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Der Sonnenvogel

Seniors
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11.06.2004
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Der Sonnenvogel

für Bella

_____

An einem unscheinbaren Abend, als die Sonne gerade hinter den hohen Bergen versank, da hatte Wolfrat plötzlich eine Eingebung. Und er lächelte, als sie ihm vor Augen erschien.
Er würde den Sonnenvogel finden. Jenes wunderbare Geschöpf, das die Sonne jeden Abend vom Himmel holte, um sie dann über Nacht wieder Richtung Meer zu tragen, damit sie dort am nächsten Morgen ihre Wanderung beginnen konnte.
Die Eiche warf ihren langen Schatten auf das schlichte Grab seiner Mutter, als er den Hügel verließ und hinunter zum Hof seines Vaters stieg, um ihm von seinem Vorhaben zu berichten.

Rubens, der alte Bauer, sah seinem Sohn am frühen Morgen lange nach. Er stützte sich auf den alten Pflug ab, mit seinen schweren, schwieligen Händen.
Als Wolfrat ihm gestern verkündet hatte, er wolle aufbrechen, den Sonnenvogel zu suchen, wusste er nichts zu erwidern. Überhaupt redete er nicht viel, und wenn, dann nur über Dinge, von denen er Ahnung hatte.
Er kannte den Sonnenvogel nicht, hatte nur wenig über ihn gehört und es kümmerte ihn auch nicht. Er wusste um das Wetter, den Regen, die Ernte und das Bestellen von Feldern - mit anderen Dingen hatte er wenig zu tun.
Wolfrat war sein einziger Sohn, seine Frau Linde war bei der Geburt gestorben.

***

Wolfrat folgte dem Weg, der in die Berge führte. Denn dort, wo die Sonne den Himmel verließ, musste auch der Sonnenvogel auf sie warten.
Bruno begleitete ihn. Bruno war der Hund am Hof des Vaters.
Wolfrat hatte noch nie für längere Zeit sein Zuhause verlassen, bisher kam er nicht weiter als ins nahe Dorf, um Milch zu holen oder Brot von der alten Bäckerin.
Auf der kleinen Straße, die nach Kal’Kotal führte, traf er einen alten Mann mit einem großen Wagen, der über das steinige, unebene Pflaster rumpelte.
»Na, mein Junge, allein unterwegs?«, fragte der alte Mann ihn. Sein Bart war lang und weiß, seine Robe dunkel und mit allerlei Mustern bestickt. Ein merkwürdiger, fremdartiger Geruch kam aus dem Inneren des Wagens.
»Ich gehe in die Berge, um den Sonnenvogel zu suchen«, erklärte Wolfrat.
Der Mann blinzelte und strich durch seinen langen Bart. „Den Sonnenvogel?«, murmelte er.
»Ja, er bringt die Sonne zurück zum Meer«, sagte Wolfrat und deutete hinter sich. Er betrachtete den Wagen des Mannes. »In welche Richtung führt dein Weg?«, fragte er.
Der Mann lächelte. »In die nahe Stadt, nach Kal’Kotal.«
»Würde es dich stören, mich mitzunehmen?«

Der alte Mann auf seinem Wagen sah dem dicken Jungen lange nach, als dieser mit seinem Hund auf den Marktplatz zustiefelte.
Ein Dummkopf, so viel war klar.
Die ganze Zeit hatte den Jungen nur eines beschäftigt: Er hatte vom Sonnenvogel erzählt. Ununterbrochen. Mit einem fremdartigen, fast abwesenden Glanz in den Augen.
Der alte Mann nahm seine Pfeife zur Hand und stopfte dunkle, bläuliche Blätter in den hölzernen Bauch.
Der Sonnenvogel, alte Geschichten, dumme Geschichten, sie erinnerten ihn an früher.
Er sog den Rauch in seine Lungen und lehnte sich zurück. Der Schatten der Stadtmauer brachte ihm Ruhe und kühlte seine derbe Haut.
Alte Geschichten, dumme Geschichten.
Er fuhr über seine nasse Wange.
Völlig unnötig, deshalb Tränen zu vergießen.

