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Der Busfahrer

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11.12.2003
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Der Busfahrer

Der Bus fuhr mit konstanter Geschwindigkeit auf einer langen, geraden Landstrasse in Richtung Süden. Der Busfahrer, Tony Benson, starrte geistesabwesend auf die Strasse. Die Ärmel seiner blauen Uniform hatte er bis zu den Ellbogen hinaufgezogen. Auf seiner Halbglatze klebte getrockneter Schweiss. Seine Augen starrten ins Leere. Alles, was er tun musste, war Gas zu geben. Zu steuern gab es nicht viel, die Strasse war schon seit langem immer geradeaus verlaufen. Passagiere hatte er keine mehr. Der Bus war leer. So leer wie Tony‘s Verstand. So leer wie die Landschaft, durch die Tony nun seit neun Stunden mit seinem Bus fuhr. Normalerweise wäre ihm das Benzin längst ausgegangen. Aber was war hier schon normal? Tony hatte Angst gehabt, dann folgte Verwirrung. Danach kam etwas Wut, dann spürte er gar nicht mehr. Jetzt hatte er nur noch Hunger. Vor zwei Stunden hatte er sein Pausenbrötchen in seiner Jackentasche gefunden. Er wollte es erst essen, wenn er es wirklich brauchte. Das Pausenbrot war natürlich längst in seinem Magen, er konnte sich nicht beherrschen.
Ab und zu fuhr er an einem Baum vorbei. Aber sonst konnte er nur den trockenen Sand der seltsamen Wüste sehen. Der Sonnenuntergang tauchte die ganze Landschaft in oranges, milchiges Licht. Unter normalen Umständen hätte sich Tony darüber gefreut. Er liebte schöne Landschaften. Doch die jetzigen Umstände waren alles andere als normal. Warum Tony hier war, wusste er nicht.
Er hielt den Bus an und stieg aus, um etwas herumzugehen. Er war müde und legte sich neben der trockenen Strasse auf einige Büsche. Er schlief natürlich nicht ein, dazu war er viel zu verstört. Er lag nur da und blickte in den leeren Himmel. Ausser ihm war niemand und nichts hier. Kein einziges Haus, keine Tiere, keine Autos. Nur die Strasse und er. Und die Wüste. Als er in den Büschen lag und sich ausruhte, glaubte er, etwas zu hören. Zwischen das leise Pfeifen des Windes, der für solche Wüstenlandschaften typisch war, drängte sich ein anderes Geräusch. Zuerst dachte Tony, er hätte es sich eingebildet, doch es war da. Er konnte zuerst nicht sagen, was es war, doch als er am Horizont einen kleinen Punkt auftauchen sah, der näher zu kommen schien, wurde ihm klar, dass er einen Motor gehört hatte. Er kneifte die Augen zusammen, um etwas besser zu sehen. Der Punkt wurde grösser und grösser. Schliesslich konnte er eine Silhouette erkennen. Es war ein Bus. Tony stand auf und ging auf die Strasse. Er blieb noch einige Zeit stehen, dann fing er an, mit den Armen zu winken und brüllte: „HEY! Hier bin ich! Halten Sie an! Nehmen Sie mich mit! Bitte!“. Nun konnte er erkennen, dass es genau derselbe Bus war wie seiner. Noch etwas später stellte er fest, dass es seiner war. Der Bus war nun noch etwa 200 Meter entfernt. Tony konnte nicht glauben, dass es einen solchen Zufall gab. Da fuhr er doch neun Stunden allein durch eine einsame Wüste, und das nächste, was er sah, war sein eigener Bus. Er blickte zurück zu seinem Bus. Dieser stand noch genau so da, wie er ihn vor einer halben Stunde hingestellt hatte. Als er wieder nach vorne sah, zum anderen Bus, stockte ihm der Atem. Im Bus sass niemand anderer als... er selbst - Tony Benson. Er dachte, er würde in Ohnmacht fallen, er wünschte es sich sogar.
Der Bus kam schnell näher.
Da erwachte er aus seinem Traum und ass Frühstück, bevor er zur Arbeit ging.


