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Das Windspiel

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31.10.2004
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Das Windspiel

Von hier aus gibt es kein Zurück.
»Das kann nicht dein Ernst sein«, schreie ich sie an. Meine Hände versuchen das Unbegreifliche in Worte zu fassen. Ganz schwach weht der Geruch des Meeres den Hang hinauf. Er kitzelt mir in der Nase. Die Umgebung döst im brackigen Wind. Stille herrscht nun auch bei uns am Tisch. Nur um uns drängen sich Menschen, schubsen, und balancieren Tabletts mit Kaffee und Kuchen, Cola und Pommes, Milch und Zucker an ihre Plätze. Wie Wellen streifen sie unseren Felsen der Ruhe, und runden ihn ab. In der Menschenmenge gehen wir unter. Hier erkennt uns niemand.

Ich lehne mich nach vorne, möchte noch mehr in ihre Augen sehen – Juana vergräbt dort ihre Geheimnisse. Das schweißnasse T-Shirt löst sich von meinem Rücken, und eine angenehme, kühle Brise rutscht meinen Nacken hinab. Ihre Arme ruhen auf dem Tisch. Die Narben der hellen Haut verhindern das Verschmelzen mit dem weißen Untergrund. Das Kinn stützt sie auf dem Handballen, und den blassroten Mund versteckt sie hinter ihren Fingerrücken. Juanas Blick strömt links und rechts an mir vorbei, wie eine Woge, die sich am Felsen bricht und schäumend wieder zusammenschießt. Sie schaut ungerührt auf die Brandung hinaus, greift mit jedem Lidschlag nach den Wellen. Seit Stunden ebbt der Glanz ihrer Augen nicht ab. Verschlossen und kühl scheinen sie für alle diejenigen, die Juana nicht verstehen können. Doch selbst ich kann in ihnen nicht mehr entdecken, als ihr dunkles Leuchten. Die Sonne brennt mir die Silhouette ihres Gesichtes in die Netzhaut. Ich muss blinzeln. Vor Schönheit.

»Du bist also seekrank«, murmele ich, und lasse verlegen meinen Blick über die Schulter auf den Boden fallen. Bunte Farbflecke kämpfen in mir gegen den grauen Beton an. Betrübt rutsche ich an die rostfleckige Lehne zurück. Der Kopf folgt schon bald meinem Oberkörper, und legt sich weit in den Nacken. Provokant verschränke ich meine Arme dahinter; ein paar Haare ragen unter den Ärmeln hervor.

»Und was jetzt?«
Unter halb geöffneten Lidern sehe ich Juana vorwurfsvoll an. Mein scharfer Blick verkommt zu einem harmlosen Lächeln, als ein jäher Luftzug ihr die Haare vor das Gesicht weht. Die starre Kälte ihrer Pupillen schmilzt dahin, und sickert durch ihre Wimpern. Jetzt erst finde ich mich in ihren wundersamen Augen wieder. Sie schimmern in einem milden Grün.

Juana lässt sich Zeit. Sie legt die Arme dicht an ihren Körper.
Dann flüstert sie: »Das Meer … niemals hätte ich es mir schöner vorgestellt. Ich möchte hier bleiben.«
Von weitem erklingt ein Windspiel. Es hängt unscheinbar vor dem Fenster des Restaurants. Der Wind fährt ab und zu durch die Seidenfäden, und stößt sie lustig an. Smaragdfarbene Steine flackern aufgeregt im Sonnenlicht, spielen mit ihm Katz und Maus. Das Salz der Meeresluft hat sich erst vor kurzem auf dem Ring aus geflochtenen Bastfasern abgesetzt. Es blendet den Betrachter, wenn die Sonne scheint.

