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David

Seniors
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06.08.2005
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David

Wie er aussah, weiß ich genau. Er war groß, hatte dunkle Haare, so ein bisschen wellig, und einen Bart. Nein, kein Schönling, aber sympathisch und genau mein Typ. Ob er Ähnlichkeit mit Bekannten hat? Vater, Bruder, Freund? Nein, eigentlich nicht. Vielleicht ein kleines bisschen mit meinem Schwager, aber wirklich nur ein bisschen.

Auch seine Geschichte war mir früh bekannt. Das ist nämlich so: David hatte sich überlegt, dass er nicht mehr leben wollte. Nun war er aber nicht so ein Typ, der sich einer Zufallslaune hingibt. Andererseits, wenn ihm einmal etwas klar geworden war, schob er Entscheidungen nicht mehr auf die lange Bank. Dann handelte er - konsequent. Er entschied sich, seinen Entschluss zu überprüfen. Drei Monate lang. „Wenn ich“, so lautete seine Abmachung mit sich selbst, „am fünften November immer noch der Meinung bin, dass sich das Leben nicht lohnt, dann mache ich damit Schluss.“

Um das zu überprüfen, führte er ein Tagebuch. Alle möglichen Sachen wurden darin festgehalten: was er wann machte, seine Gedanken dabei und wie er sich fühlte. Und Meditationen. Immer wieder dieselbe Frage: Lohnt sich die ganze Mühe, lohnen sich die Schmerzen und Enttäuschungen? Sie können mir glauben, er hat es sich nicht leicht gemacht. Er wollte doch leben, gut leben! Als Kind hatte er das doch auch gekonnt! Da war er fröhlich gewesen, hatte gute Laune gehabt und Freude am Leben, an der eigenen Kraft, an Bewegung , und die Welt war ein Ganzes für ihn gewesen. Irgendwann, später, hatte das aufgehört – da ist sein Weltbild zerborsten und zersplittert, und er hat in den Scherben gestanden und sich das Blut von den Füßen gewischt.

Wissen Sie, ein Ideal ist ihm nach dem anderen zerbrochen, und wenn er sich noch an eins klammern wollte, hat man ihn verlacht. So zum Beispiel die Sache mit Ilka. Wenn ein Mann schüchtern ist und seine Freundin eine starke Persönlichkeit, wie soll er sich da denn verhalten?
Was Ilka von ihm erwartet hat, war einfach zuviel für ihn, das hat er nicht bringen können, und trotzdem hat er es versucht. Ein autonomer Mensch war die Formel, nach der er strebte, doch herausgekommen ist dabei nur ein Rollentausch: sie gab den Ton an, und er bemühte sich, es ihr Recht zu machen. In Ordnung war es für beide nicht: für sie war er ein Schwächling, für sich selbst ein Versager. Besonders, wenn er sich mit seinem strengen Vater verglich. Aber darauf will ich jetzt nicht näher eingehen; wichtig ist nur, dass diese Beziehung einen Sprung in sein Weltbild brachte.

Und soviel will ich auch gar nicht darüber erzählen. Ich meine, heutzutage kann sich doch jeder selbst ausmalen, wieso ein junger Mensch sich von seinem Leben trennt. Jeder hat schließlich Dinge erlebt wie David. Ob das nun die Demütigungen beim Bund sind, die den Auslöser bilden oder die Isolation beim Studium oder ganz allgemein das Unvermögen, die Welt zu begreifen: es gibt genug Gründe, nein zu sagen, und eigentlich tun das viele Leute irgendwann in ihrem Leben, aber sie handeln nicht danach.

Am Stichtag sah David sich also noch einmal alle Notizen durch, ganz in Ruhe, denn er hatte ja Zeit. Doch, er war sich bewusst, wie wichtig seine Entscheidung sein würde, als er am Fenster saß und genüsslich seine vermutlich letzte Tasse Kaffee trank. Dann fiel sein Blick noch einmal auf eine Eintragung über einen Besuch von seinem Großonkel Willi. Das gab den Anstoß. Willi war nämlich einer von denen gewesen, die nicht mit den Wölfen heulen. Unter Hitler Mitglied der „Bekennenden Kirche“, hatte er später eine Spanierin geheiratet, als die ersten Stimmen gegen Gastarbeiter laut wurden. Wirklich mutig, mit Zivilcourage! Und auch ihn hatten sie hingekriegt, zurechtgerückt, mit der Zeit zermürbt. Wie er jetzt erfahren hatte, hatte dieser alte Kämpfer vor Jahren sein Parteibuch gewechselt, um die Stelle als Richter in einer bestimmten Stadt zu erhalten.

