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Der Hunger hinter dem Schweigen edit. Vers.04
Der Hunger hinter dem Schweigen. (Editierte Version 10/2004)
Die Nacht zog sie alle in ihren Bann.
Die Stadt lockte und sie kamen wie die Motten zum Licht.
So unterschiedlich sie auch waren, aus welchen Gründen sie auch in die Stadt gingen, es war ein mächtiger Sog, der alle vereinte.
So ging es auch mir an jenem Abend.
Auch ich hatte das unbestimmte Gefühl, etwas zu verpassen, würde ich heute Zuhause bleiben
Ich duschte und rasierte mich sorgfältig, legte einen Duft an, von dem ich hoffte, er würde einer mir noch unbekannten Nase gefallen, legte mein Lederbändchen mit dem kleinen silbernen Delphin und dem Haifischzahn um und fuhr in die Stadt.
Zuerst ging ich etwas essen , um solchermaßen gestärkt der weiteren Dinge zu harren, die da auf mich zukommen mochten.
Ich entschied mich für Hirschragout mit Waldpilz – Sahne – Rotwein Soße, trank dazu einen kräftigen Rotwein und rundete das Ganze mit einem Singlemalt – Lowland Whiskey ab.
Entgegen meiner üblichen Gewohnheiten schaute ich auch einmal wieder in all jene Kneipen und Bars, an denen ich sonst immer vorbeizugehen pflegte.
Ich ging jeweils hinein, schaute mich um, sah aber nichts, was mein Interesse erregt hätte und verließ die Lokalitäten wieder, bevor man mich richtig wahrnehmen konnte.
Zu guter Letzt landete ich doch wieder in der "SonderBar“, meiner Stammkneipe, erspähte zwei freie Plätze am Tresen und fragte das lesende Mädchen, welches links neben diesen zwei Plätzen saß, ob einer der Barhocker frei sei. Sie schaute kurz auf, lächelte, nickte und wandte sich dann wieder ihrer Lektüre zu.
Nachdem ich mir ein Bier bestellt und mich gesetzt hatte, sah ich mich um. Ich entdeckte nur wenige bekannte Gesichter und begann daraufhin verstohlen das Mädchen zu beobachten.
Sie hatte ein gleichmäßig sanftes, sensibel scheinendes Gesicht, braune Augen, welche durch ihre kurzen, schwarzen Haare gut zur Geltung gebracht wurden und eine schlanke, ausgewogene Figur. Dann fiel mein Blick auf das Buch, in welchem sie las.
Lateinische Buchstaben, aber in einer mir unbekannten Sprache.
Es mußte etwas mit Geschichte oder Kunstgeschichte zu tun haben, denn das Buch war mit antiken Gottheiten illustriert.
Ich muß wohl etwas zu intensiv geschaut haben, denn sie hob ihren Blick vom Buch und schaute mir offen und direkt in die Augen. Ich fühlte mich wie ein ertappter Sünder, sprach sie auf das Buch an, und fragte sie, in welcher Sprache es denn verfaßt sei. Sie begann erneut auf ihre nette Art zu lächeln und gab zur Antwort: „Litauisch“.
Dann kam Ihr Begleiter von der Toilette zurück.
Ich glaubte ihn schon vorher hier gesehen zu haben, und versuchte mich an ihn zu erinnern.
Klar, ich hatte mich vor etwa einem Jahr fast mit ihm geprügelt.
Er war betrunken gewesen, und versprühte eine agressive Ignoranz, welche mich schon damals rasend gemacht hatte.
Er ließ niemand außer sich selbst gelten, und bildete sich viel zu viel auf sein Philosophiestudium ein.
Seine Arroganz war in der Zwischenzeit nicht geringer geworden, und er schien mir auf bestem Wege zu sein, eine Verkrachte Existenz zu werden, denn er war ungepflegt, und trug einen harten, zynischen Ausdruck um den Mund.
