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Der bessere Lügner

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29.12.2017
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Der bessere Lügner

Der Mann trug einen makellosen Anzug und hielt eine schwarze Aktentasche in der Hand, die vor und zurück schwang, als er die Treppe hinauf hastete. Die ersten grauen Haare und kleine Falten im Gesicht verrieten, dass er die Fünfziger überschritten hatte. Er rannte in Eile fast den Studenten um, der gerade seine Lesebrille aufsetzte und eine Zeitung in der Hand hielt.
„Entschuldigen Sie mich junger Mann, könnten sie mir sagen, wann der nächste Zug auf diesem Gleis hier kommt?“
„Ja, um sechs Uhr.“
„Gut, danke.“
„Wo wollen Sie denn hin? Das Bankenviertel liegt in der anderen Richtung.“ Er schätzte sein Gegenüber als den typischen Geschäftsmann ein, immer in Eile und Hast auf dem Weg zum nächsten Termin, der nächsten Verhandlung. Daher die schelmische Bemerkung, weil er die vollen Terminkalender der Geschäftsleute aus der Stadt immer ein wenig belächelte.
„Von dort komme ich. Ich bin auf dem Weg zu meiner schwangeren Frau, sie liegt im Krankenhaus und es ist gleich so weit.“ Nun lächelte auch der Mann im Anzug.
Der Student beglückwünschte ihn, schlug die Zeitung auf und die beiden setzten sich auf eine Bank. 17:57 Uhr zeigte die große Bahnhofsuhr. Noch drei Minuten.
„Hören Sie, könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun? Ich würde ungerne meinen Aktenkoffer mit ins Krankenhaus schleppen. Könnten Sie ihn vielleicht entsorgen? Keine Sorge, darin sind nur wertlose Papiere und ich benötige weder sie noch den Koffer.“
Der Student runzelte die Stirn und betrachtete den Aktenkoffer, der mit einem Zahlenschloss versehen war. Der Fremde blickte ihn aufrichtig und freundlich an. Nach kurzem Zögern bejahte er und nahm den Koffer an sich.
„Das ist sehr nett, danke.“ Der Geschäftsmann blickte nervös auf die Uhr und das Gleis.
Dann nahm der Jüngere seine Brille ab, fischte ein Brillenputztuch aus seiner Hosentasche und wischte sie sorgfältig sauber. Er hielt sie prüfend in das schummrige Licht im Bahnhofgebäude.
„Verstehen Sie mich nicht falsch, aber wenn ich eins in meinen jungen Jahren gelernt habe, dann, dass derjenige, der hetzt, nur dem Tod entgegen hetzt.“ Der Student hielt erneut seine Brille hoch ins Licht und schien das Glas nach Schmutz abzusuchen. Anscheinend fand er nichts, setzte sie auf und blickte auf die Uhr. 17:58.
Der Mann neben ihm überlegte kurz und erwiderte dann nachdenklich: „Manch einer hetzt vielleicht auch dem Tod davon.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Sie sind noch jung, aber wenn man älter wird muss man sich manchmal beeilen, wenn man noch etwas vorhat.“ Er besah die große Bahnhofsuhr, welche anzeigte, dass es nur noch wenige Sekunden bis zur vollen Stunde waren. „Der Zug sollte jetzt kommen oder?“
Der Student hatte einen plötzlichen Einfall und schaute den Mann neben sich überrascht an: „Verdammt, heute ist doch Montag, da kommen die Züge auf dem anderen Gleis.“ Er zeigte über das Gleis auf den gegenüberliegenden Bahnsteig und erhob sich von der Bank.
„Was? Sind Sie sicher?“ Der Mann sah sich aufgeregt um und sprang auf.
Der Student lächelte ihn aufmunternd an. „Es tut mir leid, aber wir müssen nur durch die Unterführung und können den nächsten Zug in zehn Minuten nehmen.“
Dem Mann schien die Unterführung nicht zu behagen, er wollte über das Gleis auf den gegenüberliegenden Bahnsteig sprinten. Die Uhr schlug allerdings soeben 18:00 Uhr und der Zug rollte mit einem grausamen Knirschen und Quietschen an den Bahnsteig, an ihren Bahnsteig.
Er hatte jemanden umgebracht.
Die Beamten kamen just in diesem Moment in das Bahnhofsgebäude gestürmt und riefen laut um sich. Einer zeigte hektisch auf den Zug. Der junge Mann zeigte unter den Zug.
Dann schlug er seine Zeitung zu, die von einem gesuchten Mörder berichtete, der seine Frau erschossen hatte, anbei ein Phantombild des Mannes. Er gab einem nahenden Polizisten den Koffer. Er konnte den Inhalt erahnen. Prüfend betrachtete er noch einmal seine glänzende Brille, hielt sie ins Licht und konstatierte das zunehmende Blaulicht, das durch die Glastüren des Bahnhofs blitzte und von den sauberen Gläsern reflektiert wurde.
Beide hatten jemanden umgebracht. Bestraft würde aber niemand mehr werden.

