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Thema des Monats Der goldene Reiter

Seniors
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31.10.2003
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Der goldene Reiter

„Hey, kleine Lena … Hab keine Angst.“ Derek Tomek erhob sich schnell, lächelte und ging behutsam auf das kleine Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen und den jetzt glasigen Augen zu.
Ein Holzscheit knackte in dem Feuer, um das sie saßen. Die anderen Kinder sagten nichts.
Derek erkannte, dass der schleichende Anflug von Panik, der in dem Schluchzen der kleinen Lena entstanden war, sich nun auf die übrigen auszubreiten schien.
„Hey, Wölflinge“, sagte er deshalb leise, ließ sich neben Lena nieder und legte seinen Arm um die winzigen Schultern. Er spürte augenblicklich das Zittern, das von ihnen ausging, und er drückte sie fester an sich heran.
„Hey.“ Sein Blick wanderte sanft über die verängstigten Gesichter. „Shhh.“ Er presste die Lippen aufeinander, zog die Brauen hoch, so dass sein Gesicht dem eines liebevollen Brummbären glich. „Ich glaube, das war ein bisschen zuuu gruselig, oder?!“
Eifrig nickten die Kinder.
Mensch, was hast du getan? Das hier sind Wölflinge, der kleinste Trupp der Pfadfinder. Derek schluckte. „Hey“, sagte er wieder. Eigentlich wusste er nicht genau, was er sagen sollte. Es war das erste Mal, dass er mit so jungen Pfadfindern unterwegs war. Normalerweise Gruppenleiter der Älteren, hatten sie ihm heute die Verantwortung für die ganz Kleinen überlassen. Und als dann auch noch zwei Stunden vor Abfahrt Mo, der zweite Gruppenleiter, wegen einer Magen-Darminfektion absagte, da hätte eigentlich auch Derek das ganze Unterfangen verschieben sollen. Er hatte es vorgehabt, hatte es wirklich vorgehabt, doch als er in die Gesichter der Kinder geblickt hatte, die da vor ihm standen mit ihren kleinen Rucksäcken und der riesigen Vorfreude, da konnte er lediglich ein enthusiastisches "Auf geht's, Wölflinge!" über die Lippen bringen.
Und nun saßen sie hier, versammelt um das knisternde Lagerfeuer, die Ausläufer des dichten Nadelwaldes in ihren Rücken und Derek Tomek hatte nichts besseres zu tun gehabt, als Schauermärchen der Oberklasse zum Besten zu geben.

„Sie haben uns schon ein bisschen Angst gemacht, Herr Tomek“, sagte ein weiteres Mädchen, dessen Namen er partout immer vergaß.
Derek versuchte zu lächeln. Innerlich war ihm zum Heulen. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ihr wisst aber, dass es den goldenen Reiter nicht in Wirklichkeit gibt, oder?!“ Jetzt fängst du schon wieder damit an.

Zunächst erkannte er keine Regung in den Gesichtern. Winzige Schatten zuckten auf ihnen. Dann nickten einige. Zwei oder drei lachten sogar leise, sahen in dem Spiel der Schatten so zerbrechlich aus wie filigranes Glas auf einem wackeligen Untergrund.
„Hey, ihr wisst, dass es ihn in Wirklichkeit nicht gibt.“ Was, wenn sie es dem Vorstand sagten? „Hey, Lena“, er drückte ihre Schultern etwas fester und sie sah ihn mit ihren braunen Augen an. „Du weißt, dass es ihn nicht wirklich gibt, oder?! Das weißt du doch.“ Sie lächelte und Derek schien eine tonnenschwere Last von den Schultern zu fallen. „Denn was ist unser Motto?“, rief er in die Runde, versuchte dabei, so euphorisch wie möglich zu klingen. „Los, Wölflinge, was ist unser Motto?“
„Wir wollen die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen. Das ist unser Motto“, kam es auswendig gelernt aus zwölf Kehlen.
„Genau. Die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen. Das habt ihr toll gesagt.“

