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Das Messer

Beitritt
23.06.2021
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Anmerkungen zum Text

Content Notes: Körperliche Gewalt gegen Frauen. Innenansicht eines Mörders.
Als Reaktion auf den Polizeiruf 110: "Mitternacht" vom 05.09.2021

Das Messer

Sie suchen mich. Nicht irgendjemanden, nicht den "Tunnelmörder", wie die Zeitungen mich nannten. Sie meinen mich. Zumindest haben sie ein Bild. Es ist mein Gesicht, dass da am Schwarzen Brett vor der Mensa hängt. Und in jeder Polizeidienststelle. Aber das hier ist nicht Aktenzeichen XY. Das ist mein Leben, mein eigenes, zersplitterndes Leben.

Ich ahne, woher das Bild kommt: von der Frau aus dem Studentenwohnheim, aus dem letzten Zimmer hinten rechts. Kann sie mir richtig vorstellen. Wie in einem schlechten Krimi saß sie bei der Mordkommission, theatralisch leidend: »Die Augen kleiner, irgendwie wütender … die Nase spitzer … Haare und Ohren konnte ich nicht sehen. Er trug einen Hoodie.« So muss es gewesen sein.

Ich hätte die Tür schließen sollen, als sie da in ihrer Blutlache lag. Dann hätte niemand sie rechtzeitig gefunden. Und es gäbe kein Phantombild. Wie kannst Du nur so blöd sein. Ich beiße mir in die Hand, um die Verachtung auszuhalten. Das Bild ist besser als damals. Aber trotzdem wird mich niemand erkennen ... hoffe ich.

Ich habe schließlich dazu gelernt. So ein Kapuzenpulli ist praktisch. Kaum jemand denkt sich etwas dabei, wenn man ihn trägt. Aber er versteckt meine komischen fahlblonden Locken und die kleinen Ohren. Die Augen am schwarzen Brett sind zu klein, der Mund stimmt auch nicht ganz. Niemand wird mich erkennen. Ich habe das Bild trotzdem von der Wand gerissen. Mit zitternden Fingern versuche ich es zusammenzurollen und in den Rucksack zu stecken. Dummkopf! Auffälliger geht es wirklich nicht. Versager.

Ich bin wütend. Wütend auf mich selbst. Und wütend auf diese Frauen. Ich sehe doch die Verachtung hinter dem lachenden Mund. Schlappschwanz. Du wirst es zu nichts bringen, zu nichts. Hörst Du? Die Wut kocht in einem Menschen, heißt es, sie brodelt. Meine Wut brodelt nicht. Sie fühlt sich an wie Säure im Magen. Manchmal muss ich davon kotzen, wenn sie sich ihren Weg durch meine Kehle ätzt. Manchmal wird die Wut auch kalt und hart. Dann zittere ich nicht mehr. Dann balle ich die Fäuste und suche mein Messer.

Ob Papa wusste, wofür ich es brauche? Damals, als er es mir schenkte. Es ist seltsam, wie alle Erinnerung an ihn verblasst ist. Nur diese zwei Momente sind mir geblieben. Der eine, in dem er mir sein Jagdmesser schenkte und den Wetzstein dazu. Ich war so stolz. Er hat es mir gegeben, als wäre es ein Auftrag, ein Vermächtnis. Und der andere Moment, der Abschied: Als ich ihn vom Balken schneiden musste. Ich wollte nicht hinschauen. Ich wollte das blaue Gesicht nicht sehen und schon gar nicht die nasse Hose. Schau hin! Dein Vater, der Versager. Sogar im Tod pisst er sich in die Hose. Ich habe Oma gehasst. Ich hasse sie immer noch, auch wenn sie schon lange im Grab vermodert.

Ich muss jetzt vorsichtig sein, mich zusammen reißen. Nichts Unüberlegtes tun. Nicht auffallen. Keine Frauen anschauen, nicht onanieren, schon gar nicht im Freien. Ich werde mich auf mein Studium konzentrieren. Wie ein Mantra sage ich es mir immer wieder vor. Konzentriere Dich!

