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Der Gewohnheitskatholik

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08.11.2001
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Der Gewohnheitskatholik

Der Gewohnheitskatholik

Stuart war sich nicht sicher, ob in diesem Moment das wunderbare Gefühl der ultimativen Erleichterung überwog oder ob die Vorboten der Hölle ihn erreicht hatten. Aber Stuart wusste, dass der gesamte Fokus seiner Existenz mit einem massiven Ruck verschoben worden war, kurz nachdem er sich aus der Bank erhoben hatte und noch vor der Wandlung die Messe verlassen hatte.
Es war nicht so sehr die Tatsache, dass er sich wegen seiner Handlungen schuldig fühlte, sondern viel mehr die Frage, ob dies hier und jetzt die Strafe war für einen so ungehörigen Akt, gar Blasphemie, war.

Während Stuart so dasaß und über das nachdachte, was auf ihn einströmte, schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, ihn zu erlösen, aber trotz seiner Anwesenheit in einer der imposantesten und ältesten Kathedralen der Welt, wollte der Funke des Gebets nicht so recht überspringen.
Stuart würde sich selbst nicht als gläubig bezeichnen, mehr als Gewohnheitskatholiken. Aber unter den gegebenen Umständen wünschte er sich nichts mehr, als dass sich irgendetwas änderte. An seinem Glauben, seiner augenblicklichen Situation, seinem Gegenüber, falls man das so nennen durfte, oder dem immer noch andauernden Druck in seiner Blase.

Mit diesem Gedanken hatte der Kreis sich geschlossen. Der Druck in der Blase. Für diesen zeichnete die vierte Tasse südamerikanischen Hochlandkaffees - französische Röstung, ökologischer Anbau, fairer Handel - verantwortlich, die Stuart noch auf dem Weg zur Kirche konsumiert hatte.
Mild-gläubig oder nicht, Stuart war abergläubisch genug, um nicht zu spät zur Messe zu erscheinen. Und um, wenigstens in der Regel, nicht während der Zeremonie einzuschlafen. Schlechtes Karma würde ihn tagelang verfolgen und so hatte er seine Morgenrituale beschleunigt und tatsächlich in einer der äußeren Bänke im Seitenschiff Platz genommen, bevor die Orgelpräludien verhallten und der Pfarrer die Stufen zum Altar hinaufstieg.
Nun aber hatte der Druck seinen Tribut gefordert. Stuart hatte eine Weile lang standhaft ignoriert, dass er unruhig hin und her rutschte und mehr als einmal pro Minute auf die Uhr sah, ohne die Zeit auch nur ein einziges Mal wirklich wahrzunehmen. Dann aber hatte er sich seinem Schicksal ergeben und sich vorbei an einer alten Frau mit Hut und einem Stapel Gesangsbücher aus der Bank gedrängelt. Sein Karma würde aufgrund dessen einige Tage schief hängen, möglicherweise sogar bis zum nächsten Sonntag, aber damit konnte er leben. Notfalls konnte er dann beichten gehen.
Einmal auf den Beinen nahm der Druck in seinem Unterleib um beinahe ein Bar zu. So jedenfalls fühlte Stuart sich bei genauerer Betrachtung seiner selbst. Der Druck an sich war aber nicht das Schlimmste.
Als tragisch empfand er in diesem Moment viel mehr, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wo er die Toiletten finden würde. Selbstverständlich waren im Kirchenschiff keine Leuchtschilder angebracht, aber ebenso selbstverständlich musste eine Kathedrale wohl sanitäre Einrichtungen besitzen. Musste. Sollte. Selbstverständlich. Aber auch tatsächlich? Soweit er sich erinnern konnte, hatte er im gesamten Bereich der Kathedrale noch nie einen Hinweis auf die Existenz von Besuchertoiletten gefunden.
Im Geiste ging er die Gegend rund um die Kathedrale nach einem geeigneten Ort für seine Erleichterung durch. Der Friedhof, der Kreuzgang und der Parkplatz kamen nicht in Frage. Nach endlosen Sekunden kreuzte der Gedanke an Personaltoiletten seine Gedanken. Mussten nicht alle Arbeitgeber wenigstens Personaltoiletten bereithalten? Galt das auch für die Kirche? War eine Kirche ein Arbeitgeber?
Mit einem Zucken im Bereich der unteren Bauchmuskeln nahm er die durch Lautsprecher vielfach ausgestrahlte Stimme des Pfarrers wahr, der seiner Intonation nach zu urteilen zum Ende der Predigt kam.
In etwa zwei Minuten, die in seinem Zustand mehr als wertvolle Zeit darstellten, würde es vollkommen still in der Kirche werden, nach dem ambitionierten Aufruf des Mannes im weißen Talar - lasset uns beten!
Darauf konnte er nicht warten. Aber ebenso wenig konnte er nicht aus der Kirche gelangen, wurde ihm bewusst. Der einzige Weg hinaus führte durch das Hauptportal. Die Flügel des Hauptportals waren zwar nicht verschlossen, würden aber fürchterlichen Lärm verursachen, wenn er auch nur versuchen würde, sie einen Spalt breit zu öffnen. In jedem Fall würde diese Aktion einen Grad an Aufmerksamkeit erregen, der einem öffentlichen Skandal glich und selbst für einen reinen Gewohnheitskatholiken nicht erträglich war. In Schimpf und Schande zu fliehen, wäre beinahe schlimmer, als betreten und mit einem peinlichen Malheur aus der Hintertür zu schleichen, wenn die Messe vorbei wäre. Aber Stuart war entschlossen, weder das eine noch das andere eintreten zu lassen.
Er realisierte, dass er nun beinahe eine Minute mit wertlosen Wenns, Abers und Unmöglichs vertan hatte und ein neuerliches Stechen in der Lendengegend setzte ihn in Gang. Ohne weiter darüber nachzudenken, griff er nach der Klinke einer kleinen Holztür, die er zwischen zwei der antiken Beichtstühlen entdeckte. Die musste zur Sakristei führen. Dort würde er zumindest irgendeine Art von Sanitäreinrichtungen finden und letztendlich war die gesamte Gemeinde mit der Messe beschäftigt, sodass ihn niemand dort ertappen würde, auch wenn er die Toilette des Pfarrers mißbrauchte. Eine lässliche Sünde allemal. Aus der Not geboren.

