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Der Knochensammler

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14.11.2006
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Der Knochensammler

Behutsam legte er den Rinderschädel auf den Arbeitstisch und begann, ihn mit Lack einzupinseln. Hatte er also doch noch ein nettes Souvenir aus seinem Argentinien-Urlaub mitbringen können. Aber der Schädel war weder eine billige Plastikkopie, noch ein bereits präpariertes Stück aus einem Andenkenladen. Er hatte ihn selbst gefunden, auf einem verwaistem, abgelegenem Feld. Das fleischlose Skelett des Tieres empfand er nicht als furchteinflößend oder widerlich, im Gegenteil. Knochengerüste faszinierten ihn, und aus nächster Nähe erst recht. Auf dem Rückweg kamen ihm ein paar Bauern entgegen. Sie schauten etwas verwundert beim Anblick des jungen Mannes, der einen Rinderschädel spazieren trug wie eine Wasserflasche, sagten jedoch nichts. Bei der Heimreise musste er am Zoll etwas lügen. Er behauptete, er hätte sich mit einem Bauern angefreundet, der ihm den Schädel überlassen hätte. Schließlich schrieb er gerade an einem veterinärmedizinischem Bericht, und Anschauungsmaterial konnte man nie genug haben. So konnte er auch das klären, und nun stand er hier im Keller seines Hauses, um den vergilbten Schädel zu einem attraktivem Dekorationsstück zu machen. Doch hier unten im Dämmerlicht, umgeben von Spinnenweben, die sich wie Fangnetze über die Decke zogen, wirkte der Schädel unheimlich. Der vordere Teil schien ein wehleidiges Klagen auszustoßen, die leeren Augenhöhlen blickten vorwurfsvoll zu ihm auf. Er blickte auf und sah sich um. Er hatte sich hier unten bereits ein makaberes Tiermuseum geschaffen. Hier und da lagen vereinzelte Knochen, die er mittlerweile keiner Gattung mehr zuordnen konnte, er konnte sie nur ungefähr anhand der Größe bestimmen. Vereinzelt gab es ein paar andere Tierschädel, die er ebenfalls mit Lack bearbeitet hatte, sodass sie nun im trüben Kellerlicht glänzten. Sein ganzer Stolz jedoch war das Skelett seiner alten Katze Minerva. Obwohl er das Tier geliebt hat, brachte er es fertig, es so zu sezieren, dass er an jeden Knochen kam, um das Gerüst wieder aufzubauen und aufzustellen. Er war sich bewusst: Als Außenstehender hätte er sich einen Perversen genannt. Es gibt Leute, die so sehr an ihren Tieren hängen, dass sie sie nach ihrem Tod ausstopfen lassen. Aber sie komplett auseinanderzunehmen hatte etwas sehr widerwärtiges. Aber bitte, was konnte er für seine Interessen? Und wenn sie schonmal da waren, mussten er sie auch ausleben. Das könnte natürlich jeder pädophile Vergewaltiger oder Pyromane auch sagen, nur war sein Tick nicht verboten und tat auch niemandem weh - nicht mehr. Er setzte seine Arbeit fort. Behutsam pinselte er den Lack um die Augenhöhlen rum. Verdammt, er wusste nicht warum, aber dieser blöde Schädel war unheimlicher als all seine anderen Sammlungsstücke. Nichtmal die Aktion mit Minerva hatte ihm so einen Schauer über den Rücken gejagt wie den, den er empfand, wenn er in diese leeren Höhlen und auf das langgezogene Maul blickte. Für einen Moment kam ihm ein idiotischer Gedanke. Ob die Weide, auf der das Skelett des Rindes lag, verflucht war? Ob der Schädel gleich grün leuchten und ihm einen Herzschlag verpassen würde? Er lachte freudlos auf. Klar, bestimmt. Und heute Nacht würde ihn dann der ruhelose Geist des Tieres holen. Er sah auf seine Uhr. Er war bei seiner Arbeit so in Gedanken versunken, dass es mittlerweile auf Mitternacht zuging. Zeit, den Schädel in ruhe zu lassen und ins Bett zu gehen. Vorsichtig fädelte er ein Band durch die Augenhöhle und hängte ihn zum trocknen unter die niedrige Decke. Er löschte das Licht, verließ den Raum und schlug die Tür etwas härter als gewollt zu. In der Dunkelheit schwang der Schädel durch den Luftzug sachte hin und her.

