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Thema des Monats Deutsch-Erez-Israel

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16.05.2005
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Deutsch-Erez-Israel

Deutsch-Erez-Israel

Der Rat der Ältesten tagte zum letzten Mal in der Berliner Synagoge.
Haim Stein, Rabbi aus Brandenburg und sein Freund Joshua Mandelbrot hatten sich in einer Pause in ein Straßencafe auf der Oranienburger Strasse zurückgezogen.
Es war ein warmer Septembernachmittag und allerlei Volk flanierte über den Prachtboulevard.
Der Rabbi, ein älterer Herr dessen Kaftanlocken bis zu den Spitzen grau waren und Joshua, kaum dreißigjährig, mit der markanten Nase saßen an einem Tisch, der auf den Gehweg gestellt worden war.
„Der Mann ist jetzt völlig verrückt geworden“, flüsterte Joshua, „wenn wir nicht bald etwas unternehmen, stürzt er uns alle noch ins Unglück!“
Der Rabbi nickte langsam.
„Es heißt, dass Juden und Deutsche künftig nur unter besonderen Bedingungen eine Ehe schließen dürfen. Rabbi, können Sie sich vorstellen, was das für unsere Gemeinden bedeutet?
Ich sehe ja ein, das wir eine Mitschuld tragen. Manchmal träume ich schon davon.“
„Wovon träumen sie?“
„Aber Rabbi, sie hören mir ja nicht zu. Von Herzl und von IHM, dem Führer natürlich.
Stellen Sie sich vor, die schicksalhafte Begegnung, damals bei Imst am Inn hätte nie stattgefunden!“

In diesem Moment traten zwei SS-Sturmbannführer an ihren Tisch.
„Rabbi Stein?“, fragte einer der jungen Männer und als Stein nickte,
„Bitte folgen Sie uns, der Führer erwartet sie.“

Joshua blieb allein am Tisch zurück und sah besorgt dem Rabbi nach, den die SS-Burschen in die Mitte genommen hatten.
Alles entwickelte sich zu schnell. Es lief, dass hatte Moses der Kopf ihrer Widerstandsgruppe ihnen deutlich gemacht, auf die Vernichtung der Juden hinaus.
Verfluchter Herzl.
Verfluchter Zufall.
Musste es ausgerechnet ein Jude sein, der dem ertrinkenden Adolf Hitler beisprang und ihn aus den Fluten des Inn zog?
Es kursierten Gerüchte, dass der spätere Führer zu jener Zeit den Juden gegenüber regelrechte Feindschaft empfand, aber das mochte glauben, wer für solche Legenden empfänglich war.
Die Realität war eben wie sie war und für solche gedanklichen Spielereien fehlte Joshua die Geduld.
Und die Realität war hart für seinesgleichen.

Adolf Hitler, das war in jedem Geschichtsbuch nachzulesen, hatte sich mit seinem Lebensretter angefreundet und Zugang zu den zionistischen Kreisen in Wien gefunden. Die Wohlhabenden unter ihnen unterstützten Hitler finanziell und ermöglichtem es ihm, die BEWEGUNG in Deutschland aufzubauen.
Hitler hat das nie vergessen.
Selbst wenn es nicht jüdische Wissenschaftler gewesen wären, die den Krieg mit der Entwicklung der Atombombe für Deutschland mitgewinnen halfen, wäre der Dank des Führers erdrückend genug geworden.

„Bekämpfe deine Feinde, aber fürchte deine Freunde“, murmelte Joshua das Losungswort, als sich Moses an seinen Tisch setzte.
„Masseltoff“, brummte Moses, ein ungeschlachter, stiernackiger Hüne aus Lemberg.
Niemand hätte einen Juden in ihm vermutet.
„Wir haben die Bombe“.
Joshua nickte.
Es war beschlossen, dass er sich über den ahnungslosen Rabbi Zugang zum Führer verschaffen sollte.
Bald schon.

Der Führer strahlte, als er durch die Flure der Reichskanzlei auf den Rabbi zustürmte.
„Rabbi Stein, mein lieber Freund“, schnarrte er in seiner bekannten Art und drückte dem Rabbi fest die Hand.
„es freut mich Sie zu sehen. Sicher wissen Sie, weshalb ich Sie herbestellt habe.“
Der Rabbi hob die Augenbrauen und ließ seinen Blick gleichgültig über die Galerie mit den Gemälden bedeutender Juden wandern.
Einstein, Heine, Mendelson-Bartholdy, Marx, Rathenau.
„Ja und ich muss sagen, ich bin besorgt. Es spaltet schon jetzt die Ältesten und was werden erst die...“
„Aber Steinchen“, unterbrach der Führer ihn,
„selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht verhindern. Ich habe es Herzl versprochen und mein Wort halte ich. Die Regierung hat keine Einwände erhoben und zum Jahreswechsel tritt das Gesetz in Kraft. Was die Hauptstadtfrage betrifft steht es ihnen frei, zwischen Warschau, Krakau und Lemberg zu wählen.“
„Und die Polen?“ warf der Rabbi ein.
Der Führer lächelte.
Dieses Lächeln, grausam bis zum Wahnsinn, ließ dem Rabbi das Blut in den Adern gefrieren.
„Welche Polen?“ fragte der Führer schließlich.

