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Der erste Lockdown

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06.01.2021
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Der erste Lockdown

Einkaufen ist nicht mein Ding. Große Räume, viele Menschen, Gedränge, fürchterlich!
Darum sorge ich immer erst dann für Nachschub, wenn ich keinen sauren Apfel mehr habe, in den ich beißen kann.
Leider brachte mich diese Taktik am Anfang des ersten Lockdowns etwas in Bedrängnis. Der Kühlschrank war leer und angeblich ging es in den Supermärkten zu wie auf den Chaos-Tagen. Zu der Leere im Eisfach gesellte sich dann auch noch ein Mangel an Informationen. Was durfte man kaufen? Gab es schon eine Maskenpflicht? Wer? Was? Wo? Wann? Die Informationen, die ich zu fassen bekam, waren Halbwissen oder Hörensagen. Es half alles nichts, der Hunger war mächtiger als das soziale Unbehagen.

Ich sprang aus der Straßenbahn, noch ehe die Türen richtig geöffnet waren, und das wunderschön graue Industriegebiet hieß mich schweigend willkommen. Die Abwesenheit von kreischenden Menschenmassen prophezeite mir, dass es wohl kein Klopapier mehr geben würde. In Gedanken versunken machte ich mich auf den Weg zum Konsumtempel meiner Konfession, aber auf halber Strecke sah ich, dass den Gläubigen der Weg versperrt wurde. Direkt vor dem Eingang stand demonstrativ ein Polizeibus und störte das Gesamtbild, daneben zwei junge, frisch gebügelte Polizisten. Ein glattrasierter Exklassensprecher und ein vollbärtiger Draufgängertyp. Ihre ganze Autorität ausschwitzend, hatten sich die beiden vor einem alten Ehepaar aufgebaut. Der Schleimige unterhielt sich souverän mit dem skeptisch dreinblickenden Ehemann, während der Vollbart den säuberlich sortierten Einkauf zerpflückte. Der Freistaat Bayern tat wirklich alles, um die Lage noch ungemütlicher zu machen. Meiner Antipathie folgend, stellte ich mich etwas abseits und wartete auf einen günstigen Moment, um mich an den beiden Exekutiven vorbeizudrücken.
„... nur lebensnotwendige Einkäufe ...“
„... ja, aber …“
„… wir machen ja die Regeln nicht ...“
„… Verständnis ...“

