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Das Wachsfigurenkabinett
"Oh, ist der hübsch!", alle blieben bei Arnold Schwarzenegger stehen.
Auch ich fand Arni sehr gelungen. Im Wachsfigurenkabinett war er der richtige Hingucker, vor allem für die Frauen.
Doch auch für Männer gab es so einige Highlights, da wären zum Beispiel: Shakira, Christina Aguilera und, für die männlichen Besucher das Beste, Pamela Anderson.
Alle sind von dem Museum begeistert, nur ich fand es letztes Mal nicht sehr prickelnd dort. Ich fange einfach mal an zu erzählen:
Vor einiger Zeit, es war ein schöner sonniger Samstag - Morgen und die Touristen schliefen noch alle, beschloss ich in das Wachsmuseum in der Nähe des Reichenviertels, in dem ich wohne, zu gehen.
Ich gehe nicht so oft dorthin, Madame Tussauds Museum ist ja auch immer ziemlich voll. Doch heute, an meinem 32. Geburtstag, wollte ich mir dieses tolle Museum einmal gönnen. Also stand ich einfach schon sehr früh auf.
Da meine Eltern schon tot waren und ich keine Lust auf meine Freunde hatte, ging ich alleine los.
Am Anfang des Museums war der Sängerinnen-Teil, als erstes sah ich Gwen Stefani. Ich blieb stehen und betrachtete sie mir genauer. "Boah, sieht die toll aus!", dachte ich mir nur. In meinen Gedanken versunken betrachtete ich sie, doch ganz plötzlich hörte ich etwas hinter mir.
Ein Mann, der nicht aussah wie ein Mann, sondern eher einem Frankenstein-Monster glich, kam vom Eingang her auf mich zu!
Ich erschrak. Was ist denn das? Auf der linken Seite seines Gesichts, oder besser gesagt seines Körperteils mit den Augen, war eine lange, hässliche Narbe.
Mir lief ein Schauer über den Rücken. Das Wesen öffnete den "Mund" und sagte mit tiefer, markerschütternder Stimme zu mir: "Hallo Maggie. Na, wie geht es dir? Erkennst du mich nicht? Ich bin's, dein Vater." "Wa-wa-was? M-m-m-mein Va-vater ist doch schon t-t-tot! Wer sind sie wirklich?"
Ich musterte den Mann, der dreckiges Zeug trug, ängstlich.
Auf einmal fing er an, auf mich zu zugehen. So schnell wie der Blitz flitzte ich los, an Anastacia und Madonna vorbei. Zum Glück humpelte der Mann, sodass er mir nicht richtig nachkam.
Urplötzlich reckte sich im nächsten Teil Arnold Schwarzenegger nach mir. "Das bilde ich mir nur ein", sagte ich mir.
Doch nein, was geschieht denn nun? Plötzlich fingen alle Figuren wie von magischer Hand an sich zu bewegen!
Von vorne, links und rechts kamen mir alle möglichen Muskelprotze entgegen. Ich drehte mich um und wollte gerade zurücklaufen, da sah ich "meinen Vater" in meine Richtung gehen. Stocksteif und wie angewurzelt blieb ich stehen. Hätte mich jemand gesehen, hätte er gedacht, ich wäre eine lebensecht angemalte Statue.
Alle kamen auf mich zu. Sie kamen näher...und näher...und näher. Alle, die mir inzwischen nur noch circa 2 Meter entfernt waren, blieben stehen.
Ganz plötzlich griff Frankenstein sich in sein Gesicht und riss sich seine Augen aus! "AAAHHHHHHH", ich schrie wie am Spieß.
Mir prickelte alles, was prickeln konnte. Mein Mund, der mir mittlerweile schmerzte, ging nicht mehr zu.
Dann, komplett unvorhersehbar, spritzte Blut aus seinen Augenhöhlen. Instinktiv trat ich ihm in die untere Zone. Er verkrampfte sich und stöhnte.
Langsam fing das Geschöpf an, sich die Haut vom Gesicht zu reißen. "Wie eklig", ich schüttelte mich angewidert.
Doch, ach nein, war das denn wirklich... "Wir wollten es dir schön gruselig machen. Und außerdem wollte ich es dir heimzahlen für dein Geburtstagsgeschenk an mich. Ein Handtuch zusätzlich zum Einzug in dein Viertel, also wirklich! Naja, jedenfalls haben wir uns schon gedacht, dass du hierhin gehst, deswegen konnten wir das hier auch alles schön vorbereiten...", sagte der Mann mir ächzend. "Du? Michael?", ich war verblüfft. Auch alle anderen, die um mich standen, zogen Masken von ihren Köpfen ab.
Um mich herum standen nun alle meine Freunde: Timmy, Bernie, Lintie,... Jeder, bis auf mich, fing an zu lachen.
Ich, wie ich so dumm dastand, ärgerte mich zu Tode. Wütend schritt ich aus dem Museum hinaus. Zielstrebig marschierte ich den kurzen Weg nach Hause.
Die anderen bemerkten gar nicht, wie ich wegging.
Seitdem sind schon 11 Tage vergangen. Nun kann ich schon selbst ein bisschen über meine Blödheit lachen und mit den anderen habe ich mich auch schon wieder versöhnt. Doch ins Wachsmuseum gehe ich trotzdem nie wieder freiwillig. Wenn, dann nur in eins in einer anderen Stadt!
Und meine Lektion, die habe ich auch schon gelernt: "Ärgere nie einen Michael Wild".
Mensch, ich könnte mich immer noch über Michaels Idee aufregen, obwohl ich gruselige Sachen eigentlich immer schon mochte.
Naja, ich sollte es einfach als vorzeitigen Halloween - Streich ansehen.
An dem Tag versprach ich mir: "Dem werde ich es schon noch zeigen!"