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Das Mädchen

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23.05.2020
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Das Mädchen

Es war ein bisschen stickig in dem Verhandlungssaal. Trotzdem konnte Solveig Kantner noch klar denken. Sie wusste genau, was gleich passieren würde Die Staatsanwältin würde sie gleich in den Zeugenstand rufen, da sollte sie alles erzählen. Quasi ihr ganzes Leben sollte sie dem Richter, der Staatsanwältin, den Reportern und all den Zuschauern darlegen. Ihr Anwalt saß ruhig neben ihr. Es war ein älterer Herr und er war Spezialist für größere Delikte.
Die Staatsanwältin sprach durch das kleine Mikrophon an ihrem Tisch: „Ich rufe die Angeklagte Solveig Kantner in den Zeugenstand.“
Solveig stand auf ging zu dem Stuhl und dem Tisch und setzte sich. Nur um kurz darauf wieder auf zu stehen und schwören die Wahrheit zu sagen. Als Solveig wieder saß, stand die Staatsanwältin auf und ging auf den Tisch zu. Kurz vor ihr stoppte sie und fragte: Frau Kantner, haben Sie am dritten Februar diesem Jahres ihren Mann Albert Kantner erschlagen und anschließend die Polizei informiert?“
„Ja“, fing Solveig an, „ich habe meinen Ehemann in der besagten Nacht am besagten Tag erschlagen und ja, ich habe nach meiner Tat die Polizei verständigt.“
Im Zuschauerraum wurde es ganz still. Man konnte das Ticken der Uhr hören. Bisher war man davon ausgegangen jemand Außenstehendes hätte Albert Kantner erschlagen. Doch nur durch die Aussage seiner Ehefrau kam diese Anklage erst zustande. Aber auf Solveigs Seite des Raumes waren die Menschen schon damit betraut worden. Ein Geständnis hatte die Ehefrau schon bei der Polizei abgelegt. Die Staatsanwältin unterbrach die Stille: „Warum haben Sie ihren Ehemann genau an jenem Abend erschlagen?“
Solveig konnte noch einen Rückzieher machen. Aber verurteilt würde sie so oder so. Vor ihr hatten bereits die Polizisten, die Ermittler, die Gerichtsmedizinerin, die Spurensicherung und einige Nachbarn ausgesagt. Aber sie dachte auch nicht im Traum daran.
„Um es zu verstehen, müsste ich von vorne anfangen“, Solveig Kantner begann genau jetzt den Menschen um sie herum ihr Leben zu erklären, „Im Jahr 2003 kam ich mit 25 Jahren als Solveig Jonson von Schweden nach Deutschland. Genauer gesagt nach Frankfurt um an der Börse zu arbeiten. Ich hatte schon teilweise in Deutschland studiert. Deutsch konnte ich bereits, ich habe es von meiner Mutter gelernt. In Frankfurt habe ich erst mit einer ehemaligen Studienkollegin zusammengewohnt, es war schön, aber es war nicht meine Wohnung. Irgendwann habe ich eine eigene Wohnung gesucht, Hilfe habe ich bei einem Makler gesucht, Kantner Immobilien. Da traf ich das erste Mal auf Albert. Nachdem ich eingezogen war, traf ich Albert öfters. Wir verliebten uns ineinander, ich hatte lange ein erfülltes Leben. Am 16. Mai 2008 haben Albert und ich geheiratet, ich dachte jetzt beginnt die glücklichste Zeit in meinem Leben. Aber so sollte es nicht kommen. Wir sind in eine Wohnung in die Innenstadt gezogen. Für uns beide war klar, wir wollten Kinder, oft hatten wir von unserer Familie in einem Haus am Rand von Frankfurt geträumt. Jedenfalls hat es nie geklappt, wir haben alles versucht, Hormontherapien, diverse künstliche Befruchtungen, aber wir beide sollten keine Kinder bekommen. Es sollte einfach nicht klappen. Wir fingen an uns damit abzufinden. Wir fingen an zu leben. Drei Jahre nach unserer Hochzeit, starb Alberts Vater und er übernahm die Firma. Trotz der Kinderlosigkeit ging es uns gut. Wir fuhren oft weg, wir kauften uns ein Ferienhaus in der Provence. Wir lebten, wir waren ein Team und wir hatten uns einen großen Freundeskreis aufgebaut. Leider mussten wir immer wieder mitansehen, wie alles unsere Freunde ein Familie gründen konnten, nur wir nicht. Das belastete unsere Ehe sehr. Vor fünf Jahren veränderte sich Albert abrupt. Er wurde aggressiver und brutaler. Immer öfters haben wir uns gestritten, manchmal schlug er zu. Irgendwann zwang er mich mit ihm zu schlafen. Mein eigener Ehemann vergewaltigt mich, dass muss man sich erstmal eingestehen. Nach außen waren wir weiterhin das glückliche Paar, aber zu zweit war es die Hölle. Irgendwann fand ich heraus, dass Albert, mein Albert, Kokain zieht. So konnte ich mir wenigstens die Brutalität erklären. Ich fand mich mit meinem Schicksal, ich hatte mich ja