Aber auch im Labor sind diese falschen, lächelnden Gesichter. Und in meinem Zimmer finde ich keine Ruhe. Als hätten sie sich gegen mich verschworen. Der über mir übt schon wieder mit seinen E-Drums. Ich höre ihn, auch wenn er mit Kopfhörern übt. Er merkt es nicht einmal und ich kriege dieses Tok-Tok-Tok nicht aus meinem Kopf. Nebenan streiten sie sich. Die Italienerin und ihre Mitbewohnerin. Hört auf! Die Notizen in meiner Hand sind zerknüllt, zerrissen. Wie meine Gedanken. Ich muss hier raus.

Draußen ist es kühl, aber ich komme nicht zur Ruhe. Rechts quillt Gegröle aus der Kneipe. Ich weiß nicht einmal, ob sie Fußball schauen oder einfach nur saufen. Hier ist keine Ruhe. Ich drehe mich nach links und versuche zu fliehen. Die Teenager an der Bushaltestelle lachen miteinander. Sie können kaum stehen, auf ihren Stöckelschuhen, aber sie lachen und feixen. Ich sehe es doch, sie lachen über mich. Schlappschwanz, Perversling. Blindlings biege ich ab, weg von dem Lachen, weg von dem Lärm. Endlich wird es ruhiger um mich herum. Nur in mir nicht.

Vor mir verabschiedet sich eine dunkelhaarige Frau von ihren Freundinnen. Sie winkt ihnen lachend zu. Dann geht sie in die Tiefgarage. Direkt vor mir. Sie ist allein und schaut sich nicht um. Meine Sneaker sind auf dem harten Beton nicht zu hören und ich ziehe die Kapuze hoch. Wieder taste ich nach dem Messer in meiner Tasche.

Es ist kalt, hart und scharf, als ich es aus der Scheide ziehe.

 

Nachtrag: Ich bin mit dem Text noch nicht richtig zufrieden. Es fehlt irgendwie die innere Beteiligung, es fehlen die Emotionen. Vielleicht hat ja jemand Ideen, was ich mit diesem Schnipsel machen könnte.

 

Hi@C. Gerald Gerdsen. So wie dir gehts mir öfter. Allerdings habe ich meistens den Schluss der Geschichte im Kopf und muss den Anfang suchen. Ich finde, es ist ein Einstieg in einen Thriller. Frauenmörder mit Komplexen? Mein Tipp: Frag gezielt Proof, der ist Spezialist für Splatter. Viel Spaß beim Schreiben.

 

Hallo

Ich bin so wütend. Die Wut kocht schon lange in mir. Ewig. Ungesehen, ungehört, unerhört. Seit damals. So heiß. Brodelnd. Unkontrollierbar.

Finger weg von so abgenutzten Bildern/Metaphern.

Die Augen bohren sich in mein Gehirn

auch dieser ins Gehirn bohren Vergleich ist abgenutzt

Momenten,wenn

Leerzeichen

Dort ist auch das alte Springmesser, scharf geschliffen und immer unter Spannung

ist eigentlich logisch. Das bietet nicht wirklich einen Mehrwert

Vielleicht hat ja jemand Ideen, was ich mit diesem Schnipsel machen könnte.

Um ehrlich zu sein nicht wirklich. Meine Meinung: schreib eine Kurzgeschichte mit Hand und Fuß. Das hier sind einfach nur ein paar Zeilen, die einem so einfallen.

Konstruktiv: versuch es mal mit einem Dramenmodell und konstruiere eine Handlung entlang dessen. (5-Akt, sieben Punkte Methode, klassischer Dreiakter oder meinetwegen auch Schneeflocke)

Lieben Gruß

 
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Hallo @C. Gerald Gerdsen,

das ist mal eine wirklich kurze Flash Fiction! Du erzählst von der vermeintlich grundlosen Wut des Protagonisten (der Protagonistin?) und lässt das Ganze kulminieren in der Vorbereitung zu einem mutmaßlichen Frauenmord in der Tiefgarage. Meine erste Assoziation war der Film "Maniac" bzw. sein Remake; irgendwo in der Ecke sehe ich den Text. Ein paar Einstellungen aus einem Slasher, sozusagen.

