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Dennoch Hoffnung?

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16.08.2003
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Dennoch Hoffnung?

Der Abspann läuft, die Titelmusik klingt aus, massives Schweigen bleibt. Wie erwartet, wagt es keiner, sich zu bewegen.
Das Ganze ist aus psychologischer Sicht nahezu leichtsinnig, denke ich verstört. Eine Lawine ist soeben ausgelöst worden, wahrscheinlich in jedem von uns.

Und nun ist der Film vorbei. Der Schaden angerichtet und wir fassungslosen Menschen mit Überschallgeschwindigkeit zurückkatapultiert in die Realität. Peng. Nur sagt uns keiner, wie wir noch länger mit ihr umgehen sollen. Aber eine Alternative gibt es nicht.
Die tiefe Dunkelheit war bis hierhin mein Schutzanzug vor der Außenwelt. Nun sorgt das Kinopersonal dafür, dass die Lampen den Saal unsensibel in ein grelles Licht tauchen, und meine Deckung sich somit in Nichts auflöst. Ich blinzle und nehme zum ersten Mal bewusst die Menschenmenge im Raum wahr. Eigentlich bin ich noch nicht so weit.

Die Körpersprache der anderen sagt mir, dass nicht nur ich unsanft aufgeprallt bin in der Wirklichkeit. Eingefallen sitzen sie in ihren Sesseln, die Augen leblos auf einen Punkt fixiert. Ich fahre mir zerstreut durch die Haare. Es würde mich interessieren, ob ein Psychologe im Saal ist. Ich habe Lust, die Frage in den Raum hinein zu stellen. Mal sehen, ob sich jemand traut zu lachen nach alldem. Alternativ wäre vielleicht auch ein Arzt hilfreich, für die ersten Zusammenbrüche. Der vor mir sieht so aus, als ob er einer sein könnte. Der daneben braucht offenbar bereits dringend einen.

Die Botschaft des Filmes ist klar und unmissverständlich gewesen: Wir haben keine Zukunft, keiner von uns. Die Welt ist ein elender Ort mit Milliarden leidender Menschen, die Verantwortung tragen die anderen. Harter Tobak für sechsundachtzig Minuten.
Ich schaue meinen Sitznachbarn zur Linken betreten, aber zugleich neugierig an. Er sitzt zusammengekrümmt neben mir. Sein Sessel ist seine Höhle, sein Blick starr auf den Boden gerichtet, ohne jede Regung. Er scheint einer der vielen Leidenden zu sein.

Die grau kostümierte Dame in der ersten Reihe erhebt sich und setzt zögerlich ihre Brille auf die Nase. Sie ist genauso blass wie wir anderen, mindestens. Ihr wahrscheinlich sorgfältig erarbeitetes Manuskript zittert in ihren verkrampften Händen und gibt ihr offenbar nicht den erwünschten Halt. Sie hat den professionellen Auftrag, Hoffnung zu verbreiten, nehme ich an. Dementsprechend skeptisch begutachte ich sie.

Erstaunlich souverän beginnt sie ihre Floskeln, oder ich bin einfach nur zu erschlagen, um das Zittern in ihrer Stimme wahrzunehmen.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich hier im Hollywood-Kino. Heute sahen sie im Rahmen unserer Filmreihe ‚Die Zukunft der Erde’ den Film ‚Im Ghetto’. Ein sehr bewegender Film, wie Sie mir vermutlich zustimmen werden. Lassen Sie uns die sich nun anschließende Diskussion in vier Schritte strukturieren…“
Eine Lehrerin, vermute ich.
Ich spüre förmlich, wie sich wohl auch der Letzte nun emotional aus diesem Raum verabschiedet und leere Hüllen zurückbleiben. Ich zumindest erhoffe mir eine erneute Zuflucht zurück in die Scheinwelt, für wenige Minuten nur. Das alles war bloß Illusion, lediglich ein Film, wenn auch ein gut gemachter.