selbst in diese Situation gebracht. Nach und nach fand ich heraus, dass Albert in Untergrundstrukturen verstrickt war. Erst fand ich Papiere, die einen Drogenschmuggel aus Mexiko bestätigen. Plötzlich wurde klar womit unter anderem unseren Lebensstil finanziert hatten. In diesem Moment wurde mir schlecht, ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, da ich von dem Leid Anderer extrem profitiert hatte. Aber ich spürte auch Angst. Angst vor der Wut, wenn ich ihn darauf anspräche, Angst vor dem was passieren würde, wenn ich die Polizei verständigte. Also entschied ich mich nichts zu sagen, allerdings schrieb ich alles auf und sammelte was ich finden konnte, nur für den Fall. Eines Abends jedenfalls folgte ich Albert, er ging in eine zwielichtige Bar. Ich konnte ihn von einem Fenster aus beobachten, er tat genau das, was ich von ihm erwartet hatte, er verkaufte Drogen. An wen weiß ich nicht, aber er sah aus wie ein Dealer. Aber anstatt nach dem Verkauf wieder zu gehen, ging er weiter in ein Hinterzimmer. Ich ging von außen zum Zimmer, es war zwar nicht leicht aber ich schaffte es. Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte nie durch dieses Fenster in das Zimmer geblickt. Denn was ich dort sah ekelte mich noch mehr. Mein Mann hatte offensichtlich ein junges Mädchen an ein Bett gefesselt und lag auf ihr. Er sah nicht nach draußen, aber ich sah hinein. Ich war so angeekelt, ich musste mich im Gebüsch übergeben. Erst als ich wieder zuhause wurde mir klar, das mein Mann, mein Albert nicht nur Dealer sondern auch Zuhälter war und mir wurde wieder schlecht. Einen Monat dachte ich darüber nach, das Schlimme war mich nicht das er mit jemanden anders schlief, sondern, dass dieser andere ein junges Mädchen war, das doch noch ein ganzes Leben vor sich hatte. Dann musste Albert, eine Woche geschäftlich nach Hamburg, da entschied ich mich, das Mädchen zu besuchen. Ich ging durch die Bar in das Hinterzimmer. Das Mädchen erschrak, es erwartete natürlich keine Frau, Mitte dreißig und mit teurer Handtasche. Ich stellte mich ihr vor und fragte sie ob wir uns unterhalten könnten. Sie willigte ein. Ein ganzen Abend erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie war achtzehn. Ich bot ihr an heute Nacht mit mir zukommen und versicherte ich, dass Albert nicht da war. Ich hatte eine Woche Zeit, aber die würde reichen. Ich gab ihr etwas von meinen Sachen und wir gingen ihr eigene Sachen und ein Handy kaufen. Am vorletzten Tag kaufte ich ihr ein Flugticket nach Frankreich. Sie würde erstmal in unserem Haus unterkommen, dann würden wir weitersehen. Sie wollte ihr Abitur in Frankreich nachholen und dann studieren. Ich fand die Idee gut.“
Solveig machte eine Pause, sie sah in den Zuschauerraum. Neben ihrer Familie und ihren Freunden saß eine jungen Frau mit ihrem Freund. Es war das Mädchen. In diesem Augenblick schaute sie auch Solveig an, es machte ihr Mut, dass sie heute da war, sie war quasi jetzt das Kind, was Solveig sich immer gewünscht hatte.
Solveig holte tief Luft und fuhr fort: „Als Albert wiederkam holte ich ihn Nachmittags vom Flughafen ab. Nachdem wir kurz zuhause waren, fuhr er wieder los. Er wollte zu dem Mädchen, ich wusste es. Eine gute Stunde später kam er wutentbrannt wieder, ich saß auf dem Sofa und las. Als ich ihn fragte, was los sei schlug er mich ins Gesicht, es überraschte mich nicht mehr. Dann zehrte er mich ins Schlafzimmer, riss meine Bluse auf, schubste mich aufs Bett. Ich wusste was jetzt kommen würde, dass einzige woran ich damals dachte, wenigstens nicht das Mädchen. Aber mitten in diesem Vorgang, fing er an zu weinen. Er hörte auf und sagte immer wieder, er sei ein so schlechter Mensch. Ich musste ihn erstmal beruhigen. Er ging duschen, ich zog meinen Morgenmantel an. Wenig später saßen wir in unserem Wohnzimmer, er erzählte mir alles, wirklich alles. Vom Anfang bis zum Ende. Das ich von allem bereits wusste sagte ich ihm nicht, denn ich wusste auch, dass er damit nicht leben könnte, wenn er es wüsste. Unser Leben verbesserte sich plötzlich, wir fingen an einander wieder zu verstehen und zu lieben. Auch das Leben vom Mädchen verbesserte sich. Sie machte ihr Abitur in einem Internat und zog zum Studieren nach Paris. Seitdem besuche ich sie regelmäßig. Wir haben ein gutes Verhältnis, während des Studiums unterstützte ich sie weiterhin finanziell und auch seelisch. Mein Leben war zwar nicht so, wie