Der Text funktioniert, ist aber für einen Text, der letztlich in männlicher (?) Gewalt gegen Frauen mündet, zu flach. Ein paar Gedanken:

1. Die Ursache der Wut
Dein Protagonist (deine Protagonistin?) hat nur diese Wut, versteht aber selbst nicht, woher sie kommt. Das ist okay, der Protagonist muss das nicht verstehen. Interessant wäre aber, wenn du als Erzähler deinen Leser*innen einen Hinweis geben könntest. Hier sehe ich verschiedene Möglichkeiten: Entweder die Wut hat eine echte, nachvollziehbare Ursache - ein Trauma beispielsweise. Oder sie hat eben wirklich überhaupt keine Ursache, in einem ganz radikalen Sinn, dann wäre der Protagonist in seinem Handeln grundsätzlich nicht verstehbar, so wie der Killer in "No Country for Old Men".

2. Die Beschreibung der Wut
Im Grunde genommen besteht der Text bis zu den letzten - kurzen - Absätzen nur aus Introspektion, und die ist ziemlich vage. Der Protagonist beschreibt seine Gefühle, aber das ist wenig anschaulich. Könnte er vielleicht von konkreten Ereignissen erzählen? Wie manifestiert sich diese Wut? Womit ging es los, wie hat sie sich entwickelt? (Am Anfang des Films "Brawl in Cell Block 99" von S. Craig Zahler gibt es eine Szene, in der der Protagonist sein eigenes Auto mit bloßen Fäusten zerstört ... an so etwas denke ich gerade.)

Ich hoffe, dass diese Fragen / Ideen dir etwas weiterhelfen. Gerade ein Text, der männliche Gewalt gegen Frauen schildert, sollte nicht so leer sein, das kippt sonst in so eine Exploitation-Richtung.

Viele Grüße!

Christophe

 

Hallo @Carlo Zwei ,

Danke für das Feedback.

Um ehrlich zu sein nicht wirklich. Meine Meinung: schreib eine Kurzgeschichte mit Hand und Fuß. Das hier sind einfach nur ein paar Zeilen, die einem so einfallen. Konstruktiv: versuch es mal mit einem Dramenmodell und konstruiere eine Handlung entlang dessen. (5-Akt, sieben Punkte Methode, klassischer Dreiakter oder meinetwegen auch Schneeflocke) Lieben Gruß
Ich werde es versuchen. Stimmt schon. So funktioniert der Text nicht.

Hallo
Ich bin so wütend. Die Wut kocht schon lange in mir. Ewig. Ungesehen, ungehört, unerhört. Seit damals. So heiß. Brodelnd. Unkontrollierbar.
Finger weg von so abgenutzten Bildern/Metaphern.
Die Augen bohren sich in mein Gehirn
auch dieser ins Gehirn bohren Vergleich ist abgenutzt
Das leuchtet mir ein. Beides ziemlich ausgelutscht. Plötzlich aus der Stimmung heraus zu schreiben, scheint mir (noch) nicht zu gelingen. Aber ich versuche, der Geschichte mal mehr Tiefgang und Griffigkeit zu verleihen.

Das Leerzeichen habe ich korrigiert.

Vielen Dank und Liebe Grüße,
Gerald
______

Hallo @Christophe,

danke für das ausführliche Feedback.

Der Text funktioniert, ist aber für einen Text, der letztlich in männlicher (?) Gewalt gegen Frauen mündet, zu flach. Ein paar Gedanken:
Ja, da hast Du recht. Eigentlich flach und ohne Kanten, an denen sich Leser:innen orientieren könnten. Die Zeilen sind in direkter Reaktion auf den Polizeiruf 110 "Mitternacht" entstanden, der mich sehr fasziniert hat. Im Rückblick werden sie weder möglichen Lesern noch dem Film gerecht.

