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Das rosa Schaf

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01.03.2008
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Das rosa Schaf

Das rosa Schaf

Er liegt im Bett und hat seine Augen geschlossen. Vor seinem inneren Auge sieht er sie: die grüne, saftige Wiese, einen Zaun aus Holzlatten und eine Herde friedlich grasender Schafe.
Er lässt sie springen, eines nach dem anderen. Dabei zählt er: ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe,…
Lauter schneeweiße Schafe hüpfen, eins ums andere über die Planken.
Dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig,…
Seiner Augen werden immer schwerer. Nur mühsam kann er sie noch offenhalten.
Zweiundfünfzig, dreiundfünfzig, vierundfünfzig,…
Was ist das? Ein rosa Schaf? Ist das gerade ein rosa Schaf gewesen?
Er ist hellwach. Kein Gedanke mehr an Schlaf. „Seit wann gibt es rosa Schafe? Das muss ich mir genauer ansehen“, überlegt er bei sich.
Mit eiligem Schritt folgt er dem rosa Schaf über die Wiese. Es fällt ihm nicht leicht, Schritt zu halten. An einem Busch läuft es rechts vorbei, dahinter scharf links und durch ein kleines Gestrüpp. Er keucht laut und sein Herz klopft wild. Kurz muss er verschnaufen, stehen bleiben, bekommt Angst, das Schaf zu verlieren.
Aber schon hinter dem nächsten Busch steht es und verschnauft ebenfalls. Dabei wirft es immer wieder einen Blick auf seinen Verfolger.
Kaum hat er die Jagd wieder aufgenommen, flieht es wieder. Genau auf einen Holzverschlag läuft es zu. Er immer hinterher, getrieben von der Frage, woher dieses rosa Schaf stammt.
Es rennt direkt in den Verschlag und er folgt. Durch ein zweites Tor verlässt das Schaf diesen auf der gegenüberliegenden Seite wieder, dreht sich um, stößt das Gatter zu und schiebt den Riegel vor.
Verblüfft bleibt er vor der Tür stehen. Er kann durch diese nicht mehr folgen. So wendet er sich der anderen wieder zu, durch die er gekommen ist. An dieser steht bereits ein weißes Schaf und lässt ebenfalls den Riegel einrasten.
Verwirrt dreht er sich im Kreis und schaut sich nach allen Seiten um. „Das nächste Mal machst du wieder den Köder! Ich hasse dieses Rosa!“, hört er das eine Schaf zu dem anderen sagen. Dann verlassen sie ihn.
Allein verbringt er die nächsten Stunden mit dem Suchen eines Fluchtweges, mit toben und mit schreien. Das hilft ihm aber alles nichts. So setzt er sich schlussendlich verzweifelt in eine Ecke und harrt der Dinge.
Als die Sonne beginnt unterzugehen, tauchen sechs Schafe auf: fünf davon weiß, nur eines hat einen leichten rosa Schimmer. Sie öffnen das Tor, umzingelten ihn und treiben ihn zu einem weiteren Verschlag, der neben einem großen Stall steht. Beides liegt hinter einem kleinen Hügel versteckt.
Dieses Gatter ist voll mit Menschen: Kinder, Männer, Frauen, alte Menschen. Sie alle sind dort gefangen. Bevor er noch jemanden ansprechen kann, ertönte ein Pfiff. Hektik bricht aus. Verängstigt sieht er sich um.
Ein kleiner Junge zupft ihn am Ärmel und sagt: „ Du musst springen!“
Einer nach dem anderen tritt an den rot gestrichenen Holzbalken im Zaun und springt. Der Junge zerrt ihn auch Richtung Balken und wiederholt eindringlich:“ Du musst springen, wenn du leben willst!“ Viele sind noch vor ihnen.
Ein Mann, vor dem Bub, zu gebrechlich zum Springen, kriecht unter dem Balken durch. Sofort wird er von vier Schafen zu einem kleinen Nebengebäude des Stalles gebracht. Zwei links, zwei rechts eskortieren sie ihn. Hinter ihm fällt die Tür laut ins Schloss. Sekunden später zerreißt ein gellender Schrei die Luft. Darauf folgt Totenstille.
Ein erneuter Pfiff ertönt und die Menschen springen weiter, der Reihe nach, ganz ohne Eile, aber auch ohne zu zögern.
Der Bub springt vor ihm. Nun ist er an der Reihe.
Er nimmt Anlauf und springt. Für den Bruchteil einer Sekunde wendet er in der Luft seinen Kopf dem Stall zu. Er sieht 2 kleine Schäfchen, die ihre müden Augen kaum noch offen halten können und hört leise ihr Zählen:
Dreiundvierzig, vierundvierzig, fünfundvierzig,...

 

Hallo Kröte,

Schafe zählen macht man doch normalerweise mit geschlossenen Augen ?! Naja, dann hätte der Grundgedanke nicht funktioniert, nämlich der optische Reiz, der Deinen namenlosen und auch ansonsten unsichtbaren Prot dem Schaf folgen und in den Rollenwechsel rennen lässt.

Allerdings, für mich funktioniert es so auch nicht, sprachlich sehr reduziert und mit keinem Highlight, inhaltlich selbiges, es liest sich für mich mehr wie eine Schreibübung um einen im Grundsatz ausbaufähigen Gedanken (den ich jedoch sehr vorhersehbar fand, bereits nach den ersten Sätzen ahnte ich, worauf es hinauslaufen wird), die jedoch noch nicht das Prädikat "Geschichte" verdient.
Dafür fehlt mir Athmophäre, die Brutalität der Schafe finde ich unmotiviert, die Mitgefangenen werden nur aufgezählt, ohne daß sie Profil erhalten, insgesamt entsteht die Situation nur als Skizze.

Scusi, doch mich kann diese Version in ihrer rohen Direktheit nicht überzeugen, ich halte sie ehrlich gesagt in dieser Form für komplett missraten.
Bau sie aus, versuche sie mit Leben zu beschreiben, zeig mehr von der Innen- und Aussenwelt, schaffe Bilder, nicht einfach eine Auflistung. Dann könnte der Perspektivwechsel vielleicht als seltsamer Gedankengang funktionieren und den Leser mitnehmen, so fand ich es vor allem langweilig und uninspiriert.

Sorry, für mich war das garnichts.

dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig,……..
Satzanfänge immer groß; und es reichen grundsätzlich drei Punkte, um eine unbeschriebene Fortsetzung zu demonstrieren, kommt im Verlauf dann noch öfter
Verblüfft bleibt er vor der Tür stehen. Er kann durch diese nicht mehr folgen.
das ist ziemlich selbsterklärend, schliesslich ist die Tür zu
Allein verbringt er die nächsten Stunden mit dem Suchen eines Fluchtweges, mit Toben und mit Schreien.
toben; schreien
Darauf folgt Totenstill.
Totenstille

Grüße
C. Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo C. Seltsem!
Danke für deine Kritik.
"Rohe Direktheit" find ich gut. Das trifft es ziemlich genau.
Vielleicht ist es für eine Geschichte wirklich zu wenig -- keine Ahnung
Werd mal eine Nacht darüber schlafen.


Liebe Grüße und gute Nacht
kröte

PS: Die Roheit der Schafe ist nicht unmotiviert- einfach nur alltäglich. Nicht wert es genauer zu erklären. Solche Vorgehensweisen hält Menschen im Zaum und unnötige Dinge werden auf dem schnellsten Wege entsorgt. Eine übliche Gepflogenheit in unserem täglichen Leben.

 

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