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Thema des Monats Der letzte Kampf

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12.12.2004
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Der letzte Kampf

Wir waren die härteste Mannschaft der Armee. Die vereinten Territorien hatten uns ausgesandt, um jenseits des Pluto für Ordnung zu sorgen.
Der Abschaum des Sonnensystems griff unsere Außenposten an.
Captain Cray stand auf der Brücke wie sein eigenes Kriegerdenkmal. Das Kinn gegen den Ansturm der Feinde gereckt, gab er seine Befehle. Ich war erster Kanonier. Ein Profi.
Hinter dem Pluto trafen wir auf die Hauptflotte der Abtrünnigen. Der Captain zögerte nicht lange und befahl in den Kuipergürtel zu flüchten.

Einige Schiffe lösten sich aus dem Verband und folgten uns. Captain Cray wies den Navigator an so nahe wie möglich an den Asteroiden vorbeizuschrammen. Mir trug er auf, jeden Brocken, der uns gefährlich werden könnte in Staub zu verwandeln.

Kaum hatten wir die äußere Grenze erreicht, schlugen die ersten Salven in die Heckschilde der Armageddon ein.
Das Schiff wurde erschüttert und durcheinander gerüttelt Die Alarmglocken heulten los.
Der Steuermann schwitzte wie ein Berserker. Seine Knöchel waren weiß geworden. Der Captain ignorierte den rot blinkenden Christbaum der Schadensmeldungen und schrie: „Männer, macht Euch bereit! Wir verschanzen uns hinter diesem Felsen auf 2 Uhr.“
Seine flache Hand wies dem Navigator den Weg. „Dort lassen wir sie vorbeischwirren und nehmen dann die Verfolgung auf. Kanonier?“.
„Ja, Sir!“, rief ich, heiser vor Erregung.
„Machen sie die Heckkanonen klar! Feuern sie, bis die Kanonen 2 und 3 geschmolzen sind!“.
Die durchgebrannten Konsolen dampften und die Alarmsignale kreischten in einer Agonie des Elektrokollapses durch mein Gehirn. Die blauen Punkte des Feindes tanzten Samba auf meinem Bildschirm. Doch jeder Punkt den mein Fadenkreuz anvisierte, war zum Tode verurteilt.
Meine Hände verkrampften so stark, daß ich den Steuerknüppel kaum noch halten konnte. Die Salven prügelten unsere Verfolger, wie George Foreman. Mit den letzten Stößen von Heckkanone 2 löste sich die linke Flanke des Gegners in Blut und Feuer auf!

„Sehr gut! Weiter so!“, sagte der Captain.
Hinter dem Asteroiden stieg unser Schiff mit einem harten Strahl der Vertikal- und Bremsdüsen nach oben.
Die Feinde rasten an uns vorbei. Ich hatte kurz Zeit meine Unterarme zu entspannen.
Der Captain brüllte: „Aufgepaßt! Navigator, wir fliegen Achterschleifen um folgende Ankerpunkte…“.
Die Finger des Navigators rasten über die Koordinatentafel. „Kanonier? Sind Heckgeschütze 2 und 3 durch?“.
Ich krächzte: „Ja, Sir!“.

„Abstoßen, Soldat!“, rief er und ich gehorchte. Da sich die hinteren Geschütze dadurch nicht mehr gegenseitig sperrten, konnten wir sie nach vorne drehen.
8 Geschütze, um den Feind in die Hölle zu blasen!
Der Feind hatte die Dreiecksformation schon lange aufgegeben und schwirrte nun wie ein Schwarm vor uns her.
Es war grandios! Nach der Reihe schoß ich sie heraus. Der Schweiß brannte in meinen Augen und meine Konsole sprang fast aus ihrer Verankerung.
„Da und da! Mieses Stück! Komm schon, ich krieg dich!“, fluchte ich.
Jeder Feuerstoß war ein Schritt näher zum Sieg.

Alles was im Weg war, wurde zerstört. Asteroiden, Schiffe, Körper!

Hinter mir schrie der Captain plötzlich auf: „Verdammt, was ist das?“. Ich korrigierte mein Radar, das sich durch den permanenten Waffeneinsatz verzogen hatte. Oh mein Gott! Es war das Mutterschiff.
Im Feuereifer hatten wir unsere Rückendeckung vernachlässigt.
Vor uns der Feind, hinter uns der Feind! Ein Bienentanz des Todes.
Bei unserer Geschwindigkeit wegzuziehen wäre das Ende gewesen. Zwei Schiffe vor uns hatten das versucht. Ohne Erfolg. „Heckkanonen, Heckkanonen!“, kreischte der Navigator.
„Schnauze! Ich gebe hier die Befehle!“, fauchte ihn Cray an. „Also Kanonier! Retten sie, was zu retten ist!“.
Mit diesen Worten übertrug er mir unser aller Leben.
Ich drückte meine Daumen aufeinander um das Dauerfeuer so lange wie möglich zu halten. Doch es war zu spät. Mit einer gewaltigen Explosion zerbarsten unsere Motoren.

Zwei Halbkugeln schossen links und rechts von mir hoch, hüllten mich ein, um mein kostbares Leben zu retten.
Ich raste weg von der Armageddon. Hinaus ins All, hinaus in die Ewigkeit.
Das Heck blühte im Dauerfeuer des Feindes wie eine Rose auf.
Endlose Stille würde mich ab jetzt begleiten.


„Mein, Gott, Flo! Das ist Asteroids! Nicht dein privater Kreuzzug!“, schimpfte mein Bruder, schubste mich zur Seite und warf 50 Cent in den Automaten.