Plötzlich stöckelte eine junge Frau eilig an der intensiven Inspektion des Einkaufwagens vorbei. Ihre Handtasche schwang elegant am Arm, ein adrettes Kleid, geschickt kombiniert mit einem zu dünnen Jäckchen, betonte dezent das Offensichtliche. Diesem Anblick konnten die Herren von der Staatsgewalt natürlich nicht widerstehen.
„Hallo! Junge Frau!“
Sie schritt etwas weiter aus, ich musste grinsen, ob es wohl zu einer Verfolgungsjagd kommen würde?
„Hallo! Stehen bleiben!“
Die beiden sprinteten los, als hätte die zierliche Dame gerade eine Maschinenpistole durchgeladen und ließen die Senioren kopfschüttelnd zurück. Widerwillig blieb sie stehen und drehte sich genervt um, ihre Haare wirbelten ihr theatralisch in das geschmackvoll geschminkte Gesicht.
„Was?“
Es ist immer wieder beängstigend, wie schrecklich schöne Menschen wirken, wenn sie wütend sind. Diesen Eindruck schienen auch die beiden Herren in Uniform zu haben.
„T-Taschenkontrolle. Im Zuge der Ausgangsbeschränkung sollen nur lebensnotwendige Einkäufe getätigt werden.“
„Ja und jetzt?“
„Um das zu gewährleisten, führen wir Taschenkontrollen durch.“
„Habt ihr nichts Besseres zu tun?“
Das einstudierte Selbstvertrauen pulsierte in jeder Silbe.
„Das steht hier nicht zur Debatte. Ihre Tasche bitte.“
Mit Schwung rammte sie dem Bärtigen ihre Handtasche entgegen, der mit einem halbeleganten Ausfallschritt auswich und so seinem Kollegen den Vortritt ließ.
„Wenn‘s dich glücklich macht, Schätzchen.“
„Ich verbitte mir jegliche Vertraulichkeiten, die Ausweispapiere?“
Sie sah die beiden mit ätzendem Mitleid an.
„In der Handtasche, Schätzchen.“
„Wo ist denn ihr Einkauf?“
„Na in der Handtasche, ...“
„Passen Sie bloß auf!“
Der Strebertyp durchwühlte für einen Moment den Tascheninhalt und versuchte dabei den Anschein von professioneller Neutralität zu erwecken. Der jedoch sofort in sich zusammenfiel, als er triumphierend einen eingeschweißten Lippenstift aus den Tiefen des portablen Bermudadreiecks zog.
„Sie wollen sich wohl über uns lustig machen? Diese Regeln gibt es ja nicht zum Spaß! Alle verzichten, wo sie können, um andere zu schützen, aber Sie brauchen einen Lippenstift? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“
Ich war wirklich beeindruckt, bei aller Abneigung, wo er recht hatte, hatte er recht.
„Hör zu, ich ...“
„Nein, nein, machen Sie es nicht noch schlimmer.“
Machtlos rang sie nach Worten.
„Aber ...“
„Wir nehmen jetzt mal Ihre Personalien auf, Sie hören dann von uns.“
„Jungs, den brauch ich wirklich!“
„Das ist die Höhe!“
Sie packten ihre zierlichen Oberarme und führten sie zu ihrem Einsatzwagen. Sie zappelte etwas resigniert, dann schien ihr letzter Widerstand Haltung anzunehmen.
„Ich brauch den, um Geld zu verdienen.“
„Kosmetiksalons haben ebenso wie Friseure, ihren Betrieb einzustellen. Sie gestehen hier eine Straftat!“
„Ich bin aber keine Kosmetikerin.“
Der seltsame Dreierpulk wurde langsamer.
„Wie meinen Sie das?“
„Schätzchen nude Camshow heißt ohne Klamotten, nicht ohne Make-up.“

 

Abend @The Dead Frog
Ich hab deine Geschichte gerne gelesen. Als Schreiber wird man viel von der Außenwelt beeinflusst (zumindest ich). Gespräche, Begegnungen, Erlebnisse etc. In Zeiten eines Lockdowns bleiben einem oft nur die vier Wände, die eher wenig Input oder Inspiration geben. Da wirkt ein Einkauf schon einmal wie das größte Abendteuer.
Der Humor Tag passt gut, die Pointe am Ende kam für mich unerwartet.
Hier noch ein paar Anmerkungen:

Natürlich versuchte ich mich schlau zumachen, aber meine kläglichen Versuche prallten gegen eine Mauer aus Halbwissen und Hörensagen. Es half alles nichts, der Hunger war mächtiger als das soziale Unbehagen.
Der Versuch bezieht sich auf das schlau machen. Wenn man sich schlau machen will fängt man mit Halbwissen an und endet mit Information. Es sein denn, du willst damit sagen, dass man nicht schlau geworden ist, weil die Regierung keine brauchbaren Infos herausgegeben hat. Aber ich finde den Satz zu umständlich.

ob ich wohl eine Verfolgungsjagd geboten bekommen würde?
ich würde beobachten durfte schreiben;

Hallo! Stehen bleiben!“
Die Senioren stehen lassend sprinteten die beiden los, als hätte die zierliche Dame gerade eine Maschinenpistole durchgeladen.
Die Wiederholung klingt nicht gut; stehend lassend sprinteten{...} würde man auch noch besser formulieren können

ihre Haare wirbelten ihr theatralisch in das geschmackvoll geschminkte, aber genervte Gesicht.
Das sind schon sehr viele Verben/Adjektive. Aber vl. auch nur Geschmacksache

Dreigespann
Das Wort passt für mich nicht so ganz. Vielleicht besser Trio oder Dreiergruppe?

