Der Tag als das System zusammenbrach
Der Tag als das System zusammenbrach
In einer Zeit, in der alles immer schneller gehen, man immer erreichbar sein muss und jeder in der Angst lebt, technisch nicht mehr „up to date“ zu sein, liegt die Gefahr eines Super-Gau´s in greifbarer Nähe.
Dies ist die Geschichte eines solchen Super-Gau´s
Ein Tag der begann wie alle anderen Tage zuvor, gut es war ein Montag und man war froh, das Wochenende halbwegs unbeschadet überstanden hatte. Den Sonntag benutzte man , um den Samstag zu kompensieren und ähnliches.
Nun denn,
eben ein Montag halt!
Acht Uhr Arbeitsbeginn. Der Rechner wird hochgefahren und den Monitor schaltet man ein.
Inventurbuchungen sind auch heute, wie in der Woche davor Sinn und Zweck des heutigen Tages. Acht Stunden in denen man nichts weiter zu tun hat, als Waren von einem Buchungslager in ein anderes zu schieben, virtuell versteht sich, kontrolliert ob die Artikel auch zahlenmäßig korrekt notiert sind oder auch nicht.
Da passiert es: Zu einer eigentlich ungewöhnlichen Zeit werde ich barsch aus meinem monotonen Arbeitsrhythmus gerissen.
„Raus aus der GS“: heißt es vom Junior Chef
„GS?“ wer oder was ist GS könnten Sie jetzt unbedarft fragen.
Dies ist kurz gesagt ein Warenwirtschaftsystem, das Herz unseres Unternehmens.
Kundendaten, Warenbestand, Aufträge und vieles mehr, das ist GS!
Ohne GS können keine Rechnungen, Bestellungen und Kundenanfragen bearbeitet werden.
Was tun?
Als einfacher User, so nannte man Typen wie mich Anfang der Neunziger, kann man nur darauf hoffen, dass die Chefs dies Problem schon wieder hinbekommen.
„Die machen das schon“: geht es durch den Raum. „Kann nicht lange dauern!“
Eine Stunde vergeht, keine Veränderung.
Es folgt die zweite, dritte….
Nichts
„Beim letzten Mal“ so sagt Frau M.“ hat das drei Tage gedauert“
Tolle Aussichten.
Selbst die monotonste Arbeit ist immer noch besser als keine Arbeit.
Aber was tun wenn auch die anderen Mitarbeiter nicht das Geringste zu tun haben.
Schrecklich, man ist doch bei der Arbeit um genau das zu machen. Angeleitet von einem Aufgabenkatalog, dem Feierabend entgegen fiebernd.
Vier Stunden vor der Pause und vier Stunden nach der Pause.
Hätte man das geahnt, dies wäre doch geradezu der ideale Tag zum Blaumachen gewesen aber jetzt ist diese Chance vertan.
Auch die Hoffnung das die Anweisung kommt, man könne früher nach Hause gehen, schwindet gleich gegen Null wenn man sich umsieht und wieder daran erinnert wird , für welche Firma man arbeitet.
Also bleibt wieder einmal nur eins:
Warten bis die Technik uns wieder schnell macht.