ich es geplant hatte, aber ich war wieder glücklich. Im Sommer fuhren wir nicht nach Frankreich. Wir mieteten uns ein Ferienhaus aus den Kaimaninseln, fernab von allem. Es war die schönste Zeit in meinem Leben. Einmal waren wir auf einem Markt, erkaufte mir eine kleine Statue aus Holz. Ich fand sie wunderschön. Damit du, dass hier nie vergisst, hatte er damals gesagt. Seitdem stand die Statue auf meinem Schreibtisch. Man könnte diese acht Wochen als Alberts Entzug betrachten. Die nächste vier Jahre vergingen schnell. Ich flog sechsmal im Jahr Paris und besuchte das Mädchen. Meistens unternehmen wir etwas. Albert erzählte ich, ich wollte bestimmte Kleider kaufen und eine Freundin besuchen. Er wusste wo ich war, aber nicht mit wem. Das war auch gut so. Ende Januar dieses Jahres musste ich beruflich für eine Woche nach New York. Ich freute mich zwar auch auf die Reise, noch mehr aber nach einer Woche Albert wiederzusehen und ihn am Flughafen zu umarmen. In New York lief alles super und ich hatte mehr Freizeit als erwartet. Aber das ist nicht der Punkt. Ich konnte während des Fluges nicht schlafen, das konnte ich noch nie. Am Flughafen wartete Albert schon auf mich. Alles war viel schöner als ich erwartet hatte. Als wir wieder in unserer Wohnung waren haben wir miteinander geschlafen. Das taten wir seit den Kaimaninseln wieder öfters und liebevoller. Danach schlief ich ein. Ich war müde vom Jetlag. Ich nahm an, dass auch Albert eingeschlafen, aber als ich aufwachte lag er nicht neben mir im Bett. Ich zog meine Morgenmantel, ging in die Küche und trank ein Glas Wasser. Es war vielleicht halb zwei morgens. In der Küche und im Wohnzimmer war Albert nicht. Also musste er im Arbeitszimmer sein, ich öffnete also die Flügeltür zum Arbeitszimmer und tatsächlich saß er da über etwas gebeugt was ich nicht erkennen konnte. Ich fragte ihn, was er da machte. Er schaute nicht einmal auf und sagte, es sei etwas wichtiges, aber ich solle wieder schlafen gehen. Ich trat näher an ihn heran, dann sah ich er streckte irgendein weißes Pulver mit Glassplittern und Backpulver. Dann erst wurde mir klar, er hat dich belogen, er tut es schon wieder. Aber in diesem Moment dachte ich nicht an mein Leid, sondern an das derer, die dieses Zeug dann nahmen. Wie aus Reflex nahm ich die kleine Statue und schlug ihm damit auf den Hinterkopf. Erst als er vom Stuhl rutschte, merkte ich, dass ich es war, die ihn zu Boden geschlagen hatte. Ich ließ die Statue fallen, aber auch ich landete neben auf dem Boden. Ein paar Sekunden war ich wie versteinert da. Dann wurde mir klar, ich muss den Notarzt rufen und etwas um die Blutung zu stoppen holen musste. Genau das tat ich auch. Als ich wieder bei ihm war legte ich sein Kopf in meinen Schoß, ich entschuldigte mich bei ihm, fing an zu weinen und sagte ihm immer wieder, er solle bei mir bleiben. Er lächelte und sagte, ich habe das Richtige getan, es tue ihm leid, er wollte all das nicht. Der Rettungswagen traf nach fünf Minuten ein. Sie versuchten ihn noch zu retten aber es ging nicht mehr. Er starb in meinen Armen. Wenig später wimmelte es in der Wohnung von Polizei. Ich erzählte es ihnen noch am Tatort. Ich wollte ihn nicht töten, ich wollte ihn eigentlich nicht einmal schlagen. Ich wollte in diesem Moment nur das es aufhörte. Ich wollte ihn nicht noch einmal verlieren, aber genau das tat ich, als ich zugeschlagen hatte.“
Solveigs Aussage war fertig sie hatte alles gesagt, was sie zu sagen hatte. In dem Saal lag eine Spannung, man hörte nichts mehr. Es war totenstill. Sie setzte sich zurück neben dem Anwalt. Die Staatsanwältin hatte keine weiteren Zeugen mehr aufzurufen. Solveigs Verteidigung jedoch rief noch das Mädchen auf. Die Aussage des Mädchens entlastete sie. Trotz der Anklage war Solveig glücklich, so glücklich wie zuletzt am Flughafen. Endlich musste sie nicht mehr mit all ihren Geheimnissen zu leben. Sie wusste auch worauf es hinauslaufen würde, auf eine Haftstrafe.
Nach zwei weiteren Verhandlungstagen verkündete der Richter sein Urteil: „Ich verkünde ihm Name des Volkes folgendes Urteil: Kraft meines Amtes verurteile ich Solveig Kantner zu einem Jahr Freiheitsstrafe ohne Bewährung.“
Der Richter redete weiter. Aber die Angeklagte und ihr Anwalt waren erleichtert. Ihr Anwalt hatte schon mit so etwas gerechnet, denn seine Mandantin zeigte sich kooperativ, legte ein Geständnis ab und hatte keine Vorstrafen.

