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Das unfassbare Grauen

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22.06.2004
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Das unfassbare Grauen

Das unfassbare Grauen tauchte aus dem Nichts auf. Es pulsierte leicht und war dunkel. Eine bestimmte Form hatte es nicht. Aufgrund seiner imposanten Größe und der wabernden Gestalt stoben die Menschen auseinander. Entgegen der landläufigen Meinung besaß das unfassbare Grauen kein Skelett, so konnte es seine etwa drei Meter nicht lange halten. Es fuhr in den Boden, der voller Schmutz und Staub war. Außerdem befanden sich dort Steine, von denen es einige verschluckte. Die Erde war eng und ungemütlich, deshalb erhob sich das unfassbare Grauen wieder.

Horst Reiter hieß der unglückliche Handelsvertreter, der nur kurz in einer Nebengasse Wasser lassen wollte. Noch bevor er fertig war, tat sich der Boden unter seinen Füßen auf und er sackte ein. Etwa ein Meter vor ihm brach eine Fontaine Staub aus dem Untergrund. Bis zu den Knien im Dreck starrte Horst das dunkle, formlose Etwas an, das sich aus dem Erdhaufen schälte. Die Gestalt sah grauenerregend aus, wie sie sich wand und zuckte. Horsts Kehle war vom Staub völlig ausgetrocknet, dennoch öffnete er den Mund, um einen markerschütternden Schrei auszustoßen. Dazu kam es jedoch nicht, denn das unfassbare Grauen spuckte einen Stein direkt in Horsts Richtung. Das Geschoss zerstörte sein rechtes Auge und durchschlug den Hinterkopf, was ihn nach Hinten wegkippen ließ und gleichzeitig das Weiterleben unmöglich machte. Die unförmige Gestalt des unfassbaren Grauens begann ihn vollständig einzuhüllen. Dabei quoll seine Haut auf und wurde leicht schaumig.

*

Die Bibliothek der Universität bestand auf diesem Stockwerk aus einigen verwinkelten Räumen. Es gab Stellen ganz ohne Fenster. Juliane Stern fürchtete sich ein wenig vor diesen Plätzen. Nicht wegen ihrer Kommilitonen, die begaben sich als Historiker und Archäologen nur ungern ins Hier und Jetzt. Sie hatte Angst, etwas Fremdartiges könnte in diesen Ecken auf sie lauern. Als Studentin der alten griechischen Geschichte wusste sie, dass gerade dort literarische Schätze auf sie warten könnten.
Das kalte Neonlicht erhellte die Regale kaum noch. Der Staub zeugte davon, dass schon lange niemand mehr diesen Teil des Gebäudes betreten hatte. Sie musste ihre Augen anstrengen. Ein Buch war quer hinter die anderen gerutscht. Es sah sehr alt und interessant aus.
„Hallo, was hast du denn da?“ Es war Alexander. Ein Historiker, den Juliane anziehend fand, weil er stattlich gebaut und auch sonst nicht dumm war. Wenn er nur etwas beharrlicher wäre und ihr mehr Aufmerksamkeit schenken würde.
„Hi, nichts“, entgegnete sie ihm, wobei sie das Buch hinter ihrem Rücken versteckt hielt.
„Aber ich seh’ doch, dass du da was hast.“
„Nein, nichts“, beharrte sie energisch.
„So? Na gut.“ Er hätte es von ihr haben könne, wäre er nur etwas beharrlicher gewesen.

Als sie davon überzeugt war, dass Alexander weg war, pustete sie über das Buch. Es wirbelte erstaunlich viel glitzernder Staub auf. Warum der Staub so strahlte, obwohl hier kaum Licht vorhanden war, darum sollten sich die Physiker mit ihren braunen Cordhosen kümmern.
Es wirkte wie Nebel, der um sie herumwirbelte und schließlich einhüllte. Sie schaute an sich herunter und beobachtete, dass sie durchsichtig wurde. Der leuchtende Dunst durchdrang sie. Ihr war warm und wohlig zu Mute – von Angst keine Spur.

Als sich der Nebel verflüchtigte, machte sich das dunkle und leicht kühle Ambiente wieder bemerkbar. Während sie sich zu lichteren Räumen begab, entstanden dunkle Fäden, die sich kaum sichtbar netzförmig auf dem Boden ausbreiteten.

Bestimmt war Alexander enttäuscht abgezogen. Es tat ihr leid, aber er sollte sich mehr um nachchristliche Weibchen kümmern.

Das Buch fesselte sie. Es war angefüllt mit griechischen Buchstaben, die sie bereits mit fünfzehn Jahren auswendig gelernt hatte. Doch das war es nicht, was sie suchte. Sie hatte den Eindruck, dass etwas in dem Buch verborgen war.
Ein so wertvolles Buch würde sie nie ausleihen dürfen, zumal nicht einmal ein entsprechender Schein darin vorhanden war.

