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Der Bremsklotz
Es war ein grauer Morgen, als Bruno Fritsch seinen Koffer packte. Er hatte in einem Hotel übernachtet, um dann eine Reise anzutreten, die ihn weit weg von Wien führen sollte. Aber vorher musste er noch etwas erledigen, das hatte er sich fest vorgenommen.
Die vergangenen Tage hatte er noch mit seinem Abschied verbracht, seine Wohnung aufgekündigt, sein Auto verkauft, sein Mobiltelefon abgemeldet und sein Bankkonto aufgelöst. Er hatte jetzt nur mehr Bargeld bei sich.
Den Personalausweis eines seiner beiden besten Freunde, Robert Beran, der bei einem Autounfall ums Leben kam, hatte er auch in der Brieftasche, ohne eine Erinnerung, wie er dazu kam. Sein zweiter bester Freund, Ulrich Sauter, wohnte bei Anna, seiner Ex-Frau.
Bruno zog über sein graues Sakko noch eine hellblaue Jacke, nahm den Koffer und verließ das Hotel. Er fuhr mit einem Taxi zum Westbahnhof, stellte seinen Koffer in ein Schließfach und kaufte anschließend eine Fahrkarte nach Hamburg. Fast eintausend Kilometer entfernt, das befriedigte ihn und ließ ihn auf eine neue Zukunft hoffen. Abfahrt des Zuges um zehn vor acht Uhr abends. Er hatte noch fast den ganzen Tag Zeit, verließ den Westbahnhof, ging hinüber zur Mariahilfer Straße und dort an der Ecke ins Café "Westend." Bei einem Kaffee und einem Butterbrot studierte er die Tageszeitungen, die dort aufliegen.
Nachdem er schon den dritten Kaffee getrunken hatte, zahlte er und verließ das Café, ging die Mariahilfer Straße entlang, kehrte in einem Restaurant zum Mittagessen ein, und schlenderte anschließend weiter, bis zum Kaufhaus "Gerngroß". Dort besuchte er alle möglichen Abteilungen, sah sich die Waren an, vertrieb sich nur die Zeit, ohne etwas zu kaufen.
Um fünf Uhr ging er wieder hinaus, und weiter bis zur Theobaldgasse, die von der Mariahilfer Straße abzweigt, und nach einem Bogen etwas bergab bis zur Rahlgasse verläuft.
Bruno ging bis zur Biegung und sah die Straße hinunter, ging dann weiter, vor das Haus, in dem er gewohnt hatte, mit Anna, seiner Frau, bis sie sich scheiden ließen und sein alter Schulfreund Ulrich Sauter bei ihr einzog. Er stellte sich hinter einen kleinen Lieferwagen und wartete. Lange schon hatte er beobachtet, wann Ulrich täglich nach Hause kommt, es war immer knapp vor sechs Uhr abends und da kam er auch. Ulrich parkte den Wagen ein, stieg aus, sperrte ab, drehte sich um und da stand Bruno vor ihm. Ulrich sah ihn erstaunt an, wollte etwas sagen, doch Bruno zog überraschend eine Pistole aus seiner Sportjacke und gab sofort zwei Schüsse auf ihn ab.
In die Brust getroffen, wankte Ulrich zwei Schritte zurück und fiel auf den Rücken. Bruno trat an ihn heran, sah befriedigt in die toten Augen seines besten Freundes, seines Schulfreundes, der alle seine Schwächen kannte, der über den Autounfall mit Ulrich Sauter Bescheid wusste, der ihm seine Frau Anna wegnahm, ließ die Pistole fallen, war ja egal, es wusste sowieso jeder, ging an Ulrichs Leiche vorbei, die Theobaldgasse hinunter, bis zur Rahlgasse und dort beim Kino um die Ecke.
Er zog seine hellblaue Sportjacke aus und warf sie in einen Abfallkübel, stieg dann die Rahlstiege hinauf zur Mariahilfer Straße und sah noch einmal hinunter zur Rahlgasse. Niemand folgte ihm.
