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Der Kanzler der Erinnerungen

MRG

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12.03.2020
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Der Kanzler der Erinnerungen

Am Abend des 27. Loredas prasselten Regentropfen auf das Walmdach des Palastes in Sanskila. Ein junger Mann in Livree wartete in einem hohen Saal. Er schob seine goldumrandete Brille zurecht, rutschte auf dem Ledersofa umher und blickte in die Flammen des Kamins, dessen knisternde Holzscheite das Strömen des Regens gelegentlich übertönten. Der orange Schein beleuchtete eingerahmte Bilder, deren Motive sich in ständiger Bewegung umformten: Waldlandschaften verwandelten sich in menschliche Gesichtszüge, menschliche Gesichtszüge zerflossen zu Ozeanen, Ozeane konzentrierten sich zu einer weißen Pupille, umkreist von einem schwarzen Tornado. Das Symbol des Kanzlers. Der junge Mann presste seine Aktentasche fester an sich. Im Halbdunkel sitzend stellte er sich die Audienz vor. Ob er ihn wohl anhören würde? Wieder und wieder rezitierte er im Geist sein Anliegen: Hol die Erinnerung zurück, Erinnerung 659, 6-5-9.

Durch den Saal klackerten Schritte. Jemand näherte sich aus östlicher Richtung. Die Bewegung der Bilder kam zum Erliegen. Ein Aschegeruch verbreitete sich in der Luft, ließ den jungen Mann innehalten. Der Klang verhallte. Stille. Am Saum zwischen orangem Lichtschein und schwarzer Finsternis raschelte es. Ein Herr in doppelreihigem Ledermantel trat hervor, ragte vor dem jungen Mann auf, in der Hand einen Spazierstock, auf dem Kopf einen Homburger mit geschwungener Krempe, die sein Gesicht verdeckte. In der Luft lag ein Säuseln, das sich zu einem Flüstern verdichtete: „Er ist sauber.“
Der Kanzler fasste sich an den Hut und sprach mit einer Stimme, die sich wie die Zähne einer Raspel auf Holz anhörte: „Es ist spät. Was ist Euer Begehr?"

Der junge Mann blickte zum Kanzler.
„Unser Dorf ist vom Nichts befallen. Ich erbitte Erinnerung 659.“
„Das Nichts ist eingedämmt.“
„Mein Bruder kennt nicht einmal mehr seinen eigenen Namen.”
„Krankheiten des Geistes resultieren aus schlechter Ernährung.“
„Geben Sie mir bitte die Erinnerung.“
„Es handelt sich um ein Staatsgeheimnis“, sagte der Kanzler und klopfte mit dem Spazierstock auf den Marmorboden.
„Das Nichts ist zurückgekehrt, breitet sich aus. Es zerfrisst unsere Gehirne! Kleine Kinder sitzen apathisch in ihren Zimmern und Sie sprechen von einem Staatsgeheimnis?“
Der Kanzler drehte sich um, seine Schuhe klackerten erneut.
„Sie sind der Kanzler dieses Reichs“, sagte der junge Mann.
Das Geräusch verhallte.
„Geben Sie uns wenigstens die Chance, uns selbst zu retten. Alles, worum ich bitte, ist Erinnerung 659.“
„Woher wissen Sie von der Erinnerung?“
„Das muss mein Geheimnis bleiben.“
„Lüften Sie das Geheimnis und ich gebe Ihnen, was Sie begehren.“
„Das kann ich nicht, ich hab es geschworen. Mit meinem Blut.“
„Seit wann wissen Sie davon?“
„Erst seit Kurzem.“
„Hervorragend.“

Der Kanzler erstarrte und langsam, ohne dass er sich bewegte, wanderte sein Schatten aus der Dunkelheit hervor, kroch über den Marmorboden, passierte den Kamin, näherte sich dem jungen Mann Zentimeter um Zentimeter, umschlang die Füße, stieg zu den Knien auf, zum Brustbein, betastete Mund und Nase, umkreiste beide Augenhöhlen und drang in die Pupillen ein. Tiefer und tiefer. Die Aktentasche fiel zu Boden; der Schatten zog sich zurück. Der junge Mann lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Sofa, Schweiß lief ihm vom Gesicht.

„Was ist Ihr Begehr?“, fragte der Kanzler.
Der junge Mann sagte: „Ich will Zahlen … ja … geben Sie mir die Zahlen.“
„Was meinen Sie?“
„Ich weiß es nicht.“
„Es ist schon spät“, sagte der Kanzler und verschwand in der Dunkelheit. Der junge Mann starrte in die Flammen des Kamins.

 
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Hallo @MRG,

erst kürzlich hat @C. Gerald Gerdsen hier im Forum die Frage aufgeworfen, ob Fantasy als Flash Fiction funktionieren kann. Ich finde, das kann man pauschal gar nicht beantworten und es stellt sich eher die Frage, ob der individuelle Text für sich funktioniert.

Mit deinem Text hatte ich Schwierigkeiten. Ich habe ihn dreimal durchgelesen und habe das Ende leider immer noch nicht ganz verstanden. Das kann natürlich an mir liegen, aber für mich sind zu wenige Informationen enthalten, mit denen ich mir eine zufriedenstellende Antwort zusammenbasteln kann.
Es bleiben zu viele wichtige Fragen offen, besonders was die Erinnerung 659 betrifft. Was diese Erinnerung beinhaltet, musst du nicht erklären, das darf gerne im Dunkeln bleiben. Aber warum ist der junge Mann davon überzeugt, dass die Erinnerung sein Dorf retten wird? Ich versuche mal, mir ein anderes Szenario vorzustellen. Sagen wir, der junge Mann bekommt, was er will. Er erhält die Erinnerung und rettet damit sein Dorf vor dem "Nichts". Es fällt mir schwer, das zu verbildlichen. Ich weiß nämlich nicht, was es heißt, "eine Erinnerung zu erhalten" bzw, was das in deiner Welt bedeutet. Ich weiß auch nicht, was dieses "Nichts" ist, von dem die Bedrohung ausgeht. Ja, es "zerfrisst Gehirne", aber das ist recht wenig Info. Für mich zu wenig, um daraus etwas Mysteriöses zu machen. Ich kaufe es dir noch nicht ganz ab, es wirkt konstruiert und schnell dahergesagt.
Zusammengefasst: Ich weiß nur wenig über die Bedrohung und noch weniger darüber, wie sie beseitigt werden kann. Davon ist abhängig, wie stark der Hauptkonflikt wirkt. Ich rate dir also, das Anliegen des jungen Mannes besser zu verdeutlichen.