Ich bekomme dennoch mit, wie ein hartnäckiger Alt-68-er uns darlegt, wie das System funktioniert. Die anderen müssen klein gehalten werden, damit wir auf unserem Niveau weitermachen können. Wir leben auf ihre Kosten - aber wissen wir das nicht alle längst? Noch weigere ich mich, wieder aufzutauchen.

„Ist unsere Welt somit dem Untergang geweiht?“
Diese Frage lässt mich wach werden und ich schaue die bedauernswerte Diskussionsleiterin erwartungsvoll an. Wie könnte man nach all dem diese Frage guten Gewissens verneinen? Würde sie es tun? Oder hatte ich sie unterschätzt?

„Gibt es nicht dennoch Hoffnung?“
Na also. Ich hatte ihren Auftrag richtig verstanden und löse meinen Blick verächtlich von ihr. Es fallen Begriffe wie Fairer Handel, Kyoto, Unesco, Patenschaften für süße schwarze Kinder.
Ich sollte wohl sagen, dass man was verändern kann, im Kleinen, dennoch. „Global denken - lokal handeln“ heißt die Devise. Ich bin geradezu verpflichtet dazu, von Berufs wegen, auch wenn ich mir die erwartungsvollen und fordernden Blicke wohl nur einbilde. Jemand muss ihnen ihren Lebenssinn zurückgeben. Ich kann es heute Abend nicht und werfe der verzweifelten Frau einen entschuldigenden Blick zu. Ich schaue abschätzend in die Menge und vermute, dass es auch sonst niemand vermag.

„Zu welcher Position kommen Sie?“
Ein letzter verzweifelter Versuch, uns als ihre Gesprächspartner zu gewinnen.
Die Welt ist verloren, mittelfristig, der Mensch nicht zur Moral fähig, sondern von Natur aus egoistisch, die Politik unterliegt dem Diktat der Ökonomie. Ich überlege, ob ich mich mit dieser Einschätzung zu Wort melden und sowohl der Moderatorin als auch meinen Nachbarn somit den finalen Todesschuss versetzen soll.

Ich komme nicht mehr dazu, meine Beurteilung abzugeben, da plötzlich das Handy meines Sitznachbarn zur Rechten nach der Melodie von „I wish you a merry christmas“ penetrant zu klingeln beginnt. Wir alle sind erleichtert über die Unterbrechung, zwingen uns aber trotzdem, ihn vorwurfsvoll anzusehen. Schließlich hat er unsere angeregte Diskussion gestört. Seine offensichtliche Nervosität hatte mich bereits während des gesamten Films genervt. Hektisch fischt er nun sein Handy aus der Tasche und führt ein Gespräch, das nur wenige Sekunden dauert. Dann beginnt er aufgeregt, auf dem Nachbarstuhl nach seiner Jacke zur kramen, die unter meiner liegt. Er zieht sich umständlich an und steht anschließend tollpatschig auf, mit hochrotem Kopf. Ich überlege nun doch, den Mann vor mir zu zwingen, sich als Arzt zu outen. Mein Nachbar stolpert derweil über meine Beine. Er strahlt, schaut in die Runde: „Es ist soweit, jetzt schon. Mein Sohn kommt auf die Welt. Ich muss zu meiner Frau.“ Während er den Satz vollendet, verlässt er bereits den Saal im Laufschritt und lässt uns so etwas Ähnliches wie ausgelassene Freude zurück.

„Herzlichen Glückwunsch“, ruft einer, andere beginnen zu applaudieren. Ich kann es selber kaum fassen und schaue ungläubig in die Menge. Sie sehen aus, wie ich mich fühle, und ich fühle, ich wage es mir kaum einzugestehen: Glück. Die Moderatorin verdient sich doch noch meinen Respekt, in dem sie das einzig Richtige tut. Sie löst die Runde augenblicklich auf und entlässt uns zuversichtlich in die vorweihnachtliche Welt. Wir greifen dankbar nach diesem Strohhalm der Hoffnung, lächeln uns zögerlich und etwas beschämt an, gehen beschwingt nach Hause zu unseren Adventskränzen und verdrängen wohl alle die Frage nach dem morgigen Tag erfolgreich.

