Was ist neu

Copywrite Der Weg zum Erfolg ist steinig

Seniors
Beitritt
22.03.2005
Beiträge
1.284
Zuletzt bearbeitet:

Der Weg zum Erfolg ist steinig

„Phillip! Ich bin da! Hörst du? Ich gehe nicht weg!“
Das kann doch nicht wahr sein!
„Bitte geh nicht! Ich liebe dich so sehr!“
„Schnitt!“
„Wieso Schnitt? Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht?“ Manchmal hasse ich mein Leben. Besonders dann, wenn diese „Schauspieler“ auch noch dreiste Widerworte geben, nachdem sie eine Einstellung in den Sand gesetzt haben.
„Du hast einfach keine Leidenschaft. Verdammt noch mal, du sitzt am Bett deines krebskranken Freundes. Der hängt am Atemgerät. Klar? Du musst dich da reinversetzen. Ich will deinen Schmerz fühlen, kapier das endlich!“
Jetzt zieht sie wieder ihren Schmollmund, die blöde Tussy. Scheiße, wieso mach ich eigentlich keine Zeichentrickfilme? Da tun die Darsteller wenigstens, was man ihnen sagt. Zumindest, wenn man selbst alle Stimmen spricht. Jetzt muss ich mir meine Karriere von solchen Amateuren versauen lassen.
„Ich hab doch gesagt, das liegt am Text. Der ist voll kitschig, merkst du das nicht? Wie soll ich so einen Scheißdialog echt klingen lassen?“
„Und ich habe dir gesagt, dass mir deine Meinung am Arsch vorbeigeht. An meinen Texten wird nicht rumgepfuscht und nicht rumimprovisiert, klar? Wär ja noch schöner.“
„Wieso, hier ist doch alles improvisiert.“
„Darf ich mich jetzt bewegen?“, kam es dumpf unter der Atemmaske hervor.
„Halt’s Maul, Albert. Mann, Silke, wir brauchten eine düstere Atmosphäre, also hab ich die Garage gemietet. Was geht dich das überhaupt an? Seit wann hast du Ahnung von Kulissen, häh?!“
„Is’ ja gut. Ich mein nur, irgendwie kommt mir das alles so unecht vor. Da lauf ich mit dieser Blondinenperücke rum, und die kahlen Bäume vorm Fenster, da sieht doch ein Blinder, dass das nur ein Bild aus Pappmaché ist …“
„Und der Schnee ist auch kitschig. Wie in einem Heimatfilm …“
„Ich hab dir gesagt, überlass das Denken mir. Und jetzt setz dich wieder ans Bett und spiel, verstanden? Ich will, dass du dir die Seele aus dem Leib heulst.“
„Aber der Schnee ist wirklich …“
„Schnauze, Albert. Lieg einfach da und sei still. Oder hast du nicht mal dafür genug Grips?“
Schon wieder ein paar Drehminuten verquasselt. Scheiße. Wenn das so weitergeht, ist der Film morgen noch nicht fertig. Und wie sie wieder spielt! Als wär’ sie irgend so ein billiges Millionärsflittchen, das am Bett ihres todkranken Gatten Krokodilstränen heult.
Ein bisschen sieht sie ja auch so aus. Knalliger Lippenstift, geiles Blond, knappes Röckchen … Sex sells, sag ich immer. Gilt auch für Krankenhausgeschichten. Deshalb ist die Krankenschwester, die in der Szene kurz auftritt, auch so gekleidet.
Aber die anderen Szenen waren noch schwieriger, weil Albert aktiv mitspielen musste. Der Idiot kann sich nicht mal einen Satz merken.