Das letzte, was er vernahm, als sich die Tür hinter ihm fast geräuschlos schloss, waren die Worte des Pfarrers: "Und nun, meine Brüder und Schwestern, lasset uns..." Stuart konnte sein Glück kaum fassen. Immerhin hatte er es auf dem Kirchenschiff hinaus geschafft, bevor die Stille hereinbrach. Er atmete auf und bemerkte im gleichen Augenblick, dass es für Entspannung jeder Art zu früh war, denn das Letztes was er jetzt brauchen konnte, war, den Dingen freien Lauf zu lassen.
Im Halbdunkeln sah er sich um. Er befand sich in einem schmalen Gang, der parallel zum Kirchenschiff nur einige Schritte in jede Richtung zu führen schien, dann aber offenbar von einer Sandsteinwand abgeschlossen wurde. Nach einer Sekunde des Zögerns wandte sich Stuart in Richtung des vorderen Teils der Kirche. Dort musste sich die Sakristei befinden.

Zu seiner Überraschung fand er schon nach einigen Schritten eine kleine Tür, die in die Seitenwand eingelassen war. Sie wirkte wie eine altmodische Klotür, daran gab es keinen Zweifel, auch wenn kein Herz hineingeschnitzt war. Ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Man hatte also tatsächlich Toiletten eingebaut. Nur zeigte man diese, sicherlich aus guten Gründen, nicht der Öffentlichkeit. Sie waren offenbar ein Geheimnis für Eingeweihte.
Er schlüpfte durch die Tür und fand sich nun vollständig im Dunkeln wieder. War es im Gang noch diffus hell gewesen, sodass er die Tür hatte ausmachen können, so war es im Innern des kleinen Raumes mehr als finster. Zudem war es mucksmäuschenstill. Erfolglos tastete er über die Steinoberfläche der Wand neben der Tür nach einem Lichtschalter. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Druck war angesichts der nahen Erlösung um eine weitere Nuance angestiegen und so blieb ihm nicht anders übrig, als im Dunkeln herumzutasten, bis er die Toilette gefunden hatte. Er schluckte und schwor sich, seine Hände mehr als gründlich zu waschen, sobald er die Chance dazu bekam.

