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Der verlorene Mann

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29.10.2006
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Der verlorene Mann

Der verlorene Mann

Verletzt, verwundet und verbittert kauerte sie sich unter ihre Pipi-Langstrumpf Bettdecke, ein Relikt aus ihrer frühsten Kindheit, und schluchzte bitterlich. Nur die wenigsten konnten nachempfinden, was für ein Chaos in ihr herrschte.

Ihr Mann befand sich im mittleren Waggon, der, in dem die tödliche Ladung versteckt war. Gerade erst hatte er den Auftrag unter Dach und Fach gebracht. Auf dem Weg zurück zu seiner geliebten Frau, zu seinem Hund. Die Explosion musste ihn in tausend Stücke gerissen haben, man konnte ihn nur noch anhand eines Zahnes identifizieren. Ganz London war geschockt.

Drei Jahre war es nun schon her, dass ihr der Mann genommen wurde und sie auf sich alleine gestellt war. Im ersten Jahr konnte sie keinen Grund sehen, mit ihrem Leben, dass an nichts Vergängliches mehr erinnerte, weiter zu machen. Sie verkaufte das Haus, gab den geliebten Hund in bessere Hände und zog in eine fremde Stadt. Die einst so schöne, selbstbewusste sowie selbstsichere Frau verfiel dem Alkohol, sie hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, keine sozialen Kontakte zur Außenwelt, vegetierend in ihrem Kellerloch erkannte sie sich nach einem Jahr kaum wieder. Sie beschloss etwas zu ändern.

Im zweiten Jahr schaffte sie es, dem Alkohol zu entsagen, suchte sich eine bessere Bleibe und behielt ihren Job. Sie fand eine neue Freundin, mit der sie ab und an etwas unternahm. Langsam konnte sie in ihrem neuen Leben Fuß fassen, äußerlich sah man ihr den Verlust kaum noch an. Ihre Kraft kehrte langsam zurück, dennoch fühlte sie sich ihrer Seele beraubt, ihr Lebenslicht wurde ihr genommen. Noch immer sah sie keinen Grund, meisterte es jedoch mit Bravour.

Im dritten Jahr schaffte sie es, sich ein wenig zu öffnen, sie lies ihre Freundin teilhaben an ihrem schweren Schicksal. Sie fasste immer mehr Vertrauen zu der sieben Jahre älteren Frau. Am Ende des Jahres gelang es ihnen, in zahlreichen Gesprächen, die Frau, die in ihrem innersten eigentlich nicht bereit dazu gewesen war, auf ein Leben nach ihrem Mann vorzubereiten. Ihr ging es spürbar besser und sie begann, die Vorfälle zu verarbeiten. Ihre Seele kehrte zurück und sie hatte mehr bessere als schlechtere Tage in dieser Zeit.

Eines Tages saßen sie in einem Cafe und beim Durchblättern der Stadtzeitung stießen sie auf folgende Kontaktanzeige: „Netter, junger Single-Mann mit H., H. & H. sucht sympathisch-attraktive Sie“ Bei den Buchstaben dachte sie sofort an Herz, Hund und Haus und wurde unweigerlich an ihr früheres Leben erinnert. Diesmal fühlte sie jedoch die guten Gefühle, die sie damit verband. Sie dachte an ihren Hund und eine Träne rann aus ihrem Auge.

Zwei Tage bevor sie zusammengekauert unter ihrer Pipi-Langstrumpf Decke lag, entschloss sie sich dazu, es zu versuchen und sich mit dem Mann zu treffen. Den Ausschlag gab seine E-Mail Adresse VillaKunterbunt@freudenkinder. Sie schrieben sich, tauschten sich aus und telefonierten noch am selben Abend. Von ihrer Vergangenheit erwähnte sie nichts. Das Treffen sollte am Freitag stattfinden. Heute war Mittwoch.

Sie wollte als erstes auftauchen, also kam sie zehn Minuten früher und setzte sich an den reservierten Tisch. Sie bestellte sich ein Glas Sekt und dann kam er. Was sie sah, ließ sie erstarren. Ein beklemmendes Gefühl schnürte ihr die Kehle zu, ihr Herz lief auf Hochtouren, sie stand auf, ging auf ihn zu, taumelte jedoch und stürzte auf einen anderen Tisch, das Essen auf den Gast. Sie lag am Boden und übergab sich, sie war nicht dazu in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Der Mann kam näher, die Sache war ihm zuerst unangenehm, doch dann erkannte auch er es.

 

Hallo pynchon!

Dieses Sakrileg muss ich gleich anführen: "Pipi-Langstrumpf" => Sie heißt Pippi!

Andere RS-Fehler sind ebenfalls drin, aber da du bei deinem ersten Text die angemerkten Fehler auch nicht ausgemerzt hast, wäre es für mich wohl reine Zeitverschwendung, die rauszusuchen.

Ein großes Problem deines Textes ist der Tempus. Du beginnst im ersten Abschnitt in der Vergangenheit, der zweite Abschnitt ist in der gleichen Zeit geschrieben. Also muss der Leser davon ausgehen, dass das zur gleichen Zeit passiert. Was nicht so ist. Also unbedingt überarbeiten und ab in die Vorvergangenheit, sonst macht das alles keinen Sinn.

Inhaltlich: Du beschreibst ziemlich distanziert, dass eine Frau ihren Mann verloren hat und was sie in den folgenden Jahren tut. Um Emotionen beim Leser zu wecken, solltest du näher an die Frau (die nicht mal einen Namen hat) heran.

Und das Ende? Ich verstehe nichts. Was sieht sie? Was erkennt er? Und warum ist das so schrecklich? (Ist es das überhaupt?) Ein paar Hinweise für den Leser wären angebracht.

Grüße
Chris

 

Also ich bin mir ziemlich sicher, das ich das Ende begriffen hatte, auch wenn mich dieses

doch dann erkannte auch er es.
etwas irritiert.
Ich gehe daon aus, das es bei diesem Date um das Zusammentreffen zwischen Ehemann und Ehefrau handelt.
Ein etwas ausgelutschtes Ende, das aber viel Freiraum zur Interpretation lässt.
Nur glaube ich kaum das man hier viel interpretieren will, dafür ist das zu distanziert, zu unpersönlich ohne Gefühl geschrieben.
Die Trauer um einen Menschen ist etwas das man nicht beschreien kann, das muss man malen. Ich hoffe du verstehst was ich meine. Um Trauer zu fühlen und zu verstehen braucht man Nähe zu der trauernden Person, und das ist hier nicht vorhanden.
Ich habe hier einen sachlichen Bericht gelesen, der trotz eines tragischen Endes mich nicht berührt sondern mich kalt zur Tagesordnung übergehen lässt.

 

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