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Der Unbesiegbare

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28.05.2001
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Der Unbesiegbare

Der Unbesiegbare

Die Schneewölfe waren heute besonders zäh. Arkan, der Unbesiegbare, hatte kaum zweien den Kopf abgeschlagen, als fünf weitere aus dem Unterholz brachen und sich auf ihn stürzten. Wie langweilig! Er wollte noch vor Einbruch der Dunkelheit zum Tempel der Voodoo-Priester gelangen und entschloss sich daher, kurzen Prozess zu machen. Der Unbesiegbare schleuderte einen Feuerball. Vier Schneewölfe gingen jaulend in Flammen auf. Der fünfte konnte ausweichen und sprang ihm an die Kehle. Er wehrte ihn mit seinem magischen Schild ab und erhob Donnerklinge, sein mächtiges Langschwert, um ihm den Garaus zu machen. Schneewölfe sind zwar dumm, aber nicht so dumm. Der Wolf klemmte den Schwanz ein und floh.
Arkan wischte Donnerklinge am schneeweißen Fell seiner Opfer ab und setzte seinen Weg fort. Die beiden Waldschrate, auf die er traf, waren des Tötens nicht wert. Sie sahen zwar furchterregend aus, doch ihre primitiven Keulen konnten ihn nicht ernsthaft verletzen. Ein simpler Schlafzauber genügte, um sie außer Gefecht zu setzen. Für einen Kriegsmagier wie ihn eine simple Fingerübung.

Die Sonne ging bereits unter, als unser Held den unheilvollen Tempel erreichte. Er stärkte sich noch einmal kurz mit ein paar magischen Tränken, dann ging es los. Gleich hinter dem Eingang lauerten drei Voodoo-Priester. Einer versuchte, ihn durch Trugbilder zu täuschen, während die beiden anderen vergiftete Dolche nach ihm warfen. Arkan der Unbesiegbare rollte sich über die Schulter ab, schleuderte eine Eisbombe und verschwand um die Ecke in einen dunklen Korridor. Gerade noch rechtzeitig, um den tödlichen Eissplittern zu entgehen. Die Explosion zerfetzte seine Gegner. Arkan lächelte und drang tiefer in den Tempel ein.

Die langen Gänge kamen seiner Taktik entgegen. Als Elf war er naturgemäß ein exzellenter Bogenschütze und konnte die Schwarzkutten einen nach dem anderen perforieren, während sie mit wütendem Gebrüll auf ihn zu stürmten. Man musste nur die Ruhe bewahren.
Nach Stunden blutigen Gemetzels hatte er den Altarraum erreicht. Jetzt wurde es ernst. Rastamonk, der Hohepriester des Voodoo-Kults erschuf eine Armee von Skeletten und Zombies, die gegen Magie immun schienen. Aber Arkan wäre nicht Arkan, wenn er darauf nicht vorbereitet gewesen wäre. Er entnahm seinem Beutel einige Flaschen Weihwasser und begann, die Höllenkreaturen mit dem heiligen Nass zu bombardieren. Die grauenhaften Schreie verlorener Seelen hallten durch den Tempel, als die Untoten reihenweise zerplatzten und heftig protestierend aber unverzüglich in die Hölle zurückkehrten, aus der sie gekrochen waren. Doch auch Arkan blieb nicht ungeschoren. Die Magiegeschosse der Voodoopriester schwächten ihn, so dass er immer wieder inne halten musste, um sich einen Heilzauber zu gönnen. Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich durchgekämpft hatte. Der Altarraum schwamm im Blut unzähliger Leichen und der Hohepriester ergriff die Flucht.
Unser Held verfolgte ihn zu seinen Gemächern und grinste. Der Kerl saß in der Falle. Sein Grinsen erstarb, als eine Bodenplatte unter seinem Stiefel nachgab, ein Bolzen aus der Wand geschossen kam und seinen linken Arm durchbohrte. Verflucht. Er biss die Zähne zusammen, brach die Spitze ab und zog ihn heraus. Das war unnötig. Im Blutrausch vergass er oft, die Umgebung auf Fallen zu untersuchen. Halb so wild. Eine starke Wundheilung und er war wieder der Alte. Vorsichtig näherte er sich der Tür. Das Gemach des Hohepriesters hatte gewiss noch mehr unangenehme Überraschungen parat. Doch erstaunlicherweise musste er nur noch eine einzige Pfahlgrube überspringen und schon stand er seinem Widersacher gegenüber: “Rastamonk, ihr Abschaum eines Priesters, wie wollt ihr sterben?”
“Möglichst alt!”, antwortete sein Gegner und erschuf lächelnd einen Ghul.
Arkan der Unbesiegbare gähnte und erhob Donnerklinge zum entscheidenden Gefecht: “Ihr seid des Todes!”
Der Ghul griff an...

Eine Stimme aus dem Off mahnte: “Los jetzt, Zähneputzen und ab ins Bett!”

Arkan der Unbesiegbare speicherte das Spiel ab, fuhr den Computer runter und begab sich enttäuscht ins Badezimmer. Im Spiegel blickte ihn ein achtjähriger Junge an, der ohne seine Rüstung nicht viel hermachte. Er schnitt eine üble Grimasse.
Rastamonk, der Hohepriester, würde seinen Zorn zu spüren bekommen.

Morgen. Gleich nach der Schule.