„Herr Tomek?“
Derek blickte auf den blondgelockten Jungen gegenüber auf dem dicken Holzstamm. Maximilian, wenn er sich recht erinnerte. Er stocherte scheinbar desinteressiert mit einem Stock in der Glut.
Derek wartete, spürte einen heißen Kloß, der sich einen Weg in seinen Hals bahnte. „Was denn, Maximilian?“
Der Junge blickte auf. „Ich finde die Geschichte vom goldenen Reiter trotzdem spannend. Richtig schön spannend und voll fetzig.“
Derek grinste hölzern. Ein Holzscheit knackte in den Flammen und Derek meinte sogar, den weit entfernten Ruf eines Käuzchens gehört zu haben. Fehlte nur noch das stetige Zirpen von Grillen, das er aus diversen Amifilmen kannte, und die Idylle wäre perfekt.
Die gewaltigen Tannen hinter den Zelten der Kinder ragten steil in den schwarzen Nachthimmel. Derek erkannte einige Wolkenfetzen, die noch dunkler als der übrige Himmel waren. Irgendwo im Wald knirschte Holz und ein kurzer Windhauch spielte mit den Funken der Glut.

„Und Sie sind wirklich sicher, dass es den goldenen Reiter nicht gibt, Herr Tomek?“, fragte das Mädchen, dessen Namen er immer vergas.
„Ganz sicher“, lächelte Derek und warf einen Ast ins Feuer.
„U… und er reißt den Menschen nicht wirklich die Haut vom Rücken, um sie als Fahnen zu benutzen?“ Das war die kleine Lena in seinem Arm, und als er zu ihr hinabsah, erkannte er, dass sie wieder den Tränen nahe war. Oh man, Derek, was hast du getan?
War er mit seinen knapp dreißig Jahren wirklich so unreif? Wie lange bist du jetzt dabei? Lange, aber es war das erste Mal, dass er mit Wölflingen unterwegs war.

„Du hast doch gehört, was er alles macht“, rief Maximilian herüber. „Nachdem er den Kindern die Haut abgerissen hat, beißt er ihnen in den Kopf. Und sein Mund mit den goldenen Zähnen ist so groß, dass mit einem Biss der halbe Kopf weg ist.“
Eine unbändige Scham entstand in Dereks Innern. Hatte er ihnen das wahrhaftig erzählt? Okay, die älteren Jungs standen drauf, ihnen konnte es nicht heftig genug sein, wenn sie nachts um das Lagerfeuer saßen und sich gegenseitig mit Horrorgeschichten zu übertreffen versuchten. Und wenn Derek dann zu Höchstform auflief, dann feuerten ihn einige von ihnen sogar noch an.
Aber das hier sind Kinder, Derek!
„Du sollst so was nicht erzählen, Max“, rief das Mädchen ohne Namen wütend. „Lena weint doch schon.“

Maximilian fuhr sich mit den Händen durch seine Locken, die seltsam glänzten. Dann grinste er herüber: „Seine Beine sind an der Innenseite direkt mit dem Pferd verwachsen“, brüllte er trotzig. „Er kann nie absteigen.“ Jetzt lachte er laut.
„Max!“ Dereks Stimme lies den Jungen zusammenzucken.
„Sie habens gesagt, Herr Tomek. Er is mit dem Pferd verwachsen und beißt Kindern den Kopf ab. Und aus der Haut vom Rücken macht er sich Flaggen.“
Jetzt schaltete sich die kleine Lena ein: „Aber du hast doch gehört, dass das alles nicht stimmt.“
Maximilian hatte wieder damit begonnen, in der Asche herumzustochern. „Ich hoffe“, sagte er leise, „er beißt dir einfach das Gesicht ab, wenn er kommt. Du dumme Kuh.“
Lena sagte nichts, und Derek spürte, wie sie sich fester an ihn herandrückte.
Er wollte etwas sagen, doch eine gewaltige Hilflosigkeit hatte sich in ihm breit gemacht, die jedes tröstende oder ermahnende Wort im Keim erstickte.

Erneut knackte etwas zwischen den Bäumen. Jetzt hatten es wohl auch die Kinder gehört, denn ihr allgemeines Gemurmel verstummte.
„Was ist da, Herr Tomek?“, fragte jemand in seiner unmittelbaren Nähe. Derek versuchte, zwischen den schwarzen Schatten etwas zu erkennen.
„Der goldenen Reiter!“, brüllte Maximilian und grinste dabei breit. „Das ist der goldene Reiter, der euch alle holen wird.“ Dann lachte er laut auf.
Ein erneutes Knacken, das jetzt auch Maximilian verstummen ließ.