„Was ist denn?“
„Nichts. Alles okay. Mach dir keine Sorgen.“
„Das tu ich aber, du bist so anders als sonst.“
„Es geht mir wirklich gut, ich bin nur etwas angespannt.“
Ja, angespannt ist der Typ wirklich. Also der Schauspieler, Albert, nicht der, den er spielen soll. Der seiner Angebeteten jetzt beichten soll, dass er Krebs hat. Gott, was hätte das für eine Szene sein können. In Hollywood hätten sie mir dafür den Oscar verliehen. Aber die haben ja auch das Geld und Stars, die noch richtig spielen können. Meine sitzen nur da und krampfen sich einen ab. Ist doch echt zum Kotzen.
„Egal, was es ist, wir schaffen das. Wir lieben uns doch.“
„Ich habe Krebs. Ich werde bald sterben.“
„Schnitt!“
„Was ist denn jetzt wieder nicht in Ordnung? Wir haben doch alles gemacht, was du gesagt hast.“
„Hab ich gesagt, dass was nicht in Ordnung ist? Baby, ihr wart großartig. Aber wisst ihr, was noch großartiger wäre? Wenn ihr dabei nicht rumstehen würdet wie zwei Besenstiele an der Wäscheleine und mal ein bisschen Körpereinsatz zeigen könntet. Es ist ja so: Diese beiden Sätze sind Schlüsselsätze, und ich hab lange an ihnen gefeilt, also verhunzt sie mir nicht. Das kann ich nämlich nicht leiden. Okay? Also noch mal die ganze Szene.“
„Aber die Ameisen krabbeln an mir hoch“, maulte Albert.
„Mann, schnall das endlich, so kommen wir nicht nach oben. Wir haben nicht mal das Geld für ’ne eigene Ausrüstung, und dabei zahlst du uns null Gage. Und mach doch erst mal deinen Abschluss, bevor du dich ‚Regisseur’ nennst.“
„Leck mich. Wir drehen jetzt weiter bis zum Erbrechen, wenn’s sein muss. Und heute Abend will ich die letzte Szene im Kasten haben. Du musst richtig erschöpft sein, dann wirkt das wenigstens echt, wenn du zusammenbrichst, Albert. Also los, Action!“
Manchmal glaube ich echt, das Schicksal hasst mich. Oder ich habe in einem früheren Leben was verbrochen. Irgend so was muss es sein. Mir, Norbert Hoenich, mit einer astreinen Schreibe und Regietalent ohne Ende gesegnet, werden ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen. Erst krieg ich keinen Kredit, dann keine Räume und schließlich diese Versagercrew, die ich aus meinem Bekanntenkreis rekrutieren musste. Unfähige Penner, allesamt. Wenn ich nur seh’, wie dieser „Technikstudent“ Paul die Kamera hält, krieg ich die Krise.
Aber eines Tages wird es mir gelingen. Ich werde den Durchbruch schaffen, und wenn ich bis zum Letzten gehen muss. Wenn die beschissenen Versager mich nur lassen würden.

Zurück in der Krankenhausszene.
Jetzt soll Silke ein schönes trauriges Lied trällern. Kein Problem, das wird nachher sowieso mit Erzählmonologen überspielt. So wie in diesen Pseudopornos, nur mit Tränen statt Sex. Vielleicht sollte ich mal solche Filme drehen.
Als sie fertig ist, gebe ich Paul ein Zeichen, dass er die Pulssignale auf dem Monitor neben dem Bett stoppen soll. Dann steht sie auf, reißt das Fenster auf und lässt ein bisschen „Schnee“ rein. „Jetzt kannst du den Himmel berühren“, flüstert sie. Na bitte, warum nicht gleich so. Ich wusste, ich bin zum Regiestar geboren!

 

Hallo Megabjörnie,

so richtig verfolge ich die copywrite-Szene nicht, aber hier habe ich mal zufällig reingeschnüffelt. Kann mich noch recht gut an die Geschichte von Phoenix erinnern (die ich damals gut fand und auch entsprechend bewertete).

Echt klasse, wie du das Thema auf diese neue Ebene ziehst, und dir damit die reizvolle Möglichkeit schaffst, diese tragische Situation herrlich sarkastisch anzugehen. So weit ich das beurteilen kann, hast du die Aufgabenstellung damit erstklassig bewältigt. Der Text liest sich sehr unterhaltsam und bietet eine wirklich interessante Variante zu der Ur-Story. Von mir gibt es ein großes Lob dafür. Nee. Zwei! Eins für die Idee, eins für die Ausführung. Vielleicht sollte ich die copywrite-Arbeiten doch mal etwas mehr im Auge behalten.

