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Der Traum des Küken

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30.12.2005
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Der Traum des Küken

Der erste wirkliche Gedanke des Küken war, "Ich möchte ein Adler sein." Von dem Zeitpunkt an rannte es am See wild umher und rief, "Ich bin ein Adler!" Was ihm nur Gelächter von seinen Geschwistern einbrachte, und seine eigene Mutter wendete sich von ihm ab. Das Küken hatte es in den folgenden Tagen nicht leicht. Seine Mutter rief ihre Küken herbei, ohne auf das einzelne zu achten, das umherlief und "Ich bin ein Adler!" rief. Sie, mit ihren Küken, war oft schon fast außer Reichweite des einen Kükens, und das eine musste schnell hinterherrennen, oder hinterherschwimmen.

Das Küken trainierte beim Hin- und Herrennen seine Flügel, um eines Tages davonzufliegen. Seine Mutter beobachtete dies mit einem weinenden Auge. Eines Tages watschelte die Mutter zu dem trainierenden Küken und sprach: "Du kannst nicht fliegen. Du wirst niemals fliegen können." Das Küken wurde traurig und wütend zugleich. "Und ob ich das kann!", rief es seiner Mutter zu. Die Mutter kapitulierte innerlich, und watschelte davon. Das Küken rannte und trainierte seine Flügel jetzt noch verbissener als zuvor.

Was die Mutter und das Küken an diesem Tag noch nicht bemerkten war, dass ein Adler weit über ihnen seine Kreise flog, auf der Suche nach etwas zu Fressen für seine Jungen. Der Adler stürzte zu Boden und landete auf dem einen. Die Mutter des Küken sah das, und rief ihren Küken "Versteckt euch! Versteckt euch!" zu. Das eine Küken sah zu dem Adler auf und fragte, "Nimmst du mich mit?" "Ja", antwortete der Adler. Und die Augen des Küken leuchteten vor Freude. Der Adler sah sich um, um zu sehen ob ihm jemand zu Hilfe kam, doch es kam niemand. Der Adler breitete seine Flügel aus und schwang sie. Als die beiden den Boden verließen, dachte das Küken "Juhu" und es schrie "Seht her. Ich kann fliegen, und werde ein Adler werden!"

Die Mutter des Kükens, inzwischen in ihrem Versteck, fing an zu weinen.

Das eine in den Klauen des Adlers konnte sein Glück nicht fassen. Es sah den See sich immer weiter entfernen, nur noch Wald war unter ihnen. "Wo fliegen wir hin?", fragte das Küken den Adler. "Siehst du da vorne die Berge, dort fliegen wir hin", sprach der Adler. "Was ist dort vorne?", fragte das Küken. "Dort ist mein Horst", antwortete der Adler, und das Küken dachte "Vieleicht sind dort meine neuen Geschwister." Es dauerte nicht lange und die beiden erreichten die Berge, und den Horst des Adlers. Der Adler warf das Küken in sein Nest, in dem die hungrigen Jungen des Adlers schon auf etwas zu fressen warteten.

...

 

Hallo Semikolon,

das Wort Küken (und einige andere Nomen) kommen zu häufig vor in deiner Geschichte. Manche wären durchaus durch Pronomen zu ersetzen.
Inhaltlich finde ich die Geschichte traurig, aber auch tröstlich und irgendwie ganz schön, sprachlich leidet sie leider unter der Umgangssprachlichkeit.
Details:

Der erste wirkliche Gedanke des Küken war, "Ich möchte ein Adler sein."
und vorher hatte es unwirkliche Gedanken?
ohne auf das einzelne Küken zu achten, das umherlief und "Ich bin ein Adler!" rief.
ist nicht falsch, aber beim Erzählen mag es flüssiger sein, zerstört aber das Timing für Spannungsaufbau. Insofern wäre das umherlief und rief: "Ich bin ein Adler!" besser
Das Küken trainierte, beim hin- und herrennen, seine Flügel
1. keine Kommas nach
trainierte und rennen
2. Hin- und Herrennen (groß, da als Substantiv gebraucht)
3. Genitiv während des Hin- und Herrennens (wenn es extra rennt, um die Flügel zu trainieren, sollte es spannender und länger aufgebaut sein, etwa: Das Küken rannte hin und her, um die Flügel zu trainieren und eines Tages davonzufliegen.)
um eines Tages damit davonzufliegen
"damit2 streichen, womit sollte es sonst davonfliegen?
Eines Tages watschelte die Mutter zu dem sich trainierenden Küken
"sich" streichen, wen sollte es sonst trainieren?
und sprach "Du kannst nicht fliegen. Du wirst niemals fliegen können."
sprach:
Die Mutter kapitulierte innerlich, und watschelte davon
"innerlich" streichen, das Davonlaufen zeigt ja die Resignation, diese ist also nicht nur innerlich.
Das Küken rannte, und trainierte seine Flügel
kein Komma nach rannte
auf der Suche nach etwas zu fressen für seine Jungen
zu Fressen
Die Mutter des Küken sah das, und rief ihren Küken "Versteckt euch! Versteckt euch!" zu.Das
1. zu spät. ;) Warum ruft sie es erst, wenn der Adler auf einem Küken schon gelandet ist?
2. auch hier Timing im Spannungsaufbau (stell dir mal vor, du liest die GEschcihte laut vor): rief ihren Küken zu: "Versteckt euch, versteckt euch!"
3. fehlendes leerzeichen
Die Mutter des Küken
des Kükens
"Siehst da vorne die Berge
entweder Sieh da oder Siehst du da
"Dort ist mein Nest", antwortete der Adler
Ich bin sicher, der Adler weiß, dass er in einem Horst lebt.
und das Nest des Adlers
auch hier: den Horst
wo die hungrigen Jungen des Adlers schon auf etwas zu fressen warteten.
dieses "wo" ist zwar nicht falsch, aber "in dem" würde besser klingen.
Den Rest der Geschichte zensiere ich, denn es soll ein schöner Traum für das Küken bleiben.
Semilikon
Jeder Rest, der da noch kommen könnte wäre ohne Zweifel so überflüssig, wie dieser Satz. Mit "warteten" ist deine Geschichte zu Ende. Jeder kennt das Schicksal des Kükens, es muss nicht weiter ausgeschlachtet werden.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Semiolon