Dann das Ende: Um den Schatten gefährlich wirken zu lassen, bräuchte ich zumindest mehr Klarheit, wozu der wirklich fähig ist und was das Motiv des Kanzlers ist. Einer meiner Interpretationsansätze ist, dass es sich bei dem Schatten um das "Nichts", oder eher um eine ihrer Verästelungen handelt. Der Kanzler macht auf mich jedenfalls den Eindruck, dass er "böse" ist. Nur ob er jetzt dasselbe Böse wie das Nichts ist oder eine eigene Partei, da bin ich mir nicht sicher. Das hier deutet zumindest letzteres an:

umkreiste beide Augenhöhlen und drang in die Pupillen ein
... weil ich hier die Ähnlichkeit zum vorhin erwähnen Symbol mit der weißen Pupille und dem schwarzen Tornado sehe.
Also die zwei Punkte sind mir noch nicht klar: Wozu ist der Schatten wirklich fähig? Löscht der einfach nur Erinnerungen?
Und: Was ist das Motiv des Kanzlers? Will er einfach nur seine Ruhe haben und die Leben der Dorfbewohner kümmern ihn nicht?

Es kann gut sein, dass sich manche meiner Einfälle als hinfällig herausstellen. Ich bin jedenfalls neugierig auf mehr geworden, weil ich besonders die Details im Vordergrund gut fand. Also die Kleidung und die räumlichen Beschreibungen.

Eine Kleinigkeit noch:

«Er ist sauber.»
«Es ist schon spät. Was ist dein Begehr?»
Ich würde einheitlich bei diesen Anführungszeichen „“ bleiben.

Viele Grüße
Michael

 

Salut @MRG,

ein verfremdeter Bericht aus dem Kanzleramt? Fast meine ich ein satirisches 'Nichts' aus des Kanzlers Rede in unser aller Ohren zu vernehmen und 30 Minuten später wissen wir nicht mal mehr, wer was warum gesagt hat.

Eine politische Fiction. Es traut sich zwar mal jemand an den Rand der Singularität, aber das bekommt ihm nicht. Auflösung aller Informationen, sobald die Grenze überschritten ist. Spagettifizierung allen Seins. Und 659, Quersumme 20, als Corona begann.

Jedenfalls finde ich es durchaus spannend, aber viiiiiel zu kurz. Gut geschrieben, aber eine Episode? Vielleicht ein kurzer Ausschnitt eines entstehenden, längeren Textes? So kommt es mir zumindest vor.

umschlung die Füße
umschlang
Der Kanzler erstarrte und langsam, ohne dass er sich bewegte, wanderte sein Schatten aus der Dunkelheit hervor
Ab ins Eck, Olaf!

Was ist das Motiv des Kanzlers? Will er einfach nur seine Ruhe haben und die Leben der Dorfbewohner kümmern ihn nicht?
:D

Griasle
Morphin

 
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Hallo @MRG ,

bei mir hat die Geschichte ganz wunderbar funktioniert, ich habe sie wirklich sehr gern gelesen. Das ist schön gemacht: Diese knappen Dialoge (oder Gedanken / Befürchtungen des Protas), in denen ganz unauffällig irre viel backstory, Infos und im Grunde eine zweite Ebene liegt. Und so gelingt es dir tatsächlich, auf der kurzen Strecke etwas sehr Weitreichendes, Komplexes zu erzählen - und letztlich bleibt viel offen, auf einiges kann ich den Finger nicht ganz drauflegen. Das ist aber imA an den richtigen Stellen, wo es geheimnisvoll und bedrohlich wirkt, nicht dort, wo ich mich vom Erzähler 'unterinformiert' gefühlt hätte.
Finde ich sehr, sehr gut gemacht. Du könntest fast noch mal - vielleicht in zwei, drei Wochen - ein dezentes Kürzungsedit machen, dann könnten einige Details mehr glänzen: nur ein Wort hier kicken und einen Satz dort straffen, nix Extremes.

Einige Anmerkungen:

Am Abend des 27. Loredas prasselten Regentropfen auf das Fußwalmdach des Palastes in Sanskila, in dem ein junger Mann in Livree wartete.
Das ist einer der wenigen Sätze, die ich sehr sperrig finde. Er soll vielleicht gleichzeitig verorten und etwas Exotisches / Phantastisches reinbringen, also drei ungewohnte Nennungen: Loredas, Fußwalmdach, Sanskila. Ich rate, das Dach zu ändern, und wenn nur in ein einfaches Walmdach. Bis ich beim Livree bin, hab ich alles vorher vergessen, bissl viel Info imA.

In dem Satz läuft nicht alles rund, finde ich:

