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Der Aufzug

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12.07.2002
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Der Aufzug

Im Betrieb nannten ihn die meisten Carlo Ferrari; viele sogar einfach nur Ferrari. Als er vor gut einem Jahr in die Firma eintrat, versuchten einige noch seinen unaussprechlichen tschechischen Familiennamen - der mit den zwei „c“, dem „z“ und am Ende mit einem „y“ - korrekt auszusprechen, aber sie waren dem Zungenbrecher nicht gewachsen. In der Zwischenzeit war sein echter Name in Vergessenheit geraten. Ferrari passte zu ihm in jeder Beziehung. Carlo war nicht nur einer, der gern von schnellen Flundern schwärmte; er mietete ab und zu einen Sportwagen übers Wochenende, um damit über die Autobahnen und Landstraßen zu flitzen. Er konnte also mit Sachverstand und vor allem mit Erfahrung über die Vor- und Nachteile der Autos mit dem Pferdchen im Wappen diskutieren. Hier hatte er gegenüber allen im Unternehmen einen klaren Vorsprung.

Tamara allerdings hätte seinen Namen perfekt aussprechen können. Immerhin hatte sie Carlo eingestellt und kannte seine Personalakte genau. Außerdem: Als gebürtige Ungarin, mit ausgewiesenem Talent für osteuropäische Sprachen, wäre es ihr ein Leichtes gewesen. Aber auch ihr gefiel das italienische Flair, das hinter „Carlo“ steckte. Und von seinem südländischen Temperament konnte sie sich eben grad überzeugen. Voll Zärtlichkeit dachte sie an die vergangene halbe Stunde zurück, die sie gemeinsam mit dem smarten jungen Mann ungestört verbracht hatte.

Wie ein frisch verliebtes Paar gingen sie beschwingt durch den langen Korridor zum Aufzug. Pflichtbewusst machte Tamara die letzten Lichter aus. Das Bürogebäude trat seine kurze Ruhepause über das Wochenende an. Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem sirrenden Geräusch und die beiden betraten den Lift.

Carlo betrachtete im Spiegel an der Rückwand der Kabine Tamara's Profil. ‚Schön ist die Alte ja wirklich nicht mit ihrem kantigen Gesicht mit der gegerbten Haut, den spindeldürren Oberarmen. Und der flache Hintern ist alles andere als griffig. Aber es lohnt sich, sie warm zu halten. Ich will ja im Betrieb schnell vorwärts kommen, damit ich mir bald einen eigenen Sportwagen leisten kann’, dachte er bei sich und warf ihr einen verliebten Blick zu, der sie erneut dahinschmelzen ließ. Dabei dachte er intensiv an seine jugendliche Freundin, mit der er am Sonntag eine Fahrt ins Grüne machen wollte. Seinen roten Pfeil hatte er schon vor Wochen extra dafür gebucht. Freundin und Ferrari halfen, seinem Blick noch mehr Wärme und Intensität zu verleihen.

Der Aufzug hielt, die Türen öffneten sich und sie standen plötzlich Herrn Hieber, dem Hausmeister gegenüber. Tamara und Carlo blieben wie angewurzelt im Lift stehen und der Schritt des Hauswartes kam auch ins Stocken, als er die beiden Personen im Aufzug sah. Dann schob er seinen massigen Körper in den Aufzug, sagte ein kurzes ‚Hallo’ zur Begrüßung und drückte mit routinierter Gelassenheit den Knopf neben der Bezeichnung „Erdgeschoss“. An Stelle seines blauen Arbeitsmantels trug er eine lässige Freizeitjacke, aus deren Tasche der Hals einer Schnapsflasche lugte. Er war schon auf dem Weg von der Dienstwohnung in der Firma zu seinem obligaten Kegelabend gewesen, als er entdeckte, dass in der Buchhaltung im dritten Stock noch Licht brannte und fuhr deshalb noch einmal mit dem Lift nach oben. Aber jetzt hatte er seine Pflicht getan und strebte auf dem schnellsten Weg seiner Stammkneipe zu, wo ihn seine Kegelbrüder schon erwarteten. Das Vergnügen, das ihn erwartete, war ihm wichtiger, als sich mit den beiden Personen im Aufzug zu unterhalten.

Doch dann passierte es.

Nach wenigen Sekunden Fahrt stoppte der Lift mit einem scharfen Ruck, der von einem kreischenden Geräusch begleitet wurde. Zwei-, oder dreimal federte die Kabine noch nach, dann blieb sie zwischen den Stockwerken stehen.

Der Hausmeister, der am nächsten bei der Türe stand, drückte nochmals den Knopf „Erdgeschoss“ – aber der Lift bewegte sich keinen Millimeter mehr. Er probierte es mit den oberen Knöpfen, aber auch das half nicht weiter. Sie steckten fest.

„Drücken Sie bitte die Notklingel“, sagte Tamara in ihrem singenden ungarischen Akzent.

„Aber Frau Kató, Sie wissen doch, dass das Notsystem defekt ist. Sie selbst haben meinen Antrag für die Reparaturkosten abgelehnt. Wie hätte ich es reparieren lassen sollen?“

„Dann rufen Sie den Notdienst über Handy“, warf Ferrari ein, der als moderner Mensch ständig mindestens ein Handy in der Tasche hat.

„Mein lieber Herr Ferrari, glauben Sie wirklich, ich hätte auch noch beim Kegelabend mein Handy dabei? Nach meinen Dienstzeiten lege ich es als erstes zuhause auf die Kommode. Aber versuchen Sie es doch mit Ihrem!“ Er musterte den schlaksigen Dandy von oben herab.

„Ich habe die Nummer des Notdienstes nicht.“

„Über Internet ist die doch leicht zu finden.“ Hieber konnte ein hämisches Grinsen nicht unterdrücken, als er sah mit welcher Hektik der gelackte Ausländer auf den Tasten seines Minigerätes rumdrückte und dabei ständig den Kopf schüttelte.

