hallo cassandra,
658 zu 1385, weisst du, was das ist? das sind die anzahl deiner worte. 1.text zu 2. text.
damit wird es schon sehr deutlich - du hast den selben inhalt um mehr als das doppelte gestreckt. das kann unmöglich eine verbesserung sein. ich hatte es in meiner kritik aber auch gesagt - nicht ausführlicher - nur anders strukturiert. durch diese ganzen zusatzinformationen hat sich deine geschichte sehr verschlechtert. wie kommst du denn darauf, dass das alles der leser wissen muss? warum gehst du so sehr ins detail? deine erste version war inhaltlich doch in ordnung, nur die struktur wäre änderungsbedürftig gewesen.
diese version ist das ergebnis, wenn du auf die kritik von ardandwen gehört hast.
nun bin ich natürlich nicht der allsatz der kurzgeschichten, und es mag vielleicht andere leser geben, die meine meinung nicht teilen, sondern diese ausführlichere version gutheissen, aber ich glaube nicht, dass es viele sein werden.
vielleicht ist es sinnvoller, diese geschichte in 2 stufen zu entwickeln. die eine stufe ist der brief. schreibe den brief. nach der einleitung der geschichte wird der brief eingefügt. dann werden einzelne passagen des briefes unterbrochen mit erinnerungen aus der vergangenheit. der brief sollte nicht so lang sein. aber die erinnerungspassagen sollten die gesamtlänge des briefes nicht übersteigen. in den textbezügen habe ich einige beispiele, wie ballungen von informationen aufs kleinste gerafft werden.
der andere kritikpunkt ist die sprache. es ist auch mit meine schuld, ich habe vorgeschlagen, die geschichte in der ich-erzählperspektive zu schreiben. ich hatte aber nicht erwähnt, dass damit auch der erzählstil angepasst werden muss. oliver führt selbstgespräche. er redet mit uns, ohne uns anzusprechen. dabei ist er keinesweg formal.
in den textbezügen habe ich die steifen stellen heraus geschrieben.
ich bin versucht, diese geschichte als plagiat zu schreiben - das habe ich bislang 2 mal gemacht, aber das ergebnis ist dann leider nicht gewollt. es wäre meine geschichte mit meinem erzählstil mit dem inhalt des autors. keine gute idee. das heisst also, dass du dich durchkämpfen musst. wenn du wieder daran arbeiten möchtest, dann solltest du aber die 1. version als basis verwenden und dann die vorgehensweise, wie oben beschrieben, verwenden. vielleicht gehst du auch in stationen - also, du schreibst zuerst den brief, und wir schauen gemeinsam darüber, dann die einleitung, und so weiter.
die textbezüge:
Ich habe den Brief noch nicht zwischen den anderen ausmachen können, doch das weiche Parfüm steigt schon langsam in meine Nase. Es ist ihr Lieblingsduft, den ich immer als „Lilienparfum“ tituliert habe, auch wenn ich gar nicht genau weiß, wie Lilien riechen. Auf jeden Fall ist der Geruch unendlich zart.
mit der wörtlichen rede darfst du dann auch eine lebendigere sprache verwenden. locker und natürlich.
Ich halte einen Stapel Briefe in meinen Händen. Ich rieche Parfum, ein mir wohl bekanntes Parfum, so unendlich zart, Lilienduft, wie ich jenes immer genannt habe; nicht dass ich jemals überhaubt gewusst habe, wie Lilien riechen.
dass der duft zu dem brief gehört, ergibt sich im nächsten satz deutlich
(tituliert passt wirklich nicht in eine natürliche sprache, darüber hinaus heisst es eigentlich auch "betitutliert")
Es scheint mir immer, als streichele er meine Nase.
das ist jetzt zu viel. "unendlich zart" reicht aus für die stimmung zum parfum.
Behutsam öffne ich das Kuvert, mein Herz überschlägt sich dabei förmlich.
richtig weiter:
Mein Herz überschlägt sich förmlich vor Freude, suche hastig das recht dicke Kuvert heraus und öffne es behutsam.