Er drückte gegen seine gold umrandete Brille, zappelte auf dem Ledersofa und blickte in die Flammen des Kamins, dessen knisternde Holzscheite das Strömen des Regens für kurze Augenblicke übertönten.
gegen die Brille drücken klingt ulkig. Wie wäre es mit: Er presste einen Finger auf den Goldrahmen der Brille (Hm auch meh, aber irgendwie so).
zappeln klingt unpassend kindisch, da denke ich an jemanden, der in der Schule auf das Pausensignal wartet. Irgendwas mit unruhig / Position wechseln ...?
Strömen ist unnötig verschachtelt (klar, der Regen strömt irgendwie, wenn man ihn so laut hört), und dann würde ich kurze Augenblicke austauschen. Es klingt, als ob das ein mal passiert, und einige Augenblicke anhält. Ich denke aber, du meinst, dass es immer wieder mal für je einen Augenblick passiert. Einfach ein gelegentlich / hin und wieder ...?
Im Halbdunkel sitzend, imaginierte er sich die vor ihm liegende Audienz. Ob er ihn wohl anhören würde? Was, wenn sein Anliegen kein Gehör fand?
Eines nur finde ich stärker (auch, wenn mir viele andere Wiederholungen oder wiederaufgenommene Passagen gut gefallen).
Schlag mich, aber imangierte finde ich hier irgendwie seltsam hochgestochen - v.a., weil danach das sehr förmliche Audienz kommt. Obwohl es als Vokabel natürlich nicht falsch ist; und Audienz benötigst du auf jeden Fall. Was wäre mit einem einfacheren vorstellen / ausmalen?
Am Saum zwischen orangem Lichtschein und schwarzer Finsternis raschelte es.
Oh, das gefällt mir sehr gut. Mit dem Saum, das ist extrem cool: Licht als haptisch beschreiben und gleichzeitig eine Grenze zeigen.
(Man könnte argumentieren, dass schwarze Finsternis ein schwarzer Rappe ist, vielleicht noch mal nach etwas fast-Identischem suchen? Eine zweite Adjektiv + Substantiv-Kombi brauchst du jedenfalls für die Balance im Satz; einfach Adjektiv kicken ginge nicht. Muss aber auch ehrlich sagen, dass es bei mir so spontan ein stimmiges Bild ausgelöst hat.)
Ein Aschegeruch verbreitete sich in der Luft, ließ den jungen Mann mit seinem Zappeln innehalten.
Vllt. smoother, ohne Zappeln: Aschegeruch breitete sich aus, ließ den jungen Mann innehalten.
Ein Aschegeruch verbreitete sich in der Luft, ließ den jungen Mann mit seinem Zappeln innehalten. Der Klang verhallte. Stille. Am Saum zwischen orangem Lichtschein und schwarzer Finsternis raschelte es. Ein Herr in doppelreihigem Ledermantel trat hervor, ragte vor dem jungen Mann auf, in der Hand einen Spazierstock, auf dem Kopf einen Homburger Hut mit geschwungener Krempe, die sein Gesicht verdeckte. In der Luft lag ein Säuseln, das sich zu einem Flüstern verdichtete: «Er ist sauber.»
Auch deswegen ...
Hut nach dem Homburger könnte raus finde ich; am liebsten auch 'in der Hand' und 'auf dem Kopf'. Das wäre mit einem 'trug' und bei dem Stock vielleicht mit einer Bewegung gelöst, die man eben mit Gehstöcken macht, und klar in der Hand.
«Es ist schon spät. Was ist dein Begehr?»
Das schon klingt in meinen Ohren etwas nölig. Den Mann würde ich so kalt und machtgewohnt reden lassen wie möglich (das hast du sonst auch sehr schön).
Der junge Mann blickte zum Kanzler.
„Unser Dorf ist vom Nichts befallen. Ich fordere Erinnerung 659 an.“
„Das Nichts ist eingedämmt.“
„Mein Bruder kennt nicht einmal mehr seinen eigenen Namen.”
„Krankheiten des Geistes kommen von schlechter Ernährung.“
zum Kanzler auf wäre auch ne Möglichkeit, auch vom Klang her imA einen Tick runder.
Vllt. dezidierter, kälter beamtiger: ... resultieren aus schlechter Ernährung."?
An sich ein wunderbarer Dialog. Da steckt eine ganze Geschichte drin, kann ich mir super gut vorstellen, und dann dazu die Verzweiflung und schon die zu Beginn geteaserte Idee, dass da sicher keine Hilfe kommt.
„Geben Sie mir einfach die Erinnerung.“
Klingt doch recht dreist. Fällt imA aus der Rolle, hier. Gewähren Sie mir (doch) bitte die Erinnerung. würde ich vorschlagen, oder so.
„Geben Sie mir einfach die Erinnerung.“
„Es handelt sich um ein Staatsgeheimnis“, sagte der Kanzler und klopfte mit dem Spazierstock auf den Boden.
Das ist generell aber super gemacht, weil du was erzählt, ohne es direkt zu erzählen.
Detail: Du könntest sogar den Boden spezifizieren (Parkett, Marmor ...). Anfangs kommt viel Sensorisches, das bietet sich hier auch an, dann hättest du auch noch ne Info zum Setting unauffällig untergebracht. Hier verliere ich bissl den 'optischen Faden' (wenn auch keinesfalls den der Handlung).
„Das Nichts ist zurückgekehrt, breitet sich aus. Es zerfrisst unsere Gehirne! Kleine Kinder wandeln wie Zombies umher und Sie sprechen von einem Staatsgeheimnis?“
Das sticht da raus wie ein sore thumb. Zerfressene Hirne & Kinderzombies lässt das kurz in den Slapstick bzw. den Eindruck von Brazil auf Day of the Dead kippen. Das finde ich auch sehr direkt: sowohl als Bild wie auch als etabliertes Horrormotiv und dann passt diese Genre-Verortung nicht zu meinen bisherigen Infos. Vielleicht denkst du den Kanzler als sowas wie Papa Doc Duvalier (das jedenfalls triggerten die Beschreibungen bissl bei mir, dazu passte auch der Homburger und für den Legba-Aspekt der Gehstock, der Mix aus Diktatur/Bürokratie und Magie), aber das wird ja eigentlich nirgends angedeutet. Und mag auch nix sein, was du intendiert hast. Da wünschte ich mir jedenfalls etwas Subtileres, das auf dem Infolevel und dem Tonfall der restlichen Geschichte liegt.
„Woher wissen Sie von der Erinnerung?“
„Das muss mein Geheimnis bleiben.“
„Lüften Sie das Geheimnis und ich gebe Ihnen, was Sie begehren.“
„Das kann ich nicht, ich hab es geschworen. Mit Blut.“
„Seit wann wissen Sie davon?“
„Erst seit Kurzem.“
„Hervorragend.“
Da finde ich besser: Mit meinem Blut. Das könnte sonst auch das des entwendeten Nachbarbabies oder sonstwelches sein.
Ansonsten: Super Dialog! Fiese, knappe Pointe. Und ich weiß nicht mal ganz genau, ob der Kanzler nicht lügt, nicht eine eigene Agenda hat oder ob das alles so stimmt, wie sich das entwickelt.
umschlung
umschlang
„Was meinen Sie?“
„Ich weiß es nicht.“
„Es ist schon spät“, sagte der Kanzler und verschwand in der Dunkelheit. Der junge Mann stierte in die Flammen des Kamins.
starrte finde ich sehr viel schöner, das ist sonst recht überzogen und ich bekomme so einen Cartoon-Eindruck.
Eine Winzigkeit noch: Tolles Ende, sehr konsequent. Du könntest noch überlegen, ob es zu human ist, dass er am Kamin sitzenbleiben darf, wo doch die Audienz beendet ist. Wird er vielleicht (von einem Angestellten?) aufgefordert zu gehen? Und man könnte sich fragen, ob er noch allein aus dem Gebäude heraus findet, oder er auch vergessen hat, wie er dort reinkam. (Nur ne Idee, natürlich, und zu lang auswalzen kannst du es auch nicht.)

Erinnert mich sehr angenehm (und ohne, dass da die Figuren oder Plot mit deiner Geschichte zu tun hätten) an ein absurdes Hörspiel vom Murray Gold: Kafka - The Musical oder den Kurzroman der Strugatzkis, Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang.

Finde ich eine sehr gelungene Geschichte, hat wirklich sehr viel Spaß gemacht zu lesen. Die ideale Ausführung der Kurzform Flash Fiction. Keine aus dem Zusammenhang gerissene, isolierte Szene, sondern auf kleinem Raum eine eigene Welt, Figuren, ein Mythos (der Kanzler - eine tolle Figur, auch mit dem abgelösten Schatten), ein politisches System und das Schicksal der Bevölkerung plus einem ganz eigenen Dreh (die Sache mit dem Vergessen über das Nichts und die Macht des Kanzlers, das offenbar wieder rückgängig zu machen - wenn er nur wollte). Und damit - wie auch dem Schatten - kommt Magie ins Spiel, die auch Fantasy als Genre rechtfertigt. Feine Sache!

Herzliche Grüße, dir einen schönen Start in die neue Woche,
Katla

 

Vielen herzlichen Dank @Michael Weikerstorfer, @Morphin und @Katla,

das ist sehr wertvolles Feedback, weil ich momentan mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Tönen bzw. Erzählstimmen experimentiere, um herauszufinden, in welche Richtung ich mein Schreiben entwickeln will. Ziel dieses Textes war es, so wenig wie möglich zu erklären, wenn möglich komplett auf Tell zu verzichten und die Idee dahinter: Es handelt sich um das Ende einer langen Reise, der junge Mann hat endlich sein Ziel erreicht und die dramatische Frage, ob er die notwendige Erinnerung bekommt, um das Nichts zu vertreiben wird mit "nein" beantwortet. Ich gehe im Detail auf eure Kommentare ein:

Hallo @Michael Weikerstorfer,

vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut und war wirklich interessant. Wenn ich das richtig lese, dann fehlt dir etwas Exposition bzw. notwendige Informationen. Das nehme ich dankend an und finde das Feedback insofern relevant, weil es ja ein sehr schmaler Grat zwischen zu wenig und zu vielen Informationen ist. Da werde ich weiter experimentieren.