Die Kammer war so klein, dass er sich kaum bewegen konnte und er stieß wiederholt mit den Ellenbogen an. Die Wände klagen hohl und polterten jedes Mal erstaunlich laut. Zudem war sie zu niedrig, um aufrecht darin zu stehen. Zumindest vereinfachte der mangelnde Raum die Suche ein wenig.
Gerade als seine Hände soetwas wie einen Holzdeckel ertastet hatten, hörte er hinter sich ein leises Geräusch. So als riebe Stoff an Stoff und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Stuart, hinter ihm sei Licht in den kleinen Raum gefallen. Aber als er sich umsah, war nichts zu erkennen.
Achselzuckend hob er den Holzdeckel an und fühlte mit einem Schaudern den schmalen hölzernen Rand darunter. Einen Moment lang wollte er umkehren, aber er zog in Betracht, dass es erstens eilig war, zweitens die Kathedrale älter war als DIN-Normen und drittens, dass es eilig war.
Drittens gab den Ausschlag und er drehte dem Becken den Rücken zu, während er seinen Gürtel öffnete. Hatte er auch nicht die religiöseste aller Erziehungen genossen, so empfand er es jedoch im letzten Moment als ungehörig, sich in einer Kirche im Stehen zu erleichtern. Er konnte den strengen Blick seiner Mutter geradezu auf sich spüren. Er setzte sich, halb balancierend auf den schmalen Holzrand.
Dieser eine Moment sollte es sein, in dem seine Welt aus den Fugen geriet, in dem der Kreis sich schloss. Denn während sich ein erleichtertes, wenn nicht geradezu euphorisch Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, als er die ersten Tropfen der Erleichterung spürte, kroch mit Eiseskälte die Realität in seine Welt, als er die flüsternde Stimme durch das dünne Gitter ihm gegenüber vernahm: "Vater, eben habe ich Euch gehört, seid Ihr da? Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt..."


Version geändert am 28.01.2006

 

Hey, mal was neues von Dir :)
Kein Wunder, dass man am Anfang mal wieder gar nichts kapiert. Der erste Absatz ist ein langer Schachtelsatz, und Du lässt mal wieder völlig offen, was im Moment davor passiert ist (typisch...).
Nach fünf Absätzen ahnt man es freilich so langsam. Allerdings springst du ziemlich in der Zeit hin und her, wie mir scheint. Und ich dachte, ich wäre schlimm mit meiner nichtlinearen Erzählweise :D

Jedenfalls strotzt die Geschichte nur so vor guter Beobachtungen, was dem ganzen eine nette, stille Komik gibt. Wenn ichs mir recht überlege, habe ich auch noch nie in einer Kirche ein Klo gesehen ...

Die Suche nach der Toilette ist jedenfalls spannend und lebendig geschrieben.

Bleiben also zwei Hauptkritikpunkte: Erstens der umständliche, unklare, nichtlineare Einstieg und zweitens die Pointe, die mich nicht überzeugt. Erkennt er wirklich nicht, wo er da reingeht? (okay, er hats eilig, aber trotzdem ...) Sieht er das Innere nicht, während die Tür auf ist? Und wer sitzt ihm gegenüber, und will ausgerechnet während der Predigt sein Gewissen erleichtern?

Im Ansatz sehe ich dann noch den Vergleich zwischen Erleichtern der Seele und der Blase, aber nicht allzu sehr ausgearbeitet (außer, dass beides im Beichtstuhl geschieht). War aber vielleicht auch keine Absicht ;)

Fazit: sprachlich souverän, inhaltlich solide, mit konfusem Anfang und nicht ganz plausibler Pointe.

Aber gern gelesen ;)

Uwe
:cool:

 

Hi!

ja, ich hab den Urlaub gut genutzt und mich in die Arbeit geschmissen.

Der Anfangssatz ist zu lang? Er wird morgen überarbeitet aber heute ist noch gestern für mich und das wäre nicht gut.

Allerdings habe ich nicht versucht, unlinear zu erzählen? Wirkt es so? Ich werde es morgen durchsehen.

Und, ja, die Erleichterung war Absicht...

Lieben Dank für die schnelle Kritik.

PS: Der Anfang stammt eigentlich nicht von mir, sondern ist aus einem Workshop Buch ( abgewandelt, aber der Bandwurm stammt von dort. Heißt ja nicht, dass ichs nicht ändern kann ;) )

noch ein PS: Beichten tut ja keiner während der Predigt, sondern während des Gebets - und ich hab schon Kirchen gesehen (große), die Beichten während der Messe anbieten - weil mehrere Pfarrer...

F.

 

so, jetzt hatte ich endlich Zeit zum Korrigieren. Den Anfangssatz habe ich einfach durchgehackt, den ersten - und einzigen !! - Zeitsprung habe ich kenntlich gemacht, indem ich dort die erste freie Absatz-Zeile eingefügt habe. Vielleicht hilft das. Ich hatte bisher gedacht, dass ich nur einen Zeitsürung habe und dass er durch "Der Kreis hat sich geschlossen" klar ist, denn damit "fährt" man ja an den Anfang es Kreises und beginnt die Geschichte von vorn, also, äh, da beginnt die Geschichte von vorn...

Naja, ich warte mal auf weitere Kritiken und hoffe, der Text kommt an ;)

Frauke

 

Gern will ich deiner Aufforderung folgen, Frauke, und ein paar Zeilen Kritik verfassen zu deiner Geschichte, die wohl zu deinen besseren gehört, wenn sich außer Uwe anscheinend niemand in der Lage sieht, Kritisches zu äußern.