Der eindringliche Klang beunruhigt mich. Der Wind bläst immer stärker. Aus Nordosten. Er holt uns ein.
»Das geht nicht. So werden sie uns ganz bestimmt finden«, versuche ich ihr klar zu machen.
»Der einzige Weg führt mit einem Boot über das Wasser. Sobald wir drüben angelangt sind, haben wir nichts mehr zu befürchten.« Ich klinge wenig überzeugend. Ihr zögerlicher Blick, ein Wenden des Kopfes verrät es mir. Gebannt sieht sie wieder den Wellen hinterher. Der Meerschaum blitzt in ihren Augen auf, und lässt sie weiß gefrieren. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stehe ich auf.

Meine ungelenken Schritte führen mich zum Windspiel. Ich betrachte mich im Fensterglas. Unweigerlich muss ich an damals denken. – Erinnerungen sind wie Glas. Sie zerbrechen, wenn man es am wenigsten möchte; und will man sie loswerden, begegnen sie einem in ständig neuen Formen wieder.

Ich hatte Juanas Anblick einfach nicht mehr ertragen können. Vom äußeren Anschein längst tot, schrie ihr Inneres danach, zu leben. Eingesperrt und misshandelt wurden wir alle. Aber nur ich konnte ihre Verzweifelung nachempfinden. Ich entschloss mich, mit ihr zu fliehen. Seit dem Ausbruch verfolgen sie uns. Wir mussten untertauchen. Im Zugabteil erfuhr ich von ihrem Traum, einmal das Meer sehen zu wollen. Er allein hielt sie am Leben, gestand mir Juana unter Tränen. Nun hat sie ihn sich erfüllt – und schenkt mir keine Beachtung mehr. Es dürfte nur noch eine Frage von Stunden sein, bis sie uns hier finden.

Ich blicke genauer in den sonderbaren Spiegel. Geschwollen treten neben der Nase meine Augen ans viel zu helle Tageslicht. Mit einer flüchtigen Handbewegung streiche ich das magere Haar über die nackten Stellen meiner Kopfhaut. Niemand darf meine Wunden sehen. Niemand darf Fragen stellen.

Ich halte das Windspiel fest in der Hand, und spüre, wie seine unbändige Bewegung durch meinen gesamten Körper zuckt. Der Wind ärgert sich, und weht aufdringlicher. Er will sein Spielzeug zurück haben.
Juana sitzt immer noch, die Beine übereinander geschlagen, und sucht nach der versunkenen Brücke zum Horizont. Die Zeit rauscht in Böen an ihr vorbei. Um sie herum: Stille. Sie hält Juana in ihren schützenden Armen, lässt sie die Vergangenheit vergessen, die Gegenwart genießen, und auf die Zukunft hoffen. Warum bin ich ihr auch böse? Sie hatte es nie leicht im Leben. Prügelnde Eltern, Drogen und Straßenstrich waren der Kanon ihrer jungen Jahre. Er wiederholte sich jeden Tag. Als ich sie kennen lernte, musste sie oft in den Aufseher-Quartieren die Nacht verbringen. Sie sprach tagelang kein Wort mehr. Einmal kam der Arzt in ihr Zimmer, und untersuchte sie. Daraufhin sollte ich das Bad reinigen gehen. Das Wischwasser färbte sich Blutrot. Seitdem rede ich mit ihr über alles, was sie bewegt. Ich möchte Juana Zeit geben, ihr helfen, den eigenen Schmerz zu überwinden. Aber nicht hier, nicht jetzt.

Langsam lasse ich das Windspiel wieder baumeln, und genieße mit den Fingerspitzen die letzten Berührungen. Verächtlich will sich der Wind an ihm rächen, und bläht sich auf. Die Fäden stöhnen unter seiner Last, und drohen zu zerreißen. Geschirr und Dünensand wirbeln durch die Luft. Die Restaurantbesucher, Zaungäste unserer Beharrlichkeit, laufen, versperren sich den Weg, stolpern, fallen übereinander, und wissen nicht wohin. Kinder bellen. Hunde schreien. Der Sturm ist ein verspieltes Kind. Es macht ihm Spaß, die Gegend wie einen Ball umher zu schleudern. Mir zerrt er an den Beinen, und lässt mich reglos verharren.