Mit deinem Text hatte ich Schwierigkeiten. Ich habe ihn dreimal durchgelesen und habe das Ende leider immer noch nicht ganz verstanden. Das kann natürlich an mir liegen, aber für mich sind zu wenige Informationen enthalten, mit denen ich mir eine zufriedenstellende Antwort zusammenbasteln kann.
Ist ein super Feedback, ich nehme mir das mit und auch schön, dass du deinen Eindruck so klar begründest:

Zusammengefasst: Ich weiß nur wenig über die Bedrohung und noch weniger darüber, wie sie beseitigt werden kann. Davon ist abhängig, wie stark der Hauptkonflikt wirkt. Ich rate dir also, das Anliegen des jungen Mannes besser zu verdeutlichen.
Also die zwei Punkte sind mir noch nicht klar: Wozu ist der Schatten wirklich fähig? Löscht der einfach nur Erinnerungen?
Und: Was ist das Motiv des Kanzlers? Will er einfach nur seine Ruhe haben und die Leben der Dorfbewohner kümmern ihn nicht?
Dir fehlt das Warum, sowohl des jungen Mannes als auch des Kanzlers, ja, das kann ich nachvollziehen. Das Motiv sollte Macht sein: Der junge Mann kämpft um die Macht, seine Community zu retten, der Kanzler will seine Macht bewahren, will sein Geheimnis bewahren und raubt daher dem jungen Mann das Anliegen bzw. Erinnerung an sein brennendes Verlangen.

Ich würde einheitlich bei diesen Anführungszeichen „“ bleiben.
Danke, ist korrigiert!

Wünsche dir einen guten Start in die Woche.

Beste Grüße
MRG

Hallo @Morphin,

das ist ein sehr interessanter Kommentar, weil ich beim Schreiben nicht einmal an die reale Politik gedacht habe. Für mich stand das Spiel mit Licht und Schatten, mit Macht, im Vordergrund und ich hatte die Übung von Olmstead im Kopf, dass sich zwei Figuren begegnen, es zu einem Ringen um Interessen kommt.

ein verfremdeter Bericht aus dem Kanzleramt? Fast meine ich ein satirisches 'Nichts' aus des Kanzlers Rede in unser aller Ohren zu vernehmen und 30 Minuten später wissen wir nicht mal mehr, wer was warum gesagt hat.
Interessante Deutung, ich hatte das überhaupt nicht auf dem Schirm, aber klar das Wort Kanzler ist natürlich dementsprechend konnotiert.

Jedenfalls finde ich es durchaus spannend, aber viiiiiel zu kurz. Gut geschrieben, aber eine Episode? Vielleicht ein kurzer Ausschnitt eines entstehenden, längeren Textes? So kommt es mir zumindest vor.
Hab in der Masterclass von Neil Gaiman davon gehört, dass er eine Kurzgeschichte als das letzte Kapitel einer längeren Geschichte sieht. Ich mochte diesen Gedanken. :D
Ist jedenfalls eine hilfreiche Rückmeldung, weil du mich an der Wirkung des Textes auf dich teilhaben lässt.
umschlang
Danke, ist korrigiert.


Hallo @Katla,

vielen herzlichen Dank für das Feedback, drucke ich mir aus und hänge ich mir über mein Bett. :D
Im Ernst freut mich wirklich sehr, dass du die Subtexte ansprichst, weil ich da einiges an Zeit und Mühe investiert habe. Mir war ganz besonders wichtig, weg von diesen banalen Dialogen zu kommen, die ich sonst immer schreibe und ich hab mich in das Buch "Dialog" von Robert McKee eingearbeitet bzw. bin gerade mittendrin. Er spricht von drei Ebenen, die sich durch einen Dialog entfalten können: Das Gesagte, die bewusste Kontrolle über das Gesagte und das Unsagbare. Die Idee finde ich faszinierend und das ist auch etwas, was ich selbst gerne lese (bin ein House of Cards Fan, die Dialoge werden übrigens auch bei McKee erwähnt). Deine Anmerkungen sind auch klasse, da steckt so viel Expertise drin und das bringt mich weiter. Danke!

bei mir hat die Geschichte ganz wunderbar funktioniert, ich habe sie wirklich sehr gern gelesen. Das ist schön gemacht: Diese knappen Dialoge (oder Gedanken / Befürchtungen des Protas), in denen ganz unauffällig irre viel backstory, Infos und im Grunde eine zweite Ebene liegt. Und so gelingt es dir tatsächlich, auf der kurzen Strecke etwas sehr Weitreichendes, Komplexes zu erzählen - und letztlich bleibt viel offen, auf einiges kann ich den Finger nicht ganz drauflegen. Das ist aber imA an den richtigen Stellen, wo es geheimnisvoll und bedrohlich wirkt, nicht dort, wo ich mich vom Erzähler 'unterinformiert' gefühlt hätte.
Finde ich sehr, sehr gut gemacht. Du könntest fast noch mal - vielleicht in zwei, drei Wochen - ein dezentes Kürzungsedit machen, dann könnten einige Details mehr glänzen: nur ein Wort hier kicken und einen Satz dort straffen, nix Extremes.
Herrlich, dass das für dich funktioniert hat! Ja, das mit dem Kürzungsedit gefällt mir. Ich habe diesen Text als einen neuen Schritt in eine andere Richtung angesehen, komplett auf Show setzen, wenig erklären und möglichst viel Gestaltungsspielraum bzw. Subtexte einbauen. Mich hat die Argumentation von McKee überzeugt, dass eine Geschichte ihre volle Wirkung erst über eine Dreiecksbeziehung entfaltet: Wenn es nur um direkte Wissensvermittlung ginge, dann hatte Fiktion keine Berechtigung.

Das ist einer der wenigen Sätze, die ich sehr sperrig finde. Er soll vielleicht gleichzeitig verorten und etwas Exotisches / Phantastisches reinbringen, also drei ungewohnte Nennungen: Loredas, Fußwalmdach, Sanskila. Ich rate, das Dach zu ändern, und wenn nur in ein einfaches Walmdach. Bis ich beim Livree bin, hab ich alles vorher vergessen, bissl viel Info imA.
Nachvollziebar, habe ich umgebaut mit dem Walmdach.

gegen die Brille drücken klingt ulkig. Wie wäre es mit: Er presste einen Finger auf den Goldrahmen der Brille (Hm auch meh, aber irgendwie so).
zappeln klingt unpassend kindisch, da denke ich an jemanden, der in der Schule auf das Pausensignal wartet. Irgendwas mit unruhig / Position wechseln ...?
Ja, da hadere ich noch mit und die Stelle habe ich schon ordentlich gekürzt (erst hatte ich da eine furchtbar umständliche und viel zu akribische Beschreibung, wie genau er seine Brille hochschiebt). Da muss ich noch mal ran, vielleicht fällt mir dazu etwas besseres, präziseres ein. Das Zappeln ist auch ein Überarbeitungskandidat, ich will seine Unruhe zeigen und verdeutlich, dass er einen geringeren Status hat.