„Brüder sagt mir, können wir mit polnischem Blut erkauft, Erez Israel auferstehen lassen?“.
Der Saal war überfüllt, die Stimmung aufgeheizt.
Der Redner legte nach.
„Die Deutschen hassen uns. Weil wir nur den halben Steuersatz bezahlen. Weil wir, wenn wir den jüdischen Ehrenstern tragen, in jedem Geschäft, in jedem Restaurant bevorzugt behandelt werden müssen. Aber ich frage Euch, wollen wir diese SONDERBEHANDLUNG?“
„Nein, nein, nein“, brüllte die Menge tausendkehlig und die Kronleuchter wackelten.
„Deshalb“, die Rednerstimme überschlug sich jetzt,
„bleiben wir hier in Deutschland. Und jeder der in dieses..., dieses Gebilde übersiedelt ist ein Verräter.“
„Deutschland, Deutschland über alles...“ hub die Menge an zu singen.
Der Redner ging ab und Rabbi Stein trat ans Rednerpult. Leise sprach er.
„Erez Israel ist ein Gedanke, ein Versprechen, eine Religion.
Die Deutschen hassen uns, so wie der Führer uns liebt. Nein, weil er uns mehr liebt, als Auserwählte. Was wenn er stürbe? Wir wären schutzlos. Dem Mob ausgeliefert müssten wir das Schlimmste fürchten.
Deshalb will uns der Führer aus der tausendjährigen Shoa führen - in ein neues, ein deutsches Israel.
Erez Israel“, er lies die Wörter auf der Zunge zergehen,
„ist kein Ort - es ist dort, wo wir, wo der jüdische Glaube, zu Hause sind. Bedenkt das.“
Er trat zurück und nachdenkliches Schweigen legte sich auf die Gesichter.

Ein Jahr später
Joshua wartete auf dem Heinrich-Heine-Platz vor der Reichskanzlei. Sein väterlicher Freund Stern, nunmehr Verwaltungsobmann des freien Reichsgebietes Deutsch-Erez-Israel war vor einer Stunde mit der Linienmaschine aus Neu-Jerusalem angekommen.
Für Joshua hieß die Stadt insgeheim noch Warschau, aber er hütete sich, dies Stern gegenüber zu erwähnen.
Der Rabbi hatte ihm eine Audienz beim Führer verschafft, im Anschluss an dessen Rede zum 10. Jahrestages der Kapitulation der vereinigten Staaten von Amerika.
Joshua grinste.
Er kannte die Führerreden und wusste, dass nach kurzer, themenbezogener Einleitung, der Führer endlos die Leistungen der Juden aufzählen würde.
Im Geist ging er die entscheidenden Absätze des programmatischen Werkes „Unser Kampf“ durch.
Da war die Rede von der Parallele des jüdischen und des deutschen Volkes:
Die Sprachen ähnelten sich, womit der Führer auf das Jiddische anspielte und den Schluss zog, dass dies mit einer Seelenverwandtschaft der Völker zu begründen sei.
Beide sehnten sich Jahrhunderte lang nach einem eigenen Staat, die Deutschen eher weltlich, die Juden mehr geistig.
Dann die Stelle, mit der Behauptung, dass die Deutschen das Volk der Dichter und Denker, die Juden des Wortes und des Buches seien und sich so optimal ergänzten.
Joshua schüttelte den Kopf.
Wahnsinn.
Für ihn waren Deutsche und Juden eher wie Teilchen und Antiteilchen: Sie ziehen sich unwiderstehlich an, aber wenn sie sich berühren...
Deutschland als das wahrhaft gelobte Land der Juden zu sehen, war ihm zuwider.
Ihn selbst prägte eine symbiotische Hassliebe und deshalb, um wieder Gleicher unter Gleichen zu werden, musste der Führer sterben.

Vor der, nunmehr zum deutsch-jüdischem Zentrum umfunktionierten Berliner Synagoge, flatterten die Hakenkreuzfahnen. Die Tribünen umrahmten den Platz vor dem Gebäude und waren voll besetzt. Hinsichtlich des Anlasses waren erstaunlich wenige Uniformträger zu besichtigen, hauptsächlich Veteranen der einstmals bis nach Peking vorgestoßenen Truppen.
Auf der Zentraltribüne plauderten die Staatsgäste der Europäischen Union mit den Gesandten des Kaiserreiches Japan. Nur die Italiener, die zum Feind übergelaufen und deshalb nicht in das Europa unter deutscher Vorherrschaft aufgenommen worden waren, schnitt man allgemein.
Gequält lächelnd mühte sich der italienische Gesandte dem, aus befremdlicher Auffassung dessen was Deutsch sei entsprungenem Kauderwelsch des Botschafters der Republik Andorra zu folgen.
Eine Englische Band, die sich die PILZKÖPFE nannte, sorgte mit ihren Hits „Komm gib mir deine Hand“ und „Hallo Jude“, für Furore.
Dann zeigte sich unter frenetischem Applaus der Führer.
Gezeichnet von einem Schlaganfall schob er sich in seinen elektrischen Rollstuhl die Rampe zum Rednerpult empor.
Er räusperte sich, ließ den Blick über die Menge schleifen.
„Liebe Volksgenossen und liebe jüdischen Gäste...“
Er war brillant.
Nun, der Altersweisheit anteilig, bar des barbarischen Gehabes erkannte man sein Genie.
Er schmeichelte sich in die Seelen, dort wo sich früher hineingebrüllt hatte.
Er schlängelte sich, einer giftigen Natter gleich durch die Sprache die abstarb und aus diesem Giftsumach wuchsen die Blüten der Pestilenz.
Er machte, dass man ihn aufrichtig liebte, wie einen Henker, der den Qualen der Folter ein Ende setzt.
Kurz, er war brillant.
Und nachdem er still, aber dräuend wie das Auge ein Tornados über die verbliebenden Feinde hergezogen war, seinen obligaten Witz über die Italiener zum Besten gegeben hatte, schwenkte er auf das Thema seines Lebens: den Juden.

Oh, Zahlen, oh, Fakten, die auf die Zuhörer prasselten.
Die Besten dort, die Stärksten hier, die Gebildetsten überall.
Wer noch hinhören konnte, und selbst die jüdischen Gäste wanden sich peinlich berührt, erfuhr von der Rührung, die den Führer überkommen war, als Deutsch-Erez-Israel beschloss das Deutsche, vor dem Jiddischen und dem Hebräischen als erste Amtssprache auszurufen.
Als er endlich endete, dankten Katholiken, Muslime und Juden dem Allmächtigen insgeheim und gemeinsam, wie für die Erlösung.