„Ich habe keinen Empfang hier. Nichts zu machen.“ Nervös begann er eine Zigarette aus der blauen Packung zu fingern.

„Hier wird nicht geraucht, junger Mann“, sagte Hieber mit bestimmtem Ton. Mit einem schrägen Blick auf Tamara steckte Ferrari die Packung wieder in seine Brusttasche.

„Hört uns jemand, wenn wir rufen?“, meldete sich Tamara zu Wort. Der Singsang war aus ihrer Stimme verschwunden.

„Wer sollte denn! Es ist um diese Zeit doch kein Schwein mehr in der Firma. Nur Sie beide waren noch fleißig und machten Überstunden.“ Dabei fixierte er mit seinen grauen Augen die zerknitterte Bluse seiner Chefin und betonte das Wort ‚Überstunden’ so, dass jeder genau Bescheid wusste, wie er es meinte.

Tamara schaute sich aufmerksam in der Kabine um. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie heruntergekommen alles war. In den Ecken stand der Schmutz. Abfälle und Kaugummis steckten in den kleinen Lüftungslöchern, die am oberen Rand der Längswand angebracht waren. Der Spiegel war zerkratzt und irgend jemand hatte einige Zeichnungen mit einem harten Gegenstand in die glatte Oberfläche geritzt. Der Aschenbecher quoll über.

„Ich werde gleich am Montag eine Verwarnung schreiben. Dieser Saustall hier ist ja kaum noch zu überbieten.“ Der Hausmeister zuckte nur gelassen mit den Schultern. ‚Jetzt will die Kató auch noch den Chef heraushängen lassen. Ausgerechnet in unserer prekären Situation.'

„Ich denke, wir sollten uns jetzt besser darum kümmern, dass wir hier rauskommen, bevor wir übers Wochenende Wurzeln schlagen.“ Hieber schaute zur Luke, die in der Kabinendecke angebracht war. „Nach meiner Schätzung dürften wir zwischen dem zweiten und dem ersten Stockwerk festsitzen.“ Bei seiner Statur, die eher breit als hoch zu nennen war, musste er sich extrem auf die Zehenspitzen stellen, um überhaupt bis zur Decke zu kommen. Aber auch diese bühnenreife Akrobatik half nichts. Unbeholfen suchte er mit den Händen Halt, um dann mit einem dumpfen Knall wieder mit beiden Füssen am Boden zu landen. Die Kabine erzitterte dabei leicht, bewegte sich aber nicht weiter. Weder nach oben, noch nach unten.

Ferrari schubste den Hausmeister zur Seite und stellte sich direkt unter die Klappe. Er war fast einen Kopf größer als Hieber und schaffte es mit Leichtigkeit an die Klappe zu kommen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung und rote Flecken bildeten sich auf seinen Schläfen, als er versuchte, das Ding zu öffnen. Er keuchte und presste. Aber auch er blieb erfolglos. Wutentbrannt blickte er die Klappe an, die sich all seinen Anstrengungen kraftvoll widersetzte. Automatisch wanderte seine rechte Hand zur Brusttasche. Nur der warnende Blick des Hausmeisters hielt ihn davon ab, die Zigarette zu rauchen, die er jetzt so dringend benötigt hätte.

„Los, Herr Ferrari, jetzt bemühen Sie sich. Sie werden das doch wohl schaffen.“ Tamara glaubte, dass es helfen könnte, wenn sie diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln unterstriche, das sie sich mühsam abforderte.

Auch der zweite Versuch scheiterte kläglich. Die aufkommende Panik erzeugte auf Tamaras Stirn die ersten Schweißperlen. Diese wurden schnell größer und schwerer und liefen dann wie Krokodilstränen über Augen und Wangen. Dass das ursprünglich sorgfältig aufgetragene Make-up den gleichen Weg einschlug, war nicht zu vermeiden. Auf der faltigen Haut bildeten sich runenhafte Zickzack-Muster wie bei einem Eingeborenen, der sich zum Kriegstanz schmückt.

„Mensch, Carlo, Liebster, streng dich an. Oder sollen wir hier versauern?“ Tamara verlor ihre Contenance. Ihre Nerven lagen bereits blank. Es war ihr egal, was der Hausmeister von ihr und Ferrari dachte.

Der Hausmeister zog die Schnapsflasche aus der Jackentasche und stellte sie sorgfältig in eine Ecke des kleinen Raumes, damit sie nicht umgestoßen werden konnte. Dann streifte er die Jacke ab und reichte sie Tamara, da er das Kleidungsstück nirgends aufhängen konnte. „Wenn es der schöne Herr Ferrari nicht schafft, müssen wir eine andere Lösung finden. Ich schlage vor, der junge Mann legt sich bäuchlings auf den Fußboden und ich steige auf seinen Po. Damit kann ich die Höhe schaffen.“

„Ja, Carlo, das scheint der einzige Ausweg zu sein. Leg dich hin!“ Es gab kein aufforderndes Lächeln mehr als Begleitung zu diesem Befehl.

Carlo schaute betreten und verzweifelt auf seinen eleganten Anzug, der sicher leiden würde unter den festen Schuhen des Hausmeisters.

Notgedrungen legte er sich hin, während Hieber seine Hemdsärmel aufkrempelte und dabei seinen Bizeps spielen ließ.

Tamara brachte der Tatkraft des Hausmeisters eine gewisse Wertschätzung entgegen. ‚Wenigstens einer der für unsere Rettung etwas unternimmt’, dachte sie.

„Aber ziehen Sie wenigstens ihre Stiefel aus“, winselte der schöne Ferrari kleinlaut. Er fürchtete jetzt nicht nur um seinen Designer-Anzug.