 

Hallo, NenntsichAutor

Also, bis auf das Ende fand ich die Geschichte sehr schön zu lesen. Da sich mir von Anfang an eine Theorie aufdrängte, was als nächstes passiert, war es ziemlich spannend. Das Ende hat das dann ein bisschen ruiniert. Aber dazu kommen wir gleich.

hielt eine schwarze Aktentasche in der Hand, die in weitem Bogen umherschwang als er die Treppe hinauf hastete.

Komma vor "als".

Sein hohes Alter verrieten seine grauen Haare. Er rannte in Eile fast den jungen Studenten um,

Der erste Satz ist irgendwie falschherum. Klar kann man das so machen, aber es klingt seltsam. "Seine grauen Haare verrieten sein hohes Alter." Mal ganz davon ab, dass ich nicht weiß, ob das richtig formuliert ist. Ein paar Sätze später hält sein Gesprächspartner ihn für einen Geschäftsmann, was dafür spricht, dass er maximal ungefähr wie 65 aussieht. "Hohes Alter" ist in einem Empfinden etwas anderes, eher so ab 70. Er sieht ja aber offensichtlich noch wie ein Berufstätiger und nicht wie ein Rentner aus. "junger Student" wiederum finde ich etwas doppelt gemoppelt. Streich das "junger". Einen Hinweis aufs Alter brauchst Du meiner Meinung nach nur, wenn es unerwartet ist, wenn der Student also schon älter ist oder noch seeehr jung - also so zwischen 15 und 18. Beides scheint nicht zuzutreffen. "Student" reicht völlig aus, dass ich ihn mir ungefähr in den Zwanzigern vorstelle.

„Entschuldigen Sie mich junger Mann, könnten sie mir sagen wann der nächste Zug auf diesem Gleis hier kommt?“

Komma vor "wann".

ich benötige noch weder sie oder den Koffer.“

"ich benötige weder sie noch den Koffer."

Also, ich hätte mich darauf nicht eingelassen. Mein erster Gedanke wäre: "Scheiße, eine Bombe." Das Setting ist so verdammt klassisch, und man wird heutzutage immer darauf aufmerksam gemacht, sich vor einsamen Taschen an Bahnhöfen zu hüten und niemals andere Leute an eigene Gepäckstücke zu lassen. Zumindest war das als Leserin mein erster Gedanke.

So, womit wir schon zur Auflösung der Geschichte kommen. Ich dachte die ganze Zeit, der Mann ist ein Terrorist, der sich nun aus dem Staub macht. Der Student hat mir wirklich leid getan. Um das Ende zu verstehen, habe ich ewig gebraucht, und den Studenten habe ich danach wirklich verabscheut.

Also, der Mann springt unter den Zug. Ich habe den Absatz mehrmals gelesen und nach etwa zehn Minuten verstanden. Der Zug kommt vom richtigen Gleis, der Student hat also gelogen. Also hat er kalkuliert, dass der Mann auf die Schienen springt?! Wow. Das würde ich von einem Fremden niemals erwarten, dass er es SO eilig hat. Normale Leute machen das nicht. Ist also eigentlich nicht kalkulierbar.