Ja, doch, die Geschichte gefällt mir. Sie ist ein wenig langatmig, doch absolut glaubwürdig, ein Muß einer Alltagsgeschichte.

Eine der Gründe der Langatmigkeit liegt sicher in deinem Bestreben, jede auch nur so kleinste Regung oder Handlung des Protagonisten erklären zu wollen. So ist für mich dieser Abschnitt

Mild-gläubig oder nicht, Stuart war abergläubisch genug, um nicht zu spät zur Messe zu erscheinen. Und um - wenigstens in der Regel - nicht während der Zeremonie einzuschlafen. Schlechtes Karma würde ihn tagelang verfolgen und so hatte er seine Morgenrituale beschleunigt und tatsächlich in einer der äußeren Bänke im Seitenschiff Platz genommen, bevor die Orgelpreluden verhallten und der Pfarrer die Stufen zum Altar hinaufstieg.
Nun aber hatte der Druck seinen Tribut gefordert.
total überflüssig, zumal mir der Zusammenhang zwischen abergläubig, zu spätem Erscheinen und dem Einschlafen während der Messe nicht klar ist, das letzte widerspricht auch der Intention der Einmaligkeit dieser Geschichte, wenn der Protagonist vor der Messe immer Kaffee trinkt. Darüber hinaus ist der Abschnitt konfus formuliert, wenn du ihn nicht ersatzlos wegstreichst, dann mußt du ihn wenigstens umgestalten.

Der zweite Punkt ist die Rolle des Autos auf dem Parkplatz. Warum muß Stuart ihn unbedingt aufsuchen? Er sucht in Gedanken doch eine Toilette in der Nähe der Kirche, oder? Ich würde alles im Zusammenhang mit dem Wagen streichen, was auch der komplizierten und deswegen entbehrlichen Beschreibung des Wegs nach draußen gut täte – warum läßt du ihn nicht einfach die erstbeste Tür in seiner Nähe nehmen?

Kleinigkeiten:

- Bar ist eine technische und zudem noch veraltete Bezeichnung für Druck, die in einer solchen Geschichte gleichwohl nichts zu suchen hat.
- nur Schnellrestaurants als einzig möglichen Ort mit Toiletten anzusehen ist eine unnötige Einschränkung
- nicht Orgelpreluden, sondern Orgelpräludien
- nicht das Letztes, sondern das Letzte

Viel Glück beim Lesen, die Geschichte eignet sich dafür hervoragend.

Dion

 

Kurz zur Handlung:
Stuart muß aus diversen Gründen während der Messe auf das gewisse Örtchen und verläuft sich, vom zunehmenden Druck getrieben, in die Beichtkammer, wo er scheinbar kurz vor der Sünde von einem Beichtenden aufgehalten wird.

Ich denke die Idee ist ein guter Anfang, doch aus meiner Sicht bemerkt man derzeit zu sehr die Absicht des Autoren selbige auszuschmücken.

Dies beginnt bei der Einleitung, die eigentlich die Pointe vorneweg nimmt.
Was bei mir aus dem ersten Abschnitt hängen bleibt ist das Wort Blasphemie und das er rückblickend irgendwas getan hatte. Hiermit bin ich gewarnt und warte auf den ersten Hinweis, der mir zeigt, was er gemacht haben könnte.
Das Wort Blase tauch ja dann auch sehr knapp dahinter auf und damit war für mich klar, dass er in, neben, an der Kirche sein Geschäft verrichtet hat oder es wollte und ich jetzt erfahre, wie es dazu kam.
Allerdings ist der Weg dahin mit einigen Mäandern versehen. So wird erklärt, dass er Kaffee getrunken hat und welchen. Der Zusammenhang zwischen den Morgenritualen und dem Platz im Seitenschiff ist mir nicht ganz klar (dürfen die Frühankömmlinge ins Seitenschiff?). Das Wort Karma erscheint mir irgendwie nicht passend, sondern wirkt so, als würdest Du Deinen Prot. nicht ganz ernst nehmen.
Die theoretischen Gedanken der alternativen Toiletten kann ich nur teilweise nachvollziehen. Vor allem das Auto sollte hier verschwinden, denn Ausparken und Einparken sind alleine mehr als 3 Minuten. Und ein Mann überlegt wohl eher, wo der nächste relativ sichtgeschützte Baum oder eine schützende Hecke steht (z.B. hinter der Kirche? – auf dem Friedhof?), während evtl. eine Frau tatsächlich in Schnellrestaurants oder öffentlichen Toiletten denkt.
Was ich auch nicht verstand war die Panik vor dem Ende der Predigt. Mich würde nervös machen, dass die Messe zu Ende ist, weil sich vor den Toiletten eine Schlange bilden könnte oder auch die Kirchengegend von Leuten wimmelt, aber eine absolute Stille in einem Gottesdienst kann ich mir nicht vorstellen und es wirkt im Zusammenhang mit der Tür konstruiert, um ihn in der Kirche zu behalten.
Nun er bleibt drin und nimmt das erstbeste kleine Türchen, dass er in seinem Wunschdenken und im Halbdunkeln als Klotür identifiziert. Der fehlende Lichtschalter und das Tasten, nun ja kann man lassen, den Deckel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Gibt es da wirklich einen Deckel? Und dies ist ja nun der entscheidende Punkt der Täuschung, weil es muß ja eine Identifikation als WC geben, sonst macht die Geschichte keinen Sinn, weil dann die Suche nicht zu Ende wäre, für ihn.
Tja und dann der Beichtende, der die Geschichte am Höhepunkt hängen lässt.

