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Der Weg nach Hause

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20.12.2004
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Der Weg nach Hause

Boron stand unschlüssig vor der Einmündung. Dann setzte er sich doch langsam in Bewegung und betrat die Straße. Vorsichtig, auf jeden Schritt achtend, schlich er vorwärts, den Blick immer nach vorne gerichtet. Er versuchte, nicht auf die Bäume zu blicken, die die Allee auf beiden Seiten säumten. In regelmäßigen Abständen, wohl um die 15 Schritte, ragte einer dieser Bäume in den schwarzen Himmel hinauf, die Äste vom Gewicht der Blätter nach unten hängend, so dass man sie fassen konnte, wenn man aufrecht unter ihnen stand. Zwischen den Bäumen, immer parallel zur Straße waren dicht an dicht kleine Sträucher angepflanzt worden, so dicht aneinander, dass sie eine Hecke bildeten, aus verschiedenen Sträuchern, die zu einer Einheit verschmolzen. Keiner dieser Sträucher war höher als ein Meter, so konnte auch Boron darüber blicken, und die dahinter liegende, dunkle Landschaft betrachten, die Felder auf beiden Seiten, die erst nach etwa hundert Schritten von Wald abgelöst wurden. Auf der linken Seite, so wusste Boron, befand sich auch der Fluss, der bis zu dem Hof seiner Eltern neben der Straße floß. Es war kein breiter oder tiefer Fluss, trotzdem existierten etliche Geschichten über Kinder, die darin ertrunken waren. Wie in allen Dörfern verbreiteten sich eben auch in Winshill Gerüchte schneller als die Pest.
Boron blickte hinter sich. Verschlafen lag das Dörfchen in der Abenddämmerung. Obwohl die Sonne erst vor wenigen Minuten untergegangen war, herrschte in Winshill schon Totenstille. Kein Mensch befand sich auf der Straße und auch in den Häusern waren die Lichter schon gelöscht. Außer dem fernen rufen eines Uhus war kein Geräusch zu hören. Auch im Haus seines Lehrers, bei dem er bis vor einem Moment noch gelernt hatte, wurde es in diesem Moment dunkel. Seufzend drehte sich Boron wieder um und starrte auf den Weg den er beschreiten musste. Langsam, sich selbst immer wieder zur Ruhe ermahnend, zwang er sich, seinen zitternden Fuß auf den weißen Schotter der Allee zu setzen, um dann den Schwung dieses ersten Schrittes auszunutzen und auch den anderen nachzuziehen. Nun ging es besser. Zwar noch immer langsam, aber zielstrebig und sicherer folgte er nun dem Weg. Im hellen Licht des Mondes, in zwei oder drei Tagen dürfte es Vollmond sein, schritt er vorwärts. Sein Blick streifte ständig über den Horizont links und rechts von ihm, die schmalen Waldstreifen, die sich dunkel vor dem sternenübersähten Himmel abzeichneten. Es ging eine dunkle Verlockung von ihnen aus, sie weckten ein Verlangen in Boron, das ihn fort ziehen wollte, über die Felder, hinein in den Wald, in die Finsternis. Boron kannte dieses Gefühl bereits und verzweifelt schloss er die Augen, um sich seinem Bann zu entziehen, senkte seinen Blick und schaute starr auf seine Zehenspitzen, verfolgte aufmerksam jeden seiner Schritte. Doch der Drang blieb bestehen. Er schaffte es nicht, sich gegen ihn zu wehren, sein Blick glitt wieder nach oben, über die Hecke hinweg, die ihn umzingelte und gefangen hielt, seine Flucht verhinderte. Tränen stiegen Boron in die Augen, als er schließlich das Haus seiner Eltern erreichte.

 

Hallo Hafrael!