Ich nehme an, der Student hat in der Zeitung gelesen, dass der Mann ein Mörder ist und den Plan gefasst, ihn zu töten - was ziemlich krank ist. Er hätte ja auch einfach die Polizei rufen können. Die nehmen den Zug am nächsten Bahnhof in Empfang. Da kann keiner fliehen. Was in dem Koffer ist, weiß ich nicht, ich nehme an, irgendein Beweisstück. Aber wenn ich jemanden an einem Bahnhof töten will, trete ich mit ihm gemeinsam an den weißen Streifen, kurz bevor der Zug eingefährt, und schubse ihn dann aufs Gleis. Anders funktioniert es nicht, weil die wenigsten Leute es so verdammt eilig haben, dass sie vollkommen, ohne zu gucken, in ein Gleisbett springen. Niemals. Das würde ich ändern.

Zumal ich tausend Jahre gebraucht habe und die letzten Absätze mehrmals lesen musste, um dahinter zu kommen, was passiert ist. Das finde ich ein bisschen unangemessen für den Umfang des Textes. Obendrein ist der Student extrem kalt und hätte eine normale Handlungsalternative gehabt. Was ist denn bei dem kaputt? Da stimmt doch was nicht.

Außerdem: Warum ist innerhalb von einer Sekunde die Polizei da? Haben die hinter der Tür gewartet? Warum?

Beide hatten jemanden umgebracht. Bestraft würde aber niemand mehr werden.

Die letzten beiden Sätze würde ich streichen. Das wirkt besser ohne.

Ich hoffe, Du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen.

Viele Grüße,
Maria

 

Hi NenntsichAutor

Leider funktioniert deine Geschichte für mich nicht so ganz. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich das Ende tatsächlich richtig verstanden hab. Zu viele Dinge werden in wenigen, für mich teils unverständlichen Sätzen aufgeklärt. Also: Der junge Mann erkennt den Alten als Mörder, berechnet dann, dass er sich in Eile vor den Zug stürzen würde? Mir erscheint das nicht als normale Reaktion für eine Person, die sonst keinerlei besondere Merkmale aufweist.

Einige Sätze finde ich zudem unnötig kompliziert oder verworren. Manchmal reichen kurze, einfach Sätze. Paradebeispiel hierfür ist folgender Satz:

Keine Sorge, darin sind nur wertlose Papiere und ich benötige noch weder sie oder den Koffer.

Erstens sind dir hier zwei Wörter aus der Reihenfolge getanzt, zweitens finde ich den Satz auch grammatikalisch korrekt etwas verstrickt. Schlichter wäre: "Ich brauche weder den Koffer, noch die Papiere darin." Wie findest du das?

Der Koffer bleibt mir bis zum Ende suspekt. Der junge Mann (oder der Polizist? - Das ist hier auch unklar) können den Inhalt erahnen, ich habe dazu keinen Anhaltspunkt gefunden. Ins Blaue hätte ich auf die Mordwaffe getippt? Vielleicht liegt's an mir, ich weiß es jedenfalls nicht. Sollte im Koffer tatsächlich die Mordwaffe sein, könntest du das zwei Sätze früher etwas andeuten. So gelingt dem Leser eher der Bogen zum mysteriösen Inhalt des Koffers.

Zum Beispiel:

Dann schlug er seine Zeitung zu, die von einem gesuchten Mörder berichtete, der seine Frau durch mehrere Stiche mit dem Küchenmesser ermordet hatte, anbei ein Phantombild des Mannes.

Dann also zum wichtigsten Punkt. Das Ende verstehe ich in mehreren Aspekten nicht, der wichstigste und darauf, wo die meisten Kritikpunkte hinauslaufen, liegt in folgendem Satz:

Er hatte jemanden umgebracht.

Wer?! Wer hat wen umgebracht? Der junge Mann den Alten? Der Alte seine Frau? Der Zug den Alten? Später stellt sich heraus (soweit ich es interpretiert habe), dass alle drei meiner Sätze mit Ja zu beantworten sind. Aber hier musst du unbedingt erklären. Das wäre mein erster Schritt, das alles etwas zu entwirren.