Das alles ging David durch den Kopf, und dann, nachdem er sich versichert hatte, dass alles geregelt war, also alle Rechnungen bezahlt und ein letzter erklärender Eintrag dem Tagebuch zugefügt worden war, das inzwischen den Titel An die Zurückbleibenden trug, schritt er zur Tat. Sein Zimmer lag im achten Stock des Wohnheimes, und er sah einen Augenblick hinunter. „Wie im Schwimmbad“, sagte er sich, „du wirst den Flug mögen!“

So war es auch: Ein letztes Mal das Gefühl der Freiheit, das man in der Luft verspürt, ein letztes Mal die Empfindung der Luft, durch die man gleitet, und der zunehmenden Geschwindigkeit. Dann der Aufprall: kurz der Schmerz, so stark, so gewaltig, dass er sofort aus dem Bewusstsein wich, und während sich die so verhasste, so geliebte Welt immer weiter zurückzog, blieben die Geräusche des Aufpralls, dieser dumpfe Laut, mit dem sein Körper den Boden berührte, und das Krachen seiner zerschmetternden Knochen in seinen Gehörgängen kleben, schwammen hin und her, um ganz langsam auszuklingen.

Das ist also die Geschichte von David, und sie allein würde mir keine Schwierigkeiten machen. Schließlich hat er uns etwas voraus: er ist sich selbst treu geblieben, hat sich nicht das letzte Ideal entreißen lassen, und ich bewundere ihn.

Nun, das Dumme ist, dass diese Bewunderung leider sehr einseitig war. David war nicht zufrieden damit. Seit der Schluss feststand, das heißt, seit ich genau wusste, wie ich es beschreiben wollte, gab er mir keine Ruhe. Jeden Tag, überhaupt in jedem freien Augenblick, in dem ich allein war, kam er an und redete auf mich ein: dass er seine Entscheidung geändert habe, dass er inzwischen genug Kraft habe, den Kampf um das Überleben zu meistern, und das dies doch eigentlich eine viel bessere Lösung sei.

„Ja“, habe ich gesagt, „das stimmt, aber du stirbst ja, um den Menschen, die keine Kraft zum Lebenskampf mehr haben, zu zeigen, dass es etwas Schlimmeres gibt: dass die Resignation, dieses Umgedreht-Werden wie bei dem Willi die schlimmste der Möglichkeiten ist.“

Diese dauernden Diskussionen waren ermüdend, und wie gesagt, ich bewundere David, und er ist auch genau mein Typ. Letztens sind wir beide etwas heftiger geworden, und da meinte er, dass ich es selbst machen sollte, wenn ich die Botschaft so wichtig fände. Ja, und da habe ich mir ein Tagebuch gekauft und einen Stichtag festgesetzt. Dummerweise habe ich meine Abmachung darin festgehalten, und mein Freund hat das Ding in die Finger gekriegt. Na ja, und deshalb bin ich jetzt hier, zur Überwachung.

Und David? Nun, er hat gemerkt, dass ich diese Sache ernst nehme, und so bin ich in seiner Achtung gestiegen. Letztes Mal, als er kam, war er wieder ganz freundlich zu mir und meinte, wir würden schon eine Lösung finden. Auf meinen Einwand, dass eine Figur aus einer Geschichte doch nicht selbst Geschichten schreiben könne, hat er nur lächelnd „Warum nicht?“ gesagt und mir beruhigend seine Hand auf die Schulter gelegt. Und jetzt bin ich eigentlich ganz zuversichtlich.

Was mich nur ein kleines Bisschen beunruhigt, ist, dass seine Besuche immer seltener werden. Und Ihr Kollege, Herr Doktor, hat gesagt, dass unser Ziel sei, dass David seine Besuche unterlässt und ich ihn einfach vergesse. Aber ich weiß gar nicht, ob ich ihn vergessen will, und wenn, dann nicht, bevor ich die Geschichte aufgeschrieben habe. Wissen Sie, ich finde nämlich wichtig, dass die Menschen seine Geschichte erfahren, und außerdem bewundere ich ihn.

 

Hallo Elisha,

die Form in der du deine Geschichte erzählst gefällt mir. Nur mit der direkten Anrede des Lesers kann ich nicht so viel anfangen - aber okay, das ist ja Geschmackssache. Anfangs dachte ich noch: "Oh je, nicht schon wieder eine Selbstmordgeschichte" - das es keine typische Selbstmordgeschichte ist, wird ja erst später klar.
Ich sehe allerdings nicht ganz den gesellschaftsrelevanten Bezug in deiner Geschichte -du reißt zwar kurz die Gründe für Davids Selbstmord an, aber du gehst nicht näher darauf ein - auch die Wahnvorstellung in die deine Prot. sich flüchtet wird nicht näher ausgeleuchtet. Das ist eigentlich das einzige, was mir an deiner Geschichte nicht so gut gefallen hat.

