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Der Blumengiesser

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29.06.2007
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Der Blumengiesser

Der Blumengiesser

Vom sanften Schaukeln und Rütteln des Zuges werde ich schläfrig. Mein Kopf sinkt schwer in die Lehne, die Lider fallen mir zu. Geschafft von den Anstrengungen des Tages strecke ich meine Beine – ich bin die Einzige im Abteil. Die Arme baumeln herunter, von aller Anspannung gelöst, ich bin ganz ruhig. Ich? Nein, mein Körper, der bewegt sich nicht, er hängt im Sitz wie ein Kartoffelsack, aber meine Gedanken, mein Herz, die mich schlussendlich lebendig machen, sind in unendlicher Aufruhr. Meine Gedanken schweifen ab von akademischem Distress wann immer möglich, und dann kreisen sie immer schneller und immer schneller um etwas, das schwer zu definieren und lokalisieren ist. Etwas, das scheinbar unerreichbar ist, und doch so nah und deutlich scheint; etwas, das einem, solange man es sieht, die Hoffnung gibt, es doch noch zu erlangen. Sagen wir, ein hoher Berggipfel. Es ist ein Berggipfel irgendwo in der weiten und furchigen Landschaft des Herzens, wohl behütet und nur für meine eigenen Gedanken zugänglich.
Während die Gedanken nun ihre Kreise ziehen und ich mich einbilde, dass sie dem Ziel Stück für Stück näher kommen, breitet sich im Herzen eine grosse Sehnsucht aus, die Sehnsucht nach dem Erreichen des Berggipfels. Dieses Gefühl ist etwas Altvertrautes, es gehört schon fast zu mir.
Aber ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt. Jedes Mal fürchte ich, mein Herz müsse zerreissen, so sehr wird es gefüllt. Die Messer der Sehnsucht stechen es wund, und doch tut es nicht nur weh. Es gibt Gewissheit, dass noch Hoffnung vorhanden ist, und dass ich noch immer gebe, was ich so sehnlichst zu bekommen wünsche. Dass es mir nicht egal ist.
Ich öffne die Augen. In diesem Augenblick fährt der Zug in einen Tunnel, es wird schwarz draussen, und im Fenster spiegelt sich mein Gesicht. Ich betrachte es – braungebrannt, schmal, länglich, hohe Stirn, gerade Nase, schöne Augen – und mustere es: die Stirn ist nicht nur hoch, sondern leicht gerunzelt vor Anstrengung und Misstrauen, die Augen dunkel und tiefgründig, zerbrechlich wirkende Nase, Furchen, die nur ich sehen und verstehen kann. Ich suche den Kontakt mit meinen Augen im Spiegel, durch sie will ich weiter schauen und das, was hinter der Fassade ist, ergründen. Was ich sehe, ist nicht unerwartet und doch erschreckend: Eine riesige Blume, aber noch völlig zerknittert, zitternd vor Anstrengung bei dem Versuch, ihre gewaltigen, frischgrünen Blätter zu entfalten. In diesen Blättern hat sie alles Wissen gespeichert, doch ist dies noch völlig verborgen in den unzähligen Falten.
Plötzlich taucht eine Gestalt auf, eine Riesengiesskanne in der Hand. Behutsam tröpfelt sie Wasser auf die Blume, die von dem Feuer des Eifers schon fast gänzlich ausgetrocknet worden war. Wasser! Das ist es, was ihr gefehlt hat. Etwas herunter gekühlt, den schon beinahe unerträglich gewordenen Durst gelöscht, hört sie auf, zu zittern. Nun kann sie sich mühelos entfalten, und sie wächst zu einer Blume von ausserordentlicher Schönheit heran, die anderen überragend an Grösse und Alter.
Die Gestalt stellt die Giesskanne auf den Boden, sie dreht sich zu mir um, und dann erkenne ich sie und sehe ihre wunderschönen, grünen Augen, die mein Spiegelbild so liebevoll anblicken. Das Bild der Blume verblasst, aber die Augen bleiben. Ich spüre das heftige Klopfen meines Herzens in meiner Brust, noch ehe ich realisiere, dass diese Person tatsächlich hinter mir steht. Die Person, auf die ich so lange gewartet habe. Nun ist der Berggipfel ganz nah, fast greifbar. Aber irgendetwas trennt mich noch von ihm, eine harte Barriere. Es ist die Angst. Die Angst, ihn zu packen und zu merken, dass meine Hand ins Leere greift, dass alles doch nur eine Illusion war.
Der Tunnel endet, der Zug fährt wieder ans Licht. Mein Spiegelbild und Seine schönen, grünen Augen verblassen, an ihre Stelle treten schweizerische Kuhweiden. Ich nehme all meinen Mut zusammen, drehe mich um und blicke direkt in diese Augen, die mir sagen, dass es gut war, die Barriere zu überwinden…

 

Tach Anouschka,

gleich mal vorneweg, mir hat die Geschichte nicht zugesagt.
Ich fand sie irgendwie gezwungen philosophisch und schlichtweg langweilig.
Tut mir Leid für die harten Worte, aber allein schon die Szene, wo ellenlang das Gesicht erklärt wurde, nichts für mich.

Es ist die Angst. Die Angst, ihn zu packen und zu merken, dass meine Hand ins Leere greift, dass alles doch nur eine Illusion war.
Vielleicht wäre ein Komma nach dem ersten Angst besser, also so:

Es ist die Angst, die Angst (ich glaube hier kein Komma) ihn zu packen und zu merken, dass meine Hand ins Leere greift (Dann hier Punkt). Dass alles nur eine Illusion war.