Auch Rabbi Stein, der mit eiserner Miene zugehört hatte, war nicht unglücklich als der Rollstuhl die Rampe herunterglitt.
Neben ihm stand Joshua und Stein hoffte, dass dieser dem Führer fürs Erste seine jüdische Herkunft verschwieg.
Schließlich erkundigte sich der Führer für gewöhnlich, wo sich sein jüdischer Gesprächspartner angesiedelt hatte.
Das Joshua immer noch in Berlin lebte, kam einem Affront gleich.
Langsam schob sich der Rollstuhl durch die Menge.
Joshua zappelte aufgeregt an der Seite des Rabbi hin und her, was dieser auf dessen Nervosität schob.
Schließlich hatte sich der Junge zaghaft, fast devot mit der Bitte, dem Führer vorgestellt zu werden, an ihn gewand.
Der Rollstuhl kam vor ihnen zu stehen.
Gestapo-Männer postierten sich wallartig um das Gefährt.
Blicke flogen hin und her.
Ein Mund öffnete sich, ein Wort war halb herausgezwängt.
Unter einem grellen Blitz verdampfte das Wort, ein Rad mit einem Elektromotor stieg, einer ballistischen V4 gleich empor und schlug ein Loch in die Kuppel der Synagoge.

Jahre spaeter
Hitlers Nachfolger, Generalfeldmarschall Erich Honecker war pragmatisch veranlagt.
Da der Lebensstandard in Deutsch-Erez-Israel unvergleichlich schneller anstieg, als im übrigen Deutschland und immer mehr Deutsche illegal dort einreisten, ließ er am 13. August 1961 zwischen der deutschen Provinz Brandenburg und Deutsch-Erez-Israel eine Mauer errichten.

 

Ja, ja, nun kommt der olle Adolf doch vor, aber wie bitte sollte ich das verhindern?
Er ist nun einmal eine der zentralen Figuren unserer Geschichte.

Ein zerknirschter
Proxi

 

Hallo Prox,

Adolf Hitler, das war in jedem Geschichtsbuch nachzulesen, hatte sich mit seinem Lebensretter angefreundet und Zugang zu den zionistischen Kreisen in Wien gefunden. Die Wohlhabenden unter ihnen unterstützten Hitler finanziell und ermöglichtem es ihm, die BEWEGUNG in Deutschland aufzubauen.
Hitler hat das nie vergessen.
Hähä, sehr stark - allerdings wage ich zu bezweifeln, dass der Weltkrieg ohne die gnadenlose Ausbeutung der jüdischen Finanzen und ein geschürtes (traditionelles) Feindbild machbar gewesen wäre...ganz zu schweigen von der arischen Mythologie und dem Idealbild des Menschen, das ein ganzes Volk motivierte und vereinte etc. pp.

Aber dennoch: tolle Alternativ-Welt-Geschichte, auch wenn du die Regeln kackdreist gebrochen hast. :D

:thumbsup:

Rabbi Dante

 

Tach Proprox


Jo, auch bei mir kannst du mit dieser Geschichte Begeisterungsstürme entfachen! :thumbsup: Wunderbar erdacht und bis ins kleinste Detail wahrhaft spiegelweltlich.

Am besten gefallen mir Hitlers großartige Alterscharakterisierung und der wunderbare Abschluss durch Genos- äh, wollte sagen Generalfeldmarschall Honnecker! Sehr schön!

Ein kleiner Einwand bleibt aber doch:

Adolf Hitler, das war in ... das Amt des Kriegsministers übernehmen.
An dieser Stelle kommt wieder dein Hang zum Übererklären durch, den ich in anderen Texten von dir bereits kritisiert habe (aber ich glaube nicht in diesem Wortlaut :hmm: )
Das kann mE raus.
Auch die Erklärung wie Herzl den Führer rettete könntest du geschickter im Dialog verstecken als es im OFf vom Erzähler berichten zu lassen.

Ansonsten: Empfehlung folgt :thumbsup:


Gruß
Hagen

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Idee ist ja ganz nett, aber wirklich mehr eine Umkehrung oder von mir aus Spiegelung als eine plausible Extrapolation eines modifizierten historischen Ereignisses. Insofern kann man den Text nur als Satire auffassen, und dafür ist er mir nicht bissig genug - angesichts des Themas wäre das aber auch eine Wanderung auf einer Messerschneide. Und "show, don't tell" hat Hagen Dir ja schon hingeklatscht.

Verbessere mal die zahlreichen Fehler.
"Sie" schreibt man auch in wörtlicher Rede groß, irgendwo steht dass statt das, dann ein Standard mit t, die Kommasetzung ist teilweise verkehrt und Tempusfehler (Perfekt statt Plusquamperfekt) sind mir auch aufgefallen. Mit diesen Fehlern setze ich die Geschichte jedenfalls nicht auf die Empfehlungsliste.

Fazit: sprachlich verbesserungsfähig, inhaltlich irgendwas zwischen harmloser Satire, Spiegelwelt und absurdem Humor.

Uwe
:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hast du gehört Proprox? Da musst du doch nochmal ran.

Ich möchte an dieser Stelle noch mal kurz etwas Werbung für Robert Harris' "Vaterland" machen, einem der Prarallelweltromane schlecht hin!
Ähnlich wie in vorliegendem Text wird dort die Welt wie wir sie kennen mit dem Sieg Nazi-Deutschlands an der Westfront schlichtweg auf den Kopf gestellt. 1964: Ein SS-Hauptman muss mysteriöse Morde Morde an NSDAP-Größen aufklären die in Zusammenhang mit irgendeiner "Endlösung"(?) stehen, während sich in Berlin alles auf den 85. Geburtstag des Führers vorbereitet.
Ausschwitz hat es offiziell nie gegeben und Kinder in SS-Schulen in Cambridge lernen alles über die Massenmorde in russischen Gulags während der Stalin-Zeit.