Wie immer befindet sich eine zusammengefaltete Din A 4 Seite darin,
welche alternative gibt es denn für den inhalt eines briefumschlags?
ich würde diese stelle hier ersteinmal übergehen und jetzt mit der begrüssung im brief anfangen.
"Lieber Oliver", die Schrift sin gleichmäßige und rythmische Buchstaben, die wie eine geordnete Parade auf ihren vorgezeichneten, dünnen Linien marschieren. Das passt zu Catherine. Das passt zu ihr wie ich sie in Erinnerung habe mit ihrem Hang zum Makellosen, so wie sie sich vorbildlich, modern und doch formal kleidet, und so wie sie sich auch schminkt, wie eine Komposition der Nuancen.
hier kommt das schwärmen besser herüber, er wird poetisch und bleibt informativ.
weiter:
Sie hat Fotos beigelegt.
Wenn ich sie wegen ihrem durchgedrückten Rücken und den akkurat übereinander geschlagenen Beinen gehänselt habe, zitierte sie stets ihre alte Lehrerin: „Einmal Ballett, immer Ballett.“ In zärtlicheren Stunden gestand sie mir manchmal, dass wohl das einzige, was sie dank dieser Ausbildung ein Leben lang genießen konnte, die ständigen Schmerzen waren.
bitte halte der geschichte unnötige informationen fern. das bild, was der leser bis jetzt von catherine hat, reicht völlig aus, sie als edel einzustufen. du bringst ansonsten ein ganz neues thema mit ein - schmerzen vom ballet - das in der ganzen geschichte nicht weiter behandelt wird. lasse diesen block besser weg.
Heute kehrt also mit diesem Brief wieder ein Stückchen Perfektionismus in mein Leben ein.
lasse das auch weg, bitte. dieser satz ist unwahr. das einzige, was stimmt, wäre, dass er in berührung kommt mit der perfektion von catherine. aber der brief verändert keinesfalls sein leben in ein perfektionistisches.
Ich muss mich setzen, den Brief hinlegen, um ihn überhaupt lesen zu können. Nicht nur meine Hände zittern, mir ist als würde der ganze Boden unter meinen Füßen beben.
damit ich in der reihenfolge bleibe mit meinen vorschlägen:
Meine Hände zittern vor Anspannung, ich muss mich setzen. Ich lege die Bilder auf den Tisch un lese weiter:
"wie geht es Dir?"
Lieber Oliver, lese ich, wie geht es dir? Immer die gleiche Einleitung, immer der gleiche Fortgang. Ich hoffe, bei Tanja und Dir ist soweit alles in Ordnung, hier bei uns sind alle gesund und munter.
wor begint der brief, wo endet er, wo ist der icherzähler? du hast es visuell nicht getrennt. in der fassung auf deinem computer mag es wahrscheinlich kursiv geschrieben sein, hier müssen wir am anfang von kursiv [ i ] ohne leerzeichen schreiben. am ende dann [ /i ].
apropo perfektion, "bei Tanja und Dir" es ist umgekehrt: "bei Dir und Tanja"
dass mein neuer Job als Ballettlehrerin ganz schön anstrengend ist.
HIER wäre die richtige stelle, den brief zu unterbrechen, und oliver erinnert sich an das:
Die Disziplin der Leistungssportlerin hat sie bis heute nicht verlassen. Wenn ich sie wegen ihrem durchgedrückten Rücken und den akkurat übereinander geschlagenen Beinen gehänselt habe, zitierte sie stets ihre alte Lehrerin: „Einmal Ballett, immer Ballett.“ In zärtlicheren Stunden gestand sie mir manchmal, dass wohl das einzige, was sie dank dieser Ausbildung ein Leben lang genießen konnte, die ständigen Schmerzen waren.
richtig? passt doch genau hier, oder? natürlich darf das unbedingt noch gerafft sein. ein zitat von einer lehrerin klingt sowieso öde. wenn, dann sollte sie das selbst sagen.