Geschlafen habe ich heute Nacht unglaublicherweise sorglos, tief und fest wie ein Baby. Heute Morgen dann eine kleine Meldung im Morgenecho unter „Vermischtes“, ich habe sie fast übersehen vor lauter ungewohnter Freude:
„Auf ihrem Weg zur Entbindung ins Marienhospital verunglückte gestern Abend um 22:45 Uhr eine 33-jährige schwangere Frau mitsamt ihrem ungeborenen Kind tödlich. Ein Autofahrer mit 1,9 Promille Alkohol im Blut nahm dem Krankenwagen am Luisenring die Vorfahrt. Sowohl der Fahrer des Fahrzeugs als auch der Ehemann der Frau liegen mit einem schweren Schockzustand im Krankenhaus.“

Und so stirbt die Hoffnung letztendlich doch noch, mitten im Advent. Alles andere hätte mich auch gewundert.

 

Hi Juschi,

eine interessante Story, mit einigen überraschenden Wendungen.
Gerade als es ein wenig langweilig zu werden beginnt, gelingt Dir eine gute Wendung mit der Nachricht für den werdneden Vater :cool: . Das Ende ist genauso gelungen wie überraschend.

Dei Schreibstil gefällt mir gut. Flüssig, schnörkelos, schön zu lesen.

Mir hat es gefallen :thumbsup:

Gruß
Jörg

 

Hello Juschi,

eine gelungen düstere Geschichte mit der Moral 'Lasst alle Hoffnung fahren'.
Gefällt mir aber auch, weil ich Klischees schätze: 'Eine Lehrerin, vermute ich' ist einfach nach meinem Geschmack, bei mir wäre es sicher eine Deutschlehrerin gewesen ;-) Der 'Alt-68er' ist auch schön.

Viele Grüße vom gox

 

Hallo ihr drei,

vielen herzlichen Dank für´s Lesen der Geschichte und Euer Lob.

@ Jörg: Dir natürlich ein besonderes Dankeschön für das Ausgraben dieser Geschichte :) Hätte nicht gedacht, nochmal eine Rückmeldung zu ihr zu bekomen. Gefreut hat mich auch, dass Dir der Stil gefallen hat, da er von meiner sonstigen Art zu schreiben abweicht und ich etwas unsicher war.
@ Siksith: Dir ein besonderes Dankeschön wegen der Erwähnung des Schlusssatzes :)
@ gox: Du hast Recht, auf den ersten Blick lautet die Moral, dass es keine Hoffnung gibt. Wenn man drüber nachdenkt, wird aber auch deutlich, wie anfällig Menschen für Stimmungen sind und dazu neigen, aufgrund einer Situation alles in Frage zu stellen. Deshalb auch der zweifache Wendepunkt der Geschichte, dem sich der Prot zweimal direkt anschließt, auch wenn er sich selbst dabei ironisch in Frage stellt. Vielleicht lautet die Moral daher auch, dass man sich in seiner Lebenseinstellung nicht zu abhängig von Einzelsituationen machen sollte, da diese ständig umschlagen können? Auch Dir natürlich Danke für die Rückmeldung.

Liebe Grüße von
Juschi

 

Hi Juschi,
von Zeit zu Zeit trifft man hier auf kurzgeschichten.de auf Geschichten, die weit über dem Durchschnitt liegen. Und zu diesen zähle ich auch diese hier. Ich bin froh, auf sie gestoßen zu sein, denn hier stimmt so ziemlich alles. Dein Stil ist ausgereift und spricht den Leser direkt an. Die Geschichte selber macht nachdenklich und unterhält zugleich. Und zusammen ergibt das eine außerordentliche story, die mir sehr gefallen hat. Das mag durchaus auch daran liegen, dass mir eher die melancholischen, düsteren Sachen gefallen, aber dennoch: Klasse!