Ich kenne mich nun wirklich nicht in Kirchen aus, aber meine, dass es feste Beichtzeiten gibt, wo die Leute kommen können und während der Messe, das sollte gerade den beichtenden Menschen geläufig sein, ist der Beichtstuhl eigentlich nicht besetzt. Das kann nicht im Interesse einer Kirche sein, dass die Leute in den Kabinen sitzen, während der Pfarrer die Menge mit Worten salbt. D.h. es ist unwahrscheinlich, dass jemand kurz Zeit später in die Kabine klettert. Es sei denn, er hat Stuart beobachtet, ihn für den Beichtvater gehalten und muß was dringendes loswerden. Dann sollte man aber den Zufall auch deutlich machen z.B. „Vater ich muß sie unbedingt dringend sprechen…“

Fazit:
Man merkt eben die Idee und man sieht, wie Du versuchst den Druck aufzubauen und die Alternativen ausschließt, um ihn in dieses Kabuff reinzuschicken. Ich denke gerade diese Absicht, sämtliche Wege abzuschneiden, um die Unausweichlichkeit zu zeigen, bringt den Leser darauf, selbst nach anderen Alternativen zu suchen und dadurch verlierst Du ihn, weil er garantiert Schlupflöcher findet. Habe auch mal in einer älteren Geschichte etwas ähnliches versucht, aber ich befürchte, dass man diese Fatalität, dies Zielgerichtetheit des Prot. nicht darstellen sollte/kann, indem man dessen Handlungen begründet bzw. für den Leser überlegt.
Eher sollte man sich darauf konzentrieren, den Druck stetig zu erhöhen und ihn dann auch unüberlegte, unlogische Dinge machen lassen, die eben angesichts des Druckes nicht unbedingt normal sind. D.h. er macht die einfach. Zudem könntest Du ihm ja noch Hindernisse in den Weg stellen, die ihn noch weitertreiben. Somit könnte an der Haupttür die alte Kirchendienerin mit der Spendenbüchse hocken, wo er nie und nimmer rauskommt, ohne dass sie mit der Kiste rasselt und evtl. könnte er in dem Gang des Seitenschiffes wirklich herumirren und noch andere, verschlossene Türen finden, bis er zwei Türen sieht und ihm dann egal ist, ob Männlein oder Weiblein. Und dann wird auch nicht mehr nach dem Licht gesucht, dann ist der Gürtel schon offen, denn wenn das kein Klo ist, dann platzt er.
Und ich frage mich, ob es nicht einfach so ist, dass in der Kirche wirklich Ruhe einkehrt und man dann das plätschernde Geräusch aus der Kabine hört…
Aber möglicherweise ist Dir das dann doch zu blasphemisch.

Technisch gesehen macht es durchaus Sinn, eine Klammer um die eigentliche Handlung zu setzen.
D.h. er sitzt auf dem vermeintlichen Örtchen und denkt zurück, wie lange er suchen musste und am Ende landest Du wieder dort, aber die Erkenntnis der Sünde und damit die Aufdeckung, dass er sein „Vergehen“ erkennt, solltest Du vorn nicht erwähnen.

Ich fand den Anfang auch verwirrend, denn der Leser weiß am Anfang nicht, dass Stuart schon wieder sitzt. Wenn Du Dir nur die Aktivitäten am Anfang anschaust, dann liest Du, dass Stuart sich erhoben hatte und kurze Zeit sitzt er wieder. Man erkennt nicht, wo in der Kirche er nun genau sitzt und dass es zwei verschiedene Orte sind und dass zwischen dem Erheben und dem Hinsetzen die nun folgende Handlung abläuft. D.h. ich frage mich, wieso er sitzt, wenn er sich doch erhoben hat oder ob er nun noch mal zurückdenkt und wie weit etc.

Insofern würde ich einfach zuerst an der Stelle einsetzen, wo er sich gerade der Erleichterung hingeben will und Gott dankt, dass er auf seine Schäfchen auch in Zeiten größter Not achtet und das jede Prüfung wohl ihren Sinn hat etc.

