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Der Amateur-Profi
Tante Hilde begab sich in den zweiten Stock ihres Hauses. Dort angekommen erstarrte sie und schrie: "Oh Gott, ein Einbrecher, ein schwarzer Dieb!" Der Halunke antwortete: "Nein, ich bin der Kaminfeger." Dies hielt Tante Hilde nicht davon ab ihre geladene Schrotflinte auf den vermeintlichen Einbrecher abzufeuern und denselben im Affekt zu ermorden.
Der Privatdetektiv Crimson Huber lag gemütlich und mit den Beinen auf seinem Tisch in seinem Sessel, als das Telefon klingelte: "Privatdedektiv Crimson Huber?"
"Kriminalpolizei New York. Wir haben einen Mordfall und benötigen weitere Unterstützung von aussen zur Aufklärung der Tatbestände. Offenbar handelt es sich um einen Mord mit rassistischem Motiv. Das Opfer ist ein Schwarzer.", teilte der Polizist Klüpfer auf der anderen Leitungsseite mit.
"Verstanden. Ich ruhe mich noch etwas aus und komme dann sofort zu Ihnen!"
Am nächsten Tag betrat Crimson das Polizeipräsidium. "Hier wäre ich. Haben Sie schon was rausgefunden?", fragte er verschlafen.
"Guten Mittag Herr Huber.", begrüsste ihn der Gerichtsmediziner Jim Fässler. "Wir haben nach der Obduktion herausgefunden, dass der Tote mit Russ beschmutzt war und deshalb von der Kripo mit einem Schwarzen verwechselt wurde. Somit wäre schon einmal geklärt, um wen es sich bei der Leiche handelt. Es ist ein Kaminfeger. Ein Weisser."
"Gute Arbeit, Fässler. Wir haben also schon mal das Motiv."
"Ähm.., nein.., nein Herr Huber.. Bisher haben wir lediglich herausgefunden wer der Tote ist."
"Verstehe. Wie heisst er?"
"So weit sind wir noch nicht."
"Wie weit sind Sie denn?"
"Soweit dass wir bereits mit Sicherheit sagen können, dass es sich bei dem Toten um einen Kaminfeger handelt."
"Interessant. Wissen Sie noch nichts über seinen Namen?"
"Bisher noch nicht, Herr Huber."
"Verstehe... Und wenn Sie raten müssten?"
"Hmm... Ich denke nicht dass..."
"Raten Sie schon!"
"Na gut.., vielleicht... Jeffrey Knobel..?"
"Hmm... Interessant, Fässler. Sie scheinen bereits mehr zu wissen als sie sollten... Wo waren Sie zu der Tatzeit?"
"Zur Tatzeit? Ich lass mich hier keinen Bären aufbinden, ich arbeite."
"Herr Fässler, das war ein Scherz, ist ihnen etwa unwohl geworden? Kommen wir zurück zum Tatmotiv, zur Tatzeit, Tatort, Tatwaffe sowie Tatzeugen. Können Sie mir hierzu einige Angaben machen?"
"In der Tat gibt es einige interessante Tatbestände: Tatsächlich muss es sich bei der Tatwaffe um eine Schrotflinte des Typs "TAT-5C" handeln, eine in der Tat sehr beliebte Waffe bei Sammlern und Hobbyschiessern sowie bei Tätern von Morden."
"Tatsächlich..? Das ist in der Tat sehr interessant. Weitere Tatsachen?"
"Nein."
Crimson Huber drehte sich schwungvoll um, wobei sich sein Mantel wie ein Segel aufblähte, und verliess den Raum, während er sich mit einer lässigen Handbewegung den grauen Hut etwas tiefer ins Gesicht zog, also wolle er sagen "Seht, ich verlasse den Raum mit einem segelartigen Mantel und dem Hut tief im Gesicht.". Auf dem Flur begegnete er dem Polizisten Klüpfer mit welchem er noch am Tage zuvor telefoniert hatte. Dieser lag tot am Boden.
"Meine Güte, Herr Klüpfer!", rief Huber und kniete sich zu der Leiche. "Sind Sie verletzt?" Er fühlte den Puls und fühlte keinen Puls. Der Gerichtsmediziner war durch den Lärm angezogen worden und stürmte schreiend und mit fuchtelnden Armen den Flur. "Um Gottes Willen, was ist geschehen?"
Huber senkte den Kopf. "Er ist tot, Jim."
"Oh nein... George! Das darf nicht sein!", schluchzte Fässler und brach in Tränen aus.
"Seien Sie nicht so tatenlos, in einer Stunde will ich den Tathergang, Tatzeit sowie Angaben über die Täterschaft wissen. Ich bin sicher zwischen diesem Tatgeschehen und der Tat am Schwarzen besteht ein Kausalzusammenhang, jemand möchte Spuren beseitigen. Herr Klüpfer wusste etwas, was wir nicht wussten. Also, in einer Stunde bin ich zurück, ich werde in der Zwischenzeit einen Tatbericht erstellen während ich ein Tatar esse und über diesen tätlichen Angriff auf Herr Klüpfer nachdenken.", sagte Crimson Huber.
Herr Fässler, der Gerichtsmediziner hatte sich etwas gefangen und nickte. Damit deutete er an, dass er die Anweisungen des Privatdetektivs verstanden hatte. Er packte Herr Klüpfer an den Füssen und schleppte diesen in den Gerichtsmedizinsaal, wo er denselben auf die Liege bewegte und aufschlitzte.