Lg Corvi

 

Hi @The Dead Frog,
ich kann nicht viel hinzufügen, aber möchte wenigstens meine Meinung dalassen. Deine Texte haben eine angenehme Länge. Du schaffst es trotz ihrer Kürze, alle wichtigen Infos reinzupacken und dennoch Spannung und eine realistische Kulisse aufzubauen. Das sind mir die liebsten Geschichten.
Ich denke, dass sich in diesem Text hier viele Leser wiedererkennen werden, es ist eine Alltagssituation ohne persönliche Note (also sie ist eher allgemein gehalten und hätte von jeder beliebigen Person erzählt werden können), aber ich musste an manchen Stellen wirklich lachen :D Du hast einen schönen Schreibstil und man kann den Text locker runterlesen :)

Darum sorge ich immer erst dann für Nachschub, wenn ich keinen sauren Apfel mehr habe, in den ich beißen könnte.
Fand ich super.
aber meine kläglichen Versuche prallten gegen eine Mauer aus Halbwissen und Hörensagen.
Hast du vollkommen recht. Vielleicht eher "basierten auf" (oder so) statt "prallten gegen".
„Ich verbitte mir jegliche Vertraulichkeiten, die Ausweispapiere?“
Also ich habe noch nie gehört, dass das jemand so sagt. Formuliere das ggf. um.
Diese Regeln gibt es ja nicht zum Spaß! Alle verzichten, wo sie können, um andere zu schützen, aber Sie brauchen einen Lippenstift? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!
Du nimmst die Polizisten in der Szene zwar auf die Schippe, aber ich finde es übertrieben, dass sie sich so ausdrücken.

Hast du gut gemacht :)

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hehe, @The Dead Frog,

also die beiden Sheriffs sind dann wohl nicht ihre Kunden. Hat mir sehr gut gefallen. Wie das Leben so spielt und man kennt nie alle Fettnäpfchen, in die man als Staatsmacht treten kann. Wir sind alle nur Menschen. Halbwissen, Hörensagen, Suche im Netz, 1.000 Treffer, 2.000 Antworten, der Wust an Unsicherheiten ...

Immerhin kommen jetzt ab und an mal paar Lockdown-Corona-Storys. Die Aufarbeitung hat begonnen. Gut so.

Danke für die mittäglich gute Unterhaltung.

Griasle
Morphin

 

Hallo @The Dead Frog,

mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen. Humor ist schwer, die meisten humorigen Texte breche ich nach kürzester Zeit ab, weil sie mir oft zu gewollt wirken, aber deiner trifft genau meinen Geschmack. Du hast das Thema herrlich auf die Schippe genommen, ich habe ein paarmal herzlich gelacht. Hätte man sowas vor der Pandemie als SciFi geschrieben, wäre es wohl zu überzogen gewesen, aber in dieser überzogenen Welt leben wir grad tatsächlich. Da ist es doch immer noch am besten, den Humor nicht zu verlieren.

zumachen
zu machen

Danke für das Mittagsvergnügen.

Viele Grüße,

Chai

 

Es half alles nichts, der Hunger war mächtiger als das soziale Unbehagen.

Humor ist mehr als ein spießiges „wenn man trotzdem lacht“, selbst wenn es von einem herausfordernden Ereignis - und sei’s wie hier nur eine „Taschenkontrolle“, die zunächst verunsichern mag – wer ließe sich gern kontrollieren? Insofern zeigt das Verhalten der Kontrollierten Souveränität gegenüber der Staatsmacht, das von den teilnehmenden Beobachtern hierorts mit einem „befreienden“ Lachen (selbst wenn es nur ein Kichern, Lächeln oder gar Grinsen ist) begleitet wird. Auf knappstem Raum geglückt!,

und damit herzlich willkommen hierorts!,

The Dead Frog!

was mich nicht davon abhalten kann, ein paar Flusen aufzulesen!

