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Der Himmel wird rot

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01.07.2004
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Der Himmel wird rot

Wenn die Mutter morgens die Vorhänge zur Seite schiebt, steht gewöhnlich alles schon an seinem Platz. Der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge und das Dorf. Kurz zuvor stellen sich nämlich alle ganz schnell dahin, wo sie hingehören. Denn alle wissen, wie wichtig es ist, dass jeder rechtzeitig an seinem Platz steht, weil die Mutter sonst durcheinander kommt. Aber manchmal schaffen es der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge oder das Dorf nicht rechtzeitig, und dann kommt die Mutter ganz schlimm durcheinander. Immer wenn das geschieht, sagt sie: Oh Gott!, und ihre Augen drehen sich nach innen und sie fasst sich an den Kopf und kommt ins Wanken, und der Vater muss den Doktor rufen.
Nach der Spritze schläft sie ein. Wenn sie aufwacht, ist alles wieder gut, weil alle Zeit genug hatten, sich wieder da hinzustellen, wo sie hingehören, und die Mutter lächelt.
Den Sonntag erkennt man am Kirchenglockenläuten. Die Glocken singen dann: Der Himmel wird rot, der Himmel wird, rot, die Kleine ist tot, keine Butter, kein Brot, die Kleine ist tot, die Kleine ist tot. Der Himmel wird rot.

Nach dem großen Fest, als die Kleine zu Grabe getragen wurde, war der Himmel wirklich rot. Aber kurz vorher hat sie noch einmal die Augen aufgeschlagen und es hieß: So geht das aber nicht, tot ist tot, die Beerdigung ist bezahlt, alles ist vorbereitet, die Trauergäste haben sich darauf eingestellt. Hier kann nicht einfach jeder machen, was er will. Wo kommen wir denn da hin? Und man hat ihr die Augen wieder zugedrückt, und dann fielen die Psalme aus der Bibel und irgendjemand hat einen Besen geholt.

Draußen ist Papas Bürste zu hören, mit der er vor dem Fenster seine Schuhe auf Hochglanz poliert. Wenn die Bürste zu hören ist und die Glocken singen, weiß das Kind, dass Sonntag ist und dass es überlebt hat. Die verlorenen Seelen sind jetzt verschwunden. Sie schrumpften zusammen, wurden zu Staub und haben sich unter den Teppich verkrochen. Der Sonntag ist viel kürzer als andere Tage.
Und am Abend, wenn die Vorhänge zugezogen werden und der Tag ausgesperrt wird, kommen die Seelen wieder hervor und wachsen in den Himmel. Dann schleichen Gestalten durch das Zimmer und das Kind weiß, dass es ihnen nur entkommen kann, wenn es schneller läuft als der eigene Schatten. Weil das nicht geht, liegt es ganz still da und beobachtet die durchsichtigen Kugeln, in denen unbekannte Tiere durchs Zimmer schweben. Und es sieht die Geheimschrift auf den Wänden, die leuchtende Geheimschrift, die die Dinge beim Namen nennt. So wie die junge Nachbarin in ihren schwarzen Netzstrümpfen die Dinge immer beim Namen nannte. Immer wieder und wieder nannte sie die Dinge beim Namen, bis der Vater nachts zu ihr schlich. Und je öfter er das tat, desto stolzer wurde sie. Und je stolzer sie wurde, desto kürzer wurden die Röcke. Und je kürzer die Röcke wurden, desto lauter nannte sie die Dinge beim Namen. Der Vater aber nannte nie ihren Namen, er sagte immer nur meine Kleine. Und die Mutter wurde krank und weinte und wollte nicht mehr leben. Das Kind weiß das, weil die Mutter durch die Wände zu hören war in diesen Netzstrumpfnächten. Lieber Gott, ich will nicht mehr leben, wenn nur das Kind nicht wär.
Und dann weinte auch das Kind, weil die unbekannten Tiere in den durchsichtigen Kugeln starben und die Gestalten mit stumpfen Werkzeugen schlechte Träume in den kleinen Kinderkopf meißelten und weil die Geheimschrift an der Wand sagte: Du bist schuld. Du bist schuld. Du bist schuld.