„Kommt nicht in Frage! Diese paar Zentimeter brauche ich, um ganz rauf zu kommen.“ Damit trat er mit stillem Vergnügen auf den kleinen Arsch, ruckelte noch etwas hin und her um einen besseren Stand zu bekommen und reckte sich nach oben. Als er das Gewicht vollends auf die Zehenspitzen verlagerte biss Carlo die Zähne zusammen. Trotzdem entwich ihm ein jämmerliches "Aua".
Tamara feuerte den Hausmeister an. „Toll, Sie schaffen es Herr Hieber!“

Mit einem Ruck gab die Klappe nach und schwang nach oben auf. Der Blick war frei auf den Schacht, der durch die Notbeleuchtung matt erhellt wurde. Außer den trüben, von Staub bedeckten Glühbirnen, die im regelmäßigem Abstand an der Schachtwand angebracht waren, war aber wenig zu sehen. Lediglich die dicken, fettigen Zugseile konnte das Auge auf die Länge von einigen Metern ausmachen.

Der Hausmeisters meldete sich mit seiner festen Bassstimme zu Wort. „Durch die Klappe passe ich nicht, dafür bin ich leider zu dick. Aber unser agiler Jungmanager könnte es schaffen. In der Mitte der Türe zum nächsten Stockwerk, im oberen Türrahmen gibt es eine einfache Verriegelung, die mit einem Dreikantschlüssel geöffnet wird. Hier, nehmen Sie mein Taschenmesser. Mit der größten Klinge, oder mit dem großen Schraubenzieher müssten Sie es schaffen, die Türe zu entriegeln. Wenn Sie so weit sind, gebe ich Ihnen weitere Instruktionen.“

Tamara fasste inzwischen Vertrauen zum Hausmeister. Er kam ihr vor wie ein General, der im vollen Schlachtgetöse Ruhe und Übersicht bewahrte und klare Befehle an seine Mannschaft erteilen konnte.

„Aber wie soll ich da hochkommen? Ich sehe keine Leiter an der Schachtwand.“

„Bis zu der Luke werde ich dich hochheben. Wenn du durch die Öffnung bist, musst Du am Seil hochklettern.“ Es bereitete ihm Genugtuung, Ferrari wie einen Schuljungen zu behandeln.

“Aber ich bin doch nicht schwindelfrei“, murmelte dieser kleinlaut, „und außerdem würde das gefettete Seil meinen Anzug vollends ruinieren.“

„Du willst kneifen, du Maulheld?“ Tamara sah Carlo abschätzig an. „Ich dachte du wärst ein richtiger Mann!“ Sie wandte sich ab von ihm und sagte zum Hausmeister. „Gut, wenn der Junge zu feige ist, dann mach ich das. Mit meiner Figur passe ich leicht durch die enge Luke.“ Unbewusst strich sie mit ihren Händen über ihren flachen Po.

Schon hatte sich der Hausmeister leicht gebückt, fasste sie um die Taille und hob sie mit einem Schwung kraftvoll so weit hoch, dass sie mit der Hand durch die Luke das Zugseil fassen konnte. Geschickt zog sie sich durch die enge Öffnung. Dass nun neben Carlo auch Herr Hieber von unten einen tiefen Blick unter ihren Rock erhaschte, störte sie nicht. Aus diesem verdammten Lift raus zu kommen war jetzt viel wichtiger als alles andere.

Sie stand jetzt auf dem Dach der Kabine und versuchte sich an einem der Seile hoch zu ziehen, aber sie glitt ab. „Carlo, gib mir Dein Hemd, damit ich die Seile etwas entfetten kann“, rief sie nach unten.

Gehorsam zog Ferrari sein Hemd aus und reichte es nach oben. Das goldene Medaillon an der feinen Kette baumelte verloren auf seiner glatt rasierten Hühnerbrust.

Tamara nahm das Messer zwischen die Zähne und arbeitete sich nach oben zur nächsten Türe. Keiner der beiden Männer hätte ihr diese Behändigkeit zugetraut. Die Verriegelung ließ sich weder mit dem Schraubenzieher, noch mit der Klinge öffnen.

"Schaffen Sie es bis zur nächsten Etage? Dort habe ich gestern erst die Notöffnung überprüft. Die funktioniert garantiert."

Tamara warf einen verzweifelten Blick nach unten. Ihre Hände rutschten an dem glitschigen Seil immer wieder ab. Selbst Carlo's Hemd konnte da nicht mehr viel helfen. Verbissen zog sie sich zentimeterweise nach oben und erreichte die Türe zum nächsten Stockwerk, die sich leicht entriegeln ließ. Mit letzter Kraft schob sie die beiden Türflügel auseinander und gelangte mit einem großen Ausfallschritt in den Korridor.

„Und was weiter?“, rief sie in den Schacht hinunter. Ihr Atem ging stoßweise.

„Jetzt gehen Sie hinauf zum Dachboden. Direkt über dem Aufzugsschacht befindet sich der Maschinenraum für den Lift. Der Schlüssel dafür liegt auf dem kleinen Wandvorsprung rechts von der Türe. An der Wand oberhalb des Motors hängt eine große Kurbel. Wenn Sie diese an der Welle der Maschine in die passende Öffnung stecken, können Sie die Kabine mit kleiner Übersetzung bis zum nächsten Stockwerk hochziehen. Neben dem Motor ist eine Bodenklappe. Wenn Sie diese öffnen, sehen Sie in den Schacht und zu unserer Kabine. Sollten Sie nicht klar kommen, können wir uns durch die Klappen unterhalten.“

Befreit ging sie die Treppen hoch und war dabei froh, dass um diese Zeit keine Gefahr bestand, jemandem zu begegnen. Sie sah in ihrem ölverschmierten Kleid wirklich nicht aus, wie die Chefin des Unternehmens.

Schon im dritten Stock war ihr klar, dass die Beziehung mit Ferrari eine Luftnummer war.