Weiter, bis zum U-Bahn-Abgang, dort hinunter, zuerst mit der U-2, dann mit der U-3 zum Westbahnhof. Es war alles gelaufen, wie er sich's vorgestellt hatte. Noch eine Stunde bis zur Abfahrt des Zuges. Bruno holte den Koffer aus dem Schließfach und kaufte sich eine Abendausgabe der "Kronenzeitung," um sich mit Lesen die Zeit zu vertreiben.
Als der Zug auf das Abfahrtsgleis kam, stieg er ein, zweite Klasse, er sparte, konnte aber in seinem Abteil die Füße ausstrecken.
Zwölf Stunden Bahnfahrt standen ihm bevor, eintausend Kilometer von Wien entfernt, daran dachte er immer wieder.
Als der Zug abfuhr, kam Freude in ihm auf und seine Gedanken schweiften zurück. Er dachte nach, wie das damals war, als Kind zu Hause bei seinen Eltern. Die Erinnerung an diese Zeit betrübte ihn aber wieder und machte ihn traurig.
Warum verachtete ihn sein Vater? Warum machte er immer abfällige Bemerkungen über ihn? Warum raubte er ihm schon als Kind das Selbstvertrauen?
Und seine Mutter. War selten zu Hause. Er konnte sich nicht erinnern, dass sie für ihn da war, nur dass es zu Hause sehr trostlos zuging.
Einmal sah er seine Mutter mit einem anderen Mann im Auto und fragte, wer das ist, bekam aber nur eine kurze, knappe Antwort, ein Berufskollege. Aber er sah öfter einen Mann bei ihr, es war nicht immer der gleiche.
Da schoss es ihm durch seinen Kopf. Seine Mutter hatte einen Liebhaber, nein, mehrere. Und sein Vater war gar nicht sein Vater, höchstens sein Stiefvater, sein richtiger Vater war ein Liebhaber seiner Mutter und der Stiefvater wusste es, darum seine Abneigung und ablehnende Haltung ihm gegenüber. Aber warum ließ er sich nicht scheiden, wenn er alles wusste?
Er hatte sicher auch eine Geliebte. Es war Bruno jetzt klar, seine Eltern führten eine sogenannte moderne Ehe und Bruno stand dazwischen, allein und hilflos.
Darum verspürte er in seinem Leben immer einen Bremsklotz in sich. Als er zur Schule ging, lernte und verstand er alles sehr gut, nur bei den Schularbeiten und bei den Prüfungen spürte er immer diesen Klotz und versagte. Mit Ach und Krach schloss er die Schule ab und begann eine Lehre als Verkäufer in einem kleinen Laden. Doch der sperrte nach einem Jahr zu und Bruno wechselte in einen Supermarkt. Dort wieder dasselbe mit dem Bremsblock. Die Berufsschule schloss er nur mit großer Anstrengung ab. Im Supermarkt jedoch war er ganz gut, merkte sich alle Waren und wohin sie gehörten, daher konnte er weiterhin dort arbeiten.
Damals passierte auch der Autounfall mit Ulrich Sauter. Er musste scharf nachdenken, um alle Einzelheiten in sein Gedächtnis zurückzurufen. Sie fuhren zu dritt zum Heurigen, eine Weinschenke bei Gumpoldskirchen, Ulrich Sauter, Robert Beran und er. Robert Beran fuhr mit seinem eigenen Auto.
Er versprach, nur ein Viertel Wein zu trinken, um wieder nach Hause fahren zu können, sprach aber dann dem Wein so zu, dass er nicht einmal mehr stehen konnte. Als sie den Heurigen verließen, war es längst nach Mitternacht. Da Robert nicht mehr stehen und somit auch nicht mehr fahren konnte, beschloss er, ihn auf den Beifahrersitz zu setzen und selbst zu fahren. Ulrich weigerte sich, mitzufahren, da er ihn, Bruno, auch als zu betrunken ansah, was ja auch stimmte. Er wollte lieber drei Stunden auf einen Bus warten, er sagte, er lege sich auf die Wartebank bei der Bushaltestelle.
