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Der Vater und Sohn
Ein Mann. Er steht in der Haustüre seiner Wohnung und wartet.
„Tommy komm schon! Sonst brauch ich dich nicht mitzunehmen.“
Kaum hat der Mann ausgeredet schon steht sein Sohn in vor der Türe.
„Ja darf ich wirklich, Papa? Darf ich dann auch mal den Hebel drücken. Zeigst du mir dann wie man dass macht?“
Mit großen Augen schaut der Fünfjährige Junge seinen Vater ins Gesicht.
Der Mann liebt seinen Sohn über alles. Er, keinen Meter groß, mit seiner nicht zu stillenden Neugier, seinen klugen Sprüchen die er selbst nicht versteht machte seinen Vater jeden Tag aufs neue Freude.
Es ist das erste mal das ihn der Vater zur Arbeit mitnimmt. Viel zu tun hat der Vater dort nicht.
Er hat die Aufgabe dafür zu sorgen dass eine Eisenbahnbrücke, welche einen Fluss überquert, für die Schifffahrt senkrecht nach Oben aufgestellt wird. Kommt ein Zug muss die Brücke hinunter gelassen werden. Und jetzt ist Wochenende und sein Sohn muss nicht in den Kindergarten.
Die zwei sitzen im Auto und fahren zur Arbeitsstelle. Man spürt richtig die Aufregung des kleinen Jungen die mit jedem gefahrenen Meter größer wird.
„Papa ich hab dich lieb!“
„Ja ich dich auch.“ Stille. „Mensch du bist total aufgeregt Junge! Ist doch nur eine Kleinigkeit!“
Diese Worte prallen an dem Jungen ab wie ein Fußball am Torpfosten. Was sein Vater von Beruf ist, kann ja nur wichtig sein!
Angekommen.
Der Junge reist die Tür auf noch bevor der Wagen aus ist und rennt so schnell wie es seine kurzen Beine erlauben, vor zum Häuschen.
Ein anderer Mann kommt ihm aus dem Häuschen entgegen denn seine Schicht ist zu Ende.
Der kleine Ignoriert ihn und verschwindet hinter der Tür im Haus.
Der Vater fragt den Kollegen wann den der nächste Zug komme. Er blickt auf die Uhr und antwortet:
„In einer Stunde etwa . Gut ich muss dann auch los! Dass war doch gerade dein Kleiner der da ins Häuschen gerannt ist oder?“
„Ja“ antwortet ihm der Vater mit Stolz und folgt seinen Sohn in das kleine Häuschen. Der hat sich inzwischen auf seinen Sessel breit gemacht und grinst ihn an so dass alle seine Zahnlücken zum Vorschein kommen.
„Hey dass ist mein Platz!“ ruft der Vater mit gespielten Ärger. „Da musst du runter ich muss an die Computer.“
Mit einen Satz ist der Junge unten dreht sich unerwartet um und schiebt den Stuhl vom Platz weg.
„Du kannst dir ja einen anderen hohlen.“
Doch der Vater schreitet ein, hebt den Jungen hoch, setzt sich auf den Stuhl, den Jungen auf seinen Schoß und kitzelt ihn erst mal durch.
Vor ihnen breitet sich eine große Fensterfront aus mit Blick auf die Brücke.
Nach einer halben Stunde schickt der Vater seinen Jungen raus. Er könne sich ja auch Draußen beschäftigen.
„Und geh nicht zu nah an den Fluss“ ruft der Vater hinterher.
Der Kleine geht Raus und spielt. Und der Vater hat alles im Blick.
Tommy schaut sich draußen um, geht zum Auto und holt seinen Ball.
Dem Vater wird gemeldet dass ein Personenzug kommt. Bevor er den Hebel zum herunterlassen zieht, schaut er noch einmal wo sein Sohn bleibt.
Erst auf dem zweiten Blick sieht er dass der Junge im Getriebe herumklettert.
Er versucht den Ball dort heraus zu holen mit dem er gerade gespielt hat, durchschießt ein Gedanke seinen Kopf. Was soll er bloß tun?
Das Getriebe würde ihn zerquetschen.
In der Ferne hört er dass Rauschen des Zuges.
Nein. Das darf nicht war sein.
Der Zug kommt immer näher. Zum heraus Rennen ist es zu spät. Und wenn er die Brücke nicht herunterlässt was dann?
Das Rauschen wird immer lauter.Immer lauter. Die Zeit wird knapp.Nein warum muss ihm dass passieren. Warum?
Immer Lauter. Panik ergreift ihn.
Er zieht den Hebel.
„ Wir kommen gleich an der Haltestation Breitenfluss an .Ausstieg Fahrtrichtung links“
Ertönt eine Stimme aus dem Lautsprecher im Zug.
Herr Walther schaut aus dem Fenster. Er sieht einen Fluss unter sich.
Der Zug wird langsamer.
Er fährt über eine Brücke. Am Ende der Brücke sieht er einen Mann stehen. Mit Weit aufgerissenen Augen blickt er ihn ins Gesicht. Pures entsetzen liest man darin. Ein Schauer jagt dem Zugfahrer den Rücken hinunter. Was ist den mit dem Los?
Der Vater beobachtet die Leute im Zug. Es interessiert keinen was passiert ist. Sie fahren alle weiter, beschweren sich über schlechte Zugverbindungen und wissen nicht was für ein großes Opfer für sie getan wurde.
Warum gerade ich?