In der Haft erreichte sie einmal ein Brief:
Liebe Frau Kantner,
Sie kennen mich wahrscheinlich nicht, aber ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Denn hätten Sie Ihren Mann nicht niedergeschlagen, wäre ich einer von denen gewesen, die bei Ihrem Mann das Kokain gekauft hätten. Nur durch Sie kam ich nicht mehr an die Droge. Deswegen entschied ich mich einen Entzug zu machen und noch einmal neu anzufangen. Es hat mich beeindruckt mit welchem Mut Sie dem Mädchen und Ihrem Mann geholfen haben.

Danke!
David Pauls

Solveig Kantner bewahrte den Brief nach ihrer Haftentlassung auf. Sie zog in das Haus in der Provence und kam nur noch selten nach Frankfurt. Ihren alten Job gab sie auf und arbeitete in Frankreich für eine Modemarke. In Frankreich fühlte sich ihrem Mann näher, dort wurde er auf einem kleinem Friedhof begraben. Außerdem lebte dort das Mädchen, die für Solveig fast so etwas wie eine Tochter war.

 

Hallo Namenloser Autor,

ich habe mich durch deinen Text gekämpft. Deine Protagonistin, Solveig Kantner, ist gebürtige Schwedin, kam nach Deutschland und verliebte sich in ihren Immobilienmakler. Sie heiraten und wollen eine Familie gründen, was nicht gelingt. Irgendwann wird ihr Mann gewalttätig ihr gegenüber, vergewaltigt sie, und sie kommt dahinter, dass er nicht nur mit Drogen handelt, sondern auch Zuhälter ist und sie betrügt. Als er von sich aus ihr sein Leben beichtet und ihr verspricht, sich zu bessern, wagt sie einen Nauanfang mit ihm. Aber er wird rückfällig, streckt Kokain mit Glassplittern und Backpulver. Sie erschlägt ihn mit einer Statue, die sie von ihm geschenkt bekommen hatte.