Ende

 

Hi Norther!
Zuerst: Die Einleitung gefällt mir, der Busfahrer und sein Zustand sind prima beschrieben. Überhaupt ist die Idee prima, ähnliche Träume haben wohl schon die meisten Leute gehabt - sehr lebensnah :thumbsup:

Ein paar kleine Anmerkungen habe ich aber doch:

Norther schrieb:
Er hielt den Bus an und stieg aus, um etwas herumzugehen. Er war müde und legte sich neben der trockenen Strasse auf einige Büsche. Er schlief natürlich nicht ein, dazu war er viel zu verstört. Er lag nur da und blickte in den leeren Himmel.

Vier Sätze hintereinander mit "er" beginnen - tzzztzzz:D

Norther schrieb:
Er kneifte die Augen zusammen, um etwas besser zu sehen.

"KNEIFTE"????????? kniff.....;)

Norther schrieb:
Da erwachte er aus seinem Traum und ass Frühstück, bevor er zur Arbeit ging.

Ich persönlich würde einen kurzen, prägnanten Schlusssatz wählen. "Da wurde er wach" oder "Da klingelte sein Wecker" oder etwas in der Art.
Ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen,
liebe Grüße,
Daboia

Ende[/QUOTE]

 

Tut mir leid, Norther, ich kann Daboias Begeisterung für den Text überhaupt nicht teilen.

Zum einen ist die Idee nun alles andere als neu. Allein in der guten alten "Twilight Zone" kenne ich mindestens fünf Folgen, die sich genau mit dieser Thematik beschäftigen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass du aus der Geschichte wesentlich mehr rausholen könntest. Sind ja auch schon zig Geschichten über Vampire geschrieben worden, dennoch gibt es auch hin und wieder gute neue.
Deine Auflösung ist aber – entschuldige die harte Wortwahl – das Abgeschmackteste, was es überhaupt gibt. In der Rubrik "Seltsam" seltsames zu schildern, das aber mit einem Traum zu begründen, ist fast schon unverschämt dreist und der Gipfel der Einfallslosigkeit.
Allein schon deswegen hat es mich wirklich geärgert, dein Story zu Ende gelesen zu haben.
Deine Geschichte strotz nur so von Klischees, sprachlich ist sie auch eher mau. Also hinsetzten und nochmals bearbeiten. Und bitte! Lass dir eine Lösung einfallen, die zumindest ein bisschen spannender ist. Das bist du deinem Leser – und auch dir selber– meiner Meinung nach schuldig!

Sorry, für die harte Kritik.

Grüße
svg

 

Hi Norther,

dein Prot träumt seinen (bisherigen) Lebensweg.
Die gerade Strasse, keine Abweichung, keine aufregenden Erlebnisse.
Er ist allein. Er begegnet sich selbst, wieder auf dem gleichen Weg, in der gleichen Situation.

Man könnte meinen, dein Prot ist ein Mann, der in sich ruht.
Aber nein, sein "Traum" ängstigt ihn.

HEY! Hier bin ich! Halten Sie an! Nehmen Sie mich mit! Bitte!“.
Der Hilferuf, den seine Seele von sich gibt.
So wie der ganze Traum ihn wachrütteln will, aus seinem Leben etwas zu machen, aus seiner einsamen Wüste zu entfliehen.
Doch dein Prot möchte lieber in eine Ohnmacht fallen, als sein Schicksal in die Hand zu nehmen.

Da erwachte er aus seinem Traum und ass Frühstück, bevor er zur Arbeit ging
Ich glaube, mit diesem nüchternen Satz, willst du zeigen, dass dein Prot nichts dazu gelernt hat.
Er wird weiter seinen stupiden Weg gehen, bis er sich vielleicht irgendwann erinnert?!

Ich weiß nicht, ob das deine Intention war.
Wenn ja, dann finde ich auch deinen letzten, emotionslosen Satz, gut :)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Norther,

ehrlich gesagt muss ich schreiben, ich habe in der Mitte aufgehört zu lesen.
Allein der Satz "Ab und zu fuhr er an einem Baum vorbei" - was willst du damit aussagen? Das die Landschöft eine Einöde ist? Dann beschreib das doch anders.
Es ist schwierig, bei dem Text zu bleiben, während man liest und nicht abzuschweifen. Es kommt keine Spannung auf, keine Neugierde wird geweckt, weiterzulesen.

Überarbeiten wird meiner Meinung nach nicht viel bringen, eher die Idee neu umsetzen, spannender schreiben.


gruß
marco

 

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