Aber erst kurz vor dem fünften Stock ging ihr das Licht auf, dass der Hausmeister nicht nur eine Gehaltserhöhung verdient hat, sondern mehr.

 

Hallo Ernst Clemens,

zunächst wie üblich den Textkram vorweg:

Als er vor gut einem Jahr in die Firma eintrat, versuchten einige noch seinen unaussprechlichen Familiennamen - der mit den zwei „c“, dem „z“ und am Ende mit einem „y“ - korrekt auszusprechen, aber sie waren dem Zungenbrecher nicht gewachsen.

Die Komplexität des Satzes entspricht der Problematik des Inhalts.

In der Zwischenzeit ist sein echter Name in Vergessenheit geraten.

Besser Präteritum: "War in Vergessenheit geraten"

er leistete es sich ab und zu einen Sportwagen übers Wochenende zu mieten um damit über die Autobahnen und Landstraßen zu flitzen.

zu viele "zu". Und es fehlt ein Komma vor "um".

Tamara allerdings hätte seinen Namen perfekt aussprechen können.

Die Potentialität des "hätte können" erschließ sich mir nicht, auch einige Zeilen später.

...osteuropäische Sprachen, wäre es ihr ein Leichtes gewesen. Aber auch ihr gefiel das italienische Flair, das hinter „Carlo“ steckte. Und von seinem südländischen Temperament...

Osteuropa, Südeuropa, a
Voll Zärtlichkeit dachte sie an die vergangene halbe Stunde zurück, die sie gemeinsam mit ihm ungestört verbrachte.
lso was jetzt? vielleicht Südosteuropa?

Besser "verbracht hatte".

Carlo betrachtete Tamaras Profil im Spiegel, der an der Rückwand der Kabine angebracht war

Dreimal "der" in einem Nebensatz.

Schön ist die Alte ja wirklich nicht mit ihrem kantigen Gesicht mit der gegerbten Haut, den spindeldürren Oberarmen und dem flachen Hintern. Aber es lohnt sich, sie warm zu halten. Ich will ja im Betrieb schnell vorwärts kommen, damit ich mir bald einen eigenen Sportwagen leisten kann

Hier haben wir ja das Credo unseres Helden ... ich finde, etwas viele Details sind da hineingepackt und eine zu komplexe Satzstruktur für ein paar fiese Gedanken. Show, don't tell!

... obwohl Hieber ihnen demonstrativ den Rücken zu drehte.

Die Verliebthei von Word in Trennungen in allen ehren, ich halte aber perönlich zudrehen für ein eigenständiges Verb, das auch eine Vergangeheitsform eigene besitzt.

Ansonst kommt Säufer-Freund Hieber etwas klischeehaft auf die Bühne getorkelt.


Er war schon auf dem Weg zu seinem obligaten Kegelabend, als er entdeckte, dass in der Buchhaltung im dritten Stock noch Licht brannte und fuhr deshalb noch einmal mit dem Lift nach oben.

Zeitenfolge. Unklar, wann die Episode passiert, aus dem Kontext wohl eher bevor er in den Aufzug steigt. Also besser Plusquamperfekt.

Wie hätte ich es reparieren lassen sollen?

Der halb angesoffene Kegelbrunder unter Stress kommt hier sprachlich zu gewählt 'rüber. Wie wär's mit einem derben Fluch im Dialekt?

der als junger Mensch ständig mit mindestens einem Handy in der Tasche herumläuft.

Präteritum.

„Hört uns jemand, wenn wir rufen“, meldete sich Tamara zu Wort?

Fragezeichen direkt nach rufen.

Nur Sie beide waren noch fleißig und machten Überstunden.

Zu gewählt. S.o.

‚Jetzt will die Kató auch noch den Chef heraushängen. Ausgerechnet in unserer prekären Situation.

Da fehlt ein "lassen" und ein Apostorph. Ich vermute mal, die Passage ist als Gedanke gedacht.

Dabei fixierte er mit seinen grauen Augen auffällig die zerknitterte Bluse seiner Chefin und betonte das Wort ‚Überstunden’ so, dass jeder genau Bescheid wusste, wie er es meinte.

Erstens: Von den drei Anwesenden kann der Hausmeister seine Anspielung nur an sich selbst richten.
Zweitens: Mir wurde erst hier klar, dass die beiden in der Firma miteinander zu Gange gewesen waren. Dann fällt Freund Ferrari im AUfzug reichlich spät ein, dass die alte potthässlich ist.

„Nach meiner Schätzung dürften wir zwischen dem zweiten und dem ersten Stockwerk festsitzen.“

Der Tonfall eines amerikanischen Krimis oder Katastrophenfilms. Hat was, falls ironisch gemeint.

Tamara glaubte, dass es helfen könnte, wenn sie diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln unterstreicht, das sie sich mühsam abforderte.

Zeitenfolge.

Wenn Sie so weit sind, gebe ich Ihnen weitere Instruktionen

Ich sag's ja, Katastrophenfilm ...

Keiner der beiden Männer hätte Tamara die Behändigkeit zugetraut, mit der sie sich hinauf arbeitete und die Türe mit dem Taschenmesser, das sie beim Aufstieg zwischen den Zähnen festhielt, entriegelte. Kraftvoll schob sie die beiden Türflügel auseinander und gelangte mit einem großen Ausfallschritt in den Korridor.

Rein technische Nachfrage: Also sie hängt da oben, hat vorher am Seil kletternd von unten die Zugseile entfettet um jetzt (am Seil hängend????) die Türe aufzufummeln?


Tja, und nu zum Inhalt:

Den Mittelteil fand ich durchaus unterhaltsam. Die Szene, wo Hieber genussvoll auf Carlo herumtrampelt, das war so richtig schön plastisch und etwas zum Schmunzeln. Auch hängt den ganzen Abschnitt über die Frage im Raum, was der Autor aus der Standard(thriller)situation letztendlich macht.