Es klingt, als ob das ein mal passiert, und einige Augenblicke anhält. Ich denke aber, du meinst, dass es immer wieder mal für je einen Augenblick passiert. Einfach ein gelegentlich / hin und wieder ...?
Ja, genau das will ich ausdrücken, das ist ein guter Vorschlag. Habe da auch immer wieder umformuliert, weil ich dieses Geräusch nicht so reinbekommen hatte, wie ich das haben bzw. hören wollte.

Eines nur finde ich stärker (auch, wenn mir viele andere Wiederholungen oder wiederaufgenommene Passagen gut gefallen).
Gekauft, danke.

Schlag mich, aber imangierte finde ich hier irgendwie seltsam hochgestochen - v.a., weil danach das sehr förmliche Audienz kommt. Obwohl es als Vokabel natürlich nicht falsch ist; und Audienz benötigst du auf jeden Fall. Was wäre mit einem einfacheren vorstellen / ausmalen?
Bei den Verben bin ich noch am Kämpfen, es ist wirklich eine Kunst, optimale Verben zu finden. Finde Tobias Wolff da einen absoluten Meister, selten so eine unglaubliche Präzision bei Verben gelesen wie bei ihm.

Oh, das gefällt mir sehr gut. Mit dem Saum, das ist extrem cool: Licht als haptisch beschreiben und gleichzeitig eine Grenze zeigen.
(Man könnte argumentieren, dass schwarze Finsternis ein schwarzer Rappe ist, vielleicht noch mal nach etwas fast-Identischem suchen? Eine zweite Adjektiv + Substantiv-Kombi brauchst du jedenfalls für die Balance im Satz; einfach Adjektiv kicken ginge nicht. Muss aber auch ehrlich sagen, dass es bei mir so spontan ein stimmiges Bild ausgelöst hat.)
Weißt du, wie sehr mich das gerade freut? Da habe ich immer und immer wieder dran rumgeschraubt und dann ist mir das mit dem Saum eingefallen, klasse, danke!

Vllt. smoother, ohne Zappeln: Aschegeruch breitete sich aus, ließ den jungen Mann innehalten.
Gekauft.

Hut nach dem Homburger könnte raus finde ich; am liebsten auch 'in der Hand' und 'auf dem Kopf'. Das wäre mit einem 'trug' und bei dem Stock vielleicht mit einer Bewegung gelöst, die man eben mit Gehstöcken macht, und klar in der Hand.
Stimmt, das ist zu erklärend, das passt nicht in den Ansatz des Textes.

Das schon klingt in meinen Ohren etwas nölig. Den Mann würde ich so kalt und machtgewohnt reden lassen wie möglich (das hast du sonst auch sehr schön).
Vllt. dezidierter, kälter beamtiger: ... resultieren aus schlechter Ernährung."?
Beides finde ich überzeugend.

Klingt doch recht dreist. Fällt imA aus der Rolle, hier. Gewähren Sie mir (doch) bitte die Erinnerung. würde ich vorschlagen, oder so.
Er wird wütend, es steht unglaublich viel auf dem Spiel und es soll sein brennendes Verlangen zeigen, er ist bereit, volles Risiko zu gehen.

Das ist generell aber super gemacht, weil du was erzählt, ohne es direkt zu erzählen.
Freut mich wirklich sehr, weil ich mir bei den Dialogen erst aufgeschrieben habe, was ich im Subtext haben will und dann versucht habe, es zu "übersetzen" in den gesprochenen Dialog.

Anfangs kommt viel Sensorisches, das bietet sich hier auch an, dann hättest du auch noch ne Info zum Setting unauffällig untergebracht. Hier verliere ich bissl den 'optischen Faden' (wenn auch keinesfalls den der Handlung).
Sehr wichtiges Feedback, das habe ich aufgenommen. Ich mag es sehr, dass du diesen "optischen Faden" so wichtig findest, weil mir das genau so am Herzen liegt, ich finde, dass sensorische Details entscheidend sind.

Das sticht da raus wie ein sore thumb. Zerfressene Hirne & Kinderzombies lässt das kurz in den Slapstick bzw. den Eindruck von Brazil auf Day of the Dead kippen. Das finde ich auch sehr direkt: sowohl als Bild wie auch als etabliertes Horrormotiv und dann passt diese Genre-Verortung nicht zu meinen bisherigen Infos.
Ups, das war nicht intendiert, ist überarbeitet.

Da finde ich besser: Mit meinem Blut. Das könnte sonst auch das des entwendeten Nachbarbabies oder sonstwelches sein.
Ansonsten: Super Dialog! Fiese, knappe Pointe. Und ich weiß nicht mal ganz genau, ob der Kanzler nicht lügt, nicht eine eigene Agenda hat oder ob das alles so stimmt, wie sich das entwickelt.
Sehr gut, das gefällt mir, weil es noch einmal die Stakes erhöht; das ergänze ich direkt.

Eine Winzigkeit noch: Tolles Ende, sehr konsequent. Du könntest noch überlegen, ob es zu human ist, dass er am Kamin sitzenbleiben darf, wo doch die Audienz beendet ist. Wird er vielleicht (von einem Angestellten?) aufgefordert zu gehen? Und man könnte sich fragen, ob er noch allein aus dem Gebäude heraus findet, oder er auch vergessen hat, wie er dort reinkam. (Nur ne Idee, natürlich, und zu lang auswalzen kannst du es auch nicht.)
Danke für die Rückmeldung, hatte schon Sorge, dass ich es übertrieben hab. Ist ja schon ein Experiment und so etwas ist irgendwo immer ein kleines Risiko. Die Idee mit dem Angestellten ist auch böse, mag ich.

Finde ich eine sehr gelungene Geschichte, hat wirklich sehr viel Spaß gemacht zu lesen. Die ideale Ausführung der Kurzform Flash Fiction. Keine aus dem Zusammenhang gerissene, isolierte Szene, sondern auf kleinem Raum eine eigene Welt, Figuren, ein Mythos (der Kanzler - eine tolle Figur, auch mit dem abgelösten Schatten), ein politisches System und das Schicksal der Bevölkerung plus einem ganz eigenen Dreh (die Sache mit dem Vergessen über das Nichts und die Macht des Kanzlers, das offenbar wieder rückgängig zu machen - wenn er nur wollte). Und damit - wie auch dem Schatten - kommt Magie ins Spiel, die auch Fantasy als Genre rechtfertigt. Feine Sache!
Feiner Kommentar! Ich schätze dein Lob sehr und mir bedeutet das viel.

Danke!

Beste Grüße
MRG

 

Ha, gerade die Komms gelesen und jetzt kütt noch einer, der in eine andere Richtung denkt, für mich auch ein Zeichen der Klasse dieser Satire - aber da kommstu durch,

MRG!