Deine Geschichte beschreibt die Gerichtsverhandlung, und sie tut es eigentlich auch nicht. Der Anfang ist dir ja noch recht gut gelungen. Aber ich finde es anstrengend, die zwei langen Monologe zu lesen, in denen du die eigentliche Geschichte abspulst. Ich hätte mir gewünscht, die Geschichte aus der Handlung in der Verhandlung zu erfahren, Solveig im Zeugenstand zu erleben, ihre Seele zu spüren.

Die Story selbst ist nicht schlecht, nur nicht optimal verpackt. Was enorm stört beim Lesen sind die unzähligen Fehler. Ich ziehe nur ein paar heraus:

Es war ein älterer Herr und er war Spezialist für größere Delikte.
Der Anwalt spielt absolut keine Roller mehr, also kannst du ihn auch weglassen. Besser wäre natürlich, ihn mit einzubeziehen. Er muss doch seiner Mandantin etwas zu sagen haben in der Verhandlung. Das wäre eine Chance gewesen, einen Spannungsbogen aufzubauen.

Solveig stand auf ging zu dem Stuhl und dem Tisch und setzte sich.
Solveig stand auf, ging zu dem Stuhl ... Komma fehlt

Nur um kurz darauf wieder auf zu stehen und schwören die Wahrheit zu sagen.
Nur, um kurz darauf wieder aufzustehen und zu schwören, die Wahrheit zu sagen.

Frau Kantner, haben Sie am dritten Februar diesem Jahres ihren Mann Albert Kantner erschlagen und anschließend die Polizei informiert?“
diesem Jahres ist Mischmasch. diesem ist der Dativ und Jahres der Genitiv. Also diesen Jahres

„Ja“, fing Solveig an, „ich habe meinen Ehemann in der besagten Nacht am besagten Tag erschlagen und ja, ich habe nach meiner Tat die Polizei verständigt.“
In der besagten Nacht reicht vollkommen zu.

Bisher war man davon ausgegangen jemand Außenstehendes hätte Albert Kantner erschlagen.
Wer sagt das? Damit rückst du sehr weit vom Geschehen ab.

Aber auf Solveigs Seite des Raumes waren die Menschen schon damit betraut worden.
Und die andere Seite hat davon nichts mitbekommen? Dann würde ich nicht von Menschen sprechen. Das sind Zuschauer oder Journalisten oder ... oder einfach Leute.

Solveig konnte noch einen Rückzieher machen. Aber verurteilt würde sie so oder so. Vor ihr hatten bereits die Polizisten, die Ermittler, die Gerichtsmedizinerin, die Spurensicherung und einige Nachbarn ausgesagt. Aber sie dachte auch nicht im Traum daran.
Ich würde diesen Satz gleich als zweiten Satz schreiben. Da gehört er auch hin.

Solveig Kantner begann genau jetzt den Menschen um sie herum ihr Leben zu erklären
Solveig Kantner begann genau jetzt, den Menschen ... Komma fehlt. Außerdem klingt der Satz sehr umständlich.

Genauer gesagt nach Frankfurt um an der Börse zu arbeiten.
... nach Frankfurt, um an der Börse ... Komma fehlt

Irgendwann habe ich eine eigene Wohnung gesucht, Hilfe habe ich bei einem Makler gesucht, Kantner Immobilien.
Unschöne Wiederholung

Wir fingen an uns damit abzufinden.
Wir fingen an, uns damit abzufinden. Komma fehlt

Leider mussten wir immer wieder mitansehen, wie alles unsere Freunde ein Familie gründen konnten, nur wir nicht.
Leider mussten wir immer wieder mit ansehen, wie alle unsere Freunde eine Familie gründen konnten, nur wir nicht. Ist schon ganz schön sportlich, in einem Satz drei Fehler zu machen.

Er wurde aggressiver und brutaler.
Also ist er immer schon aggressiv und brutal gewesen?