LG
Bella

 

Hallo Elisha,

so ganz kann ich die Konsequenz nicht nachvollziehen, so intelektualisiert aus dem Leben zu scheiden. Die schlechten Erfahrungen reichen nicht aus.
Aber irgendwie ist es ja auch nur ein sehr realisitischer Floh im Ohr der Protagonistin, ein imaginärer Freund der gefährlichen Art, der ihr einredet, was das Leben zu bieten haben muss, damit es Sinn hat.
So wird der Suizid zu einem verrückten Gedankenspiel, entgegengesetzt nur eine Idee, der Unmöglichkeit, sich anders selber treu zu bleiben.
Sterben, um anderen zum Leben zu verhelfen hat dabei fast eine religiöse Komponente, wie sie ja bei Wahn oft üblich ist.
Der Kreuztod Jesu allerdings bezieht seine Kraft aus der Unschuldigkeit, in der er gestorben ist. Bei deinem imaginärem Prot wird daraus die Autonomität, die Selbstbestimmung und deren Aufrechterhaltung. Der Tod als Rezept dagegen, umgedreht zu werden.
Eine Idee, die ich nicht teile, aber das muss ja auch nicht sein. Denn gerade in der provokativen Radikalität regt das Bild zum Nachdenken an.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo, Bella und Sim, danke für das Lesen und eure Kommentare.
@Bella

Nur mit der direkten Anrede des Lesers kann ich nicht so viel anfangen - aber okay, das ist ja Geschmackssache.
Es soll halt den Schluss, die Gesprächssituation in der Psychiatrie, vorbereiten.

"Oh je, nicht schon wieder eine Selbstmordgeschichte"
Ja, ich kenne euren Überdruss (zumindest von sim) und hatte schon Angst, keiner würde sie lesen. :shy:

Ich sehe allerdings nicht ganz den gesellschaftsrelevanten Bezug in deiner Geschichte
Ich war mir auch unsicher über die Rubrik: seltsam hätte auch gepasst, vielleicht sogar Jugend oder Alltag? Alles so irgendwie, aber nicht richtig. Ich habe sie jetzt bei Gesellschaft eingestellt, weil einmal David an der Gesellschaft leidet, andererseits wegen der Behandlung der Prot. keiner hinterfragt die Bedeutung von David für sie und ermöglicht ihr, konstruktiver mit ihren Problemen umzugehen. Aber meinetwegen könnte die Geschichte auch verschoben werden.

@sim

Eine Idee, die ich nicht teile, aber das muss ja auch nicht sein. Denn gerade in der provokativen Radikalität regt das Bild zum Nachdenken an.
Das reicht völlig, finde ich. Deshalb haben weder die Erzählerin noch die Autorin (also ich) uns umgebracht. :D

Gruß, Elisha

 

Liebe Elisha!

Ich mag es eigentlich auch nicht, wenn der Erzähler den Leser anspricht. Wenn das z.B. nur in Form eines »Lassen Sie mich hier noch etwas weiter ausholen« oder so geschieht, stört es mich weniger, aber so, wie hier…

Nein, kein Schönling, aber sympathisch und genau mein Typ. Ob er Ähnlichkeit mit Bekannten hat? Vater, Bruder, Freund? Nein, eigentlich nicht. Vielleicht ein kleines bisschen mit meinem Schwager, aber wirklich nur ein bisschen.
…wo mir der Erzähler Fragen in den Mund legt, die er beantwortet, gefällt mir das gar nicht. Da müßte es schon eine Stelle sein, die der Autor so gezielt vorbereitet hat, daß sich wirklich jeder Leser eine bestimmte Frage stellt, dann würde es mich nicht stören, wenn er z.B. sagt: »Wenn Sie jetzt glauben, …«
Aber das ist natürlich in erster Linie Geschmackssache. ;)
Nun habe ich in Deiner Antwort oben gelesen, daß Du damit die Situation am Ende vorbereiten wolltest. Das funktioniert meiner Meinung nach nicht, denn ein Leser, der solche Anreden nicht mag und deshalb gleich im ersten Absatz wieder aussteigt, erfährt das nie. Wäre ich nur um des Lesens Willen hier, hätte ich an der oben zitierten Stelle aufgehört. Unten habe ich Dir Vorschläge gemacht, wie Du die Stellen ändern könntest, sodaß die persönliche Anrede verschwindet. – Nach dem Lesen Deines Kommentars füge ich als Alternative noch hinzu: Du könntest die Situation, also daß sie mit einem Arzt spricht, von Anfang an klar zu machen, dann hat man als Leser nicht mehr das Gefühl, selbst angesprochen zu werden, weil man dann weiß, wem sie hier Antworten gibt (auch, wenn sie die Fragen vielleicht nur aus dem Gesichtsausdruck des Arztes abliest). Andererseits könnte sie es aber auch dem Arzt ohne Anrede erzählen, dabei würde ich auch nur die ganz am Schluß (»Und Ihr Kollege, Herr Doktor,«) stehen lassen.