Ansonsten lässt Du drei Personen aufeinandertreffen: Die (ungarische) hässliche Chefin, den zu nichts zu gebrauchenden Schönling Carlo (der nur an Karriere und Klamotten denkt) und den eigentlich ganz lebenstüchtigen Säuferhausmeister.

Was mich gestört hat -und zwar den ganzen Text über an verschiedenen Stellen- ist die wenig einfühlsame Ausbreitung dieser Details. Jedes einzelne kommt mit dem Holzhammer daher. Sobald die Figuren aufgetaucht sind, lieferst Du auch schon die für Deine Dramaturgie wichtigne Details innerhalb weniger Nebensätze. Am störendsten ist das Credo Carlos bei Betrachtung von Tamaras Spiegelbild.

Ein zweiter Punkt ist schwieriger in Worte zu kleiden. DIe Geschichte schlingert zwischen verschiedenen Genres. Der Mittelteil gibt stellenweise eine prächtige Parodie dessen ab, was über den großen Teich in Form von Filmen zu uns herübersickert:
Der Underdog rettet die Welt. Die Schönlicnge sind zu nichts zu gebrauchen. Vorwärts durch Action!
Aber eben nur ein Teil der Handlung kann auch ironisch interpretiert werden, so dass in der Summe dieser Effekt als unabsichtlich erscheinen muss.

Lieben Gruß,

AE

 

hallo, alter ego,
du hast dir wieder viel mühe mit meinem text gemacht...vielen dank.

die meisten punkte habe ich bereits übernommen.
[quoteZitat:
Tamara glaubte, dass es helfen könnte, wenn sie diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln unterstreicht, das sie sich mühsam abforderte.
][/quote] - hier fehlt mir aber die richtige formulierung...kannst du mir dabei, bitte, helfen?

den hausmeister wollte ich gleich zu beginn als einen menschen darstellen, der zwar gern trinkt und kegelt, der aber im umgang mit vorgesetzten korrekt ist (keine sprachlichen entgleisungen) und der hauptsächlich sein handwerk versteht. auch ist er kaum aus der ruhe zu bringen. "panik" dürfte für ihn ein fremdwort sein. ich möchte also an dieser figur nichts ändern.


Genre?
ich wollte einfach eine geschichte schreiben...an ein bestimmtes genre habe ich dabei gar nicht gedacht.

viele grüße
ernst

 

Hallo Ernst Clemens,

streckenweise, vor allem ab der Mitte, hat mir die Geschichte recht gut gefallen. Aber sie schlägt für mich nicht so ein, wie sie sollte und könnte.

Die Hauptgründe sind dafür mE:

1. Die häufigen Perspektivewechsel. Mal ist es Carlos Sicht, dann die des Hausmeisters, dann Tamaras. Das nimmt der Geschichte teilweise den Fluss, sorgt für Einschübe, die vom Thema ablenken, mindert die Nähe des Lesers zu den Figuren. Es ist für den Leser viel einfacher, mitzugehen, wenn er durch die Augen möglichst weniger Figuren sieht. Ich würde darum mindestens die Perspektive des Hausmeisters weglassen. Sie ist komplett überflüssig. Noch besser gefiele mir, du würdest die gesamte Story aus Tamaras Sicht schildern. Wie sie bezaubert und verliebt mit ihrem Lover den Aufzug besteigt - und langsam kommt der Umschwung. Das wäre aus einem Guss.

2. Wie schon Alter Ego bemängelte: Show, don't tell. Zu viele platte direkte Gedanken, Feststellungen. Mach es so indirekt wie möglich. Das fiele dir auch leichter, wenn du nur eine Perspektive hättest. Da fallen einige "Versuchungen" weg. ;)
Oder der Schluss: Wirkt schwach auf mich. Du erzählst nur, statt uns teilhaben zu lassen. Mach z.B. einen kleinen Zeitsprung, Tamara hilft den beiden Männern aus dem Aufzug. Dann wirft sie Carlo das dreckige Hemd vor die Füße, lächelt den Hausmeister an und gurrt, sie habe immer schon gern Kegeln lernen wollen ...
Sicher gibt es bessere Lösungen, aber so was in der Richtung eben. Je direkter der Leser dabei ist, desto stärker wirkt deine Geschichte.

3. Die Geschichte hält sich bei zu vielen Nebenthemen auf.
Schon der Anfang, Carlos Einstellung zu Ferraris. Eigentlich nicht schlecht, bisschen lang vielleicht, aber für diese Geschichte untauglich. Zwei Sätze genügen vollauf. So aber hat die Ferrarigeschichte zu viel Raum, denn es geht nicht um Ferraris, nur um einen Aspekt im Charakter von Carlos. Thema der Geschichte ist die Wandlung von Tamara.
Oder das hier:

Er hatte seinen blauen Arbeitsmantel mit einer lässigen Jacke vertauscht, aus deren Tasche eine halbvolle Schnapsflasche lugte. Schnapsig war auch die Alkoholfahne, die den anderen Passagieren unangenehm in die Nase stieg, obwohl Hieber ihnen demonstrativ den Rücken zudrehte. Er war schon auf dem Weg zu seinem obligaten Kegelabend gewesen, als er entdeckte, dass in der Buchhaltung im dritten Stock noch Licht brannte und fuhr deshalb noch einmal mit dem Lift nach oben. Er löschte die Lichter und konnte es sich nicht verkneifen, den Hühnern in der Buchhaltung einen Zettel mit den Worten „Licht aus!!!“ auf den Schreibtisch zu legen.

Raus damit, unwichtig, lenkt von der Handlung ab, nimmt Tempo raus. Wichtig ist höchstens: Er will zum Kegeln (damit sich Tamara dann dranhängen kann, falls du es so schreiben willst).