Das ist sowieso so eine Schwäche von mir. Gesichter und Ereignisse merke ich mir gut, Namen dagegen vergesse ich fast sofort wieder.
Ich fragte die beiden nach ihren Namen, nur um sie sofort wieder zu vergessen.
Bald schon entspann sich ein angeregtes Gespräch zwischen ihm und mir.
Ich vermag nicht zu sagen, welche Teufel uns da geritten haben, aber wir landeten schnell bei dem guten alten Hamlet - Thema: „Sein, oder nicht sein“ dem Sinn des Lebens überhaupt und dem ganzen Kram.
Sie hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu.
Er und ich gaben uns redlich Mühe, gedanklich zu Brillieren.
Zwei Gockel auf dem Mist.
Aufgeplustert, in die Brust geworfen, mit den Schillernden Schwänzen unserer Gedankenkonstrukte Werbung treibend.
Natürlich hätte ich ihn meilenweit weg ins hinterste Timbuktu gewünscht, aber hier saß er nun mal... Ich vermute, daß es ihm mit mir nicht großartig anders ging, aber hier saß ich nun mal und es galt, die Form zu wahren. Selbstredend taten wir beide unser bestes, eigentlich SIE anzusprechen, während wir den Schein
zu wahren versuchten, uns angeregt über Philosophisches zu unterhalten und alles wunderbar zu finden.
Ich denke im nachhinein, daß sie das alles von Anfang an durchschaute und nun, einer Jury gleich beobachtete, um später zu werten.
Wir waren mittlerweile bei der Frage angelangt in wie fern das Leben und das Universum durch Gleichgewicht bestimmt werden, über den Sinn des „Bösen“ in der Welt, als Gegengewicht zum „Guten“, und darüber, daß es ohne diese Gegensätzlichkeit zu einem Kräfteparadoxon kommen müßte, sprich: wenn es keine Gegensätzlichkeiten mehr gäbe, sich die herrschenden Kräfte egalisieren müßten.
Gerade der Sinn des „schlechten“ oder schmerzhaften, bezüglich der Auswirkungen auf den Menschen , seine Umwelt und den Weltfrieden stand nun zur Diskussion.
Er war der Meinung, daß ein Mensch eine Prägung mit der Geburt erhalten würde der er nicht entfliehen könne, und deshalb unabänderlich ein Sklave der Umstände sei, ich teilte zwar seine Meinung was die Prägung anging, nicht aber, was die Veränderungsmöglichkeiten betraf.
Ich machte das an einer gewagten, aber logischen Theorie fest.
„ Schau mal,“ sagte ich. „ Was beeinflußt einen Menschen mehr, oder bringt ihn dazu, sich zu verändern. Glück, oder Schmerz?“
Sie schaute mich aufmerksam an und ich fuhr fort, ohne ihm die Chance zu geben, etwas darauf zu erwidern.
„Es gibt doch im Zustand des Glücklich - Seins keinerlei Grund, sich, oder den glücklichen Zustand verändern zu wollen, denn man ist glücklich und das ist auch gut so. Nach diesem Glück hat man doch schon so lange gesucht. Nun hat man es endlich gefunden, aber die Stagnation des Handeln – wollens, des Veränderungstriebes setzt nun ein.
Plötzlich herrscht ungewohnter, friedlich treibender Stillstand in deinem Leben... und du wünschst dir, es bliebe dabei.
Bist du dagegen unglücklich, wirst du doch durch diesen Zustand des nicht- glücklich- Seins auf die Suche getrieben. Ergo, du veränderst deine Lebensumstände und dadurch auch dich, dein Leben und letzten Endes auch deine Umwelt.“
Er schwieg und starrte auf die gegenüberliegende Wand.
Sie hingegen nickte eifrig und strahlte mich an.
Ich fühlte mich gigantisch!
Dann kam der Konter seinerseits.
“ Aber was kann das Gute auf der Welt ausrichten, wenn das Böse so mächtig und so omnipräsent ist?