Immer öfters haben wir uns gestritten, manchmal schlug er zu.
Immer öfter

Ich fand mich mit meinem Schicksal, ich hatte mich ja selbst in diese Situation gebracht.
Ich fand mich mit meinem Schicksal ab, ich ... Wort fehlt

Plötzlich wurde klar womit unter anderem unseren Lebensstil finanziert hatten.
Plötzlich wurde mir klar, womit wir unter anderem unseren ... Zwei Wörter fehlen

Ich ging von außen zum Zimmer, es war zwar nicht leicht aber ich schaffte es.
Hier würde ich eher schreiben dass sie zu dem Fenster ging.

Erst als ich wieder zuhause wurde mir klar, das mein Mann, mein Albert nicht nur Dealer sondern auch Zuhälter war und mir wurde wieder schlecht.
Erst als ich wieder zu Hause war, wurde mir klar, dass ...

Einen Monat dachte ich darüber nach, das Schlimme war mich nicht das er mit jemanden anders schlief, sondern, dass dieser andere ein junges Mädchen war, das doch noch ein ganzes Leben vor sich hatte.
Hier würde ich zwei Sätze draus machen. Einen Monat dachte ich darüber nach. Das Schlimme war für mich ... Wort fehlt

Und so weiter und so fort. Du solltest deinen Text, bevor du ihn postest, wenigstens selbst einmal gelesen haben. Schau dir den übrigen Text noch mal an, es fehlen noch Wörter, Satzzeichen.

Es tut mir leid, dass ich deinen Text nicht loben kann. Nimm es aber als Ansporn für deine nächsten Texte. Viel Spaß weiter beim Schreiben und erst mal herzliche willkommen!

khnebel

 

Solveig machte eine Pause
Der Atemnot sei Dank. Ich brauchte auch gerade eine. Junge, Junge, das war mal ein ausgewachsener Monolog. Bringt mich zu der Frage, warum du die beinahe ganze Geschichte in der Retrospektive erzählst. Die Story ist nicht neu, durch die Erzählung in der Erzählung unnötig kompliziert (zu schreiben) und randvoll mit Stereotypen. Die vielen Fehler könnten der Untermauerung fremdsprachlicher Herkunft der Prota dienen, wenn sie denn nur in Anführungszeichen Verwendung fänden.
Ich habe nach der Pause nur überflogen und wurde am Ende nicht überrascht. Da wäre mehr drin.

Ran ans Werk!

Grüße und gutes Gelingen
Joyce

 

Hallo @Namenloser Autor und willkommen bei den Wortkriegern!
Zu den Fehlern und der "Geballtheit" der Ereignisse haben ja schon meine Vorredner etwas gesagt. Mein Vorschlag wäre, die Gerichtsverhandlung als Rahmenhandlung wegzulassen und stattdessen tiefer in die Beziehung zwischen Solveig und ihrem Mann zu gehen. Die Story hast du ja, aber so wie sie im Moment erzählt wird, ist das nichts Halbes und nichts Ganzes für mich. Die Stimmung im Gerichtssaal bekommt nicht genug Gewicht, wird nur oberflächlich beschrieben. So auch die Lebensgeschichte von Solveig, die sie - bedingt durch die Gerichtssituation - nur heruntererzählt. So bekomme ich weder deine Protagonistin, noch die Authentizität der Gerichtssituation wirklich zu fassen. Ich wundere mich nur, dass sie ihrem Mann plötzlich verzeiht, nach allem, was er angerichtet hat. Und die Szene am Fenster war mir zu unglaubwürdig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da nicht mal die Vorhänge zuzieht, wenn er im Erdgeschoss eine seiner Prostituierten poppt.

Vielleicht würde das Ganze weniger reißerisch und nachvollziehbarer wirken, wenn du dich wirklich nur auf Solveigs Geschichte konzentriertest, szenisch darstellst, wie sie das Ganze Schritt für Schritt erlebt, bis zum Mord. Anhand von Figurenzeichnung, Dialogen, Stimmungen und Gedanken könnte ich mich dann eher in sie hineinversetzen. Anfangs hast du ja auch noch szenisch erzählt, das Geschehen im Gerichtssaal bildlich dargestellt. Aber dann ging es mit Solveigs Monolog los und ab da hab ich den Text größtenteils nur noch überflogen, tut mir leid.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht entmutigt und wünsche dir trotz allem noch einen schönen Restsonntag.

Viele Grüße,
Chai

 

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