Positiv finde ich, dass du die Spannung aufrecht erhältst. Ich für meinen Teil traue dem Alten von Anfang an nicht, da war ich gespannt, ob meine Intuition stimmt. Für den Alten hab ich ein gutes Bild vor Augen. Der Student bleibt allerdings sehr flach für mich.

Soweit von mir. Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir! Also dranbleiben!

Viele Grüße,
Salomon

 

Ich danke euch TeddyMaria und Salomon für eure Kritik, sprachlich habt ihr vollkommen recht, die grammatikalischen Fehler werde ich ausbessern.
Den Inhalt betreffend entnehme ich euren Anregungen, dass der Versuch, der Geschichte etwas Rätselhaftes zu geben, vielleicht etwas ausgeartet ist. Die Phrase 'Er hat jemanden umgebracht' ist absichtlich so gewählt, es soll auf alle drei zutreffen. TeddyMaria der Student erkennt die nahende Polizei bzw. deren Blaulicht durch seine Brille, wenn er sie (deshalb mehrmals) putzt und realisiert daher die Zeitnot des älteren Mannes.
Der Inhalt des Koffers soll die Mordwaffe sein, gebe euch aber Recht, dass das einem Ratespiel gleicht.
Die letzten beiden Sätze ergeben den Versuch den Studenten als Richter darzustellen, der für Gerechtigkeit sorgen will, fraglich ob es moralische gerechtfertigt werden kann.

Die Geschichte ist entstanden für einen 'Wettbewerb' unter Kollegen, in dem es darum geht in Kafka-Marnier eine Kurzgeschichte oder Parabel zu verfassen.
Der Nebel um das Rätselhafte der Geschichte ist aber wohl zu dicht gewoben:).

Dankend und grüßend,
Markus

 

Hallo Autor,

die in weitem Bogen umherschwang
Vielleicht "hin und her"? "vor und zurück" oder so? Weil sie ja sicher nicht seitlich kreist.

Sein hohes Alter verrieten seine grauen Haare.
Irgendwie klingt das nicht ... sein-Adjektiv-Substantiv, sein-Adjektiv-Substantiv. "Seine grauen Haare verrieten das hohe Alter", vielleicht?

Börsenviertel
"Bankenviertel" schiene mir eher ein stehender Begriff zu sein.

Keine Sorge, darin sind nur wertlose Papiere und ich benötige noch weder sie oder den Koffer.
Das "noch" kann weg.

„Verstehen Sie mich nicht falsch, aber wenn ich eins in meinen jungen Jahren gelernt habe, dann, dass derjenige, der hetzt, nur dem Tod entgegen hetzt.“
Die Dialoge klingen leider mitunter recht "schriftlich" ... Also, würde irgendein Student so was sagen? Gerade das mit den "jungen Jahren" klingt wahnsinnig altklug.

Dem Mann schien die Unterführung nicht zu behagen, er wollte über das Gleis auf den gegenüberliegenden Bahnsteig sprinten. Die Uhr schlug allerdings soeben 18:00 Uhr und der Zug rollte mit einem grausamen Knirschen und Quietschen an den Bahnsteig, an ihren Bahnsteig.
Er hatte jemanden umgebracht.
Der ganze Part gefällt mir nicht. Es müssen natürlich keine blutigen Details sein, aber so ist mir das zu indirekt. Im ersten Satz "wollte" er es nur und dann ist es irgendwie schon passiert. Klar, wir wissen, dass es den älteren Herrn erwischt, aber wir lesen nur vom Zug, nicht mehr von ihm. Hier würde ich direkter beschreiben, was geschieht: Der alte Herr springt gehetzt auf, schaut nicht links oder rechts, hastet aufs Gleis und wird vom Zug erfasst.
Und beim letzten zitierten Satz weiß ich nicht, was ich damit anfangen soll, wie er in meinem Kopf klingen soll. Geschockt, als plötzliches Bewusstwerden? Dafür ist mir das Vorgehen des Jungen zu planvoll und kaltblütig. Würde ich streichen.