Liebe Grüße...
morti

 

Hallo morti,

vielen Dank für´s Lesen und für dein Lob. Ich freu mich immer wieder, wenn sich jemand die Mühe macht, auch die alten Sachen zu lesen - insbesondere da diese Geschichte aufgrund ihrer Ironie und des heftigen Endes eher untypisch für mich ist. Schön, dass sie dir gefallen hat

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Juschi,

zunächst habe ich mich an dem Ende gestört. Ich fragte mich, ob es wirklich sein müsste, die werdene Mutter und ihr Kind zu töten. Dann aber fiel mir auf, dass es nicht nur eine oberflächliche Pointe ist, sondern eine Möglichkeit, mir zu zeigen, wie sehr ich als Leser von den Stimmungen, die der Autor in mir erzeugt abhängig bin. Ich tauche mit deinen Prots ein in die Depression nach dem Film (Werkdiskussionen im direkten Anschluss habe ich schon in den siebziger Jahren als es auch im Theater Mode war für unsinnig gehalten), ich lasse mcih durch die freudige Botschaft erleichtern (im Kontext zu Weihnachten könnte man von dem Kind ja fast vom erlösenden Jesus sprechen), und lasse mir die Hoffnung wieder nehmen. Gut. Letzteres hat bei mir nicht funktioniert. Ich ärgerte mcih einfach über diese Willkür des Autors, der sich erdreistet, mir meine heile Welt zerstören zu wollen. ;)
Deine Geschichte ist hervorragend geschrieben und hat mir gut gefallen. Schade, dass ich sie erst jetzt entdeckt habe. Sie ist einmal mehr ein Bewis für dein großes Talent.
An einer Stelle stutzte ich allerdings:

- schließlich hat er unsere nicht-vorhandene Diskussion gestört.
Die Gedankenstriche irritieren mich. Ich hätte sie ehr so erwartet:
..., schließlich hat er unsere - nicht vorhandene - Diskussion ...

Ok, sonst wäre es ja auch zu perfekt gewesen. ;)

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

ich glaube, jetzt gibt´s hier keine Geschichte mehr von mir ohne eine Rückmeldung von dir - danke schön :)

zunächst habe ich mich an dem Ende gestört. Ich fragte mich, ob es wirklich sein müsste, die werdene Mutter und ihr Kind zu töten. Dann aber fiel mir auf, dass es nicht nur eine oberflächliche Pointe ist, sondern eine Möglichkeit, mir zu zeigen, wie sehr ich als Leser von den Stimmungen, die der Autor in mir erzeugt abhängig bin.
Glaub mir, ich hab mit diesem Ende schon oft gehadert und auch viele Diskussionen darüber geführt. Letztendlich hast du genau das beschrieben, worum es mir geht: wir machen uns in unserer Stimmung, sogar in unserer Einstellung zum Leben, viel zu abhängig von Einzelsituationen, stellen aufgrund einiger Sekunden oft unseren ganzen Lebensentwurf oder Beziehungen in Frage. Nichts gegen die wertvolle Fähigkeit zur (Selbst)Reflektion - ich halte es aber für wichtig, dies auf einem gewissen Fundament zu tun, um eben nicht von jeder Böe mitgerissen zu werden. Vertrauen spielt hier eine wichtige Rolle. Schön, dass du erkannt hast, dass das Ende mehr ist als die effekthascherische Moral, dass es keinen Grund zur Hoffnung gibt :)
Das Ende hat aber auch noch einen zweiten Hintergrund, unabhängig von der Botschaft: sowohl floh als auch du haben bei einer meiner Geschichten damals zurecht bemängelt, dass es keinen Handlungsumschwung gab und das Ende vorhersehbar war - was nachträglich von mir geändert wurde ;) . Zusammen mit der Idee, die Abhängigkeit von Stimmungen zu verdeutlichen, hat auch euer Impuls dazu geführt, dass ich bei dieser Geschichte besonders auf das Thema Handlungsumschwung geachtet habe. Du siehst, im Endeffekt hast du das Ende sogar mit beeinflusst :)

Zu der von dir genannten Stelle: ich sehe, dass der Satz missverständlich ist. Eigentlich ist nur der erste Strich ein Gedankenstrich, der zweite ein Bindestrich. Um es eindeutig zu haben, werde ich den Gedankenstrich durch ein Komma ersetzen, danke für den Hinweis.