Hier z. B,

erst dann für Nachschub, wenn ich keinen sauren Apfel mehr habe, in den ich beißen könnte.
Nix atemraubendes, aber immerhin die Frage: Warum Konjunktiv irrealis (könnte), wenn „können“ in seiner binären Wertigkeit – man kann x oder man kann es eben nicht - den Indikativ beibehielte ...

Natürlich versuchte ich mich schlau zu[...]machen, aber …
Ich kann zwar eine Tür „zumachen“ (i. S. von „schließen“), aber beim Versuch, schlauer zu werden, verwendestu schlicht wie hier im Beispiel die Infinitiv-Konstrukion „zu machen“.
Anders hier
Meiner Antipathie folgend, stellte ich mich etwas abseits und wartete auf einen günstigen Moment, um mich an den beiden Exekutiven vorbei zu drücken.
„vorbeidrücken“ zusammen, folglich auch sein Infinitiv

Während ich etwas planlos so tat, als würde ich etwas in meinem Handy suchen, wehten einige Gesprächsfetzen zu mir.
Unnötiges Füllsel . Weg mit ihm!

„...nur lebensnotwendige Einkäufe ...“
„...ja, aber…“
„… wir machen ja die Regeln nicht ...“
„… Verständnis …“
Merkwürdig, wirstu denken, warum stellt der diesen denkwürdigen Abschnitt hier ein?, magstu Dich fragen.

Aber schau Dir mal die Auslassungspunkte an, die einen sind distanzlos zum Wort, die andern halten sich weniger an die Aha-Regeln als an die Grammatik, denn Auslassungspunkte direkt am Wort behaupten, dass da wenigstens ein Buchstabe fehle – ich vermisse aber keinen (vllt. Du?). Da wäre dann die Ästhetik des Apostrophes viel, viel rationeller – oder?

Korrekt - immer eine Leerstelle zwischen Wort und Auslassungspunkten!

Gern gelesen vom

Friedel, der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

Hallo @The Dead Frog ,
das ist wirklich eine schöne, kritische und auch humorvolle Geschichte. Meiner Meinung entspricht das dem perfekten Mix aus Beschreibung und richtiger Haupthandlung. Deine Geschichte kann man auch super am Stück lesen.

kein Klopapier mehr geben würde.
Aber woher wer dein Protagonist, dass es kein Klopapier gibt, wenn er doch eigentlich nicht wirklich gut über die Lage informiert ist und nur Halbwissen von anderen bekommt? Ich kann natürlich gut nachvollziehen, warum du das mit eingebracht hast, aber trotzdem wollte ich das als Anregung anmerken. Vielleicht kann man das noch ein wenig abrunden...

LG chouette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Corvi

Vielen Dank fürs Lesen und deine Kritik. Schön, dass es dir gefallen hat. Das mit der Inspiration ist zur Zeit wirklich so eine Sache. Bei mir reicht meistens nur ein Funken aus dem echten Leben, aber in dieser schon sehr tristen Zeit sind die Funken rar geworden.

Um ehrlich zu sein, ist es das, was mich am meisten die Wände hochgehen lässt.

Der Versuch bezieht sich auf das schlau machen. Wenn man sich schlau machen will fängt man mit Halbwissen an und endet mit Information. Es sein denn, du willst damit sagen, dass man nicht schlau geworden ist, weil die Regierung keine brauchbaren Infos herausgegeben hat. Aber ich finde den Satz zu umständlich.

Also gemeint ist, dass "ich" versucht habe, mich schlauzumachen, aber nur Mumpitz gefunden habe. Aber du hast recht, der Satz ist umständlich.

Aber wenn man den Satz nur schwer versteht, dann ist das ja voll meta, dann geht es dem Leser genau so wie "mir" beim Suchen von Informationen.