Gelungene Satire jenseits des 27. Loredas mit Mitteln der Fantasy (von der ich wohl nie ein Freund werde, sehn wir mal von Ausnahmen wie etwa Lewis Caroll ab) auf Olaf S. [in der Kleidung Bismarcks] - wobei ich bei „Sanskila“ ein frz. Pidgin (Pidgin-Varianten wird es in der Folge von Kolonialmächten geben) unterstelle („sans“ ohne, „kila“ Pidgin für Killer), dabei erinnere man sich über die Tatkraft des Hamburger Bürgermeisters Olaf S. beim G-20-Gipfel – also ein nicht zu verdrängendes „Wir können auch anders!“

Winzige Flusenlese

Er drückte gegen seine gold umrandete Brille, zappelte auf dem Ledersofa und …
goldumrandete zusammen

„Es ist spät. Was ist dein Begehr?"
Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Höflichkeitsform unterdrückt würde ...

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @MRG,

nachdem @Michael Weikerstorfer mich so elegant eingebunden hat (danke dafür), kann ich ja auch mal meine 5 cent in die Manege werfen, oder meinen Hut in den Ring, oder wie auch immer.

Ich finde tatsächlich, dass deine Geschichte "funktionier". Ob das der richtige Begriff ist, wurde ja in meiner Flash Fiction Fantasy schon diskutiert. Ich lese die Geschichte jetzt zum dritten Mal und sie gefällt mir mit den Veränderungen richtig gut. Da ist etwas, was mich fasziniert.

An ein paar Stellen hast du mich dennoch ein bisschen verloren. Da bin ich gestolpert.

Am Abend des 27. Loredas prasselten Regentropfen auf das Walmdach des Palastes in Sanskila, in dem ein junger Mann in Livree wartete.
Das hier zum Beispiel. Klar, der 27. Loreda und Sanskila klingt geheimnisvoll und macht mich neugierig. Aber im Grund genommen ist doch der junge Mann die Hauptperson. Deshalb bin ich hier gleich am Anfang ein wenig hängen geblieben.

Datum - Regen - Walmdach - Stadt - junger Mann. Das wirkt auf mich ein bisschen zerfranselt. Zieht mich nicht richtig 'rein in das Geschehen, ohne dass ich richtig wüsste, wie du es besser machen könntest. Zumindest ist das Datum ja eigentlich ohne Belang, es sei denn die Geschichte wäre Teil eines größeren Ganzen.

Wie wäre es anders herum. Sanskila (Regen), Palast (Walmdach), Abend (Datum) ... junger Mann. Der erste Satz soll ja das Thema und die Stimmung schon vorgeben. Ich würde den Satz auch trennen. "In dem" ist für mich immer viel zu sperrig. (Persönliche Meinung ... wie überhaupt mein ganzer Kommentar).

Ich bin auch ein bisschen unsicher, was die "Livree" soll. Er ist doch kein Palast-Diener, sondern kommt aus einem entlegenen Dorf, oder? Da verschenkst du für mein Gefühl die Möglichkeit Palast und Dorf voneinander abzugrenzen.

Er drückte gegen seine goldumrandete Brille, zappelte auf dem Ledersofa und blickte in die Flammen des Kamins, dessen knisternde Holzscheite das Strömen des Regens gelegentlich übertönten
Goldumrandet = ein Wort. Aber als Brillenträger finde ich "drücken" unglücklich gewählt. Er schob die Brille zurecht oder ähnliches entspricht mehr meinem Gefühl. Das Gleiche gilt für das "zappeln". Das gelegentlich ist für mich auch ein Streichkandidat. Lass doch das Knistern und den Regen sich vermischen.

Der orange Schein beleuchtete eingerahmte Bilder, deren Motive sich in ständiger Bewegung umformten: Waldlandschaften verwandelten sich in menschliche Gesichtszüge, menschliche Gesichtszüge zerflossen zu Ozeanen, Ozeane konzentrierten sich zu einer weißen Pupille, umkreist von einem schwarzen Tornado. Das Symbol des Kanzlers.
Denkt er sich das oder sind das magische Bilder wie bei Harry Potter?

Der junge Mann presste seine Aktentasche fester an sich. Im Halbdunkel sitzend, stellte er sich die vor ihm liegende Audienz vor. Ob er ihn wohl anhören würde? Wieder und wieder rezitierte er im Geist sein Anliegen: Hol die Erinnerung zurück, Erinnerung 659, 6-5-9.
Den Satz mit der Aktentasche finde ich gut, damit kann ich 'was anfangen.

"Vor ihm liegende ..." klingt immer noch sperrig. Ich finde es gut, dass du das imaginieren übersetzt hast und würde den Satz noch mehr vereinfachen: "bevorstehende Audienz".

Das "er" würde ich in diesem Satz vermutlich durch "der Kanzler" ersetzen. Denn er denkt ja vermutlich an die Funktion und die Macht des Amtes.

Die letzten beiden Sätze in diesem Absatz gefallen mir richtig gut.

Durch den Saal klackerten Schritte.
"klackerten" ... hm. Ich verstehe, was du ausdrückst, aber das Wort :susp:

Jemand näherte sich aus östlicher Richtung. Die Bewegung der Bilder kam zum Erliegen.
Auch hier ... "östliche Richtung" hier verschenkst du Potential. In einem Gebäude denken die Menschen weniger in Himmelsrichtungen. Wo ist - von der Couch aus - östliche Richtung? Hier könntest du die Halle oder einen Korridor oder ähnliches beschreiben und deine Szene noch besser verorten und greifbar machen.

Ein Aschegeruch verbreitete sich in der Luft, ließ den jungen Mann innehalten. Der Klang verhallte. Stille. Am Saum zwischen orangem Lichtschein und schwarzer Finsternis raschelte es. Ein Herr in doppelreihigem Ledermantel trat hervor, ragte vor dem jungen Mann auf, in der Hand einen Spazierstock, auf dem Kopf einen Homburger mit geschwungener Krempe, die sein Gesicht verdeckte. In der Luft lag ein Säuseln, das sich zu einem Flüstern verdichtete: „Er ist sauber.“
Das dagegen ist klasse. Aschegeruch. Eventuell noch genauer beschreiben: Wie riecht Asche? Aber dann nach der Asche lässt du den Klang verhallen. Den solltest du eventuell dann hier noch einmal beschreiben. "Die Schritte stoppten, der Klang verhallte. Stille."

Wie den anderen gefällt mir der Saum auch sehr gut. Doppelreihiger Ledermantel, Homburger Hut ... Klasse. Und das Flüstern ist super. "Er ist sauber". :thumbsup:

Zu dem ganzen Outfit würde ein Gehstock noch besser passen als ein Spazierstock. So mit silbernem Griff, eventuell ziseliert oder gar in Form eines Tieres, wie im Barock.

Der Kanzler fasste sich an den Hut und sprach mit einer Stimme, die sich wie die Zähne einer Raspel auf Holz anhörte: „Es ist spät. Was ist dein Begehr?"
mit einer Stimme, wie Zähne einer Raspel auf Holz. (das anhörte kannst du streichen,)
Gefällt mir.