Deine Geschichte ist hervorragend geschrieben und hat mir gut gefallen. Schade, dass ich sie erst jetzt entdeckt habe. Sie ist einmal mehr ein Bewis für dein großes Talent.
:bounce: Dieses Lob von jemandem, der so wundervoll schreiben kann wie du, freut mich ganz besonders. Danke schön, auch für die Empfehlung!

Liebe Grüße,
Juschi

 

Hallo illu,

auch dir vielen Dank für´s Lesen und für dein Lob :)
In Bezug auf die Hoffnung gebe ich dir Recht – sie ist sozusagen lebensnotwendig und mit der Geschichte wollte ich aussagen, dass man sie auf ein festes Fundament gründen sollte.
In Bezug auf die Überbetonung der nicht-vorhandenen Diskussion hast du wohl Recht. Ich würde aber nur ungern etwas an der von dir genannten Formulierung ändern, einerseits weil die Doppelung „diskussionslose Diskussionsleiterin“ Absicht war und es außerdem glaube ich die erste Stelle ist, an der ich diese Tatsache erwähne. Ich werde wohl eher an einer der anderen Stellen etwas streichen, mal sehen. Danke für den Hinweis.

Hoffnungsvolle Grüße von
Juschi

 

Hallo Blackwood,

hey, vielen Dank für´s Ausgraben und dein überschwängliches Lob, freut mich. Mensch, wie lange hab ich nicht mehr in diese Geschichte geschaut...

Danke auch für deine ausführlichen Gedanken, die ich gut nachvollziehen kann. Schön, dass die Unsicherheit des Prots über die Beantwortung der Frage, gibt es noch Hoffnung oder gibt es keine, so gut rüberkommt. Er passt sich im Prinzip mit seiner Einschätzung immer den aktuellen Ereignissen an. Deshalb auch der Titel, weil genau diese Frage immer anders beantwortet wird. Es ist eigentlich gar nicht mal als Frage an den Leser gemeint, sondern es ist ja die Frage des Erzählers an sich selbst.

Liebe Grüße,
Juschi

 

Hi Juschi,

Vorab deine Geschichte ist ehrlich gelungen.
Zuerst habe ich mich gefragt, was sucht bitte eine Psychologin in einem stinknormalen Kino. Beim zweiten Mal finde ich, dass es in diesem Fall notwendig ist, dass sie da ist. Die "Spannung", die nach dem Film bei den Kinobesuchern einsetzt wäre sonst nie weggegangen und alle wären wahrscheinlich für ihr Leben lang depressiv geworden.
Also was dir auf jeden Fall gelungen ist, sind die Stimmungswandlungen. (wie oft schon angesprochen wurde) :) Finde besonders deine Kraftausdrücke wie Peng...z.B. und kurze Sätze, die Spannung in einem aufbauen gut.
Habe mich wie ein Kinobesucher gefühlt.

Gruß Zéco

 

Hallo Zeco,

danke für´s Lesen. Schön, dass sie dir gefallen hat.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wen du mit Psychologin meinst. Die Moderatorin der anschließenden Diskussion? Keine Ahnung, ob sie vom Beruf Psychologin ist, wohl eher nicht. Bei uns gibt es häufiger Filmreihen zu bestimmten Themen, bei denen im Anschluss an den Film jemand fachlich kompetentes für eine Diskussion zur Verfügung steht. Ob die Diskussion dazu beigetragen hat, die Spannung zu lösen, weiß ich nicht. Wohl eher die Geburt des Kindes.