Derek starrte in die Augen der Kinder, die urplötzlich riesengroß wurden, erkannte noch, dass sie nicht auf ihn, sondern auf etwas starrten, das sich hinter seinem Rücken befinden musste. Dann stoben sie wild kreischend, einem Schwarm Fische gleich, in alle Himmelsrichtungen auseinander.
Ein reißendes Geräusch drang in seinen Verstand und vermittelte ihm das Gefühl, jemand hätte ihm mit einem Ruck die Jacke vom Körper gerissen. Es wurde kalt in seinem Innern. Explosionsartig verwandelte sich die Kälte in Hitze. Warum rannten die Kinder einfach weg? Ihm wurde heißer. Sie werden es dem Vorstand erzählen.
Langsam legte er den Kopf in den Nacken, wollte irgendwie nicht sehen, was sich da über ihm befand. Die Wolken waren verschwunden. Endlich verschwunden.

*

Äste peitschten dem Reiter ins Gesicht. Er zog an den Zügeln und mit einem tiefen Schnauben stoppte das Pferd. Er konnte die heißen Ausdünstungen riechen, die von dem verschwitzten Körper aufstiegen.
Der Reiter legte eine behandschuhte Klaue auf den mächtigen Hals, spürte das Blut darunter pulsieren. Das Atmen des Tieres wurde leiser, schien für einen Moment zu verstummen. Der Reiter lauschte. Zunächst vernahm er nichts. Er schloss die Augen, wartete. Da war es. Der hallende Laut eines durch Kinderfüße brechenden Astes. Er lächelte und lenkte das Pferd in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Langsam zunächst.
Trotz der Dunkelheit, die sich um die Bäume schlang, konnte er schemenhafte Schatten ausmachen. Wie von selbst wich ihnen das Pferd aus. Es waren Felsbrocken, deren Hitze er an den Beinen spürte. Feuchter Moosgeruch stieg von ihnen auf, vermischte sich mit dem Schweiß des Pferdes zu einem betörenden Brodem, den er genüsslich einatmete. Es aufnehmen, eine Unteilbarkeit werden.
Wieder ein Knacken, diesmal vor ihm. Nicht mehr weit entfernt. Das Pferd schnaubte.
Der Reiter übte Druck auf seine Oberschenkel und gleichzeitig auf die Flanken des Pferdes aus, mit denen sie eine Einheit bildeten. Ein lautes Wiehern peitschte durch die Luft und die Hufe durchpflügten den weichen Waldboden. Schatten jagten an ihm vorbei; gekonnt wich das geifernde Tier diesen aus. Die Zähne des Reiters waren fest aufeinandergepresst, während sich eine hornartige Kralle aus seinen Fingern bohrte. Er keuchte. Fang die Wölflinge.
Sekunden später sah er den flüchtenden Schatten zwischen den Bäumen. Es war das Mädchen ohne Namen. Er sah es an den hüpfenden, dünnen Schatten, die um ihren Kopf wehten. Das Pferd wurde schneller, hatte nach wenigen Metern das keuchende Kind erreicht. Der Reiter fasste die Zöpfe, genoss das plötzliche Kreischen für einen Augenblick. Das panische Gesicht befand sich direkt vor ihm. Er grinste und biss zu. Automatisch schlossen sich seine Augen, er spürte die Wangenknochen, die berstend unter seinen Zähnen nachgaben, grub sich durch Fasern blutigen Fleisches, schluckte. Noch immer peitschten die Hufe durch feuchtes Laub, wichen Schatten aus, die versuchten mit ihrem Moosgeruch den des Blutes zu übertünchen.
Ein sanfter Schein entstand um den schwitzenden Körper des Reiters, schillernd wie ein See, und erhellte den Weg durch den Wald.
Der Reiter warf den zuckenden Körper des Mädchens über das Pferd, schlitzte mit dem langen Nagel seiner Klaue die Schulterpartie auf, bohrte die Finger darunter und riss die Haut des Rückens bis hinunter zum Hosenbund vom Körper. Verächtlicht schleuderte er diesen in die Schatten, die an ihnen vorbeiflogen, reckte die Klaue empor, den Hautfetzen wie eine wehende Flagge fest umschlossen.
Weiteres Knacken. Links. Rechts von ihm.
Das Pferd – er – wirbelte herum, wechselte die Richtung im Bruchteil einer Sekunde. Äste peitschten, rissen ihm die Haut von Wange und Oberarm. Er sah den nächsten flüchtenden Schatten. Dieser schrie. Schrie wie ein Ferkel bei der Schlachtung, verstummte kurz darauf, als sich die Zähne des Reiters durch das winzige Hirn bohrten.
Immer heller wurde der Schein um ihn herum. Umspülte jetzt auch das Pferd bis hinunter zu den schwarzen Hufen, die einen goldenen Schein auf dem Boden hinterließen. Jag sie! Gib ihnen keine Chance!
Die fliehenden Kinder kreischten. Keines kam auf die Idee, sich zu verstecken. Alle rannten – chancenlos - und die Sammlung seiner Hautflaggen vergrößerte sich von Minute zu Minute. Beute, die die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen will.
Er erwischte zwei von ihnen gleichzeitig. Ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen sah ihn an, flehend. Der Junge war bereits ohnmächtig. Oder tot - toter Geist, toter Sinn. Also führte er zuerst das Gesicht des Mädchens langsam zu seinem Mund, sah das immer größer werdende Auge, genoss die gallertartige Masse auf seiner Zunge, während ihr Kreischen langsam verebbte. Die Brandung erstirbt in der Unendlichkeit seiner Macht.

*

Maximilians Locken klebten an seinem Kopf, und er versuchte, den Atem anzuhalten. Er lag auf dem feuchten Boden, presste seinen zitternden Körper so fest es ging in das modrige Laub. Vor ihm befand sich ein Fels, doppelt so groß wie er selbst, der ihm die Knöchel seiner rechten Hand aufgerissen hatte, als er sich vor wenigen Minuten dahinter geworfen hatte. Gerade war der letzte Schrei seiner Freunde verstummt; es war Lenas Schrei. Lena Kapzik, vierte Klasse. Immer geflochtene Zöpfe.
Er hatte sie alle umgebracht. Maximilian hatte es gesehen. Hatte gesehen, wie er zwischen den Bäumen hindurchgestapft war; und diesen gnadenlosen Schein der Taschenlampe, der wie ein Laserschwert die Dunkelheit zerteilte.
Maximilian hörte ein Schnaufen direkt hinter dem Felsen. Sein Herz setzte aus. Sekunden nur, doch hatte er das Gefühl, sein Körper sei für einen Moment mit einem dicken Eisklumpen ausgefüllt. Er schluckte trocken.
Jetzt vernahm er ein Kratzen von Metall über Stein.
Es musste dieses Messer sein. Ja, dieses gewaltige Messer, das Tomek, der neue Gruppenleiter, hinter seinem Rücken hervorgeholt hatte, nachdem Maximilian den Mädchen mit der Goldenen-Reiter-Geschichte etwas Angst eingejagt hatte.
Maximilian hielt die Luft an.

*

Alles um ihn herum war hell. Erleuchtet durch den goldenen Schein seines Antlitzes und den seines treuen Pferdes. Des Pferdes, das eine Einheit seines Körpers war. Das er selbst war. Du bist alle Wesen. Alle Macht. Du bist der Reiter.
Wieder hatte er die Augen geschlossen, lauschte dem kaum hörbaren Atem des Jungen, der sich hinter dem Felsen versteckt hatte, wie ein Karnickel. Es war dieser blondgelockte Klugscheißer, das wusste er. Hatte er ihn sich doch bis zum süßen Schluss aufbewahrt. Dieser Idiot hätte dafür gesorgt, dass ihn die anderen beim Vorstand angeschwärzt hätten. Süßer, kleiner Wölfling. Er presste die Schenkel zusammen, spürte, wie sich das Pferd um den Fels herumbewegte. Eins werden mit ihm. Jetzt begann der Klugscheißer zu wimmern.
Mit geschlossenen Augen griff er hinunter, fühlte die verschwitzten Locken zwischen seinen Fingern. Er riss den Jungen empor, überhörte das Kreischen, das mit Sicherheit unendlich durch den Wald hallte, während er versuchte wegzulaufen.
Er öffnete die Augen. Das Messer in seiner Hand war von einem goldenen Schimmer umgeben. Eins werden.

 
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Thema des Monats November: Die dunklen Fantasien der Seele

Hm... ich wollte mich auch einmal outen. Heißt das jetzt, dass ich Fan der Neuen Deutschen Welle bin oder dass ich Kinder hasse? Oder Pfadfinder? Pfadfindende Kinder?
Oder, dass ich das Thema des Monats versemmelt habe?