Das Kind hat etwas herausgefunden. Der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge und das Dorf achten darauf, ob die Mutter auch ihre Tabletten nimmt. Wenn ja, stellen sich alle rechtzeitig an ihren Platz. Wenn nicht, macht jeder, was er will und der Doktor muss kommen.
Damals, bei dem großen Fest, waren die Tabletten in der Handtasche. Das Kind saß unter dem Tisch. Die Mutter kam spät. Sie trug einen kurzen roten Rock und rote Netzstrümpfe und rote Lippen. Stolzes Rotwild. Die Meute nahm die Fährte auf. Platzhirsche machten Bemerkungen, wollten tanzen mit dem Wild, es jagen und erlegen. Aber der Vater ließ das nicht zu. Er tanzte die ganze Nacht mit der Mutter, ließ sie nicht mehr los und küsste sie immer wieder und wieder. Und seine Kleine weinte an der Theke und trank. Das Kind schlich zu ihr und legte ihr Mutters Tabletten hin. Die Kleine schluckte alle auf einmal und ging dann beten mit einer Flasche Schnaps. Am Tag darauf haben die Glocken gesungen: Der Himmel ist rot. Die Kleine ist tot.
Das Kind wacht auf. Alles steht an seinem Platz. Vor dem Fenster ist die Bürste zu hören.
Es ist Sonntag.

 
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Hallo Falky!

Wenn sie aufwacht ist alles wieder gut
Komma: aufwacht, ist ...
Hier kann nicht einfach jeder machen was er will.
Komma: machen, was ...
macht jeder was er will
Komma: jeder, was ...

Alles steht an seinem Platz.
Dies scheint mir das Zentrum der Geschichte zu sein, um das sich das Geschehen abspielt. Alles scheint wieder in Ordnung zu sein, bei der Mutter gelingt es mit Tabletten, diesen Schein zu wahren, aber das Kind muss mit vielem fertig werden, das es nicht versteht. Sehr schön die Passage, bei der das Kind in der Nacht seine Ängste und Schuldgefühle verbildlicht. Die Ordnung der Dinge, die Ordnung der Namen kann jederzeit wieder durcheinander geraten, nichts ist so, wie es scheint, die Dinge sind nicht mehr selbstverständlich, da hat ein Kind sein Urvertrauen in das Seiende verloren. Ein schönes Dorfdrama in knapper, aber überzeugender Form ist dir da gelungen.

Du hast starke, holzschnittartige Bilder, die sehr wirkungsvoll sind. Hat mir sehr gut gefallen, tolle Geschichte. Die Ordnung, um die es da geht, hat allerdings auch viel mit der gesellschaftlichen Ordnung zu tun, die Ehebrecherin soll ja tot sein, die darf nicht überleben. Deswegen würde ich meinen, dass die Geschichte besser in die Rubrik "Gesellschaft" passt.

Gruß
Andrea

 

Hallo Falky,
zwei Sachen irritieren mich und ich weiß nicht, ob das so sein soll.
1. Die Kleine öffnet vor ihrem Tod die Augen, was aber nicht ins Konzept der Dorfbewohner paßt? Habe ich das richtig verstanden, ironisch gemeint?
2. Warum kommt erst so spät raus, dass die Kleine die netzbestrumpfte Nachbarin ist? Mich wirft das aus dem Lesefluß, sehe auch keine Notwendigkeit dafür. Insgesamt ist die Geschichte recht sperrig, aber durchaus überzeugend.
LG;
Jutta

 

Salü falky,

toll, wie du, nach meinem Verständnis, durchgängig bei der Sichtweise des Kindes bleibst. Keine Erklärungen für die rätselhaften Vorgänge: Krankheit der Mutter, die Besuche des Vaters bei der Nachbarin und dass das Kind schliesslich der Nachbarin die Tabletten der Mutter gibt, weil sie ja sonst auch immer helfen, wenn es der Mutter schlecht geht.
Das Kind schafft sich eine Welt, um sich zurecht zu finden. Wenn alles an seinem Platz ist, ist die Welt in Ordnung und gefahrlos, für die Mutter und also auch fürs Kind.

So baust du eine ganz sonderbare, eigene Atmosphäre auf, eine Mischung aus Einsamkeit, Naivität und Bedrohung, die ich gerne gelesen habe und gut nachvollziehen konnte.

Hier noch etwas:

und dann fielen die Psalme aus der Bibel und irgendjemand hat einen Besen geholt.

Die Psalmen, oder?