Juliane war so ins Lesen vertief, dass sie nicht bemerkte, wie sich die feinen dunklen Stränge zu einem leicht pulsierenden Strom zusammenfanden. An ihrem Bein angelangt, stoppte die Flüssigkeit, zog sich etwas zurück und versuchte erneut vorzustoßen, perlte jedoch ab. Schließlich richtete sich die zähe Masse auf, wendete sich nach links und rechts, zuckte einmal kurz und zog sich zurück.
Zunächst wirkte es wie ein überdimensionaler schwarzer Pilz, der neben Juliane aus dem Boden wuchs, doch nach und nach nahm es menschliche Züge an. Besucher und Angestellte erstarrten mit offenen Mündern und großen Augen.
Juliane bemerkte, dass mehr Bücher als sonst auf den Boden polterten. Der Geruch wurde immer penetranter, so schaute sie neben sich und erschrak. Der Mann hatte ein großes Loch an der Stelle, wo sein rechtes Auge hätte sein sollen. Nachgerutschte Gehirnmasse als weißes im Auge, daran musste sie sich erst gewöhnen.
„Hallo“, krächzte der Mann mit den dreckigen Klamotten, „mein Name ist, ist…“ Aber er erinnerte sich nicht an seinen Namen. Möglicherweise befand der sich in dem verschwundenen Teil seines Gehirns.

Der Saal füllte sich zusehends mit Schaulustigen. Auch Polizisten tauchten auf, die allerdings zugeben mussten, dass ein ziemlich großes Loch durch den Kopf nur ein schwaches Argument für eine Verhaftung war. Einige aufdringliche Annäherungsversuche von Rettungssanitätern beantwortete das unfassbare Grauen mit unwilligem Fauchen. Immer mehr Menschen drängten herein und ein paar schossen sogar Fotos. Dem Grauen wurde es langsam zu bunt und er entschwand mit erstaunlicher Behändigkeit aus dem Fenster. Einige liefen hinterher, doch das Grauen war unfassbar.
Ein paar der Bilder aus der Bibliothek gelangten in die Zeitung, doch diese Meldung verschwand völlig zu unrecht als mickrige Zeitungsente im Sommerlochness.

*

Zuhause in ihrer fast sechzig Quadratmeter großen Wohnung stellte sich Juliane vor den Spiegel im Flur. Sie sah die Schmetterlinge, die um sie herum tanzten. Mit großen Augen betrachtete sie das bunte Treiben im Spiegel. In Wirklichkeit gab es die Tiere nicht, doch es gefiel ihr. Ein warmes Gefühl durchzog ihren Körper.
Ihr dunkles Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Der Blick in ihre haselnussbraunen Augen ließ sie erschaudern, als ob es nicht sie selber wäre. Sie strich sich über ihre leicht erröteten Wangen. Ihre Finger wanderten weiter nach unten zu ihrer Bluse, die sie schnell auszog. Nie war sie so unanständig gewesen, doch sie fühlte sich gut dabei. Die Erinnerungen an den Vorfall in der Bibliothek ließ sie noch immer zittern. Als sie ihren BH entfernt hatte, bereitete ihr der Anblick ihrer umfangreichen, ebenmäßigen Brüste ein Wohlgefühl. Sie zog sich ganz aus. So voller Lust hatte sie ihren wunderschönen, nackten Körper nie bewundert. Sie streichelte ihre harten, aufgerichteten Nippel. Im Schlafzimmer wartete ein Stab auf sie, dessen einzige Funktion es war, auf Knopfdruck zu vibrieren.

Während sie ihre Zuckungen genoss, spukten die Begebenheiten vom Vormittag in ihrem im Kopf herum. Der hässliche, stinkende Mann mit dem fehlenden Auge und das Buch, das aufgeschlagen neben ihr lag, das hatte miteinander zu tun. Seltsamer Weise tat das ihrer Stimmung keinen Abbruch – eher im Gegenteil.

Juliane traute sich erst einmal nicht mehr zurück in die Bibliothek. Bestimmt wartete dort schon der Typ auf sie. Außerdem hatte sie vieles zuhause zu erledigen. Die Wäsche musste erst in ein paar Tagen gewaschen werden, aber es gab anderes. Sie brauchte Zeit, um über das Buch nachzudenken.

*

Ein paar Tage später am Samstag hatte sich genug Wäsche angesammelt.
Als sie das Licht im Keller anschaltete, wären ihr beinahe einige Stücke heruntergefallen. So sah sie die Gestalt erst spät, die mitten im Raum stand. Als sie das fehlende Auge und die zerfetzte Kleidung erkannte, fiel ihr der Korb aus den Händen. Schlagartig wurde ihr klar, dass er sie vergewaltigen würde. Ihre Gedanken kreisten darum, wie sie damit würde weiterleben können. Doch der Mann bewegte sich nicht. Er sah erbärmlich aus. Die Rippen schauten durch, weil die Haut seines Brustkorbs an mehreren Stellen aufgekratzt war. Nicht alle Fetzen bestanden aus Stoff. Ausgerechnet das wichtigste Organ für die Vergewaltigung fehlte fast zur Gänze.
Sie bemerkte kleine Funken, die sich überall auf der schmutzig grauen Haut des Mannes bildeten. Ohne Vorwarnung sprang ein Blitz zu ihr über.

