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Das Mädchen und ich
Schon von weitem erkenne ich dich, diesen nervösen, ungeduldigen Gang, dieses markante Gesicht und deine etwas zierliche Gestalt. Dein Gesicht erscheint mir nachdenklich und unwissend ja fast sogar hilflos und ängstlich. Ich frage mich, was geschehen ist? Wieso du so besorgt bist?Woich mich befinde? Ich versuche mich an alles zu erinnern, doch in meinem Kopf herrscht eine grosse, schwarze Leere. Plötzlich kommst du auf mich zu, du scheinst erleichtert zu sein. Du umarmst mich ganz liebevoll. Ich sehe deine warmen Lippen und wie sie zitternd ihren Weg zu meinen suchen. Behutsam berühren sie meinen Mund und ich spüre deinen Atem auf meiner Haut. Du streichelst mich über meine Wange und versuchst zu lächeln, doch deine blauen sonst so klaren Augen füllen sich mit Tränen. Ich beobachte, wie ein Wassertropf über dein Gesicht kullert. Du fängst an zu schluchzen und schliesst deine Augen. Du murmelst etwas Unverständliches und drückst meine Hand. Ich möchte dich mit meinen Fingerspitzen berühren doch es gelingt mir nicht. Mein Körper ist wie gelähmt und schmerzt höllisch. Mein Blick wandert zu meinen Beinen. Sie sind mit einem riesigen Verband eingehüllt. Aber wiso nur?
Eine andere Person steht nun neben dir. Es ist eine junge Frau.Sie strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Sie hat langes,goldenes Haar und eine reine,glatte Haut wie ein Tuch aus Seide. Ihr Körper ist dünn, aber wunderschön. Was für eine Traumfrau. Sie redet mit dir und du nickst. Die Frau ist ganz in weiss gekleidet. Du entfernst dich, bis du nur noch ein kleiner, schwarzer Fleck in einer grauen Landschaft bist.
Ich schaue mich um, die junge Frau läuft neben mir. Sie schiebt ein Bett mit einem weissen Anzug und einem Mädchen, das sehr müde und verwirrt aussieht. Das Gesicht dieses Mädchen ist mit Brandwunden übersäht und die Arme sind feurigrot. Was wohl mit diesem Mädchen geschehen ist? Nun betrete ich einen anderen Raum. Auch das Mädchen und die junge Frau sind in diesem Raum. Das Bett des Mädchens wird neben das grosse, saubere Fenster gestellt. Die junge Frau verlässt den Raum. Das Mädchen schaut mich an.
In diesem Moment wird mir auf einem Schlag alles klar: Als ich gerade mein Appartement verlassen wollte, sah ich eine dicke, graue Rauchwolke, die aus dem Haus meiner Nachbarin aufstieg. So schnell ich konnte rannte ich zu diesem Haus. Ich hörte laute,grelle Schreie. Ohne eine Sekunde lang zu überlegen, versuchte ich in die Wohnung zu gelangen. Mit aller Kraft riess ich die Tür auf. Heisse Flammen quollen mir entgegen.Ich hustete. Wieder ertönten die Schreie. Ich kämpfte mich durch jeden Raum bis ich ein kleines,hilfloses Mädchen fand, das ängstlich, zusammengekauert in einer Ecke sass. Ich wollte zu ihr, doch ohne das ich es bemerkte hatte, löste sich ein Teil der Decke, der genau auf mich fiel. Was danach geschehen ist weiss ich nicht. Nur das ich jetzt im Krankenhaus liege,und nbeben mir das kleine Mädchen das ich aus den heissen Flammen retten wollte.