Ein fantastisches Buch, allein schon aufgrund der Idee - würde mich selbst eher als humanistisch-liberal mit leichtem Linksdrall bezeichen :D !

 

Man könnt's ja auch Propaganda nennen ;)

So, genug offtopic! *Einfaches-Mitglied-Machtwort sprech*

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola, Ihr Freunde der konstruktiven Kritik,

Adolf Hitler, das war in ... das Amt des Kriegsministers übernehmen.
An dieser Stelle kommt wieder dein Hang zum Übererklären durch, den ich in anderen Texten von dir bereits kritisiert habe (aber ich glaube nicht in diesem Wortlaut )
Das kann mE raus.
Auch die Erklärung wie Herzl den Führer rettete könntest du geschickter im Dialog verstecken als es im OFf vom Erzähler berichten zu lassen.
Stimme zu. Ich habe die Story in einem Ritt geschrieben und da gingen die Pferde manchmal mit mir durch.
Ansonsten: Empfehlung folgt
:kuss:
...allerdings wage ich zu bezweifeln, dass der Weltkrieg ohne die gnadenlose Ausbeutung der jüdischen Finanzen und ein geschürtes (traditionelles) Feindbild machbar gewesen wäre...ganz zu schweigen von der arischen Mythologie und dem Idealbild des Menschen, das ein ganzes Volk motivierte und vereinte etc. pp.
Der Krieg wurde ohnehin auf Pump und durch Eroberungen finanziert. Selbst der aktuelle Bundeshaushalt kommt ohne juedisches Vermoegen aus. ;)
Die ideologische Grundlage der BEWEGUNG habe ich frech beiseite gelassen, in der Hoffnung, dass das schon keiner merkt. :mad:
Aber dennoch: tolle Alternativ-Welt-Geschichte, auch wenn du die Regeln kackdreist gebrochen hast.
Kackdreist gefaellt mir. Ich glaube, dass muss ich in die naechste Story einarbeiten.
Die Idee ist ja ganz nett, aber wirklich mehr eine Umkehrung oder von mir aus Spiegelung als eine plausible Extrapolation eines modifizierten historischen Ereignisses.
Ja sicher, aber mir gehen diese "Wenn ...vor Waterloo...usw." auf den Geist, weil ich nicht glaube, dass verlorene/gewonnene Schlachten wirklich so grosse Aenderungen hervorgebracht haetten.
Und, sorry, auch nicht unplausibler extrapoliert, als die anderen Beitraege zum Monatsthema *huestl*.
Die Story nutzt ja gerade das wahnhafte Hitlers, der seine fixe Ideen ja nach dem alten Grundsatz "auf einem dutzend Axiomen kannst Du eine Welt aufbauen" entwickelt hat (lies mal "Mein Kampf" - der war wirklich nicht ganz knusper).
Insofern kann man den Text nur als Satire auffassen, und dafür ist er mir nicht bissig genug - angesichts des Themas wäre das aber auch eine
Wanderung auf einer Messerschneide.
Nicht bissig? Was ist mit SONDERBEHANDLUNG, tausendjaehrige Shoa, Hey Jude, Unser Kampf, Ehrenstern, Italien und der Seitenhieb auf die hier im Forum kuerzlich von mir kritisierte Story, in der Andorra die Welt erobert? Ich finde das teilweise schon recht hinterfotzig.
Ich mag das, was die Juden ausmacht (insofern deckt sich meine persoenliche Ansicht streckenweise mit der dieses Fuehrers), aber ich denke doch, dass ich schon nahe an der Grenze des Zumutbaren war.
Verbessere mal die zahlreichen Fehler.
"Sie" schreibt man auch in wörtlicher Rede groß, irgendwo steht dass statt das, dann ein Standard mit t, die Kommasetzung ist teilweise verkehrt und Tempusfehler (Perfekt statt Plusquamperfekt) sind mir auch aufgefallen. Mit diesen Fehlern setze ich die Geschichte jedenfalls nicht auf die Empfehlungsliste.
Ja, Meister. :)
Ich habe es korrigiert. Falls Du noch was findest, waere eine Nachricht nett.

Die Ideen ist sicher fuer eine KG zu gross.
Das wunderbare Buch "Vaterland" hat, genau genommen, noch engeren Plot und doch sind dafuer ca. 600 Seiten noetig.
Was mich aber wundert, ist die Tatsache, dass sich niemand daran stoesst, das juedisches Ambiente faktisch nicht vorkommt. Mit der Kritik hatte ich zuallererst gerechnet.

Ansonsten, Danke Euch allen.
Proxi

 
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Nicht bissig? Was ist mit SONDERBEHANDLUNG, tausendjaehrige Shoa, Hey Jude, Unser Kampf, Ehrenstern, Italien und der Seitenhieb auf die hier im Forum kuerzlich von mir kritisierte Story, in der Andorra die Welt erobert?
Ein paar herumliegende Reißzähne machen noch kein Gebiss...
Und "Hey Jude" - Sorry, aber das fällt jedem Zehnjährigen bei seinem ersten Pfadfinderlager ein.

Ich bin auch allergisch gegen die Großbuchstabensuppe "SONDERBEHANDLUNG". Entweder eine Pointe ist gut, dann braucht es keinen Presslufthammer, um sie ins Leserhirn zu dreschen, oder sie ist es nicht, dann verdient sie kein Feuerwerk, dass auf sie Aufmerksam macht.

Gut gefallen hat mir die Erklärung für Hitlers plötzliche Begeisterung für das Judentum, und wie diese in seiner Wahnwelt übersteigert wird. Etwas unplausibel finde ich, warum ausgerechnet die Hauptnutznießer den Führer an seinem 85. Geburtstag, also vermutlich recht dicht am natürlichen Ableben, aus dem Leben bomben. Entweder früher oder gar nicht.