Spaß bei Seite, ich habs umgeschrieben.

ich würde beobachten durfte schreiben;

Jo, das war etwas seltsam geschrieben, wurde geändert.

Die Wiederholung klingt nicht gut; stehend lassend sprinteten{...} würde man auch noch besser formulieren können

Stimmt! Klassischer Fall von Betriebsblindheit.

Das sind schon sehr viele Verben/Adjektive. Aber vl. auch nur Geschmacksache

Scheiße! Hat es doch einer gemerkt. Das war so ein halb absichtlicher Versuch, wie weit ich mit sowas gehen kann. Schön, dass nur der Dreistere von den zwei Sätzen aufgefallen ist.
Wurde überarbeitet.

Ihre Handtasche schwang elegant am Arm, ein adrettes Kleid, geschickt kombiniert mit einem zu dünnen Jäckchen, betonte dezent das Offensichtliche.

:D

Das Wort passt für mich nicht so ganz. Vielleicht besser Trio oder Dreiergruppe?

Ja, ich glaub, ich weiß, was du meinst. Dreigespann impliziert zu sehr, dass sie an einem Strang ziehen.
Ich hab mal einen Dreierpulk draus gemacht.

Hallo @Waldläufer

Vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar. Freue mich, dass er dir gefallen hat. Ich komm mir manchmal so maulfaul vor, bei der Länge meiner Texte. Ich find es lustig, dass du meinst, da könnten sich viele drin erkennen. Ich hatte eher Sorge, dass ich zu sehr auf der Polizei herum gehackt habe.

Hast du vollkommen recht. Vielleicht eher "basierten auf" (oder so) statt "prallten gegen".

Ja, der Satz ist nicht nur dir aufgestoßen. Ich hab ihn umgeschrieben, ich hoffe, er macht jetzt mehr Sinn.

Also ich habe noch nie gehört, dass das jemand so sagt. Formuliere das ggf. um.

Du nimmst die Polizisten in der Szene zwar auf die Schippe, aber ich finde es übertrieben, dass sie sich so ausdrücken.

Naja, ja und nein. Ich würde dir absolut recht geben, hätte ich da zwei alte gelangweilte Polizisten hingestellt. Ich hab mich aber bewusst für die übereifrigen, pflichtbewussten, überkorrekten und nervigen "Jungbullen" entschieden.

Dem liegt auch eine Begegnung zugrunde, an der ich direkt beteiligt war. Anderer Kontext, aber noch weniger strafrechtlich relevant.

Servus @Morphin

Danke dir fürs Lesen und kommentieren. Freut mich, dass ich dir die Mittagszeit versüßen konnte.

also die beiden Sheriffs sind dann wohl nicht ihre Kunden. Hat mir sehr gut gefallen.

Es ist schade, dass ich hier keine Gedichte posten darf, ich hab da mal eines geschrieben ... :D

Immerhin kommen jetzt ab und an mal paar Lockdown-Corona-Storys. Die Aufarbeitung hat begonnen. Gut so.

Na, bei dem Wahnsinn müssen ja wenigsten ein paar Geschichten rum kommen. Ich bin gespannt auf die Eindrücke von anderen!

Hallo @Chai

Schön, dass dir mein Text gefallen hat und danke fürs Lesen und kommentieren.

mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen. Humor ist schwer, die meisten humorigen Texte breche ich nach kürzester Zeit ab, weil sie mir oft zu gewollt wirken, aber deiner trifft genau meinen Geschmack.

Das könnte daran liegen, dass ich eigentlich nicht lustig bin. :D

Hätte man sowas vor der Pandemie als SciFi geschrieben, wäre es wohl zu überzogen gewesen, aber in dieser überzogenen Welt leben wir grad tatsächlich. Da ist es doch immer noch am besten, den Humor nicht zu verlieren.

