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Der Fußball

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27.04.2009
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Der Fußball

…jetzt, wo die Kornfelder abgeerntet sind, stehen auf weiter Flur nur noch die Maisfelder. Ich sehe die Maiskolben und schon muss ich an meinen Opa denken.
Als Opa -nachdem Oma verstorben war- nicht mehr selber für sich sorgen konnte, nahmen meine Eltern ihn bei uns auf. Opa konnte kaum noch laufen, war im Kopf aber immer noch fit.
Warum ich beim Anblick von Maiskolben an Opa denke? …na ja, wie soll ich anfangen?

„…aber Hannes, du weißt doch, dass Opa kein frisches Gemüse ißt! Herrje, nimm einen neuen Teller und stell den anderen auf den Tisch!“. „Aber Mama, ich versteh einfach nicht warum“, erwiderte ich. „Kind, wenn du es wirklich wissen willst, frag den Opa selber. Vielleicht erklärt er es dir ja.“
Opa war in seinem Sessel, der im Wohnzimmer direkt am Fenster stand, eingenickt. Vorsichtig tippte ich Opa auf seine Schulter. Er schlug seine Augen auf und sah mich an. „Opa Hannes, Essen ist gleich fertig!“ (Er hieß genauso wie ich)
„Oh, danke Hannes…ich bin wohl kurz eingenickt. Was gibt es denn leckeres?“
„Opa, warum magst du kein frisches Gemüse essen?“
Der alte Mann schaute mich verdutzt an, wandte seinen Blick dann in Richtung Fenster und atmete tief ein.
„Als ich in deinem Alter war, habe ich mit meinen Freunden in jeder freien Minute auf der Straße Fußball gespielt. Damals herrschte auf den Straßen kaum Verkehr.“
„Und was hat Fußball spielen mit Gemüse zu tun?“, fragte ich ungeduldig.
„Die Straße vor unserem Haus wurde eines Tages erneuert. Thomas, ein Neuer in meiner Schulklasse, -seine Familie war vor kurzem in unsere Gegend gezogen-, ein guter Fußballspieler, bot mir an, nachmittags im Garten bei sich zu Hause ein paar Bälle zu kicken. Nachmittags klopfte ich dann an die Haustür von Familie Jaworsky…so hieß Thomas mit Nachnamen.“…
(Das interessierte mich nicht…...ich wollte wissen, warum Opa sich weigerte, Gemüse aus unserem oder anderen Gärten zu essen! Mama konnte jeden Augenblick zum Essen rufen.)
„Die Mutter von Thomas machte die Tür auf“, erzählte Opa weiter, „Hallo, du mußt Hannes sein…...Thomas wartet im Garten auf dich.“
Ich bedankte mich bei Thomas Mutter und ging ums Haus.
Der Garten bestand aus einer Rasenfläche die sich, vom Haus angefangen, ca.50 Meter weit erstreckte und einem dahinterliegenden Gemüsegarten an dessen Ende eine 2 Meter hohe Dornenhecke stand.
Ich begrüßte Thomas und sogleich fingen wir an uns gegenseitig den Ball zuzukicken. Das Spiel wurde nach einiger Zeit wilder und ein spontaner Gewaltschuss beförderte den Ball über die Dornenhecke hinter dem Gemüsegarten.
„So ein Mist! Warte kurz Thomas, ich laufe ums Haus und hol den Ball wieder.“
Ich hatte keine Ahnung was sich hinter der Dornenhecke befand. „Der Besitzer des Nachbargrundstücks hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich den Ball wiederhole“ dachte ich während des kurzen Spurtes.
Aha, hier musste es sein. Plötzlich erschrak ich! Vor mir lag der Eingang eines Friedhofs. Ein wenig mulmig war mir schon, aber der Gedanke an den Ball war stärker. Ich ging zwischen den Gräbern in Richtung Dornenhecke. Hier musste der Ball irgendwo liegen. Nach kurzer Suche sah ich den Ball auf dem Grab eines gewissen Salomon Rosenthal liegen. Ich nahm den Ball und wollte schon gehen. „Merkwürdig“, auf dieser Seite ist die Dornenhecke höchstens einen Meter hoch.“ Ich trat an die Hecke heran und winkte Thomas zu. Dann viel mein Blick nach unten….auf den Gemüsegarten. Schlagartig lief es mir kalt den Rücken runter. Der Gemüsegarten von Jaworsky gedieh so gut, weil er vom Leichenwasser der Verstorbenen auf diesem Friedhof gespeist wird. Allein der Gedanke erzeugte bei mir einen sofortigen Brechreiz und ich war kurz davor, mich zu übergeben. Kreidebleich und verstört kam ich zurück.
„Hier ist dein Ball. Ich hab leider keine Zeit mehr, weiterzuspielen!“
Ständig musste ich an das Leichenwasser denken und an das Leichengemüse in Jaworsky’s Garten. Als ich mich umdrehte um meinen Heimweg anzutreten, stand plötzlich Thomas Mutter mit einem Korb vor mir.
„Hannes, richte deiner Mutter schöne Grüße von mir aus. Hier im Korb ist frisches Gemüse aus unserem Garten. Lasst es euch schmecken.“
…Im nächsten Augenblick musste ich mich heftig übergeben…“