So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich die Sache mit David nun richtig verstanden habe: Ist er real, hat also über seinen Selbstmord nachgedacht, die Sache verworfen und ihr gesagt, sie solle es selbst machen, wenn sie das für so wichtig hält, und kommt sie jetzt immer seltener besuchen (und sie schreibt die Geschichte darüber)? Dagegen spricht eigentlich die Wahl der Zeit, z.B. »Wie er aussah« – würde er noch leben, würde er ja immer noch so aussehen. Aber da ist auch der Sprung aus dem Fenster, das könnte heißen, daß er vorher real war und sie ihn in Gedanken bzw. in ihrer Geschichte weiterleben läßt, oder besser gesagt, sich einbildet, er wäre immer noch da. Oder hat sie sich David von Anfang an nur als Geschichtenfigur ausgedacht, er ist in der Geschichte gesprungen, aber existiert weiter in ihrem Kopf? :confused:

Einen gesellschaftlichen Bezug sehe ich nicht unbedingt, gesellschaftliche Themen greifst Du nur sehr marginal auf. Vor allem durch die Unklarheit, ob bzw. wie weit David nun real ist oder nicht, würde ich eher die Rubrik Seltsam vorschlagen.

Der Rest hier der Reihe nach:

»Wie er aussah, weiß ich genau.«
– vielleicht ein »noch« nach »ich« einfügen?

»Nein, kein Schönling, aber sympathisch und genau mein Typ. Ob er Ähnlichkeit mit Bekannten hat? Vater, Bruder, Freund? Nein, eigentlich nicht. Vielleicht ein kleines bisschen mit meinem Schwager, aber wirklich nur ein bisschen.«
– Hier würde ich einfach nur schreiben: Er war kein Schönling, aber sympathisch, und damit genau mein Typ. Niemand, den ich kenne, hat Ähnlichkeit mit ihm. Höchstens mein Schwager vielleicht ein kleines bisschen, aber wirklich nur entfernt.

»Auch seine Geschichte war mir früh bekannt. Das ist nämlich so:«
– Warum »Auch«, und warum nicht einfach loserzählen: David wollte nicht mehr leben.

»Andererseits, wenn ihm einmal etwas klar geworden war, schob er Entscheidungen nicht mehr auf die lange Bank.«
– würde das »mehr« streichen

»Dann handelte er - konsequent.«
– würde den Gedankenstrich streichen

»Er entschied sich, seinen Entschluss zu überprüfen.«
– entschied/Entschluss wirkt fast wie eine Wiederholung, Vorschlag: »Er überprüfte seinen Entschluss«, im Hinblick auf die kurz danach folgende Wiederholung von »überprüfen« vielleicht auch: »Er nahm sich vor, nochmals über seinen Entschluss nachzudenken.«

»Um das zu überprüfen, führte er ein Tagebuch.«
– »ein« könntest Du streichen

»Sie können mir glauben, er hat es sich nicht leicht gemacht.«
– »Sie können mir glauben« würde ich streichen, stattdessen könntest Du es mehr betonen: Er hat es sich wirklich/wahrlich nicht leicht gemacht.

»Da war er fröhlich gewesen, hatte gute Laune gehabt und Freude am Leben, an der eigenen Kraft, an Bewegung , und die Welt war ein Ganzes für ihn gewesen.«
– keine Leertaste nach »Bewegung«
– würde nach »Bewegung« einen Punkt machen und das »und« streichen

»Wissen Sie, ein Ideal ist ihm nach dem anderen zerbrochen,«
– Ohne »Wissen Sie«: Ein Ideal nach dem anderen ist ihm zerbrochen. Wenn …
– wäre natürlich auch schön, wenn die zerbrochenen Ideale ein bisschen angedeutet wären.

»und wenn er sich noch an eins klammern wollte, hat man ihn verlacht. So zum Beispiel die Sache mit Ilka. Wenn ein Mann schüchtern ist und seine Freundin eine starke Persönlichkeit, wie soll er sich da denn verhalten?«
– Irgendwie paßt die Überleitung von den Idealen zu Ilka nicht so ganz, sie war ja kein Ideal, das zerbrochen ist. :shy:
– statt »wenn er sich noch an eins klammern wollte« würde ich schreiben: wenn er versucht hat, sich an eins zu klammern

»Was Ilka von ihm erwartet hat, war einfach zuviel für ihn, das hat er nicht bringen können, und trotzdem hat er es versucht.«
– »das hat er nicht bringen können« ist schon sehr umgangsprachlich, vielleicht »das hat ihn überfordert, ausgelaugt«? Wäre überhaupt schön, wenn Du auf Punkte wie diesen näher eingehen würdest.