Grüße von Rick

 

Du musst dich da reinversetzen. Ich will deinen Schmerz fühlen, kapier das endlich!“
Hab ich da jetzt ein Dejaveus? Nee glaub nicht, so was ähnliches stand in Bluomos Lektorat meiner Urstory.:Pfeif:
„Ich hab doch gesagt, das liegt am Text. Der ist voll kitschig, merkst du das nicht?
:heul:
Wie soll ich so einen Scheißdialog echt klingen lassen?“
Gib dir halt mehr Mühe. :D
„Und der Schnee ist auch kitschig. Wie in einem Heimatfilm …“
Na manche stehen auf sowas ...
Ein bisschen sieht sie ja auch so aus. Knalliger Lippenstift, geiles Blond, knappes Röckchen … Sex sells, sag ich immer. Gilt auch für Krankenhausgeschichten. Deshalb ist die Krankenschwester, die in der Szene kurz auftritt, auch so gekleidet.
Boah, Ich hätte jetzt gerne einen Löffel um dich damit zu umzubringen ... *nureinscherz*
Wenn ihr dabei nicht rumstehen würdet wie zwei Besenstiele an der Wäscheleine und mal ein bisschen Körpereinsatz zeigen könntet.
Klasse, den klau ich dir.

Boah du bist so fies. :D

Na Spaß beiseite. Ich finde es klasse was du aus meinem Original gemacht hast. Beim schreiben hatte ich Tränen in den Augen, weils bei mir so traurig endet. Beim Lesen deiner Kopie hatte ich auch Tränen in den Augen, aber diesmal vom lachen.

Am besten gefallen mir die Dialoge, so was kannst du sehr gut. Ich musste beim Lesen auch ganz oft schmunzeln. Du hast ja nicht nur die Geschichte kopiert, sondern auch noch einige Kommentare die darunter standen mit eingebaut. :)

Du hast aus einer Phoenixgeschichte einen echten Megabjörnie gemacht.
:thumbsup:

Übrigens: Bald gibts die komplette Überarbeitung der Originalgeschichte.

Grüßchen, Phö

 

Hi Leute!

Schön, dass ich mit der Geschichte den Publikumsgeschmack treffen konnte. Jetzt muss mir nur noch jemand kommen, der das Original nicht gelesen hat und sie ebenfalls gut finden, und ich bin der glücklichste Mensch der Welt. :shy:

Schade, Phoenix, dass du nicht sauer bist. Du verdirbst mir ja den ganzen Spaß. :D

Die Kommentare, die unter dem Original standen, habe ich nur flüchtig in Erinnerung, außer dem von Bluomo, sein Lektorat war ziemlich interessant und auch für einen Spitzenkritiker wie mich lehrreich.
Die Story schrie einfach nach einer Verbalhornung. :D Allerdings dachte ich auch, du hättest die Überarbeitung schon fertig. Na, da bin ich mal gespannt *freu*. :baddevil:

Bis denn, Master Megabjörnie der Göttliche ( Wieso gibt's den Cool-Smilie eigentlich nicht mehr? Ist doch echt zum Kotzen. Will der Webmaster mir die Autorenkarriere vermiesen, weil er neidisch ist, oder was? )

 

Schade, Phoenix, dass du nicht sauer bist. Du verdirbst mir ja den ganzen Spaß. :D
Komm du mir mal in den Chat, da wirst du schon sehen, wie sauer ich werden kann. *droh*

:D Allerdings dachte ich auch, du hättest die Überarbeitung schon fertig. Na, da bin ich mal gespannt *freu*. :baddevil:
Das dauert noch bisschen, wird eine Komplettüberarbeitung, evtl. ändere ich sogar den Titel. Aber erstmal muss ich meine Copywritegeschichte von Aris schreiben, da hab ich im Moment ein paar Umsetzungsprobleme.

Bis denn, Master Megabjörnie der Göttliche ( Wieso gibt's den Cool-Smilie eigentlich nicht mehr? Ist doch echt zum Kotzen. Will der Webmaster mir die Autorenkarriere vermiesen, weil er neidisch ist, oder was? )
:Pfeif:

Greets, Phoenix

 

Hi megabjörnie,

gefällt mir sehr gut, deine Adaption. Genau so hatte ich mir das mit dem Copywriten vorgestellt. Nahe am original, aber originell anders.

Die Dialoge sind dir gut gelungen, den Schluss fand ich allerdings etwas abrupt. Plötzlich klappts und Ende... Ich weiß nicht genau, was man da nu ändern kann... hmm.

Alles in allem gefällts mir gut. :)

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hi Nachtschatten, hi Felsenkatze!