Abgesehen davon halte ich es für unglaubwürdig, dass Hitler zum "Führer" geworden wäre, mit einer Ideologie, die andere, nicht das eigene Volk, zu "Herrenmenschen" deklariert. Ich meine: "Ihr seid Abschaum, die Juden bringens. Wählt mich, damit ich euch noch weiter runtertreten und den Juden alle Wünsche erfüllen kann." - Damit würde niemand Reichskanzler.

@Uwe:
Soweit ich im Bilde bin, ist die Großschreiberei in wörtlicher Rede und in Briefen mit der Rechtschreibreform abgeschafft. Auch wenn sie noch nicht in allen Bundesländern verbindlich ist, ist kleinschreiben demnach zumindest nicht falsch.

Gruß lucutus

 

@lucutus:

Großschreibung gilt weiterhin für die Höflichkeitsanrede Sie und das dazugehörige Pronomen Ihr.
Quelle: Duden, die neue Rechtschreibung :D
Also: du klein, Sie groß.
Daher muss es z.B. heißen:
„Aber Rabbi, Sie hören mir ja nicht zu."
M.a.W. es sind immer noch nicht alle Fehler beseitigt :teach:

Was die SONDERBEHANDLUNG angeht: Ich habe es als sprachliche Betonung verstanden, die allerdings normalerweise durch Kursivschrift gekennzeichnet wird.

 

@Uwe:
Nagut, die Rechtschreibreform hat ihren Ruf, inkonsequent zu sein, offenbar zu recht. :)

 

Hi lucutus,

Ich bin auch allergisch gegen die Großbuchstabensuppe "SONDERBEHANDLUNG". Entweder eine Pointe ist gut, dann braucht es keinen Presslufthammer, um sie ins Leserhirn zu dreschen, oder sie ist es nicht, dann verdient sie kein Feuerwerk, dass auf sie Aufmerksam macht.
Uwe hat recht. SONDERBEHANDLUNG ist GROSSGESCHRIEBEN um die muendliche Betonung hervorzuheben. Kursiv ist sicher auch moeglich, ich verbinde das aber eher mit leisen Zwischentoenen bzw. starkem Inhalt. (Jedem Tierchen... :D )

Und "Hey Jude" - Sorry, aber das fällt jedem Zehnjährigen bei seinem ersten Pfadfinderlager ein.
Klar ist Hey, Jude nicht inovativ, fuer sich gesehen.
Aber im Kontext ist doch anzunehmen, dass der Text des Songs sich tatsaechlich an die Juden richtet.

Ein paar herumliegende Reißzähne machen noch kein Gebiss...
Was haettest Du denn im Text anders gemacht, um aus den Reisszaehnen ein Gebiss zu formen?

Gut gefallen hat mir die Erklärung für Hitlers plötzliche Begeisterung für das Judentum, und wie diese in seiner Wahnwelt übersteigert wird.
Danke. Ich glaube tatsaechlich, dass das im Bereich des Moeglichen gelegen hat.

Etwas unplausibel finde ich, warum ausgerechnet die Hauptnutznießer den Führer an seinem 85. Geburtstag, also vermutlich recht dicht am natürlichen Ableben, aus dem Leben bomben.
Wie kommst Du auf den 85. Geburtstag? Ich dachte, dass ich die Daten des Ablaufes alle im Unklaren gelassen habe?

Abgesehen davon halte ich es für unglaubwürdig, dass Hitler zum "Führer" geworden wäre, mit einer Ideologie, die andere, nicht das eigene Volk, zu "Herrenmenschen" deklariert
.
Lies unbedingt "Mein Kampf" und verate mir, was an dieser Ideologie besser sein soll.
Ausserdem dachte ich klar gemacht zu haben, dass Juden und Deutsche was besseres sind. Die Deutschen quasi als Naerboden fuer das Judentum. Das Herz und der Verstand. Der Gedanke und die Tat. Der Kopf und die Hand.
Stellt man eine Gruppe (hier die Juden) als Gottersatz dar, so sind deren Prister (die Deutschen) doch erhaben ueber den Rest der Welt.
(Ja komm, hau mir um die Ohren, dass die christlichen Kirchen dagegen aufbegehrt haetten ;) ).

Ich freue mich uebrigens, dass mein Text zu so einer fruchtbaren Diskussion um den Plot gefuehrt haben. Danke.

Proxi

PS: Uwe, ich bin betriebsblind. Am PC habe ich immer Korrekturschwierigkeiten. Was ist denn noch falsch? Kann mir das Korrekturcenter helfen?

 
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Uwe hat recht. SONDERBEHANDLUNG ist GROSSGESCHRIEBEN um die muendliche Betonung hervorzuheben.
Ich glaube, da finden Krücken aus der Chat- und SMS-Sprache ihren Weg in die Prosa.
Ich würde eine Beschreibung wie etwa: "Aber ich frage Euch," er schrie den letzten Satzteil hinaus, "wollen wir diese Sonderbehandlung?“
Aber das ist wohl Geschmackssache. :D Bei den Eigennamen PILZKÖPFE und DIE BEWEGUNG empfinde ich es nicht als störend. :Pfeif:

Was haettest Du denn im Text anders gemacht, um aus den Reisszaehnen ein Gebiss zu formen?
Ich fürchte da muss ich passen. Ich verbeuge mich in Ehrfurcht vor jedem, der in der Lage ist, eine wirklich bissige Satire zu schreiben. Vorläufig versuche ich es gar nicht erst.
Ein kleiner Erklärungsansatz mag sein: bissig ist ein Text für mich, wenn er menschliche Eigenarten knallhart überzeichnet. Du beschränkst dich im Wesentlichen darauf, historische Fakten, wie etwa den Judenstern, zu nehmen und in einen anderen Kontext zu stellen. Das hat eine gewisse Absurdität, aber nicht "Biss".

