Moin @FieberOptik ,
das gefällt mir wirklich super gut. Die Länge bzw. Kürze passt schon super, ist also eine Anmerkung, kein Vorschlag: Davon hätte ich durchaus noch ein paar Seiten mehr lesen können. Einen ganzen Roman auch. Das ist ein super Protagonist, extrem sympathisch, nicht zu naiv (sowieso eher 'pseudo-naiv' sozusagen), gut ausbalanciert.
Außerdem für mich eine massive Identifikationsfigur, nicht nur wegen seinem Charakter / seiner Haltung allein, sondern weil bei mir dieses Mirroring mit Robotern auch extrem schnell und gut funktioniert, und ich da klein bissl was zu gelesen hab. Mein Start ins Thema war ganz damals das 'Maultier'-Balancetraining bei Boston Dynamics, wo einem sofort "Tierquälerei" durch den Kopf schießt. Obwohl das vermutlich Quark ist, aber wenn man das in Richtung sentinent AI weiterdenkt, ist es vielleicht auch kein Quark mehr. Denke, das mag auch deine Richtung hier mit dem Ausklang gewesen sein (?), nur eben stärker spekulativ.
Mit dem Wissen um den Bühnenvortrag stören mich auch die vielen Absätze nicht, finde, das passt gut.
Ich kannte die Roboter-Installation vorm Lesen hier und war sehr gespannt (und ein bissl skeptisch :-)), wie du das verarbeitest, ohne dich zu stark davon bzw. auch von dem Diskurs leiten zu lassen und finde das wirklich klasse gemacht, weil der Text ganz eigenständig ist - das Objekt nicht als Krücke benutzt, sondern weiterentwickelt und da eben was ganz Individuelles draus macht.
Ein paar Korrekturen, nur Formelles:
Doppelter Titel kann raus, das ruckelt. (Rein vom Klang her fände ich übrigens das bissl schöner, was das Kind sagt: Der Maschinenarm.)
Barny, der gute Mann am Empfang gibt mir einen Besen und ich fege ein wenig die Gänge, es ist ein Alibi.
Guter Einstieg, kein Gedöns, aber auch nicht zu abrupt.
Nur: Komma nach
Empfang (Ende Einschub).
Verd HEP Sch HEP, das Ding ist krank!“, rufe ich und laufe zu Barny zurück.
„Barny, Dre HEP Sa HEP, das Ding hat ein Problem! Es funktioniert nicht mehr richtig“
Barny zuckt gleichgültig mit den Schultern.
„Das ist wohl so beabsichtigt“, sagt er.
Falsche Zeilenumbrüche. Wenn eine Person was sagt / tut / sagt kommt alles in einen Fließtext. Umbruch nur bei Sprecherwechsel, sonst erwartet man eine Antwort der anderen Figur und ordnet das falsch zu = fliegt aus dem Text. Ist noch an einigen anderen Stellen so, guck am besten nochmal drüber
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Verd HEP Sch HEP, das Ding ist krank!“, rufe ich und laufe zu Barny zurück. „Barny, Dre HEP Sa HEP, das Ding hat ein Problem! Es funktioniert nicht mehr richtig“
Barny zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Das ist wohl so beabsichtigt“, sagt er.
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"Das Ding ist krank" fand ich sehr süß. Und das vorher mit dem Smalltalk. (Mir gefällt vieles sehr gut, das ich nicht extra rauszitiert hab.)
Friedel sagt immer: "Nur die Sonne scheint" (gute Eselsbrücke!): Verwechslung von scheinen mit anscheinend = offenbar, offensichtlich, augenscheinlich.
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Anscheinend hilft es, ....
Barny ist nicht da, er hat ja nur in der Nacht Dienst, also musste ich mir ein Ticket erbetteln. Das geht schnell. Ich bitte nur höflich um Geld für den Museumsbesuch, die Menge streitet sich um die Bezahlung meines Tickets. Die Leute mögen es, wenn sie jemandem Kultur näherbringen können.
*gn* Das sind natürlich soft targets, aber auch wahr. Und du bringst das, ohne groß draufrumzureiten, ohne dieses holier than thou, damit bleibt es gut beobachtet und relevant.
Hektisch wische ich das Öl in Richtung Basis und der Roboter erholt sich ein wenig.
❤️🩹 Aaaaw!
„Ich glaube, das dürfen sie nicht“, flüstert sie.
Als Anrede Sie groß. (Zieht sich durch, hab nicht alle Stellen rauszitiert.)
Barny steht auch noch 10 Jahre später an seinem Tresen. Gemächlich rückt er ein Schild zurecht, das vergilbt in seiner Plastikhalterung wirbt: „Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.“
10 -> zehn (Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, am besten auch, solange man sie noch gut lesen kann.)
"" sind dem gesprochenen Wort / wörtlicher Rede vorbehalten, Schildtext besser kursiv:
Barny steht auch noch 10 Jahre später an seinem Tresen. Gemächlich rückt er ein Schild zurecht, das vergilbt in seiner Plastikhalterung wirbt: Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.
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Inzwischen gibt es ein Video "They killed the robot!". Da wurde wohl nach drei Jahren der Stecker gezogen, weil er zu langsam wurde (hab aber keine Zeit nachzuschauen, ob das Fakt ist).
Bemerkung außerhalb des Textes hier: Ein Freund von mir arbeitete bei ZenRobotics (vor deren Verkauf/Merger) und erzählte, dass die Roboter - nicht intendiert, natürlich - so gefährlich sind, dass sie nicht nur im Käfig stehen, sondern ihr Radius zusätzlich durch ein Antrainieren von Schmerzempfinden eingeschränkt wird = überschreitet der Arm eine einprogrammierte Grenze, fühlt das Hirn faktisch Schmerz. Das finde ich so pervers, weil dem Maschinenhirn etwas gegeben wird, von dem es eigentlich frei wäre.
Letztes Jahr war ich zu einer Performance mit einem Boston Dynamics Spot und einer Tänzerin, und ich hab es absolut nicht hingekriegt, den Hund nicht als bewusste Entität zu erleben, obwohl der Controller nur einige Meter entfernt stand. Das war noch mal was ganz anderes, als das im Video ("Do You Love Me") so ähnlich zu schauen.
Dein Text erinnert mich auch an in dieses neuere Turbo Killer / Blood Machines-Konzept, das eben über das klassische, reine Ghost in the Machine hinausgeht. Ein Motiv, an dem ich auch gerade schreibend sitze, das ist alles super spannend, finde ich.
Sorry ...
Kurzum: Super spannende, relevante Themen, individuell gemacht, toller Prota, gewitzte Dialoge, schöner Text! (Ich hätte für neue Antho Verwendung dafür, wenn du magst - PMst du mir noch mal bitte deine Email-Adresse?)
Ach ja: Wäre klasse, Fieber, wenn du hier im Forum die paar objektiven Fehler korrigieren würdest. Sonst ist das ja irgendwie witzlos. ;-)
Alles Liebe, vielen Dank fürs Vergnügen,
Katla