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Das Stangenbrot

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09.04.2005
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Das Stangenbrot

Es war eine lang gezogene Straße und die eintönigen grauen Häuser von einfacher, uniformer Beschaffenheit machten sie zu einem trostlosen Seitenweg. Die einzige auffrischende Note brachte das Schaufenster einer Bäckerei.
Hier bediente noch der Bäckermeister selbst. Man sagte ihm nach, dass er ein knickriger Mann wäre und sogar das Einwickelpapier seiner Brote sparsam stückeln würde. Aber Brot backen, das konnte er durchaus, besonders beliebt war sein Stangenbrot, das so genannte französische Baguette.
Doch heute stand der Meister grimmig und verlassen in seinem Laden, denn niemanden konnte er bedienen, wo er doch so gerne dem Klirren der Kasse zuhörte.
Er stand nur am Fenster und betrachtete den Himmel, der sich langsam mit dicken, schwarzen Wolken zuschnürte. Es wird bald regnen, dann bleibt die Kundschaft gänzlich aus, dachte sich der gewichtige Bäckermeister und beschloss zurück in die Backstube zu gehen. Doch dann, genau in dem Moment, bimmelte es im Laden.
Erwartungsvoll drehte er sich um und sah einen hageren Mann mit einem schwarzen Schlapphut eintreten. Der Brotmacher rieb sich bereits die klobigen Hände und trat energisch hinter die Theke. Draußen regnete es jetzt in Strömen, der dunkle Mantel des Kunden war bereits mit Regenspritzer bekleckst.
„Ein Sauwetter“, meinte der Bäcker ganz kurz und fragte sofort nach dem Belangen des Mannes. Dieser räusperte sich kurz, sah den Meister an und sagte mit mächtiger Stimme:
„Ich möchte ein Stangenbrot.“
Der Bäcker zeigte stolz auf ein langes Regal und fragte:
„Welche Sorte bevorzugen Sie, Weißbrot oder vielleicht ein ...“
„Die Zusammensetzung ist nicht wichtig, aber die Länge muss stimmen“, meinte der Kunde, als er das Ausstellregal begutachtete.
„Die Länge?“, wiederholte der Bäcker und sah den Mann überrascht an.
„Genau!“
„An welche Länge haben Sie gedacht, wir haben nämlich kleine, mittlere und normale Größen.“
„Nein, nein, … ich meine größer als die üblichen Längen.“
„Aha!“ Der Bäckermeister wunderte sich immer mehr und fragte den Kunden, wie groß nun das Stangenbrot sein soll.
„Zwei Meter lang und etwa acht Zentimeter im Durchmesser muss es schon haben“, meinte der dünne Mann ganz gelassen.
„Was! Zwei Meter lang, was wollen Sie denn mit solch einem Brot? “, fragte der Bäcker stutzig.
Der Kunde nahm nun den leicht durchnässten Filzhut ab und trat näher an die Theke ran.
„Na ja, … ich werde es in Stücke zerlegen und dann größtenteils im Tiefkühlfach einfrieren lassen.“
„Aber das ist doch absurd“, beteuerte der Bäcker „warum nehmen Sie denn nicht gleich, vier oder gar fünf normale Baguettes.“
Der Kunde kratzte sich nun am Schopf, verzog leicht die Mimik und sagte:
„Fünf Baguettes! Die brauche ich gar nicht. Wissen Sie … ich bin nämlich Single, das wäre für mich viel zu viel Brot.“
Draußen hatte es inzwischen aufgehört zu regnen. Die Sonne quetschte sich durch die Wolken und erhellte mit voller Wucht den Laden. Der hagere Kunde setzte nun seinen Hut wieder auf und schritt auf die Eingangstür zu. Der Bäckermeister sah seinen Kunden bereits verloren und rief ihn zurück.
„Hören Sie, wenn Sie schon alleine sind, warum haben Sie dann nicht gleich ein ganz gewöhnliches Stangenbrot verlangt?“, wollte er wissen.
„Viel zu kurz, das wäre viel zu kurz.“
„Das Brot?“, meinte der Bäcker.
„Nein, nein“, erklärte der Kunde „die Zeit, es wäre viel zu kurz gewesen.“
Der Brotverkäufer verstand die Welt nicht mehr, was meinte der verrückte Kunde damit.
„Naja, … wissen Sie Meister, wenn ich ein ganz normales Stangenbrot gekauft hätte, dann hätte ich höchsten eine Minute in ihrem Laden verweilt, und draußen erwartete mich doch ein Schmuddelwetter, wie Sie selbst treffend bemerkten. So aber konnte ich den Regenguss kostenlos in aller Ruhe abwarten“, erklärte der Kunde zufrieden, bedankte sich für die Aufmerksamkeit und verließ den Laden.