»herausgekommen ist dabei nur ein Rollentausch: sie gab den Ton an, und er bemühte sich, es ihr Recht zu machen.«
Sie gab (ganzer Satz nach dem Doppelpunkt)
– es ihr recht zu machen

»In Ordnung war es für beide nicht: für sie war er ein Schwächling,«
– ganzer Satz nach dem Doppelpunkt: groß weiter

»Besonders, wenn er sich mit seinem strengen Vater verglich. Aber darauf will ich jetzt nicht näher eingehen; wichtig ist nur, dass diese Beziehung einen Sprung in sein Weltbild brachte.
Und soviel will ich auch gar nicht darüber erzählen.«
– Gerade das hätte mich als Leserin aber sehr interessiert. :shy:

»Ich meine, heutzutage kann sich doch jeder selbst ausmalen, wieso ein junger Mensch sich von seinem Leben trennt. Jeder hat schließlich Dinge erlebt wie David. Ob das nun die Demütigungen beim Bund sind, die den Auslöser bilden oder die Isolation beim Studium oder ganz allgemein das Unvermögen, die Welt zu begreifen «
– Wäre schöner, wenn Du speziell auf Davids Gründe mehr eingehen würdest, statt allgemeine Beispiele für Unzufriedenheit zu nennen. Du könntest zum Beispiel kurze Aufzeichnungen aus seinem Tagebuch zitieren. (Die später genannte Eintragung über den Onkel Willi sehe ich eher nicht als triftigen Grund für seine Entscheidung, mir leuchtet nicht ein, warum das ein Grund für einen Selbstmord wäre – wenn überhaupt ein Grund für eine derart drastische Reaktion, dann schon mehr für einen Mord aus Haß auf ihn, meinst Du nicht?)

»Doch, er war sich bewusst, wie wichtig seine Entscheidung sein würde, als er am Fenster saß«
– Das »Doch,« würde ich streichen, klingt wieder so nach Beantwortung einer nicht gestellten Leserfrage.

»Wie er jetzt erfahren hatte, hatte dieser alte Kämpfer«
– Nachdem Du erst über den Onkel Willi schreibst, würde ich hier statt »er« David schreiben.

»Dann der Aufprall: kurz der Schmerz, so stark,«
– ganzer Satz nach dem Doppelpunkt, daher groß weiter

»Schließlich hat er uns etwas voraus: er ist sich selbst treu geblieben,«
– ebenso

»hat sich nicht das letzte Ideal entreißen lassen, und ich bewundere ihn.«
– Ich sehe noch immer kein Ideal, das er gehabt hätte. Du sprichst immer von Idealen, zeigst/nennst sie aber nicht.

»den Kampf um das Überleben zu meistern, und das dies doch eigentlich eine viel bessere Lösung sei.«
– und dass dies

»„Ja“, habe ich gesagt, „das stimmt, aber du stirbst ja,«
– das zweite »ja« würde ich streichen

»um den Menschen, die keine Kraft zum Lebenskampf mehr haben, zu zeigen, dass es etwas Schlimmeres gibt: dass die Resignation, dieses Umgedreht-Werden wie bei dem Willi die schlimmste der Möglichkeiten ist.“«
– öhm, die Logik hinkt irgendwie, oder ich versteh sie nicht. Sein Tod soll also den anderen Lebensmüden wieder Kraft geben? Dadurch, daß er in seinem Tagebuch den Onkel Willi erwähnt, sollen die anderen erkennen, daß es Schlimmeres gibt als ihre eigenen Sorgen, die sie daraufhin sofort vergessen und zu lebensbejahenden Menschen werden?
Wenn das so einfach wäre, müßten Depressionen und überhaupt Selbstmorde in Mitteleuropa ein Femdwort sein, denn im Vergleich zu vielen anderen Menschen irgendwo auf der Welt geht es uns verdammt gut. Das Leid der anderen, und auch wie manche »umgedreht« werden (z.B. von klein auf zu Terroristen ausgebildet werden) sehen wir im Fernsehen zur Genüge. Wir müßten nach dieser Theorie weltweit mindestens zur Top 10 der lebenslustigsten Völker gehören…:susp:
Aber das ist schon okay, sind nur meine Gedanken dazu, die Protagonistin darf ihre natürlich behalten, und es sollte eigentlich auch nur eine Frage gewesen sein, ob ich sie richtig verstanden hab. ;)

»Und David? Nun, er hat gemerkt, dass ich diese Sache ernst nehme, und so bin ich in seiner Achtung gestiegen.«
– Auch hier halte ich die Anrede für entbehlich. Stattdessen könnte die Erzählerin etwas enthusiastischer werden, z.B.: Und nun hat David endlich erkannt, wie ernst ich diese Sache nehme. In seiner Achtung bin ich dadurch enorm gestiegen.

