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Der Superstar

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21.09.2008
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Der Superstar

Simon hatte es sich auf dem Liegestuhl unter der heruntergelassenen Jalousie gemütlich gemacht. Sein Blick ruhte auf den schneebedeckten Gipfeln der Berge; strahlend im klaren Licht. An so einem herrlichen Tag schienen sie zum Greifen nah, aber manchmal wirkten sie auch drohend und unnahbar fern.
Keine Wolke war am strahlendblauen Himmel zu sehen. Im südlichsten Kanton der Schweiz hatte Simon vor über 25 Jahren ein Chalet mit großzügig angelegtem Grundstück erworben. Inmitten einer reizvollen Landschaft - an einem Südhang gelegen - stand die „Casa Tezza“. Von der riesigen Terrasse hatte er einen weiten Blick über wildromantische Bergtäler, bis weit hinunter zum schillernd tiefblauen See.
Tief sog er die - von Blütenduft erfüllte - seidenweiche, warme Luft ein, die heraufwehte. Das zerfurchte Gesicht mit den tief eingegrabenen Falten, ließ ein ausschweifendes Leben nur erahnen. Während er durch sein graues, leicht schütteres Haar strich, schweiften seine Gedanken wieder einmal wehmütig ab ... in eine längst vergangene Zeit.

Vor der Festhalle hatte sich schon Stunden vor dem Konzert eine Traube von Fans angesammelt. Eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben, begleitet von einer Motorrad-Escorte erregte ihre Aufmerksamkeit. Abgeschirmt von Bodyguards entstieg Simon dem Fahrzeug und bahnte sich einen Weg durch die kreischende Menge. Durch einen Seiteneingang wurde er in den Backstagebereich geleitet. In der Halle herrschte eine Bombenstimmung; die Meute tobte. Tausende von Fans waren gekommen, um IHN, Simon live zu sehen. Um das Publikum anzuheizen, spielte zunächst eine relativ unbekannte Band. Im Saal herrschte eine Bombenstimmung. Die Meute tobte jetzt schon. Nach ein paar Songs verließen die Musiker wieder die Bühne und der Vorhang wurde zugezogen. Das Licht wurde erst abgeblendet und erlosch schließlich ganz. Es war stockstockel und mucksmäuschenstill. Eine erwartungsvolle Menge starrte gebannt und mit glänzenden Augen zur Bühne. Ein unruhiges Raunen erfüllte den Saal. Die Zuschauer wagten kaum zu atmen. Dann wurde es ganz still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Nach einer ganzen Weile warf plötzlich gleisendes Scheinwerferlicht einen kreisrunden Strahl mitten auf den purpurroten Samtvorhang und die ersten Takte seines größten Hits erklangen. Die Leute im Saal kreischten und trampelten - es war wie in einem Hexenkessel. Dann endlich erschien Simon, der Star des Abends, auf den alle so sehnsüchtig gewartet hatten. Durch einen winzigen Spalt im Vorhang trat Simon mit einem Mikrophon in der Hand auf die Bühne. Frenetischer Beifall brauste auf ... begleitete sein erstes Lied. Simon fetzte über die Bühne und überzeugte nicht nur durch seine umwerfende Optik und Outfit, seiner einschmeichelnden, außergewöhnlichen Stimme - auch seine Perfomance war eine Wucht. Fasziniert und ganz in seinem Bann verfolgte das Publikum seine Show. Die Meute flippte fast aus. Sie klatschten, trampelten, pfiffen und schrien. Plakate worden hochgehalten und Leuchtkerzen geschwenkt. Simon hatte das Gefühl, als schwanke der Boden unter seinen Füßen. Das Gekreische nahm kein Ende. Bei seinem Auftritt zog er alle Register - seine Fans gerieten immer mehr in Ekstase. Einige Mädels heulten vor Verzückung, andere hatten regelrechte Weinkrämpfe. Ständig rannten irgendwo Notärzte durch die Gänge. Viele Fans hatten Kreislaufprobleme, standen kurz vor einem Kollaps oder fielen sogar in Ohnmacht. Das Publikum war sich einig: Das Konzert war phantastisch, gigantisch, phänomenal, grandios ... einzigartig! Die Zeit verging im Fluge und viel zu schnell war alles vorbei. Ein erschöpfter Simon verneigte sich noch einmal, ein letztes Mal vor seinem Publikum. Tosender Beifall brandete auf, es hagelte Blitzlichtgewitter von allen Seiten. Zugabe- und Bravorufe wurden laut, der Applaus wollte nicht enden. Fans warfen Blumen, Stofftiere, Glücksbringer, kleine Zettelchen mit Liebeserklärungen, Telefonnummern und vieles mehr auf die Bühne. Sogar kleine Geschenke wurden Simon überreicht. Er musste unzählige Autogramme geben und noch mehr Hände schütteln. Es herrschte ein nicht überschaubares Gedränge. Viele Jugendliche versuchten mit Macht in Richtung Bühne zu schieben. Security-Leute waren vollauf beschäftigt, die Absperrungen aufrecht zu erhalten. Es war unbeschreiblich, was da abging. Der Saal kochte, vibrierte förmlich. Schließlich fiel endgültig der Vorhang und ganz langsam leerten sich allmählich die Reihen. Hingerissen und berauscht verließen seine Fans die Festhalle.
Ein glücklicher, aber auch sehr erschöpfter Simon saß hinter den Kulissen in seiner Garderobe. Er hatte es geschafft! Man liebte und bewunderte ihn.
Er war ein Superstar ... sein größter Traum war in Erfüllung gegangen.

Jahre später ...


Simon hatte alles erreicht und doch hatte ihm etwas im Leben immer gefehlt. Er war reich und berühmt, konnte sich alles erlauben, es fehlte ihm an nichts ... aber war er auch glücklich? Nie war er einem Menschen begegnet, der ihm wirklich nah war. Es gab viele Frauen in seinem Leben. Er war umschwärmt und kein Kostverächter. Seit ein paar Jahren war es still um ihn geworden. Das Alter forderte seinen Tribut. Andere Superstars waren herangewachsen. Seine Fans hatten ihn längst vergessen. Niemand interessierte sich mehr für den einstigen Superstar von damals. Die Jahre, die ihm noch blieben, würde er einsam und allein verbringen. Im gleißenden Licht der untergehenden Sonne schloss er die Augen ... er hatte sein Leben gelebt!

 

Hallo Darkeyes,

als ich anfing deine Geschichte zu lesen, dachte ich erst - hoppla jetzt kommt ein Heimatroman, strahlendblauer Himmel, Alpenpanorama. Dann kam die Story von dem alternden Superstar - er muss schon sehr alt sein :) - seit wann wird der Vorhang der Bühne zugezogen. In den Rock/Popkonzerten, die ich besucht hatte, ging das automatisch - schon seit den 70er Jahren.

Ansonsten finde ich deine Geschichte über den alternden Rockstar etwas klischeehaft. Sie hat mich nicht sonderlich berührt - aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Gruß
Leia4e

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Leia4e,

muss gerade über Deinen Kommentar schmunzeln.
Wäre ich mal bei meinem Alpenpanorama geblieben, jetzt weiß jeder hier,
dass zu meiner Zeit der Vorhang noch zugezogen wurde! :crying:

Danke fürs Lesen!

Liebe Grüße
Darkeyes

 

Hallo Darkeyes!

Die Geschichte funktioniert für mich nicht, weil sie nur ein Klischee beschreibt.

Da sind zwei Szenen, der alte Rockstar und der junge. Als junger ist er glücklich, als alter unglücklich und einsam. Und was passiert? Er denkt an früher und seufzt. Das machen viele Menschen tausend Mal am Tag, das kennt jeder, da zuckt man mit den Schultern und denkt: Ja und?

Was du gemacht hast, ist ein Bilderrätsel. Drücke einen Begriff mit zwei Szenen aus, aber verwende den Begriff nicht. Wie: Ein Kind steht am Straßenrand und plaudert mit den Freunden, im nächsten Moment wird es vom Auto überfahren. Und was lernen wir daraus? Konzentrier dich auf die Straße, Kind! Oder auch: Achte auf die Kinder, Idiot!

Die Jahre, die ihm noch blieben, würde er einsam und allein verbringen.

Das ist so ein Schlüsselsatz. "Schaut, liebe Leser, so könnte es euch auch gehen!"

Fazit: Wegwerfen, neu machen. :)

Bis bald!

yours

 

Hallo yours truly,

lieben Dank auch Dir fürs Lesen und Deine Kritik.

Hmm ... mein Alpenpanorama hat Leia4e ganz gut gefallen,
vielleicht versuche ich es ab da einfach noch einmal. :)

Liebe Grüße
Darkeyes

 

Hallo nochmal,

naja, du musst halt wissen, welche Geschichte zu erzählen willst. Solls eine Heimatschnulze werden, passt das Alpenpanorama sicher ganz toll. :)

yours

 

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