Für kurze Zeit sah sie alles in gleißender Helligkeit, die langsam durch absolute Dunkelheit abgelöst wurde. In die Schwärze drangen Geräusche. Zunächst leise und verzerrt, doch sie wurden lauter. Es war ein Schnaufen. Ihre Sicht wurde besser und sie gewahrte eine rundliche Gestalt, die sich als ein dicker Mann in einem hellbraunen Nadelstreifenanzug entpuppte. In der linken Hand hielt er eine schwarze Aktentasche aus Leder. Die rechte Hand war mit einem blutigen Taschentuch bedeckt. Der Dicke konnte den ohnehin kaum nennenswerten Trab nicht mehr aufrechterhalten. Keuchend und mit zittrigen Knien stützte er sich an eine Wand. Er drehte sich um und Juliane erschrak über das Entsetzen, das in seinen Augen zu lesen war. Das Taschentuch fiel ihm von der rechten Hand, an der die zwei mittleren Finger fehlten. Sie versuchte zu sprechen, ihm zu sagen, dass er sich nicht zu fürchten braucht, aber es kam nur eine Art Fauchen heraus. Seine Augen weiteten sich, als sie sich ihm näherte und in die Hocke ging. Fast glaubte sie, dass seine Augen herausplatzen müssten. Sie knöpfte das Hemd auf und legte seinen beträchtlichen Bauch frei. In seinem Gesicht vermischten sich abgrundtiefer Schrecken mit Erstaunen, als sie seine Hose öffnete. Kurz betrachtete sie seine Wampe und biss zu.

Plötzlich verloren die Bilder ihre Farbe und lösten sich auf. Juliane befand sich im Keller, den sie nicht verlassen hatte. Der grässliche Mann ihr gegenüber schwoll an. Seine Haut sonderte eine zähe Flüssigkeit ab. Nach und nach zerlief er fast vollständig. Dunkler Schleim bedeckte den Boden. Die Masse breitete sich aus, ließ aber eine Lücke um ihre Beine. Langsam kroch die Brühe die Wände hinauf und überzog die Decke. Juliane erkannte, dass sie sich nicht bewegen konnte.

Die Tür ging auf. Frau Merschburger betrat den Keller. Sie hatte einen rosafarbigen Morgenmantel an und darunter ein weißes Nachthemd, von dem Juliane nicht sagen konnte, ob das Muster wohlmöglich nur aus Flecken bestand. Juliane schätze das Alter ihrer Nachbarin aus dem Stock über ihr auf mehr als sechzig Jahre. Die filzigen, wirr abstehenden Haare ließen sie nicht attraktiver erscheinen.
Da Juliane fast vollständig gelähmt war, versuchte sie die Alte mit ihren Augen auf sich aufmerksam zu machen.
„Was glotzen Sie denn so? Is’ was?“ Frau Merschburger schaute missmutig auf Juliane und versuchte ihr merkwürdiges Verhalten zu ergründen.
Kurz bevor die alte Frau über den Knochenhaufen stolpern konnte, begann die zähe Masse sich an ihren Füßen festzusetzen. Sie versuchte sich zu befreien, schaffte es aber nicht. An ihrem verzerrten Gesicht konnte Juliane erkennen, dass die Berührung der Masse Frau Merschburger Schmerzen bereitete. Die Befreiungsversuche der alten Frau wurden immer verzweifelter. Ihr Ächzen immer lauter. Juliane musste etwas tun. Sie schloss die Augen und nahm ihre ganze Kraft zusammen.
Sie spürte, wie sich ein feiner, glitzernder Nebel von ihr löste. Er bewegte sich auf Frau Merschburger zu. Mit ein wenig Stolz bemerkte sie, dass der Dunst die alte Frau nicht durchdrang, sondern nur einhüllte und dabei die dunkle Masse zurückgedrängte. Die Konsistenz und Farbe der Wolke änderte sich. Die Oberfläche wurde fester und nahm eine gelbliche Färbung an. Es sah aus wie Bernstein, nur dass kein Insekt, sondern eine ältere Frau mit weit aufgerissenen Augen und wie zum Schrei geöffnetem Mund eingeschlossen war.

Juliane fühlte sich krank und leer. Sie bemerkte, wie der dunkle Schleim um sie herum anfing zu pulsieren und sich näherte. Wie Würmer krochen einzelne Stränge ihre Beine hinauf. Wo immer die Masse mit ihrer Haut in Berührung kam, fühlte es sich wie Nadelstiche an. Langsam wurde sie von unzähligen dunklen Adern eingesponnen, bis sie vollkommen eingeschlossen war. Die Schmerzen wurden intensiver. Es war, als ob sich die Nadeln in Klingen verwandelten, die sich immer tiefer durch ihre Haut bohrten. Sie verlor das Bewusstsein.

*

Juliane wachte in ihrem Bett neben dem alten griechischen Buch auf. Ihr Kopf schmerzte, als ob Nadeln in ihren Schädel gebohrt würden. Um sich abzulenken, fing sie an zu Lesen. Das alte Buch enthielt nichts, als den üblichen mystischen Käse, den Juliane bislang so faszinierend fand. Etwas verbarg sich vor ihren Augen. Sie musste die vermissten Zeichen sichtbar machen. Einer Eingebung folgend steckte sie einen Finger in den Mund. Sie rieb das Pergament, welches leicht durchsichtig wurde. Etwas war da. Zu ihrer Enttäuschung konnte sie es nicht erkennen. Als das Papier trocknete, verschwand es wieder. Ihre Konzentration ließ in dem Maße nach, wie der Druck in ihrem Kopf zunahm. Er schien von innen heraus zu bersten. Ihr wurde schwarz vor Augen.

