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Der Träumer

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24.12.2010
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Der Träumer

Ich bin an einem schönen Tag im Mai geboren.
Meine Mama Utopia ist eine ruhige, liebe Frau. Sie hält zwar nicht so viel von den Menschen, aber sie hat mir alles gezeigt und erklärt, was ich wissen wollte. So wuchs ich in einer freundlichen Umgebung bei einer netten Familie auf.
Als ich alt genug war, nahm Julia, eine gute Freundin, mich mit zu einer Ausstellung. Da war ich schrecklich aufgeregt, meine erste Ausstellung! Mein Vater, der auch mit sollte, brummte etwas von vielen Menschen und engen Räumen, als er es hörte. Die einzige Antwort, die ich auf meine vielen Fragen von ihm bekam, war:„Du wirst es schon erleben, lass' dich überraschen.“

Genau das habe ich gemacht. Als es dann soweit war, fand ich es gar nicht so schlimm, wie Utopia gemeint hatte, und träumte vor mich hin, bis ich Julias freundliche Stimme hörte.
„Das ist James“, sagte sie. Und dann kam noch etwas von „verkaufen“, „Geld“ und „schönes neues Zuhause“. Was sollte das heißen? Mein Vater sagte nichts dazu, also hörte ich weiter zu. Eine zweite Stimme antwortete Julia. „Er wird es gut bei uns haben“ und „Gesellschaft für Sara“.
Den ganzen Tag rätselte ich. Wer war Sara? Über was haben die Menschen da geredet? Wer war die zweite Frau? Was wollte sie? Ich fand keine Antwort.
Wieder zu Hause konnte mir auch keiner helfen.

Etwa eine Woche später klingelte es plötzlich an der Haustür. Da erschrecke ich immer, weil das so ein lautes Geräusch macht. Und dann ... hörte ich die Stimme wieder! Die von der Ausstellung! Ich lief gleich hin, um zu sehen, wer es war: Monika mit der lieben Stimme und Tamara, ihre Tochter. Sie rochen sehr sympathisch.
Als sie später beim Kuchen essen saßen, habe ich sie die ganze Zeit beobachtet und mich sogar auf Tamaras Schoß gesetzt. Dem leckeren Kuchengeruch konnte ich einfach nicht widerstehen!

Verratet das bloß nicht Mama Utopia, sie hat mich vor Fremden gewarnt!

Wieder etwa eine Woche danach packte Julia erneut einige Taschen. Sollte ich schon wieder zu einer Ausstellung? Ganz allein? Ich gebe zu, ich hatte Angst. Wäre wenigstens Utopia dabei gewesen oder mein Vater, irgend jemand ... Nein, ich war allein, ganz allein. Nie habe ich mich verlassener gefühlt als zu dieser Stunde.

Endlich, endlich parkte Julia das Auto. Aber wo war ich hier? Plötzlich hörte ich wieder SIE. Monika, wie ich jetzt wusste. Wenn sie und Julia dabei waren, konnte es nichts Schlimmes sein. Ich schaute mir den Raum an, in den die beiden mich brachten. Essen stand neben einem Kletterbaum, auf der anderen Seite der Tür ein Bücherregal, ein Schreibtisch und ein Bett. Eigentlich sah alles ganz sympathisch aus.

Später ließen mich die Frauen allein, aber ich hörte sie die Treppe hinunter gehen und unten reden. Ich hörte ihnen zu und schlief dabei halb ein. Als ich wieder aufwachte, war es schon Abend. Was hatte mich geweckt? Etwas stimmte nicht, aber was? Schließlich fiel es mir auf: Julia sprach nicht mehr. Nur ganz leise vernahm ich Monika:„Tschüß, Julia. Jetzt lassen wir ihn sich hier eine Woche einleben und am Samstag telefonieren wir wieder. Ich rufe dich dann an, ja?“
Ich erschrak. Wollte sie mich hier allein lassen? Warum ging Julia? Was hatten die Menschen vor? Dass inzwischen Tamara bei mir war, merkte ich gar nicht richtig. War ich zu Hause nicht lieb genug gewesen? Oder warum sollte ich hier allein ..? Fragen über Fragen, aber keine Antworten.