Und dann könnte man mit der chronologischen Rückblende des Tages anfangen, die eben dort endet wo er wieder kurz vor der Erlösung steht.

Aber wie gesagt, es ist kompliziert und ein schmaler Pfad zwischen der Unausweichlichkeit und einer Lücke, die die ganze Geschichte dann konstruiert erscheinen lässt, weil am entscheidenden Punkt nicht nachvollziehbar. Für mich ist dann plausibler, dass er irgendwann irgendwo im 1. Stock ein Klo findet, ihn die Wischfrau, aber trotz Flehen und Bestechungsversuchen nicht reinläßt und er sich in seiner Not und auch grimmig entschlossen einfach irgendwo heimlich erleichtern will und in diesem Moment draußen wirklich die absolute Stille herrscht…

Gruß
mac

 

Hallo Arc en Ciel,

ich hatte beim Lesen deiner Geschichte die ganze Zeit ein Lächeln auf dem Gesicht, weil alles so nachvollziehbar ist. Angefangen von seinem immer stärker werdenden Blasendruck bis hin zu den Gedanken, die er sich angesichts dessen macht. Manchmal fand ich es etwas langatmig, etwas zu viel der Beschreibungen, doch da du durchwegs gut schreibst, hat es mich nicht wirklich gestört.
Die Pointe am Ende jedoch habe ich voraus geahnt - vielleicht deswegen, weil du so genau beschreibst, wie er sich in diesem dunklen Raum befindet, sich Gegenstände ertastet etc. - ich bin der Meinung, dass die Pointe stärker wirken könnte, wenn du diese Szene kurz hältst. Er sollte nur reingehen, sich kurz in der Dunkelheit orientieren und dann seinen "Gefühlen" freien Lauf lassen.

Gerne gelesen,
LG
Bella

 

Hi Ihr 3!

Lieben Dank fürs Lesen! Ich freue mich, wenn es tatsächlich ankommt. Ich werde das ein oder andere überarbeiten. Danke für die Hinweise.

Nur kurz, weil noch krank: Der Hinweis auf das Krama dient der Beschreibung des "Gewohnheits"-Katholiken. Danke auch für den Hinweis, den man als Frau nicht sooo einfach selbst gesehen hätte. Wenn ich mal muss, dann ist ein Schnellrestaurant besser als ein Baum, aber für einen Mann macht das doch Sinn, anders zu denken. Ich werde wohl die Auto-Szene streichen, dann kriegt die Geschichte auch mehr Tempo.

Lieben Dank,

Frauke

 

Hi Marius!

Lieben Dank für die ausführliche Kritik. Ich werde wohl am WE mal alle Vorschläge zusammentragen und einen Überarbeitungsversuch starten. Ich poste dann die neue Version.

Zu zwei Kleinigkeiten:

Du meinst, dass Beichtstühle immer offen rumstehen, also nicht irgendwo an der Wand. In modernen Kirchen ist das auch oft so. Und in vielen Fällen stehen solche auch noch in alten Kirchen "zusätzlich" rum. Aber in alten Kirchen, gerade auch Kathedralen, sind oft die Beichtstühle für den Pfarrer nur von außen zu erreichen, also von außerhalb des Kirchenschiffs. Warum weiß ich nicht, aber so sehen sie nunmal aus, also die alten. An den Wänden angebracht kleben die immer in den alten Kirchen, also z.B. in Domen ;) Dömen ;) Domsen....

da sehe ich also kein Problem.

Weiteres "Problem": ich habe durchaus Messen gesehen, während derer man beichten konnte. In der kleinen Kriche in Bayern, in der ich zur Kommunion und Firmung gegangen bin, war der zweite Pfarrer - wenn er da war - während der Messe im Beichtstuhl.

Außerdem heißt es ja nicht mal, dass die Beichte normalerweise da stattfinden kann oder soll. Aber jemand wollte eben beichten und war im Beichtstuhl... ich bau das vielleicht noch ein wenig aus, wahrscheinlich wird sich jemand in den Beichtstuhl verirren, weil der Geräusche hört.... dann kommt es auf die Frage auch nicht mehr an ;)

Lieben Dank,
Überarbeitung folgt aufgrund momentaner Überarbeitung wohl erst am WE.

