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Der Messias

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11.03.2007
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Der Messias

Der Messias

So kam die Karawane in einem kleinen, kargen Tal an. Die Vordersten entschieden offenbar –zum ersten Mal seit Beginn ihrer Wanderschaft- hier Rast zu machen und setzten sich dazu einfach hin. Die Bewegung ging wie eine Welle durch die Menschenmasse, die, aufgestaut durch die Vorderen, nun das ganze Tal ausfüllte. Es war schon kaum noch zu erkennen unter den vielen Menschen und sogar an den umliegenden Berggraten konnte man sich hinsetzende Silhouetten erkennen.
Obwohl dicht an dicht gedrängt, schafften sie es trotzdem bequem daniederzuliegen und begannen sogleich sich unter- und überereinanderhinweg zu unterhalten
Das kleine Tal und dessen Berge schienen, von der wuseligen Menge bedeckt und von einem chaotischen Stimmengewirr erfüllt, mit einem riesigen lärmenden und wallenden Teppich ausgekleidet zu sein.
Mitten unter den campierenden Menschen bahnte sich der Messias umständlich seinen Weg. Er hatte sichtlich Mühe, voranzukommen, ohne auf jemanden draufzutreten und er musste sich oft wüste Beschimpfungen und angedrohte Hiebe gefallen lassen.
Doch schließlich erreichte er den kleinen Hügel den er angestrebt hatte.
Auch er war ganz von Menschen bedeckt, obwohl er teilweise recht steile Felswände aufwies und so konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass hier eine kuriose Zirkusnummer geprobt würde.
Der Messias erklomm den Hügel, auch hier wieder nicht ohne auf engstem Raum beschimpft zu werden, und fand noch an einer steilen Kante Platz, die er sich mit fünfzehn anderen, gemütlich plaudernden teilte. Dicht an die Felswand gedrückt schrie er mit Leibeskräften: „Freunde!“
Sein Ruf wurde in seiner Lautstärke vervielfacht von den Bergen oder besser, von den an den Bergen Campierenden zurückgeworfen und hallte als alles übertönendes Echo zurück.
Erstaunt verstummten die Menschen.
Sie wandten sich um zum Hügel, von wo aus dieser plötzliche Ruf kam. Selbst die Grüppchen an den Berggraten stellten ihren Lärm angesichts der plötzlichen Stille unten im Tal, nach und nach ein. Abertausende Blicke hefteten sich erwartungsvoll an den Messias.
Von diesem ersten Erfolg ermutigt, rief er: „Wenn wir weitergehen…“
Weiter kam er nicht. Die Leute auf dem Hügel, die nun die Aufmerksamkeit des gesamten Tales ihre wähnten, nutzten diese sogleich jeder auf seine Weise. Einige animierten Teile der Masse zu einer Laolawelle, andere grüssten lauthals ihre Bekannten worauf grüssende Hände aus der Masse hervorstachen, wiederum andere badeten in Applaus für ihre teilweise zweifelhafte Selbstdarstellung und wieder Andere begnügten sich damit, irgendwelche Gegenstände in die Menge zu werfen.. Doch der Grossteil der Menschen stimmte nun einen anstößigen Kanon an, dirigiert von einem Mann, der einen kleinen Felsvorsprung neben dem Messias besetzte und der sogar einen recht feschen Bart vorzuweisen hatte.
Ebenso plötzlich wie das Tal verstummte, so wurde es wieder vom Chaos erfüllt.
Der Messias, versuchte noch mit aller Kraft das Tausendstimmige zu übertönen- vergebens. Seine Stimme war zu schwach und sein uninteressanter Bartwuchs verlieh ihm nicht gerade das nötige Charisma.
Schließlich entschieden die Vorderen weiterzugehen und standen einfach auf. Jeder tat es darauf seinem Vordermann gleich, ließ alles stehen und liegen, stand auf und trottete weiter.
Das flächendeckende Gewusel zog sich in die Länge und bildete wieder die Karawane.
Langsam begann sich das Tal zu leeren.
Verzweifelt und allein sah er dem Zug von der Spitze des Hügel aus zu.
Sporadisch versuchte er einige aus der Karawane zu sich zu reißen und ihm sein Anliegen zu unterbreiten -vergebens. Niemand wollte allzu lange zurückbleiben und so hasteten die Herausgerissenen schnell wieder in die Reihe zurück.
So wandte sich der Messias mit feuchten Augen um und ging.

Epilog:
Da kam ich des Weges. Außer Atem hastete ich durch dein kleines, karges Tal um vielleicht doch noch Anschluss zu finden. Da begegnete ich dem Messias. Er sah etwas fertig aus doch ich fragte ihn trotzdem nach dem Weg und ob er vielleicht einen langen Menschenzug gesehen hat.
Er faselte irgendetwas vonwegen alles sei verloren und ich solle nicht in diese Richtung laufen oder so … so ein uninteressantes Gesicht fördert halt nicht gerade meine Aufmerksamkeit. Außerdem muss man sich ja nicht dreinreden lassen von so einem Max Mustermann.
So machte ich mich einfach wortlos davon. Immerhin musste ich so schnell wie möglich meine zu meinen Leuten aufschließen.

Ich starb auf der Spitze eines hohen Leichenbergs in einer tiefen Schlucht.

 

Dies sollte so eher den kleinen Versuch einer symbolizistischen, vielleciht politischen Parabel sein. Auf alle Fälle würd ich hier den Versuch noch mal unterstreichen und so freu ich mich natürlich über alle Arten von Feedback.
PS: Text ist wahrscheinlich recht Fehlerschwanger.

 

hi Malzig und herzlich willkommen auf kg.de!

PS: Text ist wahrscheinlich recht Fehlerschwanger.
Wenn du das weißt, wieso liest du dann nicht Korrektur?

Jedenfalls habe ich, glaube ich nur drei kleine Fehlerchen gefunden:

Wenn wir weitergehen…
Leerzeichen hinter weitergehen:
weitergehen ...

Er sah etwas fertig aus doch ich fragte ihn trotzdem nach dem Weg und ob er vielleicht einen langen Menschenzug gesehen hat.
Komma vergessen.

Er faselte irgendetwas vonwegen alles sei verloren und ich solle nicht in diese Richtung laufen oder so …
Komma vergessen.


Zur Geschichte selber:

Deine Satzstellungen und Ausrucksweise fand ich ein wenig eigenartig, aber keineswegs unangenehm, wobei mir deine Wortwahl nicht so richtig gefallen hat, klingt fast wie eine Story aus der Bibel;)

Keiner hört auf den Messias, alle sterben, aber was soll der Epilog? Den könntest du eigentlich streichen und den Ich-Erzähler einfach den Weg gehen und in die Schlucht stürzen lassen, wobei:

Ich starb auf der Spitze eines hohen Leichenbergs in einer tiefen Schlucht
Ein hoher Leichenberg in einer tiefen Schlucht. Dann würde die Schlucht nicht mehr tief sein. Lass es lieber eine Ansammlung von Leichen auf dem Grund der Schlucht sein. Sonst finde ich irgendwie unlogisch, dass er auf der Spitze der Masse stirbt.
Ansonsten hat mir die Geschichte, in der niemand auf den Messias hören wollte, eigentlich ganz gut gefallen.
Naja, drei Fehler, ist kein Beinbruch und deine Geschichte auch nicht. Schreib mal etwas moderneres, dann werde ich dir nochmal eine Kritik schreiben.
Außerdem könntest du mehr Adjektive benutzen, mir gefallen die Dinger, dann bekommt deine Geschichte noch eine Brise Leben.

MFG
T2;)

 

Hallo Malzig,

inhaltllich ist dein Messias nur ein Prophet, kein Messias. Er ist ein Warner, kein Retter. Soweit zur Begrifflichkeit. Es liegt als am Bart (der für das Aussehen der Menschen spricht), ob die Leute einem zuhören (Man könnte natürlich spätestens seit Angela Merkel über diese These streiten, denn über ihr Äußeres hat sie es nun wirklich nicht zu Macht gebracht).
Den Charismatischen folgen die Menschen in den Untergang, soweit kann ich folgen und soweit hat auch der Rattenfänger von Hameln eine solche Karawane schon geleitet, wenn diese auch "nur" aus Kindern bestand.

Abgesehen von der geringen Originalität könnte das Ambiente gut und lesenswer sein, doch leidet deine Geschichte am Sprachgefühl. Dazu mehr in den Details:

So kam die Karawane in einem kleinen, kargen Tal an.
eine sprachliche Spitzfindigkeit: kam die Karawane an, impliziert dies das Tal als Ziel, "einem" allerdings impliziert eher Zufall oder Zwischenstation. Es kann sein, dass dieser Gegensatz gewollt ist, persönlich würde ich aber sprachmelodisch und inhaltlich So kam die Karawane in ein kleines karges Tal stimmiger finden.
–zum ersten Mal seit Beginn ihrer Wanderschaft-
fehlende Leerzeichen: offenbar - zum ... Wanderschaft - zum
und setzten sich dazu einfach hin.
dazu einfach hin erscheint mir verwässernd wie unnötige Füllwörter.
Menschenmasse, die, aufgestaut durch die Vorderen, nun das ganze Tal ausfüllte.
die Welle zuvor ist schön, wenn aber die Vorderen die im Tal aufgestaut haben, es es eher noch eine Schlange. Um das ganze Tal auszufüllen, müssen einige an den Vorderen vorbei und später stehen bleiben. Die Vorderen werden sich ja nicht wie ein Staudamm erst am Ausgang des Tals gesetzt haben.
Es war schon kaum noch zu erkennen unter den vielen Menschen und sogar an den umliegenden Berggraten konnte man sich hinsetzende Silhouetten erkennen.
Ich habe den Eindruck, du hast dir die Geschehnisse nicht selbst bildlich vorzustellen versucht. Ein Tal ist als solches auch noch zu erkennen, wenn viele Menschen darin stehen, es sei denn, es ist nur zwischen 1,70 bis 2 Meter tief. Dann kann man aber schwerlich von Berggraten sprechen, auf denen man Slihouetten erkennen kann (die wiederum sprechen nicht für ein kleines Tal).
Obwohl dicht an dicht gedrängt, schafften sie es trotzdem bequem daniederzuliegen
Jetzt setzen sie sich nicht nur, sondern legen sich danieder?
begannen sogleich sich unter- und überereinanderhinweg zu unterhalten
auch das stelle dir bitte einmal bildlich vor, wenn sie dicht aneinandergedrängt liegen. Übereinander hinweg kann ich mir ja noch vorstellen, aber unter einander? Wie sollen die Schallwellen da durchdringen?
Das kleine Tal und dessen Berge schienen
Es sind nicht die Berge des Tals, sondern die umliegenden Berge. Wenn, wird das Tal durch die Berge gebildet, nicht andersherum.
Mitten unter den campierenden Menschen bahnte sich der Messias umständlich seinen Weg.
Hier stellt sich die Frage, ob er sich einen Tunnel gräbt und warum die campierenden Menschen dann nicht durch die Erde brechen.
Er hatte sichtlich Mühe, voranzukommen, ohne auf jemanden draufzutreten
Wie soll er sie treten, wenn er sich den Weg unter ihnen bahnt?
Auch er war ganz von Menschen bedeckt
Auch der (wenn der Bezug auf dem Hügel liegen soll)
die er sich mit fünfzehn anderen, gemütlich plaudernden teilte.
Plaudernden groß
schrie er mit Leibeskräften:
Man schreit aus Leibeskräften
Sein Ruf wurde in seiner Lautstärke vervielfacht von den Bergen oder besser, von den an den Bergen Campierenden zurückgeworfen und hallte als alles übertönendes Echo zurück.
Ja, das kann ich mir vorstellen, nicht aber, warum das Stimmgewirr der anderen Menschen dann kein Echo bildet.
Sie wandten sich um zum Hügel, von wo aus dieser plötzliche Ruf kam
und auch nciht, wie die Menschen den Ruf so genau orten konnten, wenn das Echo so stark war.
die nun die Aufmerksamkeit des gesamten Tales ihre wähnten
Grammatik: die nun die Aufmerksamkeit sich geltend wähnten ( in deiner Formulierung ahnt man zwar, was du ausdrücken willst, aber es gehört ein Verb dazu. "Deine Aufmerksamkeit mir" ist kein Satz.
wiederum andere badeten in Applaus für ihre teilweise zweifelhafte Selbstdarstellung
Dativ: im Applaus
Ebenso plötzlich wie das Tal verstummte, so wurde es wieder vom Chaos erfüllt.
Tempus: verstummt war
Immerhin musste ich so schnell wie möglich meine zu meinen Leuten aufschließen.
ein "meine" zu viel

Lieben Gruß, sim

 

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