"job" wenn der brief auf englisch geschrieben wäre, dafür gibt es aber keinen hinweis in deiner geschichte, dann wäre "Job" angemessen. aber in der deutschen fassung sollte die perfektionistin von einer "Anstellung" sprechen
fogenden vorschlag habe ich an dieser stelle:
"...aber ich hab Dir ja schon am Telefon erzählt, dass mein neuer Job als Ballettlehrerin mich sehr beansprucht." Ja, ich erinnere mich an das Gespräch. Ballet ist ihr Leben, das war damals schon so, als ich sie noch wegen ihrer trainierten Körperhaltung geneckt habe ...
bitte "necken" nicht hänseln. oder heisst es ... "was sich liebt, das hänselt sich"? *smile*
Die Kinder sind wahre Monster und nicht halb so diszipliniert wie wir es als Kinder sein mussten.
"kinder" ist doppelt.
Die Kinder heutzutage sind wahre Zappelgeister, nicht halb so diszipliniert wie in meiner Anfangszeit.
auf "Monster" bitte verzichten, denn das ist eine negative wertung - selbst wenn catherine so denken würde, sie würde sich nicht die blösse geben, das auszusprechen.
Irgendwie bin ich es auch nicht mehr gewohnt, zehn Stunden am Tag in einer Balletthalle zu verbringen.
disiplin kennt keine schwäche. besser weglassen
Bis hierin habe ich die ewig gleichen Floskeln nur überflogen, bei der Erwähnung meines Sohnes aber, beginne ich Zeile für Zeile langsamer zu lesen.
langsamer? oder "bedächtiger" ?
Catherines Entscheidung mit Marc zurück in ihre Heimat, die Vereinigten Staaten, zu gehen, bedrückt mich daher noch immer.
hinter "Entscheidung" ein komma
Ich kann selten lange genug Urlaub bekommen, um eine solch lange und teure Reise machen zu können.
hier ist die steifheit wieder: urlaub ist kaum das problem, geld ist es.
Ich spare jeden freien Euro für eine Reise zu ihm, aber die Wahrheit ist, dass ich bislang nur ein einziges Mal genug Geld für Flug und Aufenthalt gehabt habe.
Sie selbst hat Deutschland den Rücken gekehrt und wird wohl nie wieder einen Flug nach Stuttgart buchen.
wieso? ist ihr etwas schlimmes passiert? lasse diesen satz besser weg, er irritiert den leser
Diese räumliche Distanz hat Marc und mich voneinander entfernt, ich vermisse ihn unendlich, aber er ist ein kleiner Junge und kann sich kaum noch an mich erinnern. Ich spüre es am Telefon, wenn er mich Oliver, anstatt Daddy nennt, wenn er minutenlang schweigt, weil er nicht weiß, was er diesem Fremden, der tausende Kilometer weit weg lebt, denn nun erzählen soll.
den ersten satz könntest du auch weglassen - er ist trivial
im 2. satz muss endlich gesagt werden, wer marc ist:
Ich vermisse Marc, ich vermisse meinen Sohn, ein kleiner Junge, der kaum noch weiß, wer ich bin, der am Hörer kaum noch frei "Papa" zu mir sagen kann.
damit wäre der eklige 3. satz vom tisch. zu gedehnt das ganze - zu ausführlich - du bringst ja nichts neues, sondern reitest auf alten infos nur herum. das wrikt sich aber langweilend auf den leser aus
Meine Eltern sagen, dass es ihnen genauso geht und dass Catherine an alldem Schuld sei. Aber welchen Vorwurf soll ich ihr machen? Sie schreibt mir regelmäßig, hält mich über alles auf dem laufenden.
die eltern schneiden hier nicht gut ab. ausserdem ist der satz für wörtliche rede zu steif:
Meinen Eltern ergeht es nicht anders. Sie vermissen ihren Enkel und manchmal glaube ich, dass sie Catherine einen Vorwurf machen. So wie ich, damals; dabei sicherlich auch unbegründet. Catherine schreibt, ruft an und hält mich auf dem Laufenden.