Bruno konnte sich noch erinnern, wie er eine Kurve anfuhr, aber zu schnell. Der Wagen schleuderte und krachte seitlich gegen einen Baum, genau mit der Beifahrertür, wo Robert saß. Robert hörte plötzlich auf zu lallen, Blut floss ihm vom Kopf, er rührte sich nicht mehr. Bruno erfasste Panik, er stieg aus, lief um den Wagen herum, sah, dass Benzin aus dem lecken Tank tropfte, sah auf die Straße, es war niemand zu sehen.
Er schaute in den Wagen, auf Robert, sah dessen Augen starr nach vorne blicken, fühlte seinen Puls, stellte fest, Robert war tot. Brunos Panik steigerte sich, betrunken, ein Toter, das gab unbedingte Strafe und Gefängnis, das wurde ihm klar. Er zerrte Robert auf den Fahrersitz, setzte ihn gerade, dabei fiel aus Roberts Sakkotasche der Personalausweis, Bruno steckte ihn ein, jetzt wusste er, von wo er ihn hatte, legte Roberts Hände auf das Lenkrad, ging dann um den Wagen herum und zündete das tropfende Benzin an. Als der Wagen brannte, lief er quer über die Felder, durch einen Buschwald, weiter über Felder, kam auf eine Straße, ging immer weiter, bis er wieder in Gumpoldskirchen war. Dort wartete er auf die Badener Bahn, und fuhr mit dem ersten Zug am Morgen nach Wien zurück.
Beim Begräbnis von Robert ging er hinter den Angehörigen, neben ihm Ulrich, der ihn nicht beachtete und kein Wort mit ihm wechselte. Ulrich wusste, wer schuld an Roberts Tod war, hatte ihn aber nicht verraten.
Als Bruno vor dem Grab stand und ein Schäufelchen Erde hinabwarf, sah er nicht hinunter auf den Sarg, sondern über alle Grabsteine hinweg, bis zur Friedhofsmauer, hörte nur die Erde auffallen, spürte wieder den Bremsklotz, spürte ihn eigentlich schon seit dem Unfall.
Er war jetzt alleine, hatte keine Freunde mehr, arbeitete aber emsig im Lager des Supermarktes. Damit wollte er den Unfall und seine Schuld daran vergessen.
In dieser Zeit lernte er Anna kennen. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an ihre humorvolle und lustige Art und wie hübsch sie war und wie er sich in sie verliebte, spürte, dass sie etwas Besonderes für ihn war, dass sie den Bremsklotz in ihm lockerte, dass seine Gefühle frei waren.
Sie heirateten nach sechs Monaten, doch dann stellte Bruno eine Bedingung, keine Kinder. Wenn sie schwanger werde, würde er sich scheiden lassen. Anna akzeptierte unter Protest und verlangte dafür Kompensationen.
Eine neue schöne Wohnung, ein neues Auto, weite Urlaubsreisen. Alles musste er akzeptieren, stürzte sich in Schulden, bis er die Kreditraten nicht mehr zahlen konnte. Er knüpfte in seiner Verzweiflung zwielichtige Kontakte und stahl Waren aus dem Lager des Supermarktes. Das lief einige Zeit, brachte aber nicht den erwünschten Gewinn, und als man ihm dahinter kam, wurde er fristlos entlassen.
Anna machte ihm Vorwürfe und nannte ihn einen Versager, er warf ihr ihre maßlosen Ansprüche vor, die ihn ruinierten und nach diesem Streit blieb nur mehr die Scheidung.
Als er sie zufällig wieder einmal sah, ging sie Hand in Hand mit Ulrich Sauter, seinem ehemaligen besten Schulfreund. Von wo kannte er sie, was hatte er ihr versprochen? Dass sie Kinder haben werden? Hat er ihr die Geschichte vom Tod Robert Berans erzählt? Fragen über Fragen, und er sah nicht durch.