»Letztes Mal, als er kam, war er wieder ganz freundlich zu mir«
– zwar nicht kürzer, aber ein einfacherer Satz: »Bei seinem letzten Besuch war er wieder …«, oder mit Zeitangabe: »Vorige Woche/Vorgestern war er wieder …«

»Was mich nur ein kleines Bisschen beunruhigt, ist,«
bisschen

»dass seine Besuche immer seltener werden. Und Ihr Kollege, Herr Doktor, hat gesagt, dass unser Ziel sei, dass David seine Besuche unterlässt und ich ihn einfach vergesse. Aber ich weiß gar nicht, ob ich ihn vergessen will, und wenn, dann nicht, bevor ich die Geschichte aufgeschrieben habe. Wissen Sie, ich finde nämlich wichtig, dass die Menschen«
– viermal »dass«, zumindest das zweite könntest Du ganz einfach streichen.


Alles Liebe,
Susi :)

 

@Häferl
Zunächst einmal Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

Ich mag es eigentlich auch nicht, wenn der Erzähler den Leser anspricht. - Aber das ist natürlich in erster Linie Geschmackssache.
Das gibt mir viel zu denken. Natürlich möchte ich nicht, dass Leser abbrechen, weil sie das nicht mögen. Andererseits gehört es zur Geschichte, diese Gesprächs-Situation in der Klinik, die aber erst am Schluss klar wird.
Da müßte es schon eine Stelle sein, die der Autor so gezielt vorbereitet hat, daß sich wirklich jeder Leser eine bestimmte Frage stellt, dann würde es mich nicht stören
Ich meine ja nicht den Leser. Es ist aber doch nicht wirklich ein Schreibfehler, oder? Ich muss da noch drüber nachdenken, denn deine Vorschläge greifen doch sehr in mein Konzept ein.Hmm.
Oder hat sie sich David von Anfang an nur als Geschichtenfigur ausgedacht, er ist in der Geschichte gesprungen, aber existiert weiter in ihrem Kopf?
GENAU. Er ist eine Figur, die aber eine Wesenheit in ihr gewinnt und nicht alles, was sie erzählen will, mit sich machen lässt. Das war für mich der Ausgangspunkt der Geschichte. Deshalb:
Auch seine Geschichte war mir früh bekannt. - Auf meinen Einwand, dass eine Figur aus einer Geschichte doch nicht selbst Geschichten schreiben könne, hat er nur lächelnd „Warum nicht?“ gesagt - Seit der Schluss feststand, das heißt, seit ich genau wusste, wie ich es beschreiben wollte, gab er mir keine Ruhe.

Irgendwie paßt die Überleitung von den Idealen zu Ilka nicht so ganz, sie war ja kein Ideal, das zerbrochen ist.
Die Beziehung als Ideal, aber das scheint nicht klar rauszukommen.

»das hat er nicht bringen können« ist schon sehr umgangsprachlich, vielleicht »das hat ihn überfordert, ausgelaugt«
ich habe Umgangssprache gewählt, weil die junge Erzählerin in einer Gesprächssituation ist, aber deinen Vorschlag finde ich trotzdem besser

es einem recht machen, ein bisschen - durch die Rechtschreibreform bin ich verunsichert mit Groß- und Kleinschreibung bei sowas. Es heißt ja auch jetzt (bei uns) : es tut mir Leid :confused: :shy: Mein Schreibprogramm hat mich ermuntert, aber vielleicht bist du besser informiert ;)

»hat sich nicht das letzte Ideal entreißen lassen, und ich bewundere ihn.«
konsequent und sich selbst treu bleiben; wird das nicht deutlich?

Dadurch, daß er in seinem Tagebuch den Onkel Willi erwähnt, sollen die anderen erkennen, daß es Schlimmeres gibt als ihre eigenen Sorgen, die sie daraufhin sofort vergessen und zu lebensbejahenden Menschen werden?
*g* natürlich nicht!
Zitat von sim:So wird der Suizid zu einem verrückten Gedankenspiel, entgegengesetzt nur eine Idee, der Unmöglichkeit, sich anders selber treu zu bleiben.
Sterben, um anderen zum Leben zu verhelfen hat dabei fast eine religiöse Komponente, wie sie ja bei Wahn oft üblich ist. ... Bei deinem imaginärem Prot wird daraus die Autonomität, die Selbstbestimmung und deren Aufrechterhaltung. Der Tod als Rezept dagegen, umgedreht zu werden.
Und: Es gibt schlimmere Versager als Selbstmörder.

Einige deiner stilstischen Anmerkungen werde ich einarbeiten.