Am besten hat auch mir die Stelle gefallen, wo der Hausmeister auf Carlos' Hintern steigt ... :)

AlterEgos Frage, wie Tamara es schafft, die Türe aufzukriegen, schließe ich mich an. Im übrigen: Wenn ein ca. 2,40 cm hoher Aufzug zwischen zwei Stockwerken hängt und ein ca. 1,65 m großer Mensch auf dessen Dach steht, muss der sich nicht ans Seil hängen, um an die Tür zu kommen. Er müsste ziemlich direkt davorstehen.
Dann: Es existieren für Gebäude Sicherheitsvorschriften, die einzuhalten sind. Unter anderem muss es einen funktionierenden Notruf bei Aufzügen geben. Das sind Gesetze, die auch eine Tamara nicht umgehen kann. Sie muss also aus einem anderen Grund auf das Dach klettern. Vielleicht kann Carlos Klaustrophobie kriegen und die Rettung, die schon mal etwas dauern kann, nicht abwarten, und Hierler schreitet dann zur Tat.

die meisten punkte habe ich bereits übernommen.
[quoteZitat:
Tamara glaubte, dass es helfen könnte, wenn sie diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln unterstreicht, das sie sich mühsam abforderte.
]
- hier fehlt mir aber die richtige formulierung...kannst du mir dabei, bitte, helfen?[/QUOTE]

So, wie ich das sehe, ist hier das "unterstreicht" in der falschen Zeitform. Es muss "unterstrich" heißen, bzw. "unterstriche", da es Möglichkeitsform ist. Klingt aber blöd. Der Satz ist ohnehin etwas sperrig und unkorrekt formuliert. "Tamara glaubte, es könnte helfen, diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln zu untertreichen und rang es sich mühsam ab." (Ginge sicher auch noch besser)


Aber erst kurz vor dem fünften Stock ging ihr das Licht auf, dass der Hausmeister nicht nur eine Gehaltserhöhung verdient hat, sondern mehr.

Verdient hatte. Und, wie gesagt, viel zu direkt. ;)

Viele Grüße
Pischa

 

Hallo Ernst,

ich muss sagen, die Geschichte hat mich nicht so recht ueberzeugt. Irgendwie kommen mir die Figuren, der Lackaffe, der trinkende aber patente Hausmeister und die schreckschraubige Chefin alle sehr schematisch vor.
Das Abenteuer im Aufzug, na ja, eine Actionfilm-Parodie kann ich darin leider auch nicht erkennen.
Was mich aber am meisten gestoert hat, war der Schluss

Aber erst kurz vor dem fünften Stock ging ihr das Licht auf, dass der Hausmeister nicht nur eine Gehaltserhöhung verdient hat, sondern mehr.
Also wird sie jetzt mit dem ekligen Hausmeister poppen, ja? Weil er sie so toll gerettet hat, was der Lackaffe nicht hingekriegt hat. :rolleyes: pffff. Das wirkt auf mich wie der Einstand zu einem ganz schlechten Softporno und ausserdem passt diese "vom starken Mann gerettetes Weibchen" Attituede auch nicht zur Handlung, denn sie muss sich ja mehr oder weniger selbst retten.

Zum Schluss noch etwas, was mich nur logikmaessig verwirrt hat

Ich schlage vor, der junge Mann legt sich bäuchlings auf den Fußboden und ich steige auf seinen Po. Damit kann ich die Höhe schaffen.
Ich weiss ja nicht, was der Carlo fuer einen gigantischen Entenarsch hat, aber besonders viel Hoehe koennen sie so sicher nicht gutmachen. Als Fusstreppchen auf allen vieren oder mit Raeuberleiter wuerde es wahrscheinlich besser klappen.

viele Gruesse
feirefiz

 

Lieber Ernst Clemens!

Ja, da muß ich mich leider den anderen Kritikern anschließen: Vor allem die Perspektivwechsel sehe ich als großes Problem, und auch das Ende.

pischa schrieb:
Dann: Es existieren für Gebäude Sicherheitsvorschriften, die einzuhalten sind. Unter anderem muss es einen funktionierenden Notruf bei Aufzügen geben. Das sind Gesetze, die auch eine Tamara nicht umgehen kann.
Dem muß ich widersprechen, denn wenn es nicht immer wieder irgendwo vorkäme, daß Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden, würden viel weniger Unfälle passieren. (Es ist nicht unbedingt die Aufgabe von Autoren, die Welt schön und Mißstände vom Tisch zu schreiben. ;))

Aber jetzt hatte er seine Pflicht getan und strebte auf dem schnellsten Weg seiner Stammkneipe zu, wo ihn seine Kameraden schon erwarteten. Er hatte keine Lust, sich mit den beiden zu unterhalten.
Ein Problem der Perspektivwechsel: Hier bist Du von Ferrari und Tamara schon so weit weg, daß ich die »beiden« erst auf die Kameraden bezog, was natürlich wenig Sinn ergab.

„Dann rufen Sie den Notdienst über Handy“, warf Ferrari ein, der als junger Mensch ständig mit mindestens einem Handy in der Tasche herumläuft.
Ist das jetzt eine grundsätzliche Eigenschaft junger Menschen, mit mindestens einem Handy herumzulaufen, oder behauptet das nur der Erzähler? Und wird er als älterer Mensch kein Handy mehr haben? ;)