 

:bounce: Wenn du wüsstest wie lange ich schon nach dem Titel suche!
Okay, genug Offtopic, sonst kriegen wir wieder einen auf den Deckel, von den Mods!. Ich glaub, die gucken schon... :susp:

 

Hi Lems Erbe,

mit der Story hast Du Deinen Namenspatron ja gruendlich verraten. Schaeme Dich!

Der gute Stanislaw moniert ja an der SF, dass sie nur Spiegelfechtereien (leere Spiele) treibt. Welchen epistemologischen Wert sollen wir denn Deiner Story beimessen?
Welches Thema hat die Story ueberhaupt?
Und der billige, von einigen vorgehenden Bewertungen hochgelobte Taschspielertrick, dass alles nur ein Spiel war, ist ja nun soooooooo alt.
Guten Stil kann ich nur bedingt erkennen - viel zu "Drehbuchmaessige" Beschreibungen und voellig ueberbordene Technikdetails!

Leider eben eine Story, die mehr nach Cricton, als Lem (gelobt sei er) klingt.

Tue Busse und liess die Summa und die Phantastik und Futurologie von Lem noch einmal.

Der einzig Wahre Lemist
Proxi

 

@ proproxilator:

Was heißt hier verraten? Wer ein so großes Erbe antritt, muß es von allen Seiten tun. Auch von der Simpelsten.

Aber wie dir sicher nicht entgangen ist, habe ich bereits im ersten Posting darauf hingewiesen, daß diese Story keinen Anspruch auf irgendwelche bahnbrechenden Neuerungen erhebt.

Im Übrigen schätze ich konstruktive Kritik und nicht einfach nur "Die Geschichte gefällt mir nicht und aus!".

Aber da du anscheinend ja so herausragende Ideen hast, freue ich mich schon auf deine Interpretation des Themas.

Selbstverständlich werde ich genannte Werke nochmal lesen.
Wenn du dafür an deiner Rechtschreibung feilst.

bg, LE

 

@proproxilator: Im Tonfall leicht übers Ziel hinaus geschossen. Bitte konstruktiv und sachlich bleiben. Denk an die Aufkleber in den Klos im Intercity: "Bitte kritisieren Sie so, wie Sie kritisiert werden möchten." Oder so ähnlich. Danke :)

 

Was ist den am Tonfall auszusetzen?
Ich kann ja jedesmal ein "Ironie-Smiley" setzen (wo aber finde ich den?).

Ich wuesste auch keine Textstelle aus den Schriften zur Literaturkritik (nicht mal bei LEM, aber man kann ja nicht alles kennen) die postuliert, dass Kritik immer staubtrocken sein muss.

Das Ironie nicht jedermanns Sache ist, gebe ich gerne zu.
Aber einen Autor, der sich LEMs Erbe nennt, darauf hinzuweisen, dass er dessen Werk kontakariert, halte ich fuer sehr konstruktiv.

Und was bitte ist unsachlich an der Feststellung, dass die Story eben nur ein NULLSUMMENSPIEL, ein Werk ohne "Problematik" ist?

Ausserdem wuerde ich frohjauchzen, wenn jemand meine Storys auf DIESE Art kritisiert haette.

(PS: Bin fuer Zensur im Sinne von "Wehret den Anfaengen..." ;) )

 
Zuletzt bearbeitet:

@ porproxilator:

Ich wiederhole meine Aufforderung mein erstes Posting zu dieser Story zu lesen.

Mir persönlich ist auch keine Stelle in der Literaturkritik bekannt, die festlegt, daß jede Story eine Problematik haben muß. Es ist nicht schlecht, wenn dem so ist. Aber in Stein gemeißelt ist deswegen noch lange nichts.
Die Problematik liegt sehr wohl darin, daß der Prot. eine Identifikationsstörung hat. Sagen wir es am Besten so:
Wer keinen Ernst versteht, versteht auch keinen Spaß.

Es wird schon seinen Grund haben, warum niemand deine Geschichten auf "DIESE Art" kritisiert hat.

Außerdem habe ich keine Lust auf diesem Agressionsniveau zu diskutieren.

bg, LE

 

@proproxi: Als Ironie-Smiley eignet sich hervorragend dieser hier :D (einfach Doppelpunkt Groß D eingeben). Ferner ist "sachlich" nicht mit "staubtrocken" gleichzusetzen. Ich lasse mir nicht Sachen in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe. Ich hoffe, dass in dieser Hinsicht keine Unklarheit besteht. Und jetzt Ende Gelände, zurück zur Geschichte. Danke.

 

Hi Lems Erbe!

Rasant ist das alles beschrieben, auch die leicht zynische Sprache ist o.k. Aber ansonsten ist der Text für mich ziemlich langweilig. Das kommt daher, weil man viele solcher Plots lesen kann eigentlich nie um den Helden oder seine Gegner zittert. Alles läuft so selbstverständlich ab, man denkt nie schafft er es oder schafft er es nicht?
Die Wendung am Schluss rettet die Geschichte ein wenig, weniger wegen der Überraschung (Compi-Spiel, Traum usw. sind verbrauchte Escapes), sondern weil so ein leicht ironisches Bild von dem Akteur entsteht, hier könntest du stärker zuschlagen.


aquata

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi aquata!

Danke für deine wohlmeinde Kritik :D
Hast schon recht, besonders spannend ist es nicht.
Ist halt das "Motivationsgeschwafel" des Videospielers.
War ein Plattschuss.
Manchen gefällts, manchen nicht.
Das macht ja das Schreiben auf KG.de so spannend.

Daher schau dir mal Thereza an, damit du siehst, daß ich auch anders kann ;)
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=22087

Wenn du auch mal was schreibst, werd ich mich gerne darum
kümmern. Damit du mich so richtig KENNEN lernst :D


bg, LE

 

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