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Der Dackel

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17.10.2005
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Der Dackel

Ich hasse Dackel. Auch Jagddackel. Sie sind zu nichts nütze. Degeneriert sind sie und haben kurze Beine. Wie Lügen.

Dackel sind so verfressen, dass sie sich totfresssen.

Neulich bat mich ein Bekannter doch für das Wochenende auf seine Wohnung und seinen Hund aufzupassen. Der Kühlschrank sei voll und ein Fernseher gäbe es auch.

Ich freute mich auf das Wochenende. Am Freitag Abend kam ich. Ich wurde sogleich herzlich an der Tür empfangen. Von meinem Bekannten und seinem Dackel. Wir sahen uns misstrauisch an. Sein Dackelblick war zugleich flehend und doch provozierend. Es handelte sich offenbar um ein Dackel mit Selbstbewusstsein. Mein Bekannter verabschiedete sich mit gut gemeinten Ratschlägen und nun war ich allein mit ihm in der Wohnung.

Ich wurde sogleich angebellt. Da der Dackel den Wasserhahn im Badezimmer anbellte, schloss ich, dass er was saufen wollte. Das Badezimmer war groß und geräumig. Zur Wandseite der Badewanne war eine breite Ablage. Das Zahnputzglas war zu klein. Unter dem Waschbecken befand sich ein Papierkorb, der mit einer durchsichtigen Plastiktüte ausgelegt war. Ich füllte ein wenig Wasser hinein und stellte sie dem Dackel hin. Für ihn war der Papierkorb natürlich zu hoch, dass ich ein wenig nachhelfen musste.

Der Dackel steckte jetzt ganz in dem Papierkorb. Man sah nur noch die Hinterbeine aus dem Papierkorb hängen. Ich stürzte mich auf den Papierkorb, riss die Tüte samt Dackel heraus und hob beide in die Höhe. Die dünne Plastikhaut legte sich wie eine Rindswurstpelle um den langen fetten Körper. Er aber blieb ruhig und soff.

Ich beschloss ihn wieder abzusetzen. Die Badewanne, die ich mir eingelassen hatte, war langsam am überlaufen. Dem Hund wurde es zu nass. Ich hob ihn auf die Ablage. Wir schauten uns an, uns trennte nur die Badewanne. Hier bemerkte ich zum ersten Mal, dass er jung war. Er knurrte mich an. Ich schubste ihn. Meine Hand hielt ich gerade so über das Wasser, dass er mich gerade nicht beißen konnte. Wie erhofft, glitt er aus und rutschte in die Wanne. Er schwamm recht gut, wenn ich ihn nicht von Zeit zu Zeit ein wenig unter das Wasser gedrückt hätte und er hustend wieder an die Oberfläche kam. Mit viel Mühe gelang es ihm dennoch die Wannenwand zu erklimmen.

Das Wasser hatte in zwischen das Badezimmer vollständig überflutet. Das Waschpulver, welches in der Ecke stand, machte das Wasser unansehnlich und schleimig. Die milchige Brühe hatte inzwischen auch den Wasserhahn überflutet, sodass ich denselben nicht mehr fand um das Wasser abzustellen. Mit lautem Gebell stürzte sich der Dackel in die Fluten und verschwand.

Er war untergegangen.

Mutig entschloss ich mich das undurchsichtige Wasser nach ihm abzutasten. Jeden Augenblick erwartete ich seinen Biss. Ich stellte mir vor wie seine Zähne meine Hand durchbohrten. Doch nichts dergleichen geschah.

Wenn er nun tot war?

Ich schrie. Wie konnte ich meinem Bekannten und dem Rest der Welt erklären, dass der Dackel sich selbst umgebracht hatte. Außerdem war er doch viel zu jung zum sterben ! Ich stürzte mich in das milchig heiße Wasser. Ich stieß mir den Kopf. Immer wieder. Das Waschpulver brannte mir in den Augen. Er musste irgendwo sein, sicherlich lebte er noch !

Ein lautes Krachen ließ mich meinen Kampf unversehens unterbrechen. Das Holz der Badezimmertür barst unter mächtigen Axthieben. Dann war die Tür frei. Das Wasser floss ab in die Wohnung. Mein Bekannter und Männer der Feuerwehr standen vor mir.

Ich sah zum Fenster: Auf dem Fensterbrett saß der Dackel mit zufriedenem Blick und hechelte.

(jg 28. Mai 1991)

 

Mahlzeit!

Zunächst herzlich willkommen auf KG.de! :)

Dann: Haben wir hier derzeit sowas wie eine Haustierschwemme? :susp:

Zwar ist das hier zumindest ansatzweise eine Geschichte, aber leider eine ziemlich mißlungene, sorry. Inhaltlich ist das eher eine Anekdote, die durch holprig beschriebene Details unnötig in die Länge gezogen wird, noch dazu mit einer ziemlich überzogenen und mE unrealistischen Pointe. Die gesamten Schilderungen sind irgendwie wirr und sprunghaft und stilistisch durchgängig sehr wackelig. Witzig fand ich das alles leider auch nicht, tut mir leid. Hier fehlt es an interessanter Handlung, Sprachwitz und zündenden Gags (das hier ist bestenfalls schlecht geschilderter Wannabe-Slapstick). Also quasi an allem, was eine Humorgeschichte eigentlich so bräuchte ... :schiel:

Mein Fazit: Leider nicht der beste Einstieg. Aber wird vielleicht noch... da mussten wir alle durch.