In dem Tumult erhebt sich Juana von ihrem Platz. Sie zieht den Kragen ihrer Jacke tief ins Gesicht. Die Augen drängen sich in die runzelige Stirn. Sie blicken furchtbar. Unbehelligt vom ängstlichen Schauspiel der Menge geht sie auf das Kliff zu, das über der Brandung emporragt. Sie wirkt entschlossen – zu was? Meine Rufe erreichen ihre Ohren nicht. Sie prallen unentwegt gegen die unsichtbare Wand aus Luft, wie gestrandeter Meerschaum, der vergebens hofft, von der nächsten Welle aufgenommen zu werden, um nicht im Sand zu vergehen. Ein schmaler Zaun, hüfthoch, gezimmert aus hellen Birkenholzbrettern, stellt sich Juana in den Weg. Sie schwingt sich hinüber. Wenige Meter vor dem Rand der Klippe steht sie hochaufgerichtet da, schließt die Augen. Das Rauschen der Wellen lockt sie näher heran. Wassertropfen verfangen sich in ihren Haaren; mit nassen Händen greift der Meereswind nach ihr. Die Möwen flattern heftig, um nicht vom Wind davongeweht zu werden. Da reißt das Windspiel vom Fenster ab, und fällt ins Wasser. Eine ohrenbetäubende Melodie entführt es mit sich in die Tiefe. In den unzähligen Falten und Rissen des Granits hallt sie lange nach - das Windspiel dagegen hat das Meer längst verschluckt. Juana schlägt die Augen wieder auf. Der Sturm hält den Atem an. Ein Fußbreit trennt sie noch vom Abgrund. Die Wellen sinken nieder, sie aufzufangen, wie ein weiches Kissen. Nur kurz sieht sie nach unten. Aus dem Haar, das Juana feuchtschwer an den Wangen klebt, tropft Wasser. Der steil aufkommende Küstenwind bremst seinen Fall, und schmettert es gegen den kreidweißen Felsen. Mit den Füßen krallt sie sich am holprigen Boden fest. Juana schwankt im kalten Wind hin und her. Er zerfetzt die Schmetterlingsflügel ihrer Seele.

In großer Entfernung, am anderen Ende der Klippe, stehe ich wie angewurzelt da. Verschreckt leuchten mir ihre rehgrünen Augen entgegen, geduckt und bereit, jeden Moment in einen entsetzlichen Sprung davonzujagen. Ich möchte zu ihr gehen, sie in die Arme nehmen, und sie vor Unüberlegten bewahren. Im Augenblick aber bin ich nutzlos und gefährlich, wie eine stumpfe Schere.

Der Wind seufzt leise. Sein aufgedunsenes Gesicht geistert durch die Luft, auf der Suche nach einem neuen Spielzeug. Es verströmt einen modrigen, salzigen Geruch. Juana wendet sich von mir ab, und lässt sich auf die Knie fallen. Ihr feines, verworrenes Haar wälzt sich, glänzend wie eine Lawine, den gekrümmten Rücken hinab. Sie sucht Halt, und vergräbt die Hände in der steinigen Erde. Sie weint bitterlich. Ich renne zu Juana, und knie neben ihr nieder. Sie zittert am ganzen Körper. Ich schließe ihren Kopf in meine Arme.

»Juana, hör' auf zu weinen! Ich bin doch bei dir. Warum bloß machst du mir solche Angst?« Meine lindernden Worte tropfen in ihre Augen, und rinnen in noch mehr Tränen heraus. Ein tiefes Schluchzen folgt ihnen nach.
»Ich wollte springen. Für einen Moment wollte ich wirklich springen.« Sie beißt sich die Lippen auf. In ihren Tränen, die ihr über das Kinn rollen, schwimmt Blut. Sie straft sich selbst für ihre Unentschlossenheit.
»Aber warum nur?«
»Siehst du denn nicht?« Sie streckt den Kopf zur Brandung aus. Am Himmel schieben sich zersprengte Wolken dem Sonnenuntergang mühsam entgegen. Sie drängeln, stoßen zusammen, und verletzen sich. Nach und nach verlieren sie sich in einem bedrohlichen Rot, das blutend aus ihrer Mitte hervorbricht.
»Alles wirkt so klein und lächerlich von hier oben. Die elende Welt mit ihren ganzen Problemen. Aber dort unten liegt das Meer. Es nimmt dich auf, egal wer du bist, woher du kommst, und was du durchgemacht hast. Es schwimmt mit dir, und es verzeiht. Am Boden weht dir der Wind ständig ins Gesicht. Hier wirst du herumgeschubst, mit Füßen getreten, und verachtet.«