Wie kommst Du auf den 85. Geburtstag?
Hm.. irgenwie hätte ich schwören können, dass irgendwo um den Führer-im-Rolli-Auftritt herum derartiges erwähnt wäre, aber das habe ich mir wohl eingebildet. Komisch, hab gar keine bewusstseinserweiternden Sachen genommen :D
Das Argument bleibt aber: Wieso den Führer umbringen, wenn er eh schon von Alter und schwerer Krankheit gezeichnet ist? Realistischerweise wäre er zu dieser Zeit ohnehin nicht mehr reell an der Macht, sondern wäre nur noch aus repräsentativen Zwecken an dieser Stelle, während die Macher eine Hierarchiestufe tiefer sitzen. Ihn zu erledigen würde die Probleme nicht lösen.

Lies unbedingt "Mein Kampf" und verate mir, was an dieser Ideologie besser sein soll.
Ausserdem dachte ich klar gemacht zu haben, dass Juden und Deutsche was besseres sind.
Ich habe es noch nicht gelesen, aber ich glaube, das muss ich auch nicht, um zu wissen, das Hitler nicht alle Tassen im Schrank hatte.
Es ging ja auch nicht drum, das die Ideologie "besser" ist, sondern darum, das Hitler einem Volk, dessen Selbstvertrauen am Boden lag, ein Feindbild an die Hand gab, das kulturell schon lange verankert war. Er brauchte es quasi nur in die rechten Bahnen lenken...

Die Deutschen hassen uns, so wie der Führer uns liebt. Nein, weil er uns mehr liebt, als Auserwählte. Was wenn er stürbe? Wir wären schutzlos. Dem Mob ausgeliefert müssten wir das Schlimmste fürchten.

Ich glaube nicht, dass es ihm unter diesen, von dir geschilderten, Umständen gelungen wäre, mit der Ideologie "Wir Deutschen sind toll und die Juden die Tollsten," an die Macht zu kommen oder zumindest bis ins Alter da zu bleiben.

Trotzdem ist die Idee, "was wäre wenn Hitler fanatischer Judenfan statt Judenhasser gewesen wäre," originell und mir zumindest noch nicht begegnet. Schön auch, wie bestimmte historische Merkmale, der Stern, das Warschauer Ghetto usw, in anderem Kontext doch wieder auftauchen. (aber bissig isses nit :D)

gruß lucutus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Proxi,

jetzt hab ich mich doch mal durchgerungen was von dir zu lesen. ;)

Also, der Stil ist ok. Für meinen Geschmack noch zu technisch, aber man kann ja nicht aus seiner Haut :D

Die Idee... tja, was soll ich sagen... ja schon, interessant, aber...
ich weiß nicht...

proproxilator schrieb:
Der Rabbi, ein älterer Herr dessen Kaftanlocken bis zu den Spitzen grau waren und Joshua, kaum dreißigjährig, mit der markanten Nase saßen an einem Tisch, der auf den Gehweg gestellt worden war.
Kaftanlocken? Heißen die nicht Peijes?
Der Rest des Satzes ist leider reiner Zynismus, weil Sterotyp!

proproxilator schrieb:
„Es heißt, dass Juden und Deutsche künftig nur unter besonderen Bedingungen eine Ehe schließen dürfen.
Tja, war das nicht schon immer so in der Geschichte.
Denke da nur an Alfons X. in Toledo. Nur zum Beispiel. Recherche wäre da nicht schlecht.

proproxilator schrieb:
Musste es ausgerechnet ein Jude sein, der dem ertrinkenden Adolf Hitler beisprang und ihn aus den Fluten des Inn zog?
Hätte auch nicht viel genutzt, denn Erstens, wer in den Inn baden geht kommt als Leiche heraus und Zweitens, Hitlers Antisemetismus wurde ja in Wien durch Lanz von Liebenfels und seinen Ostara Hefteln gefestigt. Zutritt zu den Wiener Kreisen hatte er Zeit seines Lebens.
Da hätte er schon ordentlich jung sein müssen, daß das noch was geändert hätte.

proproxilator schrieb:
Der Rabbi hob die Augenbrauen und ließ seinen Blick gleichgültig über die Galerie mit den Gemälden bedeutender Juden wandern.
Hitler war ja selbst Maler. Interessanter wäre der Ansatz gewesen: "Was wäre wenn die Wiener Kunstakademie Hitler genommen hätte?"

So, den Rest möchte ich eigentlich nicht kommentieren, weil er mir ehrlich gesagt zu hanebüchen ist. Alles ziemlich bei den Haaren herbeigezogen.

Ich kann nur sagen: Schuster bleib bei deinen Leisten!
Deine Technikstories sind weit amüsanter ;)

Dies ist nur meine bescheidene Meinung und damit absolut subjektiv!

In diesem Sinne von Lem zu Lem, Es lebe Lem!

 

Hi lucutus,

Ich glaube, da finden Krücken aus der Chat- und SMS-Sprache ihren Weg in die Prosa.
Lach nich, aber ich chate und smsse niemals nich.

