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Der " Liebst du mich?" - Effekt

Seniors
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26.10.2001
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Der " Liebst du mich?" - Effekt

„Liebst du mich?“
Wie ein Schuss hallte die Frage in die Wärme des Raumes und zerriss wie ein Blitzstrahl die sichere Geborgenheit, in der ich mich gerade eben noch befunden hatte. Oh mein Gott. Da war sie wieder: Die Frage aller Fragen. Die man nur richtig, oder falsch beantworten konnte.
Die immer harmlos klang, aber die Welt in einem Tsunami aus daraus folgenden Missverständnissen ertränken konnte.
Von einer Sekunde zur anderen.
Klar. Ich war darauf vorbereitet. Aber in diesem Moment, in welchem sie mich mit leuchtenden Augen aus der Fülle ihrer schwarzen Haare heraus erwartungsvoll auf Antwort wartend anschaute, beschloss ich, ihr nicht die gewünschte Antwort zu geben.
So wie ich bei diesen drei harmlos klingenden Worten innerlich in meine Festung geflohen war, so zog sie sich, je länger meine Antwort auf sich warten ließ, auf das Feld vor meiner inneren Trutzburg zurück, um einen besseren Überblick zu gewinnen.
Die Situation wurde sekündlich unangenehmer. Wild überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf. Klar. Ich könnte „Ja!“ sagen, und hätte meine Ruhe. Aber ich hätte, und da war ich mir felsenfest sicher, auch nicht die Wahrheit gesagt. Zumindest nicht die ganze Wahrheit, nach der sie offensichtlich in diesem Moment dürstete.
Einfach nur “Ich liebe dich“ zu sagen, das klang so falsch in mir, weil es so überhaupt nicht ausdrückte, was ich gerade empfunden hatte, oder nun, in genau diesem Moment nach der gerade gestellten Frage für sie und in mir empfand.
Ich sah, dass sie Atem holte.
Angst wallte in mir auf, sie wolle ihre Frage wiederholen, in schärferem Ton vielleicht, oder auch, da sie eine sehr temperamentvolle Frau war, die Antwort vorwegnehmend, plötzlich ätzend festzustellen, „Du liebst mich nicht.“ Denn auch das wäre verkehrt gewesen und hätte uns auf den falschen Weg, vom Frieden direkt in einen Konflikt geführt, der nur schwer zu lösen gewesen wäre.
Statt einer Antwort also legte ich ihr nur sachte, mit sanft fließender Bewegung, flankiert von einem langsamen Schließen und wieder Öffnen meiner Augen, meinen rechten Zeigefinger auf die Lippen.
Sie entzog sich meinem Arm mit einer katzenhaften Bewegung, stützte ihren Kopf mit der linken Hand, und sah mich unverwandt fragend an.

„Ich habe Angst“ sagte ich. „Immer wenn mir jemand diese Frage stellt, dann kriege ich Angst.“

Ihr Blick verwandelte sich von forschender, vorsichtiger Spannung in erstaunte Neugier.
„Wie kann ich dir sagen, dass es so viel mehr ist, was ich in mir, und für dich fühle, wenn ich nur diese drei Worte gebrauche?
Vor deiner Frage fühlte ich mich sicher und geborgen bei dir. Ich habe mich schutzlos gemacht, wie du auch. Ich habe es getan, weil ich mich nach Frieden und Wärme, nach Berührung, Nähe und Vereinigung gesehnt habe. Weil ich dir dasselbe schenken, weil ich es nur mit dir teilen wollte und sonst mit niemand. Eben weil ich dich liebe, alles was du bist, selbst wenn ich es mir manchmal nicht erklären kann. Die Angst ist wieder da, aber ich bin immer noch nackt und dir schutzlos preisgegeben, und ich vertraue darauf, dass du mich nicht verletzen willst, oder mit deiner Frage verletzen wolltest. Du bist gerade verletzlich. So wie ich. Du vertraust darauf, dass ich dich nicht verletzen werde, aber auch du bist gerade vorsichtig, und das fühlt sich an, als wären wir gerade mit Gewalt voneinander weggerissen worden, als wären wir uns nicht eben noch so unglaublich nahe gewesen. Verstehst du?“

Ich richtete mich auf, wendete meinen Blick von ihr ab, und suchte im Raum nach einem sicheren Hafen für meine Blicke. Mein Herz pochte, wie zuvor kurz nach dem Orgasmus, aber dennoch anders. Schneller, hektischer, ängstlicher. Meine Brust war wie durch eiserne Klammern umfasst, ich hatte Angst, nicht die richtigen Worte zu finden, nicht ihr Verständnis zu erlangen, vertrieben zu werden aus dem Paradies der Wärme und der Sicherheit. Wenn das meine Angst war, konnte das nicht auch der Grund für ihre Frage gewesen sein?

Also fragte ich sie.
„Alles, was ich wollte...“ Begann sie, brach mitten im Satz ab, richtete sich ebenfalls auf, und blickte mich fast flehend an.

„Ich weiß.“ Entgegnete ich ihr „Du wolltest eine Bestätigung dafür, dass du dich auch in Zukunft bei mir sicher fühlen kannst. Oder?“

„Das ist es nicht ganz“, meinte sie schließlich zögerlich. „Nicht ganz.“ Wie ein Echo kam nochmals der halbe Satz.
„ Was fühlst Du?“ Fragte ich, ohne genau zu wissen, wohin uns das führen würde. Aber es war mir egal, denn während ich das fragte, fühlte ich, wie ich meine innere Burg verließ und durch das Tor meiner Ängste hinaustrat auf die Wiese der Begegnung. Ohne Waffen standen wir uns gegenüber. Meine Atmung wurde wieder ruhiger, die Panik war verflogen, die eisernen Klammern fielen Stück für Stück wieder von mir ab.

„Ich weiß es nicht genau. Eben noch warst du mir total nahe. Dann wurde das Schweigen zu lange, und ich wollte Sicherheit haben, dass das von eben kein Traum war. Ich hab mich total sicher gefühlt, und beschützt. Dann kamen die Zweifel, weil Stille schon immer Raum für Zweifel gelassen hat. Ich weiß nicht, was ich hören wollte. Vielleicht hätte ich dir geglaubt, wenn du geantwortet hättest, dass du mich liebst. Ja, ich hätte mich fürs Erste einfach damit zufrieden gegeben das zu hören, weil ich es wollte. Aber jetzt... “
Sie sah mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Überraschung an.
„Jetzt will ich das bestimmt nicht mehr hören. Vielleicht wollte ich einfach nur, dass du meine Gedanken liest und sie mir zeigst, weil ich sie selber nicht kannte, oder erkenne in einem solchen Augenblick. Ich hab oft Angst vor dem, was ich nicht kenne, weißt du? Das lähmt mich. Macht mich klein und unruhig. Dann bin ich keine Göttin mehr, nur noch ein kleines, dummes Kind“.

Ich war überrascht. Sie hatte gerade ausgesprochen, was in mir manchmal als Ahnung aufgestiegen war.
Diese Unmöglichkeit, ihre Gedanken im voraus zu erahnen; und dann genau das Richtige für sie zu tun.
Das Wissen um die Unmöglichkeit der Erfüllung dieser Erwartung, die ich an mich stellte, weil ich glaubte, dass dies ihr Wunsch sei, hatte mich schon oft mit Fesseln belegt und mich unfähig gemacht mit ihr zu reden oder ihr nahe zu sein. Oft, zu oft hatte diese Situation zu innerer oder tatsächlicher Flucht geführt, und immer war es mit dem bitteren Geschmack der Niederlage behaftet gewesen. Wie viele meiner vorigen Beziehungen waren daran schon gescheitert? Ich hatte mir unzählige Male die Frage gestellt, warum es immer an diesem Punkt klemmte. Warum ich immer wieder an diesem Punkt die Flucht ergriff, obwohl bis dahin alles so gut gelaufen war. Wenn also dies der Grund war, warum sollte es dann nicht vielen anderen auch so gehen und vielleicht meinen Freundinnen von damals auch, weshalb wir folgerichtig aneinander scheitern mussten, nur weil uns dieser eine, einfache, rettende Gedanke nicht gekommen war.
Anstatt „Liebst du mich?“ zu fragen, zu versuchen herauszufinden, oder auszudrücken, wie es uns wirklich ging!
Wie eine warme Woge überkam mich erneut das Gefühl tiefster innerer Zuneigung und Zärtlichkeit für diese Frau, die es geschafft hatte, ohne Waffen und Masken mein Herz zu erreichen. Sie, die eigens weit entfernt für mich geschaffen wurde, um mich lieben zu lehren. Im selben Maße wie auch ihre Angst mein Lehrmeister wurde, mir sanft ohne Waffen beibrachte, mich nicht mehr länger zu fürchten, sondern einfach zu vertrauen, wuchs unsere Liebe zu einem wunderschönen, starken, großen Baum.
Aus der Art und Weise wie sie auch mich nun anblickte, erkannte ich; dass sie etwas Ähnliches empfand.

„Können wir uns darauf einigen, dass wir uns in Zukunft nicht mehr einfach nur sagen: "Ich liebe dich," sondern uns versuchen zu sagen, was es in diesem Moment genau ist?“
„Ja."
"Aber die Kurzform muss erlaubt sein, wenn wir uns verabschieden, oder keine Zeit haben.
Wir können ja dann einfach dazu sagen, dass die ausführliche Variante folgen wird, wenn dafür Zeit ist. Gut?“
„Gut. Aber die Endlosvariante will ich haben. Klar?“
Wir grinsten beide und sie fragte: „ Liebst du mich?“
„Überhaupt nicht... “
Brüllendes Gelächter erfüllte den Raum.

Die Katze hielt uns garantiert für verrückt.

 

Hallo Lord,

ich bin uneins mit dieser Geschichte, denn einerseits sehe ich natürlich die Gefahr der Frage und kann die Gedanken nachvollziehen, andererseits empfinde ich sie aber als psychopädagogischen Zeigefinger und entsprechend mehr belehrend als unterhaltend. Im Dialog fand ich sie zu abstrakt. Es gibt bestimmt nicht viele Menschen, die nach dem Sex so reflektiert Beziehungen und daraus resultierende Bedürfnisse analysieren. Ich weiß also nicht, ob der Dialog als solcher für jeden nachzuvollziehen ist, selbst dann, wenn die Gedanken es sind.

Details:

zerriss wie ein Blitzstrahl die sichere Geborgenheit in der ich mich gerade eben noch befunden hatte.
Komma nach Geborgenheit
Da war sie wieder die Frage aller Fragen.
Ich würde einen Gedankenstrich oder einen Doppelpunkt nach wieder setzen.
Die immer harmlos klang, aber die Welt in einem Zunami aus daraus folgerndern Missverständnissen ertränken konnte.
Tsunami; daraus folgenden (sonst ziehen die Missverständnisse die Folgerungen)
je länger meine Antwort auf sich warten lies
ließ
vom Frieden direkt in einen Konflikt geführt der nur schwer zu lösen gewesen wäre.
Komma nach geführt
flankiert von einem langsamen schließen und wieder öffnen meiner Augen
Schließen und Öffnen groß
Sie entzog sich meinem Arm mit einer fließenden Bewegung
Begriffswiederholung "fließender Bewegung"
Weil ich dir das selbe schenken, weil ich es nur mit dir teilen wollte
dasselbe
Eben weil ich dich liebe, und alles was du bist
alles, was du bist
selbst wenn ich es manchmal selber nicht erklären kann
Ich würde davon "selber" streichen, schon weil "selber" sowieso falch ist und auch "selbst" heißen müsste.
"Alles, was ich wollte..."
fehlendes Leerzeichen: wollte ...
"Ich weiß." Entgegnete ich ihr "Du wolltest eine Bestätigung dafür, dass du dich auch in Zukunft bei mir sicher fühlen kannst, weil nur dann das Miteinander Sinn macht. Oder nicht?"
Falsche Zeichensetzung und mE zu viele Wörter. Vorschlag: "Ich weiß", entgegnete ich ihr, "du wolltest eine Bestätigung dafür, dass du dich auch in Zukunft bei mir sicher fühlen kannst, weil nur dann das Miteinander Sinn macht. Oder nicht?"
"Das ist es nicht ganz." Meinte sie schließlich zögerlich.
ganz", meinte
" Nicht ganz..."
Leerzeichen vor "Nicht" weg, dafür eines hinter "ganz"
" Was fühlst Du?" Fragte ich einer plötzlichen Eingebung folgend
"Was fühlst du?", fragte ich
Aber es war mir egal, denn während ich das fragte, fühlte ich selber wie ich meine innere Burg verließ
wenn schon "selbst", lässt sich aber auch ganz streichen. Ob nun mit oder ohne selbst, ein Komma kommt dorthin.
Ja, ich hätte mich fürs erste einfach damit zufrieden gegeben das zu hören, weil ich es wollte
fürs Erste damit zufriedengegeben
Aber jetzt...
Leerzeichen (wenig später bei "Augeblick" auch)
Dann bin ich keine Göttin mehr, nur noch ein kleines, dummes Kind"
Punkt fehlt
Diese Unmöglichkeit, ihre Gedanken im voraus zu erahnen, und dann das genau richtige für sie zu tun.
im Voraus; das Richtige
Das Wissen um die Unmöglichkeit der Erfüllung dieser Erwartung die ich an mich stellte, weil ich glaubte dass dies ihr Wunsch sei, hatte mich schon oft mit Fesseln belegt und mich unfähig gemacht mit ihr zu reden oder ihr nahe zu sein.
Kommata nach Erwartung und glaubte
Oft, zu oft hatte diese Situation zu innerer, oder tatsächlicher Flucht geführt
dafür hier keines nach innerer
Sie, die eigens weit entfernt für mich geschaffen wurde um mich lieben zu lehren
wurde, um
ohne Waffen beibrachte mich nicht mehr länger zu fürchten, sondern einfach zu vertrauen wuchs unsere Liebe zu einem wunderschönen, starken, großen Baum.
beibrachte, mich
vertrauen, wuchs
Aus der Art und Weise, wie sie auch mich nun anblickte erkannte ich, dass sie etwas ähnliches empfand.
anblickte, erkannte; Ähnliches
oder keine Zeit haben...
haben ...
"Überhaupt nicht."
Danach ist die Geschichte im Grunde zu Ende.

Dir einen lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Sim.
Danke für die Mühe.Hab es gleich verbessert... der Fehlerteufel. J, ja... Über das Ende denk ich nochmal nach, und ja, du hast recht, dass sie eine der Geschichten ist, die eine Lösung beschreiben, oder anders gesagt, eine Art "therapeutische" Geschichte ist.
Es ist immer schwer, die tatsächliche Lösung einer Sache in eine Geschichte zu verwandeln... nun, das war ein Versuch, und mein Bestreben der Verbesserung hält an. Danke nochmal.
Lieber Gruß zurück
Lord

 

Hallo Lord Arion,

Deine Geschichte konnte mich nicht wirklich unterhalten, das Lesen war ein wenig anstrengend. Sim hat es, meiner Meinung nach, auf den Punkt gebracht: „zu abstrakt“.
Dabei bin ich nicht der Meinung, dass Dialoge in der Literatur nicht auch sehr abstrakt gestaltet werden können, die Qualität eines Dialogs zeichnet sich nicht durch besondere Authentizität und geglückter Imitation mündlicher Sprache aus.
Nachvollziehbar sind die Überlegungen ja, teilweise auch recht interessant, aber insgesamt zu trocken ausgeführt.

Viele Grüße,
Gimli

 

Die Geschichte zeigt eine Lösung für diese verfahrene Situation. Ich schätze mal die meisten Leute (vor allem Männer) kennen das, dieses "ich liebe dich", das man ausspricht, um die Erwartungen zu erfüllen, welches einem dann aber das Gefühl gibt, nicht die Wahrheit gesprochen zu haben, weil es viel zu simpel ist, als dass es das tatsächliche Gefühl ausdrücken könnte.
Insofern finde ich diese Geschichte eigentlich ganz gut.
Den Zeigefinger find ich gar nicht so ausgeprägt. Ich hab das Gefühl, dass du eigene Erfahrungen einspeist und zeigst, wie es nach deiner Erfahrung besser läuft? Stimmt das?

Das Ende find ich bisschen übertrieben

Wir grinsten beide und sie fragte: „ Liebst du mich?“
„Überhaupt nicht.“
Brüllendes Gelächter erfüllte den Raum, bis wir uns tränenüberströmt in den Armen lagen.
kommt mir gestellt vor. Soll nicht heißen, dass das nicht passieren kann, so wies geschrieben ist, passts einfach nicht. Vor allem stört mich das brüllende Gelächter. Ein Kichern oder ein Grinsen wäre angebrachter.

Die Angst vor der Frage floh indessen in die weite Steppe der menschlichen Unzulänglichkeiten und suchte nach neuen Opfern, die ihr noch nicht gewachsen sein würden.
So wie wir früher.
Es ist klar, was du ausdrücken willst, allerdings wäre eine Einfache Metapher besser, oder gar keine.

Bie dez

Benutzerfeind

 

Thanx fürs Lesen & die Tips... werde , wie gesagt noch einige zeit drauf verwenden... Jetzt sammle ich erstmal weitere (hoffentlich) Kommentare, und überarbeite dann mit ein bisschen Abstand.
Gruß
Lord

 

Moin!

Also, mein erster Eindruck der Geschichte: Sie hätte das Potential, mich zu berühren, aber irgendwie gelingt es ihr nicht so recht. Vielleicht liegt es an der Sprache, an der Distanz, die der Text zum Inhalt wahrt. Das ist irgendwie alles etwas abstrakt, die Gefühle, die hier stattfinden verschwinden hinter etwas, das auf mich wie eine leicht hölzerne Rollenspiel-Szene wirkt. Wie auswendig gelernt wirkende Dialoge, alles sehr deskriptiv.

Ich kann es schwer an Einzeldingen festmachen, aber mir fehlt es in dem Text einfach an einer echten, spürbaren Gefühlsebene. Da ist ein Konflikt und er wird gelöst - aber irgendwie wirkt der ganze "Vorgang" auf mich sehr ... "technisch", falls du ungefähr verstehst, was ich meine. Nachdem ich den letzten Satz gelesen hatte, spürte ich in mir drin, was der Text so ganz latent beinhaltet und in mir auslösen könnte, wenn er nicht im Ausdruck bei mir so seltsam sperrig ankommen würde...

Ein Beispiel dafür, was ich mit Sperrigkeit meine, direkt im Einstieg:

Wie ein Schuss hallte die Frage in die Wärme des Raumes und zerriss wie ein Blitzstrahl die sichere Geborgenheit, in der ich mich gerade eben noch befunden hatte.
Das sind gleich zwei "wie"-Vergleiche in einem Satz. Das wirkt irgendwie ... zuviel. Zu verbaut. Und dieser Stil zieht sich durch den ganzen Text und sorgt dafür, dass ich nicht so ganz in ihn reinkomme. Ist so eine Gefühlssache...

Mein Fazit: Inhaltlich viel Potential, aber die Sprache steht irgendwie im Weg. Keine Ahnung, wie ich es besser ausdrücken soll.

Lieben Gruß,
El Horno

 
Zuletzt bearbeitet:

Tja, El Horno... genau darum ringe ich, und bin deshalb auf jede Rückmeldung angewiesen, weil ich selber spüre, dass ich dem ganzen zwar schon nahe, aber noch nicht so weit dran bin, wie ich es wollte. Ich vermute mal, dass ich das ganze noch ein paar Mal editieren/Ändern muss, bis es das ist, was mir, und auch den Lesern das richtige Gefühl vermittelt. Danke für deine Meinung.
El Lordo

 

Hallo Lord,

viele Männer werden es Dir danken, dass Du Dich dieses Problems angenommen hast. :D Und ja, Frauen die diese Frage stellen, warten in dieser Situation auf ein Bekenntnis, das ihnen für kurze Zeit die Illusion gibt, es gäbe so etwas wie eine unendliche Liebe. :D

Ich habe die Geschichte jetzt überflogen, ganz bewusst, daher äußere ich jetzt meinen Spotaneindruck zum Plot und nicht zu Stil oder Formulierungen.

Weißt Du, was das Problem ist? Du erzählst uns, wie in der Theorie die Lösung sein könnte. Warum lässt Du Deinen Prot nicht im Dialog die Lösung finden? Die bleibt nämlich offen, bzw. ist die Antwort in seinen doch heftig ausschweifenden Gedanken verborgen. Was fühlt er denn nun? Du bleibst zu sehr auf Distanz und hältst uns darüber hinaus auch das Mädchen vom Leib. Das geht zu glatt, zu einfach.

Sie reagiert imho ein bisschen arg cool und verständnisvoll. Ich habe diese Frage seit Jahren nicht mehr gestellt (habe ich sie jemals gestellt???), aber wenn sie unbeantwortet bliebe, boa, das wäre erst mal ein Schlag in die Magengrube. Es ist mir zu wenig Gefühl, zu viel Theorie und zu viel Friede, Freude, Eierkuchen.

Liebe Grüße
melisane

 

Hej melisane. Das war ein guter Hinweis! Danke! Werde versuchen das so umzusetzen. Kann aber, wie gesagt, ein bissel dauern, zumal ich das ganze WE lieben Besuch da hab. Dann aber! Versprochen.
Vielen Dank fürs Kommentieren.
Gruß Lord

 

Euer Lordschaft,

eine therapeutische Geschichte, dafür einen Bonus, der Aspekt hat mir gut gefallen. Weil Geschichten gute Therapeutika sind, wenn sie wirken. Auf den, auf den sie wirken soll.
Deine wirkt auf mich - und auf mich soll nicht das Therapeutikum wirken - auch eher hölzern, was wohl vor allem an den Dialogen, Monologen liegt, die sich lesen wie es dem Lehrbuch "Richtig Feedback geben - so versteht ihr Gegenüber, was in ihnen vorgeht".
Dein Prot kann sowohl seine Angst sehr exakt, sehr genau wiedergeben. Und gleich ein Modell mitgeben, wie sie beide dieser Angst begegnen können, um dann am Ende seine Angst zu überwinden. Doch irgendwie liest es sich mehr wie eine Anleitung denn wie eine Schilderung einer Interaktion und innerer Reflektion. Vielleicht, weil Du es auf die Botschaft verkürzt, ohne eine Situation, einen Rahmen, geschichtigere Details mitzuformulieren.

Wobei mir die Botschaft sehr gefällt, ist sie doch wahr und richtig.

Grüße,
C. Seltsem

Aber in diesem Moment, in welchem sie mich aus leuchtenden Augen aus der Fülle ihrer schwarzen Haare heraus erwartungsvoll auf Antwort wartend anschaute, beschloss ich, ihr nicht die gewünschte Antwort zu geben.
würde ich umformulieren, um den Satz weniger sperrig zu formulieren, aus leuchtenden Augen und der Fülle ihrer schwarzen Haare. Andernfalles sollte ein Komma dazwischen
Meine Angst vor der Frage floh indessen in die weite Steppe der menschlichen Unzulänglichkeiten und suchte nach neuen Opfern, die ihr noch nicht gewachsen sein würden.
eigentlich eine schöne Idee und ein gutes Bild dafür, mich stört nur, daß es seine Angst und nicht eine Angst, die Angst ist. Denn seine Angst ist seine, und wenn die hat ihr Opfer ja bereits gefunden und besetzt

 

Hej c. seltsem.
Freut mich, dass die Intention, und auch die Lösung als Info angekommen sind. Meine Herausforderung ist die, das erlebte, oder wenn man so will, die Therapeutische Botschaft von der puren Beschreibung in eine "echte" Geschichte zu verwandeln, und dabei das "Ich" des Autors weitgehend zu entfernen.
Ein Problem, dass sich bei jedem Thema stellt, dem man selber auch nahe ist. Deine Anmerkungen werden mir sicherlich dabei helfen. danke dafür.
Lord

 

Ich glaube, das Problem ist vielleicht eher, dass die Geschichte nicht auf einem Bild oder einer Figur o.ä. beruht (diese Art von Geschichten entwickeln sich dann schon mal gerne "von selbst"...) sondern auf einer eher abstrakten Idee, einem Konzept, das du dann konkret vermitteln möchtest. Evtl. ergibt sich die Distanziertheit, das "Theoretische" des Textes v.a. daraus.
Und das ist auch immer sauschwer, besonders, wenn es um so etwas abstraktes wie Liebe oder etwas so schwer zu beschreibendes wie die hier thematisierten Gefühle geht ... mir hilft es dann immer, großflächig mit Metaphern zu arbeiten, mit Bildern und Figuren und Handlung, in der ich das ganze "verstecken" kann ... alles sozusagen komplett in einer Geschichte zu verschlüsseln, die sich in der äußeren Handlung womöglich mit etwas völlig anderem beschäftigt. D.h. da kann u.U. auch schon mal eine komplette Geschichte zu einer einzigen großen "Metapher" für einen einzigen Gedanken werden, und die Einzelaspekte davon fließen dann in Handlungen oder Aussagen der Charaktere ein oder ähnliches... du weißt schon.

In diesem Fall könnte das dann darauf hinaus laufen, dass du deine Charaktere sehr viel indirekter und "erzählter" einen Konflikt durchleben lässt, dessen Reibungspunkte und auch Lösung auf der Idee basieren, die momentan noch sehr direkt und abstrakt im Text codiert ist. Ich denke mal, du weißt schon so in etwa, was ich meine ... hoffe ich ... äh ... :D

 

Moin.
Hoffst du? Ja?
Kannst es mir ja später erklären, nachdem du dich durch den Winterwald gewühlt hast...
L.G. & gute Fahrt.
Lord

 

mooin, Heiko... Werde erweitern, wie schon angekündigt... Etwa am Mo. Abend.. Lord

 

Hallo Lord,

im Grunde kann ich mich nur anschliessen, interessantes Thema... aber, sagen wir mal so, ich kann mir die zwei Personen gut vorstellen... und es wird so nicht laufen, irgendjemand hat das vorhin schon einmal angedeutet, wenn man so eine Frage stellt, und Schweigen erntet, ist man verletzt, sehr verletzt, und lässt sich dann nicht mehr auf eine Diskussion ein (meine Meinung), und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so gelaufen ist :-D

Nichts für ungut, mach es wie Heiko sagte, und lass es "reifen", ich würde gerne die Liebe aus den Zeilen herauslesen können!

Alles Liebe,
Dany

 

Hallo Ihr beiden.
Danke fürs lesen, die Anregungen & Rückmeldungen. Ich komme nicht umhin, die Geschichte nochmal neu zu schreiben. kann aber noch ein bisschen dauern.
Was die Liebe angeht, nun, in solch einem Moment regiert eh erst mal die Angst, dass alles wieder in den schon gewohnten Bahnen verlaufen wird, aber auch das wird in der nächsten Version deutlicher zutage treten. Versprochen. Lieber Gruß
Lord

 

Ich hätte die Geschichte "Der ewige intellektuelle Liebhaber" genannt. Jedes Problem umständlich in Atome zerbröseln und dabei den Überblick verlieren.
Warum nimmt er sie nicht einfach in den Arm und gibt ihr Küsse dahin, wohin sie sie will? Ich tipp mal: Sie ist seine erste. Aber wenn er so weitermacht, fürchte ich, auch seine letzte.

Viele liebe Grüße
Estrel

 

Stimmt. Das ist einer der teile die für mich innerhalb der Geschichte wichtig sind, seine "verkopftheit" zu zeigen. In der neuen Version werde ich versuchen zu beschreiben, wie sie ihn mit ihrer Leichtigkeit davon abbringt, und seine Ängste, die er bislang mit sich herumtrug, einfach in die Wüste schickt.

Aber wie schon gesagt, das kann noch ein bissel dauern...
danke für s lesen und den Kommentar.
Gruß
Lord

 
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Hey Lord !!!

Liest sich wirklich warm an Deine "neue" Geschichte...

(sry, hatte viel zu tun ;) )

...und wieder mal eine Deiner Geschichten, die bei mir ne emotionale Achterbahnfahrt auslösen und dieses Mal geht es m i r so, dass ich mich fühle, als hätte es einen Zwischenhalt im Gruselkabinett gegeben ... musste ich gar ein bis zwei Mal mit dem Lesen anhalten ( vllt. bin ich ja ein Therapiefall, dass diese Geschichte mich so trifft! )

Doch diese Therapiegeschichte will mich heute Abend eher in Erschrecken versetzen; denn diese Leidenschaft und diese Wahrheit lassen mir etwas unendlich Tragisches hindurchscheinen.

Der Gedanke / die Aussage mag eigentlich gefallen, aber in dieser Geschichte kommt mir die Wahrheit, in der tragischen Weise unerfüllbarer Sehnsüchte daher, in der tragischen Weise eines Netzes von Gefühlen und Sehnsüchten, die im Charakter ihrer Unerreichbarkeit die Leidenschaft und das Gefühlsleben so sehr zu steigern und zu verzerren in der Lage sind, dass der Schmerz der beteiligten Protagonisten fast materialisiert.

Liebe und herzliche Grüsse,
Rock

PS: Lord, ich fühle heute Abend die Katze weinen ... am Ende der Geschichte ... und ich weine mit ihr.

 

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