„Essen ist fertig“ erklang es aus der Küche.

 

Hi Lutze,
feine Geschcihte.
Ich würde aber versuchen, die Erzählweise des Opas lebendiger, eigentümlicher zu gestalten, so dass sie sich
1. von der Erzählerstimme absetzt
und 2. auch wie gesprochen klingt. So wie der Opa in Deiner Geschichte spricht, redet niemand.
Dass er etwas abschweift, kannst Du ruhig weiter ausbauen. Das steigert die Spannung, vorausgesetzt, der Exkurs selbst ist nicht langweilig.

Gruß Schmidt

PS: Was genau ist "Leichenwasser"?

 

jeder "menschliche" körper verwest ab dem moment wo der tod eintritt.
nach einer gewissen zeit wird der sarg von den erdmassen erdrückt.
der leichnahm wird "beseitigt".
der regen sorgt für den rest.

 

jeder "menschliche" körper verwest ab dem moment wo der tod eintritt.
nach einer gewissen zeit wird der sarg von den erdmassen erdrückt.
der leichnahm wird "beseitigt".
der regen sorgt für den rest.
ok. danke, schon klar,
(obwohl manche Körper nach Eintritt des Todes auch nicht verwesen(WAchsleichen, &natürliche Mumifizierungen)
ich kannte nur den Begriff Leichwenwasser nicht.

 

Hallo Lutze,

die Geschichte an sich kann wirklich geschehen sein. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass deine Ausarbeitung an sich zu wünschen übrig lässt. Eine einzige wörtliche Rede zu schreiben, die nur an wenigen Stellen unterbrochen wird, ist schwer, aber in diese wörtliche Rede eine andere einfließen zu lassen, sehr schwer.
Es ist mir über die ganze Zeit nicht gelungen, mir ein plastisches Bild vor Augen zu führen, wie alles ablief. Das lag nicht nur an der wörtlichen Rede, sondern vor allem an dem, wie du es geschrieben hast.
Es wäre unlogisch, wenn der Opa seinem Enkel in einem fort etwas erklärt, ohne dabei etwas zu tun. Und sei es nur, mit den Händen zu gestikulieren oder mit dem Kopf zu schütteln. So erweckst du den Eindruck, als würde eine Puppe reden. Auch den Jungen zeichnest du nicht klar genug. Hier würde ich mir etwas eigentümlichere Sachverhalte wünschen.
Aus der Geschichte ist sicherlich etwas besseres zu machen. Sie würde länger, das ist sicherlich so, aber die Mühe würde sich lohnen.

Zum Schluss einige Fehler, die ich mir gemerkt habe:

1. Als Opa -nachdem Oma verstorben war- nicht mehr selber für sich sorgen konnte, nahmen meine Eltern ihn bei uns auf.

Diesen eingeschobenen Satz mit der Oma solltest du in einem Satz schreiben. Hier würde ich darauf achten, dass der Grund, der Tod der Oma, zuerst steht und dann die Erklärung folgt. Er wäre dann zwei Sätze lang, aber das sollte egal sein.

2. Opa konnte kaum noch laufen, war im Kopf aber immer noch fit.

Opa konnte kaum noch laufen. Mit seinen Gedanken solltest du spielen. Beschreib doch die Achtung, die du empfindest, oder wie sich das bemerkbar macht. Übertreib aber nicht.

3. Warum ich beim Anblick von Maiskolben an Opa denke? …na ja, wie soll ich anfangen?

Die drei Punkte reichen für mein dafür halten nicht aus. Die Erklärung wie du anfangen sollst, müsste in einer Extra Zeile stehen.