Immerhin danke für die Rückmeldung, dass "der Text funktioniert". Darf ich fragen, was da funktioniert, bzw. was er ausgelöst hat?

Ich werde Deine Anregungen mal in Ruhe durchgehen und schauen, ob ein sinnvollerer Text dabei heraus kommen kann.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Gerald

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Christophe,
hallo @Carlo,

noch mal danke für Eure Kommentare. Oben steht jetzt der veränderte Text.

Ich habe mal versucht, mehr vom Täter spürbar zu machen. Es ist keine strenge 5-Akte-Struktur, aber ich folge ungefähr dieser Idee. Immer noch unter 800 Wörtern, also fast noch Flash-Fiction.

Ist das besser?

Und darf man(n) so etwas schreiben? Ich bin unschlüssig.

Herzliche Grüße,
Gerald

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Gerald

Als erstes habe ich dir die Vorversion aus dem Beitrag gelöscht, da hier nur die letzte bearbeitete Version stehen sollte. Alles andere verwirrt nur. Es liegt in der Sache der Überarbeitung, dass ältere Kommentare plötzlich obsolet werden und der Bezug nur noch erahnt werden kann. Das zeichnet dann den Text UND den/die Autor/in aus, dass sie sich weiterentwickelt und für neue Kommentare empfänglich werden.

Es ist schön zu sehen, wie du mit den Vorschlägen der Vorredner an deinem Text arbeitest.
Die nun vorliegende Geschichte lässt uns deinen Protagonisten schon viel plastischer erscheinen, seine Wut auf Frauen wird greifbar, hat anscheinend einen traumatischen Hintergrund in seiner Kindheit. Auch wenn im wesentlichen sein Vater das Opfer seiner geringschätzenden Mutter war, hat sich das irgendwie auf den Sohn übertragen, dessen Selbstwertgefühl darunter leidet und er sich nun auf grausame Art für seine (eingebildeten?) Demütigungen rächt.

Sie suchen mich. Nicht irgendjemanden, nicht den Serienmörder. Den "Tunnelmörder", wie die Zeitungen mich nennen. Sie meinen mich. Es ist mein Bild, dass da am schwarzen Brett vor der Mensa hängt. Und in jeder Polizeidienststelle. Aber das hier ist nicht Aktenzeichen XY. Das ist mein Leben, mein eigenes, zersplitterndes Leben.
Ich würde den "Wink mit dem Zaunpgfahl" weglassen.

Ich weiß, woher das Bild kommt: von der Frau aus [dem] Studentenwohnheim,
da fehlt was

Wie in einem schlechten Krimi saß sie beim Phantomzeichner der Mordkommission, theatralisch leidend: »Die Augen kleiner, irgendwie wütender … die Nase spitzer … Haare und Ohren konnte ich nicht sehen. Er trug einen Hoodie.« So ungefähr muss es gewesen sein.
Das liest sich, wie wenn er dabei gewesen wäre.
Vorschlag:
Er konnte sie vor sich sehen, wie sie da auf der Mordkommission sass: »Die Augen kleiner, irgendwie wütender ...​
Trau dem Leser was zu, ich assoziiere sofort, dass das ein Phantombild werden soll. ;)

Ich hätte die Tür schließen sollen nach den Stichen. Dann hätte niemand sie gefunden. Dann gäbe es kein Phantombild.
Na ja, irgendwann hätte es gestunken :D
Aber ich halte es eh für unlogisch. Das Problem ist ja, dass ihn die Frau aus dem Wohnheim gesehen hat. Also entweder während der Tat oder beim Verlassen des Zimmers. Ob er danach die Tür hätte schliessen sollen ist irrelevant.

