Was ist neu

Der Gürtelmord

Mitglied
Beitritt
28.12.2003
Beiträge
2

Der Gürtelmord

Aufgabe war, mit den folgenden willkürlich vorgegebenen Wörtern eine Geschichte zu schreiben: jung - Trainerin - Parkbank - Gürtel - mitnehmen - Nacht - Vermieterin - aushorchen. Dies ist das Ergebnis:[/I]

Der Gürtelmord (© by Jennifer Senftleben 2004)

Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Die junge Fußballtrainerin Corinna Wagner ging schnellen Schrittes nach Hause. Sie nahm die Abkürzung durch den Park, auch wenn dieser um diese Zeit ziemlich gefährlich war. Doch sie wollte nicht auch noch von einem Platzregen überrascht werden. Unterwegs traf sie auf ihre Vermieterin, die weinend auf einer Parkbank saß. Corinna setzte sich zu ihr und horchte sie aus, ob alles in Ordnung sei. Die alte Frau Schwabenreich erzählte der jungen Trainerin, dass ihr Mann sie verlassen hatte wegen einer anderen, jüngeren Frau. Außerdem hatte er auch noch das gesamte Erbe ihres Bruders mitgenommen. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte Corinna freundlich und hilfsbereit, doch Frau Schwabenreich antwortete nur, dass es ihr gut ginge und dass sie nun nach Hause gehen müsste. Mit diesen Worten trennten sich die beiden Damen und Corinna machte sich wieder auf den Weg nach Hause.

Am nächsten Morgen wurde Corinna von den herrlichen Strahlen der Sonne geweckt. Es war Samstag. Langsam stand sie auf und ging duschen. Während sie im Badezimmer war, wurde ein Brief unter der Tür durchgeschoben.
Die Sonnenstrahlen brachen durch das große Balkonfenster im Wohnzimmer. Ein kleines Rotkehlchen saß davor und pickte ein paar Körner auf.
Nach dem Duschen ging Corinna ins Wohnzimmer und bemerkte den Brief, der vor der Tür lag. Langsam und ein wenig verblüfft nahm sie den Brief auf. Dann setzte sie sich aufs Sofa und öffnete ihn. Es war kein Absender dabei und auch sonst stand nirgends, von wem der Brief war. Nichts Böses ahnend, las sie sich das Schreiben durch und ihr Herz schlug immer schneller vor Aufregung.

Hallo Frau Wagner,

ich bin gezwungen für längere Zeit unterzutauchen und möchte Ihnen noch einmal danken, dass Sie sich am gestrigen Abend so rührend um mich gesorgt haben. Deshalb möchte ich, dass Sie für die Zeit, die ich weg bin, ohne Miete hier wohnen.
Sollte die Polizei bei Ihnen auftauchen, bitte sagen Sie ihnen dann nichts von diesem Brief. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Nicole Schwabenreich

PS.: Ich bin unschuldig!!

Im nächsten Moment klingelte es an der Tür. Schnell versteckte Corinna den Brief und öffnete dann die Türe. Ein junger, gutaussehender Mann stand ihr ernst gegenüber und wünschte einen guten Morgen. „Ich bin Herr Balzeck von der Kriminalpolizei. Frau Wagner, ich muss ihnen ein paar Fragen stellen“, sagte er und Corinna bat ihn herein. Sie setzten sich ins Wohnzimmer und kamen ins Gespräch.

Hr. Balzeck: „Frau Wagner, ich muss ihnen leider mitteilen, dass letzte Nacht der Herr Schwabenreich, ihr Vermieter soweit ich weiß, ermordet aufgefunden wurde. Er wurde mit einem Gürtel erwürgt.“
Ein Schrecken ging durch Corinnas Glieder. Sie kannte den Herrn Schwabenreich, er war immer sehr nett gewesen. Außer, dass er manchmal ein wenig merkwürdig war. „Frau Wagner, wie gut kannten sie das Ehepaar Schwabenreich?“, fragte der junge Mann und Corinna brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. „Nun, sie sind...ähm, ... ich meine .. waren.., wie auch immer, meine Vermieter. Ich hatte nur sehr selten persönlich mit ihnen zu tun. Ab und zu traf ich den Herrn Schwabenreich oder auch seine Gattin. Sehr nette Menschen. Sie waren immer sehr freundlich!“, antwortete Corinna ein wenig nervös. Der junge Kriminalpolizist begann Frau Wagner auszuhorchen. Allerdings war er nach dem Gespräch genauso ratlos wie zuvor.