"laufenden" gross
Heute war Marcs Einschulung. Jamie und ich haben ihn natürlich begleitet. Ich habe dir einige Bilder dazugelegt. Du siehst auch Jamies Eltern. Sie stehen neben Marc vor unserem Wagen. Die beiden sind wirklich nett und haben unseren Sohnemann schon sehr ins Herz geschlossen.
ja - so ist das ein lickerer brief. gut gemacht!
"Sohnemann" halte ich allerdings für einen patriatischen ausdruck - passt nicht zu dem bild catherine. "unseren Kleinen" "unserem Sohn"
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Vor mir sehe ich meinen Sohn, eine riesige Schultüte in beiden Händen, umgeben von zwei älteren, freundlich winkenden Personen. Die Frau trägt ein lila Kleid und hat ihren Arm fest um meinen Kleinen gelegt.
schwerfällig.
Ein Lächeln huscht mir durchs Gesicht, denn auf dem Bild sehe ich ihn mit einer riesen Schultüte, und seine Großmutter in Spe, ganz in lila, hat ihren Arm um ihn gelegt. Sie und ihr Mann machen mir einnen herzlichen Eindruck.
Etwas abseits steht Jamie. Mit seiner imposanten Körpergröße von mehr als zwei Metern überragt er die kleine Gruppe auffällig.
über 2 meter??? muss das sein? das grenzt ja schon an körperbehinderung und eröffnet ein neues unbesprochenes themengebiet. "bald zwei Meter" hat auch die wirkung, die du erzielen möchtest.
Er strahlt, als wäre Marc sein Kind, nicht meines.
und? wir fühlt sich das an für oliver? ich kann dir sagen, es ist ein sch### gefühl *smile*! nur lese ich hier nichts davon.
Catherine und er stehen wie glückliche Eltern neben meinem Sohn.
das ist eine sinnwiederholung zum vorherigen satz
Zu dritt halten sie seine Schultüte.
nein, das tun sie nicht. die hält das imännchen schön allein!
Anscheinend hat jemand etwas lustiges gesagt, denn sie lachen herzlich und ungekünstelt. Die perfekte Familie.
"lustiges" gross
"perfekte" familie. das könnte ironisch und unironisch herüberkommen. entweder beabsichtigst du die ironie, dann muss ein "Ja, ja" davor - oder oliver soll dem zustimmen, dann ist "perfekt" das falsche wort". "richtige" ist besser
Nicht wie der Sportmuffel Oliver, der kaum geradeaus laufen kann.
hinter "Nicht" fehlt ein so.
hinter "wie" besser auch ein ",ich"
Ich verstehe ihre Entscheidung zurück zu gehen wirklich
ein gequälter satz.
Dabei kann ich sie verstehen.
Ihren unterbezahlter Job und eine zerbrochene Liebe. Es war leicht für sie, alle Brücken abzubrechen.
ein unbezahlter job? das ist ja wieder ein thema, über das nicht weiter gesprochen wird. diese info ist untauglich.
"Ihren" >> "Ihr"
Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Dein Sohn scheint sehr nach Dir zu schlagen. Er hat innerhalb von einem Tag gleich drei neue Freunde gefunden, mit denen er sich jeden Mittag trifft. Schau mal, auf einem Bild siehst du ihn mit Alex. Die beiden teilen sich jetzt auch den Schulweg. Jamie und ich sind sehr stolz, dass er so unkompliziert mit anderen Kindern umgeht.
das ist wieder eine gelungene stelle!
Ich muss den Satz noch einmal lesen. Urplötzlich schießen mir Tränen in die Augen.
nein, das ist schlecht. das kannst du hier nicht vorziehen.
Ich traue meinen Augen kaum, als ich den letzten Teil ihrer Zeilen lese.
so aknn es weitergehen. die wirkung der tränen verpufft sonst, der leser hat ein ganz anderes bild vor augen - nämlich das eines springbrunnens in seinen augen. zuerst vom schmerz berichten - dann erst von der wirkung.
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sorry
barde