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Das Rezept zum Erfolg
„Ich kann dem Duftnicht widerstehen“, meinte Klopsi zu seinem Lebenspartner Schwepsi. Neugierig nähern sich die beiden der Küche, wo gerade der Chefkoch, im ganzen Land bekannt für seine La-sagne, seine hauseigene Lasagne vorbereitet.
„Wir brauchen die geheime Rezeptur“, flüstert Klopsi dem Schwepsi ins Ohr. „Ja ganz genau, die La-sagne ist im ganzen Land bekannt“, erwiderte Schwepsi. Die beiden schleichen sich durch die Hinter-tür in die Küche, in welcher der Chefkoch Morsi, die im ganzen Land bekannte Lasagne fertigt. „Ich koche die beste Lasagne im ganzen Land und niemand weiss meine Rezeptur“, trällert er vor sich hin. Dabei tänzelte, der etwas schwergewichtige Koch, durch die Küche. „Das ist unsere Chance, der Koch ist zur Zeit nicht aufmerksam“, deutet Schwepsi in Zeichensprache. Sie schleichen zum Backoffen, in welchem die Lasagne brutzelt. Das Brutzeln, der besten Lasagne im ganzen Land, erinnert die beiden an ihre Jugendzeit als sich noch bei den Pfadfindern waren, denn damals wurde oft eine grosse Sau über dem offenen Feuer geschmort.
Irgendwo muss das Rezept sein, denken sich die beiden, doch nirgends ist die Kochanleitung der besten Lasagne im ganzen Land ersichtlich. Schwepsi macht Klopsi klar, dass der Koch die Rezeptur wohl in seinem Kopf festhält, damit niemand ans Rezept der besten Lasagne im ganzen Land heran-kommt. Die beiden, kniend hinter dem Backofen, sind richtiggehend niedergeschlagen, ja schon fast in eine depressive Stimmung verfallen.
Währenddessen tänzelt der Koch singend durch die Küche, unwissend von jemandem beobachtet zu sein:“ Niemand weiss mein Rezept zur besten Lasagne des Landes“. Plötzlich greift Schwepsi zu ei-ner grossen, massigen Gusspfanne und schleicht dem Küchenherd, mit samt der Gusspfanne schlep-pend, entlang. Als sich der Koch am Ende des Herdes befand, springt Schwepsi auf und knallt dem Koch die Gusseisenpfanne über die Rübe. Der Koch hatte nicht den Hauch einer Chance auf den Angriff zu reagieren. „Ich hab ihn, ich hab die Rezeptur“, schrie er triumphierend Klopsi zu. Dieser entgegnet: „Wie den das zum Geier?“ Schwepsi erklärt ihm, in einer von sich überzeugenden Art und Weise, dass die Rezeptur, zur besten Lasagne des Landes, im Kopf des Koches gespeichert sei. Nun müsse man den Schädel aufschlitzen und der entsprechende Hirnteil ausfindig machen, in welchem das Rezept zur besten Lasagne des Landes ’abgespeichert’ ist. Klopsi zieht eine Mine, als ob ihm gerade jemand weiss machen wolle, dass ein Känguru mit einem südamerikanischen Meerschwein-chen verwandt sei. „Dat geht doch nicht?“, säuselt Klopsi fragend. Doch Schwepsi will es ihm bewei-sen, er zieht das grösste Messer aus dem Messerhalter, indem säuberlich 14 Messer stecken. „Jetzt sind es nur noch 13 Messer im Messerhalter“, ruft Schwepsi und schlitzt dem Koch den Kopf auf. „Hier drin muss sie sein, die Rezeptur zur besten Lasagne im ganzen Land...roohhr!“ Klopsi wirkt irritiert und verweilt an Stelle.
Mittlereile breitet sich eine Blutlache über dem weissen Marmorboden aus. Klopsi wird nervös und es schaudert ihn. In seinen Kopf schiessen hunderte von Gedanken: Was wenn jemand auftaucht? Die Blutlache wird bestimmt jemand am nächsten Tag bemerken. Wie roch eigentlich schon wieder die Sau, welche wir als Pfandfinder schmorten? Werde ich jemals wieder den Duft, der besten Lasagne im ganzen Land riechen? Klopsi schnappte sich ne Rolle ’Zewa, Wisch Weg’ und begann die Blutla-che zu beseitigen, dabei rutschte er aus und landete in der Blutlache. Inzwischen hat sich Schwepsi zum Hirn vor geschnetzelt. Er ist richtiggehend in einem Rausch, unaufhörlich sticht er auf den Kopf des Koches ein, der einmal die besten Lasagne des Landes zubereitete. 12 Minuten später: Klopsi blutverschmiert und Schwepsi an seinem Ziel angelangt: „Ich hab das Hirn, der Schlüssel zum Rezept der besten Lasagne im ganzen Land“. Er hält das Hirn in die Höhe und stiesst einen Siegesruf aus: „Yes, we got it!“ Nun stellt sich den beiden die Frage, wie sie ans innere des Hirns gelangen. Die bei-den grübeln sehr lange, bestimmt 30 Minuten. Wiederum hat Schwepsi die zündende Idee. Er greift sich die Gusseisenpfanne, mit welcher er Morsi niederschlug, und fügt etwas weichmütiges Olivenöl hinzu, dreht die Herdplatte an und stellt die wuchtige Pfanne darauf und schmeisst das Hirni rein. Da-bei sagt er etwas zynisch: “Du bist ja voller Blut, schau dich doch mal an.“ „Ja verdammt, ich weiss schon.“ Klopsi klopft sich das Blut vom Leib, klopfen, da es sich bereits verhärtete. Wahrscheinlich von der klimatisierten Küche. „Warte, wir brauchen noch etwas Zwiebeln, sagt Klopsi während er immer noch das Blut wegklopft, „damit es etwas schmackhafter wird.“ Schwepsi schneidet noch schnell eine Zwiebel, die zufälligerweise gleich nebenan dem Herd liegt. „So noch etwas Salz und Pfeffer, und fertig“, verkündet Schwepsi viel versprechend. Die beiden setzen sich an einen kleinen, grünen Tisch in einer Ecke der Küche, in welcher noch vor kurzem die besten Lasagnen des Landes zubereitet wurden. Den beiden schmeckt es ziemlich gut, nur Klopsi musste zwischendurch etwas husten, aber ansonsten erst Sahne.
So kam es, dass die beiden die besten Lasagnen des ganzen Landes zubereiteten. Sie wurden reich und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.