Herzlich,
Gisanne

 

Hallo Falky,
mir fällt es schwer, diese Geschichte zu kommentieren, da sie ihre kleine eigenwillige Komplexität hat, die für mich schwer mit Worten einzufangen ist.
Danke für diese Geschichte, insbesondere für den ersten Teil, der "verrückt" im wahrsten Sinne des Wortes, als- "sich nicht am angestammten Platz befindend"-, plastisch darstellt.

Wenn die Mutter morgens die Vorhänge zur Seite schiebt, steht gewöhnlich alles schon an seinem Platz. Der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge und das Dorf. Kurz zuvor stellen sich nämlich alle ganz schnell dahin, wo sie hingehören. Denn alle wissen, wie wichtig es ist, dass jeder rechtzeitig an seinem Platz steht, weil die Mutter sonst durcheinander kommt. Aber manchmal schaffen es der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge oder das Dorf nicht rechtzeitig, und dann kommt die Mutter ganz schlimm durcheinander. Immer wenn das geschieht, sagt sie: Oh Gott!, und ihre Augen drehen sich nach innen und sie fasst sich an den Kopf und kommt ins Wanken, und der Vater muss den Doktor rufen.
Schön, dass es nicht die Mutter ist, die "verrückt" ist/wird, sondern das alltägliche Umfeld. Aber, und da liegt mein kleines und einziges Problem mit dieser Geschichte, ich glaube zu den Folgeabsätzen einen Perspektivwechsel von der "Innensicht" der Mutter zur "Außensicht" des Kindes zu erkennen.
Ebenso vielen Dank für die kleinen "Bild- und Bedeutungsexplosionen", die Du mit wenigen Wörtern auslöst, wie beispielsweise hier:
und dann fielen die Psalme aus der Bibel und irgendjemand hat einen Besen geholt.

Liebe Grüße,
Bambule

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea H.,

vielen Dank fürs Lesen, die Korrekturen und Deine Anmerkungen.

Alles steht an seinem Platz.
Dies scheint mir das Zentrum der Geschichte zu sein, um das sich das Geschehen abspielt.

So ist es. Jeder achtet darauf, dass "seine" Welt in Ordnung ist und das Kind, das all die Unordnung deutlich wahrnimmt, wird dabei vergessen.

Stimmt, die Rubrik Gesellschaft ist vielleicht die passendere.
Ich freue mich, dass Dir der Text gefallen hat und grüße herzlichst

falky


Hallo Jutta Ouwens,

Die Kleine öffnet vor ihrem Tod die Augen, was aber nicht ins Konzept der Dorfbewohner paßt? Habe ich das richtig verstanden, ironisch gemeint?

Ironisch? Weiß nicht. Eher die Wahrnehmung des Kindes. Schwierig. Eigentlich wollte ich hier die Schuldgefühle des Kindes schon mal andeuten.

Warum kommt erst so spät raus, dass die Kleine die netzbestrumpfte Nachbarin ist?

Weil das die Auflösung für alles vorherige ist. Man fragt sich, was ist mit der Mutter los, was mit dem Kind und dann stellt sich heraus, der Ursprung ist die Nachbarin, der Ehebruch. Ich finde, durch die relativ späte Auflösung wird die Spannung gehalten.

Insgesamt ist die Geschichte recht sperrig, aber durchaus überzeugend.

Danke, das ist ein schönes Lob.

Beste Grüße
falky


Hallo Gisanne,

und dass das Kind schliesslich der Nachbarin die Tabletten der Mutter gibt, weil sie ja sonst auch immer helfen, wenn es der Mutter schlecht geht.

Hier bin ich mir unsicher, ob die Stelle richtig verstanden wurde. Das Kind gibt der Nachbarin die Tabletten nicht, um ihr zu helfen, sondern, um sie aus dem Weg zu räumen und die ursprüngliche Ordnung wieder herzustellen.

So baust du eine ganz sonderbare, eigene Atmosphäre auf, eine Mischung aus Einsamkeit, Naivität und Bedrohung, die ich gerne gelesen habe und gut nachvollziehen konnte.

Freut mich riesig.

Liebe Grüße
falky


Hallo Bambule,

vielen Dank für dein Lob.

mir fällt es schwer, diese Geschichte zu kommentieren, da sie ihre kleine eigenwillige Komplexität hat, die für mich schwer mit Worten einzufangen ist.

Ein schöneres kann ich mir kaum vorstellen.


ich glaube zu den Folgeabsätzen einen Perspektivwechsel von der "Innensicht" der Mutter zur "Außensicht" des Kindes zu erkennen.

