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Thema des Monats Der Tod

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25.03.2006
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Der Tod

Das Trampeln der Schritte hallte in dem Flur wider. Die Schatten erhoben sich aus ihren dunklen Nischen und das Nichts erschien vor mir und raubte mir meinen Verstand. Denn es war schwarz wie die Nacht, und doch so hell wie die Sonne. Es war warm wie die Liebe und so kalt wie der Hass. Es war so klein wie ein Baby und so groß wie ein Riese. Es war ein Nichts und bestand aus tausend Leben. Und jedes Leben schrie aus seinem tiefsten Sein heraus. Seelen, es waren Seelen. Sie zu zählen ginge über meinen Verstand hinaus. Denn das Nichts hatte alle vergangenen Leben in sich aufgesaugt, um selber nicht zu vergehen.
Dieses Wesen war der Tod. Seine Sense schlug tausend Leben und seine leeren Augen sahen unendlich viele Seelen.
Und nun griff seine kalte Hand, aus modernden Knochen und zerfetzter Haut, nach mir. Und glaube mir wenn ich dir sage, dass selbst meine Ohren zu schreien begannen, als mein Brüllen erklang. Denn seine Augen waren so leer wie der schwarze Ozean und so tief wie die Schlucht ins Höllenreich. Kein Leben, kein Verstand, nicht einmal Gefühl schien in diesem Wesen zu existieren. Es lebte nur um zu töten, und es tötete um zu leben.

Meine Zeit scheint gekommen, so muss ich wohl gehen. Doch eines will ich noch loswerden. Auf wunden Knien hocke ich vor ihm und stammele und stottere. Ich winsele nicht um mein Leben, denn es war schon verwirkt, als des Vaters Weibe mich in das Licht dieser Welt entließ. Doch ich flehe. Ich flehe um einen letzten Tag und eine letzte Nacht, um niederzuschreiben was mir widerfahren ist. Und wenn die Uhr ihren letzten Schlag getan hat, werde ich mich meinem Schicksal ergeben.
Und das Wesen, es sah mich an. Seinen leeren Augen brannten wie Feuer in meinem Leib. Die kalten Knochenhände, sie fassten mich an beiden Handgelenken, und unvorstellbare Schmerzen betäubten meine Sinne.
Als ich erwachte musste ich sehen, dass ich gezeichnet war. Von nun an waren meine Stunden gezählt. Ein letzter Tag ward mir geschenkt, eine letzte Nacht ward mir gegeben. Und so setzte ich mich geschwind auf des alten Tisches Stuhl und begann zu schreiben, wie ich noch nie zuvor geschrieben habe.
Ich schrieb bis meine Hände schmerzten. Ich hörte nicht auf, bis meine Augen brannten. Ich ließ nicht nach, bis mein Körper in sich zusammen fiel und mich hinab ins Reich der Träume riss.
Eine Stimme schrie wie tausend Leben. Die Dunkelheit, sie holte mich ein und umwarb mich mit ihren eisigen Fängen. Und wie ich auch rannte, so spürte ich, wie kalte Knochenhände mich berührten und umklammerten.
Ich schrie, ich sei noch nicht bereit. Ich flehte, er solle mir noch mehr Zeit geben, doch er widersprach. Seine Stimme dröhnte in meinem Kopf. Er warf mich auf die wunden Knie und zwang mich in seine leeren Augen zu blicken. Und dann holte er aus, und die schwere Sense, sie fiel, schwer wie ein Stein, auf mich herab. Panisch verschloss ich meine Augen. Mit meinem ganzen Geiste betete ich zu Gott und rief ihm zu: „Vergebe mir meine Sünden, vergebe mir meine Untaten. Du allein bist Herr, und deiner ist das Himmelreich.“ Doch da dröhnten Stimmen vom Himmel, und ein Engelschor schrie wie ihm Wahn. „Keine Strafe, außer die Feuer der Hölle können meine Sünden hinfort waschen.“
Und die Sense schlug hernieder. Doch weder spürte ich Schmerz, noch Leid. Kein Kummer überkam mich, keine Sorge lag mehr auf meiner Seele. Ich fühlte mich, als wäre ich tausend Jahre alt. Keine Freiheit schien je schöner, kein Gefühl je emotionaler. Doch als die Feuer der Hölle aufloderten und wie wildes Getier nach mir griffen, da zersprang jede Himmelswelt in mir, und mir wurde die Grausamkeit des Herrn vor Augen geführt.