4. „…aber Hannes, du weißt doch, dass Opa kein frisches Gemüse ißt! Herrje, nimm einen neuen Teller und stell den anderen auf den Tisch!“. „Aber Mama, ich versteh einfach nicht warum“, erwiderte ich. „Kind, wenn du es wirklich wissen willst, frag den Opa selber. Vielleicht erklärt er es dir ja.“

Am Beginn einer wörtlichen Rede drei Punkte zu setzen sieht nicht gut aus. Es gibt doch einen Grund dafür, warum die Mutter das sagt. Hier würde ich darauf eingehen, was sie sagt. Anschließend direkt mit der wörtlichen rede beginnen. Nach ißt solltest du die wörtliche Rede beenden, eine reaktion der Mutter zeigen und dann fortfahren. Wenn du innerhalb der wörtlichen Rede mit einem Ausrufezeichen den Satz beendest, darf nachd er wörtlichen Rede kein Punkt stehen. Den beginn einer weiteren wörtlichen Rede solltest du kenntlich machen. Fang sie in einer neuen Zeile an. Die Gestik innerhalb der Unterhaltung fehlt komplett. Beschreib doch hier, was sich jeder denkt.
Die Sprache insgesamt passt nicht. Bei deinem zusammen geschriebenem muss man sich überlegen, wer gerade war sagt udn das solltest du vermeiden.

5. Opa war in seinem Sessel, der im Wohnzimmer direkt am Fenster stand, eingenickt.

Schreib doch zuerst einen Satz zu Ende, bevor du den zweiten schreibst.
Also: Opa war in seinem Sessel eingenickt, der im Wohnzimmer direkt am Fenster stand.

6.Vorsichtig tippte ich Opa auf seine Schulter.

Der Satz ist eigentlich richtig, trotzdem hört er sich so banal an. So einfach hingeschrieben.

7. Er schlug seine Augen auf und sah mich an. „Opa Hannes, Essen ist gleich fertig!“ (Er hieß genauso wie ich)

Wessen Augen sollte er denn sonst aufschlagen? Ich würde seine durch die ersetzen. Danach sagst du etwas, das sollte klar verständlich sein. Der Satz, den du in Klammern stehen hast, geht aus der Geschichte hervor udn bedarf keiner Erwähnung.

8. „Oh, danke Hannes…ich bin wohl kurz eingenickt. Was gibt es denn leckeres?“

Auch hier hast du wieder einige Sätze aneinander gereiht und bringst keine Stimmung herüber. Nur Sätze zu schreiben wird dir auf Dauer wenig bringen.

9. „Opa, warum magst du kein frisches Gemüse essen?“

magst und Essen haben in diesem Satz die gleiche Bedeutung. Aber irgendwie musste du ihn angesehen haben, warum schreibst du das nicht?

10. „Als ich in deinem Alter war, habe ich mit meinen Freunden in jeder freien Minute auf der Straße Fußball gespielt. Damals herrschte auf den Straßen kaum Verkehr.“

Das auf der Straße früher wenig Verkehr war, bringt dich nicht vorwärts. Diesen Satz könntest du streichen. Aber auch hier fehlt die palstische Beschreibung.

11. „Und was hat Fußball spielen mit Gemüse zu tun?“, fragte ich ungeduldig.

Ich weiß nicht, wie alt der Junge ist, aber ich könnte mir denken, dass er neugierig ist. Er wird also nicht ungeduldig fragen. Diese Neugier hast du wieder einmal nicht beschrieben.

12. „Die Straße vor unserem Haus wurde eines Tages erneuert. Thomas, ein Neuer in meiner Schulklasse, -seine Familie war vor kurzem in unsere Gegend gezogen-, ein guter Fußballspieler, bot mir an, nachmittags im Garten bei sich zu Hause ein paar Bälle zu kicken. Nachmittags klopfte ich dann an die Haustür von Familie Jaworsky…so hieß Thomas mit Nachnamen.“…

Der Opa versucht, die ganze Geschichte haarklein zu erzählen. Damit gerätst du schnell auf die langweilige Schiene. Außerdem ist diese wörtliche Rede dermaßen konfus geschrieben, dass man sich überlegen muss, was du sagen möchtest.

13. (Das interessierte mich nicht…...ich wollte wissen, warum Opa sich weigerte, Gemüse aus unserem oder anderen Gärten zu essen! Mama konnte jeden Augenblick zum Essen rufen.)


Das was du in der Klammer geschrieben hast auch nicht. Das geht aus dem bisherigen Text deutlich hervor. Das jetzt noch einmal zu schreiben wirft die frage auf, ob dir nichts Neues einfällt.