eine wirklich bissige Satire zu schreiben.
Sollte nie Eine werden.
Biss war gar nicht vorgesehen.
Das es satirisch wirkt, liegt eher in der Natur des Themas.
Das Argument bleibt aber: Wieso den Führer umbringen, wenn er eh schon von Alter und schwerer Krankheit gezeichnet ist? Realistischerweise wäre er zu dieser Zeit ohnehin nicht mehr reell an der Macht, sondern wäre nur noch aus repräsentativen Zwecken an dieser Stelle, während die Macher eine Hierarchiestufe tiefer sitzen. Ihn zu erledigen würde die Probleme nicht lösen.
Noe, er ist doch der FUEHRER!
(Ich habe CHrutschow noch vor Augen...)
Und Hitler ist der letzte Schutz der Juden vor einem umgeschlagenen Volkswillen.
Es ging ja auch nicht drum, das die Ideologie "besser" ist, sondern darum, das Hitler einem Volk, dessen Selbstvertrauen am Boden lag, ein Feindbild an die Hand gab, das kulturell schon lange verankert war.
Das Feindbild stand aber nur als Antithese zu dem Herrenmenschentum der Deutschen.
War also nicht zwingend noetig.
Ich glaube nicht, dass es ihm unter diesen, von dir geschilderten, Umständen gelungen wäre, mit der Ideologie "Wir Deutschen sind toll und die Juden die Tollsten," an die Macht zu kommen oder zumindest bis ins Alter da zu bleiben.
Wenn man den JUDEN gottaehnlich erhoeht kann das durchaus funktionieren (siehe dir nur das in hohem Masse aehnliche Erloeserverhaeltnis von Amis und Westdeutschen an!)
(aber bissig isses nit )
Wenn du noch einmal bissig erwaehnst, beisse ich dich... (*grins*)
Proxi

 

Hi proxi!

Zuerst eine formale Schelte: das Layout deines Textes ist nicht so ganz sauber, was das Lesen manchmal etwas schwer macht. Manche deiner Absätze sind verschoben, was vor allem im ersten dazu führte, dass ich den Dialog zweimal lesen musste, um zu verstehen, wer da jetzt spricht.
Das ist keine inhaltliche oder stilistische Rüge, klar, aber beim Lesen stört es trotzdem. (Sind allerdings nur Kleinigkeiten.)

Fehler habe ich jetzt keine gefunden, nur an einer Stelle fehlt noch ein Wort - nur fehlt mir jetzt leider der Absatz, in dem das der Fall war...

Dein Stil ist einfach, aber ich fand ihn flüssig.

Inhaltlich: manche Dinge deiner Geschichte finde ich nicht nachvollziehbar. Sicher, du konstruierst ein Szenario nach dem Motto "Was wäre wenn...?", aber an vielen Stellen deines Plots gelingt es dir nicht richtig, dies auch glaubwürdig zu tun.
Hitler wurde aus den Fluten des Inn von einem Juden gerettet? Ja, schön, aber dass er deshalb zu einem großen Judenfreund wird ist fraglich... da stehen ganz anderen Dinge im Weg, seine Ideologie, seine Überzeugungen, sein Hass, ob man die so einfach abschüttelt?

Gut fand ich die Idee von Deutsch-Erez-Israel... aber andererseits: kann das funktionieren? Wurde Abraham nicht in Genesis das "gelobte Land" versprochen, das eben nicht in Deutschland, sondern in Palästina liegt? Insofern hat ja durchaus auch die geographische Lage Israels wichtig, oder?
(Ich bin da kein Experte und denke mal, du hast da besser rechechiert als ich für diese Kritik - lasse mich also gerne belehren.)

Insofern wirkt deine Geschichte an manchen Punkten nicht ganz stimmig, sie nimmt sich selbst viel zu ernst, denke ich.
Aber beim dem Thema ist das auch verdammt schwer umzusetzen.

Eines noch:

Kurz, er war brillant.
Diesen Absatz finde ich ungünstig, nein, keine Angst, nicht, weil ich finde, es wäre ein Verbrechen, zu schreibem, Hitler sei brillant. Viel eher weiß nicht nicht, was genau du ausdrücken willst.
Ist Hitler nun ein guter Redner oder ist er es nicht? Dass er die Massen begeistern konnte, ist umbestritten. Aber in deinem Text wirkt er eher wie ein alter, seniler Labersack. Und dann passt dieser Satz da oben nicht wirklich. Es sei denn, er war ironisch gemeint, aber das war nicht zu erkennen.

In diesem Sinne
c

 

Zitat von Proxi:

Das Feindbild stand aber nur als Antithese zu dem Herrenmenschentum der Deutschen.
War also nicht zwingend noetig.

Ich glaube, da irrst du dich, Proxi.
Eine der zentralen Thesen der aktuellen Stereotypenforschung ist, dass sogenannte "Heterostereotypen", also Bilder von außenstehenden Gruppen, wichtig für die Identitätsbildung sind. Die "Autostereotypen", also die Bilder von der eigenen Gruppe, stehen immer in Beziehung dazu.
Hieß es beispielsweise "Die Juden lügen und betrügen", so sollte das eigentlich bedeuten: "Wir Deutschen sind ehrlich und anständig". Hieß es "Die Polen sind theatralisch, verschwendungssüchtig und außerdem waschen die sich nie", so hieß das in Wahrheit: "Wir Deutschen sind echt und solide, und wir waschen uns regelmäßig".
Identitätsbildung funktioniert über Abgrenzung. Wenn ich definieren will, was ich bin, muss ich erst einmal feststellen, was ich nicht bin.
So funktioniert die Konstruktion vom Herrenmenschentum auch nur, wenn man auf jemanden so richtig voll Abscheu herabblicken kann.

In deiner Geschichte funktioniert die Überhöhung der Juden nur, wenn du als Ersatz ein anderes Feindbild in den Vordergrund rückst. Das wären zum Beispiel die Polen ( keine Sorge, dass kreidet dir dann keiner an, ist ja nur Fiktion ;) :D ).