Ich öffnete meine Augen, und der Schweiß, er brannte wie Feuer in ihnen. Ein Traum, es war nur ein Traum. Ich dankte Gott dafür. Die Kerzen waren erloschen, so entzündete ich geschwind eine neue. Mein Blick fiel auf das Pergament, welches ich zuvor geschrieben, doch es war nicht mehr dort.
Der dumpfe Gong der Uhr ertönte. Ein Schauer durchfuhr meinen Körper und ließ mich vor lauter Angst erstarren. Ich fuhr herum, und der Schein der Kerze fiel wie ein Schleier auf den Boden. Und dann hatte ich gefunden, wonach ich vergeblich gesucht habe. Die Seiten, welche ich geschrieben, sie waren in der Hand des Nichts. Der Tod, er war gekommen. Die Zeit war verronnen. Und meine Angst schien schlimmer als zuvor. Er hob seine moderige Knochenhand, und sein langer Finger zeigte auf mich. Und so stand ich auf, und ging schlurfenden Schrittes zu ihm hinüber, warf mich auf die wunden Knie und sah in seine leeren Augen. Kein Leben, kein Verstand, nicht einmal Gefühl schien in diesem Wesen zu existieren. Es lebt nur um zu töten, und es tötet um zu leben. Und nun fiel seine Sense auf mich, um zu nehmen, was ich nie besaß. Ich hörte mich schreien, wie nie zuvor. Eine Seele unter vielen, ein Schrei unter einem Chor aus Toten.

 

Ich möchte gleich zu Anfang sagen, dass diese Geschichte sehr spontan und ohne jede Vorwarnung entstand. Am Ende war ich selbst erstaunt über das, was ich dort las. Besonders, weil es eigentlich nicht dem entspricht, wie ich sonst schreibe. Da ich aber eure ehrliche Meinung hören will und diese Geschichte gut zum Thema des Monats passt, habe ich mich entschieden sie doch zu veröffentlichen.
Ich hoffe, viele von euch schreiben mir ihre Meinung und Kritik. Wenn ja, danke schon mal im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen,
Tayler Noble

 

Tayler Noble schrieb:
Das Trampeln der Schritte halte in dem Flur wieder. Die Schatten erhoben sich aus ihren dunklen Nischen und das Nichts erschien vor mir, und raubte mir meinen Verstand. Denn es war schwarz wie die Nacht, und doch so hell wie die Sonne.

Ich denke nach dem "und" kommt kein Komma

Es war ein nichts und bestand aus tausend Leben. Und jedes Leben schrie aus seinem tiefsten sein heraus.

Nichts, Tiefsten


Und glaube mir wenn ich dir sage, des selbst meine Ohren zu Schreinen begannen, als mein Brüllen erklang.

dass schreien

Denn seine Augen waren so leer wie der schwarze Ozean und so tief wie die Schlucht ins Höllenreich. Kein Leben, kein Verstand, nicht einmal Gefühl schien in diesem Wesen zu existieren. Es lebt nur um zu töten, und es tötet um zu leben.

Hier fänd ich dann lebte und tötete besser, da du ja auch die vorherigen Sätze in der Vergangenheit schreibst

Ich winsele nicht um mein Leben, denn es war schon verwirkt, als des Vaters Weibe mich in das Licht dieser Welt entließ.

Find ich viel zu gestelzt

Doch ich flehe. Ich flehe um einen letzten Tag und eine letzte Nacht, um niederzuschreiben was mir widerfahren.

ist

Und wenn die Uhr ihren letzten Schlag getan, werde ich mich meinem Schicksal ergeben.

getan hat

Ein letzter Tag wart mir Geschenkt, eine letzte Nacht wart mir gegeben.

geschenkt und dann bin ich mir nicht sicher, aber ich glaube, da ward ja von wurde kommt, wird's mit d geschrieben

Und so setzte ich mich geschwind auf des alten Tisches Stuhl und begann zu schreiben, wie ich noch nie zuvor geschrieben.

habe und ich finde auch das wieder zu gestelzt

Ich lies nicht nach, bis mein Körper in sich zusammen viel und mich hinab ins Reich der Träume riss.

ließ

Er warf mich auf die Wunden Knie und zwang mich in seine leeren Augen zu blicken.

wunden

Und so stand ich auf, und ging schlurfenden Schrittes zu ihm hinüber, warf mich auf die wunden Knie und sah in seine lehren Augen.

leeren

Hi Taylor,

ich weiß nicht so genau, was ich zu deiner Geschichte sagen soll... Also bei mir kommt kein Grusel auf und durch diese geschwollene Sprache wirkt das Ganze so unecht. Ich kann das nicht so richtig erklären, schlecht fand ich die Geschichte auch nicht, aber irgendwie so, als hättest du schon ne tolle Idee gehabt und konntest sie aber nicht so recht umsetzen. (So geht's mir grade auch bei meinem Kommentar :) ) Ich muss mir da nochmal Gedanken zu machen, damit ich das besser in Worte fassen kann.

