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Der Abgrund

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16.12.2004
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Der Abgrund

Ich stehe ganz nahe am Abgrund, blicke nach unten in die tosende See. Weit, weit unter mir rennt, rollt die Brandung gegen den Fels an. Sie versucht ihn zur Seite zu schieben. Zur Seite zu drücken. Dem Gestein eine andere Form zu geben. Es sind gewaltige Kräfte, die da frei gesetzt werden. Urkräfte. Es hat auf mich die Wirkung eines nie enden wollenden Kampfes. Eines nie enden wollenden Krieges. Wasser gegen Erde. Element gegen Element. Nur wenn die Strömung das Wasser mit sich zieht, eine neue Welle herannaht, kehrt für ein paar Sekunden Ruhe ein, unterbricht sich der Kampf der Giganten. Dann ziehen sie sich zurück, schöpfen neue Kraft um wenig später wieder mit markerschütterndem Getöse anzugreifen und die Erde erneut erbeben zu lassen! Ich staune, bin überwältigt. Ich denke nach, versuche herauszufinden wie lange diese Schlacht schon dauern mag. Finde keine endgültige Antwort. Plötzlich erinnere ich mich wieder weshalb ich eigentlich hierher gekommen bin. Ich will etwas beenden. Eine aus Gold geschmiedete Halskette, die sich bis zu diesem Zeitpunkt in meiner Jackentasche befand, wird von mir ans Dämmerlicht befördert. Nachdem ich sie eine Weile im spärlichen Glühen, dass mir die am Horizont versinkende Sonne noch zu spenden vermag, betrachtet habe, nehme ich Anlauf und werfe sie in hohem Bogen in die Weiten des Meeres. Es ist wie ein leiser Abschied. Nur noch kurz, falte ich meine Hände für ein stilles Gebet, bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetze. Dann richte ich mein Augenmerk noch einmal auf das Naturspektakel dass sich mir, in unendlicher Tiefe bietet, tue entschlossen einen Schritt nach vorne und falle, falle in mein nasses Grab.

 

Hallo S.H.Capaul,

bis zu dieser Stelle

Es ist wie ein leiser Abschied.
wollte ich dir noch raten, die Geschichte damit anzufangen, wie dein Prot die Kette ins Sonnenlicht hält und erst dann zu dem gewaltigen Kampf der Elemente zu gehen um zum Ende die Kette diesem Kampf auszusetzen. Dann aber hast du die Story zu einem 08/15 Plot gemacht, indem du das Suizidende gewählt hast. Dieser Selbstmord hat weder etwas mit der Gewalt der Natur zu tun, noch wird er in irgendeiner Art und Weise vorbereitet. Warum will dein Prtagonist nicht mehr leben? Weil es so schön ist, sich der Natur zu überlassen?
Aauch dürfen wir zwar annehmen, dass es sich um die Kette einer Person handelt, die den Prot allein gelassen hat, aber es fehlen Rückblenden. Beim Betrachten der Kette könnte der Prot in Erinnerungen darüber versinken, was gemeinsam erlebt wurde. Vielleicht wäre der Suizid dann plausibler oder dein Prot könnte aus der Natur neuen Mut fassen. Auch wenn es unfein ist, empfehle ich dir, mal die Geschichte "Wege" von mir zu lesen, um zu sehen, wie ich das mit den Erinnerungen meine.

Einige Details noch:

Ich stehe ganz nahe am Abgrund, blicke nach unten in die tosende See. Weit, weit unter mir rennt, rollt die Brandung gegen den Fels an.
Das doppelte Prädikat hemmt hier mE und wirkt ein bisschen als könntest du dich nicht entscheiden, was die Brandung tut.
Es hat auf mich die Wirkung eines nie enden wollenden Kampfes.
Du siehst, ich würde den ganzen Satz streichen. Die Geschichte ist ja keine Kritik oder sonst an irgendwen gerichtet, der die Einschränkung bräuchte, dass es natürlich nur dein Eindruck ist.
unterbricht sich der Kampf der Giganten
unterbricht sich der Kampf selber? Oder wird er unterbrochen?
um wenig später wieder mit markerschütterndem Getöse anzugreifen und die Erde erneut erbeben zu lassen!
das erneut steckt schon in wieder

Wenn du länger hier liest, wird dir diese Form, unbegründeter Suizidstories irgendwann auf den Wecker fallen. Es gibt einfach zu viele davon.

Lieben Gruß, sim

 

hello S.H.,

eigentlich ist das keine Geschichte, mehr ein Stimmungsbild. Leider kein überzeugendes, denn wer sich derart an Naturschauspielen zu erfreuen vermag, wird sich kaum schnell entleiben.
Gestört hat mich die Grenzüberschreitung zum Kitsch, hier: 'im spärlichen Glühen, dass mir die am Horizont versinkende Sonne noch zu spenden vermag' und hier 'in die Weiten des Meeres'.

Viele Grüsse vom gox

 

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