Das hat mich jetzt gerade an etwas erinnert. Ich bin ein 86er Jahrgang und uns wurde in der Grundschule mal ein Film gezeigt, in dem es um Umweltverschmutzung ging. Der war total überzogen, die sind auf den Straßen durch kniehohen Müll gewatet, mussten draußen Gasmasken tragen etc.. Das hatte schon fast was von heute. Vielleicht erinnert sich ja jemand auch dran.

Hallo @Friedrichard

Vielen Dank für diesen opulenten Willkommensgruß. Und gleich vorweg sei mir bitte nicht böse, wenn ich dir nicht auf dem gleichen sprachlichen Niveau antworten kann. Meine Legasthenie hat schon beim ersten Absatz eine heiße Rumba aufs Parkett gelegt.

Nix atemraubendes, aber immerhin die Frage: Warum Konjunktiv irrealis (könnte), wenn „können“ in seiner binären Wertigkeit – man kann x oder man kann es eben nicht - den Indikativ beibehielte ...

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstehe. Ich habe mich für den Konjunktiv Irrealis entschieden, um Folgendes auszudrücken: "Ich" kaufe erst dann ein, wenn ich nicht mal mehr die Möglichkeit habe, in einen sauren Apfel zu beißen.

Falls das falsch sein sollte, bin ich für Anregungen dankbar.

„vorbeidrücken“ zusammen, folglich auch sein Infinitiv

Verstanden!

Unnötiges Füllsel . Weg mit ihm!

So sei es!

Merkwürdig, wirstu denken, warum stellt der diesen denkwürdigen Abschnitt hier ein?, magstu Dich fragen.

Passt scho :D

Aber schau Dir mal die Auslassungspunkte an, die einen sind distanzlos zum Wort, die andern halten sich weniger an die Aha-Regeln als an die Grammatik, denn Auslassungspunkte direkt am Wort behaupten, dass da wenigstens ein Buchstabe fehle – ich vermisse aber keinen (vllt. Du?). Da wäre dann die Ästhetik des Apostrophes viel, viel rationeller – oder?

Korrekt - immer eine Leerstelle zwischen Wort und Auslassungspunkten!


Jetzt ganz ohne Witz, ich hab bis zu dem Absatz nie wirklich verstanden, wie man die Auslassungspunkte richtig setzt. Danke!

Und auch Danke fürs Lesen und dein Feedback. Das war wirklich beeindruckend! Ein grammatikalischer Behemoth ist über meinen Text marschiert! Umso schöner, dass er ihm auch gefallen hat!

Hi @chouette

Ich danke dir für deine Zeit und den Kommentar.

das ist wirklich eine schöne, kritische und auch humorvolle Geschichte. Meiner Meinung entspricht das dem perfekten Mix aus Beschreibung und richtiger Haupthandlung. Deine Geschichte kann man auch super am Stück lesen.

Boa! Das geht runter wie Öl. :)

Aber woher wer dein Protagonist, dass es kein Klopapier gibt, wenn er doch eigentlich nicht wirklich gut über die Lage informiert ist und nur Halbwissen von anderen bekommt? Ich kann natürlich gut nachvollziehen, warum du das mit eingebracht hast, aber trotzdem wollte ich das als Anregung anmerken. Vielleicht kann man das noch ein wenig abrunden...

Der Kühlschrank war leer und angeblich ging es in den Supermärkten zu wie auf den Chaos-Tagen.

Dieser Satz sollte andeuten, dass "Ich" schon ein bisschen was aufgeschnappt hatte, z.B. das mit dem Klopapier. Bei der Suche nach Informationen ging es mehr darum, ob das Einkaufen schon in irgend einer Art reglementiert wurde.

Noch einmal vielen Dank an alle! Ich Wünsche euch ein schönes, Restwochenende!