Also mein Vorschlag wäre, die Geschichte aus der Sicht Tamaras zu schreiben. Ohne Perspektivwechsel und ohne allwissenden Erzähler (z. B. die Handysache oben). Dann kannst Du ihre Beobachtungen (z. B. die Schnapsflasche), ihre Empfindungen und Gedanken (was hat der nur für eine Schnapsfahne?) einbauen.
Die Schnapsfahne hab ich jetzt nicht umsonst erwähnt, denn ich frage mich, ob sie die am Ende vergessen hat. Sie könnte sich, wenn sie da so in ihrem schmutzigen Kleid (ob ölverschmiert oder nicht, beim Hochklettern bleibt es sicher nicht sauber) die Stufen hinaufgeht, auch denken, daß der Hausmeister vielleicht nicht zu dick wäre, würde er nicht so viel trinken. Und wenn sie dann oben bei der Kurbel ist, könnte sie es den beiden heimzahlen und sie, statt ins nächste Stockwerk zu kurbeln, mit der Kabine auf den Grund des Schachtes sausen lassen … Na gut, das geht wahrscheinlich nicht, aber ein bisschen schmachten lassen könnte sie sie schon dafür, und zum Beispiel erst einmal nach Hause fahren und sich duschen und umziehen – die beiden sitzen ja ohnehin fest. :D
Oder die Kurbel fällt ihr dummerweise in den Aufzugsschacht, und bis jemand von der Aufzugsfirma kommt, dauert es Stunden … Oder laß Dir was anderes einfallen. :)

Trotzdem hab ich die Geschichte aber gern gelesen. Was mir recht gut gefallen hat, ist z. B. die Stelle, wo der Hausmeister seine Schnapsflasche in die Ecke stellt; damit zeigst Du ihn als gewissenhaften Menschen, ohne daß der Erzähler es wertend berichtet.

Ein paar Anmerkungen noch zu dieser Version, falls Du sie so lassen willst:

»Außerdem: als gebürtige Ungarin, mit ausgewiesenem Talent für osteuropäische Sprachen, wäre es ihr ein Leichtes gewesen.«
– ganzer Satz nach dem Doppelpunkt, daher groß: Als

»gaben den Blick in die von Neonröhren hell erleuchtete Kabine frei, die die beiden betraten.«
– »die die« könntest Du durch »in die beide eintraten« vermeiden

»Er hatte seinen blauen Arbeitsmantel mit einer lässigen Jacke vertauscht, aus deren Tasche eine halbvolle Schnapsflasche lugte.«
– lugt sie so weit heraus, daß man sehen kann, daß sie halb voll ist?
– schöner: gegen eine lässige Jacke getauscht

»als er entdeckte, dass in der Buchhaltung im dritten Stock noch Licht brannte und fuhr deshalb noch einmal mit dem Lift nach oben.«
– brannte, und

»Nach meinen Dienstzeiten lege ich es als erstes zuhause auf die Kommode. Aber versuchen Sie es doch mit ihrem!“«
– mit Ihrem
– Hier hab ich mich kurz gefragt, wie er es zuhause auf die Kommode legen konnte, wenn er gerade erst von der Firma weggeht, erst dann war mir bewußt, daß er ja Hausmeister ist und vermutlich eine Dienstwohnung hat. Vielleicht kannst Du das irgendwie einbauen?

»„Hier wird nicht geraucht, junger Mann“, sagte Hieber mit bestimmender Stimme.«
– besser: in bestimmendem Ton.

»Zum ersten mal fiel ihr auf, wie heruntergekommen alles war.«
Mal

»Der Aschenbecher quoll über.«
– ein Aschenbecher im Aufzug?

»um dann mit einem dumpfen Knall wieder mit beiden Füssen am Boden zu landen.«
– Füßen

»Tamara glaubte, dass es helfen könnte, wenn sie diese Aufforderung mit einem süßen Lächeln unterstreicht, das sie sich mühsam abforderte.«
– pischas Vorschlag ist ganz gut, ich hatte mir diesen notiert: »Tamara forderte sich mühsam ein süßes Lächeln ab, weil sie glaubte, dass es helfen könnte, diese Aufforderung zu unterstreichen.« Jetzt hast Du zwei zur Auswahl. ;-) Evtl. würde ich »süßes« aber streichen, ein Lächeln reicht.

»Trotzdem entwich ihm ein jämmerliches ‚Aua’.«
– normale Anführungszeichen: „Aua“

»„Toll, Sie schaffen es Herr Hieber!“«
– es, Herr

»Außer den trüben, vom Staub bedeckten Glühbirnen, die im regelmäßigen Abstand an der Schachtwand angebracht waren,«
– von Staub bedeckten Glühbirnen, die in regelmäßigem Abstand

»Die unaufgeregte Bass-Stimme des Hausmeisters meldete sich wieder zu Wort.«
– So klingt es, als führe die Stimme ein Eigenleben (Der Hund des Hausmeisters bellte), besser: Der Hausmeister meldete sich mit seiner unaufgeregten Bassstimme wieder zu Wort. Wobei statt »unaufgeregten« schöner wäre »mit seiner ruhigen Bassstimme« o. ä.

»„Bis zu der Luke werde ich Dich hochheben. Wenn Du durch die Öffnung bist, musst Du am Seil hochklettern.“ Er bereitete ihm Genugtuung, Ferrari wie einen Schuljungen zu behandeln.«
– dich, du klein
– Es bereitete ihm Genugtuung

»“Aber ich bin doch nicht schwindelfrei“, murmelte dieser kleinlaut „und außerdem«
– kleinlaut, „und

»„Du willst kneifen, Du Maulheld?“ Tamara sah Carlo angewidert an. „Ich dachte Du wärst ein richtiger Mann!“ – fast hätte sie hinzugefügt ‚nicht nur im Bett’.«
– du klein
Fast

»„OK, wenn der Junge zu feige ist,«
– OK ist das Zeichen für Oklahoma, wenn Du »Okay« meinst, müßten Punkte dazu, »O.k.«, aber da man sich dabei kein einziges Zeichen spart, kann man es auch gleich ausschreiben. ;)

»Aus diesem verdammten Lift raus zu kommen war jetzt viel wichtiger als alles andere.«
– zusammen: rauszukommen
– rauszukommen, war

»„Carlo, gib mir Dein Hemd,«
– klein: dein

»baumelte verloren auf seiner glatt rasierten Hühnerbrust.«
– Woher weiß der Erzähler, daß sie rasiert ist? »auf seiner glatten Hühnerbrust« würde reichen. ;-)

»mit der sie sich hinauf arbeitete und die Türe mit dem Taschenmesser, das sie beim Aufstieg zwischen den Zähnen festhielt, entriegelte.«
– zusammen: hinaufarbeitete
– daß sie das Taschenmesser zwischen den Zähnen festhielt, klingt hier wie eine nachgeschobene Erklärung, besser wäre es, gleich vorher, als sie durch die Luke klettert, zu schreiben, daß sie es sich zwischen die Zähne steckt.