Von stilistischen Kleinigkeiten (s.o.) und teilweise hölzernen Dialogen abgesehen, finde ich die Geschichte recht flott erzählt. Sie hat mich unterhalten. Gleichzeitig ist es natürlich auch eine fast reine Pointengeschichte - die alsrecht konstruierte Revolverpistole erscheint. Ich hab sie nicht ungern gelesen.

Schöne Grüße
Meridian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej NenntsichAutor und herzlich willkommen,

mir gefällt deine Bahnhofsszene, die leicht surrealistisch anmutet. Sie hat eine kühle, distanzierte Atmosphäre und geheimnisvolle Protagonisten, die seltsam kommunizieren und agieren. Ich mag das.

Dennoch zeige ich dir mal, was in meinem Kopf entweder verkehrt oder ungeschickt oder befremdlich oder merkwürdig klingt. Such dir was aus.

Sein hohes Alter verrieten seine grauen Haare.

Wenn etwas anderes bedeuten soll als Seine grauen Haare verrieten sein hohes Alter dann ist das wohl so. Ansonsten hört es sich verquer an.

Er rannte in Eile fast den jungen Studenten um, der gerade seine Lesebrille aufsetzte und eine Zeitung in der Hand hielt.

Und weil diese Satz mit der Lesebrille eines Studenten folgt, bin ich leicht verwirrt, denn ich assoziiere eine Lesebrille mit alten Menschen und Altersweitsichtigkeit und woran erkennt man denn bloß einen Studenten? :hmm:

Das Börsenviertel ist in die andere Richtung.

Und dieser Satz erinnert nicht an einen belesenen Studenten. Ansprechender wäre Das Börsenviertel liegt in der anderen Richtung. Oder ähnlich. :shy:

„Von dort komme ich. Ich bin auf dem Weg zu meiner schwangeren Frau, sie liegt im Krankenhaus und es ist gleich soweit.“

Du musst zugeben, auch das klingt aus dem Mund eines Mannes mit hohem Alter (ich denke eher an 70 plus) recht ungewöhnlich und trägt dazu bei, dass ich mit gerunzelter Stirn weiterlese. Aber immerhin neugierig, was ja nicht verkehrt ist.

Ich würde ungerne meinen Aktenkoffer mit ins Krankenhaus schleppen. Könnten Sie ihn vielleicht entsorgen? Keine Sorge, darin sind nur wertlose Papiere und ich benötige noch weder sie oder den Koffer.“

Verrückter Alter. Merkwürdiger noch hört sich der letzte Satz an. Etwas umgestellt würde er sich verständlicher anhören, denkst du nicht? Vielleicht würde es genügen, wenn er etwas sagt wie beides benötige ich nicht. Du könntest aber auch das oder für das noch ersetzen. Up to you.

Nach kurzem Zögern bejahte er und nahm den Koffer an sich.

Wer macht denn so was? Verrückt.

Der Mann sah sich aufgeregt um und sprang förmlich auf.

Reicht nicht wenn er lediglich aufspringt. Förmlich ist so irritierend doppeldeutig und dann wird das Bild so schräg.

Dem Mann schien die Unterführung nicht zu behagen, er wollte über das Gleis auf den gegenüberliegenden Bahnsteig sprinten. Die Uhr schlug allerdings soeben 18:00 Uhr und der Zug rollte mit einem grausamen Knirschen und Quietschen an den Bahnsteig, an ihren Bahnsteig.
Er hatte jemanden umgebracht.

Na das sind ja jetzt bizarre Umstände. :hmm: Niemand konnte damit rechnen, dass der Mann im hohen Alter den schwierigen Weg über die Gleise nimmt, wenn der Student darauf spekuliert hat, denn offenbar log er den Ollen ja an, weil er Zeitung las und das Phantombild entdeckt hat.

Die Beamten kamen just in diesem Moment in das Bahnhofsgebäude gestürmt und riefen laut um sich.