Mein Spiegelbild und Seine schönen, grünen Augen
Sicher, dass das "Seine" nicht klein geschrieben wird?

Also nochmal, für mich war die Geschichte wohl nichts, die Handlung war für mich nicht interessant und ich war froh als ich durch war.

Ich muss schon ein starkes Blackout haben, falls ich mich irre, aber Blumengiesser? Ist das neue Rechtschreibung oder warum nicht Gießer?

Naja, vielleicht beim nächsten Mal Anouschka...

es grüßt dich herzlich und gieße die Sonnenblume,

Jekyll and Hide

 

Hallo,
Tut mir Leid, dass meine Geschichte eine solche Qual für dich war... aber es hat dir ja niemand gesagt, dass du sie bis zum Ende durchlesen musstest.
Die Rechtschreibefehler, die du mir angezeigt hast - ich glaube nicht, dass es Fehler sind.
Natürlich weiss ich, dass man das Possessivpronomen "seine" eigentlich klein schreibt, in diesem Falle aber nicht, weil es ja um eine wichtige Person geht.
Es tut mir Leid, dass du von dieser Geschichte so wenig verstanden hast, denn ich habe nicht philosophiert, sondern lediglich Gedanken und Gefühle beschrieben. Klar, du darfst das langweilig finden, ist ja deine eigene Meinung. Ich stimme mit dir überein, es hat keine äussere Handlung. Das ist wohl die letzte solche Geschichte, die ich in dieses Forum stelle...

Gruss,
Anouk

 
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Tach nochmal Anouschka,

so ganz verstehe ich deine Reaktion nicht. Ich hoffe, du glaubst nicht, das ich dich persönlich angreifen wollte. Ich habe deine Geschichte nicht wegen dir, für langweilig oder gar schlecht befunden, sondern wie du es schon treffend geschrieben hast, weil sie mir nicht gefallen hat.

Tut mir Leid, dass meine Geschichte eine solche Qual für dich war... aber es hat dir ja niemand gesagt, dass du sie bis zum Ende durchlesen musstest.
Habe ich etwas von Qual geschrieben?
Das ich eine Geschichte nicht nur halb lese, rührt daher, da sie ja im Ende hin, (für mich) besser werden könnte. Gut, ist sie in diesem Fall (wieder für mich) nicht, aber das weiß man ja im Vorraus nicht.
Ich denke, jeder Autor hat es verdient, das man seine Geschichte ganz durchliest, vorrausgesetzt es ist möglich (sagen wir mal, zuviele Rechtschreib oder Grammatikfehler).

Die Rechtschreibefehler, die du mir angezeigt hast - ich glaube nicht, dass es Fehler sind.
Das mit dem Komma ist kein Fehler,das war nur ein unverbindlicher Rat.
Du musst ihn ja nicht befolgen.

Natürlich weiss ich, dass man das Possessivpronomen "seine" eigentlich klein schreibt, in diesem Falle aber nicht, weil es ja um eine wichtige Person geht.
Wenn du dir da so sicher bist gut, ich hab dich ja nur gefragt...

Es tut mir Leid, dass du von dieser Geschichte so wenig verstanden hast, denn ich habe nicht philosophiert, sondern lediglich Gedanken und Gefühle beschrieben.
In meinen Augen, kam es mir eben so vor, ich denke, es ist nicht verboten, wenn ich dir sage, was ich in deiner Geschichte gesehen habe, bzw, wie ich die Geschichte aufgenommen habe.

Klar, du darfst das langweilig finden, ist ja deine eigene Meinung.
Schön, das wir das gleich sehen.

Ich stimme mit dir überein, es hat keine äussere Handlung.
Na, wenn das selbst der Autor sagt, möchte ich nicht wiedersprechen.

Das ist wohl die letzte solche Geschichte, die ich in dieses Forum stelle...
Genau das ist es, was ich nicht verstehe.
Das ist doch nicht etwa, wegen meinem negativen Kommentar.
Ich finde es zwar verwunderlich, wieso ich der einzige bin, der kommentiert hat, aber deswegen solltest du doch nicht die Art Geschichten zu schreiben aufgeben. Weil es einem nicht gefällt, wer weiß, vielleicht ist es bei einem anderen Leser das genaue Gegenteil und ihm gefällt es so, wie du es geschrieben hast.
Ich möchte dir nichts ausreden oder einreden. Schreib einfach so weiter, wie du es für Gut befindest. Es wird immer die Leute und die Leute geben.
Allen kannst du es nie Recht machen.

Naja, jedenfalls grüßt dich herzlich,

Jekyll and Hide

ps. wenn du es im Profil schon anbietest, hehe, was hast du denn für viele Interessen?
Ist doch wohl kein schlechtes Timing, oder?

 
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danke...

Hey,
ich danke dir für deine Antwort. Sorry, wenn ich von deinem ersten Kommentar etwas enttäuscht war. Ich gebe zu, ich habe es zu persönlich genommen - ist mein Fehler. Das ist nicht gut, und es tut mir Leid. Ich darf nicht erwarten, dass meine Geschichte allen gefällt. Aber "Blumengiesser" (ich weiss übrigens nicht, wie man Doppel-s macht) und "Marathon" waren meine ersten zwei Geschichten in diesem Forum, und sie haben beide bis jetzt nur schlechte Kritiken erhalten. Da war ich - ehrlich gesagt - schon ein bisschen enttäuscht. Aber naja, vielleicht wird sich das ja noch ändern, ich schreibe ja auch nicht nur Geschichten ohne Handlung:). Und eben, du hast Recht, man kann es nie allen recht machen...
Also, nochmals vielen Dank für deine Antwort und herzliche Grüsse,
Anouk

 

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