Die Leuchtanzeige seines Weckers zeigte halb vier morgens, als er wach wurde. Sein Hals war trocken, sein Gesicht verschwitzt. Offenbar hatte er mal wieder schlecht geträumt - das waren die unangenehmen Nebenwirkungen, wenn man sich das Sammeln und Bearbeiten von Skeletten oder zumindest Teilen davon zum Hobby machte. Er ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Während er an den Spülstein gelehnt das Glas in langsam Zügen austrank, blickte er zur Kellertür. Ihm gingen Gedanken durch den Kopf, die er bis heute nie gehabt hatte. Da unten stand das Skelett von Minerva, dort lagen einzelne Knochen von Hunden, Pferden und Hasen, und dort hing der Rinderschädel in der Luft, an dem der Lack trocknete. Was war an diesem Schädel, dass ihn so sehr verwirrte? Es war nur ein blöder, lebloser Knochen, ebenso wie alles andere, was in seiner Werkstatt stand und lag. Und dann wurde ihm bewusst: Er war allein hier im Haus mit all diesen grausigen Überresten. Wieder dachte er daran, wie er seine Katze sezierte. Wie er feuchte Gedärme und lebloses Fleisch aus dem Körper schnitt, um die Knochen freizulegen. Damals gingen ihm keine Bilder durch den Kopf von dem verspieltem Fellknäuel, das mit fünf Wochen zum ersten Mal seine Katzentoilette benutzte. Das auch im fortgeschrittenem Alter jede Nacht schnurrend auf sein Bett sprang, um sich seine Streicheleinheiten zu holen. Das stets ungeduldig um seinen Freßnapf schlich, kaum dass die letzte Mahlzeit beendet war. Und nun traf ihn all das wie eine Bombe. Er beugte sich über die Spüle und erbrach sich. Morgen kam das ganze Zeug aus dem Haus. Und dann würde er sich ein paar gute Bücher kaufen, ein Instrument erlernen oder das Nachtleben auskundschaften - egal was, hauptsache, ein auf Dauer psychisch zumutbareres Hobby. Durch diesen Entschluß etwas beruhigt, spülte er seine Kotze weg und wollte wieder ins Bett. Dann hörte er einen dumpfen Aufprall aus dem Keller. Nachdem der erste Schreck vorrüber war, wurde ihm bewusst: Sicher hatte das Band nicht gehalten, an dem der Schädel hing. Aber scheiß drauf, jetzt, wo er sein absurdes Hobby fürchten gelernt hatte, würde e rnicht mitten in der Nacht da runter gehen, um ihn wieder aufzuhängen. Das würd eer morgen tun. Und dann würde er den Schädel auch nicht wieder aufhängen, sondern direkt in den Müll verfrachten. Im Keller schabte es leise. Das bedenklichste war, dieses Schaben, das dann doch in ein Kratzen überging, kannte er zu gut. Es war das Geräusch, das Minerva immer verursachte, wenn sie vor einer verschlossenen Tür stand und sich so Einlass verschaffen wollte. Der Boden der Küche wurde pltötzlich um mehrere Grad kälter. Nein, so ein Blödsinn. Das war eine Ratte. Der herunterfallende Schädel hatte sie aufgeschreckt. Auch wenn er nichtmal sicher wusste, ob er tatsächlich Ratten im Keller hatte, musste es so sein. Alle anderen Erklärungen dafür gehörten in einen billigen Horrorfilm, aber nicht in seinen Keller. Das Kratzen wurde aufdringlicher, fordernder. Nun gut, er würde zumindest hinuntergehen, um das Rattenvieh zu erledigen. Das war ihm recht, solange der Körper des Tieres samt Knochen danach im Müll landete. Langsam öffnete er die Tür zum Keller und knipste auf der Treppe das Licht an. Es roch hier unten nach typischem Kellergeruch, vermischt mit trockenem Lack. Ein Geruch, den er trotz alledem immernoch angenehm fand. Das Kratzen war immernoch da, logischerweise nun auch lauter, aber keine Ratte war zu sehen. Dafür hörte er nun etwas anderes. Ein hohles Pfeifen. In etwa das Geräusch, das entsteht, wenn man in eine Flasche bläst. Möglich, dass hier irgendwo Wind durchzog. Das Geärusch kam, ebenso wie das Kratzen, aus seiner Werkstatt. Unschlüssig starrte er die Tür an. Zwei unheimliche Geräusche, und beide kamen aus dem unheimlichstem Raum in diesem Haus. Er gab sich eine mentale Ohrfeige. Da drin randaliert eine Ratte, und der Wind heult durch irgendeine Ritze, klarer Fall. Und nun gehe ich da rein und löse das Problem. Wenn nötig, vermeide ich es, die Knochen anzugucken, aber diese Kleinigkeiten bringen mich jetzt nicht um den Schlaf, verdammt. Er zog die Tür auf und tastete innen nach dem Lichtschalter. Auf dem Boden leuchtete etwas. Es waren zwei orangene Kreise. Von ihnen ging ein Heulen aus, dass ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Auf dem Boden vor ihm maunzte etwas leise, bevor es seine Krallen in seine nackten Waden schlug. Er sah langsam nach unten, schrie auf, und ließ den Verlust seines Verstandes einfach Überhand gewinnen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