 

Hallo Alpha,

wenn ich mir einen Text ansehe, entscheiden die ersten Sätze darüber, ob ich ihn nur an- oder komplett lese. Die Kriterien sind Zeichensetzung, Rechtschreibung, Stil, ... natürlich der Inhalt und auch meine aktuelle Bereitschaft zum Masochismus ;-) Wenn ich deinen Text irgendwo in den Tiefen des Netz gefunden hätte, dann hätte ich nach den ersten paar Sätzen, ohne weiter darüber nachzudenken, auf den nächsten Link geklickt und hätte die Sache vergessen. Da ich mich nun mal entschlossen habe, mich in diesem Forum zu beteiligen, habe ich die ersten Sätze gelesen - und bin mit einem Schulterzucken und einem Seufzer gleich zum Ende gesprungen. Und: Überraschung! Mit dem Wissen um die Pointe am Ende der Geschichte wird der Anfang der Geschichte lesbarer!

Mein Vorschlag deshalb: Setze die Pointe oder einen Teil der Pointe an den Anfang des Textes, so dass der Leser vorbereitet ist und nicht gleich von den ersten Sätzen abgeschreckt wird.

Klaus

 

Hm, also bloß nicht die Pointe gleich am Anfang erwähnen! Denn dann wird´s nur noch stinklangweilig, gerade WEIL man weiß, was einen erwarten wird!

Ne, Alpha, lasset so wie´s is...

Ich finde die Schilderung der "Mission" des Unbesiegbaren nicht schlecht beschrieben. Ist halt "Gelesen-Genickt-Vergessen-Vorbei".

Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, warum die ersten Sätze so "erschreckend" sein sollen? Zu brutal? Liegt es am Stil? :confused:

Sodele!

Poncher

 

Fast alle meine stories zielen auf den letzten Satz. Wer zu ungeduldig ist, sollte einfach nur den lesen. Das spart Zeit :rolleyes:

 

Also, das ist doch eine ziemlich eindeutige Beschreibung eines Computerspiels. Das habe ich mir jedenfalls die ganze Zeit beim Lesen gedacht und mich gefragt, warum macht der Alpha das nun; ist das so interessant?
Tja, und der letzte Abschnitt enthielt dann die Offenbarung. Ich verstehe nur nicht ganz, warum die Geschichte hier in dieser Rubrik steht?

 

Als ich angefangen habe die Geschichte zu gelesen dachte ich mir, dass es eine furchtbare Geschichte ist. Und dann heißt der Voodoo-Priester auch noch Rastamonk! :eek:

Aber am Ende fand ich das sehr passend. Einfach wie im Computerspiel. Deshalb finde ich die Geschichte echt gut. :)

Andeutungen über das Ende würden die Geschichte nur kaputt machen. Lass sie so wie sie ist. Wie du schon sagtest, Alpha, wer die Geduld nicht hat ist selber schuld.

 

@Zaza

Hätte ich sie unter "Gesellschaft" posten sollen? Die meisten meiner Geschichten drehen am Schluss alles um oder stellen sich nicht als das Erwartete heraus. Sie woanders zu posten (naja, vielleicht Abenteuer) hätte die Pointe zu offensichtlich gemacht. Interessant ist übrigens, daß alle, die derartige PC-Spiele spielen ahnen, worauf es hinaus läuft, aber sonst kaum einer drauf kommt. Ist wohl Zielgruppenlektüre, hehehe.

 

Hallo Poncher,

bloß nicht die Pointe gleich am Anfang erwähnen

Hallo Alpha,

Fast alle meine stories zielen auf den letzten Satz. Wer zu ungeduldig ist, sollte einfach nur den lesen.

Frage: Was nützt die schönste Pointe, wenn der Leser bereits nach den ersten Zeilen weiterblättert, bzw. weiterklickt?

Klaus

 

Frage: Was nützt die schönste Pointe, wenn der Leser bereits nach den ersten Zeilen weiterblättert, bzw. weiterklickt?

Tja, da kann man halt nix machen! Trotzdem gehört die Pointe genau dahin, wo sie sich momentan befindet... basta!

 

Hallo Alpha,

Das war reiner Sarkasmus.

Nein - es war tatsächlich nur eine einfache Frage.

Sarkasmus wär es gewesen, hätte ich etwas in der Art wie "Wie komme ich auch nur auf den seltsamen Gedanken, dass Leser für einen Autor eine Bedeutung haben könnten" geschrieben. Leser sind doch nur unnötiger Ballast für einen kreativen Schreiber.

Klaus

 

Mir geht es ähnlich wie @Zaza... ich dachte mir während des Lesen, das ist ja wie ein Computerspiel beschrieben... und zum Schluß dachte ich dann; is ja auch ein Computerspiel - ha ha!

Irgendwie war das diesmal wirklich sehr offensichtlich... :(

Griasle
stephy

 

Ich sags ja, diese story funzt nur bei Lesern, die keine PC games spielen. Sorry!

P.S.: Also genau die richtige story für internet user :rolleyes:

 

Frage: Was nützt die schönste Pointe, wenn der Leser bereits nach den ersten Zeilen weiterblättert, bzw. weiterklickt?
Ich denke, damit bist Du eine rühmliche Ausnahme. Wer nicht mal die 3 Minuten Zeit hat, eine Kurzgeschichte zu lesen, der sollte sich dann doch besser auf die Texte am Abreißkalender beschränken. Und die 3 Minuten meine ich wörtlich, denn Alphas Geschichten sind im allgemeinen recht kurz (und göttlich).

 

Hallo Webmaster,

Wer nicht mal die 3 Minuten Zeit hat, eine Kurzgeschichte zu lesen, der sollte sich dann doch besser auf die Texte am Abreißkalender beschränken.

Es ist nicht meine Aufgabe als Leser, zu raten, was der Autor meint, oder die gemachten Fehler zu tolerieren, oder mir zu sagen: der Anfang ist schlecht, aber vielleicht wird es ja zum Ende besser.

Es ist Aufgabe des Autors, den Leser durch den Text zu führen und ihn bei der Stange zu halten.

Klaus

 

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