Da war doch dieses Klassentreffen nach vielen Jahren, irgendeiner hatte noch acht Leute zusammengebracht, Ulrich Sauter war auch dabei und er selbst brachte damals Anna mit. Ulrich sah ihn nicht an, kannte ihn nicht mehr, aber mit Anna unterhielt er sich sehr lebhaft und intensiv. Das war damals der Anfang dieser Beziehung, und er saß daneben.
Bruno sah durch das Waggonfenster, dass es hell wurde, er hatte die ganze Nacht, die ganze Fahrt bis jetzt nicht geschlafen, immer nur an seine Vergangenheit gedacht, jetzt fielen ihm die Augen zu.
Jemand schüttelte ihn leicht an der Schulter, er hörte noch "Hamburg", und war hellwach, holte den Koffer von der Ablage und stieg aus, ging in die Bahnhofshalle, stellte den Koffer in ein Schließfach und besorgte sich ein Frühstück.
Anschließend verließ er den Bahnhof, ging auf die Straße, er musste sich nach einem Quartier umsehen, vorerst vielleicht ein Hotel, dann eine Arbeitsstelle suchen, erst Schwarzarbeit, der Ausweis von Robert Beran würde vorerst reichen, das schlechte Bild sah bald jemandem ähnlich, doch auf lange Sicht brauchte er neue Papiere. Er ging die Straße entlang, bog dann planlos nach links ab, dachte nach, wo er Schwarzarbeit finden und neue Papiere bekommen könnte. Er ging nach rechts, in eine andere Straße. Welchen Grund sollte er angeben, dass er neue falsche Papiere brauchte, musste er überhaupt einen Grund angeben und was würde es kosten?
War er auf der Flucht, weil er keine Alimente zahlen wollte, oder weil er ein Mörder war? Unwillkürlich blieb er stehen. Mörder, das hatte er noch nicht gedacht. Bis zu den zwei Schüssen war er hasserfüllt und voll Zorn, danach empfand er Genugtuung und Befriedigung, jetzt war er verwirrt, ging weiter, kreuz und quer durch Hamburg, ohne zu wissen, wo er war, und spürte, das war nicht seine Stadt, der Bremsklotz machte sich wieder bemerkbar. Warum hat er die Pistole fallen lassen? Wenn er sich jetzt eine Kugel in den Kopf schösse, wäre alles vorbei. Doch er würde sich nicht selbst erschießen, dazu war er zu feige. Die meisten Mörder haben selbst Angst vor dem Tod, sonst würden nicht so viele Jahrzehnte im Gefängnis sitzen, statt sich selbst zu richten.
Wohin sonst? Nach München, dort war er schon einmal, dort kannte er sich aus, zumindest kannte er einige Straßen. Das war ein großes Stück Weg zurück, aber nur in einer Großstadt konnte er untertauchen. Als er ein Taxi sah, stieg er ein und fuhr zum Bahnhof zurück.
Es war schon Mittag vorbei, er kaufte sich etwas zu essen, anschließend eine Fahrkarte nach München, der Zug fuhr um drei Uhr. Bruno sah wieder durch das Waggonfenster die Landschaft vorbeiziehen und es kamen wieder die Gedanken an Anna. Warum, verdammt nochmal, hat er diese Bedingung gestellt, keine Kinder? War es, dass er selbst eine so freudlose Kindheit hatte?
Jetzt wusste er, dass er sich trotz eines Kindes nicht hätte scheiden lassen, es hätten auch zwei sein können. Anna hätte keine Bedingungen gestellt, das Leben hätte er sich leisten können, er wäre locker und ohne Bremsklotz durchs Leben gegangen, hätte vielleicht in der Firma einen Aufstieg geschafft. Wehmütig dachte er an seine große Liebe, die er verspielt hatte und damit auch sein Lebensglück.
Wenn er Anna noch einmal sehen könnte, nur für einen Augenblick, er würde sich dem Schicksal ergeben und alle Konsequenzen tragen, und in diesem Moment wusste Bruno, auch München würde nicht seine Endstation sein, sondern wieder Wien. Als er in München aus dem Zug stieg, verließ er nicht mehr den Bahnhof, kaufte gleich eine Fahrkarte nach Wien und wartete auf den Zug, Abfahrt um zehn vor Mitternacht.