Mit zitternden Fingern versuche ich es zusammen zu rollen
zusammenzurollen

Manchmal ätzt sie auch ihren Weg durch meine Kehle in die geballten Fäuste.
Das stelle ich mir schwierig vor, da müsste sie ja am Hals herunterfliessen, über die Schultern in die Arme. Also das Bild ist etwas schief für mich.

Nichts Unüberlegtes tun! Nicht auffallen! Keine Frauen anschauen, nicht onanieren, schon gar nicht im Freien. Ich werde mich auf mein Studium konzentrieren. Wie ein Mantra sage ich es mir immer wieder vor. Konzentriere Dich!
Wenn du die ! weglässt, wird es für mich viel eindringlicher, als du mit den ! beabsichtigt hast. Das letzte "Konzentrier dich" zum Biespiel wirkt durch die Wiederholung bereits stark genug.

Endlich wird es ruhiger um mich herum und ich schaue mich um.
Würd ich weglassen. Da er sogleich die sich verabschiedende Frau entdeckt, musste er sich umgeschaut haben.


Vor mir verabschiedet sich eine dunkelhaarige Frau von ihren Freundinnen. Sie winkt ihnen lachend zu. Dann geht sie in die Tiefgarage. Direkt vor mir. Sie ist allein und schaut sich nicht um. Meine Sneaker((s)) sind nicht zu hören, auf dem harten Beton. Wieder taste ich nach dem Messer in meiner Tasche. Es ist kalt, hart und scharf, als ich es aus der Scheide ziehe.

Also ziehe ich die Kapuze über und folge ihr.


Das wirkt mir viel zu schwach als Schlusssatz.
Es handelt sich ja hier um den unerzählten Showdown mit seinem nächsten Opfer. Das muss reinhauen. Das Kopfkino des Lesers anwerfen, und das hast du mMn bereits mit dem Herausziehen des Messers veranlasst. Ich würde somit den letzten Satz streichen.
Wenn du den Kapuzenpulli noch einbauen willst, was nämlich ein schöner Loop zum Anfang darstellt, dann gleich nach den Sneakers. Das wäre die richtige Steigerung. Leise Sneakers, Kapuze über, Messer ziehen.

Liebe Grüsse, dotslash

 

Hallo @Billi ,

Hi@C. Gerald Gerdsen. So wie dir gehts mir öfter. Allerdings habe ich meistens den Schluss der Geschichte im Kopf und muss den Anfang suchen. Ich finde, es ist ein Einstieg in einen Thriller. Frauenmörder mit Komplexen? Mein Tipp: Frag gezielt Proof, der ist Spezialist für Splatter. Viel Spaß beim Schreiben.
Danke. Meinst Du, ich kann "Proof" einfach so einladen?

Wobei der Text ja nicht wirklich splattert. Er spielt ja nur mit den Gedanken des Mörders.

OH, der Gedanke an einen Thriller ist mir tatsächlich noch nicht gekommen.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Gerald

Hallo Gerald Als erstes habe ich dir die Vorversion aus dem Beitrag gelöscht, da hier nur die letzte bearbeitete Version stehen sollte. Alles andere verwirrt nur. Es liegt in der Sache der Überarbeitung, dass ältere Kommentare plötzlich obsolet werden und der Bezug nur noch erahnt werden kann. Das zeichnet dann den Text UND den/die Autor/in aus, dass sie sich weiterentwickelt und für neue
OK, danke.

Es ist schön zu sehen, wie du mit den Vorschlägen der Vorredner an deinem Text arbeitest.
Ja, die waren für mich ein hilfreicher Ansporn.

Die nun vorliegende Geschichte lässt uns deinen Protagonisten schon viel plastischer erscheinen, seine Wut auf Frauen wird greifbar, hat anscheinend einen traumatischen Hintergrund in seiner Kindheit. Auch wenn im wesentlichen sein Vater das Opfer seiner geringschätzenden Mutter war, hat sich das irgendwie auf den Sohn übertragen, dessen Selbstwertgefühl darunter leidet und er sich nun auf grausame Art für seine (eingebildeten?) Demütigungen rächt.
So ist es gedacht, wobei ich im Kopf habe dass Oma mit ihm weiter gemacht hat.