Egal, wünsche euch trotzdem viel Vergnügen ;)

 

Hey, rueganerin.

Wow, ging ja echt schnell. Irgendwie hats heut in meinen Fingern gejuckt und dann lief auch noch Joachim Witt im Radio. Naja ...
Und das, wo ich so wenig Zeit habe :D

Dank dir aber fürs schnelle Lesen, Kommentieren und Gutfinden.
Fehler hab ich ausgebessert.
Popcorn spendier ich ;)

Gruß! DJ Salem

 

Versemmelt, würd ich sagen.


Hi Salem!

Man sieht sich ja immer seltener, was schade ist, wie ich finde. Vielleicht sollte ich mich nachmal für den Führerschein anmelden?:D

Also, wie gesagt, hat mir nicht gefallen, dein Stück. Obwohl ich wohl wieder allein dastehen werde, wie ich sehe. Aber dass du diesen Text runtergeschrieben hast in einem, merkt man ihm an, finde ich. Auch merkt man ihm an, dass du nicht dahinter stehst. Vielleicht findest du ja Kinder doch ein wenig schnuckelig?
Jedenfalls wirkt diese Story auf mich merkwürdig uninspiriert.

Du fängst auch gleich an, die Geduld des Lesers zu strapazieren, indem du vollkommen unwichtige Sachen erzählst und ausbreitest.

Er ließ seine Worte in der kühlen Nachtluft schweben, weidete sich an den jetzt weit geöffneten Augen, die ihn aus zwölf Gesichtern anstarrten.

Um die Erzählung des Typen wirken zu lassen, ist das vollkommen unnötig, störend. Das Gesagte allein hätte genügt!

Das zieht sich dann auch durch die ganze Erzählung, der Abschnitt mit dem Goldenen Reiter ist durchzogen mit Formulierungen, die nebensächlich sind, und mich in dem Moment nicht interessieren. Das stringente Erzählen - typisch für eine Kurzgeschichte - geht dir hier ab.

seine Beine seien an der Innenseite direkt mit dem Pferd verwachsen.

Also entweder sind die Beine direkt an die Innenseite gewachsen oder mit der Innenseite verwachsen, um mal den Klugscheißer raushängen zu lassen.


Gut, Kleiner, weisse Bescheid! Das Niveau der Seite gehalten, aber deines gedrückt.
Ich freu mich auf deine nächste Story!


Schöne Grüße von diesseits!

 
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Ola, Großer! :D

Obwohl ich wohl wieder allein dastehen werde,
ich denke, eher nicht ...

Auch merkt man ihm an, dass du nicht dahinter stehst.
Ja, du hast Recht, ich glaube, das ist das größte Manko.
Das Schreiben als Solches passierte beinahe automatisch, aber inhaltlich tat ich mich recht schwer. Als ich die Geschichte hier reinstellte, war ich selbst unzufrieden, wusste aber nicht, woran es lag.
Einige Hilfen hast du mir ja schon gegeben; werde den Text diesbezüglich noch einmal überarbeiten.
Das Ganze wirkt halbgar. Ich muss mir dringend wieder mehr Zeit zum Schreiben nehmen.

Ich freu mich auf deine nächste Story!
Hab dieses Jahr nur 3 (!) Geschichten hingekriegt. Ohje, das kann dauern. Aber ich bleib am Ball.

Gruß! Salem


Zitat:
seine Beine seien an der Innenseite direkt mit dem Pferd verwachsen.
Also entweder sind die Beine direkt an die Innenseite gewachsen oder mit der Innenseite verwachsen, um mal den Klugscheißer raushängen zu lassen.
Also hier würde ich spontan behaupten, dass meine Version richtig ist. Gemeint sind ja die Innenseiten der Beine, die mit dem Pferd verwachsen sind; also praktisch am verlängerten Schritt ... äh ... naja, also ich bin der Meinung, so isses richtig, lass mich da aber gerne aufklären.

 

Hallo Salem,

Die Geschichte fing gut an und endete auch gut, doch zwischen drinnen warst du etwas uninspiriert: DAs Abschlachten der Kinder war nicht sehr gruselig und hat mich wenig berührt, vermutlich weil der goldene REiter da scheinbar recht unvermutet vom Himmel gefallen ist.
Beim erzählen der Gruselgeschichte finde ich es unglaubwürdig, das heutige Kinder, die mit dem heutigen Fernsehprogramm aufgewachsen sind, sich so leicht Angst einjagen lassen.

