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Der mechanische Arm

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13.08.2014
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Anmerkungen zum Text

Das war ein Auftritt auf unserer Kleinkunstbühne. Das "Hep" soll einen Tick darstellen, wie ein Zucken oder ein Ersatzwort wie bei einem Tourettekranken. Das soll diese Krankheit keineswegs lächerlich machen. Ich habe die roten Markierungen sehr laut gespielt, die blauen geflüstert.
Im Hintergrund war das Video dieses Roboterarms zu sehen.

Der mechanische Arm

gelöscht wegen Veröffentlichung

 
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Moin @FieberOptik ,

das gefällt mir wirklich super gut. Die Länge bzw. Kürze passt schon super, ist also eine Anmerkung, kein Vorschlag: Davon hätte ich durchaus noch ein paar Seiten mehr lesen können. Einen ganzen Roman auch. Das ist ein super Protagonist, extrem sympathisch, nicht zu naiv (sowieso eher 'pseudo-naiv' sozusagen), gut ausbalanciert.

Außerdem für mich eine massive Identifikationsfigur, nicht nur wegen seinem Charakter / seiner Haltung allein, sondern weil bei mir dieses Mirroring mit Robotern auch extrem schnell und gut funktioniert, und ich da klein bissl was zu gelesen hab. Mein Start ins Thema war ganz damals das 'Maultier'-Balancetraining bei Boston Dynamics, wo einem sofort "Tierquälerei" durch den Kopf schießt. Obwohl das vermutlich Quark ist, aber wenn man das in Richtung sentinent AI weiterdenkt, ist es vielleicht auch kein Quark mehr. Denke, das mag auch deine Richtung hier mit dem Ausklang gewesen sein (?), nur eben stärker spekulativ.

Mit dem Wissen um den Bühnenvortrag stören mich auch die vielen Absätze nicht, finde, das passt gut.

Ich kannte die Roboter-Installation vorm Lesen hier und war sehr gespannt (und ein bissl skeptisch :-)), wie du das verarbeitest, ohne dich zu stark davon bzw. auch von dem Diskurs leiten zu lassen und finde das wirklich klasse gemacht, weil der Text ganz eigenständig ist - das Objekt nicht als Krücke benutzt, sondern weiterentwickelt und da eben was ganz Individuelles draus macht.

Ein paar Korrekturen, nur Formelles:

Doppelter Titel kann raus, das ruckelt. (Rein vom Klang her fände ich übrigens das bissl schöner, was das Kind sagt: Der Maschinenarm.)

Barny, der gute Mann am Empfang gibt mir einen Besen und ich fege ein wenig die Gänge, es ist ein Alibi.
Guter Einstieg, kein Gedöns, aber auch nicht zu abrupt.
Nur: Komma nach Empfang (Ende Einschub).

Verd HEP Sch HEP, das Ding ist krank!“, rufe ich und laufe zu Barny zurück.
Barny, Dre HEP Sa HEP, das Ding hat ein Problem! Es funktioniert nicht mehr richtig
Barny zuckt gleichgültig mit den Schultern.
„Das ist wohl so beabsichtigt“, sagt er.

Falsche Zeilenumbrüche. Wenn eine Person was sagt / tut / sagt kommt alles in einen Fließtext. Umbruch nur bei Sprecherwechsel, sonst erwartet man eine Antwort der anderen Figur und ordnet das falsch zu = fliegt aus dem Text. Ist noch an einigen anderen Stellen so, guck am besten nochmal drüber
->
Verd HEP Sch HEP, das Ding ist krank!“, rufe ich und laufe zu Barny zurück. „Barny, Dre HEP Sa HEP, das Ding hat ein Problem! Es funktioniert nicht mehr richtig“

Barny zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Das ist wohl so beabsichtigt“, sagt er.

--

"Das Ding ist krank" fand ich sehr süß. Und das vorher mit dem Smalltalk. (Mir gefällt vieles sehr gut, das ich nicht extra rauszitiert hab.)

Es scheint zu helfen,
Friedel sagt immer: "Nur die Sonne scheint" (gute Eselsbrücke!): Verwechslung von scheinen mit anscheinend = offenbar, offensichtlich, augenscheinlich.
-> Anscheinend hilft es, ....

Barny ist nicht da, er hat ja nur in der Nacht Dienst, also musste ich mir ein Ticket erbetteln. Das geht schnell. Ich bitte nur höflich um Geld für den Museumsbesuch, die Menge streitet sich um die Bezahlung meines Tickets. Die Leute mögen es, wenn sie jemandem Kultur näherbringen können.
*gn* Das sind natürlich soft targets, aber auch wahr. Und du bringst das, ohne groß draufrumzureiten, ohne dieses holier than thou, damit bleibt es gut beobachtet und relevant.

Hektisch wische ich das Öl in Richtung Basis und der Roboter erholt sich ein wenig.
❤️‍🩹 Aaaaw!

Ich glaube, das dürfen sie nicht“, flüstert sie.
Als Anrede Sie groß. (Zieht sich durch, hab nicht alle Stellen rauszitiert.)

Barny steht auch noch 10 Jahre später an seinem Tresen. Gemächlich rückt er ein Schild zurecht, das vergilbt in seiner Plastikhalterung wirbt: „Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.“
10 -> zehn (Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, am besten auch, solange man sie noch gut lesen kann.)

"" sind dem gesprochenen Wort / wörtlicher Rede vorbehalten, Schildtext besser kursiv:
Barny steht auch noch 10 Jahre später an seinem Tresen. Gemächlich rückt er ein Schild zurecht, das vergilbt in seiner Plastikhalterung wirbt: Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.

--

Inzwischen gibt es ein Video "They killed the robot!". Da wurde wohl nach drei Jahren der Stecker gezogen, weil er zu langsam wurde (hab aber keine Zeit nachzuschauen, ob das Fakt ist).

Bemerkung außerhalb des Textes hier: Ein Freund von mir arbeitete bei ZenRobotics (vor deren Verkauf/Merger) und erzählte, dass die Roboter - nicht intendiert, natürlich - so gefährlich sind, dass sie nicht nur im Käfig stehen, sondern ihr Radius zusätzlich durch ein Antrainieren von Schmerzempfinden eingeschränkt wird = überschreitet der Arm eine einprogrammierte Grenze, fühlt das Hirn faktisch Schmerz. Das finde ich so pervers, weil dem Maschinenhirn etwas gegeben wird, von dem es eigentlich frei wäre.

Letztes Jahr war ich zu einer Performance mit einem Boston Dynamics Spot und einer Tänzerin, und ich hab es absolut nicht hingekriegt, den Hund nicht als bewusste Entität zu erleben, obwohl der Controller nur einige Meter entfernt stand. Das war noch mal was ganz anderes, als das im Video ("Do You Love Me") so ähnlich zu schauen.

Dein Text erinnert mich auch an in dieses neuere Turbo Killer / Blood Machines-Konzept, das eben über das klassische, reine Ghost in the Machine hinausgeht. Ein Motiv, an dem ich auch gerade schreibend sitze, das ist alles super spannend, finde ich.

Sorry ... :bla: Kurzum: Super spannende, relevante Themen, individuell gemacht, toller Prota, gewitzte Dialoge, schöner Text! (Ich hätte für neue Antho Verwendung dafür, wenn du magst - PMst du mir noch mal bitte deine Email-Adresse?)

Ach ja: Wäre klasse, Fieber, wenn du hier im Forum die paar objektiven Fehler korrigieren würdest. Sonst ist das ja irgendwie witzlos. ;-)

Alles Liebe, vielen Dank fürs Vergnügen,
Katla

 

Moin @FieberOptik

klasse, wie du inspiriert durch das Video eine Geschichte herzauberst. Um die Kunst im Video zu entdecken, fehlen mir vermutlich ein paar Zellen in meinem Heißluftschädel. Jedenfalls fand ich Deine Geschichte spannender als das Kunstobjekt.

Ich gehe abends gerne ins technische Museum. Dort ist es im Sommer kühl und im Winter warm. Barny, der gute Mann am Empfang gibt mir einen Besen und ich fege ein wenig die Gänge, es ist ein Alibi.
Guter Einstieg!

Der Arm wischt aber nicht nur, er führt Tricks vor, wirbelt um seine eigene Achse. Deutet einen Wischer in die eine Richtung an, schwirrt dann herum und erreicht plötzlich eine besonders große Pfütze. Er wischt, weil er muss. Es ist unausweichlich, so wirft er Schatten an die Wände des Raumes, mit jeder abgezirkelten Aktion. Und ich sehe sie.

Ich sehe es, ich sehe den Aufstieg und den Untergang von Weltreichen. Ich sehe den Auftritt und den Abgesang von Göttern. Ich sehe endlich die Wahrheit, ungeschminkt. Ich erkenne meine Rolle, meinen Zweck. Ich bin real geworden! Diese Schatten müssen weiter tanzen können! Das hier ist wichtig!

...

Es ist ein Tanz. Ich beobachte die Schatten an den Wänden. Sie erzählen Geschichten: Menschen, die große Tiere mit Speeren jagen. Panzer mit feuernden Rohren. Trauernde Eltern vor dem Grab ihres Kindes. Der letzte Sonnenaufgang. Ich selbst, als letzte Bastion gegen den Untergang.


Für mich tauchte die Frage auf, warum Charlie die Schattenspiele gerade so deutet. Da wir nicht so viel über Charlies Persönlichkeit wissen, konnte ich nicht so richtig nachvollziehen, warum er gerade zu dieser Deutung kommt.

Barney erwartet mich mit einer Flasche Motoröl in der einen und einem Messer in der anderen Hand.
Warum tut Barny das? Hier noch das e in Barn"e"y streichen. Ich finde die Idee wirklich gut, aber aus der Handlung ist mir nicht ersichtlich, warum Barny zu dieser Handlung verleitet?

Musste immer so bisschen an Barney aus den Simpsons und Charlie Brown aus Peanuts.

Deinen Farbcode hab ich allerdings noch nicht ganz verstanden ...

„Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.“

Klasse :)! Sehr gerne gelesen.

Beste Grüße
Kroko

 

Ach ja: Wäre klasse, Fieber, wenn du hier im Forum die paar objektiven Fehler korrigieren würdest. Sonst ist das ja irgendwie witzlos. ;-)
Mach ich akribisch, vor allem deine Vorschläge :) Vielleicht etwas zeitverzögert, aber ich machs.

Danke für die wohlmeinende Kritik, die Länge des Textes ergibt sich aus den 7 Minuten, die ich Zeit für den Vortrag habe. Ich mag das eigentlich recht gerne, es zwingt dich in ein Korsett, wie ein Haiku vielleicht.

Warum tut Barny das? Hier noch das e in Barn"e"y streichen. Ich finde die Idee wirklich gut, aber aus der Handlung ist mir nicht ersichtlich, warum Barny zu dieser Handlung verleitet?
Nun, eigentlich sollte man seinen eigenen Text nicht erklären, das ist wie ein Maler, der seine Bilder erklärt :)
Aber ich sag mal so: Da ist ein Barny, der die Werkzeuge zur Verfügung stellt, eine eigentlich sinnlose Maschine am Laufen zu halten. Jemand geht so weit, sich selbst für die Idee, die vielleicht hinter dieser Maschine steckt (oder auch nicht), völlig hinzugeben.
Barny ist davon völlig unberührt, er passt sich einfach an und wartet auf sein nächstes Opfer.

Ich glaube, das trifft auf viele Dinge zu, Süchte, Gewohnheiten, Systeme. Genau weiß ichs auch nicht, hat sich richtig angefühlt beim schreiben.

 

Deinen Farbcode hab ich allerdings noch nicht ganz verstanden ...
Die roten Sachen sind etwas lauter und gröber gesprochen, die Hep sind so Zucker im Gesicht oder Grimassen, das soll so Richtung Tourette Syndrom gehen. Blau ist geflüstert oder theatralischer gesprochen, Schwarz ist die normale Erzählstimme. Ungefähr so :)

 

Vielleicht etwas zeitverzögert, aber ich machs.
Guck mal in deine PM. :)

Ich nehme das mit dem Vorschlag Hep/hep zurück, das sieht nix aus / funktioniert nur so in Großbuchstaben, wie du es hast.

:kaffee: Herzlichst, Katla

 
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Ich fang mal von hinten an,

liebe/r[¿] @FieberOptik,

wegen des letzten (genauer: vorletzten) Satzes

Die Maschine, die nicht laufen dürfte. Dauerausstellung.
der ein besonderes Verb („Modalverb“) in den Konjunktiv versetzt, eben „dürfen“, das an sich schon erlaubt und berechtigt und autorisiert, etwas zu tun (deshalb nutzen vernünftige Gesetze und Gebote das Modalverb „sollen“ statt „müssen“ oder „dürfen“ – stell Dear mal vor, wir dürften kein Fleisch mehr essen, schon weil töten (morden) untersagt wäre … Mich schüttelt's bei Fleischersatz ...

Hier

Barny ist nicht da, er hat ja nur in der Nacht Dienst, also musste ich mir ein Ticket erbetteln.
tritt das zwanghafte hervor ...

Ich nehme meinen eigenen Besen und wische die Flüssigkeit in die Richtung der Basis.
Nix falsch, aber sind die Artikel nicht an sich entbehrlich?,

lassen Sie den Mann“, höre ich eine tiefe Stimme.
Gönn dem Satz doch ein Ausrufezeichen,

denn ist es nicht etwas anderes als eine nackte Aussage?

„Ist mir scheißegal“, sage ich und wische weiter. Er nickt, reißt die Augen nochmal weit auf und geht.
noch mal

(immer! auseinander, weil an sich ein verkürztes „noch einmal“) – wenn Du auf Zusammenschreibung bestehst, mach ein „nochmals“ daraus …,

findet artig mit einem herzlichen Willkommen hierorts

der

Friedel

 

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