»„OK – und was weiter?“ rief sie in den Schacht hinunter.«
– Okay (siehe oben)
– weiter?“, rief

»Direkt über dem Aufzugsschacht befindet sich der Maschinenraum für den Lift. Der Schlüssel dafür liegt auf dem kleinen Wandvorsprung oberhalb der Türe. An der Wand oberhalb des Motors hängt«
– Vorschlag: Direkt auf dem Aufzugsschacht … auf dem kleinen Wandvorsprung über der Türe.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

W a s soll den beiden von dieser Tamara heimgezahlt werden?
Daß sie in ihrem Kleid da hinaufklettern mußte, weil die beiden Männer nicht dazu in der Lage waren. (Tamaras Sicht!)

Sollte sie ein mit diesen Personen geteiltes Schockerlebsnis im Handumdrehen wegstecken können?
Eben deshalb.

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Morgen!
Den bereits bemängelten Logikfehlern möchte ich noch folgende hinzufügen:
Den überquellenden Aschenbecher im Fahrstuhl in Verbindung mit dem nichtrauchenden Hausmeister,
unglaubwürdige Formulierungen (Der Hausmeister sagt z.B. "unser agiler Jungmanager"),
die Kletterpartie der Chefin mit den "spindeldürren Oberarmen" am Seil. Sich am Stahlseil eines Fahrstuhls hinaufzuziehen ist Königsklasse.
Darüber könnte ich schwungvoll hinwegsehen, hätte mir die Geschichte gefallen. Hat sie aber nicht, und dafür hab ich folgende Begründung:
Ich glaube, daß hier der Sex an der Unstimmigkeit, Lächerlichkeit und Verwaschenheit der Charaktere und am löchrigen Geschichtsverlauf schuld ist.
Auffällig an der Geschichte ist vor allem diese Dauerschlüpfrigkeit, die mir persönlich von Zeile zu Zeile mehr auf die Nerven ging. Anstatt Spannung oder wenigstend Komik zu erzeugen, überzieht sie Handlung und Personen mit einem dünnen Schmierfilm. Das wäre ja okay, wenn es z.B. wirklich eine klassische "Fickgeschichte" wäre (Ausgangssituation bzw Rahmenhandlung ganz klar Nebensache), aber hier wird nur peinlich oft und manchmal billig verschiedenes angedeutet, während sich die Helden, quasi permavaseliniert, durch eine vorgeschobene Handlung hampeln, die offensichtlich das ungeliebte Kuckuckskind des Autors war.
Hättest Du einen witzigen Porno draus gemacht, wäre das alles wurst gewesen.
Freundliche Grüße,
Makita.

 

Aus dem urlaub zurückgekommen fand ich eure interessanten hinweise zu meiner geschichte. zunächst euch allen vielen dank dafür. ich werde einzeln dazu stellung nehmen (allerdings erst in den nächsten tagen...)

@ pischa
ich glaube, du hast die schwächen deutlich gemacht.

zu 1: den perspektivenwechsel möchte ich beibehalten. aber du hast recht, die charaktere müssen plastischer werden. dazu lass ich mir noch etwas einfallen.

zu 2: show- don't tell.....das ist meine große schwäche. einiges habe ich heute schon in diesem sinne verändert.

zu 3: einige abschnitte habe ich gestrichen. du hast recht, sie tragen nichts wesentliches zur story bei.

zu den logikpunkten: ich habe ein "zusätzliches" stockwerk eingefügt, damit stimmen die distanzen wieder.
sicherheitsvorschriften gibt es natürlich immer, aber sie werden nicht immer eingehalten. der hausmeister wollte sie einhalten, aber tamara - als chefin des unternehmens - hat die mittel nicht bewilligt.

der schluss: hier ist mir noch nichts besserer eingefallen.....vielleicht kommt noch ein guter vorschlag aus der runde.

nochmals vielen dank
ernst

 

hallo susi,
danke auch dir für deine wertvolle hinweise....insbesondere, was die rechtschreibung angeht. das meiste habe ich übernommen.

ich will die story nicht grundsätzlich verändern, denn tamara will keinem was "heimzahlen". sie ist froh, dass sie heil aus dem aufzug gekommen ist und entdeckt hat, dass die affaire mit ferrari eine luftnummer war. der hausmeister wäre trotz all seinen marotten die bessere partie für sie.


[quoteIst das jetzt eine grundsätzliche Eigenschaft junger Menschen, mit mindestens einem Handy herumzulaufen, oder behauptet das nur der Erzähler?][/quote] - ich nutzte hier das klischee vom kleinen italiener, der ständig mit dem handy beschäftigt ist.

»baumelte verloren auf seiner glatt rasierten Hühnerbrust.«
– Woher weiß der Erzähler, daß sie rasiert ist? »auf seiner glatten Hühnerbrust« würde reichen. ;-)
- nachdem er das hand ausgezogen hatte, war es doch deutlich zu sehen.

herzliche grüße
ernst

 

ich machte mir nochmals gedanken zum titel. an stelle des spröden titels "der aufzug" wäre vielleicht besser:

- aufgezogene Gefühle
oder
- aufgezogene Beziehungen

was meint ihr dazu?


ernst

 

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