*

Der riesige Bernstein bekam immer mehr Risse und platzte schließlich auf. Heraus kam ein riesiger Schmetterling. Juliane war sich im Klaren darüber, dass ein so großes Tier im Keller nicht gut aufgehoben war. Jemand sollte ihn herauslassen, aber um nichts in der Welt würde sie dem Insekt Auge in Auge gegenüberstehen wollen.

*

Penetrantes Klingeln riss Juliane aus dem Schlaf. Es war später Nachmittag am Sonntag und sie dachte nicht daran, die Tür zu öffnen. Aber da sie wach war, konnte sie auch aufstehen.
Ein Gefühl, wie unter einer Glocke zu leben, hüllte sie ein. Der vergangene Tag war aus ihrem Gedächtnis ausradiert.
Später am Abend läutete es erneut. Sie öffnete. Draußen stand Frau Merschburger mit Julianes Wäschekorb. Auf den Sachen lag eine rote Rose. Erkannte Juliane ein Glitzern im Auge ihrer Nachbarin? Die alte Frau sagte nichts. Es war nicht nötig. Sie verstanden sich auch so. Juliane bemerkte, dass Frau Merschburger von einem sehr feinen Nebel umhüllt war. Das fand sie irritierend und gleichzeitig erinnerte es sie an etwas, das sich ihrem Gedächtnis entzog. So wie sie sich gegenüberstanden, wirkte die Situation auf eine bizarre Art und Weise vertraut. Juliane fragte sich, ob ihre Nachbarin sie vielleicht verführen wollte. Natürlich würde sie mit so einer niemals ins Bett steigen, eventuell zwischen die Beine fassen, aber nur aus Neugierde.

*

Etwas hatte sich im Haus verändert. Es war kälter geworden. Die Wände im Flur überzog eine dünne, schleimige Schicht, die zu den unteren Stockwerken hin dicker wurde. Das Licht war ebenso gedämpft, wie die normalen Alltagsgeräusche. Manchmal hörte sie im Treppenhaus etwas zu Boden platschen. Ging das Licht aus, hatte Juliane das Gefühl in einer Höhle zu sein.

*

Das alte griechische Buch fiel ihr wieder ein. Darin harrte etwas Mächtiges seiner Entdeckung. Ihr fiel auch ein, dass der Versuch mit ihrem Speichel fehlgeschlagen war. Dennoch war sie dem Unfassbaren einen großen Schritt näher gekommen.
Der Gedanke an den Keller ließen bei ihr sämtliche Alarmglocken läuten. Doch sie konnte sich nicht an die Geschehnisse des vergangenen Tages erinnern. Allein der Versuch kostete sie quälende Kopfschmerzen.
Ein überwältigendes Hungergefühl breitete sich in ihr aus. Es war, als ob sie von innen heraus verzehrt würde.
Sie nahm ein Glas aus der Küche und verließ ihre Wohnung.
Im Erdgeschoss angekommen bemerkte sie die Tür zur Wohnung von Herrn Hinrichs. Der Mann war alt – über achtzig Jahre, hatte weiße Haare und konnte nur noch mit einer Gehhilfe laufen. Juliane fühlte den Drang, ihn zu besuchen. Der Schmerz in ihrem Magen ließ sie nur mühsam Denken. Schwer pochte sie an seine Tür.

*

Juliane schreckte hoch. Was war geschehen? Das heftige Hungergefühl war weg. Doch zu ihrem Entsetzen befand sie sich direkt vor dem Eingang zum Keller. Sie hatte einen Becher in der Hand. Das war nicht das Glas, das sie aus der Küche mitgenommen hatte. Jede Faser in ihrem Körper sperrte sich dagegen, in den Keller zu gehen. Ihre Bewegungen wirkten mechanisch, doch sie trieben Juliane Stück für Stück vorwärts. Als sie die Tür öffnete, empfing sie eine Kälte, die sie wie eine Hand umfasste.
Alle Wände erschienen, als wären sie von einem schlechten Handwerker mit Pech beschichtet worden. Der Boden war mit leicht glitzerndem Nebel überzogen, der die einzige Lichtquelle in dem Gemäuer darstellte. Ein Geräusch wie ein Ausatmen gelangte an ihre Ohren. Der Nebel geriet in leichte Schwingungen und sie spürte einen Schauer über den Rücken laufen. Dass sie das andere Ende des Raumes nicht erkennen konnte, trug nicht zu ihrer Beruhigung bei.
Sie wusste, dass unter dem Dunst sich die Substanz befand, die sie für das Buch benötigte. Als sie den Schleier mit ihrer Hand durchdrang, entstanden Wirbel, die sich selbständig bewegten und ihren Köper zum Teil durchdrangen. Schmerzhaft spürte sie, wie sich in ihr etwas dagegen wehrte.
Ihr wurde schwindelig, dennoch schaffte sie es den Becher zu etwa dreiviertel mit der dunklen Masse unter dem Nebel zu füllen und etwas benommen den Keller zu verlassen.