Kannst du mir sagen, welche Absätze du meinst? Eigentlich ist alles aus der Sicht des Kindes geschrieben.

Herzlichst
falky

 

Hallo Falky,
eine schöne Geschichte, danke dafür! Mich hat die Story aus der Perspektive des Kindes berührt, diese Perspektive hältst Du ein und wechselst nicht (zumindest habe ich das so empfunden), das ist schon mal eine Leistung; viel zu leicht rutscht man da raus. Auch das Bild mit den an ihren Platz huschenden Bäume und Häuser ist wunderschön, mich hat es gleich an die Landschaft aus "Der Zauberer von Oz" erinnert, irgendwie surreal und doch greifbar.
Toll!
lg, catlucy

 
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geschichte entspricht nicht dem, was ich mir unter einer [U]Kurz[/U]geschichte vorstelle

kurz!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

Vielleicht ist es tatsächlich keine Kurzgeschichte, das muss ich einräumen.
lg, catlucy

 

Zitat Philipp10
geschichte entspricht nicht dem, was ich mir unter einer Kurzgeschichte vorstelle
Zitat catlucy
Vielleicht ist es tatsächlich keine Kurzgeschichte, das muss ich einräumen.
Häh? Diese Geschichte ist fast schon paradigmatisch für eine Kurzgeschichte, mein Gott! *augenüberdreh*

 

Hallo falky,
noch einmal zur Perspektive:

Kannst du mir sagen, welche Absätze du meinst? Eigentlich ist alles aus der Sicht des Kindes geschrieben.
Ich meine keinen konkreten "Perspektivwechsel" z.B von Mutter zu Kind, vielmehr das Wissen aus der Perspektive des Kindes heraus.
Im ersten Absatz hatte ich das Gefühl, dass hier das Kind "allwissend" spricht, da es scheinbar in den "Kopf" der Mutter schauen kann und ihren Blick auf die Welt "sieht".
Also habe ich nach dem kursiven "Kind ist tot-Teil" gedacht, dass es eben diese "Sichterweiterung" hat, weil es tot ist und eben mit "Fähigkeiten der Nachwelt ausgestattet " wurde, welches ihm diese Sicht erlaubt.
Das Kind erhält in den anderen Absätzen sein "Wissen" aus Observationen seiner Umwelt:
Das Kind weiß das, weil die Mutter durch die Wände zu hören war in diesen Netzstrumpfnächten. Lieber Gott, ich will nicht mehr leben, wenn nur das Kind nicht wär.
Das Kind hat etwas herausgefunden. Der Kirschbaum, der Schuppen, die Berge und das Dorf achten darauf, ob die Mutter auch ihre Tabletten nimmt.
Da dieses "herausgefunden" eher am Ende der Geschichte steht, aber "irgendwie" am Anfang der Geschichte anschließt, frage ich mich, woher das Kind das weiß, also woher hat es diese Innensicht der Mutter?
Verstärkt wird es dadurch, dass die Figuren nicht miteinander kommunizieren. Jede Figur steht für sich allein und kämpft mit den eigenen "Schatten der Nacht". Was ich damit sagen will ist, dass das Kind dieses Wissen, um die "Verrückungen der Umwelt", nicht aus einer direkten Kommunikation erhalten haben kann (meiner Meinung nach), sondern, dass diese "irgendwie" anders wahrnehmbar gewesen sein müssten, sodass das Kind es "herausfinden" kann.Die Frage ist also: Woher kennt das Kind die "Innenbilder" der Mutter?
Wahrscheinlich habe ich jetzt mehr Unklarheiten, als Klarheiten geschaffen.
Aber man kann es ja mal versuchen.
Sollte ich mich momentan in einer geistigen Schieflage befinden, danke ich schon mal im voraus für eine Aufklärung.
Einen lieben Gruß,
Bambule

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo catlucy,

in diesem Moment bekomme ich die Information, dass du offline bist.
Das hatte ich schon einmal. Warum bekomme ich die? Heißt das, dass man direkt kommunizieren kann? Wenn ja - wie?

Vielen Dank fürs Lesen und deine Anmerkungen.

Auch das Bild mit den an ihren Platz huschenden Bäume und Häuser ist wunderschön, mich hat es gleich an die Landschaft aus "Der Zauberer von Oz" erinnert, irgendwie surreal und doch greifbar.