Währenddessen befand sich Crimson Huber wieder in seinem privaten Büro, wo er auf seinem Sessel hockte und eine dicke Zigarre paffte. "Ich habs.", dachte er auf einmal und sprang auf. "Ich bestelle eine Pizza!"
Nachdem er diese erhalten und verspiesen hatte, lehnte er sich zufrieden zurück und schleckte noch die käsig-fettigen Reste von seinen Fingern. "So, nun bin ich satt und kann endlich nachdenken.", sagte er noch immer mampfend.
Auf einmal verspürte er den Drang, sich ins Polizeipräsidium zu begeben und sich mit Fässler zu treffen. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mann...
Dort angekommen sah er, wie Fässler einige Plastikbeutel in seiner Arbeitstasche verschwinden liess. An seiner Körperhaltung war zu erkennen, dass er etwas verbergen wollte. Für Herr Crimson war das natürlich noch viel einfacher zu festzustellen, da sein Beruf Geheimpolizist war. Er lief zu Herr Fässler und griff diesem unter die Schulter und sagte: "Ich habe genügend Beweise gesammelt; sie sind der Mörder. Eine Frage noch: Wie konnten Sie Herr Klüpfer ermorden während Sie, zusammen mit mir, im Gerichtsmedizinsaal waren?"
"Sie Narr! Sie haben doch gar keine Ahnung mit wem Sie es zu tun haben!", rief Fässler wütend. "Ich habe Sie immer gemocht, Huber, aber eins hat mich an Ihnen schon immer gestört! Dass Sie ihre Drecksnase immer überall reinstecken müssen, sogar in Angelegenheiten die Sie einen Dreck angehen!"
"Ok. Sie haben meine Frage aber noch nicht beantwortet!", entgegnete Huber kühl.
"Sie elender Narr! Denken Sie doch nach! Klüpfer war schon tot als Sie kamen!"
"Jetzt wo Sie's sagen... Ich kann mich sogar erinnern wie ich mich gefragt hatte warum Klüpfer in einem See voller Blut herumlag. Na gut, egal. Sie sind verhaftet!"
"Nein, SIE sind verhaftet!", rief da Polizist Klüpfer. Huber drehte sich erschrocken um. "Benno? Du lebst?"
"Ich habe die ganze Zeit gelebt. Der Blutsee in dem ich gelegen hatte war in Wirklichkeit Hagebuttenmarmelade. Wir haben diesen Mord inszeniert um Ihnen ein Geständnis zu entlocken!"
"Ihr Schweine! Wie seid Ihr auf mich gekommen? Und was ist mit dem Schwarzen?", schrie Crimson.
"Es gab nie einen Schwarzen. Er war Kaminfeger."
"Jetzt auf einmal?! Aber was soll das alles? Ich bin nicht der Mörder!", schrie Crimson.
"Das wissen wir. Wir wollten Sie auch nicht als Mörder überführen. Wir wollten Ihnen nur ein Geständnis entlocken, dass Sie vergessen hatten dass ich tot im Flur lag als Sie kamen."
"Was soll das?"
"Crimson, Sie leiden an Amnesie. Sie konnten sich weder an den Mord an dem Schwarzen noch an meine Leiche im Flur erinnern. Sie sind für die Kriminalpolizei nicht weiter tragbar. Sie haben es sogar selbst zugegeben."
In diesem Moment begriff Crimson die Umstände. Wortlos entfernte er sich von Fässler und Küpfler. Er zog sein Mobilfunkgeräte aus der Jackentasche und wählte die Nummer von Tante Hilde.
"Tante Hilde hier. Wer spricht?", meldete sich Hilde.
"Ich bins. Crimson, dein Neffe."
"Ich habe keinen Neffen! Wer sind Sie? Erlauben Sie sich einen dummen Scherz Sie Trunkenbold?"
"Nein Tante Hilde! Ich bins doch!"
"Ach so, du bists, Crimson!"
"Ja genau. Leide ich unter Amnesie?"
"Oh Gott.. Wer hat dir das erzählt? Wir wollten es vor dir geheim halten, da du doch als Junge schon immer von einem Leben als Privatdetektiv geträumt hast!"
"Hab ich das?"
"Ja. Oder..?"
"Keine Ahnung."
In diesem Moment klingelte Crimsons Telefon. "Warte Tante Hilde! Ich empfange einen Anruf auf der anderen Leitung!", sagte Crimson und nahm den Anruf an.
"Detective Crimson Huber? Sind Sie das?", meldete sich eine blonde Frauenstimme.
"Ich bins."
"Gut. Ich habe einen Auftrag für Sie."
"Schiessen Sie los."
"Mein Mann wurde erschossen. Er ist Klempner."
"Lassen Sie mich raten.. Schwarz?"
"Ja genau... Sie.. Sie sind also tatsächlich so gut wie man sagt!"
"Mindestens."
"Nehmen Sie den Fall an?"
"Nein. Ich wechsle immer ab, den letzten Auftrag hab ich angenommen, diesen lehne ich ab und den nächsten nehme ich wieder an."
Mit diesen Worten beendete Crimson gleich beide Anrufe und beschloss, sich in der nächsten Kneipe zu betrinken. Er ahnte noch nichts von dem tödlichen Auftrag, der ihn dort erwartete...
Ende