Das just verleiht dem Satz eine unangemessene Komik in meinem Kopf und die Redewendung laut um sich schreien kenne ich nur mit den Verben schlagen, schießen oder treten also mehr so körperlichen Aktivitäten.

Er konnte den Inhalt erahnen.

Oh. Ich leider nicht. Was 'n da drin?

Wenn du da noch etwas an der Logik basteln würdest und an einigen Sätzen, dann wäre das eine coole, kleine Geschichte, so cool wie der Student.;)

Viel Spaß bei der Bearbeitung und freundlicher Gruß, Kanji

edit: Eben lese ich "Kafka-Manier" und finde die Szene diesbezüglich passend. :)

 

Hallo NenntsichAutor

Ein schöner Plottwist, den du einem da lieferst. Mir gefällt die Situation, sowie die undurchschaubaren Charaktere, die beide den ein oder anderen Hintergedanken vermuten lassen und dein leicht älterer Schreibstil.
Dass dein Student hier ein wenig krass handelt, oder die Vermutungen seinerseits zum Handeln des Mörders eigenartig genau waren, fand ich vollkommen in Ordnung. Man muss ja nicht immer von gewöhnlichen, moralisch denkenden Leuten ausgehen- ich finde es persönlich sogar viel interessanter, wenn man das gerade bei solchen Geschichten nicht tut. Sobald klar ist, dass dem Studenten die Identität des Mannes klar war ergibt auch vieles eher Sinn, das er tut und vom dem Mann wiederum erwartet zu tun.
Trotzdem muss ich sagen, dass auch mich deine Dialoge etwas gestört haben. Sie sind ein wenig stockend, und eine gebildete Person würde sich so nicht audrücken, erst recht nicht in einer alltäglichen oder stressigen Situation.
Desweiteren sind einige Szenen noch zu undeutlich für meinen Geschmack. Nicht, weil sie offen sind und ihre Bedeutung nicht gleich offenbaren, sondern da sie oft nicht erkennen lassen, wer genau was tut oder sagt. Dass das an manchen Stellen, wie "er hatte jemanden umgebracht" geplant ist, ist völlig im Rahmen. Jedoch kommt es zu häufig vor, sorgt für Verwirrung wo eher Klarheit sein sollte, damit man zumindest die Situation versteht, und stört somit den Lesefluss, da würde ich an deiner Stelle vielleicht nochmal an den Formulierungen arbeiten.

Insgesamt habe ich deine kurze Geschichte gerne gelesen und mit gerätselt, was genau da gerade vor sich geht. Hoffentlich darf man bald noch mehr in dieser Art aus deiner Feder lesen!

Beste Grüße,
Vorcelin

 

Hallo NenntsichAutor,

die schwarze Aktentasche und der Bahnhof sind ja immer wieder interessante Details, bzw. ein intetessantes Setting in Geschichten. Hier fand ich das Ganze allerdings inhaltlich zu sehr an den Haaren herbeigezogen, sorry.

Ich mag surrealistische Begegnungen, aber idR wirkt sich das auch auf die Gesamtstimmung aus, die Atmosphäre ist generell beklommen, verzerrt oder auf irgendeine Weise so befremdlich, dass klar wird, dass es um eine andere Art der Wahrnehmung geht.

Hier spüre ich erstmal nichts von dieser anderen Atmosphäre, nur die Personen handeln merkwürdig.
Da ist von einem Geschäftsmann im hohen Alter die Rede ( das ist natürlich immer relativ. Wenn du selbst noch sehr jung bist, sind Menschen um die 60 wahrscheinlich schon uralt), und ich hab mich erstmal gefragt, wie so ein Tattergreis denn noch Vater werden kann, aber es gibt ja alles mögliche. Dann hab ich mich gefragt, warum er sich denn nicht einfach ein Taxi nimmt, wenn er es so eilig hat. Er ist doch ein wohlhabender Mann.

Beim Studenten hat mich irritiert, dass er eine Lesebrille trägt. Die ordne ich eher Menschen "im hohen Alter" zu, also idR mit über vierzig. Und dass er sich das Brillenputztuch aus der Hosentasche zieht, fand ich auch komisch. Lass es ihn doch aus einem Futteral holen. Sonst kriegt er seine Brille nie sauber.