Zurück in ihrer Wohnung schlug sie das Buch an einer Stelle auf, von der sie die fast sichere Ahnung hatte, dass dort etwas verborgen war. Sie tunkte zwei Finger in das Behältnis mit der dunklen, ölig wirkenden Substanz. Am Anfang war es fast, als würde sie ihre Finger in einen Stecknadelhaufen pressen. Als sie sie herauszog, begutachtete sie die zähe Masse eingehend. Fasziniert beobachtete sie, wie die dunkle Substanz von einem Glitzern durchzogen wurde, das der Masse die Flüssigkeit entzog, so dass nur noch Staub übrig blieb.
Juliane wurde bewusst, dass es nicht leicht sein würde, dem Buch seine Geheimnisse zu entlocken. Sie machte sich ans Werk. Schon bald war sie wie im Rausch. Zeit und Raum verloren ihre Bedeutung.

*

Verwundert blickte sich Juliane um. Dunkelheit und Feuchte hatte die Regentschaft über das Haus angetreten. Sie stand vor einer Tür. Es war die von Frau Merschburger. Warum sie hier her gekommen war, daran konnte sie sich nicht erinnern und das Nachdenken darüber verursachte ihr Kopfschmerzen. Sie bemerkte eine grüne Plastiktüte in ihrer Hand, die den kugelförmigen Inhalt kaum fassen konnte. Das Denken fiel ihr schwer und erneut spürte sie eine Leere in ihrem Magen. Nach einem kurzen Räuspern klingelte sie schließlich.

Als Frau Merschburger öffnete, erkannte Juliane sie zunächst nicht wieder. Die alte Frau hatte sich in ein blaues Kleid gezwängt, das altertümlich wirkte, aber ihre nicht unerhebliche Körperfülle einigermaßen kaschierte. Sie hatte ihre Haare gekämmt und sogar Schminke aufgelegt.

Nach einer kurzen, nervösen Begrüßung verschwand Frau Merschburger in die Küche. Der Raum, in dem sich Juliane befand, musste das Esszimmer sein. In der Mitte befand sich ein längerer, ovaler Tisch. Darum waren einige Kommoden drapiert, in denen sich neben nützlichen Dingen auch diverser Nippes befand, den man durch die zum Teil durchsichtigen Türen sehen konnte.

Juliane wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas mitgebracht hatte. Sie war bereits halb um den Tisch gegangen. Dort lag etwas auf dem Stuhl. Es war rund und in eine grüne Plastiktüte eingepackt. War das ihr Mitbringsel? Eine Art Stromschlag in ihrem Schädel hinderte sie, weiter darüber nachzudenken. Trotzt andauernder Schmerzen, die bald ihren ganzen Körper durchzogen, konnte sie sich nicht von dem Ding lösen. Bei genauerem Inspizieren stellte sie fest, dass es fast wie ein totes Tier roch. Der Geruch wurde beim Auspacken immer intensiver. Als sie die Tüte und die Zeitung darunter zum größten Teil abgerissen hatte, erkannte sie, was es war: Der Kopf des Herrn Hinrichs aus dem Erdgeschoss.

An den Haaren hielt sie den Kopf des alten Mannes hoch. Sie schaffte es einfach nicht, die Situation in ihrer Gänze zu erfassen. Als Frau Merschburger aus dem Nebenraum zurückkehrte, zeigte Juliane ihr den Schädel. Die junge Frau hatte einen Ausdruck im Gesicht, wie ein Kind, das einen Pilz gefunden hatte und wissen wollte, ob er giftig war.
Frau Merschburgers Gesicht verwandelte sich in eine Fratze. Ihre Stirn legte sich in Falten. Die Mundwinkel zog sie bei gebleckten Zähnen und halb geöffnetem Mund nach oben. Sie sonderte eine harzige, gelbliche Substanz ab, die sich sofort in alle Richtungen unter Teppichen oder im Boden verzog und nur eine dünnflüssige, stechend riechende Lache hinterließ.

Der Schock zog sich langsam aus Julianes Körper zurück. Endlich konnte sie den Schädel in ihrer Hand wegschleudern. Ihr einziger Gedanke war: Sie musste das unfassbare Grauen bekämpften.
Glücklicherweise befand sich ein Spazierstock – von Herrn Hinrichs, war sie sich sicher – in greifbarer Nähe. Sie nahm den Stock am dünnen Ende und schlug damit auf die Kreatur im blauen Kleid ein. Juliane hatte das Gefühl, als ob sie auf Pudding eindrosch und so hörte es sich auch an.

Als der Stock zerbrach, geriet sie in Panik. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie den Tod klar vor Augen. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an. Sie konnte ihre Aktionen kaum noch bewusst steuern. Bruchstückhaft sah sie das Monster auf sich zu kommen. Sie bemerkte, wie sie flüchtete. Das alles nahm sie nur stroboskopartig wahr. Schließlich begann sich alles um sie zu drehen. Ihr wurde schlecht, doch sie hatte keine Wahl, sie musste sich zusammenreißen.

Julianes Blick wurde wieder klarer. Sie konnte das unfassbare Grauen nirgendwo entdecken. Seltsame Geräusche hinter dem umgekippten Tisch ließen sie aufhorchen. Dort erspähte sie Frau Merschburger, die zusammengekauert mit den Armen über den Kopf weinte. Julianes Kopf dröhnte. Sie musste die Augen schließen. Als sie sie wieder öffnete, waren die Kopfschmerzen weg. Sie sah verzerrt, wie das Monster in der Gestalt ihrer alten, fülligen Nachbarin versuchte mit einem abgebrochenen Stück Gehstock, den Schädel des Herrn Hinrichs zu öffnen. Ein Stück seiner Haut hing ihr aus dem Mundwinkel.
Einen Augenblick lang zweifelte Juliane das an, was sie sah. Dann spürte sie einen Ruck in ihrem Verstand und ihr wurde klar, dass die Bestie Energie brauchte und dass sie als Mahlzeit eingeplant war. Frau Merschburger zeigte wieder ihre schreckliche Grimasse mit der gerunzelten Stirn, den gebleckten Zähnen und dem ekelhaften Lachen mit halb offenem Mund. Juliane hielt es nun für unmöglich, dass dies nicht die Realität war.