Der junge Mann blickte zum Kanzler.
„Unser Dorf ist vom Nichts befallen. Ich erbitte Erinnerung 659.“
„Das Nichts ist eingedämmt.“
„Mein Bruder kennt nicht einmal mehr seinen eigenen Namen.”
„Krankheiten des Geistes resultieren aus schlechter Ernährung.“
Geben Sie mir einfach die Erinnerung.
„Es handelt sich um ein Staatsgeheimnis“, sagte der Kanzler und klopfte mit dem Spazierstock auf den Marmorboden.
Guter Dialog. Sehr scharf, pointiert, passt zur Situation. Nur den fetten Satz empfinde ich als "aus der Rolle gefallen". "Bitte geben Sie mir die Erinnerung!" würde mir besser gefallen. Auf jeden Fall - da Aufforderung - mit Ausrufezeichen schreiben.

„Das Nichts ist zurückgekehrt, breitet sich aus. Es zerfrisst unsere Gehirne! Kleine Kinder sitzen apathisch in ihren Zimmern und Sie sprechen von einem Staatsgeheimnis?“
Der Kanzler drehte sich um, seine Schuhe klackerten erneut.
„Sie sind der Kanzler dieses Reichs“, sagte der junge Mann.
Das Geräusch verhallte.
:thumbsup:

Auch hier lässt du das Geräusch verhallen, nachdem ein Einschub erfolgt. Das klingt für mich nicht ganz schlüssig, aber ich weiß auch nicht, wie man es besser machen könnte.

„Geben Sie uns wenigstens die Chance, uns selbst zu retten. Alles, worum ich bitte, ist Erinnerung 659.“
„Woher wissen Sie von der Erinnerung?“
„Das muss mein Geheimnis bleiben.“
„Lüften Sie das Geheimnis und ich gebe Ihnen, was Sie begehren.“
„Das kann ich nicht, ich hab es geschworen. Mit meinem Blut.“
„Seit wann wissen Sie davon?“
„Erst seit Kurzem.“
„Hervorragend.“
Wieder ein sehr guter, zugespitzter Dialog. Und wieder gibt es einen Satz, der mich zögern lässt (der fette). "Das darf ich nicht sagen", würde mir besser gefallen.

Der Kanzler erstarrte und langsam, ohne dass er sich bewegte, wanderte sein Schatten aus der Dunkelheit hervor, kroch über den Marmorboden, passierte den Kamin, näherte sich dem jungen Mann Zentimeter um Zentimeter, umschlang die Füße, stieg zu den Knien auf, zum Brustbein, betastete Mund und Nase, umkreiste beide Augenhöhlen und drang in die Pupillen ein. Tiefer und tiefer. Die Aktentasche fiel zu Boden; der Schatten zog sich zurück. Der junge Mann lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Sofa, Schweiß lief ihm vom Gesicht.
Das finde ich großartig. Der Schatten - die fallende Aktentasche - er liegt auf dem Sofa - Schweiß überm Gesicht. Klasse.

„Was ist ihr Begehr?“, fragte der Kanzler.
Der junge Mann sagte: „Ich will Zahlen … ja … geben Sie mir die Zahlen.“
„Was meinen Sie?“
„Ich weiß es nicht.“
„Es ist schon spät“, sagte der Kanzler und verschwand in der Dunkelheit. Der junge Mann starrte in die Flammen des Kamins.
Auch das ... super! Eventuell könntest du das Klackern der Schuhe noch einmal aufgreifen.
Und starrte gefällt mir auch besser als das ursprüngliche "stieren".

Insgesamt gefällt mir der Text gut. Beschäftigt mich, lässt mich rätselnd zurück. Sehr schön komprimiert. Ich bin auch beeindruckt davon, wie wenig Adjektive zu nutzt. Der klar und kurz schreibst und völlig ohne jegliches "tell". Respekt.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Anmerkung etwas anfangen.

Liebe Grüße
Gerald

 

Hallo @Friedrichard,

vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar, hat mich während meiner Grippe aufgemuntert.

Gelungene Satire jenseits des 27. Loredas mit Mitteln der Fantasy (von der ich wohl nie ein Freund werde, sehn wir mal von Ausnahmen wie etwa Lewis Caroll ab) auf Olaf S. [in der Kleidung Bismarcks] - wobei ich bei „Sanskila“ ein frz. Pidgin (Pidgin-Varianten wird es in der Folge von Kolonialmächten geben) unterstelle („sans“ ohne, „kila“ Pidgin für Killer), dabei erinnere man sich über die Tatkraft des Hamburger Bürgermeisters Olaf S. beim G-20-Gipfel – also ein nicht zu verdrängendes „Wir können auch anders!“
Danke für das Feedback, es ist interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen auf den Text sind und ich denke, das ist eine der Stärken, wenn man als Autor nicht so viel behauptet. Ich nehme mir das als Erkenntnis mit, danke!

Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Höflichkeitsform unterdrückt würde ...
Das habe ich korrigiert.

Wünsche dir einen guten Start in die neue Woche.

Beste Grüße
MRG


Lieber @C. Gerald Gerdsen,

ich habe deinen Kommentar sehr gerne gelesen und hat gut getan, als ich mit Grippe flach lag. Ich gehe im Detail auf deine Anmerkungen ein:

Ich finde tatsächlich, dass deine Geschichte "funktionier". Ob das der richtige Begriff ist, wurde ja in meiner Flash Fiction Fantasy schon diskutiert. Ich lese die Geschichte jetzt zum dritten Mal und sie gefällt mir mit den Veränderungen richtig gut. Da ist etwas, was mich fasziniert.
Das freut mich sehr!

Datum - Regen - Walmdach - Stadt - junger Mann. Das wirkt auf mich ein bisschen zerfranselt. Zieht mich nicht richtig 'rein in das Geschehen, ohne dass ich richtig wüsste, wie du es besser machen könntest. Zumindest ist das Datum ja eigentlich ohne Belang, es sei denn die Geschichte wäre Teil eines größeren Ganzen.
Wie wäre es anders herum. Sanskila (Regen), Palast (Walmdach), Abend (Datum) ... junger Mann. Der erste Satz soll ja das Thema und die Stimmung schon vorgeben. Ich würde den Satz auch trennen. "In dem" ist für mich immer viel zu sperrig. (Persönliche Meinung ... wie überhaupt mein ganzer Kommentar).
Ich sehe ein, dass es zu kompliziert ist, kann mich von dem Satz allerdings noch nicht trennen. Ist möglicherweise ein Darling, hm, ich nehme mir das mit und überdenke es.

Ich bin auch ein bisschen unsicher, was die "Livree" soll. Er ist doch kein Palast-Diener, sondern kommt aus einem entlegenen Dorf, oder? Da verschenkst du für mein Gefühl die Möglichkeit Palast und Dorf voneinander abzugrenzen.
Zu viel Olmstead gelesen. :D
Ist allerdings ein guter Hinweis.

Goldumrandet = ein Wort. Aber als Brillenträger finde ich "drücken" unglücklich gewählt. Er schob die Brille zurecht oder ähnliches entspricht mehr meinem Gefühl. Das Gleiche gilt für das "zappeln".
Korrigiert. Das Drücken soll seine Unruhe ausdrücken.