Eine nette Parabel hast du hier abgeliefert. Gefällt mir von der Aussage her ganz gut, aber die Umsetzung hinkt noch an einigen Stellen. Wenn du die Tipps von sim berücksichtigst kann aus dem Text eine wirklich gute Geschichte werden. Ganz besonders störend fand ich die ständige Aufnahme des Wortes Küken.
Der letzte Satz muss auf jeden Fall raus aus der Geschichte. Das ist unnötiger Ballast.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo,

vielen Dank für eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge. Ich habe die meisten Verbesserungsvorschläge von Sim angenommen und umgesetzt, aber bin damit noch nicht ganz fertig.
Das mit den Wiederholungen des Wortes Küken, werde ich versuchen zu vermeiden.
Und, den letzten Satz werde ich wahrscheinlich nicht streichen, aber ich denke nach der Bearbeitung nochmal drüber nach. Meinen Nickname habe ich gestrichen, weil er ja oben schon steht.

Danke euch,
Semilikon.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Semilikon,

ich finde die Idee für die Geschichte wirklich gut, und mit den Änderungen wird der Text sich gewiss noch verbessern. Aber der letzte Satz ist unnötig und zerstört alles. Der gehört da einfach nicht hin. So ein Satz hat dann eine Berechtigung, wenn er einen besonderen zusätzlichen Aspekt einbringt oder die Geschichte nachträglich pointiert. Beides ist nicht der Fall. Ich habe als Leser selbst genug Fantasie, um mir den Fortgang zu denken. Schon allein das Wort "Zensur" stört extrem! Und somit wirkt dieser ganze Satz ... platt. Das hat die Geschichte nicht verdient.

Es gibt ja dieses eine Paradebeispiel dafür, wo es nahezu allein auf den letzten Satz ankommt:

Im ersten Weltkrieg hatte die Liller Soldatenzeitung einen Preis für die beste Kurzgeschichte ausgeschrieben. Bedingung: nicht mehr als 300 Wörter.

Die Geschichte, die gewann, ging ungefähr so:

Als Latrine haben wir eine große Grube. An ihrem Rand sind zwei Pfosten in die Erde geschlagen und mit einer Querstange verbunden. Eines Abends sägten wir die Pfosten an. Das sind neunundzwanzig Wörter. Die übrigen zweihunderteinundsiebzig sprach der Feldwebel, nachdem er in die Grube gefallen war.

Da hat der letzte Satz eine wirklich elementare Bedeutung!

Grüße von Rick

 

Hi Smilikon

Deine Geschichte macht nachdenklich.
Sie gefällt mir total, ich werde sie wohl nicht so schnell vergessen. Eine der Gründe sind wohl die Figuren. Und das ist echt klug gewählt, für so ein Thema. :)
Ich hatte die ganze Zeit diese Disney-Zeichentrickfilme vor den Augen.

Den Rest der Geschichte zensiere ich, denn es soll ein schöner Traum für das Küken bleiben.
Das ist doch ein Kommentar von DIR! Also, nicht einmal vom Erzähler. Das gehört definitv nicht rein. Du holst den Leser aus dieser melancholischen Stimmung raus und wirfst ihm wie das kleine Küken den Adlern zu.
Es soll nicht nur ein schöner Traum für das Küken bleiben, lass den Leser auch mal weiterträumen.

Cu JoBlack

 

Hallo und Willkommen!

Eine schöne Geschichte, muss ich sagen. :)

Schon angesprochen: Zu oft wiederholst du Küken und
Ich schließ mich entschieden der Meinung an: Der letzte Satz muss weg! Der passt absolut gar nicht, weder von der Perspektive (wie von Jo angemerkt), noch vom Inhalt (wie ebenfalls schon angemerkt). Solch einen Bruch kann man machen, hier passt er in dieser Form nicht, da du mit dem letzten Satz im Grunde gar nichts aussagst. Wenn du einen Satz angefügt hättest, in dem du gerade sagst, was mit dem Küken tatsächlich passiert, könnte das eine passendere Lösung sein (nur so als Überlegung). Ich würde allerdings das ersatzlose Streichen befürworten. ;)

Wie so immer, nur meine Meinung.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo,

Ich habe über den letzten Satz nachgedacht und ihn aus dieser Geschichte gestrichen, denn er stört tatsächlich den Lauf der Geschichte. Aber es stört mich ein wenig, dass dieser kommende Alptraum für das Küken nicht geschrieben wurde.
Vieleicht ändere ich die Geschichte noch ein wenig.

Danke,
Semilikon

PS:Sorry, Herr Bernhard, aber es gibt bessere Möglichkeiten für den Satz.

 

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