Die Zeit war günstig, das unfassbare Grauen vielleicht nicht zu besiegen, es aber in die Schranken zu verweisen, denn sie hatte es praktisch mit heruntergelassenen Hosen erwischt. Dennoch schlotterten ihr die Knie. Mit zittrigen Händen suchte sie die Lade mit dem Besteck, in der sich hoffentlich geeignete Messer befanden. Mit Rütteln fand sie die richtige Lade, die jedoch festklemmte. Sie spürte mehr, als dass sie es sah: Das Monster hatte sich aufgerappelt und kam Näher. Immer verzweifelter riss Juliane an dem Griff. Sie stemmte beiden Beine gegen die Kommode. Plötzlich war der Widerstand aufgehoben und die Lade schoss mit der Wucht einer Kanonenkugel aus ihrer Halterung. Juliane erlebte es wie in Zeitlupe. Während sie selber nach unten fiel, rauschte der Kasten nur wenige Zentimeter über sie hinweg. Frau Merschburger befand sich dicht hinter ihr. Mit einem reißenden Geräusch, das beinahe an Stoff erinnerte, wurde der alten Frau der Kopf vom Rumpf getrennt, der für einen kurze Zeit zitternd stehen blieb. Der Schädel wurde in die Nähe von Herrn Hinrichs’ geschleudert, wobei Frau Merschburger ununterbrochen mit den Augen rollte. Für einen Augenblick hatte Juliane Angst, dass der Torso sie angreifen würde, doch der fiel wie ein nasser Sack um. Es war vorbei.

Zäh rann die dunkle Substanz aus dem Hals der bedauernswerten alten Frau. Juliane tat alles, um damit nicht in Berührung zu kommen. Sie sah nach draußen. Es war früher Nachmittag und offensichtlich niemand da, der ihren Kampf hätte bemerken können. Wenn doch war es sicherlich besser, dass man sie nicht in diesem Haus antraf.

*

Das Buch aus der Bibliothek in dem Tumult herauszuschmuggeln war einfach. Juliane hatte es vollständig dechiffriert. Die Schätze, die dort beschrieben waren, mussten irgendwo begraben liegen. Um an sie heranzukommen, brauchte sie die Hilfe ihres Professors. Wenn sie das Buch in die Bibliothek zurückbringen wollte, hoffte sie, dass die verhärmte, mittelalterliche dürre Schlampe, die Leiterin nicht gerade Aufsicht hatte.

Juliane steckte sich das Buch unter den Pullover, der ein wenig zu warm für diese Jahreszeit war. So leise es ging, versuchte sie sich an die Leiterin vorbeizuschmuggeln.
„Frau Stern. Sie haben wohl vergessen das Buch beim Ausleihen anzugeben.“
Juliane blieb stehen, schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Die dürre Schlampe hatte nicht einmal von ihren Unterlagen aufgeblickt.
Dreißig Euro sollte Juliane bezahlen. Sie versprach, das beim Hinausgehen zu erledigen.
In dem Buch gab es die Zeichnung eines Artefakts, das ihr besonders im Gedächtnis geblieben war. Es sah wie ein länglicher Diamant aus, der von zwei Seiten eingefasst war und ähnelte so einem Schmetterling, das Symbol für die vollständige Verwandlung. Sie fuhr mit ihrer rechten Hand darüber, was ein Kribbeln verursachte.
Als Juliane die horrende Strafe zahlen wollte, entstanden Funken an ihren Fingerspitzen. Ein Blitz sprang zum Unterarm der Leiterin über, die einen schrillen Schrei ausstieß. Als es vorüber war fühlte sich ihre Hand toll an, während sich die Haut am Unterarm der Aufseherin ungesund grau verfärbt hatte. Sie rieb ununterbrochen die Stelle und schaute Julian entsetzt an. Es war mehr als eine Energieübertragung gewesen. Was es genau war, konnte sie in dem Moment nicht erfassen.

Juliane freute sich auf die Expedition, auch wenn sie sehr wahrscheinlich die Mutter aller Augenaufschläge brauchte, um dabei sein zu können. Sie würde die viele neue Energie gut gebrauchen können, natürlich für den Kampf gegen das unfassbare Grauen.

 

Hallo Texter!

Der Titel deiner Geschichte ist unglücklich. Das unfassbare Grauen - das liest sich wie in einem billigen Gruselheftchen.

Das unfassbare Grauen tauchte aus dem Nichts auf.
Der erste Satz liest sich - verzeih - wie die Einleitung zu einer Groteske. Wolltest du so was schreiben?

Die Gestalt sah grauenerregend aus, wie sie sich wand und zuckte.
das nur zu sagen hilft wenig, man muss dem Leser auch erklären, warum es denn so grauenhaft aussieht.