ich gehe gleich ins konkrete:

Aber sie komplett auseinanderzunehmen hatte etwas sehr widerwärtiges.
Das Wörtchen sehr ist unnötig.

Verdammt, er wusste nicht warum, aber dieser blöde Schädel war unheimlicher als all seine anderen Sammlungsstücke.
Sammlungsstücke klingt ziemlich ungewohnt und ich empfinde es als störend.

Zeit, den Schädel in ruhe zu lassen
Ruhe groß.

Damals gingen ihm keine Bilder durch den Kopf von dem verspielten Fellknäuel, das mit fünf Wochen zum ersten Mal seine Katzentoilette benutzte.
Diese Konstruktion erscheint mir sehr umständlich. Die Toilette würde ich ganz weglassen.
Vorschlag: als er damals seine Katze seziert hatte, musste er nicht ein einziges Mal an dieses verspielte Fellknäuel denken.

egal was, hauptsache, ein auf Dauer psychisch zumutbareres Hobby.
Total gestelzte Formulierung.
Vorschlag: egal was, auf alle Fälle ein stinknormales Hobby

Das würde er morgen tun.

Es roch hier unten nach typischem Kellergeruch, vermischt mit trockenem Lack. Ein Geruch, den er trotz alledem immernoch angenehm fand.
ein Keller, in dem tote Tiere aufbewahrt und seziert werden, riecht natürlich wie ein typischer Keller, oder?!

Ein Geruch, den er trotz alledem immernoch angenehm fand. Das Kratzen war immernoch da,
Wiederholung des Wortes immer noch, das, glaube ich, auseinander geschrieben wird.
Vorschlag: Ein Geruch, den er trotz Allem angenehm fand.

In etwa das Geräusch, das entsteht, wenn man in eine Flasche bläst. Möglich, dass hier irgendwo Wind durchzog. Das Geärusch
Wiederholung von Geräusch.

Auf dem Boden vor ihm maunzte etwas leise,
Ein solches Geräusch macht doch normalerweise eine Katze. Warum tust du dann so, als könnte er das nicht zuordnen?