Für mich bedeutet das doch letzten Endes nur, daß ich, wenn ich versuche gut zu sein, andauernd der Arsch bin und eine reingesemmelt kriege. Deshalb vergelte ich lieber gleiches mit gleichem, oder bin gleich derjenige, der zuerst zuschlägt. Präventiv sozusagen. Den anderen die zweite Backe hinzuhalten ist was für Schwächlinge und Katholiken, nicht für mich“ Dabei grinste er mich provozierend an, so, als sei ich in seinen Augen der Schwächling.
„Du bist also ein starker Mann, ja?“ Fragte ich etwas zynisch, und erhob mein Glas in seine Richtung.
Sein Siegessicherer Blick verdüsterte sich etwas.
Sie betrachtete sein Minenspiel mit erhöhter Aufmerksamkeit, wie mir schien.
Dann erhob sie sich, und ging auf die Toilette.
„Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?“ fragte ich ihn, wie beiläufig.
„Eine Nacht, und einen Tag“ erwiderte er etwas zögerlich, und setzte nach; „warum fragst du das?“
Ich versuchte ein harmloses Grinsen... „Ach, nur so...“
Er kaufte mir das nicht ab. Gut, hätte ich auch nicht getan, an seiner Stelle. Dann kam sie wieder.
Wie die Schlange eine Maus anschaut, bevor sie zuschnappt, fixierte ich ihn und legte ihn mir argumentativ zum Verspeisen zurecht.
Nachdem wir mit unseren Gläsern angestoßen und getrunken hatten, fragte ich ihn unvermittelt:
„ Sag mal, kann es sein, daß dir gerade das Herz brennt, und du rein gar nichts im Griff hast?“
( Billig, billig, aber gut.)
Treffer, versenkt!
Sie sprang vom Stuhl auf, klatschte in die Hände wie ein Kind und rief:
„Ja, ja, genau das ist es!“
Sie schaute strahlend von ihm zu mir, und er schaute mich fast schon entsetzt an, und fragte sichtlich irritiert:
„Wie meinst du das? Wie kannst du das denn sehen... ?“
Nun hatte er sich verraten...
Fast war es, als läge er vor mir wehrlos auf dem Boden und wartete auf den „Coup de Grace“.
Ich hatte mit einem Mal alle Zeit der Welt.
Beide sahen mich nun voll gespannter Erwartung an.
Der Raum um uns herum verdichtete sich zu einem eigenen, kleinen Dreieruniversum in dessen Mitte nichts mehr von außen hereinzudringen schien. Die Musik und die Gespräche der anderen Gäste waren fast vollständig ausgeblendet.
„ Du nimmst für dich in Anspruch gut zu sein, oder zumindest deinem Gefühl nach, besser, als die anderen. Gleichzeitig benutzt du aber mit größter Selbstverständlichkeit die Waffen des Bösen, weil du ja der Auffassung bist, gleiches mit gleichem vergelten zu dürfen. Da du aber zuviel über dich weißt um dich noch auf Unwissenheit deinem Inneren gegenüber herausreden zu können, kollidiert das Wollen mit dem tatsächlichen Handeln in dir. Du siehst es, du spürst es, du weißt, daß du oft nicht das Richtige machst, lebst, denkst und fühlst, siehst aber keinen anderen Ausweg. Deine Wut und deine Enttäuschung in dir brennen so stark und du sehnst dich so sehr nach Frieden und Liebe, daß es schmerzt, aber du läßt keinen Frieden zu. Weder in dir, noch um dich herum. Du siehst nur noch Feinde. Du glaubst doch, dich immer gegen alle und alles verteidigen zu müssen, du fühlst dich wie ferngesteuert, was deinem Stolz widerspricht, und nun bist du auch noch in sie verliebt, traust aber deinen Gefühlen nicht.
Deshalb brennt dein Herz.“
Er schaute mich fragend an.