Dass der Student eiskalt rüberkommt, ist ja schon gesagt worden, und auch, dass man erst am Schluss erfährt, dass da ein Mörder gesucht wird ... Ich weiß nicht recht. Der Mörder war mir jedenfalls viel sympathischer als der Student, der, nachdem er erfahren hat, dass der Mörder zu seiner schwangeren Frau will, nur sein altkluges Geschwätz von abgehetzten Menschen zum Besten gibt.

Ich hab ja gedacht, im Koffer befindet sich die zerstückelte Frau, oder schlimmer noch: Der Fötus. Aber das ist wohl nur meine peverse Phantasie.

Ich finde, du könntest die Geschichte nochmal dahingehend überarbeiten, dass alles mehr Sinn macht, vielleicht schon früher einstreuen, dass da jemand gesucht wird, obwohl das ja immer ein wenig schwierig ist, da weiß man gleich Bescheid. Vielleicht fällt dir ja auch noch etwas anderes zu der Art ein, in der der Mörder den Koffer an den Studenten bringen will.

Ich hoffe, du kannst mit meinem Leseeindruck was anfangen.

Liebe Grüße,
Chai

 

Da treffen sich also der Herr Schwindelmeier und der Lügenpeter zu einem Wettbewerb um den Preis des besseren Schwindels, wobei der Lügenpeter gedopt ist - dank der Zeitung einen Wissensvorsprung gegenüber seinem Konkurrenten hat und auch der Polizei zuarbeitet. Da müssen wir für die gute Sache einmal auf Fairness verzichten. Denn wie sagte schon der Herr Jesus: Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!

Aber so recht kafkaesk will's mir nicht vorkommen,

NenntsichAutor -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Schon im ersten Relativsatz

..., die in weitem Bogen umherschwang, ...
ist das zusammengesetzte Verb falsch gewählt, bedeutet doch das verwendete Adverb "umher", dass etwas im Kreis ringsum - also einem Kreis - geschwungen werde. Er schwang die Tasche bestenfalls mit seinem Arm hin und her, vor und zurück.

Die Anrede ("junger Mann") wird i. d. R. durch Komma vom eigentlichen Satz(gefüge) abgetrennt, die Höflichkeitsform gilt nicht nur für die Anrede ...

„Entschuldigen Sie mich[,] junger Mann, könnten ie mir sagen, wann der nächste Zug auf diesem Gleis hier kommt?“

„Gut, danke.“
Klngt mir nach mehr als einer bloßen Aussage. Danke!
..., sie liegt im Krankenhaus und es ist gleich soweit.“
"So weit" als unbestimmte zeit- und/oder räumliche Aussage immer auseinander. Nur als Konjunktion "soweit"

„Sie sind noch jung, aber wenn man älter wird[,] muss man sich manchmal beeilen, wenn man noch etwas vorhat.“
„Der Zug sollte jetzt kommen[,] oder?“
Statt des Kommas ginge hier auch ein Gedankenstrich ...

Hier fehlt was vor der wörtl. Rede ... Ich tipp mal auf einen Doppelpunkt

Der Student hatte einen plötzlichen Einfall und schaute den Mann neben sich überrascht an „Verdammt, heute ist doch Montag, da kommen die Züge auf dem anderen Gleis.“
Er zeigte über das Gleis auf den gegenüber liegenden Bahnsteig ...
ein Wort, gegenüberliegen

Sonniger Gruß aus'm Pott vom

Friedel

 

So, nochmals danke für zahlreiches Feedback, sind ja einige Verbesserungsvorschläge dabei.
Die gröbsten sprachlichen Vergehen an der deutschen Sprache habe ich nun (hoffentlich) ausgebessert.
Ob der Inhalt noch an ein sinniges Ufer zu retten ist werde ich sehen müssen, vielleicht fällt mir noch etwas Passendes ein.

Sich willkommen fühlend,
Markus

 

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