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Das Moor im Menschen

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21.12.2006
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Das Moor im Menschen

Als ich sie das erste Mal sah, war ich sofort von der berühmten Umweltaktivistin fasziniert, jedoch hatte ich meinem Auftrag Treue zu leisten. Das Wort des Konzernchefes war Gott und ich konnte nichts dagegen tun. Gebannt von ihrer Ausstrahlung und dem charmanten Lächeln, das sie selbst mir schenkte, als sie mich sah, obwohl sie zweifellos wissen musste, zu welcher Sorte ich gehörte, liess mein Herz schmelzen. Langsam schritt ich von den Baggern zu der demonstrierenden Menge von Aktivisten, die eine Kette aus Fleisch und Blut gebildet und sich in einer Reihe vor dem Moor postiert hatten. und sich in Reih und Glied vorm Moor postierten. Sie stand vor ihnen, ihre Gesichtszüge hatten sich nun verhärtet und standen den anderen ihrer Gruppe in nichts nach. Als ich vor sie trat, ihren grimmigen Gesichtsausdruck musterte, fragte ich mich ob, ich vorher nur geträumt hatte. Aber ich träume nicht, meine Träume sind längst in meinem eigenen inneren Moor versunken, ich habe zu dienen und ich werde es tun, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch etwas stört mich heute, ich kann es nicht ergründen. Es ist wie etwas längst Vergessenes, das aus den Tiefen meines Gewissen aufzutauchen versucht. Diese Frau macht mich schwach, ich fühle es, meine Beine zittern, zwar längst nicht sichtbar für die Menschen, doch der Dämon, der mir innewohnt, knurrt und fragt sich zurecht, ob er sich nach all den Jahren nicht doch den falschen Ausgesucht hat. Ich drehe mich um, ich darf keine Schwäche zeigen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letztenmal so nah an menschlichen Gefühlen gewesen war, aber er darf nichts erfahren. Ich weiss, dass ich ihm unterliegen würde, falls ich ihn zu einem Duell - Mann gegen Mann - fordern würde, es hat keinen Sinn aufzubegehren.
Wortlos gebe ich den Männern das Zeichen. Ihre Bulldozer kennen keine Gnade, werden das alles schon in wenigen Augenblicken kurz und klein gefahren, geschlagen, haben. Die Menschen werden fliehen und jene die es nicht tun, die werden sterben. Wir haben die Legitimation zu zerstören, jeden Widerstand zu zerschlagen ohne Wenn und Aber. Ich habe meine Arbeit getan, das Gesicht kommt mir noch für den Bruchteil eines Augenblicks in den Sinn, dann ist es weg, wie die Träume, die nun in den Untiefen des Moores verschimmeln.

 

Hallo,

Nachfolgend eine kleine kurze Geschichte meinerseits, die spontan meinen Gedanken entsprungen ist.

 
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Hallo Fragment!

Anmerkungen und Fehler:
Beim Wechsel ins Präsens würde ich einen neuen Absatz machen.

und sich in Reih und Glied vorm Moor postierten
Hast zu löschen vergessen.
fragte ich mich ob, ich vorher nur geträumt hatte
Komma falsch gesetzt: fragte ich mich, ob ...
aus den Tiefen meines Gewissen
Gewissens
zwar längst nicht sichtbar für die Menschen, doch der Dämon, der mir innewohnt, knurrt und fragt sich zurecht, ob er sich nach all den Jahren nicht doch den falschen Ausgesucht hat.
ich denke, da fehlt ein "noch": "zwar längst noch nicht sichtbar ...", auseinander und groß: "zu Recht", Groß- und Kleinschreibung: ... "Falschen ausgesucht"
wann ich zum letztenmal
zum letzten Mal
Ich weiss, dass ich ihm unterliegen würde, falls ich ihn zu einem Duell - Mann gegen Mann - fordern würde
Um das unschöne doppelte "würde" zu vermeiden, könntest du ruhig den zweiten Konjunktiv so machen: forderte
Die Menschen werden fliehen und jene die es nicht tun
Komma: und jene, die es nicht tun.

Ja, irgendwie hat sie schon was, deine kleine Geschichte. Nur dass da Menschen getötet werden, ist nicht sehr plausibel. Gefallen hat mir deine ruhige, kühle Sprache. Du spielst mit dem Klischee, dass Menschen, die für die "bösen" Konzerne arbeiten und deren Aufträge erfüllen, kein Herz haben. Und genau hier setzt du an und schilderst einen Moment der Unsicherheit. Das mit der Moor-Parallele - vielleicht hättest du das noch etwas sinnfälliger darstellen können, aber im Grunde ist es natürlich eine gute Idee, aber so wirkt es noch etwas willkürlich gewählt, dass er auch in sich ein Moor hat.