Es war knapp nach sechs Uhr, als der Zug am Wiener Westbahnhof einfuhr. Bruno hatte wieder eine Nacht in Zug verbracht, diesmal schlafend, und stieg müde und verdrossen aus. Als er in der Bahnhofshalle gefrühstückt hatte, gab er seinen Koffer wieder in ein Schließfach, verließ den Bahnhof und ging hinüber zur Mariahilfer Straße, beim Café "Westend" vorbei, das noch geschlossen hatte, von Geschäft zu Geschäft, die Straße entlang, und sah sich die Auslagen an, ein Spaziergang, er hatte noch eine Stunde Zeit. Als er zur Theobaldgasse kam, blieb er kurz stehen, dachte nach, ging aber geradeaus weiter bis zur Rahlstiege, dort hinunter und die Rahlgasse entlang bis zum Kino an der Ecke der Theobaldgasse.
Es war halb acht vorbei, als er dort das erste Mal um die Ecke sah. Er wusste, dass Anna immer um dreiviertel acht das Haus verließ. Bruno war ungeduldig, ging immer drei Schritte vor und zurück. Würde sie heute zur Arbeit gehen, hatte sie sich frei genommen, oder war sie krank?
Da sah er sie aus dem Haus kommen. Sie hatte ein schwarzes Kleid an, trauerte um seinen besten Schulfreund, irgendwie kam ihm der Gedanke komisch vor. Sie ging auf die andere Straßenseite und kam herunter zur Rahlgasse. Er sah vorerst nur ihren Kopf über den parkenden Autos, doch an der Ecke ihm gegenüber stand keines, da sah er Anna in ganzer Größe, die Frau seines Schicksals, das er selbst durch eine idiotische und schwachsinnige Bedingung heraufbeschworen hatte.
Anna sah zu ihm herüber, blieb entsetzt stehen, sah ihn fassungslos und bestürzt an, drehte sich dann rasch um und lief die Theobaldgasse wieder hinauf, lief um den Bogen in Richtung Mariahilfer Straße. Bruno wusste, dort stand eine Telefonzelle, von dort würde sie die Polizei rufen. Er ging langsam die Gasse hinauf, bis vor das Haus, in dem er einst mit Anna gewohnt hatte, eine kurze Zeit seines Lebens, in der er glücklich war. Vor dem Haustor waren noch einige dunkle Flecken zu sehen, das Blut von Ulrich.
Der Mörder war an den Tatort zurückgekehrt.
Langsam drehte er sich um, ging wieder mit hängendem Kopf hinunter bis vor das Kino an der Ecke und sah sich die Bilder an, von Filmen, die er nie gesehen hatte und die er wahrscheinlich nie mehr sehen würde. Ein Wagen kam mit dröhnendem Motor um die Ecke, dann ein starkes Bremsen, es kam jemand auf ihn zu, eine Stimme rief: "Hallo Sie!"
Bruno wandte sich der Stimme zu, sah zwei Polizisten, ihre rechten Hände auf ihren Pistolen. Einer fragte: "Sind Sie Bruno Fritsch?" Er nickte und wie von selbst streckten sich seine Hände den Polizisten entgegen. Davonlaufen, flüchten, warum? Das hatte er schon alles hinter sich und sein Bremsklotz machte sich bemerkbar, und blockierte ihn auf der Stelle.
Die Polizisten waren überrascht, und sahen ihn verwundert an, doch dann bekam er wie auf Wunsch Handschellen und wurde in das Polizeiauto gesetzt.
Bruno fand sich wieder in einem Verhörzimmer auf einem Sessel, in sich versunken und teilnahmslos. Hinter ihm ein Polizist, neben ihm ein Arzt, der seinen Geisteszustand überprüfte. Vor ihm, hinter einem Schreibtisch ein Kriminalinspektor, der ihn mit strengem Blick musterte.
Er spürte, dass ihn der Bremsklotz total blockierte, dass sich sein Leben nur mehr in einem Kreis abspielen würde.
In einem sehr kleinen Kreis.