 

Hi Proproxilator,
Eine tolle Geschichte. Immer trefsicher und - mit einer netten Schlußpointe. Gibt von mir aus praktisch nichts zu bekritteln.
Nur die Motivation von Joshua könntest du noch besser herausarbeiten. Alleine, dass sie bevorzugt werden, sollte sie nicht zu einer solchen Tat verleiten

L.G.
Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,

ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht uebel, wenn ich mich nochmals melde, um auf die neuen Kritiken zu antworten.

zu Lemms Erbe:

jetzt hab ich mich doch mal durchgerungen was von dir zu lesen.
Ist ja wohl Pflicht, denn
1. lese ich deine Storys
2. sind wir LEMminge. :)
Also, der Stil ist ok. Für meinen Geschmack noch zu technisch,
Und DU nennst Dich Lems Erbe? Kennst Du EINEN SF-Autor, der "technischer" ist?
Kaftanlocken? Heißen die nicht Peijes?
Uwe pisst mich immer an, weil ich zuviele Fremdwoerter verwende.
Meines Wissens wurden die damals in D so genannt. Falls ich mich irre, sorry.
Der Rest des Satzes ist leider reiner Zynismus, weil Sterotyp!
Na klar, so juedisch wie Lem, sieht kein Jude aus... (Hey, ich arbeite auch teilweise im Tourismus und da gilt: bleich, taetowiert, fett, haesslich = Englaender)
Recherche wäre da nicht schlecht.
Juden in D durften doch "Arier" heiraten, was erst mit den Nuernberger Rassengesetzen geaendert wurde - also historisch korrekt. (jius primae noctis gab es auch, aber wir waeren doch erstaunt (entzueckt?) wenn das wieder eingefuehrt wuerde :Pfeif: )
Zutritt zu den Wiener Kreisen hatte er Zeit seines Lebens.
Fehler meinerseits, gemeint waren die besseren juedischen Kreise.

zu Chazar:

Zuerst eine formale Schelte: das Layout deines Textes ist nicht so ganz sauber, was das Lesen manchmal etwas schwer macht.
Tschuldigung.
da stehen ganz anderen Dinge im Weg, seine Ideologie, seine Überzeugungen, sein Hass, ob man die so einfach abschüttelt?
Ach das sind so Glaubensfragen. Habe die Franzen auch gehasst, bis einer von denen ein guter Freund wurde. Und Ideologie? Da koennte ich also Ossi studenlang drueber palavern...
Wurde Abraham nicht in Genesis das "gelobte Land" versprochen, das eben nicht in Deutschland, sondern in Palästina liegt? Insofern hat ja durchaus auch die geographische Lage Israels wichtig, oder?
Ja und Nein. Der Westen war doch fuer uns Ossis auch das gelobte Land, aber eben als Idee (wenn wir das gewusst haetten :D )
Insofern wirkt deine Geschichte an manchen Punkten nicht ganz stimmig, sie nimmt sich selbst viel zu ernst, denke ich.
Eigentlich dachte ich, der Text macht sich ueber alles lustig, den Fuehrer, die Juden und die Deutschen. Aber was der Leser auch hineininterpretiert: er hat immer recht!
Kurz, er war brillant.
Diesen Absatz finde ich ungünstig, nein, keine Angst, nicht, weil ich finde, es wäre ein Verbrechen, zu schreibem, Hitler sei brillant. Viel eher weiß nicht nicht, was genau du ausdrücken willst
Auch in der Wirklichkeit, war er ein langweiliger Labersack UND brilliant.
Aber es war auch ein wenig spassig gemeint.

zu Megabjoerne:

Das Feindbild stand aber nur als Antithese zu dem Herrenmenschentum der Deutschen. War also nicht zwingend noetig.

Ich glaube, da irrst du dich, Proxi.
Eine der zentralen Thesen der aktuellen Stereotypenforschung ist, dass sogenannte "Heterostereotypen", also Bilder von außenstehenden Gruppen, wichtig für die Identitätsbildung sind. Die "Autostereotypen", also die Bilder von der eigenen Gruppe, stehen immer in Beziehung dazu.

Ja und?
Was eint denn die Katholiken? Die KGler?
Eine Selbsterhoehung ist, m.W.n. bereits identitaetsstiftend. In der Story sind die Juden Pseudogottheiten, die Deutschen ihre Priester und der Rest der Welt... Dazu dient als Verdeutlichung ja die Szene mit den Abgesandten der anderen Laender.
Hieß es "Die Polen sind theatralisch, verschwendungssüchtig und außerdem waschen die sich nie", so hieß das in Wahrheit: "Wir Deutschen sind echt und solide, und wir waschen uns regelmäßig".
Polen klauen nur (Autos, Arbeitsplaetze, spielen dafuer aber gut Schach :D )
Identitätsbildung funktioniert über Abgrenzung. Wenn ich definieren will, was ich bin, muss ich erst einmal feststellen, was ich nicht bin.
Geht aber auch umgekehrt: Was die anderen nicht sind, ich aber bin (weiss, jung, gutaussehend :D )
In deiner Geschichte funktioniert die Überhöhung der Juden nur, wenn du als Ersatz ein anderes Feindbild in den Vordergrund rückst.
Wie gesagt, ich gehe (das ist ja ein subtextualer Witz in der Story) von positiver Abgrenzung aus.
Das wären zum Beispiel die Polen ( keine Sorge, dass kreidet dir dann keiner an, ist ja nur Fiktion ).
Noe, die Polen mag ich, dann lieber die Englaender (Heut ziehn wir gegen Engeeeeland... :D )

zu Bernhard:

Eine tolle Geschichte. Immer trefsicher und - mit einer netten Schlußpointe. Gibt von mir aus praktisch nichts zu bekritteln.
Aehm, hm, nichts gegen Lob, aber in einigen Punkten haben die Vorkritiker schon (ein bisschen) recht, aber trotzdem DANKE :hmm:
Nur die Motivation von Joshua könntest du noch besser herausarbeiten. Alleine, dass sie bevorzugt werden, sollte sie nicht zu einer solchen Tat verleiten
Naja, es gab auch den Mord an Rabin (war es Rabin?) fuer die Absicht Frieden zu schliessen. Und die Motivlage bei RAF, IRA, ETA, Al QUAIDA, etc. ist doch (fuer den gesunden Verstand) doch auch eher duerftig, oder?

An Alle:
Die Diskussion ueber eine Story mach erheblich mehr Spass, als diese zu schreiebn. Ich werde also kuenftig nur noch ankuendigen, welche Story ich haette schreiben wollen und ihr kritisiert die dann, okay? :D

 

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