Dabei quoll seine Haut auf und wurde leicht schaumig.
Das liest sich wie ein Polizeibericht.

Nicht wegen ihrer Kommilitonen, die begaben sich als Historiker und Archäologen nur ungern ins Hier und Jetzt. Sie hatte Angst, etwas Fremdartiges könnte in diesen Ecken auf sie lauern. Als Studentin der alten griechischen Geschichte wusste sie, dass gerade dort literarische Schätze auf sie warten könnten.
Warum sollte sie vor Kommilitonen Angst haben? Zudem ist diese Angst vor der Decke etwas ... komisch.

Es war Alexander. Ein Historiker, den Juliane anziehend fand, weil er stattlich gebaut und auch sonst nicht dumm war.
Das ist eine sehr magere Begründung.

Er hätte es von ihr haben könne, wäre er nur etwas beharrlicher gewesen.
Wie ist das jetzt zu verstehen??
Der Dialog ist übrigens etwas unglücklich.

„Hi, nichts“,
Hier würde ich mir die Begrüßung sparen, so liest es sich nämlich, als ob sie DAS Nichts begrüßen würde.

Warum der Staub so strahlte, obwohl hier kaum Licht vorhanden war, darum sollten sich die Physiker mit ihren braunen Cordhosen kümmern.
Witzig.

Es tat ihr leid, aber er sollte sich mehr um nachchristliche Weibchen kümmern.
??

An ihrem Bein angelangt, stoppte die Flüssigkeit, zog sich etwas zurück u
Du hast vorher nie erwähnt, dass es eine Flüssigkeit war.

überdimensionaler schwarzer Pils,
Ja, Freudsche Fehlleistung... du meinst sicher nich das bittere Braugetränk, sondern einen Pilz, oder?

Nachgerutschte Gehirnmasse als weißes im Auge, daran musste sie sich erst gewöhnen.
Nein, das ist nicht weiß, sondern rot wie Blut...

inige liefen hinterher, doch das Grauen war unfassbar.
Grandios als Wortspiel.

Im Schlafzimmer wartete ein Stab auf sie, dessen einzige Funktion es war, auf Knopfdruck zu vibrieren.
Also, Texter, gestatte mir die Frage: WAS ist diese Geschichte nun? Horror ist sie nicht, Humor ist sie nicht, Groteske - da fehlt noch ein wenig zu... aber viel nicht mehr.

Schlagartig wurde ihr klar, dass er sie vergewaltigen würde.
Wie kommt sie denn um Himmels Willen da drauf?

Es sah aus wie Bernstein, nur dass kein Insekt, sondern eine ältere Frau mit weit aufgerissenen Augen und wie zum Schrei geöffnetem Mund eingeschlossen war.
Gutes Bild.

Juliane war sich im Klaren darüber, dass ein so großes Tier im Keller nicht gut aufgehoben war
Wirklich lustig.

uliane fragte sich, ob ihre Nachbarin sie vielleicht verführen wollte.
Ja, das wäre an Julianes Stelle auch mein erster Gedanke.

Natürlich würde sie mit so einer niemals ins Bett steigen, eventuell zwischen die Beine fassen, aber nur aus Neugierde.
Meinst du das jetzt ernst?

Das Denken fiel ihr schwer und erneut spürte
Diese Formulierung gebrauchst du ein bisschen oft.

Die Zeit war günstig, das unfassbare Grauen vielleicht nicht zu besiegen, es aber in die Schranken zu verweisen,
Umständlich formuliert.


Also, deine Geschichte ist nicht Fisch, nicht Fleisch.
Für eine Horrorstory zu beliebig erzählt, dein Stil ist zu berichtartig, deine Protin zu unrealistisch als dass man mitfiebern könnte.
Aber als Groteske wäre sie gar nicht so ungeeignet, allerdings müsste man sie dann Kürzen - kann man problemlos um mindestens die Hälfte - und alles noch ein bisschen abstruser machen als es bisher ist.
Die ganzen Zeitsprünge waren zudem auch etwas verwirrend.

In diesem Sinne
c

 

Moin Texter,

*grübel* Was möchte dieser Mann mit dieser Geschichte bewirken?
Wie chazar schon sagte, hast du versucht eine Groteske zu schreiben?

Ich habe das ganze als einen Alptraum einer gestressten Studentin angesehen. Denn nur so lassen sich die für mich abstrusen Gedankengänge deiner Prot nachvollziehen (ebenso die wirren Handlungssprünge).

Völlig wirr, deine Einschübe der sexuellen Andeutungen: der Mann, von dem sie auf einmal weiß, dass er sie vergewaltigen will; die alte Frau, die bestimmt mit ihr ins Bett hüpfen möchte, bei der sie sich aber mit einem gekonnten Griff in den Schritt begnügen würde; der Vibrator, der plötzlich da ist, obwohl sie sowas angeblich noch nie gemacht hat.

Die doch durchaus nicht nachvollziehbare "Lockerheit" deiner Prot in den jeweiligen Situationen: sie entdeckt in der Uni einen Trackt, den anscheinend seit ewigen Zeiten niemand mehr betreten hat (wo gibt´s denn sowas?).
Logischerweise findet sie dort ein seltenes Buch (mit Zauberstaub behaftet) und mit mystischen Zeilen. Klar, sie nimmt es einfach mit, logisch...