Nach einer Stunde verließ Herr Balzeck die Wohnung und Corinna rannte zum Telefon. Sie wählte die Handynummer von Frau Schwabenreich. Es klingelte drei Mal. Dann kam die ihr wohlvertraute Stimme ihrer Vermieterin: „Hallo! Ich bin zurzeit leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen sie eine Nachricht oder rufen sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an!“ Langsam legte Corinna den Hörer auf die Gabel. Irgendetwas stimmte hier nicht. Frau Schwabenreich hatte zwar ein Motiv ihren Mann zu ermorden, denn schließlich hatte er sie betrogen und noch dazu das gesamte Geld ihres Bruders mitgenommen. Aber sie war es nicht. Die junge Trainerin konnte sich das einfach nicht vorstellen. Sie dachte an die Bücher, die sie als Kind gelesen hatte. Alles Krimis. Ihre Lieblingsbücher waren die über Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle. Corinna ging ins Schlafzimmer und zog sich um. Danach machte sie sich auf den Weg.

Am Haus der Schwabenreichs um 12:26 Uhr.

Corinna brachte ihren grünen Ford Escort auf der Einfahrt des Anwesens zum Stehen und zog die Handbremse an. Nachdem sie den Motor abgestellt hatte, stieg sie aus. Sie setzte ihre schwarze Sonnenbrille auf und machte sich auf den Weg zur Haustür. Sie trug ihren roten Minirock und dazu ihr schwarzes Top.

Sie klingelte. Auf der anderen Seite hörte sie Schritte und auch eine Frauenstimme. Dann wurde die Tür geöffnet. Ein junger Mann stand nun vor ihr. Er war sehr unhöflich: „Kann ich Ihnen helfen?“ „Ja, vielleicht. Mein Name ist Markenstreich. Ich bin von der Zeitung. Ist dies hier nicht das Haus der Schwabenreichs?“, antwortete Corinna.
„Ja und ich bin Michael Schwabenreich! Was wollen Sie?“, antwortete der junge Mann unhöflich. „Nun, ich möchte Ihnen gerne ein paar Fragen stellen zu dem Mord an ihrem Vater....Sie scheint das ja nicht besonders mitzunehmen!“, sagte Corinna und wartete gespannt auf eine Antwort. Michaels Blick wurde mit einem Mal sehr finster. Könnten Blicke töten, so wäre Corinna nun tot umgefallen. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!“, blaffte er sie an und wollte die Tür zuknallen. Jedoch hatte Corinna ihren Fuß zwischen Rahmen und Tür gestellt und sich schnell auch noch dazwischen geschoben. Michael war nicht beeindruckt und versuchte die junge Trainerin wegzustoßen – jedoch ohne Erfolg. Das viele Training und der Sport machten sich nun wieder mal bezahlt. „Stimmt es, dass ihre Mutter ihren Vater ermordet hat?“, rief sie im Eifer des Gefechts, und Michael ließ mit einem Mal locker. Fast geistesabwesend sagte er: „Meine Mutter ist keine Mörderin!...Kommen Sie rein, ich erzähle Ihnen von meinen Eltern!“

Die Tür wurde weiter geöffnet, und Corinna betrat die Eingangshalle. Sie wurde von dem jungen Herrn Schwabenreich in die Bibliothek geführt und setzte sich dort auf das gemütliche neumodische Sofa. „Meine Eltern haben sich geliebt, Frau Markenstreich. Sie waren ein Herz und eine Seele. Nichts und niemand konnte die beiden auseinander bringen. Jedoch...vor zwei Wochen war mein Vater auf Geschäftsreise für eine Woche in Wien. Er traf ein paar Kumpels und wurde von ihnen überredet, mit ihnen in eines der Striplokale zu gehen. Mein Vater war nie ein Spielverderber, also ging er mit. Dort traf er dann auf dieses Flittchen...Susanna hieß sie. Zur gleichen Zeit ist mein Onkel in Koblenz gestorben und hat meiner Mutter eine Menge Geld vererbt. Mein Vater veränderte sich durch das Erbe. Er sprach plötzlich von Scheidung und davon, dass er das Geld mitnehmen würde und dass meine Mutter es nicht verdient hätte. Mir erzählte er am gleichen Abend noch, dass er das Geld brauchte, da Susanna aus Wien ein Kind von ihm erwartete und er sie jetzt nach Deutschland holen wollte. Da wurde mir das zu viel. Ich habe ihn rausgeschmissen.“ Er hielt inne und holte tief Luft. Nach einer kleinen Pause, erzählte er weiter: „Und letzte Nacht habe ich ihn besucht...auf diesem ledernen Sessel in seiner Wohnung lag sein Gürtel...ich nahm ihn...und erwürgte damit meinen Vater im Schlaf!“

Ein großer Schrecken lief durch Corinnas Knochen bis ins Mark. Dieser junge Mann hatte ihr soeben den Mord an seinem eigenen Vater gestanden. Würde er sie nun auch töten? Michael lächelte finster und wanderte durchs Wohnzimmer hinüber zu einem großen Bild. Er klappte das Bild um und dahinter kam ein Tresor zum Vorschein. Er öffnete ihn und holte ein kleines Fläschchen hervor. Dann kam er grinsend zurück und sagte dabei: „Und jetzt, du wunderhübsches Kind, werde ich dich leider auch töten müssen. Es ist eine Schande...so eine hübsche Frau wie du sollte sich halt aus solchen Dingen raushalten. Tja...Pech gehabt!“ Langsam zog er eine Spritze auf, die er aus einer Schublade am Bücherregal genommen hatte. Corinna war so geschockt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Der junge Mörder nahm ihren Arm und wollte gerade die Spritze ansetzen, als von draußen die Sirenen der Polizeiwagen zu hören waren. Sie kamen gerade rechtzeitig und stürmten das Haus. Sie hatten die Fingerabdrücke am Gürtel mit denen von Michael Schwabenreich verglichen und ihn als Mörder überführt. Dann wurde er wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Bei einer Durchsuchung des Hauses wurde im Keller die alte Frau Schwabenreich gefunden. Ihr Zustand war psychisch instabil. Sie war von ihrem eigenen Sohn festgehalten worden.

Corinna entschloss sich dazu, sich nie wieder in einen Fall der Polizei einzumischen. Ob sie sich daran halten wird, ist eine andere Frage und vielleicht auch eine andere Geschichte.
~Ende~

 

Puh, das war knapp!
Hi pauline!
Okay, ist alles nicht mehr das Neuste aber dennoch gut. Hat mir gefallen. Bei Krimis will man sowieso immer wissen wer der Mörder ist. So auch bei dieser.
Schön ! :thumbsup:

 

Hallo Pauline,

ehrlich gesagt hat deine Geschichte mir nicht gefallen.

Mein Hauptkritikpunkt ist, dass die Charaktere zu flach waren. In einer Kurzgeschichte sollte man auch versuchen, dass die Menschen darin, lebendig wirken. Das tun sie bei dir nicht. Sie wirken eher wie Marionetten, die an irgendwelchen Fäden gezogen werden. Sie scheinen keine, oder kaum, Gefühle zu haben.

Andererseits wirkt deine Geschichte an mancher Stelle zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ich habe dir unten eine Reihe Textanmerkungen aufgelistet und dir da auch gesagt, was ich für etwas unrealistisch halte.

Spannend fand ich deine Geschichte auch nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht wirkt eine "Mordgeschichte" bei mir nur, wenn sie länger ist und ich schon einen ganzen Roman fiebern musste, wer der Mörder ist. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mir beinahe sicher war, dass Corinna nichts passiert - obwohl sie mehr als nur leichtsinnig handelt.

Das Ende fand ich auch etwas billig. Natürlich kommt die Polizei genau in dem richtigen Moment. In Filmen mag das ja total gut wirken, aber in einer Geschichte tut es das nicht so wirklich. Da muss man auf andere Effekte setzen.

Sie nahm die Abkürzung durch den Park, auch wenn dieser um diese Zeit ziemlich gefährlich war.

Den zweiten Teil des Satzes würde ich evtl. streichen. Alle Parks sind - besonders für Frauen - in der Nacht gefährlich und in jeder Geschichte wird es explizit erwähnt. Das muss meiner Meinung nach nicht unbedingt sein.

Corinna setzte sich zu ihr und horchte sie aus, ob alles in Ordnung sei.

"Aushorchen" verbinde ich mit etwas negativen. Aushorchen bedeutet für mich, dass man jemanden mit Fragen drängt etwas zu verraten, was dieser eigentlich nicht sagen möchte.

Die alte Frau Schwabenreich erzählte der jungen Trainerin, dass ihr Mann sie verlassen hatte wegen einer anderen, jüngeren Frau. Außerdem hatte er auch noch das gesamte Erbe ihres Bruders mitgenommen. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte Corinna freundlich und hilfsbereit, doch Frau Schwabenreich antwortete nur, dass es ihr gut ginge und dass sie nun nach Hause gehen müsste. Mit diesen Worten trennten sich die beiden Damen und Corinna machte sich wieder auf den Weg nach Hause.

In diesem ganzen Absatz wirken die Charaktere nur sehr flach. Du solltest die verlassene Ehefrau besser darstellen, sie vielleicht auch mittels wörtlicher Rede sprechen lassen... Deine Prot. wirkt auch etwas zu distanziert. Ich kann mir als leser kein Bild von ihr machen und das tut einer Geschichte nie gut.

„Ich bin Herr Balzeck von der Kriminalpolizei. Frau Wagner, ich muss ihnen ein paar Fragen stellen“, sagte er und Corinna bat ihn herein.

Ihnen (groß)

Hr. Balzeck: „Frau Wagner,

Solche Sachen solltest du unbedingt vermeiden. Da es sich um eine Geschichte und kein Theaterstück handelt, muss aus der Geschichte heraus klar werden, wer spricht. Insofern passt dieses "Hr. Balzeck" nicht dazu.

ich muss ihnen leider mitteilen, dass letzte Nacht der Herr Schwabenreich, ihr Vermieter soweit ich weiß, ermordet aufgefunden wurde. Er wurde mit einem Gürtel erwürgt.“

Ihnen (groß)
Ihr (groß)

Ich glaube nicht, dass ein Ermittler sofort sagen würde, wie der Mann ermordet wurde. Immerhin kommt auch deine Prot. als Täterin in Frage.

Außer, dass er manchmal ein wenig merkwürdig war.

Merkwürdig? Merkwürdig kann sehr viel sein. Das kommt immer auf das persönliche Empfinden von jemandem an. Du solltest hier Beispiele anführen.

Sie trug ihren roten Minirock und dazu ihr schwarzes Top.

Warum erwähnst du das? Ist es für die Geschichte wichtig?

Auf der anderen Seite hörte sie Schritte und auch eine Frauenstimme.

"Auch" würde ich hier streichen. Der Satz klingt dann besser.

Er war sehr unhöflich: „Kann ich Ihnen helfen?“

Was ist daran so unhöflich? Die Frage ist doch ganz normal. Falls sie ihn aufgrund seines Verhaltens (vielleicht sieht er sie böse an, vielleicht verdreht er die Augen oder oder oder) als unhöflich empfindet, dann solltest du das erwähnen.

„Nun, ich möchte Ihnen gerne ein paar Fragen stellen zu dem Mord an ihrem Vater....Sie scheint das ja nicht besonders mitzunehmen!“, sagte Corinna und wartete gespannt auf eine Antwort.

So würde keine Reporterin anfangen. Jeder würde ihr daraufhin die Türe - mit Recht - vor der Nase zuknallen, egal ob er nun tatsächlich betroffen ist oder nicht.

„Meine Mutter ist keine Mörderin!...Kommen Sie rein, ich erzähle Ihnen von meinen Eltern!“

Sehr schneller Sinneswandel.

Mir erzählte er am gleichen Abend noch, dass er das Geld brauchte, da Susanna aus Wien ein Kind von ihm erwartete und er sie jetzt nach Deutschland holen wollte.

Es ist gerade mal zwei Wochen her, seit er Susanna kennen gelernt hat. Ich glaube ncht ,dass er dann schon wüßte, ob sie schwanger ist. Ich bin mir nicht mal sicher, ob man das so früh überhaupt schon feststellen kann.

LG
Bella

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom