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Thema des Monats Der goldene Reiter

Seniors
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31.10.2003
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Der goldene Reiter

„Hey, kleine Lena … Hab keine Angst.“ Derek Tomek erhob sich schnell, lächelte und ging behutsam auf das kleine Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen und den jetzt glasigen Augen zu.
Ein Holzscheit knackte in dem Feuer, um das sie saßen. Die anderen Kinder sagten nichts.
Derek erkannte, dass der schleichende Anflug von Panik, der in dem Schluchzen der kleinen Lena entstanden war, sich nun auf die übrigen auszubreiten schien.
„Hey, Wölflinge“, sagte er deshalb leise, ließ sich neben Lena nieder und legte seinen Arm um die winzigen Schultern. Er spürte augenblicklich das Zittern, das von ihnen ausging, und er drückte sie fester an sich heran.
„Hey.“ Sein Blick wanderte sanft über die verängstigten Gesichter. „Shhh.“ Er presste die Lippen aufeinander, zog die Brauen hoch, so dass sein Gesicht dem eines liebevollen Brummbären glich. „Ich glaube, das war ein bisschen zuuu gruselig, oder?!“
Eifrig nickten die Kinder.
Mensch, was hast du getan? Das hier sind Wölflinge, der kleinste Trupp der Pfadfinder. Derek schluckte. „Hey“, sagte er wieder. Eigentlich wusste er nicht genau, was er sagen sollte. Es war das erste Mal, dass er mit so jungen Pfadfindern unterwegs war. Normalerweise Gruppenleiter der Älteren, hatten sie ihm heute die Verantwortung für die ganz Kleinen überlassen. Und als dann auch noch zwei Stunden vor Abfahrt Mo, der zweite Gruppenleiter, wegen einer Magen-Darminfektion absagte, da hätte eigentlich auch Derek das ganze Unterfangen verschieben sollen. Er hatte es vorgehabt, hatte es wirklich vorgehabt, doch als er in die Gesichter der Kinder geblickt hatte, die da vor ihm standen mit ihren kleinen Rucksäcken und der riesigen Vorfreude, da konnte er lediglich ein enthusiastisches "Auf geht's, Wölflinge!" über die Lippen bringen.
Und nun saßen sie hier, versammelt um das knisternde Lagerfeuer, die Ausläufer des dichten Nadelwaldes in ihren Rücken und Derek Tomek hatte nichts besseres zu tun gehabt, als Schauermärchen der Oberklasse zum Besten zu geben.

„Sie haben uns schon ein bisschen Angst gemacht, Herr Tomek“, sagte ein weiteres Mädchen, dessen Namen er partout immer vergaß.
Derek versuchte zu lächeln. Innerlich war ihm zum Heulen. „Es tut mir leid“, sagte er. „Ihr wisst aber, dass es den goldenen Reiter nicht in Wirklichkeit gibt, oder?!“ Jetzt fängst du schon wieder damit an.

Zunächst erkannte er keine Regung in den Gesichtern. Winzige Schatten zuckten auf ihnen. Dann nickten einige. Zwei oder drei lachten sogar leise, sahen in dem Spiel der Schatten so zerbrechlich aus wie filigranes Glas auf einem wackeligen Untergrund.
„Hey, ihr wisst, dass es ihn in Wirklichkeit nicht gibt.“ Was, wenn sie es dem Vorstand sagten? „Hey, Lena“, er drückte ihre Schultern etwas fester und sie sah ihn mit ihren braunen Augen an. „Du weißt, dass es ihn nicht wirklich gibt, oder?! Das weißt du doch.“ Sie lächelte und Derek schien eine tonnenschwere Last von den Schultern zu fallen. „Denn was ist unser Motto?“, rief er in die Runde, versuchte dabei, so euphorisch wie möglich zu klingen. „Los, Wölflinge, was ist unser Motto?“
„Wir wollen die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen. Das ist unser Motto“, kam es auswendig gelernt aus zwölf Kehlen.
„Genau. Die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen. Das habt ihr toll gesagt.“

„Herr Tomek?“
Derek blickte auf den blondgelockten Jungen gegenüber auf dem dicken Holzstamm. Maximilian, wenn er sich recht erinnerte. Er stocherte scheinbar desinteressiert mit einem Stock in der Glut.
Derek wartete, spürte einen heißen Kloß, der sich einen Weg in seinen Hals bahnte. „Was denn, Maximilian?“
Der Junge blickte auf. „Ich finde die Geschichte vom goldenen Reiter trotzdem spannend. Richtig schön spannend und voll fetzig.“
Derek grinste hölzern. Ein Holzscheit knackte in den Flammen und Derek meinte sogar, den weit entfernten Ruf eines Käuzchens gehört zu haben. Fehlte nur noch das stetige Zirpen von Grillen, das er aus diversen Amifilmen kannte, und die Idylle wäre perfekt.
Die gewaltigen Tannen hinter den Zelten der Kinder ragten steil in den schwarzen Nachthimmel. Derek erkannte einige Wolkenfetzen, die noch dunkler als der übrige Himmel waren. Irgendwo im Wald knirschte Holz und ein kurzer Windhauch spielte mit den Funken der Glut.

„Und Sie sind wirklich sicher, dass es den goldenen Reiter nicht gibt, Herr Tomek?“, fragte das Mädchen, dessen Namen er immer vergas.
„Ganz sicher“, lächelte Derek und warf einen Ast ins Feuer.
„U… und er reißt den Menschen nicht wirklich die Haut vom Rücken, um sie als Fahnen zu benutzen?“ Das war die kleine Lena in seinem Arm, und als er zu ihr hinabsah, erkannte er, dass sie wieder den Tränen nahe war. Oh man, Derek, was hast du getan?
War er mit seinen knapp dreißig Jahren wirklich so unreif? Wie lange bist du jetzt dabei? Lange, aber es war das erste Mal, dass er mit Wölflingen unterwegs war.

„Du hast doch gehört, was er alles macht“, rief Maximilian herüber. „Nachdem er den Kindern die Haut abgerissen hat, beißt er ihnen in den Kopf. Und sein Mund mit den goldenen Zähnen ist so groß, dass mit einem Biss der halbe Kopf weg ist.“
Eine unbändige Scham entstand in Dereks Innern. Hatte er ihnen das wahrhaftig erzählt? Okay, die älteren Jungs standen drauf, ihnen konnte es nicht heftig genug sein, wenn sie nachts um das Lagerfeuer saßen und sich gegenseitig mit Horrorgeschichten zu übertreffen versuchten. Und wenn Derek dann zu Höchstform auflief, dann feuerten ihn einige von ihnen sogar noch an.
Aber das hier sind Kinder, Derek!
„Du sollst so was nicht erzählen, Max“, rief das Mädchen ohne Namen wütend. „Lena weint doch schon.“

Maximilian fuhr sich mit den Händen durch seine Locken, die seltsam glänzten. Dann grinste er herüber: „Seine Beine sind an der Innenseite direkt mit dem Pferd verwachsen“, brüllte er trotzig. „Er kann nie absteigen.“ Jetzt lachte er laut.
„Max!“ Dereks Stimme lies den Jungen zusammenzucken.
„Sie habens gesagt, Herr Tomek. Er is mit dem Pferd verwachsen und beißt Kindern den Kopf ab. Und aus der Haut vom Rücken macht er sich Flaggen.“
Jetzt schaltete sich die kleine Lena ein: „Aber du hast doch gehört, dass das alles nicht stimmt.“
Maximilian hatte wieder damit begonnen, in der Asche herumzustochern. „Ich hoffe“, sagte er leise, „er beißt dir einfach das Gesicht ab, wenn er kommt. Du dumme Kuh.“
Lena sagte nichts, und Derek spürte, wie sie sich fester an ihn herandrückte.
Er wollte etwas sagen, doch eine gewaltige Hilflosigkeit hatte sich in ihm breit gemacht, die jedes tröstende oder ermahnende Wort im Keim erstickte.

Erneut knackte etwas zwischen den Bäumen. Jetzt hatten es wohl auch die Kinder gehört, denn ihr allgemeines Gemurmel verstummte.
„Was ist da, Herr Tomek?“, fragte jemand in seiner unmittelbaren Nähe. Derek versuchte, zwischen den schwarzen Schatten etwas zu erkennen.
„Der goldenen Reiter!“, brüllte Maximilian und grinste dabei breit. „Das ist der goldene Reiter, der euch alle holen wird.“ Dann lachte er laut auf.
Ein erneutes Knacken, das jetzt auch Maximilian verstummen ließ.

Derek starrte in die Augen der Kinder, die urplötzlich riesengroß wurden, erkannte noch, dass sie nicht auf ihn, sondern auf etwas starrten, das sich hinter seinem Rücken befinden musste. Dann stoben sie wild kreischend, einem Schwarm Fische gleich, in alle Himmelsrichtungen auseinander.
Ein reißendes Geräusch drang in seinen Verstand und vermittelte ihm das Gefühl, jemand hätte ihm mit einem Ruck die Jacke vom Körper gerissen. Es wurde kalt in seinem Innern. Explosionsartig verwandelte sich die Kälte in Hitze. Warum rannten die Kinder einfach weg? Ihm wurde heißer. Sie werden es dem Vorstand erzählen.
Langsam legte er den Kopf in den Nacken, wollte irgendwie nicht sehen, was sich da über ihm befand. Die Wolken waren verschwunden. Endlich verschwunden.

*

Äste peitschten dem Reiter ins Gesicht. Er zog an den Zügeln und mit einem tiefen Schnauben stoppte das Pferd. Er konnte die heißen Ausdünstungen riechen, die von dem verschwitzten Körper aufstiegen.
Der Reiter legte eine behandschuhte Klaue auf den mächtigen Hals, spürte das Blut darunter pulsieren. Das Atmen des Tieres wurde leiser, schien für einen Moment zu verstummen. Der Reiter lauschte. Zunächst vernahm er nichts. Er schloss die Augen, wartete. Da war es. Der hallende Laut eines durch Kinderfüße brechenden Astes. Er lächelte und lenkte das Pferd in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Langsam zunächst.
Trotz der Dunkelheit, die sich um die Bäume schlang, konnte er schemenhafte Schatten ausmachen. Wie von selbst wich ihnen das Pferd aus. Es waren Felsbrocken, deren Hitze er an den Beinen spürte. Feuchter Moosgeruch stieg von ihnen auf, vermischte sich mit dem Schweiß des Pferdes zu einem betörenden Brodem, den er genüsslich einatmete. Es aufnehmen, eine Unteilbarkeit werden.
Wieder ein Knacken, diesmal vor ihm. Nicht mehr weit entfernt. Das Pferd schnaubte.
Der Reiter übte Druck auf seine Oberschenkel und gleichzeitig auf die Flanken des Pferdes aus, mit denen sie eine Einheit bildeten. Ein lautes Wiehern peitschte durch die Luft und die Hufe durchpflügten den weichen Waldboden. Schatten jagten an ihm vorbei; gekonnt wich das geifernde Tier diesen aus. Die Zähne des Reiters waren fest aufeinandergepresst, während sich eine hornartige Kralle aus seinen Fingern bohrte. Er keuchte. Fang die Wölflinge.
Sekunden später sah er den flüchtenden Schatten zwischen den Bäumen. Es war das Mädchen ohne Namen. Er sah es an den hüpfenden, dünnen Schatten, die um ihren Kopf wehten. Das Pferd wurde schneller, hatte nach wenigen Metern das keuchende Kind erreicht. Der Reiter fasste die Zöpfe, genoss das plötzliche Kreischen für einen Augenblick. Das panische Gesicht befand sich direkt vor ihm. Er grinste und biss zu. Automatisch schlossen sich seine Augen, er spürte die Wangenknochen, die berstend unter seinen Zähnen nachgaben, grub sich durch Fasern blutigen Fleisches, schluckte. Noch immer peitschten die Hufe durch feuchtes Laub, wichen Schatten aus, die versuchten mit ihrem Moosgeruch den des Blutes zu übertünchen.
Ein sanfter Schein entstand um den schwitzenden Körper des Reiters, schillernd wie ein See, und erhellte den Weg durch den Wald.
Der Reiter warf den zuckenden Körper des Mädchens über das Pferd, schlitzte mit dem langen Nagel seiner Klaue die Schulterpartie auf, bohrte die Finger darunter und riss die Haut des Rückens bis hinunter zum Hosenbund vom Körper. Verächtlicht schleuderte er diesen in die Schatten, die an ihnen vorbeiflogen, reckte die Klaue empor, den Hautfetzen wie eine wehende Flagge fest umschlossen.
Weiteres Knacken. Links. Rechts von ihm.
Das Pferd – er – wirbelte herum, wechselte die Richtung im Bruchteil einer Sekunde. Äste peitschten, rissen ihm die Haut von Wange und Oberarm. Er sah den nächsten flüchtenden Schatten. Dieser schrie. Schrie wie ein Ferkel bei der Schlachtung, verstummte kurz darauf, als sich die Zähne des Reiters durch das winzige Hirn bohrten.
Immer heller wurde der Schein um ihn herum. Umspülte jetzt auch das Pferd bis hinunter zu den schwarzen Hufen, die einen goldenen Schein auf dem Boden hinterließen. Jag sie! Gib ihnen keine Chance!
Die fliehenden Kinder kreischten. Keines kam auf die Idee, sich zu verstecken. Alle rannten – chancenlos - und die Sammlung seiner Hautflaggen vergrößerte sich von Minute zu Minute. Beute, die die Welt mit wachem Geist und allen Sinnen wahrnehmen will.
Er erwischte zwei von ihnen gleichzeitig. Ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen sah ihn an, flehend. Der Junge war bereits ohnmächtig. Oder tot - toter Geist, toter Sinn. Also führte er zuerst das Gesicht des Mädchens langsam zu seinem Mund, sah das immer größer werdende Auge, genoss die gallertartige Masse auf seiner Zunge, während ihr Kreischen langsam verebbte. Die Brandung erstirbt in der Unendlichkeit seiner Macht.

*

Maximilians Locken klebten an seinem Kopf, und er versuchte, den Atem anzuhalten. Er lag auf dem feuchten Boden, presste seinen zitternden Körper so fest es ging in das modrige Laub. Vor ihm befand sich ein Fels, doppelt so groß wie er selbst, der ihm die Knöchel seiner rechten Hand aufgerissen hatte, als er sich vor wenigen Minuten dahinter geworfen hatte. Gerade war der letzte Schrei seiner Freunde verstummt; es war Lenas Schrei. Lena Kapzik, vierte Klasse. Immer geflochtene Zöpfe.
Er hatte sie alle umgebracht. Maximilian hatte es gesehen. Hatte gesehen, wie er zwischen den Bäumen hindurchgestapft war; und diesen gnadenlosen Schein der Taschenlampe, der wie ein Laserschwert die Dunkelheit zerteilte.
Maximilian hörte ein Schnaufen direkt hinter dem Felsen. Sein Herz setzte aus. Sekunden nur, doch hatte er das Gefühl, sein Körper sei für einen Moment mit einem dicken Eisklumpen ausgefüllt. Er schluckte trocken.
Jetzt vernahm er ein Kratzen von Metall über Stein.
Es musste dieses Messer sein. Ja, dieses gewaltige Messer, das Tomek, der neue Gruppenleiter, hinter seinem Rücken hervorgeholt hatte, nachdem Maximilian den Mädchen mit der Goldenen-Reiter-Geschichte etwas Angst eingejagt hatte.
Maximilian hielt die Luft an.

*

Alles um ihn herum war hell. Erleuchtet durch den goldenen Schein seines Antlitzes und den seines treuen Pferdes. Des Pferdes, das eine Einheit seines Körpers war. Das er selbst war. Du bist alle Wesen. Alle Macht. Du bist der Reiter.
Wieder hatte er die Augen geschlossen, lauschte dem kaum hörbaren Atem des Jungen, der sich hinter dem Felsen versteckt hatte, wie ein Karnickel. Es war dieser blondgelockte Klugscheißer, das wusste er. Hatte er ihn sich doch bis zum süßen Schluss aufbewahrt. Dieser Idiot hätte dafür gesorgt, dass ihn die anderen beim Vorstand angeschwärzt hätten. Süßer, kleiner Wölfling. Er presste die Schenkel zusammen, spürte, wie sich das Pferd um den Fels herumbewegte. Eins werden mit ihm. Jetzt begann der Klugscheißer zu wimmern.
Mit geschlossenen Augen griff er hinunter, fühlte die verschwitzten Locken zwischen seinen Fingern. Er riss den Jungen empor, überhörte das Kreischen, das mit Sicherheit unendlich durch den Wald hallte, während er versuchte wegzulaufen.
Er öffnete die Augen. Das Messer in seiner Hand war von einem goldenen Schimmer umgeben. Eins werden.

 
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Und ich wunderte mich schon, warum in den Kommentaren immer von Busfahrer die Rede ist. Aber wenn das nun eliminiert wurde - hab ich wenigstens nichts überlesen.


Hi Salem,

soooo, du willst also Kritik, ja? Sollst du haben. :D

Aber so schlimm wird es gar nicht.
In einer Hinsicht hat mir die Geschichte mittelprächtig gefallen, in anderer dafür extrem gut. Erst das Mittelprächtige. ;)

Probleme sehe ich inhaltlicher Art. Zum einen würde nie einer allein mit einer Horde Kinder zu einem Zeltlager geschickt. Das sind immer mindestens zwei Erwachsene - wahrscheinlich sogar drei. Das passt natürlich nicht so gut in deinen Plot ;), aber nichtsdestotrotz (ich liebe dieses Wort) ist es so sehr unrealistisch. Okay, wir sind in der Horrorrubrik, es muss also nicht alles realistisch sein, aber du willst ja den Horror ausgehend von einer realistischen Situation schildern, oder?

Max ist doof. Eine wahrlich unsympathische Figur. Um den ist es am Ende nicht schade. :baddevil:
Irgendwie dachte ich beim Lesen, Lena käme als Letzte dran. Und dass sie - trotz ihrer Angst - einen Weg findet, zu entkommen. Dass sie sich zum Beispiel, indem sie ihren ganzen Mut zusammennimmt, vor den goldenen Reiter hinstellt und sagt: "Dich gibt es gar nicht wirklich" Ich glaube nicht an dich!" Und dass dann der goldene Reiter zu Staub zerfällt (bildlich, dass aber vielleicht diese Worte zu Tomek durchdringen und ihn zu Verstand kommen lassen oder so). Na gut, du magst ja keine Kinder, dann mussten natürlich auch alle dran glauben. :D Anders wäre es aber vielleicht noch ein bisschen variantenreicher zum Schluss. Und mit Lena fiebert der Leser am Ende sicher lieber mit als mit Max. Sach ich ma so. Kann aber auch daran liegen, dass ich ein Mädel bin (okay, ein altes Mädel).

Der Aufbau und die Längen der einzelnen Abschnitte könnten sicher noch etwas ausgefeilt werden. Ich empfand den Beginn als recht schleppend. Erst nach mehr als der Hälfte des Textes geht es endlich los. Da kann man sicher vorne noch was straffen.

Während des Lesens war mir noch etwas aufgefallen, was ich als Perspektivfehler anmerken wollte, aber mit der Auflösung am Schluss passt es doch. Was immerhin zeigt, dass ich diese Auflösung nicht zu früh geahnt habe.

Den Rechtschreibfehler den ich noch anführen wollte, hast du anscheinend grade ausgebessert. Mist. In der Hinsicht gar nichts mehr zu meckern übrig. ;)

Womit wir zum Lob kämen. Lassen wir den Plot, den Aufbau und die Figuren doch einfach mal beiseite. Was bleibt dann noch? Genau, Sprache und Stil. Und das hast du einfach drauf. Beispiele gefällig?

Er konnte die heißen Ausdünstungen riechen, die von dem verschwitzten Körper aufstiegen.
Der Reiter legte eine behandschuhte Klaue auf den mächtigen Hals, spürte das Blut darunter pulsieren. Das Atmen des Tieres wurde leiser, schien für einen Moment zu verstummen. Der Reiter lauschte. Zunächst vernahm er nichts. Er schloss die Augen, wartete. Da war es. Der hallende Laut eines durch Kinderfüße brechenden Astes. Er lächelte und lenkte das Pferd in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Langsam zunächst.
Feuchter Moosgeruch stieg von ihnen auf, vermischte sich mit dem Schweiß des Pferdes zu einem betörenden Brodem, das er genüsslich einatmete.
Das sind eben so Formulierungen, wegen denen sich jede Salem-Geschichte zu lesen lohnt. (Pssst, es ist aber der Brodem, es muss also heißen: "den er genüsslich einatmete".)

Das war's von mir. Und ja, auch ich würde mich freuen, wenn du wieder mehr Zeit zum Schreiben fändest und es somit wieder mehr von dir hier zu lesen gäbe. :)

Liebe Grüße
Kerstin

 

Und ich wunderte mich schon, warum in den Kommentaren immer von Busfahrer die Rede ist. Aber wenn das nun eliminiert wurde - hab ich wenigstens nichts überlesen.
Ja, vorher war Derek der Busfahrer :D


Hi Kerstin.


Probleme sehe ich inhaltlicher Art. Zum einen würde nie einer allein mit einer Horde Kinder zu einem Zeltlager geschickt.
Peng! Ja, das klingt logisch. Mist, ist mir nie aufgefallen ... Ich werde mir was einfallen lassen ;)

Max ist doof. Eine wahrlich unsympathische Figur.
Das freut mich :D

Deine Idee bezüglich Lena finde ich auch sehr gut, muss allerdings anmerken, dass mein Fokus auf Tomek gerichtet war. Er ist es, der völlig irre ist, und er ist nun mal böse und da kann ihn auch keine süße kleine Lena aufhalten. Da genügt einfach ein winziger Auslöser und schon dreht er durch ... :D

Ich empfand den Beginn als recht schleppend.
Diesen habe ich schwerpunktmäßig geändert. Wollte hier mehr Wert auf die Charakterisierung legen, die mir in der alten Version doch arg zum Verhängnis wurde.

Was bleibt dann noch? Genau, Sprache und Stil. Und das hast du einfach drauf.
Vielen vielen vielen Dank. Das tut gut nach all der Schimpfe ... :D

Deine Kritik hat mich sehr gefreut und ich danke dir für die Mühe, die du dir gemacht hast. Vielleicht fällt mir auch noch was zur "Straffung" des Anfangs ein ;)

Lieben Gruß! Salem

 

Jo, Salem und wenn er jetzt noch zu der Sorte gepalten gehört, müsstest du das Ende ein wenig abrunden. Tomek wacht auf und allle kinder sind abgeschlachtet nur er hat überlebt, ist blutübersudelt und hat eine schemenhafte Erinnerung an das was geschehen ist. Irgendwie muss er was damit zu tun haben und ihm wird schlecht bei dem Gedanken, die Kinder geschlachtet und gefressen haben zu können ...


LG
GD

 

Hallo Salem

Ich hatte bereits die erste Version gelesen, nach dem ganzen Kommentarfeuerwerk wollte ich dann aber nicht auch noch Öl ins Feuer giessen.:shy:

So wartete ich gespannt auf die Nachbearbeitung und siehe da, der Anfang ist viel einfühlsamer geworden, der Kniff mit dem doofen - genau Kerstin - Max, der durch sein fieses Verhalten einerseits sich selber disqualifiziert, gleichzeitig aber Tomeks Schauergeschichte dem Leser vorträgt, das fand ich gelungen.
Klar las ich das ganze mit Hintergrundwissen, somit ohne Überraschungseffekt, aber auch so funktionierts noch.

Denn bei "Die Wolken waren verschwunden. Endlich verschwunden.", sah ich auch gleichzeitig einen vollen Mond. Komisch, oder? ;)

Idee gegen die Unlogik: Es könnten sich ja mehr erwachsene Personen im Lager aufhalten, und bei dem ganzen hier handelt es sich um so eine nächtliche Wölfleinübung zur Lichtung am See, die nach Meinung der faulen Lagerleitung (=ehemals Vorstand) Tomek ganz gut selber übernehmen kann.