***

Wolfrat hatte Hunger.
»Hast auch du Hunger, Bruno?«, fragte er den Hund.
Dieser antwortete nicht, aber seine lange, rote Zunge hing aus seinem Maul.
Wolfrat trat an einen Marktstand heran, hinter dem eine dickliche Frau saß, die in feste Kleider gehüllt war und um ihren Kopf ein buntes Tuch gewickelt hatte.
»Ich möchte etwas zu essen«, sagte Wolfrat.
»Ich habe alles, was dein Herz begehrt«, sagte die Frau und deutete auf ihre Auslage. Wolfrat sah rote Äpfel, grüne Birnen, sah dicke Kartoffeln und duftendes Brot, weiße und dunkle Eier, rosafarbenen Schinken und herb schmeckenden Käse, frische Butter, rahmige Milch, goldenen Honig und feuerrote Marmelade. Mit zitternden Fingern bediente er sich, schmierte Butter und Honig auf das noch warme Brot, trank Milch und stopfte Apfel und Birne in seine Backen.
»Ich suche den Sonnenvogel«, erzählte er dann.
»Den Sonnenvogel?«, fragte die Frau.
»Ja, er hat ein Gefieder aus reinem Licht und es ist immer warm in seiner Nähe. Nachts, wenn er die Sonne zurück zum Meer gebracht hat, dann fliegt er in die Träume mancher Menschen, die traurig waren und er bringt ihnen Freude.« Er steckte sich ein Stück Käse in den Mund und kaute darauf herum.
»Ich werde in die Berge gehen, wohin die Sonne abends wandert, denn da wird er sein und auf mich warten.«
Die Frau musterte Wolfrat misstrauisch.
»Danke für das Essen, ich habe selten so gutes Brot gekostet«, sagte Wolfrat.
»Moment«, rief die Frau, »du musst noch bezahlen!«
Wolfrat drehte sich um und sah die Frau lachend an. »Was?«, fragte er.

Die Frau sah dem dicken Jungen lange nach, als dieser mit seinem Hund auf das Stadttor zuging.
Ein armer Junge, so viel war klar. Die Klamotten die er trug, das filzige Haar und dieser schmutzige, stinkende Hund.
Er hatte bestimmt seit Tagen nichts Richtiges gegessen.
Und trotzdem wirkte er nicht traurig. Etwas Fremdes war in seinem Blick, etwas Ungewöhnliches, wie sie es nie zuvor gesehen hatte.
Und dann dieses Märchen vom Sonnenvogel.
Sie sortierte ihre Auslage neu und füllte die leeren Stellen. Das bisschen, was der Junge verzehrt hatte, konnte sie leicht verschmerzen. Und heute Abend würde sie, neben all dem Geld, auch eine kleine Geschichte mit nach Hause bringen.

***

»Kopf hoch, Bruno, der Sonnenvogel wird auch morgen wieder in den Bergen sein«, sagte Wolfrat, als es dunkel wurde. Die hohen Bäume des Waldes warfen düstere Schatten.
Wolfrat legte sich unter eine Tanne und rollte sich eng zusammen, damit er die Kälte nicht so sehr spürte.
Und dann träumte er vom Sonnenvogel.
Bruno bellte und Wolfrat wachte auf.
»Was...?«
Ihm gegenüber stand ein dunkler Mann, in dessen Hand etwas Helles blitzte.
»Ich suche den Sonnenvogel«, erklärte Wolfrat, noch immer müde vom Schlaf, »und heute Nacht erschien er mir im Traum. Er war wunderschön.«
Der Mann mit dem Licht in der Hand zögerte.
»Bringst du mir eine seiner Federn?« fragte Wolfrat und deutete auf die Hand des Fremden. »Einst machte der Sonnenvogel dem Fährmann ein Geschenk: eine seiner Federn, die nun den Toten leuchtet, auf ihrem schweren Weg in die ewigen Hallen.«
Bruno bellte.
Und plötzlich verschwand der Fremde wieder.
Wolfrat blinzelte, doch er war so müde, dass er sich wieder niederlegte und sofort einschlief.

Der Fremde sah dem Jungen lange nach, als dieser zusammen mit seinem Hund am nächsten Tag den Wald verließ.
Ein merkwürdiger Mensch!
Noch nie zuvor hatte er etwas Vergleichbares erlebt. Ein Junge, der gar keine Angst hatte, schlimmer noch: ein Junge, der Angst nie gekannt, nie erfahren hatte.
Der Fremde spielte lange mit dem Messer in seiner Hand. Und irgendwie kam es ihm plötzlich merkwürdig fremd vor.

***

Wolfrat erreichte die Berge am nächsten Tag.
Der Weg wurde beschwerlicher und steiler, aber auch sehr viel schöner. Die vielen Felsen erinnerten ihn an die Küste, wo der Hof des Vaters stand. Und die Luft und die Wiesen waren so voller Leben, dass Wolfrat nicht anders konnte als lachen.
Auch Bruno war ausgelassen, tobte herum, witterte diese Spur, verfolgte jene, bellte, schnappte, rannte.
»Es kann nicht mehr weit sein«, sagte Wolfrat, der zwischen Reden und Denken nicht sehr viel Unterschied sah. »Der Sonnenvogel wird bald kommen.« Er warf einen prüfenden Blick in den Himmel.
Bruno hatte eine Bergziege erspäht und bellte.
»Geh nur«, sagte Wolfrat, »den Sonnenvogel finde ich nun auch allein.«
Und Bruno hetzte davon, der Bergziege hinterher.

Bruno sah dem Jungen lange nach, als dieser allein den steilen Pfad nach oben wanderte.
Hier war alles neu für ihn, zahlreiche Gerüche, überall, auf dem Boden, in der Luft.
Und den Jungen würde er jederzeit wiederfinden.
Seine Spur würde er unter Tausenden erkennen.

***

Am späten Abend erreichte Wolfrat eine Lichtung, die wunderschön war.
Eine kleine Quelle sprudelte aus einem Spalt im Stein, der Wald erfüllte mit seinen herben Düften die Luft und Grillen zirpten im Chor mit den vielen Vögeln.
Die Sonne färbte den Himmel in dunkles Rot, Wolken schimmerten in sattem Orange und ein frischer Wind blies Weidenduft in Wolfrats Nase.
Dann sah er den Sonnenvogel.
Er tänzelte an der kleinen Quelle, streckte sein Gefieder und schüttelte seinen Kopf.
Wolfrat ließ sich auf die weiche Wiese sinken und verschränkte die Beine ineinander.
Dann lachte er laut.

Der Vogel sah den Jungen lange an, der da allein auf der Wiese saß und ihn beobachtete.
Er legte den Kopf schief und betrachtete ihn mal mit dem einen, mal mit dem anderen Auge.
Dann schließlich breitete er seine Schwingen aus und flog davon.
Der untergehenden Sonne entgegen.

 

Juppiiieeee,

eine Geschichte von chazar :bounce:

Ist zwar nicht für mich, aber du und Bella werdet mir verzeihen, wenn ich sie zuerst kommentiere... Dauert auch nich lang.

Das Thema von dem unbedarften Jungen, der gerade wegen seiner Unbedarftheit Freude in das Leben anderer bringt, ist ja schon recht alt. Aber du hast es wunderbar umgesetzt. Der fast nüchterne Stil passt zu der Schlichheit des Jungen, der Aufbau in die verschiedenen Sichtweisen der verschiedenen Personen ist gelungen, alles in allem ist es wunderbar flüssig zu lesen.
Und... ähm... *scheuumguck* herzerwärmend. Macht einen regnerischen Nachmittag schön.

Bella kann sich bestimmt freuen.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hey chazar,

ich hasse es, wenn ich Geschichten nicht als erstes kommentiere, dann bleibt mir meistens nichts anderes übrig, als mich der Meinung anzuschließen... so auch hier. Ich fand die Idee schön, die Sprache der Geschichte angemessen und die Umsetzung gelungen. Hab ich gern gelesen...

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo chazar!

Im ersten Augenblick dachte ich, ohjee, so eine Geschichte von einem naiven Jungen, der in die Welt auszieht.

Aber dann... der Schluss im ersten Moment unbefriedigt zurück gelassen, doch jetzt gefällt er mir ganz gut! Einfach ein schönes Märchen. Lob! Wie Felsenkatze schon erwähnt hat, der einfache Erzählstil passt hervorragend zu Wolfrat (ach, jetzt komme ich zum Kritikpunkt. Ich scheine immer nur die Namen zu kritisieren :dozey: ). Wolfrat klingt für mich wie englisch Wolfratte, ich hoffe das war nicht beabsichtigt. Irgendwie hinterlistig und nicht so naiv wie der Junge.

Ausserdem hat es mich überrascht, dass der Vater ihn einfach gehen lässt, ein Gespräch hätte ich schon erwartet, aber das würde nicht gut in die Geschichte passen...

Ansonsten: Danke für die Sonne, die du mir an diesen grauen Tag gebracht hast!

Grüsse
sirwen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr zwei!

Was, keine Fehler??

:bounce:

Tatsächlich war ich bei der Geschichte sehr unsicher. Aber es freut mich, dass sie euch gefallen hat.

Und... ähm... *scheuumguck* herzerwärmend.
Ja, schreibe ich viel zu selten, nicht?

Grüße
c

Edit:
Mann, seid ihr hier schnell.

Danke Sirwen, für deine Meinung.
Mit den Namen habe ich es nicht so... aber mich erinnert Wolfrat an Wolfgang. Und das passt aus irgendeinem Grund.

Die Geschichte ist eher ein Märchen, wie ich finde. Deshalb gibt es auch kein großartiges Gespräch zwischen Vater und Sohn, ich finde, das ist okay.

Und das Ende ist zweischneidig. Aber das ist Absicht. Es geht um die Macht der Phantasie - zumindest hoffe ich das.

Erneute Grüße

 

Hallo Chazar,

nochmals: Danke!!

Besonders, weil die wirklich sehr schön ist und gerade einen so trüben Tag enorm versüßt.

Die Menschen halten den Jungen für seltsam und trotzdem ist er selbst glücklich - und letztlich verschönert er durch seine naive Art auch den anderen das Leben. Schön, dass seine Suche nach dem Sonnenvogel am Ende auch belohnt wird. Das Motiv des Vogels fand ich übrigens sehr, sehr schön.

Die Sichtweise der Menschen hast du schön eingefangen und auch sprachlich gut angepasst.

Stilistisch fand ich die Geschichte klasse. Möglicherweise sogar deine beste Geschichte! Weiter so!

Und nochmals DANKE! :kuss:

LG
Bella

 

Hi chazar!

Normalerweise mag ich keine märchenhaften Geschichten. Bin aber sehr froh, dass ich diese trotzdem gelesen habe...

Ein paar kleinere Anmerkungen:

war er ein Mann, der nicht oft redete [komma] und wenn

und deutete nach hinten.
...und deutete hinter sich. - Fände ich persönlich besser.

Der alte Mann auf seinem Wagen sah dem dicken Jungen lange nach
Mm... irgendwie hat mich an dieser Stelle sehr irritiert, dass der Junge dick ist. Ich habe ihn mir die ganze Zeit eher dünn, fast schon ausgemergelt vorgestellt, weil er doch ein armer Bauernsohn ist. Oder hab ich da irgendwas verpasst?

Ein Idiot, so viel war klar.
Ich finde, „Idiot“ ist ein zu moderner Begriff, der nicht so recht in das mittelalterliche Ambiente Deiner Geschichte passen will.
Ich hab auch noch mal bei Wikipedia nachgesehen, ob es das Wort nicht schon früher gab.
Da steht aber: „Erst in neuerer Zeit wird der Begriff Idiot als Schimpfwort benutzt, synonym zu Dummkopf, Schwachkopf und Narr, um einen (vermeintlich) törichten Menschen abwertend zu bezeichnen.“
Womit Du auch schon ein paar geeignete Synonyme hättest... ;)

Die ganze Zeit hatte den Jungen nur eines beschäftigt: er hatte vom Sonnenvogel erzählt.
Ich glaube, wenn nach einem Doppelpunkt ein vollständiger Satz steht, beginnt dieser mit einem Großbuchstaben.

Alte Geschichte, dumme Geschichten.
Er fuhr über seine nasse Wange.
Völlig unnötig, deshalb Tränen zu vergießen.
Die Stelle fand ich echt gelungen!

Dieser antwortete nicht, aber seine lange, rote Zunge hing aus seinem Mund.
Hunde hecheln nicht, wenn sie Hunger haben, sondern wenn sie schwitzen. *klugscheiß*

Wolfrat sah rote Äpfel, grüne Birnen, sah dicke Kartoffeln und duftendes Brot, weiße und dunkle Eier, rosafarbenen Schinken und herb schmeckenden Käse, frische Butter, rahmige Milch, goldenen Honig und feuerrote Marmelade.
Wow, diese Stelle macht echt Hunger!

»Moment«, rief die Frau, »du musst noch bezahlen!«
Aha - das erklärt, warum er trotz seiner Armut so viel zunehmen konnte. ;)

Und dann träumte er vom Sonnenvogel.
Bruno bellte und Wolfrat wachte auf.
Den Sprung zwischen den beiden Sätzen finde ich irgendwie zu abrupt.

dass er sich wieder niederlegte [kein komma] und sofort einschlief.

Der Fremde spielte lange mit dem Messer in seiner Hand. Und irgendwie kam es ihm plötzlich merkwürdig fremd vor.
Die beiden Sätze gefallen mir sehr.


Ist wirklich eine sehr hübsche Geschichte, die Du da geschrieben hast. Alle Achtung. Ich hab fast nichts auszusetzen, und das kommt selten vor.

Das Ende ist zwar extrem antiklimatisch, aber der wundervolle Erzählstil und der kurzweilige episodenhafte Aufbau machen das schnell wieder wett.

Eindeutig eine Erzählung, die ich heute Abend meinen Kindern vor dem Einschlafen vorlesen würde, wenn ich welche hätte.

Schöne Grüße,
Feline

 

Hallo zusammen!

@ Bella:

nochmals: Danke!!
Bitte, bitte, hat ja lange genug gedauert.

Stilistisch fand ich die Geschichte klasse. Möglicherweise sogar deine beste Geschichte! Weiter so!
Sehr nett, Danke schön.

@ Feline:

Bei deiner Kritik hab ich ja fast einen Schreck gekriegt.

Bin aber sehr froh, dass ich diese trotzdem gelesen habe...
Danke.

...und deutete hinter sich. - Fände ich persönlich besser.
Ja, hast Recht.

Mm... irgendwie hat mich an dieser Stelle sehr irritiert, dass der Junge dick ist.
Ich hab ihn mir aber als dicken Jungen vorgstellt. Immerhin hat der Vater ja einen Hof und Tiere, denke ich mal.

Womit Du auch schon ein paar geeignete Synonyme hättest...
Wenn ich darüber nachdenke, muss ich dir Recht geben. Ich nehme Dummkopf.

unde hecheln nicht, wenn sie Hunger haben, sondern wenn sie schwitzen.
Ja, richtig. Aber wer sagt eigetlich, dass der Hund wirklich Hunger hat, wer sagt, dass er Wolfrat versteht? Ist ja "nur" ein Hund.

Den Sprung zwischen den beiden Sätzen finde ich irgendwie zu abrupt.
Das soll so sein.

Eindeutig eine Erzählung, die ich heute Abend meinen Kindern vor dem Einschlafen vorlesen würde, wenn ich welche hätte.
Na dann ist ja mein Ziel erfüllt. Hehe.

Grüße
c

 

Hi Chazar,

eine wirklich schöne Geschichte.
Wie sagt man: Selig sind die Einfältigen.

Dabei sei es dahingestellt, wer oder was einfältig/er ist.
Dein Prot lebt in seiner Märchenwelt, die ihn glücklich macht und seine Mitmenschen berührt. So verhindert er sogar einen Überfall auf ihn.
Denn er hat sogar den Mann mit dem Messer "verzaubert"

Den Sonnenvogel hat er gefunden, weil er es so wollte und weil er daran fest glaubte. Dein Prot ist einer der wenigen Menschen, die durch ihre kindlichen Träume, die Kraft für das Leben erhalten. Denn ihre Träume gehen in Erfüllung, gerade so, wie sie es gebrauchen.

Ist es nicht wunderbar, an einem kahlen Baum, grüne Blätter zu sehen?

Die Intention deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen. :)

lieben Gruß, coleratio

PS. hab noch was vergessen.
Hunde haben ein Maul keinen Mund ;)

 

Die Sonne färbte den Himmel in dunkles Rot, Wolken schimmerten in sattem Orange und ein frischer Wind blies Weidenduft in Wolfrats Nase.
Dann sah er den Sonnenvogel.
Der muss ja echt ein geiles Zeug geraucht haben ... :D

Grüß dich, chazar!

So, so, auch hier findet man dich also. Was soll ich zu deiner Geschichte sagen? Hm, war nicht ganz so mein Ding. Das liegt aber nicht daran, dass sie schlecht geschrieben wäre, aber sie war mir doch ein ganz, ganz klein wenig zuu kindgerecht. Hätte in besagter Rubrik besser rein gepasst, denke ich.

Bei dem Lesen deiner Sätze assoziierte ich einen alten Opa, der seinen kleinen Enkeln eine Gutenachtgeschichte erzählt.
Also, war auf jeden Fall angenehm zu lesen, die Sache mit dem Messermann fand ich sehr gut. Insgesamt aber wie gesagt, nichts für den harten Salem ;)

Bis dahin!

 

Hallo!

@ coleratio:

eine wirklich schöne Geschichte.
Danke sehr.

Ist es nicht wunderbar, an einem kahlen Baum, grüne Blätter zu sehen?
Ja, das Thema fasziniert mich seit jeher.
Mal sehen, was da noch kommt... *androh*

Hunde haben ein Maul keinen Mund
Was?! Wird sofort verbessert.

@ Salem, den Harten (diesen Namen sollst du fortan tragen :D):

Der muss ja echt ein geiles Zeug geraucht haben ...
Gelle?

So, so, auch hier findet man dich also.
Ich bin eben überall.

Bei dem Lesen deiner Sätze assoziierte ich einen alten Opa, der seinen kleinen Enkeln eine Gutenachtgeschichte erzählt.
Sehr gut, denn es ist ein Märchen. Ich habe sogar kurz überlegt, es unter "Kinder" zu stellen.

Danke für die Kritik. Geschmacksache und so. Aber trotzdem: nett, dass du's gelesen und deine Meinung geschrieben hast.

In diesem Sinne
c

 

Lieber chazar!

Auch Dir wünsche ich nachträglich alles Gute zum Geburtstag! :anstoss:

Deine Geschichte hat mir auch sehr, sehr gut gefallen, und ich fand es schade, daß sie so schnell zu Ende war – hätte gern noch ein bisschen mehr davon gelesen. Andererseits: Würdest Du noch zwei, drei Begegnungen einfügen, würde wahrscheinlich der nächste Kritiker sagen, daß es zu viele sind. Also laß es ruhig so, paßt schon so. ;)

Ein bißchen hab ich mich an die Kinderserie Tao-Tao erinnert, was aber nicht durch die Handlung, sondern durch die Atmosphäre kam. (Das ist positiv gemeint, falls das unklar ist.)
Ansonsten kann ich mich den anderen Kritiken nur anschließen, auch, was die Szene mit dem Messer betrifft. Im Nachhinein muß ich jetzt an ein altes Friedensplakat aus den Siebzigern denken, wo ein Mädchen dem Soldaten Blumen in den verbogenen (oder sogar verknoteten) Gewehrlauf steckt. Das hat mich damals sehr beeindruckt – danke fürs Daran-Erinnern (wenn auch unbeabsichtigt). :)

Gröberes hab ich nicht auszusetzen, nur ein paar Kleinigkeiten, die sich aber fast alle in den ersten beiden Absätzen finden:

»An einem unscheinbaren Abend, als die Sonne gerade hinter den hohen Bergen versank, da hatte Wolfrat plötzlich eine Eingebung.«
– immer, wenn die Sonne versinkt, ist es Abend – was hältst Du von dieser Version: Gerade, als die Sonne hinter den (hohen) Bergen versank, hatte Wolfrat eine (plötzliche) Eingebung. (die Wörter in Klammer könntest Du meiner Ansicht nach auch streichen)

»Sie erschien im klar und deutlich vor seinem Auge«
– ihm
– vor Augen, würd ich sagen – falls Du aber das innere Auge meinst, würde ich es nicht mit »erschien« und »vor« schreiben, sondern daß er sie mit seinem inneren Auge »sieht«.

»Das wunderbare Geschöpf, das die Sonne jeden Abend vom Himmel holte,«
– würde das umdrehen: »das jeden Abend die Sonne vom Himmel holte«, dann ist sofort (und nicht erst beim Weiterlesen) klar, wer da wen vom Himmel holt

»Freudin, der alte Bauer,«
– irgendwie finde ich den Namen seltsam, vor allem für einen Mann, weil er so nach »Freundin« klingt :susp:

»Überhaupt war er ein Mann, der nicht oft redete, und wenn, dann nur über Dinge,«
– »Überhaupt war er ein Mann« … ähm … Vorschlag: Überhaupt redete er nicht oft/viel, und wenn, …

»Wolfrat war sein einziger Sohn, denn seine Frau Linde war bei der Geburt des Kindes gestorben.«
– auf jeden Fall würde ich das »denn« streichen, eventuell auch »des Kindes«, da eigentlich klar ist, bei wessen Geburt sie gestorben ist.

***

»Bruno war der Hund am Hofe des Vaters.«
– würde das e vom Hof streichen

»Wolfrat hatte noch nie für sehr lange den Hof verlassen, nur manchmal, um Milch im nahen Dorf zu holen oder Brot von Markt.«
– vom Markt
– also, um Milch oder Brot zu holen, hat er den Hof für sehr lange verlassen? Vorschlag: Wolfrat hatte noch nie für längere Zeit den Hof verlassen, bisher kam er nicht weiter als ins nahe Dorf, um …

»Der Schatten der Stadtmauern brachte ihm Erlösung«
– mehrere Stadtmauern?

»Alte Geschichte, dumme Geschichten.«
– beide Einzahl oder beide Mehrzahl

***

»dann fliegt er in die Träume mancher Menschen, die traurig waren und er bringt ihnen Freude.«
– Menschen, die traurig waren, und


Liebe Grüße,
Susi :)

 

*seufz*

Hallo Susi!

Schon wieder Fehlerchen und noch dazu ein paar ziemlich blöde.

Allerdings:

immer, wenn die Sonne versinkt, ist es Abend
Ja, richtig, aber mir gefällt trotzdem meine Version besser.

irgendwie finde ich den Namen seltsam
Ja, der IST auch ziemlich bescheuert. Ich werde ihn fortan Rubens nennen.

Bleibt mir nur noch, Danke für deine nette, ausführliche Kritik zu sagen. Und natürlich auch für das viele Lob.

Grüße
c

 

Was, keine Fehler??
Na, wenn´s das ist... kannste haben!
Aber halt, das Gute zuerst. Vom Inhalt her gefällt mir deine Geschichte. Und "Fehler" im eigentlichen Sinne habe ich auch nicht gefunden, sondern sprachliche Verbesserungsvorschläge. Störend wirkt das viele "war" und "hatte" sowie der oft monotone Satzbau. Du hast eine schöne Geschichte zu erzählen, ich hoffe, meine Anmerkungen können dir weiterhelfen, sie auch ein wenig schöner zu erzählen.
In diesem Sinne, frohes Schaffen, viele Grüße und gute Nacht!

.........................:teach:...................:teach:................. ...para

An einem unscheinbaren Abend, als die Sonne gerade hinter den hohen Bergen versank,
Warum "unscheinbar"? Steht nebenbei ein wenig im Widerspruch zum angedeuteten Naturschauspiel.

da hatte Wolfrat plötzlich eine Eingebung. Sie erschien ihm klar und deutlich vor seinen Augen und er lächelte, als die Idee in seinem Inneren keimte.
Hm. "vor seinen Augen", gibt´s das, oder ist das nur ne abgedroschene Floskel? Zudem stört mich die doppelte Betonung Eingebung/ Idee ein wenig.

Das wunderbare Geschöpf, das
"jenes" wäre eleganter, wegen des "das". Der Satz ist beinahe ein wenig zu lang.

Er war auf den alten Pflug gestützt mit seinen schweren, schwieligen Händen.
Also bitte. "Er war gestützt, so nicht, junger Mann!

Als Wolfrat ihm gestern verkündet hatte, dass er aufbrechen würde, den Sonnenvogel zu suchen, da hatte er nicht gewusst, was er darauf sagen sollte.
Das geht auch eleganter, beispielsweise: "Als Wolfrat ihm gestern verkündet hatte, er wolle aufbrechen, den Sonnenvogel zu suchen, wusste er nichts zu erwidern."

Er kannte den Sonnenvogel nicht, hatte nur wenig über ihn gehört und es kümmerte ihn auch nicht.
Nicht kennen/nur wenig gehört haben, hier sagst du im grunde zweimal das gleiche, lässt sich straffen.

Wolfrat war sein einziger Sohn, seine Frau Linde war bei der Geburt gestorben.
Er lässt ihn erstaunlich gelassen ziehen. "war gestorben" hört sich so angehängt/ ungelenk an.

Bruno begleitete ihn. Bruno war der Hund am Hof des Vaters.
Also kurz: "Bruno, der Hofhund, begleitete ihn", hm? Vermeidet auch zuviel "war". beachte außerdem den monotonen Satzbau, schau dir allein mal die Satzanfänge davor an.

Wolfrat hatte noch nie für längere Zeit den Hof verlassen,
Beachte: "Hof" haste schon im Satz davor.

traf er einen alten Mann mit einem großen Wagen. Dieser rumpelte über das steinige, unebene Pflaster.
Ach. Was soll er sonst machen? Wenigstens eine Anbindung "Wagen, der..." sollte sein.


Sein Bart war lang und weiß,[...] strich durch seinen langen Bart.
Der riecht schon auf 100 Meter nach Zauberer, da musst du den bart nicht überstrapazieren.

»Ja, er bringt die Sonne zurück zum Meer«, sagte Wolfrat und deutete hinter sich.
Warum? Hat er sich umgedreht? Ist es schon wieder Abend?

»In welche Richtung führt dein Weg?«, fragte er.
Der Mann lächelte. »In die nahe Stadt, nach Kal’Kotal.«
Irgendwie so ne Plauderfrage, Frage, "Auf der kleinen Straße, die nach Kal’Kotal führte".

Der alte Mann auf seinem Wagen sah dem dicken Jungen lange nach, als dieser mit seinem Hund auf den Marktplatz zustiefelte.
"auf dem Wagen" kannste streichen, "zustiefeln" ist suboptimal.

Der alte Mann nahm seine Pfeife zur Hand und stopfte dunkle, bläuliche Blätter in den hölzernen Bauch.
Yeah! :dope: :D

Der Schatten der Stadtmauer brachte ihm Erlösung und kühlte seine derbe Haut.
"brachte ihm Erlösung"?

Wolfrat hatte Hunger.
»Hast auch du Hunger, Bruno?«, fragte er den Hund.
Dieser antwortete nicht,
Völlig unnötige Wiederholung. Warum hat´s dem Hund die Sprache verschlagen?

hinter dem eine dickliche Frau saß, die in feste Kleider gehüllt war
"feste Kleider"? Was denn sonst? Négliges? (Schreibt man des so?)

steckte sich ein Stück Käse in den Mund und kaute darauf herum.
Ach.

Die Klamotten die er trug,
"Seine Kleidung" ist wesentlich besser.

sagte Wolfrat, als es dunkel wurde. Die hohen Bäume des Waldes warfen düstere Schatten.
Wenn es dunkel wird, sieht man dann noch Schatten?

Wolfrat blinzelte, doch er war so müde, dass er sich wieder niederlegte und sofort einschlief.
Plausibel?

, als dieser zusammen mit seinem Hund am nächsten Tag den Wald verließ.
Auch hier lässt sich bügeln.

der zwischen reden und denken nicht sehr viel Unterschied sah.
"Reden und Denken".

Bruno sah dem Jungen lange nach,
Ein bißchen oft "Bruno" hier, und das Nachgucken wirkt aufgesetzt pathetisch. Jagt er zudem nicht grade die Ziege?

Am späten Abend erreichte Wolfrat eine Lichtung, die wunderschön war.
:rolleyes: Mann Mann Mann! Warum nicht "wunderschöne Lichtung"? Willst du mich ärgern? ;)

Eine kleine Quelle sprudelte aus dem Stein, der Wald hatte mit seinen herben Düften die Luft erfüllt und Grillen zirpten im Chor mit den vielen Vögeln.
a) "dem"? Welcher Stein?
b) "Wald...erfüllt" ist ein weng ungelenk, warum nicht "erfüllte"?
c) Vorsicht, Floskel. Chor setzt Einheit, Harmonie voraus.

Dann sah er den Sonnenvogel.
Dieser tänzelte an der kleinen Quelle,
Das "Dieser" nimmt dem irgendwie Dramatik. "Er"?

 

So, dann melde ich mich endlich mal...

@ Paranova: deinen Komentar habe ich damals völlig vergessen, insofern bin ich froh, das gbwolf diese Geschichte wieder hervorgeholt hat, damit ich deine Kritik vernünfitg würdigen kann.
Deine Fehlerliste ist in der Tat berechtigt und ich habe mir erlaubt, viele deiner Vorschläge zu übernehmen, da sie den Text wirklich besser machen.
Dafür ein großes Danke.
Es war schon ziemlicher Blödsinn dabei, den ich da verbrochen hab.
Alle Änderungsvorschläge habe ich nicht übernommen, überdacht habe ich sie jedoch alle.

Freut mich natürlich, dass dir die Geschichte trotzdem gefallen hat.

@ gbwolf:

Mir gefällt dein kleines, ruhiges Märchen
Danke, und ja, es ist ein Märchen.

Man fühlt sich so eigenartig wohl dabei, ihn zu begleiten und nimmt ein wenig seiner Naivität und seiner positiven Einstellung für sich mit.
Ach, schön, wenn das beim Lesen so rüberkommt.

Deine Nörgerleien waren berechtigt und wurden korrigiert.
DAS ...

Später erwähnst du eine Frau, an deren Stand er sich satt isst, weil er nicht weiß, dass man bezahlen muss. Wenn er aber vorher schon Brot holt, wird er das auch bezahlen müssen (oder zahlt der Vater dann einmal im Jahr die Rechnung?).
... wäre mir nie aufgefallen.

Danke und Gruß
c

 

Hallo chazar,

ein schönes Märchen hast du da geschrieben (wahrscheinlich nicht unbedingt für Kinder). Die Arglosigkeit des Jungen, sein direkter Zugang zu Dingen und Situationen wird gut dargestellt.
Besonders gefallen hat mir die Szene mit der Marktfrau, das „»Was?«, fragte er.“ Kommt so unglaublich naiv, es ist entwaffnend. Dann noch:

“Und heute Abend würde sie, neben all dem Geld, auch eine kleine Geschichte mit nach Hause bringen.“

Das klingt versöhnlich, so einem Märchen entsprechend.

Noch einige Kleinigkeiten:

„Sie erschien ihm klar und deutlich vor seinen Augen und er lächelte, als die Idee in seinem Inneren keimte.“

- Kam mir seltsam vor: Die Idee keimt noch, aber er sieht sie schon klar und deutlich.

„alte Bauer, sah seinem Sohn am frühen Morgen lange nach. Er stützte sich auf den alten“

- Vielleicht wiederholst du `alt´ wegen einer Verstärkung, ansonsten muss es geändert werden.


„Bruno war der Hund am Hof des Vaters.“

- „am Hof“ hört sich für mich so an wie `am Hof des Kaisers´.

„nahe Dorf, um Milch im nahen Dorf zu holen oder Brot von der alten Bäckerin“

- Wiederholung ´nah´.

„Eine kleine Quelle sprudelte aus einem Stein“

- Bin kein Geologe, aber die Quelle sprudelt eher aus einem Spalt im Stein. (Die heutigen Quellsteine sind alle gebohrt).


L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hi Woltochinon,

Danke für deine Bemerkungen.

Das klingt versöhnlich, so einem Märchen entsprechend.
Letztendlich ist es auch so gemeint.

Die Idee keimt noch, aber er sieht sie schon klar und deutlich.
Wurde schon einmal angesprochen - ich sollte es wirklich ändern. ;)

Bin kein Geologe, aber die Quelle sprudelt eher aus einem Spalt im Stein. (Die heutigen Quellsteine sind alle gebohrt).
Okay.

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Grüße
c

 

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