„ Kannst du das noch genauer sagen?“
„ Ich versuch` s.“ Entgegnete ich und bestellte mir noch ein Bier.
„ Ich habe den Eindruck, daß du in dir gespalten bist, und diese Spaltung verhindert, daß du deinem heiß ersehnten Ziel nach Frieden und Liebe, nach Sicherheit und Geborgenheit näher kommst. Statt echt zu sein, versteckst du dich hinter deinem arroganten Zynismus, mit dem du dir alles vom Leib hältst, was dir nahekommen könnte. Du sehnst dich aber gerade danach, daß dir endlich jemand nahe kommt, gleichzeitig hast du Angst davor, weil du diese Nähe nicht beherrschen kannst und durch die Nähe verletzlich wirst. Solange du aber selber wie eine tickende Zeitbombe durchs Leben läufst, die jeden Moment dir und deiner Umwelt um die Ohren fliegen kann, solange wirst du keinen Ort auf der Welt finden können an dem du dich sicher fühlen kannst. Weder bist du sicher vor der Welt, noch sicher vor dir selbst.
Das spürt auch deine Umgebung und der Teufelskreis aus dem du herauswillst schließt sich wieder und wieder.
Ist es nicht so, daß du dein eigenes, explosives, also im besten Sinne gefährliches und unsicheres Verhalten auch jedem anderen unterstellst, der dir begegnet? Warum auch nicht. Du traust dir selbst nicht über den Weg, wie also solltest du anderen trauen können?
Deshalb findest du eher den Konflikt, als die Harmonie. Deshalb herrscht bei dir selbst in der Liebe Krieg.“
Er starrte wiederum mit unbewegter Mine auf einen imaginären Punkt an der gegenüberliegenden Wand und zog wortlos an seiner Zigarette.
Mit einem Mal beugte sie sich zu mir hinüber, berührte meine Wange mit der Innenfläche ihrer Hand und sagte: „ Ich möchte dich küssen.“
Ich war für einen Moment erstaunt, und das Erstaunen wechselte in Verblüffung, als Ihre Zunge einen Weg ins Innere meines Mundes fand. Es war erregend, sie zu spüren und zu schmecken. Sie schmeckte nach einer Mischung aus Bier, Zigarette und einem ganz schwachen Hauch Schnittlauch und dieses keinesfalls unangenehm.
Dies fand direkt vor seinem Gesicht statt.
Dann zog sie sich genauso plötzlich zurück wie sie sich auf mich zu bewegt hatte, lächelte unergründlich in sich hinein und vertiefte sich, so, als ob nichts gewesen sei, wieder in ihrem Buch.
Mit einem kurzen Ruck, so als risse er sich von etwas los, stellte er mir mit hartem Blick die nächste Frage.
„ Was ist denn verkehrt daran, daß ich mich über das schlechte auf der Welt empöre, meiner Wut darüber Ausdruck verleihe und versuche, das schlechte auf der Welt auf meine Art zu bekämpfen?“ Was ist verkehrt daran, das schlechte mit den ihm eigenen Mitteln zu bekämpfen?
Ich kann das Schlechte nur erkennen, wenn ich es in mir akzeptiere und es zulasse.
Was soll schlecht daran sein, dem Gegner klar zu machen, daß er sich auf gefährliches Terrain begibt, wenn er mich angreifen will?
„ Im Prinzip nichts.“ Antwortete ich.
„Aber vielleicht ist die Art und Weise wie du das machst oft nicht angemessen und du verkehrst so dein gutes Bestreben in das Gegenteil, weil du keinen Unterschied machst zwischen Gegner, und gegenüber..“
„Aber ich war schon immer so, ich meine, ich hab den Kampf nicht gesucht. Trotzdem mußte ich immer um alles kämpfen. Immer wollte mir jemand das wegnehmen, was ich hatte. Ich habe gelernt, mich zu wehren. Das ist alles. Das ist doch normal, oder?