Er sah langsam nach unten, schrie auf, und ließ den Verlust seines Verstandes einfach Überhand gewinnen.
dieser Schlusssatz ist leider wirklich eine Katastrophe.

Die Idee deiner Geschichte finde ich eigentlich ganz interessant, aber was du daraus gemacht dass, ist leider ziemlich langweilig. es ist nicht spannend und Horror verursacht der Text nicht im geringsten.

Die Lesbarkeit leidet sehr unter den wenigen Absätzen.
Mit der Korrekturfunktion deines Textprogramms hättest du außerdem einige unnötige Tippfehler ausmerzen können.

Ob die nicht im voraus genehmigte Einfuhr von tierischen oder menschlichen Knochen, bzw. eines ganzen Schädels nach Europa ohne erhebliche Schwierigkeiten überhaupt möglich ist, wage ich zu bezweifeln, aber das habe ich jetzt auf die Schnelle nicht nachgeprüft.

Woran du dringend arbeiten musst, sind deine übermäßig komplizierten Satzkonstruktionen. Damit zerstörst du nämlich jeden Ansatz von Atmosphäre, weil man immer wieder mal genauer hinschauen muss, was du eigentlich geschrieben hast.

Fazit:
Mit mehr Geduld und sorgfältigerer Auswahl der Sprache hättest du aus der interessanten Idee eine eine Spannende Geschichte machen können.

Herzliche Grüße
Georg

 

Hallo NicD,

Obwohl er das Tier geliebt hat,
hatte (Plusquamperfekt)

Als Außenstehender hätte er sich einen Perversen genannt.
Das klingt nicht besonders elegant. Zu viel hin und her - als jemand anders hätte er sich, wenn er nicht jemand anders wäre...
Mach doch so was wie: "Er war sich bewusst, dass er einem Außernstehenden als Perverser erscheinen musste."

hatte etwas sehr widerwärtiges.
Groß, wegen etwas.

Nichtmal die Aktion mit Minerva hatte
Nicht mal

das waren die unangenehmen Nebenwirkungen, wenn man sich das Sammeln und Bearbeiten von Skeletten oder zumindest Teilen davon zum Hobby machte.
Gut, er träumt davon schlecht - aber das muss wohl nicht jedem so ergehen. Etwas wie "das waren die unangenehmen Nebenwirkungen seines Hobbies" hielte ich für schöner, da es sich klarer auf ihn als Einzelperson bezieht.

Während er an den Spülstein gelehnt das Glas in langsam Zügen austrank

Das stets ungeduldig um seinen Freßnapf
Fressnapf

egal was, hauptsache
Hauptsache

Durch diesen Entschluß
Entschluss

Nachdem der erste Schreck vorrüber war
vorüber

Hobby fürchten gelernt hatte, würde e rnicht mitten in der Nacht

Das würd eer morgen tun.
Der inhaltliche Widerspruch zum nächsten Satz ist unschön...

Der Boden der Küche wurde pltötzlich um mehrere Grad kälter.

Es roch hier unten nach typischem Kellergeruch, vermischt mit trockenem Lack.
Es riecht nach Geruch? Besser nicht...

alledem immernoch angenehm fand.
immer noch


Schrei Bär hat es schon gesagt: Grundidee nicht uninteressant, aber die mangelnde Sorgfalt zerstört alles. Spätestens ab Seite zwei scheintst du keine rechte Lust mehr gehabt zu haben. Der Anfang liest sich noch wirklich gut, doch dann...
Fehler noch und nöcher und zwar von der unnötigsten Sorte. Auch die Sprache wird gegen Ende immer karger: "Unheimliche" Geräusche in "unheimlichen" Räumen? Darunter kann sich niemand auch nur im Ansatz etwas vorstellen - vor allem nichts Unheimliches. Auch der "Kellergeruch" geht in diese Richtung.
Und das Ende - okay, muss nicht immer eine Überraschung sein, aber dann doch bitte sauber ausgeführt. Der Schlusssatz ist nicht wie Schrei Bär schrieb eine Katastrophe, er ist eine KATASTROPHE. Der letzte Satz ist wichtig, sehr wichtig. So darf er nicht aussehen.