Lieben Gruß
Mel-Cay

 

Hi Tayler.

Hm, hat der Schlussabsatz irgendeinen Sinn?
Ich finde, er gibt lediglich das wieder, was du zuvor schon als Traum beschrieben hast. Das gefällt mir nicht so.

Gefallen hat mir allerdings dein Schreibstil. Ich bin ein Fan geschwollenen Sprachstils. Kompliment!

Fazit: Die Geschichte lässt auf mehr von dir hoffen. Bis dahin ...

Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Salem,

vielen Dank, so etwas hört man immer gerne.
Ja, du hast recht Salem, der Schlussabsatz wiederholt wirklich nur das vorher erlebte, aber das ist absicht.
In der Orginalfassung geht meine Geschichte nach dem Traum anders weiter, sie ist sozusagen nur die Einleitung zu der richtigen Geschichte. Als ich das Thema des Monats gelesen hatte, dachte ich gleich an diese Geschichte und kam auf den Gedanken, diese Einleitung hier zu veröffentlichen, schießlich passte sie sehr gut hierher. Da sie aber nach dem Traum anders weiterging, musste ich den Schlussabsatz neu schreiben, damit die Geschichte auch einen schnellen und doch einigermaßen gelungen Abschluss findet. Ich habe ein paar Abschlussversionen geschrieben, war aber mit keiner recht zufrieden. Bis ich am Ende dieses Ende schrieb, dass zwar immer noch nicht perfekt war, mit dem ich mich aber zufrieden geben konnte.
Der Grund, warum ich dort nochmal alles wiederholle ist der, dass ich den Traum mit der Wirklichkeit verbinden wollte. Durch den Traum wusste der Mann, dass er keine Chance hatte und sich dem Tod stellen musste. Und kurz vor seinem tot, sieht er noch einmal in die Augen des Nichts und endeckt noch einmal die Sinnlosigkeit dieser existents. Er wird vom Tod hinab ins Jenseits gerissen, und ist dort nicht mehr als eine schreiende Seele unter vielen. Es wartet kein Himmel auf ihn, nur die verdammnis der Hölle.
Damit wollte ich die Dinge, die er in seinem Traum gesehen hat bestätigen.
Wie gesagt, es ist wirklich nicht perfekt, aber ich kann damit leben. Ich werde demnächst eine neue Kurzgeschichte veröffentlichen, die dann auch etwas länger sein wird. Ich hoffe, mein richtiger Schreibstill gefällt dir genauso. Bis dahin...

Schöne Grüße,
Tayler Noble

 

Hallo Tayler!

"Das Trampeln der Schritte halte in dem Flur wieder." - hallte ... wider

"schrie aus seinem Tiefsten sein heraus" - aus seinem tiefsten Sein (das Sein ist schließlich das Nomen - da lag die Tiefkühlkatze falsch)

"Sie zu zählen ginge über meinen Verstand hinaus. Denn es hatte alle" - Soll sich das "es" auf das Nichts beziehen? Im vorigen Satz beziehst du dich auf die Seelen. Also musst du das "es" durch "das Nichts" ersetzen.

"Ohren zu schreinen begannen" - schreien

"Meine Zeit scheint gekommen, so muss ich wohl gehen. Doch eines will ich noch loswerden. Auf wunden Knien hocke ich vor ihm und stammele und stottere. Ich winsele nicht um mein Leben, denn es war schon verwirkt, als des Vaters Weibe mich in das Licht dieser Welt entließ. Doch ich flehe. Ich flehe um einen letzten Tag und eine letzte Nacht, um niederzuschreiben was mir widerfahren ist. Und wenn die Uhr ihren letzten Schlag getan hat, werde ich mich meinem Schicksal ergeben." - Warum ist dieser Absatz im Präsens?

"sie fasten mich an beiden Handgelenken" - fassten

"bis mir meine Augen brannten" - Das "mir" streichen.

"bis mein Körper in sich zusammen viel" - fiel
"Mein Blick viel auf das Pergament" - ebenso
"Und nun viel seine Sense auf mich" - Aller (guten/schlechten) Dinge sind drei.

"schrie wie ihm Wahn." - im

"Ein Schauer rannte durch meinen Körper und lies mich vor lauter Angst erstarren." - Ein Schauer rannte? - ließ

Willkommen auf kg.de. Bitte achte etwas mehr auf die Rechtschreibung.

Inhaltlich: Der Text ist kein bißchen gruselig, aber das sind diese kurzen Monatsthema-Geschichten irgendwie alle nicht. Schade.

Grüße
Chris

 

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