Warum sollte ich mich denn ändern? Es funktioniert doch bestens. Jeder hat vor mir Respekt. Mehr will ich nicht.“
„Respekt, oder Angst?“ fragte ich zurück; „Das wüßte ich gerne.“
„Hmm... beides wohl... die, die mich mögen haben Respekt, die anderen Angst... Zufrieden?“ Er sah mich herausfordernd an.
„ Na, aber warst du denn glücklich dabei, wenn du immer nur Zoff um dich herum hattest? Zumindest nehme ich das jetzt mal an, denn jemand der ständig aufbraust und sich angegriffen fühlt, selbst wenn der andere nur seine Meinung sagt, ohne dich damit direkt angreifen zu wollen, dann erkennst du das ja nicht, sondern schlägst blindlings um dich. Zumindest sagtest du das vorhin über dich selber. Du überlegst doch jetzt gerade, ob ich Gegner, und Feind bin, oder nur ein gegenüber, oder nicht? Wie also sollte da Frieden in dir und in deiner Gegenwart herrschen, oder du dich sicher fühlen können? Das ist es doch, was ich die ganze Zeit meine. Und sei ehrlich,“ fügte ich leiser hinzu,“ am liebsten würdest du mir jetzt eine reinhauen, statt dich mit mir zu unterhalten, du tust es nur nicht, weil du vor ihr gut dastehen willst... Stimmt´s ?“
„Da ist was dran.“ meinte er schließlich und schaute langsam von mir zu ihr hinüber. Fragend wie mir schien.
Sie wiederum streichelte ihm über den Kopf, und sah zuerst ihn, dann mich nachdenklich an.
Dann begann sie leise zu lächeln.
Das Bier hatte inzwischen seine Wirkung getan, und ich erhob mich von meinem Hocker, um auf die Toilette zu gehen.
Während ich dann so am Pissoir stand, fragte ich mich, ob ich nicht zu weit gegangen war. Was gab mir denn die Berechtigung, ihn so zu analysieren, ihn meinem manipulativen, suggestiven Gedankendiktat auszusetzen und vor ihren Augen derart zu demontieren? Verachtete ich ihn? War ich neidisch, daß sie an seiner Seite war, statt an der meinen?
„Aber er wollte es, er hatte eine faire Chance. “
Erteilte ich mir selber die Absolution, schüttelte ab und wusch mir meine Hände in Unschuld.
Als ich die Toilette verließ stand sie mit verschränkten Arme an die Wand vor der Herrentoilette gelehnt da, und schaute mich geheimnisvoll Lächelnd an.
Wie von einem Magneten angezogen bewegte ich mich auf sie zu und umarmte sie fordernd, aber zärtlich.
Sie schlang ihre Arme um meinen Hals, zog sich ein Stück weit an mir empor und begann mich wie selbstverständlich gierig zu küssen.
Alles an und in mir strebte ihr entgegen.
Wie zwei Verdurstende hingen wir ineinander verschlungen in dem schmalen Flur an die Wand gekleistert und achteten nicht mehr auf das, was um uns herum geschah.
„Ich will dich“ flüsterte sie mir ins Ohr während sie begann ihre Scham an meinem Schwanz zu reiben.
Es knisterte.
Alles in mir war Strom und Begehren.
„Ich will dich,“ flüsterte sie nochmals und fügte dann noch leiser hinzu:
“ Aber es geht nicht.“
Dann, wie um eine Antwort meinerseits nicht zuzulassen, küßte sie mich erneut und noch gieriger als vorher.
Sie nahm meine rechte Hand in die ihre, führte sie unter ihr T-Shirt und legte sie auf ihre kleine, heiße, feste Brust.
Während ich ihre Brust genußvoll mit festem, hungrigem Griff erkundete, bewegte sich ihre andere Hand zwischen meine Beine und begann fordernd und gekonnt die dort entstandene Beule zu massieren.