Denkt er sich das oder sind das magische Bilder wie bei Harry Potter?
Ja, ich gebe es zu, hatte da an die Bilder von Harry Potter gedacht.

"klackerten" ... hm. Ich verstehe, was du ausdrückst, aber das Wort :susp:
Du meinst, dass es nicht so gut klingt? Ich finde, die Stärke an dem Wort ist, dass sofort der akustische Sinn aktiviert wird. Vielleicht liege ich auch falsch.

Auch hier ... "östliche Richtung" hier verschenkst du Potential. In einem Gebäude denken die Menschen weniger in Himmelsrichtungen. Wo ist - von der Couch aus - östliche Richtung? Hier könntest du die Halle oder einen Korridor oder ähnliches beschreiben und deine Szene noch besser verorten und greifbar machen.
Guter Punkt! Nehme ich mir für die Überarbeitung mit.

Das dagegen ist klasse. Aschegeruch. Eventuell noch genauer beschreiben: Wie riecht Asche? Aber dann nach der Asche lässt du den Klang verhallen. Den solltest du eventuell dann hier noch einmal beschreiben. "Die Schritte stoppten, der Klang verhallte. Stille." Wie den anderen gefällt mir der Saum auch sehr gut. Doppelreihiger Ledermantel, Homburger Hut ... Klasse. Und das Flüstern ist super. "Er ist sauber". :thumbsup: Zu dem ganzen Outfit würde ein Gehstock noch besser passen als ein Spazierstock. So mit silbernem Griff, eventuell ziseliert oder gar in Form eines Tieres, wie im Barock.
Vielen Dank für die Rückemeldung. Ich hatte bislang immer gedacht, dass ein Gehstock und ein Spazierstock so ziemlich das gleiche ist?

Guter Dialog. Sehr scharf, pointiert, passt zur Situation. Nur den fetten Satz empfinde ich als "aus der Rolle gefallen". "Bitte geben Sie mir die Erinnerung!" würde mir besser gefallen. Auf jeden Fall - da Aufforderung - mit Ausrufezeichen schreiben.
Wichtige Rückmeldung, ich mag das mit dem Geheimnis, er will nicht alle Trümpfe verspielen, gibt nicht kampflos auf.

Das finde ich großartig. Der Schatten - die fallende Aktentasche - er liegt auf dem Sofa - Schweiß überm Gesicht. Klasse.
Danke!

Insgesamt gefällt mir der Text gut. Beschäftigt mich, lässt mich rätselnd zurück. Sehr schön komprimiert. Ich bin auch beeindruckt davon, wie wenig Adjektive zu nutzt. Der klar und kurz schreibst und völlig ohne jegliches "tell". Respekt.
Ist ein sehr schönes Feedback und hat mir gut getan, dafür danke ich dir und wünsche einen guten Start in die neue Woche.

Beste Grüße
MRG

 

Hey @MRG ,

hat mir gut gefallen. Das ist keine leichte Übung. Alles auch sehr dicht geworden. Ich stelle mir das Schreiben von Kurzprosa im Fantasybereich sowieso recht schwer voll, weil sich das ja recht paradox zum Worldbuilding verhält. Deswegen noch mal: hat Spaß gemacht.

dessen knisternde Holzscheite das Strömen des Regens gelegentlich übertönten

schön

Im Halbdunkel sitzend, stellte

ohne Komma

stellte er sich die vor ihm liegende Audienz vor.

nicht schön formuliert. Infodump

sprach mit einer Stimme, die sich wie die Zähne einer Raspel auf Holz anhörte

top!

LG
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei,

war gerade dabei, deinen Text zu kommentieren und freue mich, als ich deinen Kommentar gesehen hab. Das Timing hat auf jeden Fall gestimmt. :D Vielen Dank auch für deine Worte, das freut mich wirklich zu lesen. In dem kleinen Stück steckt einiges an Arbeit und ich bin froh, dass es für dich funktioniert hat.

hat mir gut gefallen. Das ist keine leichte Übung. Alles auch sehr dicht geworden. Ich stelle mir das Schreiben von Kurzprosa im Fantasybereich sowieso recht schwer voll, weil sich das ja recht paradox zum Worldbuilding verhält. Deswegen noch mal: hat Spaß gemacht.
Klasse, dass es dir Spaß gemacht hat. Ist ein schönes Feedback.

schön
Danke!

ohne Komma
Korrigiert

nicht schön formuliert. Infodump
Und auch hier gestrichen.

Freut mich sehr, danke!

Wünsche dir einen guten Start in die neue Woche und bedanke mich für deine Zeit und Kommentar.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo MRG,

Fantasy ist überhaupt nicht mein Lesegebiet, Flash Fiction doch sehr - also, warum es nicht mal mit der Kombination versuchen? Als ich dann noch sah, dass in deiner Story das 'Nichts' auftaucht, hattest du mein Interesse vollständig geweckt.

In wenigen, prägnanten Sätzen hast du die bei der Audienz herrschende Atmosphäre geschildert, geschickt, wie du durch die Beschreibung der Lichtverhältnisse den ersten Hinweis auf den Kanzler gibst: Ein schwarzer, bedrohlicher Tornado taucht vor dem Auge des Betrachters auf.

Dann das Kräftemessen der beiden Personen: Beide bewahren ein Geheimnis, aber das ist auch das Einzige, bei dem der Mann dem Kanzler ebenbürtig ist. Die flehende Argumentation des jungen Mannes prallt am Kanzler ab. Mir reichen die kurzen Beschreibungen vollständig aus, aus der Stimmung, der Situation kann man weitere Informationen ableiten, man merkt, dass dies keine schöne Situation ist. Trotzdem hätte ich mir an dieser Stelle einen Einschub gewünscht, der die immer größere Hoffnungslosigkeit des jungen Mannes auf Erfüllung seines Wunsches vermittelt (er erträgt den Gesprächsverlauf doch relativ gelassen).

Das hier ist gut geschildert, präzise, ohne zu dick aufzutragen:

Der Kanzler erstarrte und langsam, ohne dass er sich bewegte, wanderte sein Schatten aus der Dunkelheit hervor, kroch über den Marmorboden, passierte den Kamin, näherte sich dem jungen Mann Zentimeter um Zentimeter, umschlang die Füße, stieg zu den Knien auf, zum Brustbein, betastete Mund und Nase, umkreiste beide Augenhöhlen und drang in die Pupillen ein. Tiefer und tiefer.

Das Ende der Geschichte erinnert etwas an die 'Blitzdingserei', ist trotzdem wirkungsvoll.

Wenn ich textlich unbedingt was meckern will:

Durch den Saal klackerten Schritte. Jemand näherte sich aus östlicher Richtung
'Klackern' hört sich für mich nicht bedrohlich an, eher nach Stepptanz. "Östliche Richtung" ist so trocken geografisch - vielleicht aus dem Dunkel des Seitenflügels (oder so ...).

Ach ja - verbirgt sich hinter der Zahl eine Art von Zahlenmystik?

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

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