"Der Zauberer von Oz" kenne ich nicht, den werde ich mir mal vornehmen.

Herzlichst
falky


Hallo Philipp 10

geschichte entspricht nicht dem, was ich mir unter einer Kurzgeschichte vorstelle

Okay, warum nicht?

Und noch einmal Hallo catlucy,

Vielleicht ist es tatsächlich keine Kurzgeschichte, das muss ich einräumen.

Ist mir völlig schleierhaft. Warum nicht?


Hallo Andrea H.,

Häh? Diese Geschichte ist fast schon paradigmatisch für eine Kurzgeschichte, mein Gott! *augenüberdreh*

Puh, ick danke Ihnen!!!

Herzlichst
falky


Hallo Bambule,

Im ersten Absatz hatte ich das Gefühl, dass hier das Kind "allwissend" spricht, da es scheinbar in den "Kopf" der Mutter schauen kann und ihren Blick auf die Welt "sieht".

Nein, das Kind spricht nicht allwissend, sondern aus Erfahrung. Es hat die Mutter und die Geschehnisse beobachtet und macht sich seine eigenen Gedanken.

Also habe ich nach dem kursiven "Kind ist tot-Teil" gedacht, dass es eben diese "Sichterweiterung" hat, weil es tot ist und eben mit "Fähigkeiten der Nachwelt ausgestattet " wurde, welches ihm diese Sicht erlaubt.

Missverständnis! Nicht das Kind ist tot, sondern die Kleine, die Geliebte des Vaters.

Da dieses "herausgefunden" eher am Ende der Geschichte steht, aber "irgendwie" am Anfang der Geschichte anschließt, frage ich mich, woher das Kind das weiß, also woher hat es diese Innensicht der Mutter?

Siehe oben. Es ist nicht die Innensicht der Mutter, sondern die Erfahrung des Kindes.

Das "herausgefunden" schließt nicht an den Anfang an. Zu Beginn schaffen sie Baum, Schuppen usw. es nicht rechtzeitig an ihren Platz, am Ende "achten" sie (aus Sicht des Kindes ) darauf, ob die Tabletten genommen werden.
Auch hier hat das Kind beobachtet und daraus Schlüsse gezogen.

Ich hoffe, ein klein wenig Klarheit geschaffen zu haben.

Ach so, der Perspektivwechsel, vielleicht meinst du damit mit das Auftauchen des Erzählers? Z.B.:

Dann schleichen Gestalten durch das Zimmer und das Kind weiß, dass es ihnen nur entkommen kann, wenn es schneller läuft als der eigene Schatten.

Vielen Dank für deine Mühe und beste Grüße
falky

 

Hallo falky,
hatte schon verstanden, dass die "Kleine" tot ist und nicht das Kind.
Aber der Rest hat es aufgeklärt, also die Umwelt bewegt sich tatsächlich und für das Kind real.
Ich hatte es im ersten Absatz so verstanden, dass dies nur die Mutter sieht, da das Kind (nur in "Mutter" und im kursiven Teil "mitschwingt") aber hier nicht als "wahrnehmende" Person auftaucht.
Einen lieben Gruß und vielen Dank,
Bambule

 

Hallo falky,
die innere Komplexitaet deiner Geschichte, die eine Spannung erzeugt, ist dir in meinen Augen gut gelungen. Die Geschichte regt zum denken an und durch die kindliche Perspektive sehen wir die bekannte Situation aus einem anderen Winkel. Auch die Laenge ist lobenswert, da ich persoenlich bei der beschriebenen, depremierenden Situation und dem anstrengenden (nicht negativ gemeint) Schreibstil eine laengere Geschichte zu zaeh geworden waere.
Dass einzige was mich ein wenig gestoehrt hat war die Skrupellosigkeit mit der du die Situation beschrieben hast, auch wenn dass noetig war um die Gedanken rueberzubringen. Dass hat mich etwas runtergezogen. Allerdings ist dass persoenlich da ich es faszinierender finde eine Geschichte zu lesen in der der Autor es schafft positive und negative Ideen zu verbinden.
Well done,
liebe gruesse,
niko

 

Hallo niko,

schön, dass dir die Geschichte gefällt.
Vielen Dank für deine Meinung.

Dass einzige was mich ein wenig gestoehrt hat war die Skrupellosigkeit mit der du die Situation beschrieben hast

Skrupellos - was meinst du damit?

Herzliche Grüße
falky

 

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