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Der Lauf des Schicksals

Seniors
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04.08.2001
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Der Lauf des Schicksals

Danny wusste ohne zu überlegen, wie er die Pistole halten musste.
Die Wolken hingen schwarz und tief mitten in sein Gemüt hinein. Noch hatte es nicht zu regnen begonnen, doch es war keine Frage, dass es jeden Moment losgehen musste.
Beeil dich, dachte er und lachte ein Lachen, das sich wie ein verweintes Taschentuch anhörte. Sonst wirst du noch nass.
Er strich sich seine Haare aus dem Gesicht und sah sich konzentriert den kalten Stahl der Waffe an. Er konnte seine eigenen Augen erkennen; seine rotgeränderten, tiefliegenden Augen starrte ihm entgegen und sie waren ihm nicht fremd. Sie waren ihm das nächste, das auf der Welt existierte.
Elizabeth lag neben ihm im Gras. Sie sah im Tod noch ebenso schön aus wie zu Lebzeiten.
Er steckte den Lauf in den Mund und hielt den Griff der Pistole nach oben, den Daumen der rechten Hand legte er auf den Abzug.
Er kniff die Augen zusammen, holte tief Luft und zog durch.
Ein scharfer Knall, Danny war sofort tot und kippte nach hinten neben seine Frau ins Gras.
Leise begann es zu regnen.

Elizabeth freute sich, als er ihr den Vorschlag machte. Einer der ersten wirklich warmen Tage im Jahr. Temperaturen über zwanzig Grad, Sonne ohne Schleierwolken, nur zum Abend war Regen angesagt. Was lag da näher, als etwas zu essen einzupacken, zu trinken und mit dem Fahrrad hinauszufahren. Die Sonne strahlte, als sie losfuhren.
Den Picknickkorb hatte Danny gepackt, ganz unten das glänzend-matte Metall.
Elizabeth lachte die ganze Fahrt über; doch das hatte nichts zu bedeuten. Sie war auch freundlich, wenn sie miese Laune hatte. Oder ein schlechtes Gewissen.
Als sie aus der Stadt herauskamen, wurde es ruhiger. Es fuhren kaum mehr Autos, die Sonne wärmte kräftig und Schwalben zogen ihre Bahnen hoch oben am Himmel. Sie ließen sich an einem einsamen Flecken nieder, um die mitgebrachten Sachen zu verspeisen. Und der Zeitpunkt rückte immer näher.
Ihm fiel ein, dass es unvermeidlich ist, dem Zeitpunkt seines Todes entgegenzugehen. Die Geburt ist der Startschuss für das Rennen in den Tod, dachte er. Niemand kann dem entgehen.
„Bist du glücklich?“, fragte er unvermittelt und bemerkte ihr leichtes Zögern. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er hastig fort: „Du gehörst mir! Ich werde dich mit niemandem teilen, hörst du! Mit niemandem!“
Elizabeth hatte ihre Fassung wiedergewonnen und aß gleichmütig einen Apfel. Doch ihre Augen – ihre hellen, blauen Augen – verrieten sie.
Danny beugte sich über den Picknickkorb, zog ein Baguette hervor und legte es auf die Tischdecke, die sie vor sich aufgebreitet hatten. Ein großes Stück Käse dazu und endlich eine Flasche Rotwein. Er legte alles vor sich ab und lächelte seiner Frau zu.
Unten auf dem Boden des Korbes – die Pistole. Verdeckt vom Schinken, den er hervorholte und Elizabeth reichte, lächelnd und zitternd.
Als sie ihm den Schinken abnahm, zögerte sie kurz. Sie hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte! Ihre Miene verdüsterte sich und die Augenbrauen verzogen sich soweit, dass sie einem Fragezeichen ähnlich waren.
Bis jetzt war nur Frage ihr Gesicht gewesen, doch als er behutsam die Pistole herausnahm, schlich Entsetzen in ihren Blick. Man konnte zusehen, wie sich ihr Ausdruck änderte, wie er sich einfärbte in schwarz.
Die Augen wussten zuerst.
„Du gehörst mir“, flüsterte er und jetzt verstand sie. „Du gehörst mir. Du gehörst mir! Du gehörst mir!“ Immer wieder und immer lauter, bis er schließlich brüllte und damit die Vögel in den Bäumen aufscheuchte. Und er übertönte Elizabeths Kreischen.
„Du gehörst mir! Du gehörst mir!“
Und endlich, als sein Hals rau war und Elizabeth aufspringen wollte, drückte er ab.
Der Knall verzog sich und es herrschte Totenstille.
Ein paar Vögel flatterten auf.

Kein Mensch stand auf dem Bahnsteig, ein eisiger Wind wehte und das Wetter mahnte eher an einen ungemütlichen Herbst, als an den Frühling. Es war immer noch frostig, höhere Temperaturen waren erst für die kommenden Tage angesagt.
Er stand in das kleine Wartehäuschen gedrängt, die Jacke bis obenhin geschlossen und beobachtete den Zugang zum Bahnsteig. In einer halben Stunde fuhr der morgendliche Pendlerzug in die Stadt, der die beschlipsten, aktentaschenbewehrten Gutes-Geld-Verdiener zu ihrer Tätigkeit bringen würde. Eine Reihe Nadelstreifen-Soldaten würde mit geradem Rücken den Bahnsteig betreten, einen fordernden Blick auf die Uhr werfen und wenn die Bahn eingefahren war, einsteigen, sich seinen Platz suchen und wortlos die Morgenzeitung lesen.
Danny steckte sich eine Zigarette an und rauchte hastig, bevor der Regen sie ausgelöscht hatte oder er an Lungenkrebs verreckt war. Ein alter Eisenbahner kam und öffnete die Schranke zum Bahnsteig. Und als gelte es, einen Sieg einzufahren, drängten sich die ersten Pendler in seinem Rücken, als rangelten sie um die Pol-Position.
Als Danny ihn sah, mischte er sich unter die Reisenden; er fühlte sich wie ein Detektiv, als er sich in seine Spur begab.
Er hatte ihn sofort erkannt: selbst bei diesem Wetter sah der Mann so unverschämt gut aus, dass Danny sich grau fühlte, als er hinter ihm ging.
Gemeinsam warteten sie auf die Bahn, sie standen nebeneinander am Gleis und sahen auf die Uhr. Danny musste sich Mühe geben, ihn nicht zu sehr anzustarren, nicht zu lange in dieses Gesicht zu stieren, ihn nicht anzuschreien, ihn nicht anzugreifen und zu würgen. Zu seiner Beruhigung steckte er die rechte Hand in die Manteltasche und strich mit den Fingerkuppen über das kalte Metall.
Der Zug lief ein. Kein Schnaufen, kein Rattern, nur ein geschäftsmäßiges Zischen, als die Bahn zum Halten kam.
Einsteigen und Platzsuchen ohne große Worte, man hatte sich nicht viel zu sagen am Morgen. Danny sah zu, dass er in der Nähe seines Opfers blieb.
Es erweist sich immer als dienlich, wenn man sich ausreichend vorbereitet; das kann von Schaden nicht sein, zu wissen, was geschehen wird und einen Plan zu haben, wie man reagiert!
Der Mann ging in die Erste Klasse, bezog dort ein einsames Abteil und ließ die Welt draußen, indem er die Vorhänge schloss. Der Zug ruckte, fuhr an und hatte sofort Geschwindigkeit drauf.
Danny nahm in der Zweiten Klasse Platz und wartete zusammen mit einer Menge Fahrgäste auf den Kontrolleur. Es dauerte nicht lange, und seine Fahrschein wurde schweigend abgestempelt und zurückgereicht.
Er wartete einige Augenblicke, bis er in den nächsten Wagen ging, die Tür zu dem Abteil öffnete und die Vorhänge ohne Gnade auseinander zog. Unter den Ärger des Mannes mischte sich ein Gramm Angst, und ebendieses Gefühl hieß für Danny Befriedigung. Du bist ein Mensch wie ich, du hast Angst vor mir, und das wird nicht alles sein! Du bist nicht nur schön und anziehend!
Er schloss die Tür und zog die Vorhänge zusammen, dann setzte er sich dem Mann gegenüber, grinste ihn an und hoffte, dass es selbstsicher und frech wirkte. Danny konnte es sich leisten, der Andere würde nicht mehr davon erzählen.
Der Blick des Gegenüber flackerte unsicher und Danny fühlte die Macht der Unberechenbarkeit. Er labte sich an jeder Geste, die Furcht signalisierte, am kleinsten Muskelzucken, das anzeigte, dass der Andere verwundbar war. Solange die Frage „Was wollen Sie?“ in seinem Gesicht stand, solange würde Dannys Selbstsicherheit anhalten. Es war fast ein Hochgefühl.
Er versuchte mit seinem Blick zu antworten: „Ich werde Sie töten!“, doch der Mann senkte die Lider und schaute in die Zeitung.
Also sprach Danny es aus: „Ich werde Sie töten!“ und der Kopf des Mannes flog hoch: „Was?“
Danny zog die Pistole aus dem Mantel. Er hielt sie steif von sich weg und konnte nicht verhindern, dass ihr Lauf ein wenig zitterte.
Der Mund ein Kreis und die Augen zwei offene Löcher. Es quoll nicht nur Entsetzen hervor, sondern auch Erstaunen – Überraschung und die Frage nach dem Warum.
Danny sah kurz auf seine Uhr – es wurde Zeit, gleich fuhren sie in den nächsten Bahnhof ein. Weitere Pendler würden zusteigen, um in einem Raum voller Schweigen ihre Zeitung zu lesen.
„Sie sind ein Scheißkerl“, zischte Danny.
Und um die Furcht zu steigern, näherte er sich langsam mit der Pistole dem Kopf des Anderen. Dann drückte er ab.
Als er den Zug verließ, trug er das Bild des blutüberströmten Mannes samt Entsetzen in den Augen mit sich auf den Bahnsteig.
Die Wolken hatten sich aufgelockert, es würde bald schön werden.

Die Stadt war grau wie ein Novemberwochenende. Dabei war es Ende Januar und die Menschen erwarteten den Frost.
Danny strich durch die Straßen und der Trübsinn legte sich nicht auf seine Stimmung. Er war heiter, die Schönheit des Tages hing für ihn nicht vom Wetter ab. Sie waren seit einem halben Jahr verheiratet, Elizabeth und er, und er freute sich immer noch auf den Rest des Lebens zusammen mit ihr.
Seine Liste für Besorgungen war fast abgearbeitet. Seine Frau hatte Spätschicht und er würde sie bei der Heimkehr mit ihrem Leibgericht überraschen – Paella. Einige Besorgungen noch und er konnte nach Haus, um mit den Vorbereitungen beginnen.
Die Menschen, die ihm entgegenkamen, waren Kleckse im Grau der Straßen. Wer Kragen hatte, klappte sie hoch, wer Mützen besaß, zog sie tief ins Gesicht. Alle waren sich ähnlich, sie hasteten an ihm vorbei, ohne aufzuschauen. Kein Blick, kein Lächeln.
Warum blieb er an der Scheibe stehen, was hielt ihn auf, was zwang ihn, innezuhalten und durch das Fenster zu schauen? Ein Café, gut besucht zu dieser Stunde, mit heimlichen Pärchen, die Schutz vor der Nässe gesucht hatten. Ein warmer Schein im Innern des Cafés, heimelige Ausstattung und beruhigendes Dekor.
Er ließ den Blick durch den Raum gleiten und fühlte sich wie ein Eindringling, ein Ausgestoßener, dem niemals Einlass gewährt würde.
Dann sah er sie – Elizabeth im Gespräch mit einem Mann. Er hatte ihn noch nie gesehen, doch sofort war er Danny unsympathisch. Er war ein Gockel, ein Stutzer, der viel zu gut aussah, als dass er daraus keine Vorteile ziehen würde.
Zwar war Danny erstarrt, konnte sich nicht bewegen, doch er wollte es auch nicht. Er beobachtete Elizabeth und den Fremden, die sich selbstvergessen unterhielten. Später und bei all seinen Reaktionen würde Danny nicht sagen können, ob es die Blicke waren, die Elizabeth dem Mann schenkte oder erst die plötzliche Geste, mit der sie ihm einen flüchtigen, zärtlichen Kuss auf die Wange hauchte, die ihn die ganze Situation begreifen ließ.
Er prallte zurück.
Und riss einige der grauen Passanten mit; fast wären sie alle hingestürzt. Danny fing sich und hastete davon. Fort nur fort von den Menschen, vom Café, von Elizabeth. Hinaus aus der Stadt, in den Nebel hinein.
Er rannte durch die Straßen, lief spritzend durch die Pfützen und die garstigen Blicke, die ihn trafen, trieben ihn nur noch an. Wie ein gehetztes Tier raste er durch die Stadt, die Menschen stoben entsetzt beiseite wie feuchter Schlamm, ohne dass er sie wahrnahm. Und nach Ewigkeiten endlich schienen seine Lungen zu bersten. Er musste stoppen, beugte sich vornüber und bemerkte, dass er schluchzte.
Die Atemnot auf der einen, Weinkrämpfe, die ihn schüttelten, auf der anderen Seite – er ließ sich auf die Erde fallen und rollte sich wie ein Kleinkind zusammen. So blieb er liegen – ein kleines Bündel auf dem schmutzigen Pflaster – und dann und wann wurde sein schmächtiger Körper geschüttelt, als würde eine höhere Macht an ihm zerren.
Plötzlich hob er den Kopf. Er wusste nicht, wo er war, doch das ließ sich herausfinden. Er stand auf und streckte sich, klopfte notdürftig den Schmutz von seiner Kleidung und ging dann festen Schrittes in die Richtung, aus der er gekommen war.
Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte geradeaus.

„Wer ist da?“
„Elizabeth?“
„...“
„Elizabeth, du bist das?“
„Viktor?...Wie kommt es, dass...Was willst du?“
„Elizabeth – Liz. Ich bin in der Stadt, das heißt nicht weit entfernt. Ich glaube, wir haben uns einiges zu erzählen. Ich will dich treffen.“
„Was willst du? Nach so langer Zeit! Du bist nicht mehr Teil meines Lebens, ich hatte dich fast vergessen. Warum rufst du an? Willst du mein Leben noch einmal zerstören?“
„Ich will nicht dein Leben zerstören, wie kommst du darauf? Ich wollte dir nie etwas böses, niemals. Ich bin zurück, habe mir eine kleine Existenz aufgebaut und will mich noch einmal mit dir treffen.“
„Nein!“
„Elizabeth, bitte!“
„Niemals! Du bist vielleicht der Meinung, du könntest über das Leben anderer verfügen, wie du es möchtest. Es war wohl ein Fehler, sich dir niemals in den Weg gestellt zu haben. Doch es ist nicht zu spät dazu.“
„Elizabeth, bitte. Nur das eine Mal noch, ich will dich einmal nur noch wiedersehen.“
„Viktor, mach nicht kaputt, was ich mir aufgebaut habe. Bitte!“
„Hör zu Elizabeth. Ich habe einen Tisch reserviert in unserem Café. Du erinnerst dich? Morgen Abend um sieben werde ich da sein und dich erwarten. Bis dahin.“
„Das kannst du nicht machen, Viktor. Das...Viktor, bitte. Viktor? Viktor, verdammter Scheißkerl!“

Die Trauung war vollzogen, die Gäste auf dem Weg zur Feier, da waren Danny und Elizabeth, der kleine Danny und die wunderschöne Dame Elizabeth, einen Moment allein.
Danny nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.
„Ich liebe Dich!“ Ohne Pathos und ohne Schmalz, ehrlich und rein.
Und er drückte sie immer fester.
„Oh, Danny! Nicht so doll!“, keuchte Elizabeth. „Nicht so doll! Du erdrückst mich ja!“

 

Moin Hanniball!

Da ist sie also, deine Geschichte in Spannung und um gleich die erste Frage zu beantworten: ja, sie passt hierher, allein schon aufgrund des Mordes und seiner stückchenweisen Aufklärung.

Womit wir auch gleich beim ersten Pluspunkt deiner Geschichte wären. Der Memento-Aufbau funktioniert und gefällt mir. Die Abschnittseinleitungen ordnen die Geschichte geschickt, so dass der Leser der zeitlichen Abfolge der Geschehnisse leicht folgen kann.

Einzig im letzten Absatz empfinde ich

Sie waren seit einem halben Jahr verheiratet, Elizabeth und er, und er freute sich immer noch auf den Rest des Lebens zusammen mit ihr.
als etwas zu viel des Guten. An diesem Punkt ist die Reihenfolge für den Leser längst erkenntlich bzw. sollte es sein. Durch eine Streichung würde auch die Hochzeitsszene vielleicht noch etwas mehr überraschen. Lass es dir einfach noch einmal durch den Kopf gehen, Hanniball.
Zum Aufbau kurz anzumerken ist noch, dass Dannys Physiognomie etwas spät erkenntlich ist. Das er klein und schmächtig ist wird erst in der zweiten Hälfte erwähnt.

Der Plot selbst ist bekannt, die "Wendung" des vermeintlichen Liebhabers zum nachstellenden Ex-Freund gepaart mit den vorschnellen Schlüssen des Prots kann leider nicht überraschen. Dafür gefällt mir die Darstellung der Café-Szene umso besser:

Später und bei all seinen Reaktionen würde Danny nicht sagen können, ob es die Blicke waren, die Elizabeth dem Mann schenkte oder erst die plötzliche Geste, mit der sie ihm einen flüchtigen, zärtlichen Kuss auf die Wange hauchte, die ihn die ganze Situation begreifen ließ.
Er prallte zurück.
Starker Abschnitt, wobei ich vielleicht noch "Reaktionen" austauschen oder umschreiben würde, weil der Begriff Dannys Taten doch nicht ganz gerecht wird.

Stilistisch hat die Geschichte einige starke Stellen, dafür aber auch ein paar Stolpersteine.
Im Detail:

Die Wolken hingen schwarz und tief mitten in sein Gemüt hinein. Noch hatte es nicht zu regnen begonnen, doch es war keine Frage, dass es jeden Moment losgehen musste.
Vielleicht "doch es stand außer Frage"?
Was lag da näher, als etwas zu essen einzupacken, zu trinken und mit dem Fahrrad hinauszufahren.
Was du sagen willst, ist klar, doch so packen sich die beiden was zu essen ein, trinken einen Schluck und fahren los.
Es fuhren kaum mehr Autos, die Sonne wärmte kräftig und Schwalben zogen ihre Bahnen hoch oben am Himmel.
Mit diesem "wärmen" impliziere ich irgendwie, dass die Luft kalt ist bzw. dass es abgesehen von den Sonnenstrahlen kalt ist.
Ihre Miene verdüsterte sich und die Augenbrauen verzogen sich soweit, dass sie einem Fragezeichen ähnlich waren.
Ein ziemlich asymmetrisches Gesicht scheint die gute Frau zu haben. Noch mal zur Erinnerung: ?
In einer halben Stunde fuhr der morgendliche Pendlerzug in die Stadt, der die beschlipsten, aktentaschenbewehrten Gutes-Geld-Verdiener zu ihrer Tätigkeit bringen würde.
Die gefühlte Zeit zwischen dieser Szene und
Und als gelte es, einen Sieg einzufahren, drängten sich die ersten Pendler in seinem Rücken, als rangelten sie um die Pol-Position.
entspricht für mich nicht eine halbe Stunde. Oder kommen die Pendler alle fast eine halbe Stunde zu früh?
Und: Pole-Position (auch wenn Word es bei mir auch als falsch anmarkert).
Es erweist sich immer als dienlich, wenn man sich ausreichend vorbereitet; das kann von Schaden nicht sein, zu wissen, was geschehen wird und einen Plan zu haben, wie man reagiert!
Hat es einen Grund, warum dieser Absatz im Präsens steht? Inhaltlich scheint er mir nicht bedeutend genug für so eine Sonderbehandlung.
Der Zug ruckte, fuhr an und hatte sofort Geschwindigkeit drauf.
Vielleicht "und hatte schnell seine Reisegeschwindigkeit (Höchstgeschwindigkeit) erreicht"?
Er wartete einige Augenblicke, bis er in den nächsten Wagen ging, die Tür zu dem Abteil öffnete und die Vorhänge ohne Gnade auseinander zog.
Wie soll ich mir das im Detail vorstellen? Guckt Danny dabei so richtig böse oder zieht er ganz doll am Vorhang? Ernsthaft, lass ihn lieber ruckartig oder dergleichen die Vorhänge auseinander ziehen.
Hinaus aus der Stadt, in den Nebel hinein.
Starker Satz, wobei ich "Hinaus aus der Stadt, hinein in den Nebel" noch besser finden würde.
Ich bin zurück, habe mir eine kleine Existenz aufgebaut und will mich noch einmal mit dir treffen.“
Liest sich für mich etwas gestelzt, auch weil es zu viele Informationen auf einmal sind.
„Oh, Danny! Nicht so doll!“, keuchte Elizabeth. „Nicht so doll! Du erdrückst mich ja!“
Richtig gutes Ende, dass den Bogen zum Anfang schlägt. Gefällt mir wirklich.

So, Hanniball, so viel von meiner Seite. Etwas Konstruktives, viel Subjektives. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.

J

 

Hi Hanniball


Natürlich passt die Geschichte hierher. Denn spannend ist sie wirklich. Das ist eine von diesen Geschichten von denen man sagt: Auch ein Thema, das schon tausend Mal platt getrampelt wurde, kann man behandeln - wenn man es nur auf neue Art und Weise tut. (Obwohl mich der Aufbau auch ein bisschen an den Film Memento erinnert hat. :shy: Tut aber dem Unterhaltungsfaktor keinen Abbruch.)

Im Nachhinein kann ich jedoch diese Stelle nicht richtig nachvollziehen.

„Du gehörst mir“, flüsterte er und jetzt verstand sie. „Du gehörst mir. Du gehörst mir! Du gehörst mir!“ Immer wieder und immer lauter, bis er schließlich brüllte und damit die Vögel in den Bäumen aufscheuchte. Und er übertönte Elizabeths Kreischen.
Das klingt irgendwie nicht nur danach, dass sie ihn akustisch versteht, sondern dass sie auch weiß, weshalb er das Ganze sagt.
Weiß sie, dass er sie mit Viktor im Cafe beobachtet hat? Wenn ja, würde man dann nicht erst mal sagen: "Es ist nicht so, wie du denkst" etc. Selbst wenn mit einer Waffe auf einen gezeigt wird, glaube ich, dass man argumentiert, denn auch wenn sie wegläuft - die Kugel läuft schneller.

Ansonsten hats mir großen Spaß gemacht. :)


Liebe Grüße
Tamira

Überreste:

Die Wolken hingen schwarz und tief mitten in sein Gemüt hinein.
Find ich ungeschickt.
Vorschlag: Die Wolken hingen schwarz und tief mitten in sein Gemüt.
Alternativ: ... mitten in seinem Gemüt.

Ein scharfer Knall, Danny war sofort tot und kippte nach hinten neben seine Frau ins Gras.
Unwichtig.
Ein scharfer knall und Danny kippte nach hinten ins Gras, neben seine Frau.

Die Geburt ist der Startschuss für das Rennen in den Tod, dachte er. Niemand kann dem entgehen!
Findest du nicht, dass sich das alles viel schöner ohne Ausrufezeichen lesen würde? *überred* :D

Ein paar Vögel flatterten auf.
Ich würde ersteres streichen. Wäre stimmungsvoller. :)

Und als gelte es, einen Sieg einzufahren, drängten sich die ersten Pendler in seinem Rücken, als rangelten sie um die Pol-Position.
Das kann man streichen. Sie tun es ja eigentlich wirklich.
... in seinem Rücken und rangelten um die Pole-Position.

 

Hi Don Jorgo!


Ich weiß nicht ob die Geschichte in einem anderen Forum besser aufgenommen würde, auf jeden Fall würde sie anders bewertet, denke ich. Mit anderen Augen angeschaut. Aber mal sehen, wie die Sache sich entwickelt.


Einzig im letzten Absatz empfinde ich

Zitat:
Sie waren seit einem halben Jahr verheiratet, Elizabeth und er, und er freute sich immer noch auf den Rest des Lebens zusammen mit ihr.

Siehst du, gerade hier ging es mir nicht um die Einordnung (darauf habe ich - ehrlich gestanden - überhaupt keinen Wert gelegt!), ich hatte die Stimmung Dannys im Auge, seinen Gemütszustand zu beschreiben. Er ist glücklich, weil er verheiratet ist. Aber ich glaube, das werde ich ändern.


Zum Aufbau kurz anzumerken ist noch, dass Dannys Physiognomie etwas spät erkenntlich ist. Das er klein und schmächtig ist wird erst in der zweiten Hälfte erwähnt.

Du hast Recht, auch Elizabeths Aussehen und das Verhältnis der Beiden zueinander kommt mir noch immer ein wenig zu kurz. Das (Verhältnis) habe ich nicht fassbar machen können, das wurmte mich schon, bevor ich die Story postete. Ich hatte gehofft, Hilfe dazu zu bekommen.:D

Stilistisch hat die Geschichte einige starke Stellen

Danke!

dafür aber auch ein paar Stolpersteine.

Wie immer - ich empfinde den Text auch noch nicht als fertig!


Ihre Miene verdüsterte sich und die Augenbrauen verzogen sich soweit, dass sie einem Fragezeichen ähnlich waren.

Ein ziemlich asymmetrisches Gesicht scheint die gute Frau zu haben. Noch mal zur Erinnerung: ?

Ich weiß, was du zu kriisieren hast, kann es auch irgendwie verstehen. Doch möchte ich diese oder eine ähnliche Formulierung lassen, weil's eben im übertragenen Sinne gemeint ist. Die Wolken hingen auch nicht wirklich in Dannys Gemüt, das Lachen klang beileibe nicht wie ein Taschentuch:D , verstehst du, was ich meine? Kann ich das nicht irgendwie stehenlassen, irgendwie?

Hinaus aus der Stadt, in den Nebel hinein.

Starker Satz, wobei ich "Hinaus aus der Stadt, hinein in den Nebel" noch besser finden würde.

Ich finde ihn besser so, wie er ist. Deiner sind zwei gleichförmige Teilsätze (das Subjekt am Schluss - bei beiden). Bei mir ist der eine Teilsatz aufsteigend und der nächste fallend: Hinaus aus der Stadt (Subjekt am Schluss), in den Nebel hinein.(Subjekt am Beginn). Ich finde meinen schöner, melodischer. Wenn du ihn laut vorliest klingt er besser, nicht?

Bei den meisten Anmerkungen hattest du natürlich Recht, und die Fehler werden geändert.
Danke dir für das Aufstöbern!

„Oh, Danny! Nicht so doll!“, keuchte Elizabeth. „Nicht so doll! Du erdrückst mich ja!“

Richtig gutes Ende, dass den Bogen zum Anfang schlägt. Gefällt mir wirklich.

Ich bin auch wirklich froh, dass ich diesen Schluss gefunden habe, ehrlich!

Ich danke dir für die prompte Antwort. Und ich hoffe, hoffe, hoffe, dass ich bald wieder etwas mehr Zeit für dieses Forum haben werde!

Hallo Tamira!

wenn man es nur auf neue Art und Weise tut. (Obwohl mich der Aufbau auch ein bisschen an den Film Memento erinnert hat. Tut aber dem Unterhaltungsfaktor keinen Abbruch.)

Ein bisschen? Natürlich ist das Konzept geklaut, aber es war reizvoll. Und ich habe versucht, mich nicht auf den Film zu stützen.

Weiß sie, dass er sie mit Viktor im Cafe beobachtet hat? Wenn ja,...

Du weißt, dass ich mit meiner Meinung nicht hinterm Berg halte: Das, mein Kind, ist eines der Sachen, die du noch lernen musst!:D Es geht bei Erzählungen nicht immer nur um Fakten, harte Tatsachen. Es müssen auch Dinge in der Vage bleiben. (Wobei, wenn ich an deine Storys denke, hast du das dort doch schon verinnerlicht, quasi zum Lebensprinzip erhoben.

Danke auch dir für deine Bemühungen! Sind übrigens einige kluge Bemerkungen dabei, werde mich demnächst ransetzen; aber ich kann dir versprechen, dass ich nicht so einfach Fehlerchen ausbessern sondern schon nachhaken werde.
(Das Ausrufezeichen ist schon weg:dozey: )

Liebe Grüße an euch beide!

 

Moin Hanniball,

noch einmal kurz:
Natürlich kannst du die Augenbrauen, die ein Fragezeichen formen, stehen lassen. Allegorisch betrachtet passt das Fragezeichen ja sehr gut in ihren Blick, nur anatomisch betrachtet halt nicht. Da muss der Autor abwägen, was ihm "wichtiger ist".
Ich empfinde das Bild aufgrund der anatomischen Verrenkung als schief und dadurch als unpassend, weil es eine gehörige Portion Komik mit sich bringt, die so gar nicht zu der Geschichte und der Szene passt. Das ist aber nur meine Meinung. Ein anderer Leser wird unter Umständen die allegorische Seite "höher bewerten" und dadurch auch am Gesamtbild Gefallen finden.

Das "verweinte Taschentuch" und die "ins Gemüt hängenden Wolken" hatte ich mir auch zuerst notiert, sie dann aber doch wieder gestrichen, gerade weil ich hier die Bedeutung als so passend empfinde, dass mir die Formulierung einfach gefällt. Obwohl man sich natürlich schon fragt, wie man wie ein verweintes Taschentuch lacht.

Der Grad zwischen neuen, wirklich guten Bildern und einfach nur unpassenden Bildern ist nun mal sehr schmal. Mir gefallen zwei der drei Beispiele und ich denke, dass ist keine schlechte Quote, oder?


J

 

Beeil dich, dachte er und lachte ein Lachen, das sich wie ein verweintes Taschentuch anhörte. Sonst wirst du noch nass.
Gedanken kursiv, ist übersichtlicher :)

Hi Hanniball,

obwohl der Rückwärtserzählstil nicht neu ist, mag ich ihn doch immer wieder.

Aber auch das Inhaltliche ist nicht sonderlich neu, eifersüchtiger Mann bringt alle drei um, aber es war gar nicht so ... jedenfalls nicht ganz.

MMn hättest du die Geschichte schon nach Scheißkerl!" enden lassen können. Welchen Sinn hat das mit der Trauung? Doch wohl nur, wenn überhaupt, den letzten Satz, wo sie sozusagen schon vorhersagt, dass er sie tötet. Was dann wieder mit dem Titel harmoniert. Und so schließt sich der Kreis ... nun gut, dann kannst dus wohl so stehen lassen ;)

Tserk!
Gefundene Fehler:

Sie waren ihm das nächste, das auf der Welt existierte.
Nächste
Und als gelte es, einen Sieg einzufahren, drängten sich die ersten Pendler in seinem Rücken, als rangelten sie um die Pol-Position.
Pole-Position (bin jetzt aber verunsichert ...)
Es dauerte nicht lange, und seine Fahrschein wurde schweigend abgestempelt und zurückgereicht.
sein
Danny konnte es sich leisten, der Andere würde nicht mehr davon erzählen.
andere
Er labte sich an jeder Geste, die Furcht signalisierte, am kleinsten Muskelzucken, das anzeigte, dass der Andere verwundbar war.
andere
"Ich will nicht dein Leben zerstören, wie kommst du darauf? Ich wollte dir nie etwas böses, niemals.
Böses
"Das kannst du nicht machen, Viktor. Das...Viktor, bitte. Viktor?
Das ... Viktor

 

hallo herr lecter

ehrlich gesagt, habe ich angst dir meine ehrlich meinung zu sagen. du könntest ja rausfinden wo ich wohne, und mich als delikatesse verspeisen:sconf:
ich versuchs mal trotzdem:

Sag mir einer, wenn der Text nicht in diese Rubrik gehört!
ich sage es dir: es passt nicht!
scherz. es passt, wobei ich selbstverständlich schon spannendere sachen gelesen habe.

weißt du was die schlaue jo gemacht hat, nachdem sie rausgefunden hat, dass das ding sich auch rückwärts lesen lässt. ich hab es rückwärts gelesen. wahrscheinlich war es deshalb für mich nicht sooo spannend. ist aber jetzt nicht deine schuld, sondern meine. war nur so ein experiment. ich wollte überprüfen, ob das auch wirklich so rund geht und ob sich der kreis auch so schließt. jap, das tut er.
die fehler wurden angemerkt. mehr habe ich auch nicht zu sagen. plot nicht neu; umsetzung nicht neu, und doch gefällt es mir, aus unergründlichen Gründen;)

cu J:shy:

 

Hallo Tserk!

Nächste Abarbeitung. Tut mir Leid, dass es gedauert hat!

MMn hättest du die Geschichte schon nach Scheißkerl!"

Aber dann hätte ich mich doch nicht weiter austoben können, hat grad so einen Spaß gemacht.

nun gut, dann kannst dus wohl so stehen lassen

Ich bin heidenfroh, dass ich den letzten Satz gefunden habe, ich mag ihn und ja, ich finde auch, dass er das Ganze runder macht.

Danke dir, wieder mal, für das Aufspüren der Fehlerchen!

JoBlack87, grüße dich.

Du kannst Hanniball zu mir sagen :D

ich hab es rückwärts gelesen.

Iiih, wie gemein!

ob das auch wirklich so rund geht und ob sich der kreis auch so schließt. jap, das tut er.

Ich bin erleichtert, damit hat sie ja auch den ultimativen Test bestanden.

umsetzung nicht neu, und doch gefällt es mir, aus unergründlichen Gründen

Damit kann ich in jedem Falle leben.

Danke dir auch!

Mit Grüßen von diesseits!

 

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