Gruß, Elisha

 

Mir gefällt, dass gegen Ende der Wahnsinn des Protagonisten in den Vordergrund gerückt wird, währenddessen das Fantasiegebilde des Selbstmordes in den Hintergrund rückt um schliesslich gänzlich zu verschwinden. Du bewahrst dir damit ein Stück Originalität.

Gerne gelesen,
jingles

 

Hallo Jingles,
danke für den Kommentar.

Mir gefällt, dass gegen Ende der Wahnsinn des Protagonisten in den Vordergrund gerückt wird,
Ja, das sei als Warnung für uns alle, denn die Prot ist ja eine Autorin, und mit den Figuren lässt sich eben nicht immer alles machen; das vielleicht als Beitrag zur Splatter-Diskussion :D

währenddessen das Fantasiegebilde des Selbstmordes in den Hintergrund rückt um schliesslich gänzlich zu verschwinden
Leider verblassen damit auch die Aspekte, die sie zum Suizid (zunächst in ihrer Geschichte, dann real) getrieben haben; besser wäre natürlich, sie fände einen besseren, gesünderen Weg, sich damit auseinanderzusetzen

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

zu Anfang dachte ich "Oh! Eine Selbstmordgeschichte ... wie originell." Aber sie war immerhin so gut geschrieben, dass ich dran blieb. Die Wendung am Schluss hat mir dann auch gut gefallen, obwohl eine Geisteskrankheit des Erzählers gerade in der SF (meiner "Heimat") immer gern als Deus-Ex-Machina am Schluss verbraten wird. Ich hatte dann auch gehofft, dass David real wäre, und dass die Erzählerin sich lediglich seine Absichten so hingebogen hätte, wie es in ihr Weltbild passt (wie man das ja manchmal so macht).

Trotzdem sehr gut erzählt, und auch eine erzählenswerte Idee.

Details:

Wissen Sie, ein Ideal ist ihm nach dem anderen zerbrochen
Würde ich umstellen: "Wissen Sie, ihm ist [...]"
Ich meine, heutzutage kann sich doch jeder selbst ausmalen, wieso ein junger Mensch sich von seinem Leben trennt.
Tatsächlich? :susp: ;) Diese Stelle finde ich hervorragend, weil hier ein allmähliches Abwenden des Lesers von der Erzählerin beginnt: War sie zunächst noch sympathisch, kommt jetzt ein leichtes Unwohlsein auf, das sich dann noch steigert.

Schöne Grüße,
Naut

 

Willi war nämlich einer von denen gewesen, die nicht mit den Wölfen heulen
heulten
Hi Elisha,
die hier hat mir schon besser gefallen. Auch, wenn ich es VERDAMMT NOCH MAL NICHT LEIDEN KA – ähm, *räusper* ... auch, wenn ich solche Enden nicht so gut finde, Arztgespräche und so ... zwar besser, als dass alles nur ein Traum war, aber trotzdem ...
Den Stil find ich hier ziemlich gut.
:heilig: Bruder Tserk

 

Hallo Elisha,

anders als die anderen Kritiker bisher finde ich es wirkungsvoll, den Leser direkt anzusprechen - wenn es passt; und in diesem Text muss es nicht unbedingt sein. Aber es könnte an manchen Stellen hineinpassen. Kennst Du zufällig den Roman "Hannibal" von Thomas Harris? Der schafft das an einigen Stellen recht gut, sodass man fast eine Gänsehaut bekommt.

Du schreibst einen guten, schnörkellosen Stil, und ich habe Dir als Schreiberin abgenommen, dass Du Dich für Davids Schicksal interessierst, und fragst: Was ist da passiert?

Die Idee für den Abschluss der Geschichte (eine Figur, die ein Eigenleben entwickelt) fand ich ebenfalls gut. Die Umsetzung könnte besser sein. Vielleicht durch einen deutlichen Übergang?

Die kühlen Überlegungen: Ob es sich lohnt zu leben, haben einige große Autoren verwendet. Denk zum Beispiel an Hamlet, und die ungeheure Dramatik in dem Stück. Klingt nicht so toll, aber Du weißt sicher, was ich meine. :)
Ich glaube, diesem Text würde etwas mehr Dramatik guttun. Wo sind die Gefühle hinter der kühlen Planung? WIE sind all die Demütigungen abgelaufen (die Freundin, beim Bund,...)

Fazit: einige gute Ideen, die Du noch besser umsetzen könntest.

