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Der Floh im Ohr

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26.09.2002
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Der Floh im Ohr

Der Floh im Ohr

"Florian, du bist ein richtiger Bücherwurm!" Floris Mutter guckte ihn besorgt an. "Geh doch mal raus zum Spielen! Und warum kicherst du jetzt schon wieder so albern?"
Schnell unterdrückte Flori seinen Lachanfall. Immer, wenn die Erwachsenen so komische Sachen sagten, musste Flori lachen, weil er sich das bildlich vorstellte. Bücherwurm! In Floris Fantasie ringelte er sich selbst als dicke grüne Raupe über einen Buchdeckel und schlug gerade seine Fangzähne in das Papier! Und da wurde ER albern genannt!

Seine Tante hatte letztens gemeint, er habe es "faustdick hinter den Ohren". Und als Floris Hände sofort zum Fühlen hinter seine Lauscher griffen, war sie noch beleidigt! Der "Drache" von Nachbarin, der mit Tantes bester Freundin "unter einer Decke" stecke, hatte bei Flori wieder ein Kichern ausgelöst und ihm von seiner Tante einen strafenden Blick eingebracht. Ein Feuer spuckender Dino, der sich zusammen mit Tante Klaras Freundin Lilo unter einer riesigen lila Wolldecke wälzte! Das war doch super-komisch, musste aber wohl auch auf Floris "Liste der Erwachsenen-Rätsel-Sätze"!

Flori hatte Wochen gebraucht, um zu erraten, warum Onkel Herbert noch lange nicht "zum alten Eisen geworfen" werden musste, nur weil er schon "mal den Faden verliert". Meine Güte, hatte er erschrocken gedacht, was ist denn an so einem blöden Faden so Wichtiges, dass Onkel Herbert zur Strafe auf den Schrottplatz umziehen muss?

Oder damals, als Frau Müller von nebenan "noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen ist, obwohl sie sich für ihre Firma beide Beine ausgerissen hat" ... Flori hatte teilnahmsvoll gefragt, ob er sie im Krankenhaus besuchen dürfe, und alle hatten ihn mal wieder so verständnislos angeguckt.

Damals hatte er angefangen mit seiner Liste, und nun war die schon ganz schön lang!

Flori hatte gelernt, dass man "Arbeitstiere" nicht im Zoo besuchen kann. Dass, wenn jemand "auf dem falschen Dampfer" ist, er nicht versehentlich nach Alaska davonschwimmt und dass durchaus nichts Holziges aus jemandem herauswächst, der sich "einen Ast lacht".
Ein "dickes Fell" waren keine langen Haare auf den Armen, und an Bohnenstroh konnte Flori kein Zeichen von Dummheit entdecken, obwohl er es sogar unter sein Schüler-Mikroskop gelegt hatte. Flori seufzte mal wieder: Warum können Erwachsene eigentlich nicht einfach sagen, was sie meinen?

 

Hallo Susanne,

mit dieser Geschichte hast Du eigentlich eine Stoffsammlung für Autor(inn)en von Kindergeschichten geliefert :D.

Aus den vielen Redewendungen, die Dein Florian kichernd gesammelt hat, könnte man Geschichten schreiben wie Deinen "Applaus", meine "Bücher verschlingende Leseratte" oder "Der Ernst des Lebens" von Sabine Jörg aus dem Thienemann Verlag.

Du siehst schon - für mein Gefühl hast Du eine Vielzahl guter Ideen zu großzügig in einer Deiner sehr kurzen Geschichten "verbraten" und das finde ich ein bisschen schade. Es ist keine spannende Geschichte, die man atemlos zu Ende liest geworden, eher eine kleine Episode, die den Leser zum Schmunzeln bringt. Und Lachen musste ich mehrfach, das ist wahr! :)

Deine Geschichte ist natürlich, wie immer flüssig und locker formuliert und Dein Protagonist, der kleine Florian gefällt mir, wegen seiner Fantasie, sehr.

Liebe Grüße
Barbara

 

Hi liebe Barbara,
der kleine Florian aus meiner Geschichte ist eben nicht mehr sooooo klein, dass er einzelne Redewendungen missversteht (wie in den anderen Geschichten), sondern er staunt, wie VIELE es gibt ...

"Verbraten" habe ich zwar so einige, aber es gibt noch Tausende mehr, hihi (Hummeln im Hintern, Tomaten auf den Augen, Bohnen in den Ohren, Musik im Blut etc. etc.) also noch jede Menge freie Auswahl!!!

Aber es ist wirklich erstaunlich, dass es bei uns so viele Redewendungen mit Doppelbedeutung gibt, also ich möchte nicht Deutsch als Fremdsprache lernen müssen!

Liebe Grüße + "Halt die Ohren steif" (oh, noch eine, stöhn!)
von der Susafee

 

hallo susafee!
Wirklich, aus dieser Kurzgeschichte könnte gleich ein kleines Buch entstehen, das ältere Kinder und Erwachsene zum Schmunzeln bringen würde.
Vielleicht traust du dich mal ran? Es gibt sehr wenig Humorvolles in der Literatur!
Deine Geschichten gefallen mir übrigens besonders gut.
Ich schreibe noch nicht lange (bin also noch etwas grün hinter den Ohren), daher würde mich deine Meinung zu meinem Beitrag vom 9.11.03 "Ein besonderer Geburtstag" interessieren.
Liebe Grüße von Stauni

 

Hi susafee!

Ich habe lang nichts mehr von Dir gelesen... schön, dass Du wieder da bist. :)

Ich habe Deine Geschichte gern gelesen, und manchmal ganz schön grinsen müssen. Al-dente hat schon recht, man könnte zu vielen dieser Redewendungen eigene Geschichten schreiben, dennoch fnde ich diese hier gelungen, da sie ja nicht mehr auf Missverständisse sondern auf Phantasie abzielt.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Stauni,
an ein Buch habe ich mich schon herangetraut *lach*!

Wenn du mal in die Rubrik "Rezensionen" schaust, es heißt "Der Mond als Geschenk", und ist meine erste veröffentlichte Geschichtensammlung.
LieGrü von Susafee

 

Hallo Kitana,

eine nette Zusammenstellung einiger Beispiele erwachsener Formuliereritis einmal wörtlich genommen.

Aber eben nur eine Zusammenstellung.
Eine Geschichte mit Handlung hätte mir besser gefallen, insbesondere, wenn du bei dem Ende auskommen möchtest. Da könntest du ein Beispiel ans andere reihen und einen Erwachsenen mit einem Kind verknüpfen, die sich in diesem Dschungel eine nette Schlacht liefern könnten (Sieger? Natürlich das Kind). Fragen stellen und sich erklären lassen. Gleichzeitig eine Aufforderung an Kinder, nichts unhinterfragt zu übernehmen.

Na gut, war halt nicht so gedacht.
Vielleicht später einmal?

Gruß
Peter

 

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