PS: Wenn ich die Jahreszahl sehe, erahne ich u.U. ein obligatorisches "Naja, die Geschichte ist ja schon uuuralt, inzwischen könnte ich es natürlich viel besser usw." auf uns zukommen. In dem Fall die schlichte Frage schon vorweg: Warum machst du es dann nicht einfach direkt besser?

 

Moin getreu,

Willkommen auf KG.de erstmal.

Okay, der Text ist 14 Jahre alt. Ich weiß natürlich nicht, wie alt du bist, aber ich denke mal, das hier ist eher ein Frühwerk aus deinen schreibtechnischen Anfängen.
Hat mir leider gar nicht gefallen, die Geschichte. Stilistisch aufgrund der vielen kurzen Sätze recht fad und inhaltlich passt kaum etwas zusammen. Dadurch wirkt das Ganze insgesamt eher unfreiwillig komisch. Aber ich nehme an, das weißt du selbst (sonst hättest du das Datum nicht angegeben).

Anmerkungen (gerschrieben, bevor ich das Datum gelesen hab):

Am Freitag Abend kam ich.
Wenn du den Satz so stehen lässt, verliert der Text einiges an seiner Jugendfreiheit
Mein Bekannter verabschiedete sich mit gut gemeinten Ratschlägen und nun war ich allein mit ihm in der Wohnung.
Vim Sinn her einigermaßen klar, aber grammatikalisch ist das "ihm" doppeldeutig. Glaube ich.
Ich wurde sogleich angebellt. Da der Dackel den Wasserhahn im Badezimmer anbellte
Was hat er denn jetzt angebellt? Den Erzähler oder den Wasserhahn?
Der Dackel steckte jetzt ganz in dem Papierkorb. Man sah nur noch die Hinterbeine aus dem Papierkorb hängen. Ich stürzte mich auf den Papierkorb
Ziemlich viele Papierkörbe für so wenig Satz
Ich beschloss ihn wieder abzusetzen. Die Badewanne, die ich mir eingelassen hatte, war langsam am überlaufen. Dem Hund wurde es zu nass.
Hier hab ich den Faden verloren, ehrlich gesagt.
Mutig entschloss ich mich das undurchsichtige Wasser nach ihm abzutasten.
Warum ist das Wasser undurchsichtig? Schlechte Leitungen oder dreckiges Waschmittel?

 

Die ersten beiden Absätze sind ein schöner Start. Dann gehts leider bergab.

Teilweise finde ich es recht amüsant, aber insgesamt gesehen zu bruchstückhaft. Vor allem das fade Ende entäuschte mich. Ich hätte gerne gelesen wie der Hund nach exzessiven und ausschweifenden Demütigungen wieder seinem naiv-ahnungslosen Herrchen übergeben wird. (ähnlich wie Peppy in Walter Moers "kleinem Arschloch").

Das Hochziehen der Plastiktüte oder das Untertauchen im Wasser machen den aus der Hundeabneigung provozierten Sadismus des Charakters sympathisch. Dieser hätte noch etwas mehr ausgeschmückt werden können. Schließlich hat ihn der Dackel ja gleich angebellt. Er musste was unternehmen. Sonst vergreift sich dieser freche Dackel irgendwann noch am Briefträger ;).

 

Also ich find die Geschichte gut. Sie erinnert mich an den Hund aus "Herr Lehmann". Aber in die Kategorie "Humor" passt sie trotzdem nicht.

Ich finde, die ganzen Leerstellen in der Geschichte sind das eigentlich interessante daran. Auch wenn alles ziemlich zynisch ist.

Hoffentlich keine Allegorie für Dein Leben...


Grüße!
SW

 

Vielen Dank für eure Kritiken!

Die Geschichte gammelte schon seit vielen Jahren auf meiner Festplatte. Mich freut, dass sie jemandem gefallen hat, dann hat sich die Kopiererei ja gelohnt.

>Aber in die Kategorie "Humor" passt sie trotzdem nicht.

Wenn mir jemand erklärt wie und wohin man sie verschieben kann, mache ich das gerne.

>Hoffentlich keine Allegorie für Dein Leben...

Das war damals eine sehr bewegte, aber auch schöne Zeit.

Viele Grüße


g

 

Hi getreu!

Wenn mir jemand erklärt wie und wohin man sie verschieben kann, mache ich das gerne.
Sag einem der Moderatoren in Humor (chazar, flashbak, meine Wenigkeit) bescheid, wir verschieben die Geschichte dann gerne für dich.
Wohin willst du die haben?

Grüße
Alisha

 

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