 
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Hallo lettre,

ich muss sagen deine Geschichte hat mir nicht so richtig gefallen. Aus dem einfachen Grund, sie hat mich nicht zum Lachen gebracht. Ein Mann geht in eine Bäckerei, er bestellt etwas eher Absurdes um einen Regenguss abzuwarten und geht wieder. Klar, Humorgeschichten können auch absurd sein (ich mag solche eigentlich auch), aber dieses ist mir denn doch ein wenig zu flach.
Auch die Schluspointe, finde ich, passt irgendwie nicht. So vom Lesen her hat die Zeit aufgrund der Verwechslung nicht wesentlich länger gedauert als wenn er sich kurze Brote gekauft hätte.
Allerdings war die Geschichte erfrischend kurz und prinzipiell auch flüssig lesbar, aber nicht gerade ein Humor-Überflieger.

Ein paar Fehler sind auch drin:

bediente noch der Bäckermeister selbst seine Kunden.
Das "seine Kunden" könnte meiner Meinung nach weg. Wen soll er denn schließlich auch sonst bedienen? ;)

...die so genannte französische Baguette.
das so genannte...

Doch dann, genau in dem Moment bimmelte es im Laden.
Doch dann, genau in dem Moment, bimmelte es im Laden.

In voller Erwartung drehte er sich um...
Klingt komisch, vielleicht besser: Erwartungsvoll drehte er sich um...

der dunkele Mantel
dunkle

...mittelmäßige und normale Größen.“
Gibt es mittelmäßige Größen? mittlere wäre hier wohl besser

Kunde zog nun den leicht durchnässten Filzhut
Hut ausziehen? Besser er würde ihn abnehmen ;)

Fünf Baguettes! , die brauche ich gar nicht. Wissen Sie … ich, bin nämlich Single
das 1. Komma weg, das die großschreiben und das 2. Komma auch weg

Nis für ungut
Gruss
Lemmi

 

Hallo Lemmi

Schade dass dir die Geschichte ncht gefallen hat.

Danke für die Verbesserungen.

Salut

lettre

 

Hallo lettre!

Also ich fand die Idee (oh Gott, das Wort habe ich hier noch nie benutz) putzig.
Die Umsetzung war eher schleppend. Irgendwie erzeugst du zwar ein wenig Spannung, aber die wird durch die Pointe nicht gerechtfertigt. Der Text hätte noch viel kürzer ausfallen können.
Aber lachen konnte ich nicht. Auch nicht grinsen. Schmunzeln wurde schon durch die Putzigkeit ersetzt. :D


Lieben Gruß
flash

 

Moin lettre,

Ja, die Idee an sich war ganz nett. An der Umsetzung haperte es meiner Meinung nach allerdings. Den Dialog zwischen Kunde und Bäcker fand ich recht absurd (allerdings nicht lustig) - er hätte für meinen Geschmack aber noch weitaus länger sein können um die Absurdität noch besser herauszustellen. Dann hättest du auch nicht noch extra dazuschreiben müssen, daß es absurd ist (der Bäcker sagt das irgendwann).
Die Pointe ist okay, kommt mir aber zu schwerfällig daher. Die Erklärung des Kunden ist einfach zu lang und müßte viel knackiger kommen. Außerdem stimme ich Lemmi zu, der Dialog in seiner jetzigen Form dauert auch kaum länger als eine Minute.

der dunkle Mantel des Kunden war bereits mit Regenspritzer bekleckst
Regenspritzern
warum nehmen Sie denn nicht gleich, vier oder gar fünf normale Baguettes.
Das Komma kann weg und ans Ende tät ich ein Fragezeichen setzen.

 

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