Na ja, irgendwann hätte es gestunken :D
Aber ich halte es eh für unlogisch. Das Problem ist ja, dass ihn die Frau aus dem Wohnheim gesehen hat. Also entweder während der Tat oder beim Verlassen des Zimmers. Ob er danach die Tür hätte schliessen sollen ist irrelevant.
Ich habe mich am Polizeiruf orientiert wo das Opfer überlebt hat und daher das Phantombild liefern konnte. Wenn die Tür zu gewesen wäre, hätte man sie zu spät gefunden. Ich habe mal versucht, dass besser herauszuarbeiten.

Das stelle ich mir schwierig vor, da müsste sie ja am Hals herunterfliessen, über die Schultern in die Arme. Also das Bild ist etwas schief für mich.
Hm, verstehe. Ich kenne einige Leute, die ähnliche Gefühle beschreiben aber wenn das unverständlich bleibt, muss ich mir evtl. ein anderes Bild ausdenken.

Wenn du die ! weglässt, wird es für mich viel eindringlicher, als du mit den ! beabsichtigt hast. Das letzte "Konzentrier dich" zum Biespiel wirkt durch die Wiederholung bereits stark genug.
Ich hatte die nicht zur Betonung eingesetzt, sondern weil sie zum Imperativ gehören.

Aber ich habe es mal probeweise geändert und schaue, wie der Text jetzt wirkt.

Das wirkt mir viel zu schwach als Schlusssatz.
Es handelt sich ja hier um den unerzählten Showdown mit seinem nächsten Opfer. Das muss reinhauen. Das Kopfkino des Lesers anwerfen, und das hast du mMn bereits mit dem Herausziehen des Messers veranlasst. Ich würde somit den letzten Satz streichen.
Wenn du den Kapuzenpulli noch einbauen willst, was nämlich ein schöner Loop zum Anfang darstellt, dann gleich nach den Sneakers. Das wäre die richtige Steigerung. Leise Sneakers, Kapuze über, Messer ziehen. Liebe Grüsse, dotslash
Ich habe das mal versucht.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Gerald

 

Ich bin mit dem Text noch nicht richtig zufrieden. Es fehlt irgendwie die innere Beteiligung, es fehlen die Emotionen. Vielleicht hat ja jemand Ideen, was ich mit diesem Schnipsel machen könnte.

„Unzufrieden“ sind wir doch alle „irgendwie“, sonst würden wir nicht an den Texten weiterarbeiten können – behaupte ich mal und bevor man es leibhaftig versucht, ist es doch besser, einfach mal Zeitungsmeldungen durchzublättern und das Netz einzuspannen (versuchsweise gerade mit „Frauenmörder“ und ganz oben steht das Tor zur geliebten Harzwanderung: Göttingen …, unerwiderte Liebe … Als gäbe es einen Anspruch jenseits von Solidarität (im Sinne von “Nächstenliebe“) auf individuelle Gegenliebe. Was geht in solchen Köpfen vor, die sich vom animalischen Trieb leiten lassen? Aber zu Deinem Text, denn der fängt „eigentlich“ mit der Katastrophe der schreibenden Zunft an, wenn das vielgestaltige „das“ (div. Pronomen, bestimmter Artikel) mit der schlichten Konjunktion „dass“ verwechselt wird
Es ist mein Bild, dass da am schwarzen Brett vor der Mensa hängt.
Selbst wenn „dass“ erst im 16, Jh. vom „das“ geschieden wurde. Und das „Schwarze Brett“ hat sich als Eigenname geradezu eingebürgert (es ist ja selten noch schwarz …)