Lieben Gruß,

Fritz

 

Jetzt habe ich die Beantwortunge der Kommentare so lange vor mir hergeschoben, weil ich die Story noch überarbeiten will, aber das dauert wohl doch noch. ;)

@Naut

Die Wendung am Schluss hat mir dann auch gut gefallen, obwohl eine Geisteskrankheit des Erzählers gerade in der SF (meiner "Heimat") immer gern als Deus-Ex-Machina am Schluss verbraten wird. Ich hatte dann auch gehofft, dass David real wäre ...
Nun, er ist ein Prot in einer Geschichte ... ist sie geisteskrank, weil sie mit ihm diskutiert?:sealed:


@Tserk

die hier hat mir schon besser gefallen. Auch, wenn ich es VERDAMMT NOCH MAL NICHT LEIDEN KA – ähm, *räusper* ... auch, wenn ich solche Enden nicht so gut finde, Arztgespräche und so ...
Na ja, ich fand das eigentlich ganz gut und kann mich irgendwie nicht davon trennen.


@Berg

Die kühlen Überlegungen: Ob es sich lohnt zu leben, haben einige große Autoren verwendet. Denk zum Beispiel an Hamlet, und die ungeheure Dramatik in dem Stück. Klingt nicht so toll, aber Du weißt sicher, was ich meine.
Ich glaube, diesem Text würde etwas mehr Dramatik guttun. Wo sind die Gefühle hinter der kühlen Planung? WIE sind all die Demütigungen abgelaufen (die Freundin, beim Bund,...)
Wow, ein Vergleich mit Shakespeare. *g* In einer ruhigen Minute werde ich mich nochmal dransetzen und sehen, was sich machen lässt. Das ist einevon meinen alten Geschichten, und ich weiß nicht, ob mein jetziges Ich noch den Draht dazu findet, es umzuschreiben.

Danke für eure Kommentare und sorry für das Wartenlassen.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

eine interessant konstruierte Geschichte und auch eine lesenswerte Variante der Selbstmordthematik. Du beschreibst wohl einen Fall von Schizophrenie, inwieweit die darauf aufgebaute Rückkopplung (zweites Ich auf ´wahres´ Ich) medizinisch relevant ist, weiß ich nicht, aber es liest sich sehr interessant, besonders der Abschnitt in dem David verantwortlich für die Festsetzung des Protagonisten ist, dann aber wieder (aus „Achtung“) entgegengesetzt arbeitet. Wie verschlungen müssen die psychischen Kräfte wirken, um so etwas zustande zu bringen, aber man mag es in deiner Geschichte glauben…
Was das Gesellschaftliche angeht, ist es passend, dass du zwei Mechanismen der Hoffnungslosigkeit anführst: Die immer wieder auftretenden zermürbenden Situationen („Jeder hat schließlich Dinge erlebt wie David. Ob das nun die Demütigungen beim Bund sind, die den Auslöser bilden oder die Isolation beim Studium“) und etwas Grundsätzliches „das Unvermögen, die Welt zu begreifen“.

Sich `verbiegen´ zu lassen ist allerdings nicht die rettende Reaktion darauf, eher Kraft zu haben „den Kampf um das Überleben zu meistern“. Also kurz gesagt: Nicht verbogen werden wollen ist für mich eher ein weiterer Punkt in der Liste der zermürbenden Situationen, nicht eine Scheinalternative im Leben zurecht zu kommen, wie es der Prot. sieht ((„dass die Resignation, dieses Umgedreht-Werden wie bei dem Willi die schlimmste der Möglichkeiten ist“).


„Dann fiel sein Blick noch einmal auf eine Eintragung über einen Besuch von seinem Großonkel Willi. Das gab den Anstoß.“

- Muss es nicht heißen `Das gab letztendlich den Ausschlag´?


„Sein Zimmer lag im achten Stock des Wohnheimes, und er sah einen Augenblick hinunter. „Wie im Schwimmbad“, sagte er sich, „du wirst den Flug mögen!““

- Durch diese wörtliche Rede verrätst du, dass es sich nicht um einen `normalen´ Bericht handelt. Aber das kann auch in deine Absicht sein.


L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,
ja, du hast meine Geschichte genau so verstanden, wie ich es gemeint hatte:

Nicht verbogen werden wollen ist für mich eher ein weiterer Punkt in der Liste der zermürbenden Situationen, nicht eine Scheinalternative im Leben zurecht zu kommen, wie es der Prot. sieht

Nur als ungewöhnliche Logik der Geschichte wäre statt Schizophrenie auch möglich, dass sie ihren Prot wirklich "sieht" und mit ihm diskutiert (sollte dann vllt nach Seltsam).

Was mir Schwierigkeiten macht: diese Geschichte habe ich vor über zwanzig Jahren geschrieben. Die Idee finde ich immer noch gut, und damals passte es auch zeitlich noch: der Großonkel war ein Onkel, der Begriff "Gastarbeiter" war aktuell, und ich weiß nicht, ob die Geschichte selbst in diesem aufgepeppten Zustand irgendwie angestaubt wirkt. Andererseits wüsste ich auch nicht, wie ich sie in der Hinsicht verbessern könnte. Wenn dir dazu noch etwas einfällt ...

Gruß, Elisha

 

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