Gerade dass du mit ein wenig mehr Mühe wesentlich mehr hättest schaffen können ist das Ärgerliche bei der ganzen Sache.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Georg und Abdul,

zunächst einmal Danke für die Kritik. Tippfehler hab ich korrigiert. Was all das Andere angeht: Nun, es ist nicht so, dass ich irgendwann "keine Lust mehr" hatte. Die Geschichte entstand aus purem Affekt - drauf losschreiben und auch zu Ende bringen. Dass manches da überstürzt rüberkommt, kann ich verstehen. Ich werde sie auch noch einmal überarbeiten. Was das Ende angeht - das ist beabsichtigt offengelassen. Ob der Typ nun gekilt wird, nur schlecht träumt oder am Tag darauf sabbernd in der Kellerecke sitzt, ist dem Leser überlassen. Es gibt tausende andere Storys, die ein solch alternatives Ende haben. Von daher sehe ich es nicht unbedingt als das Schlechteste von allen. Ansonsten, wie gesagt: Ich nehm mir die Kritik zu Herzen und überleg mir noch ein paar Abänderungen.

 

Boah,
geschichtus interruptus. ;)

Also: Der Anfang hat was. Typ - Schädel - Fetisch. Ungewöhnlich und irgendwie gruselig. Dann gehst du stark in die Reflexion rein, er rechtfertigt sich vor sich selbst. Das ist ganz okay, aber es ziiiiiiiieht sich dann. Der eine Satz, wenn er sagt "Er kann halt nicht wieder seine Vorlieben handeln, gut dass konnten Vergewaltiger und Pädophile auch sagen, aber er tat keinem dabei weh; die Tiere fühlten ja nichts, nichts mehr." Der sagt eigentlich alles aus. Dann noch ein bisschen die tote Katze ins Spiel bringen (aber nicht zeilenlang drauf rumreiten) und es kann zum Finale angesetzt werden.
Da stimmt dann die Gewichtung nicht mehr. Er hat - Hand aufs Herz - KEINE Motivation, um nachts in den Keller zu gehen. Echt nicht. Es gibt auch keine vernünftige Motivation für: "Uh, ich gehe um Mitternacht mit meinem Hund Gassi und höre Geräusche vom Friedhof - da schau ich doch mal nach!" Und der Leser weiß das auch. Er weiß, dass es keine vernünftige Motivation gibt, vor allem nicht, wenn er gezwungen wird, sich die Frage zu stellen.
Und wenn du über 10 oder mehr Zeilen zu erklären versuchst, WARUM er denn nun bitte runter in den Keller geht, dann zwingst du den Leser sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Einfach offen lassen, lass ihn einfach machen oder - zur Not - solche diffuse Emotionen "Faszination" / "Neugier".
Das ist dieses "Suspension of disbelief", der Leser verzeiht kleinere Logiklöcher und Mängel solange ihn die Geschichte nur ordentlich unterhält. Natürlich kann James Bond nicht mit einem Wagen über einen 200 Meter Abgrund springen und dabei noch ein MG bedienen und in einem Flugzeug landen - ja, absoluter Schwachsinn, aber es unterhält, also "Schwamm drüber".

Und das Ende, da müssen wir wirklich nicht drüber reden. Dem Text geht ganz massiv die Luft aus, der schleppt sich dem Ende wirklich entgegen, der baut auch formal rapide ab, Buchstabendreher, lustlose Formulierungen usw. Aber das geht dann alles schon in den Feinschliff rein. Ich könnte jetzt auch noch zehn oder zwanzig Stellen nennen, aus denen man mit wirklich minimalen Umstellungen deutlich mehr rausholen könnte, aber dazu müsste erstmal eine Geschichte da sein, die wirklich erzählenswert ist - und das ist bei der hier wirklich nur die erste Hälfte, die zweite nicht. Die ist ziemlich grottig.

Aber die erste hat mir gefallen. Gute Idee, angenehme Sprache, sofort ein Konflikt da, das Interesse geweckt, den Leser bei der Stange gehalten - nur es bricht dann wirklich ein. Schade drum.

Gruß
Quinn

P.S.: Oh, bevor ich's vergesse. Den Titel gibt es schon als Film mit Denzel Washington und Frau Jolie.

 

Dann haben sie bei der Übersetzung geschlampt. The Bone Collector - im Original. ;)

Okay, okay, Punkt geht an dich.

 

zu deiner Äußerung bezüglich des Schlusssatzes, muss ich noch etwas schreiben.

Was das Ende angeht - das ist beabsichtigt offengelassen. Ob der Typ nun gekilt wird, nur schlecht träumt oder am Tag darauf sabbernd in der Kellerecke sitzt, ist dem Leser überlassen. Es gibt tausende andere Storys, die ein solch alternatives Ende haben. Von daher sehe ich es nicht unbedingt als das Schlechteste von allen.

Gegen einen den offenen Schluss ist auch überhaupt nichts einzuwenden, aber der von dir verwendete Satz ist einfach völlig ungeeignet, die Geschichte wenigstens einigermaßen offen abzurunden. es ist nicht offen. Er verliert den Verstand. Offen bleibt, ob er gefressen wird, mit der Zeit verhungert, oder in ein Heim eingewiesen wird. Das verstehe ich aber nicht unter einem offenen Schluss.

Auf dem Boden vor ihm maunzte etwas leise, bevor es seine Krallen in seine nackten Waden schlug. Er sah langsam nach unten, schrie auf, und ließ den Verlust seines Verstandes einfach Überhand gewinnen.
du schreibst total von außen und zeigst uns nichts. Es ist eine uninspirierte Reihung von drei verschiedenen Vorgängen und ob es dir gefällt oder nicht, es wirkt wie ein Schlusssatz im Sinne von »Jetzt aber schnell einen Schluss geschrieben und dann weg damit.«

Wie ich schon in meiner Kritik geschrieben hatte, du unterstellst dem Protagonisten, das Maunzen einer Katze nicht zu erkennen und behauptet direkt im Anschluss, dass er weiß, es handelt sich um Krallen. Wenn er das weiß, warum schaut er dann nach unten?
Beschreibe das Geräusch, ohne dass man sofort an eine Katze denkt. Beschreibe den Schmerz und spare dir die Erwähnung von Krallen.

er verliert den Verstand. Fertig. Du speist den Leser mit einer Sache ab, unter der er sich so ziemlich gar nichts vorstellen kann. Es steckt etwas Interessantes in den Satz, nämlich, dass sich der Protagonist bewusst darauf einlässt, den Verstand zu verlieren. Genaugenommen könnte man meinen, er wäre eigentlich dazu in der Lage, aktiv etwas dagegen unternehmen, doch er tut es nicht. Hier lässt du den Leser wirklich hängen, denn er kann sich höchstens daran erinnern, was er in Filmen oder Büchern schon einmal gelesen hat. Einerseits gar nicht so schlecht, denn der Leser soll sich ja mit seiner Fantasie einbringen, andererseits hast du dich damit aber um die Arbeit eines Autoren gedrückt, seine (eben die des Autors) Vorstellungen plastisch werden zu lassen. Abgesehen davon ist der Satz einfach nicht schön.

 

Tach auch!

Vielleicht solltest Du Dir einfach mehr Zeit nehmen. Wie oft habe ich schon gelesen: Das ist nur ein Schnellschuss... Das ist nur eine Übung... Das war anders geplant, aber ich hatte keine Zeit...

Warum setzt Du Deine Geschichte nicht erst dann rein, wenn Sie so geworden ist, wie sie Deiner Meinung nach sein soll? Oder zumindest so, dass Du nichts mehr daran verbessern kannst? Natürlich hat jeder eine andere Meinung darüber, aber ich finde so eine Einstellung irgendwie lieblos; Schnell schreiben, fertig werden, Feedback abwarten, aufkochen. Natürlich ist es auch Sinn und Zweck dieses Forums, von anderen zu lernen und sich dadurch zu verbessern, und nicht jeder hat höhere Ambitionen, aber ich finde so etwas immer schade.

Gruß
Satyricon

 

Tag NicD!

Tja, viel Neues habe ich nicht zu sagen - eigentlich gar nichts Neues. Der Anfang hat Spaß gemacht: Figur und Sprache machten mich frohlocken. Dann aber war's halb vier, Deine Figur ging in die Küche ... und der Text in die Binsen. Schade, wirklich. Aber: Es wurde wirklich schon alles gesagt. Deswegen kopier ich Dir nur noch schnell die Vertipper raus, die noch drin sind:

das Glas in langsam Zügen austrank
langsamen

Was war an diesem Schädel, dass ihn so sehr verwirrte?
, das

Damals gingen ihm keine Bilder durch den Kopf von dem verspieltem Fellknäuel ...
Die Rückblende würde ich ins Plusquamperfekt setzen.

Nachdem der erste Schreck vorrüber war
vorüber

würde e rnicht mitten in der Nacht
würde er nicht

Das würd eer morgen tun
würde er

Der Boden der Küche wurde pltötzlich um mehrere Grad kälter
plötzlich

Das Geärusch kam, ebenso wie das Kratzen
Geräusch

und beide kamen aus dem unheimlichstem Raum
unheimlichsten

Wäre der Text bis zum Ende hin im Stil des Anfangs treu geblieben, dann hätte er wirklich viel Spaß gemacht. Aber das hast Du ja nun schon zigmal gehört. Ich schweige nun. :)

Bis denne,
Fisch

 

Hi!

Also, zuerst wollte ich mich ja schon über die fehlenden Absätze beschweren, aber als ich die Geschichte dann gelesen hatte, wurde mir schon klar warum du das so gemacht hast:D
So eine geschichte kann man wirklich nicht in Absätze teilen, sie ist so flüssig, dass man ihr ohne jedes Hindernis folgen muss, du hast sie in einem Mal aus dir raus geschrieben, hä?

Ich finde die Geschichte wirklich fantastisch, normal lese ich ja nur den Anfang und das Ende dieser Geschichte, aber diese hat mich von Anfang an gefesselt...

Nur einiges finde ich ein wenig komisch: um solche Knochen zu konservieren und zwar hygienisch müsste man sie kochen, wegen der Bakterien und so, ist wahrscheindlich wieder einmal etwas, das nur mir auffällt:shy:... Dass er den Schädel zuerst einfach so in die Hand nimmt und später auf einmal vor ihm Angst bekommt ist auch etwas seltsam, meiner Ansicht nach müsste seine Angst eher zuerst da gewesen sein und später verschwunden, oder von Anfang an da gewesen sein und geblieben... Aber, so wäre es für mich und das ist deine Vorstellung, die die geschichte ehrlichgesagt noch etwas spannender macht.
Der letzte Punkt, der mich zum überlegen bringt wäre dieser: warum bekommt er von einem Tag auf den anderen psychische Probleme?

Nun denn, ansonsten gibt es keine Kritik von mir, das Ende ist sowieso fabelhaft, ich dachte, da kommt jetzt so ein Phantasiezeug... Wirklich super!
Ich hoffe, dass ich auch mal solch fesselnde Stories schreiben kann:shy:

Beste Grüße,
Marlene

 

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