Ich will jetzt hier nicht alles zitieren, was eigentlich nicht passt, denn das wäre für mich einfach alles. Es ist eben ein regelrechter Alptraum. Und wenn man das so sieht, dann passt ja doch wieder alles zusammen (ich befürchte nur, dass du das so nicht gemeint hast, oder?)

Fazit: Es kommt auf die Sichtweise des Lesers an. Sieh es als Traum, und du wirst dir wünschen, nie wieder einschlafen zu müssen ... :)

Gruß! Salem

 

Hallo zusammen

Na sowas doch noch 2 Antworten.

Ja sicher eine Groteske sollte es sein und warum auch nicht. Allerdings wollte ich den Anteil Horror nicht zu kurz kommen lassen. Das ist wohl gescheitert, aber woran das liegt vermag ich jetzt trotzt eurer Kritiken (Pardon) nicht erkennen.

@chazar

Der erste Satz liest sich - verzeih - wie die Einleitung zu einer Groteske. Wolltest du so was schreiben?
Ja


das nur zu sagen hilft wenig, man muss dem Leser auch erklären, warum es denn so grauenhaft aussieht.
Der Satz ist eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Man könnte ihn streichen.


Das liest sich wie ein Polizeibericht.
Der eine Satz? Wie hätte man das besser ausdrücken können?


Warum sollte sie vor Kommilitonen Angst haben?
Bei der Bielefelder Uni weiß ich es ganz sicher, dass Vergewaltigungen dort gar nicht so selten sind.


Zudem ist diese Angst vor der Decke etwas ... komisch.
Decke?


Das ist eine sehr magere Begründung.
Sicher, ist aber auch nicht wirklich wichtig.


Hier würde ich mir die Begrüßung sparen, so liest es sich nämlich, als ob sie DAS Nichts begrüßen würde.
hast recht.


Das mit den 'nachchristliche Weibchen' ist wohl über.


Du hast vorher nie erwähnt, dass es eine Flüssigkeit war.
Dafür sag ichs doch jetzt?


Das mit der Verführung julianes nehm ich raus. Es sollte grotesk wirken...


kann man problemlos um mindestens die Hälfte
Tja, das ist besonders bei einer so kurzen kg natürlich ein vernichtendes Urteil


@Salem

Warum ist das so schwer zu glauben, dass es eine Groteske ist?
Warum soll das alles wirr sein? Bei der ersten Version fehlte noch einiges an Sinn. Aber jetzt ist doch alles klar zu verstehen, oder nicht?

Gib mir doch ein Beispiel wo es nicht passt. Dass nicht alles 100% realistisch ist liegt doch wohl in der Natur einer Gruselgeschichte. Nur die innere Logik muss stimmen.

Die Zeitsprünge kann ich auch nicht verstehen. Es ist doch normal, dass man die Tage, in denen nichts passierte auch gar nicht erwähnt. Sonst ist es doch völlig linear. Ich glaube nicht, dass es zu irgendeinem Zeitpunkt unklar ist, wann oder wo was passiert.

Was mich an meiner kg eigentlich ärgert ist die noch immer unsaubere Satzführung. Das kann ich natürlich nur abstellen, wenn ich mehr schreibe. Ist nicht ganz so einfach...

In diesem Sinn
Texter

 

Ja sicher eine Groteske sollte es sein und warum auch nicht. Allerdings wollte ich den Anteil Horror nicht zu kurz kommen lassen. Das ist wohl gescheitert, aber woran das liegt vermag ich jetzt trotzt eurer Kritiken (Pardon) nicht erkennen.

Hi Texter,
Ich glaube, dass sich Horror und Groteske einfach nicht vermischen lassen.
So bleibt auch mir nur dr Rat, das ganze als Groteske zu verfeinern.
Horror ist bei mir deshalb nie aufgekommen, weil es von Anfang an zu unrealistisch ist. Die Protagonistin nimmt alles hin, ist überall cool, wie eben in einem grotesken Traum. Aber das weiß ich. Von Anfang an.
Gerade der Anfang hat schon etwas sehr groteskes und ds hat mir gefallen.
Erinnert mich an eine stelle von Terry Pretchet über das "unvorstellbare" Grauen.
Der Protagonist siniert darüber, das er sich sein Grauen sehr wohl vorstellen kann und das es deshalb noch schlimmer ist.

Dann schwankt deine Geschichte immer wieder ziellos zwischen dem Versuch ernst zu sein und der Groteske.

Grüße
Bernhard

 

Hi Bernhard

Ich glaube, dass sich Horror und Groteske einfach nicht vermischen lassen.
Ich denke doch, dass es geht. Nur weil ich es nicht geschafft habe, heißt das nicht, dass es nicht geht.

Erinnert mich an eine stelle von Terry Pretchet über das "unvorstellbare" Grauen.
Kenn ich leider nicht.

Also die erste Zeit werde ich sicher nichts daran tun. Vielleicht später noch mal.

Dann schwankt deine Geschichte immer wieder ziellos zwischen dem Versuch ernst zu sein und der Groteske.
Ich schätze das hat mehr mit Unerfahrenheit zu tun.

Besten Dank für deine Kritik
Texter

PS. Das war wohl der längste Umzug in der Internetgeschichte? Trotzdem konnten andere jeden Tag posten?

 

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