Gute Nachbesserung, hat mit gefallen, gerne gelesen.
Gruss.dot

 

Hi Salem! :)


Also, ich muss ehrlich sagen: Ich bin mir nicht sicher, was die Story mit dem Thema des Monats zu tun hat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich etwas mit mehr ... nun ja, Glamour erwartet habe. :)
Ich denke, Tomek dreht durch und denkt, er wäre der goldene Reiter? (Gott, wenn dem nicht so ist, peinlich für mich, äußerst peinlich) Er tötet die Kinder, weil er denkt, dieser Maximilian will ihn verpetzten, wodurch er seinen Job verliert? Aber sicher bin ich mir gar nicht.

Ich finde die Geschichte nicht schlecht, Salem, aber auch nicht gut. Denn wahrscheinlich bin ich einfach, vor allem von dir, besseres gewohnt. Das willst du jetzt nicht hören (würd ich auch nicht, ich kenn doch diese Situation leider Gottes sehr genau), aber du kannst es wirklich besser!
Du schreibst jetzt - seit wievielen Jahren? Und die, in denen ich dich kenne, waren größtenteils voller großartiger Geschichten.
Wärst du nicht Salem: Die Geschichte liest sich in einem Rutsch, ist routiniert und eigentlich gut.
Bist dus doch: Sorry, könnte besser sein.


Liebe Grüße :)
Tamira


P.S.: Ich halte dich trotzdem noch für einen der besten hier.

„Hey, kleine Lena … Hab keine Angst.“ Derek Tomek erhob sich schnell, lächelte und ging behutsam auf das kleine Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen und den jetzt glasigen Augen zu.
Glasige Augen bringt man aber nicht mit Panik in Verbindung - eher mit Apartheit.
Ansonsten: Sie weint ja gleich, oder? Dann sind die Augen feucht, nicht glasig. Glänzend.

 

So, findet der Salem doch noch mal die Zeit, um auf seine Kritiker einzugehen ;)

Hi dot! Hi Tamira!

Entschuldigt bitte erst einmal die doch arge Verspätung, aber ein momentanes Projekt hält mich auf Trab (im positiven Sinne).

Kommen wir zu dir, lieber dot:

Ich hatte bereits die erste Version gelesen, nach dem ganzen Kommentarfeuerwerk wollte ich dann aber nicht auch noch Öl ins Feuer giessen.
Was ich dir hoch anrechne :D

gleichzeitig aber Tomeks Schauergeschichte dem Leser vorträgt, das fand ich gelungen.
Das gefällt mir so auch besser; das andere war viel zu linear.

Idee gegen die Unlogik: Es könnten sich ja ...
das werde ich beizeiten mit einbringen. Ihr habt Recht: Ein Erwachsener ist arg wenig für 12 Kinder.

Gute Nachbesserung, hat mit gefallen, gerne gelesen.
Dangäschöan!!!

Und meine liebe Tama ;):

(Gott, wenn dem nicht so ist, peinlich für mich, äußerst peinlich)
Neeee!!! Völlig anders. Wieso konntest du das denn nicht rauslesen??? :D Halt, nicht erschrecken; du hast es natürlich völlig richtig verstanden ;)

aber du kannst es wirklich besser!
Wie gesagt, ich gelobe Besserung.

Du schreibst jetzt - seit wievielen Jahren?
gefühlten 100 :D

Also, danke noch mal an euch beiden für eure Mühe. Hoffe, die nächste wird besser ...

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

alles in allem hat mir deine Geschichte gefallen. Hatte aber für meinen Geschmack etwas zu viel Amerikanische Klischee. Pfadfinder im Wald, die von einem geistesgestörten abgeschlachtet werden.
Aber wie gesagt, es liest sich wirklich spannend, nur am Anfang habe ich gedacht der Maximilan wäre der goldene Reiter. Mach weiter so.
Gruß Hawk.

 

Hi Hawk.

aber für meinen Geschmack etwas zu viel Amerikanische Klischee.
Was normalerweise mein Steckenpferd ist :)
Obwohl, gibt es die Pfadfinder nicht nur in Germany? Keine Ahnung, soll aber auf jeden Fall hier spielen ...

nur am Anfang habe ich gedacht der :zensiert: wäre der goldene Reiter.
Das freut mich :)

Mach weiter so.
Jepp, mach ich.

Dank dir fürs Lesen und deinen Kommentar. Hat mich sehr gefreut.

Gruß! Salem

 

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