Liebe Grüße
Juschi

 

Nachdem ich die Geschichte vor langer, langer Zeit in einem anderen Universum bereits einmal gelesen hatte, das Thema abonniert, endlich Blackwoods Posting die Erinnerung ersetzte, mußte ich den Text noch einmal lesen.

Ja, hat mir gefallen, sehr sogar.

Mißfallen hat mir das Ende. Verzeih' bitte, ich weiß, daß das bereits ausgiebig diskutiert wurde. Was mich daran stört: der Text impliziert, es wird der Sitznachbar gewesen sein. Hier fehlt mir der erste Gedanke "Nein, der war es hoffentlich nicht." und der zweite Gedanke "Ein Unglück ist geschehen, welchen Unterschied macht es, wen es getroffen hat". Gefolgt von dem finalen Gedanken "Wie auch immer, die Hoffnung stirbt doch, die 'frohe Botschaft' ist dem Anspruch, den ich an sie gestellt habe nicht gewachsen".Vielleicht denkst Du einmal darüber nach, den Schluß noch ein wenig zu ergänzen.

Und nun noch einige Detailanmerkungen:

  • Wie erwartet wagt es keiner, sich zu bewegen. - "erwartet, wagt"
  • Eine Lawine ist soeben ausgelöst worden, eine innere Dynamik in Gang gesetzt, wahrscheinlich in jedem von uns. - Die "Lawine" schafft ein Bild, die "innere Dynamik" nicht.
  • wir fassungslose Menschen - "fassungslosen" denke ich
  • taktlose Kinopersonal [...] unsensibel - empfinde ich als unnötige Wiederholung
  • tauchen und meine Deckung sich somit im Nichts auflöst - Würde ich das nicht mehr obligate Komma setzen: "tauchen, und". Auch glaube ich, heißt es "in Nichts".
  • dass nicht nur ich unsanft aufgeprallt bin in der Wirklichkeit - finde ich holperig
  • Eingefallen sitzen sie - "sie" hat keinen Bezug
  • ob sich jemand traut zu lachen nach alldem - wie wäre die Umstellung: "ob sich jemand traut, nach alldem (noch) zu lachen"
  • betreten aber zugleich neugierig an - "betreten, aber"
  • Er scheint einer der vielen Leidenden zu sein. - Welche Leidenden? Wenn ich mich nicht täusche, fehlt der Bezug.
  • erhebt sich und setzt sich ihre Brille zögerlich - "sich" doppelt; auch würde ich umstellen: "zögerlich ihre Brille".
  • Erstaunlicherweise beginnt sie souverän ihre Floskeln, oder ich bin einfach nur zu erschlagen - Wie wäre: "Erstaunlich souverän ..."?
  • Die Zukunft der Erde - Die Titel innerhalb der Rede in einfache Anführungszeichen
  • in vier Schritte strukturieren - Diese Formulierung kenne ich nicht.
  • Ich suche die Menge abschätzend ab - "ab" doppelt
  • hat er unsere nicht-vorhandene Diskussion - hier fände ich Ironie besser: "wertvolle Diskussion", oder "angeregte Diskussion"

 

Hallo cbrucher,

schön, dass du sie nochmal gelesen hast. Danke für deine Anregungen und die gewohnt detaillierte Liste. Ärgerlich, dass nach all der Zeit immer noch so viele Unschönheiten drin sind bzw. waren. Einiges hab ich direkt so von dir übernommen, anderes nicht.

In Bezug auf das Ende: Ich weiß, was du meinst, und deine Gedanken sind konsequent. Nur zweifle ich, ob mein Erzähler sie so gedacht hat, ob das stimmig ist. Ich glaube eher, dass er die Angelegenheit nicht groß reflektiert, sondern sich erneut einfach seiner Stimmung hingibt, ohne so ins Detail zu schauen. Danke auf jeden Fall für den Vorschlag. Ich denk nochmal drüber nach - und das meine ich ehrlich, also bitte nicht in den Ausreden-Thread übernehmen. ;)

Liebe Grüße
Juschi

 

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