Generell aber gerne gelesen, wenn auch andere Geschichten von dir besser sind
Gruß
Bernhard

 

Hi Bernhard.

Die Geschichte fing gut an und endete auch gut, doch zwischen drinnen warst du etwas uninspiriert:
Hm... dabei hatte ich beim Mittelteil am meisten Spaß :D

vermutlich weil der goldene REiter da scheinbar recht unvermutet vom Himmel gefallen ist.
aber es kommt schon rüber, wer der goldene Reiter ist, oder? :confused:

Beim erzählen der Gruselgeschichte finde ich es unglaubwürdig, das heutige Kinder, die mit dem heutigen Fernsehprogramm aufgewachsen sind, sich so leicht Angst einjagen lassen.
Hey, das ist ein sehr guter Einwand, allerdings, wenn ich da an meine Kinder denke, die gucken sich alle Horrorfilme an, aber wenn ich denen draußen in einem dunklen Wald etwas vom schwarzen Mann oder so erzählen würde, ich denke, dann würden die auch Panik kriegen.

Vielen, vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Werde irgendwann auch mal wieder was Anspruchsvolleres schreiben ;-)

Gruß! Salem

 

Hi salem,

aber es kommt schon rüber, wer der goldene Reiter ist, oder?
Na klar,
Der Mörder ist mmer der Busfahrer ;)
ber wenn ich denen draußen in einem dunklen Wald etwas vom schwarzen Mann oder so erzählen würde, ich denke, dann würden die auch Panik kriegen.
das Problem für mich ist, wie Derek den Kindern die Geschichte erzählt. da müsste mehr Spannungsaufbau dahinter stehen,
„Er schält euch die Haut von den Schultern.“ Je
wenn er so beginnt, dann ist nur mehr wenig steigerungspotential vorhanden.

Lg
Bernhard

 

Hi Bernhard.

das Problem für mich ist, wie Derek den Kindern die Geschichte erzählt. da müsste mehr Spannungsaufbau dahinter stehen,
Ja, das ist ein guter Einwand. Ich werde den Anfang ausfeilen; mal sehen, was dem ollen Salem einfällt ;)

Dank dir nochmal.

 

Hi Maria.

Sie hat mir nicht gefallen.
Ja, habe auch inzwischen einige Probleme damit, aber im Moment fällt mir noch nichts ein, wie ich sie verbessern könnte.

Leid haben mir die Kinder nicht getan und irgendwie war es mir auch ziemlich egal, ob sie leben oder nicht.
Das wäre zumindest ein Ansatzpunkt, denn das sollte ja nicht sein. Vielleicht sollte ich die Kids besser charakterisieren.

Irgendwie kommt mir das ganze so vor, als wäre das Schreiben dieser Geschichte dir ziemlich egal gewesen.
Ne, das nicht; musste ja mal wieder was schreiben ;)
Aber auf eine Weise hast du Recht, irgendwie blockte etwas. Hab die Geschichte zwar recht zügig schreiben können, aber ganz zufrieden war ich von Anfang an nicht.

Mehr Tiefe, glaube ich, könnte hier nicht schaden.
:thumbsup:

Vielen Dank fürs Lesen und natürlich deine Ehrlichkeit. Mal sehen, ob ich das Ding noch irgendwie gedreht krieg ...

Gruß! Salem

 

Hallo Salem!
Genial geschrieben :D , ich würde eher schätzen, dass du Fan der neuen deutschen Welle bist. Ein goldener Reiter ist eher schön, aber du schaffst sogar etwas Schönes schrecklich zu machen.
Genial! ;)
mfg Diemond

 

Yo Salem,
weil gerade so fröhlich auf deine Geschihcte gedroschen wird, will ich mich mal beteiligen :D
Nö, mal ehrlich, da muss ich mich Hannibals Kommentar anschließen. Uninspiriert ist wohl das richtige Wort. Gruselgeschichte am Lagerfeuer, metzel, metzel, oh, der Busfahrer wars ;)
Handwerklich vollkommen sauber, bis auf das hier

Dieser schrie. Schrie wie ein Ferkel bei der Schlachtung, verstummte kurz darauf, als sich seine Zähne durch das winzige Hirn bohrten.
meinst du die Zähne des Jungen? So zumindest steht es da.