„Es geht nicht“
Flüsterte sie nochmals, beugte ihren Kopf ein wenig zurück und schaute mich seltsam traurig an, ohne jedoch ihre Hand von meinem Geschlecht zu nehmen.
„Ich weiß, aber es ist nicht schlimm, nur sehr schade.“ Entgegnete ich leise und strich ihr sanft mit beiden Händen durch ihr strubbeliges Haar.
Ich wollte mich schon von ihr zurückziehen, als sie sich erneut an mir empor zog und mich mit beiden Beinen fest umklammert hielt.
Nun schwebte Ihre Brust direkt vor meinem Gesicht und ich konnte nicht anders, als mit Zähnen, Lippen und Zunge zu genießen und Genuß zu bereiten.
Ihre atemlose Gier keuchte mir ins Ohr. Menschen kamen und gingen, wir aber waren in unserem lustvollen Strudel gefangen wie ein Stück Holz am Fuße eines Wasserfalls.
Spät erst setzte unser Verstand wieder ein.
Ich löste mich von ihr, ließ sie sanft wieder auf den schmutzigen Fliesenboden der Tatsachen hinab gleiten und wollte mich mit den Worten : „Du hast recht, es geht nicht, aber es war sehr schön“ zur Treppe wenden.
Sie lachte fröhlich auf, entzog sich mir völlig und sagte:
„Warte, ich muß auch mal“ gab mir einen Kuß und verschwand in der Damentoilette.
„Scheiße. Der Preis war heiß, aber nicht meiner...“
Mit noch vor Erregung zittrigen Knien ging ich die Treppe hinauf, ignorierte seinen fragenden, etwas feindseligen Blick, setzte mich wortlos auf meinen Platz und trank mein Bier mit wenigen, großen Zügen leer.
Dann kam sie zurück, gab ihrem Begleiter einen Kuß, und wandte sich erneut ihrem Buch zu, ganz so, als sei eben überhaupt nichts passiert. Ich mußte etwas tun, aber ich hatte keine Lust mehr zum Reden. Dem Begleiter schien auch nicht danach zu sein, denn er fixierte mit leerem, kalten Blick und verkniffenem Gesicht die gegenüberliegende Wand.
Ich entnahm meiner Tasche einen kleinen Zeichenblock und einen Bleistift und begann sie zu skizzieren.
Als ich damit fertig war, riß ich das Blatt heraus, schrieb darunter:
„ Der vergebliche Versuch, dich einzufangen“ und gab es ihr.
Sie betrachtete es lange.
Dann faltete sie die kleine Zeichnung sorgfältig in der Hälfte zusammen und legte sie zwischen die Seiten ihres Buches.
Dies getan, ergriff sie meinen Bleistift, nahm die Zeitung die neben ihr auf dem Tresen lag und schrieb etwas darauf. Er sah ihr beim Schreiben zu, und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in so etwas wie ein befreit befriedigtes Grinsen.
Dann schob sie es mir zu und ich las:
„Der Kuß ist vorbei. Für immer.“
Ich nickte.
Alles war gesagt.
Es war Zeit zum Gehen.
Ich bezahlte, packte meinen Block und den Stift ein, zog meinen Mantel an und verabschiedete mich mit einem unsicheren Lächeln.
Ich war nicht Sieger, und nicht wirklich Besiegter, eher ein unentschieden, aber es war auch keine Flucht.
Es war einfach so, wie es war.
Er schien erleichtert zu sein, mich endlich loszuwerden.
Sie würde heute Nacht bei ihm sein.
Sie gab mir einen Kuß auf die Wange, und faßte mir nochmals fordernd, aber zärtlich zwischen die Beine.
Er sah es nicht.
Draußen, in der Kühle der Nacht, spürte ich ihn wieder einmal.
Den Altbekannten, den eng Vertrauten...
... den Hunger hinter dem Schweigen.
II Fassung © 06.06.03/20.10.03/10.10.04 AP/ Nick L. Arion