Nachfolgend eine kleine kurze Geschichte meinerseits, die spontan meinen Gedanken entsprungen ist.

Ich denke, solche Anmerkungen kannst du dir sparen, da das selbstverständlich ist. ;)

Ansonsten willkommen auf kg.de! :)

Gruß
Andrea

Edit: Ich sehe, so kurz bist du ja gar nicht dabei, aber deine erste Geschichte hier. Tapfer, taper! :D

 

Hallo Fragment,

dieser text liest sich leider sehr beschwerlich.
Hack besser ein paar Absätze hinein.
Das mit den Zeitsprüngen hat Andrea schon angeführt, aber hier hapert es in meinen Augen noch an enigen Dingen mehr.
Du schreibst sehr umständlich und oft in der falschen Folge.
Zum Beispiel gleich der EIinstiegssatz:

Als ich sie das erste Mal sah, war ich sofort von der berühmten Umweltaktivistin fasziniert
das müsste vom bezug her genau anders herum kommen
jedoch hatte ich meinem Auftrag Treue zu leisten
Treue kann man (glaube ich) nicht leisten. Einen Treueschwur, aber das würde hier nicht passen. Folge zu leisten wäre in jedem Fall korrekt und würde auch passen
Das Wort des Konzernchefes war Gott und ich konnte nichts dagegen tun
Vielleicht ist der Konzernchef Gott, aber sein Wort?
Dann würde dieses ja über ihm stehen ...

Nun ja, so geht es in einem fort, was ich als recht anstrengend empfand und mir den Lesegenuss vergällt hat. Generell wären kürzere Sätze angebracht.
Ach ja, die Anspielung auf den Dämon fand ich recht unpassend, der Zusammenhang wirkte arg aufgesetzt. Auch bleibt die Anziehung der Aktivistin auf deinen Prot nebulös.

da ist noch eine Menge nachzubessern ...

grüßlichst
weltenläufer

 

In der Geschichte werden viele Themen angesprochen, die für sich alleine bereits genügend Stoff für eine eigene Geschichte bieten würden. Leider wird keines der Themen mehr als angedeutet.
Ich sehe da vier eigentlich Themen:

1. Die Spannung zwischen der Aktivistin und dem Prot.
2. Die innere Zerrissenheit, bzw. Resignation des Prots.
3. Seine Ehrfurcht vor einem scheinbar übermächtigen Konzernchef.
4. Die aus Punkt 3 resultierende Unterwürfigkeit und Bereitschaft, auch Taten zu vollbringen, an denen er stark zweifelt.

Leider ist die Geschichte zu wenig ausführlich, als dass auch nur eines dieser Themen genauer betrachtet wird. Natürlich verstehe ich es, dass es einen gewissen Reiz haben kann, eine Situation wie sie ist schlicht darzustellen, ohne zu erklären, wie es dazu kam, welche Hintergründe und Motive dazu geführt haben. Schliesslich wird man auch im täglichen Leben vor manche Situation gestellt, die schlicht "so ist", ohne dass man die Gründe kennt oder daran zu zweifeln wagt. Trotzdem steht in der Geschichte eigentlich zu wenig, um sie lesenswert zu machen.
Enttäuschend (wobei dieses Wort vielleicht ein bisschen zu heftig ist) ist die fehlende Angabe von Gründen vor allem deshalb, weil die Geschichte ja aus der Sicht des Protagonisten erzählt wird und sich so leicht die Möglichkeit ergäbe, gewisse Hintergründe einzuführen. Solche Andeutungen wie die Gedanken des Prots an ein Duell mit seinem Chef und der innere Dämon geben ja durchaus Anlass zu der Vermutung, dass er sich selbst die Dinge genauer überlegt und Wünsche hegt.

Ich denke, gemäss dem geringen materiellen Gehalt wie er hier steht, wäre eine objektive Erzählweise geeigneter. Von einem "Ich" erwarte ich als Leser irgendwie ein Mindestmass an Erklärung oder Rechenschaft, einfach eine Erkenntnis, die nur er mitteilen kann und keinem äusseren Umstand (bspw. der vermeintlichen Übermacht seines Chefs) entspringt.

Am Interessantesten wäre es allerdings, wenn einer der 4 genannten Punkte genauer betrachtet würde. Da sehe ich spannende Ansätze, die hervorragend als Material für weitere Geschichten dienen könnten.

 

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