Tja, schön, dass ihr so gar nichts gegen die Geschichte einzuwenden habt. :D
Aber danke für das Lob. Von irgendjemandem, Nachtschatten, brauchte es ein Urteil ohne Kenntnis des Originals. Daher war es gut, dass du es noch nicht gelesen hast. Die Geschichte soll ja auch für sich funktionieren.

Was den Schluss angeht, Felsenkatze, so hatte ich beim Schreiben dasselbe Gefühl. Aber ich bin nun mal ein Fan der Schlusspointe, was soll ich machen? ;)
Ich dachte auch, dass dadurch der Charakter des Regisseurs um eine Facette ergänzt wird: Wie reagiert er, wenn ihm etwas ausnahmsweise gefällt? Und siehe da: Er verbucht den Erfolg ausschließlich für sich.
Hast nichtsdestotrotz Recht mit der abrupten Wendung. Ist knifflig, aber vielleicht lässt sich ja etwas machen.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörni,

habe das Original gelesen.
Doch kann man die beiden KGs nicht miteinander vergleichen.
Du hast eine ganz andere daraus gemacht.

Idee: Klasse
Ausführung: Klasse
Dialoge: Super Klasse:thumbsup:

Was kann ich da noch sagen?:)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Megabjörnie

Ich finde die Umsetzung deines Copywrite sehr gelungen, weil du eine andere Geschichte aus Phönix Den Himmel berühren gemacht hast. Sie ist originell und gar nicht mal weit hergeholt, denn am Ende von Phönix Geschichte, wo Amilie das Fenster öffnete, hatte ich sofort das entsprechende Klischeebild vor Augen:schiel:

Dann steht sie auf, reißt das Fenster auf und lässt ein bisschen „Schnee“ rein. „Jetzt kannst du den Himmel berühren“, flüstert sie.

@felsenkatze

gefällt mir sehr gut, deine Adaption. Genau so hatte ich mir das mit dem Copywriten vorgestellt. Nahe am original, aber originell anders.

Ich auch. Diese Umsetzung könnte auf alle Fälle als eigene Geschichte verwertet werden, ohne dass ein Copyright verletzt würde.

Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Hallo Megabjörnie,

auch mir hat gefallen, wie du aus Morgans (klingt besser als Phoenix´) Romantik-Geschichte Humor gemacht hast. Und Morgans Kommentar dazu gab den Rest. :lol:

„Ich hab doch gesagt, das liegt am Text. Der ist voll kitschig, merkst du das nicht? Wie soll ich so einen Scheißdialog echt klingen lassen?“
Auch diese Stelle wirkt natürlich besonders aufgrund des Copywrite-Spiels.

Irgendwie hast du es wohl mit der Filmszene, oder? Ich erinnere mich da an eine andere Aufnahmesituation ...

Zitat von Felsenkatze
Genau so hatte ich mir das mit dem Copywriten vorgestellt. Nahe am original, aber originell anders.
*begeistert nick*

Ja, gut gelungen!

Gruß, Elisha

 

Hi Leute!

Wie schön, dass ich euch alle begeistern konnte. :D

Um bescheiden zu bleiben, muss ich natürlich sagen, dass sich die Ätsch-alles-nicht-echt-Methode so gut wie keine andere eignet, um eine ernste Geschichte komisch zu machen. Ich bin froh, dass noch kein anderer diesen Ansatz verbraten hatte. Beim nächsten Mal muss ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen. ;)

Weiß eigentlich einer was von `ner dritten Runde bzw. ob die Liste schon steht? Hatte ja schon an anderer Stelle nachgefragt, aber da antwortet mir keiner ... :(

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie,
ich habe mir jetzt mal eine deiner Kurzgeschichten durchgelesen und muss sagen, dass dir die Adaption wirklich gut gelungen ist, vor allem wenn man sich das Original von Phoenix vor Augen führt, was meines Erachtens inhaltlich doch zu sehr dem Kitsch verfällt. Genau dieses nutzt du in deiner Umwandlung gekonnt aus und so kann ich dir nur ein Lob aussprechen. Nur mit dem Schlusssatz bin ich nicht ganz zufrieden:

Ich wusste, ich bin zum Regiestar geboren!
Das Wort Regiestar würde ich durch Regisseur ersetzen, weil dies meines Erachtens schon einen gewissen Ruhm beinhaltet und man bei Regiestar doch irgendwie höchstens an Größen wie Spielberg erinnert wird, was vom erwünschten Effekt ablenken könnte.

Gruß, Nobody

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom