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Der Strohhalm

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17.12.2007
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Der Strohhalm

Ein Strohhalm. Zum Erstaunen aller pedantisch-pingeligen Passanten legte ein kleiner, junger Mann einen einzelnen, goldenen Strohhalm auf den Boden. Inmitten der Bahnhofstrasse! Direkt vor dem Juweliergeschäft von Herrn Blaufisch. Mit einer schwungvollen Bewegung nahm der Blonde, Blauäugige einen zweiten Strohhalm hervor und legte ihn neben den ersten. Ein Gruppe Jugendliche schaute ihm zu, als wäre er vom Circus. Ein paar alte Frauen schauten ihn fragend an. Der Exzentrische schaute kurz zum grau gefärbten Himmel und legte einen weiteren Strohhalm auf dem Boden. 30 Sekunden später kam noch eine rothaarige Frau und legte einen rotgefärbten Strohhalm auf einen der gelben. Eilig schienen sie es nicht zu haben. Ein paar verwitterte, vertrocknete Gesichter schauten von einer Bank aus zu. Der rothaarige Punk nahm abwechselnd mit ihrem kranken Kollegen einen Strohhalm nach dem anderen. Ein paar Hippies liessen sich die Gelegenheit zur Friedenspfeife nicht entgehen. Einen steifen, silbernen Strohhalm. Eine engelhafte Engländerin. Langsam wuchs die Zuschauermenge bis an die obere Grenze. Die kalte Luft drang tief in die Haut ein. Offenbar verwehrte die Koryphäen der Strohkunstwerke auch dem Verkehr den Durchgang. Ein schwarzer Strohhalm. Ein teuflischer Thailänder. So ging die Zeit weiter. Wie lange weiss niemand. Zunehmend wuchs die Zuschauermenge. Auch Herr Blaufisch konnte sich nicht vor dem schauspiel bewahren. Katastrophale Krawalle wie im Kino wurden von Polizisten begeistert erwartet. Die Spannung war so abstrakt wie ein auf dem Kopf gestellten Picasso Bild. Alle erwarteten, dass die Figur bald fertig sein würde. Die Masse von Menschen hielt den Atem an. Niemand aber tat etwas. Kein Tram, kein Mensch und niemand sonst wollte die obskure Spannung lockern. Langsam, aber sicher nahm die strenge Strohfigur Gestalt an. Eine Hütte wie aus der alten DDR. Während die Menge an Anstand und Geduld verlor, wurde es lauter. Ein Stück Stroh nach dem anderen. Inzwischen waren auch Journalisten bei ihrer Arbeit. Plötzlich passierte das, was von niemandem erwartet wurde. Abrupt wurde es ruhig, viel zu ruhig. Eine unnatürliche Ruhe. Eine Minute wurde zu zwei, dann zu drei und schliesslich zu einer Ewigkeit. Die Künstler, wie auch die Schmuckstücke von Blaufischs Laden waren verschwunden.

 

Hallo gambitmate!

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Details zu Beginn:
"vom Circus." => Zirkus

"30 Sekunden" => Zahlen schreibt man in literarischen Texten möglichst aus.

"Offenbar verwehrte die Koryphäen" => verwehrten

"dem schauspiel" => Schauspiel

Inhaltlich: Ich versteh bloß Strohhalm. Nein, nicht wirklich. Du schreibst hier eine Pointengeschichte, mit der ich nicht viel anfangen kann. Der Leser soll, genau wie die Schaulustigen, nur Strohhalme sehen, währenddessen etwas anderes passiert. Das, was da passiert, wird aber nirgends angedeutet. Es hätte ein Mord werden können, die Landung von Außerirdischen, ein Auftritt von George Doubleyou ...

Außerdem sind da Sätze drin, wie z. B. dieser: "Ein teuflischer Thailänder." bei denen ich überhaupt nicht weiß, was sie aussagen sollen.

Also, wenn Pointe, dann solltest du sie geschickt aufbauen, so dass der Leser sie nicht kommen sieht, wenn er sie dann aber gelesen hat, sofort weiß: ja, klar, genau das ist es.
Nicht einfach eine Pointe an einen eher langweiligen (und nicht unbedingt immer nachvollziehbaren) Text hängen.
Aber lass dich von meiner Meinung nicht entmutigen.

Grüße
Chris

 

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