Juana wischt sie die Tränen aus dem Gesicht. Ungewöhnlich klar scheinen ihre Augen. Es ist, als schaue ich weit in die Tiefen eines Bergsees. Nur am Grund hält sich eine dunkeltrübe Schicht aus Sand und Rückständen, die sich bei Unwetter ablöst, und von Zeit zu Zeit an die Oberfläche gelangt. Augenblicklich strahlt der See silbern in völliger Ruhe.
Ich lege meinen Arm um ihren Hals, und entgegne Juana mit sanfter Stimme:
»Ehrlich gesagt, finde ich das Leben hier oben gar nicht so schlecht. Denn die Luft ist ein noch viel größeres Meer. In ihr treibt der Wind die Wellen. Der Meerschaum strandet im tiefen Blau des Himmels, und reift zu herrlichen Wolken heran. Im Meer entdeckt man Schiffwracks und Truhen voller Kostbarkeiten. Hier aber findet man die wahren Schätze. Wie die Liebe.« – Ich küsse sie.

Die Nacht bricht über uns herein. Der Wind ruht. Das Meer liegt bewegungslos und blendend da. Am blassen Strand hocken vereinzelt Möwen auf den grünen und schwarzen Felsen, warten auf die Flut. Eine von ihnen hat im feuchten Sand das Windspiel gefunden. Die weißen Segel der verlassenen Boote fangen das schimmernde Mondlicht ein, und nehmen Fahrt auf. Juana schläft in geistiger und körperlicher Umarmung neben mir, und gemeinsam genießen wir den Moment der Stille. Etwas schleicht sich von hinten an uns heran. Ich bemerke es zuerst. Geräusche, zu laut, für abendlich Spazieren gehende Liebespaare, Lichter, zu hell, um etwas Gutes zu bedeuten. Der Schein einer Taschenlampe fällt auf mein Gesicht. Geblendet reibe ich mir die Augen.

 
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Den Text muss ich noch überarbeiten. Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Unter "Sonstige" aufgrund der allzu bildlichen und hochmetaphorischen Sprache veröffentlicht.

 

Hallo moonay,

zuerst eine Frage: wer sind "sie"?
Ich habe von der Flucht gelesen und fand es schön, wie du nach und nach Informationen einstreust. Allerdings habe ich leider nicht mitbekommen, wovor die beiden Prots geflohen sind.
Leider konnte ich mir auch keine Vorstellungen über das ungefähre Alter der beiden Prots machen. Sonst hätte ich angenommen, es sind entflohene Kinder.
Die nächste Frage: Wenn die beiden auf der anderen Seite des Meeres in Sicherheit wären, dann hätte dein Prot doch ein gutes Argument gehabt, Juana zu überreden. Dort hätten sie ja am Meer bleiben können.

Diese beiden Fragen, auch wenn sie in meinem Kommentar so viel Platz einnehmen, sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich deine Geschichte in ihrer melancholischen Sehnsucht sehr schön finde.
Ich weiß nicht, ob die Bilder und Sätze alle stimmig sind, dazu müsste ich sie nochmal genauer durcharbeiten. Grobe Schnitzer sind mir beim ersten Lesen keine aufgefallen. Der zweite Absatz erschien mir allerdings überformuliert.

Provokant verschränke ich meine Arme dahinter; ein paar Haare ragen aus den Achselhöhlen hervor.
Und bei diesem Satz habe ich mich gefragt, ob nicht eher ein paar Achselhaare unter dem Ärmel des T-Shirts hervorragen.