Nu ja, das kannst du wesentlich besser!

grüßlichst
weltenläufer

 

Nu ja, das kannst du wesentlich besser!
Nee, eben nicht mehr ... :sad: Aber hackt ruhig alle auf dem alten Salem rum; auf dass seine Knochen noch brüchiger werden und der Buckel sich ins Unendliche aufrichtet ...

Das mit dem Lagerfeuer war aber Absicht *grusel* ;)

Dank dir, weltenläufer, fürs Lesen und Kommentieren (und: Ich gelobe Besserung :D)

Hallo Diemond, mein Freund!

Genial geschrieben , ich würde eher schätzen, dass du Fan der neuen deutschen Welle bist. Ein goldener Reiter ist eher schön, aber du schaffst sogar etwas Schönes schrecklich zu machen.Genial!
Hach, ich muss das einfach noch einmal zitieren. Das geht runter wie Öl.
Wenigstens einer, der an mich glaubt ...

Dank auch dir für deinen Kommentar, der meine Mundwinkel Richtung Ohren gezaubert hat :D

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,
ich melde mich dann auch mal wieder zu Wort. Ich hatte mich gefreut, nach meiner langen Abwesenheit gleich was Neues von dir lesen zu dürfen.
Aber ich wurde (leider) enttäuscht. Soll ich ehrlich sein? Ich hoffe, du verzeihst, wenn ich sage, dass ich´s langweilig fand. Ich saß davor und dachte ab Mittelteil bis zum Schluss nur noch "Wird´s jetzt bald, hat er sie nun endlich alle aufgefuttert?" Die Geschichte ist zu emotionslos, wir haben hier keine Figur, mit der ich mich identifizieren könnte. Herr Tomek ist ein Arschloch und Benjamin ein Klugscheißer, also was soll´s? Dem Einzigen, dem ich da entgegenfiebern konnte war, der hoffentlich bald eintretende Tod aller Beteiligten.

Aber der Reiter an sich war cool (um auch mal was Positives aufzuzählen :D ).
Ich hoffe, du wolltest uns mit dieser Geschichte keine weltbewegende Botschaft vermitteln. Pfadfinder werd ich so oder so nicht mehr. ;)

Gruß
Bantam

 

Óla Bantam.

Mensch, immer wenn ich deinen Nick sehe, krieg ich Schmacht, dabei hab ich mir das Rauchen vor 3Jahren abgewöhnt :D

Ja, auch deine Kritik zeigt mir (auf äußerst harte Weise, möcht ich betonen;)), dass ich wirklich gepfuscht habe.
Ziel war es zwar, die innere Gespaltenheit (gibts das Wort? Egal, es klingt cool) von Tomek darzustellen, aber ich denke, auch dafür hat diese Figur zu wenig Substanz.
Werde wohl beizeiten noch mal dran müssen.

Dank dir fürs Lesen und Kommentieren :)

Gruß! Salem

 

Hallo Salem

Gegruselt hats mich nicht, zu sehr ist die Geschichte an den Haaren herbeigezogen :D. Dunkle Fantasien der Seele stelle ich mir einfach subtiler und verstörender vor. und dieses Eins werden mit ihm habe ich auch nicht verstanden :( An sich ist das menschliche Bedürfnis nach Geselligkeit, nach eins werden im Sinne von Verschmelzen ein Urbedürfnis, das Wohlbehagen auslöst. Voraussetzung ist natürlich ein Konsenz dieses Bedürfnisses. Wenn also dieses MiteinanderVerschmelzen eine Gänsehaut liefern soll, muss mehr Substanz geliefert werden. Das Klischee von einsamen wehrlosen, gehorsamen, ehrbaren Pfadfinderkindern mag zwar dem Opferprofil gerecht werden, ist aber sterbenslangweilig und das Bild eines Busfahrers, der sich einbildet ein goldener Reiter zu sein, der an einem Pferd festgewachsen ist, wirkt sogar unfreiwilig komisch auf mich (also wenn ich ihn mir so vorstelle ohne den gruseligen dunklen Wald- leider auch ein altbackenes Szenari)- :D

Trotzdem habe ich wieder gerne etwas von dir gelesen, altes Haus :)

LG
GD

 
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Hi Goldene Dame.