Aber er versteckt meine komischenKOMMAweg! fahlblonden Locken und die kleinen Ohren.
Kein Komma, wenn die Adjektive voneinander abhängig sind – denn die Komik wird sich eher auf die Locken als auf die Farbe beziehen (grün wäre da evtl. eine Option wider fahlblond)

hier kannstu es anbringen

Er hat es mir gegebenKOMMA als sei es ein Auftrag, ein Vermächtnis.
Und warum Konjunktiv I, es ist doch keine indirekte Rede und durchaus eine als-ob-Situation (selbst wenn kein „ob“ angezeigt wird, also besser Konjunktiv irrealis, „als wäre es sein Auftrag“)

Ich wollte das blaue Gesicht nicht sehen und die nasse Hose.
Da gerät der Satzbau ein bisschen aus dem Ruder, selbst wenn es zu keiner Verwirrung wegen der Satzkürze kommen sollte: Entweder „… und auch nicht die nasse Hose“, oder besser schlicht und einfach „Ich wollte das blaue Gesicht und die nasse Hose nicht sehen.“

Meine Sneaker sind nicht zu hören, auf dem harten Beton und ich ziehe die Kapuze hoch.
Warum das Komma?
Wenn Du eine Regel weißt, die ich nicht kenn, verrat sie mir bitte!
Ansonsten weg mit ihm!

Wie dem auch wird, hoffen wir, dass unsere Emotionen niemals überkochen!,

meint der

Friedel

PS: "Sneaker" (selbst wenn ich welche trag, weiß ich nicht, ob der engl. Plural oder ein deutscher eventuell wie beim Möbel genutzt wird.) Einfach mal in den Duden schauen ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rob F,

Hallo @C. Gerald Gerdsen , diese erweiterte Version des Textes schildert mir einen miterlebbaren Einblick in die Gedankenwelt des Protagonisten. Es ist inhaltlich zwar weiterhin alles recht knapp, aber es wird ausreichend deutlich, was er erlebt hat (sein Vater) und dass er nicht zum ersten Mal gemordet hat. Andererseits macht es neugierig auf eine erweiterte Handlung, es wirkt bisher eher wie ein Teil einer längeren Geschichte. Es findet ja kaum eine Entwicklung statt, weder der Handlung noch des Protagonisten.
Danke für das Feedback. Stimmt, der Kerl entwickelt sich nicht wirklich weiter. Das passiert mir oft. Immerhin ist jetzt etwas mehr Handlung (Rückblenden, der Versuch, sich zu zügeln und dann doch wieder der Aggressions-Durchbruch).

Vielleicht wird das ja mal zum Samenkorn einer längeren Geschichte.

Noch einige Details:
Nicht irgendjemanden, nicht den "Tunnelmörder", wie die Zeitungen mich nannten. Sie meinen mich.
Das finde ich inhaltlich nicht ganz schlüssig. Sie werden ja seinen Namen nicht kennen, sonst hätten sie ihn schon geschnappt. Demnach werden sie auf dem Aushang wohl schon den Tunnelmörder suchen. Oder meintest du mit der o.g. Formulierung etwas anderes?
Ich habe mal versucht, es besser zu formulieren. Sie haben ja jetzt ein Phantombild, deswegen fühlt er sich persönlich gemeint.

Sprachlich finde ich es grundsätzlich gut geschrieben, ich würde nur weniger Sätze mit "Ich" beginnen.
OK. Darauf werde ich nochmal achten.

Vorschlag: "Ich beiße mir in die Hand, um ..."
Stimmt. Ist verändert.

Ich habe das Bild trotzdem von der Wand gerissen. Mit zitternden Fingern versuche ich es zusammenzurollen und in den Rucksack zu stecken.
Halte ich für keine gute Idee, noch auffälliger geht es ja nicht ...
Stimmt auch. Deshalb habe ich noch ein paar innere Kommentare dazu eingebaut.

schneiden
Ist verändert.

Die Formulierung finde ich grundsätzlich gut, aber es sind ja schon zwei verschiedene Sachen, zerknüllt und zerrissen.
Ich habe das mal verändert.

weg vom Lachen, weg vom Lärm.
Erledigt.