Das war es aber erst mal. Eine schöne Geschichte.

Lieben Gruß, sim

 
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Hallo sim,

Vielen Dank für deine hilfreiche Kritik.

sim schrieb:
Die nächste Frage: Wenn die beiden auf der anderen Seite des Meeres in Sicherheit wären, dann hätte dein Prot doch ein gutes Argument gehabt, Juana zu überreden. Dort hätten sie ja am Meer bleiben können.

Ich glaube in dem Punkt hast du vollkommen Recht. Logik ist wohl nicht meine Stärke. :(
Ich dachte mir, dass die Tatsache, dass Juana seekrank ist, ausreichen würde, um eine Überfahrt geschweige denn das Betreten eines Schiffes auszuschließen. Damit würde dann der Fluchtweg - an der Einbahnstraße der Steilküste - ein Ende finden.

Die Verfolger sollen nach meiner Absicht nicht deutlich benannt werden, sondern ein diffuses Bild ergeben, das in seiner Omnipräsenz mit der Naturerscheinung des Windes korrespondiert.
Im Entstehungsgedanken waren es die Beamten einer Justizvollzugsanstalt für Jugendliche Schwerverbrecher (Jugendgefängnis). Mittlerweile, durch das Niederschreiben, haben sie sich in meinen Augen zu Betreibern eines staatlichen Heims für schwer erziehbare und gewaltbereite Jugendliche gewandelt. Aus diesem Grund wollen sie auch nicht auffallen und erkannt werden.

Mit dem Alter ist das eine andere Sache. Ich hatte gehofft, dass man die Charaktere durch die "erwachsenen" Gedankengänge und ihre Eigenständigkeit nicht als Kinder auffast. Nicht zu vergessen natürlich die Achselhaare. :D

sim schrieb:
Ich weiß nicht, ob die Bilder und Sätze alle stimmig sind, dazu müsste ich sie nochmal genauer durcharbeiten.

Das ist reine Geschmackssache. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es nicht sind. Deshalb gehört die Geschichte auch unter "Sonstige" (s.h. Post oben).

sim schrieb:
Ich weiß nicht, ob die Bilder und Sätze alle stimmig sind, dazu müsste ich sie nochmal genauer durcharbeiten. Grobe Schnitzer sind mir beim ersten Lesen keine aufgefallen. Der zweite Absatz erschien mir allerdings überformuliert.

Den zweiten überarbeite ich in der Hinsicht noch einmal. Ebenso den Stolperer mit den Achselhaaren - danke für den Tipp.

Vielleicht könntest du mir auch dein Verständnis vom Textinhalt mitteilen (Stichwort: Symbol - Windspiel, Wind, Meer, Leute). Das würde mich brennend interessieren.

Liebe Grüße,
moonaY

 

Hallo illu,

Ich danke dir sehr für deine ausgesprochen konstruktive Kritik. Ich werde bedingungslos alle deine Kritikpunkte in einer Überarbeitung berücksichtigen. ;)
Mich freut es, dass du trotz des unübersichtlichen Handlunsverlaufs den roten Faden nicht aus den Augen verloren hast, und die verschiedenen Symole und Analogien herausfiltern und deuten konntest.
Hier eventuell ein weiterer Anreiz zum erneuten Lesen : Was hat es mit dem Windspiel auf sich ?

Der Illusionist schrieb:
Noch überzeugen mich nicht alle Metaphern, aber das Gefühl dafür kommt mit der Zeit.

Ich hoffe doch. Ich gucke aus dem Fenster, und schreibe blindlings auf, was mir zu den Bildern einfällt. Vielleicht sollte ich die Jalousie etwas hinunter lassen ? :) So verworren und bildreich soll es in meinen zukünftigen Geschichten nicht mehr zugehen.