Grüße
The Dead Frog

 

Es ist schade, dass ich hier keine Gedichte posten darf, ich hab da mal eines geschrieben ...
Ich misch mich ungern in Gespräche anderer ein, aber hier denk "na, wenn sie in Prosa eingebettet sind - wer kann da was gegen haben?"

Ein grammatikalischer Behemoth ist über meinen Text marschiert!

Woll’n ma’ nich’ übatreib’n,

The Dead Frog!,

das vermeintliche Ungeheuer kocht auch nur mit Wasser und

sei mir bitte nicht böse, wenn ich dir nicht auf dem gleichen sprachlichen Niveau antworten kann.
"versteh ich nicht" ... Warum sollt’ ich „böse“ sein? Ist es nicht gut, so zu reden/schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstehe. Ich habe mich für den Konjunktiv Irrealis entschieden, um Folgendes auszudrücken: "Ich" kaufe erst dann ein, wenn ich nicht mal mehr die Möglichkeit habe, in einen sauren Apfel zu beißen.
Falls das falsch sein sollte, bin ich für Anregungen dankbar
Aber, aber - dann frag ich mich, warum der KOnditionalsatz, den Du ausdrücken "wolltest", nicht da steht, sondern ein "könnte"? Der Konj. II fällt a) aus der Zeitenfolge raus und b) ist er eine Art „Wahrscheinlichkeitsrechnung“ zwischen Potentialität und Aktualität, liegt also zwischen 0 (unmöglich, Lüge) und 1 (gibt’s und ist ehrlich, wahr), 0,5 ist dann ein sowohl als auch, „kann sein (, muss aber nicht)“ – wo wieder der binäre Charakter des Verbs „können“ durchscheint – wie übrigens bei allen anderen Modalverben auch. „Sollen“ z. B. hat es seit den zehn Geboten immer wieder geschafft, in die Gesetzgebung einzufließen. Du sollst dies und das – aber was, wenn’s nicht geht und ein "untelassen" sogar töricht ist?

Mein J, wat bin ich widda kluch - und dat vorm Frühstück

Tschüss

Fiedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus @Friedrichard

Ich misch mich ungern in Gespräche anderer ein, aber hier denk "na, wenn sie in Prosa eingebettet sind - wer kann da was gegen haben?"

Du Fuchs! :D

Woll’n ma’ nich’ übatreib’n,
... Ich fand's trotzdem passend. Nix für ungut.

Der Konj. II fällt a) aus der Zeitenfolge raus

Muss er das nicht? Denn nichts in dem Text deutet darauf hin, dass "ich" meine Angewohnheit danach verändert habe.

Einkaufen ist nicht mein Ding. Große Räume, viele Menschen, Gedränge, fürchterlich! Darum sorge ich immer erst dann für Nachschub, wenn ich keinen sauren Apfel mehr habe, in den ich beißen könnte.

Der aktuelle Stand der Dinge, von dem ausgehend die Geschichte in der Vergangenheit erzählt wird.

Ich werde noch einmal über dem Satz und deinen Anregungen brüten müssen, um komplett durchzusteigen.

Mein J, wat bin ich widda kluch - und dat vorm Frühstück

Beängstigend. Ich hab ne zweite Tasse Tee gebraucht, bevor ich mich an die Antwort gesetzt habe.

"versteh ich nicht" ... Warum sollt’ ich „böse“ sein? Ist es nicht gut, so zu reden/schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist?
In Ordnung, da du ein Freund der Mundart zu sein scheinst, hier meine erste Reaktion auf deinen ersten Kommentar, ungefiltert und unzensiert: Oidaaa!

Grüße
The Dead Frog

 

Ganz nett, die Szene, gut geschrieben, ohne Längen; nur den Twist fand ich nicht knackig genug. Spontan hatte ich die Idee, sie das auf'm Handy - wie sie aussieht - geschminkt usw oder sö ähnlich um es zu "beweisen" und einer der Polizisten (vielleicht auch noch der zweite) erkennt sie nun (als "Mandy" oder wie die heißen) ...

 

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