14. „Die Mutter von Thomas machte die Tür auf“, erzählte Opa weiter, „Hallo, du mußt Hannes sein…...Thomas wartet im Garten auf dich.“

Dieses Spiel könnten wir ewig weiterspielen. Hier fehlt einfach etwas. Du kanst nicht nur wörtliche rede aneinander reihen und behaupten, dass es eine Kurzgeschichte sei.

15. Ich bedankte mich bei Thomas Mutter und ging ums Haus.

Ohne gefühle, ohne Alles? Warum?

16. Der Garten bestand aus einer Rasenfläche die sich, vom Haus angefangen, ca.50 Meter weit erstreckte und einem dahinterliegenden Gemüsegarten an dessen Ende eine 2 Meter hohe Dornenhecke stand.

Die Beschreibung des Gartens könntest du palstischer schreiben. So bringt mir das überhaupt nichts. Ich weiß, was du schreiben möchtest, aber diese einfache Beschreibung möchte man nicht haben.

17. Ich begrüßte Thomas und sogleich fingen wir an uns gegenseitig den Ball zuzukicken. Das Spiel wurde nach einiger Zeit wilder und ein spontaner Gewaltschuss beförderte den Ball über die Dornenhecke hinter dem Gemüsegarten.

Und in der Zwischenzeit ist der Enkel eingeschlafen. Der Großvater erzählt ohne Spannungen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte.

18. „So ein Mist! Warte kurz Thomas, ich laufe ums Haus und hol den Ball wieder.“

Auch hier wieder. Einfache Sätze, die eine wörtliche Rede darstellen sollen.
Warum nicht, und das ist nur ein Beispiel: "So ein Mist", fluchte ich. Lange schaute ich dem Ball hinterher und machte anfangs keine Anstalten, mich zu bewegen. Thomas truate sich ncht, etwas zu unternehmen, umden Ball wieder zu bekommen.
Trotzdem wollte ich weiter spielen udn deshalb erklärte ich ihm, dass ich den Ball holen würde. Thomas fiel bei meiner Erklärung ein Stein vom Herzen.
Und dann so weiter.

19. Ich hatte keine Ahnung was sich hinter der Dornenhecke befand. „Der Besitzer des Nachbargrundstücks hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich den Ball wiederhole“ dachte ich während des kurzen Spurtes.

Nach Beendung der wörtlichen Rede fehlt das Komma. Während eines kurzen Sprints denke ich wahrscheinlich überhaupt nichts. Die Gedanken kommen später und es ist schon schade, wenn ich nicht von beginn an entdeckt, dass es sich um einen Friedhof handelt. Dann hättest du ganz anders beschreiben können.

20. Aha, hier musste es sein. Plötzlich erschrak ich! Vor mir lag der Eingang eines Friedhofs.

Versuch es auch hier mit Gefühlen, mit Gänsehaut und dergleichen.

21. Ein wenig mulmig war mir schon, aber der Gedanke an den Ball war stärker.

nicht war sondern wurde. Nach schon einen Punkt, der zweite teil des Satzes mit Willen oder befürchtung beginnen.

22. Hier musste der Ball irgendwo liegen.

Nicht hier sondern dort. Außerdem geht er mit widerwillen auf den Friedhof

23. „Merkwürdig“, auf dieser Seite ist die Dornenhecke höchstens einen Meter hoch.“

Wann beendest du die wörtliche Rede? anschließend sollte er sich wundern.

24. Dann viel mein Blick nach unten….

fiel von fallen ud nicht von der Menge her betrachtet.

25. Der Gemüsegarten von Jaworsky gedieh so gut, weil er vom Leichenwasser der Verstorbenen auf diesem Friedhof gespeist wird.

Das denkst du dir, wo steht das? Die Beschreibung ist noch ncht deine Stärke

26. Kreidebleich und verstört kam ich zurück.

Du solltest den Friedhof erst einmal verlassen. Der Rest ist wieder Beschreibung, der passen muss.

27. Ständig musste ich an das Leichenwasser denken und an das Leichengemüse in Jaworsky’s Garten.

Es geht dir nicht mehr aus dem Kopf. Das musste du erwähnen. Anders geht es leider nicht.

So, so viel zu meinen direkten Kritikpunkten. Versuch die Geschichte zu ändern. Versuch etwas mehr Spannung hinein zu bringen udn etwas unsinniges zu streichen, dann wird es keine Klasse Geschichte, aber eine, die man gerne lesen möchte.

Gruß
Kyrios

 

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