Vorschlag: "Endlich wird es ruhiger um mich herum. In mir jedoch nicht."
Das "jedoch" passt nicht so richtig zum Erzählstil des Protagonisten. Ich habe es trotzdem mal verändert, jetzt mit "nur".

Kein Komma Gerne gelesen und viele Grüße,
Rob
Komma ist entfernt.

Freut mich und vielen Dank,
Gerald
_____________

Hallo @Friedrichard ,

danke für das Feedback.

„Unzufrieden“ sind wir doch alle „irgendwie“, sonst würden wir nicht an den Texten weiterarbeiten können – behaupte ich mal und bevor man es leibhaftig versucht, ist es doch besser, einfach mal Zeitungsmeldungen durchzublättern und das Netz einzuspannen (versuchsweise gerade mit „Frauenmörder“ und ganz oben steht das Tor zur geliebten Harzwanderung: Göttingen …, unerwiderte Liebe … Als gäbe es einen Anspruch jenseits von Solidarität (im Sinne von “Nächstenliebe“) auf individuelle Gegenliebe. Was geht in solchen Köpfen vor, die sich vom animalischen Trieb leiten lassen?
Es ist mein Bild, dass da am schwarzen Brett vor der Mensa hängt.
Selbst wenn „dass“ erst im 16, Jh. vom „das“ geschieden wurde. Und das „Schwarze Brett“ hat sich als Eigenname geradezu eingebürgert (es ist ja selten noch schwarz …)
Ja, das stimmt. Der Text wird durch die Überarbeitung und die Unzufriedenheit ja auch besser. Die Idee stammt übrigens nicht aus der Zeitung sondern aus dem TV (Polizeiruf 110: "Vor Mitternacht".)

Genau die Frage nach dem "Antrieb" oder den "inneren Zuständen" ist es, die mich angetrieben hat.

Aber zu Deinem Text, denn der fängt „eigentlich“ mit der Katastrophe der schreibenden Zunft an, wenn das vielgestaltige „das“ (div. Pronomen, bestimmter Artikel) mit der schlichten Konjunktion „dass“ verwechselt wird
Au ja. Böser Flüchtigkeitsfehler. Eigentlich weiß ich, dass ich das nicht verwechseln darf. ;-)

Kein Komma, wenn die Adjektive voneinander abhängig sind – denn die Komik wird sich eher auf die Locken als auf die Farbe beziehen (grün wäre da evtl. eine Option wider fahlblond)
Korrigiert.

Und warum Konjunktiv I, es ist doch keine indirekte Rede und durchaus eine als-ob-Situation (selbst wenn kein „ob“ angezeigt wird, also besser Konjunktiv irrealis, „als wäre es sein Auftrag“)
Korrigiert.

Da gerät der Satzbau ein bisschen aus dem Ruder, selbst wenn es zu keiner Verwirrung wegen der Satzkürze kommen sollte: Entweder „… und auch nicht die nasse Hose“, oder besser schlicht und einfach „Ich wollte das blaue Gesicht und die nasse Hose nicht sehen.“
Ich wollte das gerne von einander trennen. Jetzt ist es vermutlich flüssiger.

Warum das Komma?
Wenn Du eine Regel weißt, die ich nicht kenn, verrat sie mir bitte!
Ansonsten weg mit ihm!
Stammt aus einer früheren Textversion und ist korrigiert.

Wie dem auch wird, hoffen wir, dass unsere Emotionen niemals überkochen!,
meint der Friedel
Dito und vielen Dank.

PS: "Sneaker" (selbst wenn ich welche trag, weiß ich nicht, ob der engl. Plural oder ein deutscher eventuell wie beim Möbel genutzt wird.) Einfach mal in den Duden schauen ...
Der Duden erlaubt beides und mir gefällt die englische Variante besser.

Liebe Grüße,
Gerald

 

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