Frauke

 

Hej... nette Idee, aber dafür m.E. viel zu lang geraten.
gut geschildert die gedankliche Auswegsuche, aber dennoch eher eine Art Schreibübung... für mich, (leider, obwohl von dir) eine zwar recht(wie Uwe P. sagt) solide formulierte, aber in der Summe recht überflüssige Kg.
Dennoch l.G. Lord

 

So, ich habe gestern abend die neue Version gepostet. Einige der Punkte habe ich aufgegriffen und ich hoffe, das hat die Geschichte besser gemacht. ;)

@Lord: Schade, dass es Dir nicht gefallen hat. Ich halte es für Unterhaltung und solange es den Zeck erfüllt, ist es dann doch nicht überflüssig, oder?

Bis zum nächsten Mal!

Frauke

 

Nee, Frauke... sorry, überflüssig war das falsche Wort... aber es war in meinen Augen eben nicht mehr als eine Fingerübung, und sowas machst du doch zuhause eigentlich mit links, oder nicht?
Aber es ist ok, wenn man auch mal was "schwächeres" postet...
Lieber Gruß
Lord

 

Hallo arc en ciel,

ich war von deiner Geschichte leider nicht wirklich überzeugt. Zu Beginn weiß man als Leser nicht wirklich worauf du hinauswillst. Das Stoßgebet z.B. mutet an, als stände mehr hinter dem Text, als die bloße Suche nach einer Toilette. Der Anfang passt also nicht wirklich zu dem Rest, der sich schnell und flüssig ließt. Ich habe keine Stelle gefunden, an der es holpert, oder an dem die Wörter nicht so richtig zu passen scheinen, aber dann kommt das Ende und da nimmt dann auch das gute Gefühl deiner kg gegenüber wieder ihr Ende. Wenn ich es richtig verstanden habe, erleichtert sich Stuart mal eben im Beichtstuhl. Ich weiß nicht so recht, ob die Pointe wirklich funktioniert. Ich leider hab nicht einmal geschmunzelt. Es war klar, dass er sich mit seiner drückenden Blase in eine peinliche Situation manövriert. Und ich glaube, auch wenn ich noch nie auf dieser Seite des Beichtstuhl gesessen habe, dass man den Unterschied zu einem WC dennoch bemerkt. Gerade, weil sich Stuart hinsetzt, d.h. er müsste ein entsprechendes Loch unter sich fühlen. Deine Kg ließt sich also wunderbar, leidet aber ganz klar an ihrem Inhalt. Fehler hab ich keine gefunden. Dafür also dann doch noch ein zweites Lob.

Liebe Grüße...
morti

PS
Die Kritik bezieht sich noch auf die alte Version!

 

Hi Morti!

Sorry, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, auf Deine Kritik zu antworten. Sorry.

Muss ich den Anfang offenbar noch mal überarbeiten? Oder reichen die Änderungen in den neuen Version schon aus?

Das mit dem Setzen --- ich dachte an eine dieser Bänke mit einem Klappdeckel. Dachte, das käme raus?

Schade, dass es für Dich nicht funktioniert hat.

Lieben Dank für Deine Meinung,

Frauke

 

Hallo Frauke!

Alles Gute zum Geburtstag! :)

Eine kleine Spur zu spät, weil die Geschichte sich erst setzen und nochmal gelesen werden wollte, bevor ich die Kritik schreibe. ;)
Du errätst sicher schon warum: Der Anfang hat auch mir Probleme gemacht. Ich glaube aber, daß das weniger am Zeitsprung bzw. danach folgenden Rückblick liegt, sondern vielmehr daran, daß ich beim Lesen kein Bild hatte, nichts, worauf ich das Gelesene beziehen konnte. Auch habe ich keine Ahnung, was Du unter »Wandlung« verstehst, und beschloß dann, es müsse wohl am mangelnden Religionsunterricht liegen, daß ich den ersten Absatz nicht verstehe. So kam ich natürlich nicht auf den Gedanken, am Ende noch einmal nach vorn zu denken. ;)
Beim zweiten Lesen bin ich zwar in Bezug auf die Wandlung immer noch nicht klüger, erkenne aber, daß die ganze Geschichte quasi rückblickend aus dem Beichtstuhl betrachtet wird. – Das Schließen des Kreises trägt aber meiner Meinung nach nicht zum besseren Verständnis bei, eher verwirrt es mich immer noch, hilfreicher fände ich, wenn Du einfach in Gegenwart beginnen würdest und dann die Zeit wechselst.

Ansonsten hat mir die Geschichte aber recht gut gefallen. Die Atmosphäre in der Kirche und den Drang des Protagonisten samt seinen Bedenken hast Du gut rübergebracht, und lesen ließ sie sich auch recht flott. :)

Nur in der Mitte drin verliert sich einmal das Bild, nämlich da, wo Du erst schreibst, daß er sich an der Frau vorbeigedrängt hat und »Einmal auf den Beinen …«. Danach stellt er ziemlich lange Überlegungen, »Wenns, Abers und Unmöglichs«, an, während derer ich nicht mitbekomme, was er macht, er geht nur geistig herum und greift dann plötzlich nach der Klinke einer Holztür. :confused:
Vielleicht sollte er sich die Gedanken schon machen, während er noch sitzt, dann kann er sich dabei vorsichtig umschauen und die Holztür sehen, und erst dann aufstehen und gezielt darauf zugehen. Weder kann ich mir nämlich vorstellen, daß er während der Gedanken neben der Bank steht und sich in der Kirche umsieht, noch daß er dabei herumgeht, denn beides wäre ihm wohl nicht angenehmer als das Öffnen der schweren, lauten Tür. Und viel an Änderung wäre es ja auch nicht. ;)

Der halbdunkle Raum, in den er dann kam, danach der finstere, kleine Raum und auch die Tatsache, daß ein Friedhof bei der Kirche ist, ließen mich beim Heben des Deckels an einen Sarg denken. Daß es dann der Beichtstuhl war, kam recht überraschend und es ist auch ein gutes Ende für die Geschichte, aber es könnte mit einem Sarg auch eine tolle Einleitung für eine Horrorgeschichte sein!

Und wenn im Beichtstuhl auf der Pfarrerseite wirklich eine Bank mit hochklappbarem Sitz ist, dann wohl genau für den Zweck; und die Gläubigen glauben, der Pfarrer stöhnt wegen der Schwere ihrer Sünden … :D

Ein paar Kleinigkeiten noch:

»Es war nicht so sehr die Tatsache, dass er sich wegen seiner Handlungen schuldig fühlte, sondern viel mehr die Frage, ob dies hier und jetzt die Strafe war für einen so ungehörigen Akt, gar Blasphemie, war.«
– dreimal »war«, und meiner Meinung nach ist das zweite zuviel.

»und so hatte er seine Morgenrituale beschleunigt und tatsächlich in einer der äußeren Bänke im Seitenschiff Platz genommen, bevor die Orgelpräludien verhallten und der Pfarrer die Stufen zum Altar hinaufstieg.«
– zum leichteren Verständnis würde ich nach »tatsächlich« ein »noch« und/oder »rechtzeitig« einfügen.

»Einmal auf den Beinen nahm der Druck in seinem Unterleib um beinahe ein Bar zu.«
– »um beinahe ein Bar« fand ich auch etwas seltsam, weil ich noch nie gehört habe, daß jemand seinen Druck auf der Blase in Bar mißt. Eher würde ich da einen passenden Vergleich suchen.

»Darauf konnte er nicht warten. Aber ebenso wenig konnte er nicht aus der Kirche gelangen,«
– da es schon heißt »ebenso wenig«, ist das »nicht« im zweiten Satz zuviel.

»Ohne weiter darüber nachzudenken, griff er nach der Klinke einer kleinen Holztür, die er zwischen zwei der antiken Beichtstühlen entdeckte.«
– der antiken Beichtstühle (ohne n)

»Immerhin hatte er es auf dem Kirchenschiff hinaus geschafft,«
– aus dem Kirchenschiff

»denn das Letztes was er jetzt brauchen konnte«
– das Letzte, was

»Im Halbdunkeln sah er sich um.«
– Im Halbdunkel (ohne n)

»Ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen.«
– Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln.

»Nur zeigte man diese, sicherlich aus guten Gründen, nicht der Öffentlichkeit.«
– würde das in Einzahl schreiben: aus gutem Grund

»Die Kammer war so klein, dass er sich kaum bewegen konnte und er stieß wiederholt mit den Ellenbogen an. Die Wände klagen hohl und polterten jedes Mal erstaunlich laut. Zudem war sie zu niedrig, um aufrecht darin zu stehen.«
– klangen
– im letzten Satz würde ich statt »sie« noch einmal »der Raum« oder »die Kammer« schreiben, da der Bezug nicht mehr so recht gegeben ist.

»Gerade als seine Hände soetwas wie einen Holzdeckel ertastet hatten,«
– so etwas

»Denn während sich ein erleichtertes, wenn nicht geradezu euphorisch Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, als er die ersten Tropfen der Erleichterung spürte, kroch mit Eiseskälte die Realität in seine Welt, als er die flüsternde Stimme durch das dünne Gitter ihm gegenüber vernahm:«
– zweimal »als« und Wiederholung des Lächelns auf den Lippen. Während Du sonst ziemlich viel Innensicht in der Geschichte hast, finde ich diese Außenbeschreibung mit dem Lächeln auch an sich nicht so toll. Ich würde mehr bei seinem Empfinden bleiben.
Vor dem zweiten als würde ich einen Punkt machen und der Stimme einen eigenen, als-freien Satz geben.

»Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt..."«
– Leertaste vor die drei Punkte


Alles Liebe,
Susi :)

 

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