Ich nenne Dir erst einmal einige Kleinigkeiten:

Dann setzte er sich doch langsam in Bewegung und betrat dann die Straße
Dann sollte nicht zu oft verwenet werden und zweimal in einem Satz ist nicht gut.
Vorsichtig, auf jeden Schritt achtend, schlich er sich vorwärts
sich ist zu viel.
Er versuchte nicht, auf die Bäume zu blicken, die die Allee auf beiden Seiten säumten
Was möchtest Du sagen? Er versuchte, nicht auf die Bäume zu blicken, also er wollte es vermeiden, die Bäume anzuschauen oder er versuchte gar nicht erst, auf die Bäume zu schauen? Im ersten Fall steht das Komma falsch. Davon unabhängig, wenn er die Bäume nicht sieht, warum beschreibst Du sie?
Zwischen den Bäumen, immer parallel zur Straße waren dicht an dicht kleine Sträucher angepflanzt worden, so dicht aneinander, dass sie eine Hecke bildeten, aus verschiedenen Sträuchern, die zu einer Einheit verschmolzen.
Dies ist ein sehr umständlicher Satz. Deine BEschreibung der Hecke am Straßenrand erscheint mir zu lang und auch nicht sehr anschaulich, sie klingt mir eher wie die Anweisung an einen Gärtnergehilfen, der eine hecke pflanzen soll.
Kein Mensch befand sich auf der Straße und auch in den Häusern waren die Lichter schon gelöscht.
Dieses Problem beschäftigt mich seit Deinem Hinweis auf den dunklen Himmel: Ist es Nacht oder Dämmerung? Wieso sieht Boron was? Erst einige Sätze weiter schreibst Du dann
Im hellen Licht des Mondes
- das würde ich an den Anfang stellen, um die GEsamtstimmung schon zu Beginn deutlich zu machen.
Doch der Drang blieb bestehen. Er schaffte es nicht, sich gegen ihn zu wehren,
Aber er ist doch nicht ausgebrochen, sondern in das Haus seiner Eltern (sein Elternhaus?) zurückgekehrt. Es wird mir zu wenig deutlich, welche Sehnsucht Boron erfüllt. Zu Beginn der Geschichte hat es den Anschein, als ob er die dunken Bäume fürchte. Dann kommt der Fluss, in dem vielleicht Kinder verschwinden, der dann aber keine Rolle mehr spielt. Die Geschichte nthält zu viele Ungereimtheiten, so dass es schon schwer fällt Mutmassungen anzustellen. Das solltest Du deutlicher herausarbeiten: Warum möchte Boron gerne ausbrechen und warum kann er nicht ausbrechen (ist die Hecke absichtlich gepflanzt, um Kinder von Wald und Fluss fernzuhalten?).

Lieben Gruß

Jo

 

Hallo Jobär

Nachdem ich es jetzt fast schon vergessen gehabt habe, komme ich jetzt doch endlich noch dazu, deine Kritik zu beantworten.
Erst einmal danke, für die verbesserten Kommafehler, bzw. die aufgezeigten Wortwiederholungen. Hab die betroffenen Stellen im Text oben verbessert.

Was die inhaltlichen Kritikpunkte angeht, muss ich sagen, dass du den eigentlichen Sinn / die eigentliche Bedeutung der Geschichte nicht begriffen hast.
Die Hecke ansich stellt kein Hinderniss für Boron dar, sie steht viel mehr als Symbol für die seelischen, psychischen Zwänge, die ihn im Dorf halten, bei seinen Eltern, beim ewig gleichen Alltag.

Vielleicht kommt dabei nicht ganz klar heraus, auf was ich eigentlich hinauswill, aber ich denke doch, man kann die Kernpunkte, den Haupkonflikt erkennen.

Haf

(Achja, natürlich sind das nur anhaltspunkte und noch keine vollständige Interpretation meiner Erzählung, da ich ansonsten ja dem Leser den ganzen Spaß nehmen würde^^)

 

Hu, das ist ja n ganz schöner Text.
Ich muss gestehen, ich hab mir gestern bei meiner Antwort nicht besonders Mühe gegeben, war ein bisschen Müde und wollte dann nicht mehr so lange schreiben.

Ich werde deinen (und auch seinen) Kommentar erst nochmal genau lesen und dann sehen, was ich noch verbessern werde. Die Symbolik und auch den Inhalt der Geschichte bzw. die Persönlichkeit Borons hast du recht gut erfasst.
Zum Zeitpunkt als ich die Geschichte schrieb, befasste ich mich (schulisch und privat) mit Kafka (z.B. die Verwandlung, der Prozess) und wollte in meinem Text Parallelen zu seiner kg "Die Heimkehr" ziehen.

Wie gesagt, ich werde mich hinsetzen und mich damit auseinandersetzen und dann auch wieder einen längeren Text dazu schreiben, habe im moment jedoch nicht die Zeit dazu.

Freundlicher Gruß
Haf

 

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