zu sehr ist die Geschichte an den Haaren herbeigezogen
Findest du? :D Ne, ist schon klar, was du meinst. Aaaaaber (jetzt kommts): Ich stimme mit dir überein, dass die Lokation und die Tatsache,dass die Personenkonstellation nicht gerade einfallsreich sind, nicht unbedingt den hartgesottenen Horrorleser vom Hocker hauen.
Wenn du das mit "an den Haaren herbeigezogen" meinst, okay.
Rauskommen sollte hier aber, dass unser Herr Tomek eine gespaltene Persönlichkeit und dass er sich dieser Tatsache durchaus bewusst ist.
Tomek geht in seinen Taten auf; insgeheim begehrt er sein "Zweites Ich", will eins werden mit ihm. Er lebt seine dunkle Fantasie völlig aus (oder macht dies gar der Autor ;)).
Ich glaub, das mit dem am Pferd festgewachsen hat er nur erzählt, weil es gruseliger klingt, und danach hat er es wohl verinnerlicht.

Ich verstehe deinen Einwand völlig, und wie bereits erwähnt, werde ich beizeiten den Figuren mehr Substanz verleihen (zumindest dem Prota). Also, ich werde es versuchen, mein ich ;)

Hat mich riesig gefreut, dass du die Geschichte gelesen und kommentiert hast. Vielen Dank dafür.

Lieben Gruß! Salem

P.S. Was heißt den hier bitteschön "altes Haus"?:xxlmad: :D

 

Hi Salem, junger Hüpfer ;) :D

Rauskommen sollte hier aber, dass unser Herr Tomek eine gespaltene Persönlichkeit und dass er sich dieser Tatsache durchaus bewusst ist.

gespaltenene Persönlichkeiten in einer Person haben kein gemeinsames Bewusstsein, sonst wären Sie nicht gespalten. Man nennt es auch dissoziative Identitätsstörung Der Begriff der Dissoziation bedeutet Desintegration und Fragmentierung des Bewusstseins in multiplen Perssönlichkeiten/Identitäten in einer Person. Ob diese Sehnsucht haben wieder eins zu werden, weiß ich nicht. Jedenfalls passiert es nicht so häufig, dass man den Wechsel der Identitäten in der Umwelt wahrnimmt, weil die Identitäten auch andere Bezugspersonen haben, die sich nicht unbedingt kennen. Der Busfahrer hätte also beim Wechsel seiner Identität nicht die Pfadkinder wiedererkennen müssen.

Die Person, die du in beschreibst kommt eher einem Triebtäter nahe. der aufgrund seines „psychischen Defektes“ ein „Verlangen“nicht „normal“ steuern kann und durch das Ausüben einer bestimmten Handlung versucht, seinemVerlangen nachzugeben und meistens fügt er dabei seiner Umwelt Schaden zu. .Jedenfalls ist den meisten Triebtätern bewusst, dass sie ihre dunkle Seite ausleben. Sie haben eine Grenze überschritten, haben Fantasien wahr werden lassen und sie haben eine bestimmte Art diese als richtig wahrzunehmen, dass es einem gruselt. Das Fatale ist, dass sie nach außen hin normal erscheinen, bis sie ihre Maske fallen lassen. Meistens sind die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt arglos und werden überrascht. In deiner Geschichte ist der Täter aber nicht vertrauenserweckend und zumindest ein Kind ist nicht arglos.

Vielleicht hilft dir dieser kleine Ausflug ind die Psychologie an deinen Figuren zu feilen :)
LG

GD

 

Vielleicht hilft dir dieser kleine Ausflug in die Psychologie an deinen Figuren zu feilen
Wow ... was mir zeigt, wie oberflächlich ich das Ganze gesehen habe. Wirklich äußerst interessante Gesichtspunkte. Ich danke dir vielmals.
So wie es aussieht, ist Tomek also mehr in die Triebtäterrubrik einzuordnen ...
Mal sehen, was sich draus machen lässt. Danke für die Rückmeldung.

LG! Salem

 

So, ICH HABE ES GETAN!!!

Es gibt keinen Busfahrer mehr, und ich habe versucht, die Hinweise von Goldene Dame einzubringen.
Allen anderen "Meckerköppen" auch nochmal einen herzlichen Dank. Ich werde an der Geschichte dran bleiben. Vielleicht bin ich aber jetzt schon dem Ziel des irren ... (will ja nicht zu viel verraten ;)) etwas näher gekommen.
Also, wer nochmal Lust hat: Haut mich ruhig in die Pfanne. Sowas motiviert :D

 

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