Im Laufe der nächsten Wochen lernte ich, Monika und ihrer Familie zu vertrauen, wenn sie zu mir kamen, und ich roch, dass irgendwo eine Katze sein musste. Warum durfte ich sie nicht sehen? War sie krank? Oder ich? Dabei fühlte ich mich völlig gesund!

Nach einigen Tagen sah ich sie doch. Die Menschen ließen nämlich die Tür offen, durch die sie immer gekommen und gegangen waren, und auch die nächste Tür, die in Tamaras Zimmer führte. Als ich dort längere Zeit den Raum inspiziert hatte, brachten die Menschen eine Katze herein. Sara heißt sie und ist eine Norwegische Waldkatze.
Wir haben uns von Anfang an wunderbar verstanden und toben nun immer zusammen durch das ganze Haus oder verstecken uns in den Blumen (der Farn hängt so schön herunter). Manchmal schlafen wir auch zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer.

An einem Samstag morgen im Frühling habe ich gedacht, jetzt sind die Menschen völlig übergeschnappt! Als sie mit zwei großen Taschen und meiner geliebten Sara das Haus schon vor Sonnenaufgang verließen, glaubte ich, ich würde sie niemals wiedersehen!
Den ganzen Tag habe ich mir Sorgen gemacht. Hatte Sara etwas angestellt? Sollte sie ausziehen? Warum haben sie uns getrennt? Ich fand keine Antwort.

Erst mitten in der Nacht kamen sie freudestrahlend zurück nach Hause und – sie brachten meine Sara wieder mit! Sofort fragte ich, wo sie gewesen sei. Erst nach Saras Erklärungen war ich wieder einigermaßen beruhigt: Sie war auf einer Katzenausstellung gewesen und hatte sogar einen Preis bekommen. Neugierig beschnupperte ich später ihren Pokal.
So was will ich auch gewinnen!

Heimlich begann ich für eine Bühnenkarriere zu trainieren. Ich ging ganz aufrecht, übte meinen freundlichsten Gesichtsausdruck, stellte meine Ohren aufmerksam auf und versuchte sogar, auf nur zwei Beinen zu laufen wie die Menschen. Das ist ganz schön schwierig!
Aber ich bin sicher, die Mühe lohnt sich. Irgendwann werde ich bestimmt berühmt! Aber davon kann ich im Moment nur träumen, ich bin ja nur ein freundlicher Norwegischer Waldkater, der gern vor sich hin träumt...

 

Hallo Magic,

Und willkommen auf kg.de :)
Leider muss ich sagen, dass ich nicht viel mit deinem text anfangen konnte. Tagesablauf aus der Sicht eines Tieres. Mja, das kann komisch sein, da braucht es aber komische Szenen, die Pointe als solche reicht da nicht aus. Aus diesem Grund halte ich die Rubrik Humor für ungeeignet. Die Rubrik "Sonstige" wäre dafür offen, weswegen ich den Text dorthin verschieben werde.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Ms Magic

Leider muss ich mich weltenläufer anschliessen.
Dein Text ist von Anfang an bemüht, die Pointe (ach nee, ein Kater) nicht zu verraten,

Meine Mama Utopia ist eine ruhige, liebe Frau ...

Allerdings spätestens hier wird jedem klar, dass es sich um Hund/Katze handelt.
Sie rochen sehr sympathisch.

Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
Genau so ging es mir bei deinem Text. Du erzählst den Alltag eines jungen Katers, aber alles wirkt so belanglos, es passiert nicht wirklich was. Stell dir mal deinen Text als Trickfilm vor (Waldkater gespielt von Garfield, wir sind hier ja schliesslich bei Humor).
Na? Eben.

Gruss dot

 

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