Der Illusionist schrieb:
Was dir wunderbar gelungen ist, ist diese allgegenwärtige Unschärfe. Ich hab eigentlich kein Problem damit, dass du Situation und Alter usw ungewiss lässt. Allerdings solltest du dann konkrete Erinnerungen wie das Wischen im Bad ganz weglassen oder erläutern. So ein Zwischending ist nix, da verlangt der Leser nach einer Erklärung. So richtig klar wurde mir der Text erst, als ich ihn zum zweiten Mal las, mit deinen Aussagen gegenüber sim im Hinterkopf.

Das ist es leider, was ich schade finde. Das Verständnis des Textes leidet unter dem Eindruck der vielen Bilder. So bedarf es eines weiteren Lesens der Geschichte, um die angedeuteten Parallelen und inhaltlichen Bezüge in ihrer Gesamtheit zu erkennen. Aus Interesse: War das für dich eine schwere Hürde?

Der Illusionist schrieb:
Die Atmophäre, die Verschwommenheit der Situation und der Zukunft, die Frage Wie soll es weitergehen, das alles „schwebt“ wunderbar im Text mit.
Sprachlich verbesserungswürdig, inhaltlich manchmal unklar, atmosphärisch aber gut.

Vielen Dank für dein freundliches Lob. Ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen. In einer nächsten Geschichte finden diese sich bestimmt wieder.

Liebe Grüße,
moonaY

 

Hallo moonaY,

da diese Geschichte ja bisher eher untergegangen ist (was ja zu den in ihre aufgebauten Bilder passt ;) ), nun noch ein Kommentar von mir.

Sie hat mir gut gefallen. Ich schwanke ja bei deinen Geschichten immer zwischen einem Lob für die bildhafte Sprache und die Metaphorik und einer Kritik aufgrund ihrer Vielzahl. Aus meiner Sicht würde auch hier ein bißchen weniger der Geschichte gut tun, auch wenn du die Atmosphäre wunderbar beschreibst und durch sie aufbaust. Einige Bilder empfand ich als etwas konstruiert.

Gespürt habe ich die Paralellen zwischen den Naturgewalten und den Menschen und ihre Symbolik auch beim ersten Lesen, um sie klar benennen zu können braucht man aber in der Tat ein zweites Mal bzw. deine vorherigen Kommentare. Ist aber nicht schlimm. Um deine Frage nach dem Windspiel zu beantworten: ich habe es einfach als Symbol für die beiden Protagonisten gesehen, die Spielball anderer Menschen sind.

Mich hat auch nicht gestört, dass die Vorgeschichte der beiden unklar bleibt. Der Schluss ist aus meiner Sicht auch gut - Details lässt du offen, es wird allerdings doch deutlich, dass es zu Ende ist.

Zwei Kleinigkeiten noch:

Nur um uns drängen sich Menschen, schubsen, und balancieren Tabletts mit Kaffe und Kuchen
Kaffee
Ich ertrug Juanas Anblick einfach nicht mehr.
Ich würde hier in der Gegenwart bleiben.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Juschi,

Vielen, vielen Dank für deine Kritik, und den lobenden Worten. Dass dir die Geschichte trotz ihrer formalen Fehler im Aufbau und den überschwänglichen Bildern gefällt, freut mich sehr, und lässt mich für meine nächste Kurzgeschichte hoffen. Das Windspiel symboliesiert in der Tat das Verhältnis der beiden jungen Menschen, insbesondere aber die Psyche Juanas - siehe zum Beispiel fünfter Absatz -, die unter dem Druck der Verfolgung und der Ungewissheit zu leiden hat, und trotzdem nach außen hin fröhlich spielt, sich gewissermaßen nichts anmerken lässt.
Das Ende soll einen Schlußstrich unter der Beziehung zu Juana skizzieren, und ist dementsprechend abgeschlossen.Das Windspiel ist schließlich auch versunken. Es wird aber von einer weißen Möwe gefunden, was dem Paar Hoffnung für die Zukunft versprechen könnte, oder etwa nicht? ;)
Die beiden Fehler habe ich verbessert. Danke.

Lieben Gruß,
moonaY

 

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